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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
34 fein grenzenloser Uebermuth blieb doch. Als Sohn Jupiters forderte er sogar göttliche Verehrung. „ H- 3m 2ahre 327 n. Chr. unternahm Alexander noch einen siegreichen Zug nach Indien. Als er aber auch am Hyphasis, dem östlichen Grenzflüsse des Pendfchab, noch nicht Halt machen wollte, empörte sich fein Heer. Da sprach Alexander: „Ich werde weiter ziehen, und es werden sich noch genug finden, die mich begleiten; wer nicht will, der kehre um und verkündige daheim, daß er seinen König verlassen hat!" Dann verschloß er sich drei Tage lang und ließ sich nicht sehen. Alles umsonst; er nutzte sich zum Rückzüge entschließen. Nachdem er heitere Spiele veranstaltet und an der Stelle der Umkehr zwölf turmhohe Altäre hatte erbauen lassen, kehrte er mit dem Landheere auf ödem, beschwerlichem Wege, von Hunger, Durst und Hitze geplagt, nach Babylon zurück. Der andere Theil war auf einer Flotte den Indus hinab und durch das indische Meer heim= gesegelt. Aufs beharrlichste verfolgte nun Alexander feinen Plan, die Völker Asiens und Europas zu vereinigen und das ganze Reich auf die höchste Stuse der Bildung zu erheben. Er selbst vermählte sich mit der Tochter d's Darius und gab vielen seiner griechischen Feldherrn und Krieger Perserinnen zu Frauen. Mitten in seinen großen Plänen überfiel ihn eine heftige Krankheit. Die ungeheuren Anstrengungen, die Trauer über den Tod feines besten Freundes und besonders feine schwelgerischen Genüsse hatten seine Kraft gebrochen. Als die Feldherrn, welche trauernd an feinem Krankenlager standen, ihn fragten, wen er zu feinem Nachfolger bestimme, antwortete er: „Den Würdigsten." Dann starb er im Alter von 33 Jahren. Das unendliche Reich wurde nach Alexanders Tode in mehrere Reiche getheilt. 16. Romulus (754). 1. In dem schönen Italien lag vor uralter Zeit die Stadt Alba longa, in welcher einst zwei Brüder, Numitor und Amulius, regierten. Der herrschsüchtige Amulius verdrängte seinen sanften Bruder von der Regierung, tödtete dessen Sohn und machte Numitors Tochter, Rhea Silvia, zur Priesterin. Als solche durfte sie niemals heirathen. So vermeinte Amulius des Thrones für immer sicher zu sein. Als nun aber Rhea Silvia heimlich sich dem Gotte Mars vermählte und Zwillingssöhne bekam, erwachte des Königs Furcht aufs neue. Er ließ die Mutter lebendig begraben und befahl, die beiden Söhne, Romulus und Remus, in der Tiber zu ertränken. Die königlichen Diener legten die Kinder in einen Korb und fetzten denselben, da die Tiber das Land gerade überschwemmt hatte, nicht in den eigentlichen Fluß, sondern in das ausgetretene Wasser. Der Korb blieb an einem wilden Feigenbaum hängen, und als das Wasser wieder gefunken war, stand er auf dem Trockenen. Das Geschrei der Kinder lockte eine Wölfin herbei; diese trug sie in ihre Höhle und säugte sie. Hier fand sie der Hirt Faustülus, krackte sie

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 61

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
61 3. In allen späteren Kriegen ließ nun Konstantin die Kreuzesfahne dem Heere vorantragen, und alle Soldaten giengen, wenn sie dies göttliche Zeichen erblickten, todesmuthig gegen den Feind und brachten ihn meist nach kurzem Kampfe zur Flucht. Als Konstantin alleiniger Kaiser war, erklärte er das Christenthum für die allein wahre Religion, duldete jedoch auch das Heidenthum. Später, als er eingesehen hatte, daß eine Gleichstellung des Christenthums und des Heidenthums unmöglich sei, unterdrückte er das letztere. Um nun den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt zu bringen, baute er im Osten seines Reiches, da wo eine Meerenge Europa von Asien trennt, das alte Byzanz zu einer neuen Hauptstadt aus mit prächtigen Palästen und Kirchen. Man nannte sie Konstantin opel, d. H. Konstantins Stadt. 4. In Gemeinschaft mit seiner Mutter Helena, die selber nach Jerusalem wallfahrtete, erbaute er mehrere Kirchen an den heiligen Orten des heiligen Landes. Trotzdem hatte Konstantin noch viel Roheit und Schlechtigkeit in seinem Wesen. So ließ er einst Kriegsgefangene in Trier den wilden Thieren vorwerfen; tödtete — ohne hinreichende Untersuchung — seinen trefflichen blühenden Sohn, sowie den 11jährigen Sohn eines Verwandten und ließ seine Gemahlin in ihrem Badegemache durch heißes Wasser ersticken. Kurz vor seinem Tode ließ er sich erst taufen. 32. Attila (451). 1. Um das Jahr 375 n. Chr. kam ein überaus wildes Volk, die Hunnen genannt, von den Steppen Mittelasiens nach Europa. Es waren Leute mit struppigen Haaren, von schmutziggelber Hautfarbe, mit schiefen Augen und krummen Beinen. Tag und Nacht saßen sie auf ihren Pferden, auf denen sie sogar aßen, tranken und schliefen. Sie lebten von Kräutern, Wurzeln und Beeren, oder von rohem Fleische, das sie unter ihrem Sattel ein wenig mürbe ritten. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder zusammengenähte Thierfelle, die sie so lange auf dem Leibe behielten, bis sie in Lappen herunterfielen. Ihre liebsten Beschäftigungen waren Jagd und Krieg. Ohne Aecker und Felver, ohne Hof und Herd, ohne Gesetz und Recht schweiften sie mit ihren Wagen, auf welchen die Weiber und Kinder umherlagen, durch die Welt. Zogen sie in den Krieg, dann überfielen sie den Feind mit gräßlichem Geschrei, stoben aber, sobald dieser sich hartnäckig wehrte, wieder auseinander, um mit der größten Schnelligkeit zum Angriff zurückzukehren und alles vor sich zu Boden zu werfen. In der Ferne kämpften sie mit Wurfspeeren, deren Spitzen künstlich aus scharfen Knochen gefertigt waren; in der Nähe bedienten sie sich der Schwerter, oder der Schlinge, die sie über den Feind warfen, um ihn mit sich fortzuschleppen. 2. Diese Horden überschritten die Wolga und stießen auf die

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
15 sich über den Plan geeinigt hatten, gieng Telemach nach der Stadt. Eumäus und der Bettler folgten später nach. 6. Als sie auf dem Hofe ankamen, lag der Lieblingshund des Odysseus krank auf einem Düngerhaufen. Das treue Thier kannte aber seinen Herrn trotz der Verkleidung, wedelte mit dem Schwänze und starb. Die Freier saßen gerade beim Schmause, und manche von ihnen verspotteten den Bettler. Ebenso machten es auch viele Dienerinnen und der Ziegenhirt. Penelope, die von der Heimkehr ihres Mannes noch nichts wußte, forderte die Freier zu einem Wettkampfe auf, indem sie erklärte, daß derjenige ihr Gemahl werden würde, dem es gelänge, den Bogen des Odysseus zu spannen. Alle versuchten es, aber ihre Kraft war unzureichend. Da forderte der Bettler den Bogen und spannte ihn mit Leichtigkeit. Nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, tödtete er mit Hülfe seines Sohnes und zweier Diener sämmtliche Freier. Den wiedervereinten Gatten war es noch vergönnt, lange und glückliche Jahre mit einander zu verleben. 7. Lykurg (888). 1. Sparta, eine der bedeutendsten Städte Griechenlands, verdankte seine Größe hauptsächlich seinem weisen Gesetzgeber Lykurg. Lykurg war der Bruder eines Königs von Sparta und Vormund für dessen Sohn. Als solcher führte er die Regierung zur größten Zufriedenheit der Spartaner, und alle gehorchten ihm gern. Als aber die Witwe seines Bruders und ihre Familie ihn verdächtigten, er wolle den jungen König todten und sich selbst zum Könige machen, beschloß er, eine Zeit lang fremde Länder zu bereisen. In allen Staaten, welche er bereiste, machte er sich mit den dort bestehenden Gesetzen bekannt, um die besseren später auch in seinem Vater lande einzuführen. In Sparta hatte unterdeß die alte Uneinigkeit zwischen Königen und Volk so sehr zugenommen, daß es schien, als sollte alle Ordnung zu Grunde gehen. Die verständigen Bürger sahen sich deshalb nach Hülse um und schickten mehrere Male Botschaften an Lykurg. Endlich kehrte dieser, reich an Erfahrungen, in fein Vaterland zurück und rettete dasselbe dadurch vom Verderben, daß er ihm eine neue Verfassung gab. 2. Eins der wichtigsten Gesetze war die Einsetzung des Raths der Alten. Derselbe bestand aus 28 unbescholtenen Bürgern, die alle über 60 Jahre alt sein mußten. Diese hatten mit den beiden Königen alle neuen Gesetze auszuarbeiten, die dann dem Volke vorgelegt wurden und von diesen angenommen oder verworfen werden konnten. Außerdem nahmen an der Regierung die 5 Ephoren Theil. Sie hatten alle Beamten des Staates, auch die Könige, zu beaufsichtigen und konnten sie sogar auf einige Zeit absetzen. Das ganze Land theilte Lykurg in viele kleine Lose ein. Keine Familie durfte mehr als ein Los besitzen oder ihr Los verkaufen. Dadurch wollte Lykurg erreichen, daß keiner reicher sei als der andere, und daß sich alle Bürger als Brüder betrachten sollten. Die Spartaner bebaueten aber ihren Acker nicht selbst. Dies thaten für sie die Sklaven, welche man Heloten nannte, und welche sehr hart behan-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
in seine Hütte und erzog sie zu rüstigen Hirtenknaben. Sie weideten die Herden ihres Erretters und beschützten sie gegen Räuber und wilde Thiere. Einst geriethen sie in Streit mit den Hirten Numitors. Diese ergriffen den Remus und führten ihn vor ihren Herrn. Als Faustulus dies erfuhr, eilte er mit Romulus zu Rumitor und offenbarte ihm, daß die Jünglinge seine Enkel seien. Numitor freute sich sehr; Romulus und Remus aber beschlossen, an dem bösen Amulius Rache zu nehmen. Mit einer Anzahl ihrer Genossen drangen sie in die Stadt, ermordeten den König und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Aus Dankbarkeit erlaubte Numitor seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie errettet waren und als Hirten gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. Romulus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um einen Hügel nahe der Tiber im Viereck eine Furche, hob den Pflug auf, wo ein Thor fein sollte und ließ an der Furche rings herum einen Erdwall auswerfen (754). 3m Innern dieses Raumes wurden kleine ärmliche Lehmhütten gebaut, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Bald nachher entstand Streit unter den Brüdern, wer die Stadt benennen, und wer sie als König beherrschen sollte. Im Zorn sprang Remus, um seinen Bruder und die armselige Stadt zu verspotten, über die niedrige Mauer. Da erschlug der ergrimmte Romulus seinen Bruder und rief ihm nach: „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer fetzt!" 2. Romulus ward nun König und nannte die Stadt Rom. Um recht viele Bewohner nach Rom zu ziehen, erklärte ec die Stadt für eine Freistätte (Asyl), wo alle Verfolgten, Sklaven und Verbrecher Schutz finden sollten. So erhielt die Stadt recht viele Männer, aber es fehlte an Frauen. Da nun die benachbarten Völker ihre Töchter den Römern nicht zu Frauen geben wollten, beschloß Romulus, mit List und Gewalt zu nehmen, was man seinen Bitten abschlug. Er ließ in Rom ein großes Festspiel veranstalten und lud viele Fremde dazu ein. Am zahlreichsten erschienen die Sabiner mit ihren Frauen und Töchtern. Während alle Augen auf die Festspiele gerichtet waren, stürzten plötzlich die römischen Jünglinge zwischen die Zuschauer, und jeder ergriff eine -Jungfrau, die er in seine Hütte trug. Im ersten Schrecken waren die Sabiner geflohen, aber nachher sannen sie auf Rache und zogen mit einem großen Heere unter- ihrem Könige Titus Tatius gegen die Römer. Schon standen beite Heere kampfbereit einander gegenüber, da kamen die geraubten eabinerinnen mit fliegenden Haaren herbei und flehten hier für das -eben ihrer Väter und Brüder, dort für das Leben ihrer Männer. Gerührt traten die Könige in die Mitte und machten Frieden. Beide Länder sollten nun vereinigt werden und beide Könige gemeinschaftlich regieren. Doch Romulus ließ den Titus Tatius nach einigen Jahren ermorden, um wieder allein herrschen zu können. Bald darauf sand Romulus während einer Heeresmusterung, bei welcher ein schreckliches Ungewitter hereinbrach, selbst seinen Tod. Die

5. Geschichte des Altertums - S. 93

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 4. Der Argonautenzug, 93 Absichten des Vaters erspähet und berichtete dem Geliebten die drohende Gefahr. Sie führte ihn sofort in den Hain, wo das goldene Vließ von einem wütenden Drachen bewacht wurde, schläferte das Ungetüm durch Zauberkräuter ein und gab dem Jason den ersehnten goldenen Schatz. Flucht. Noch in der nämlichen Nacht flohen Jason, Medea und die Argonauten mit dem goldenen Vließ davon. Allein der König hatte ihre Flucht gemerkt und setzte den Flüchtlingen eiligst nach. Schon erblickten diese das Schiff des Vaters; da tötete Medea ihren jüngeren Bruder Absyrtos, den sie ebenfalls mitgenommen hatte, und steckte Kopf und Hände desselben an Felsenklippen aus, welche aus dem Meer hervorragten. Sobald der unglückliche Vater die traurigen Überreste seines geliebten Kindes gewahrte, hielt er an, sammelte dieselben und begrub sie. Mittlerweile entkamen die Argonauten und gelangten unter mannichsachen Abenteuern glücklich in die Heimat. Med^as Zauberkunst. Obwohl nun Pelias in den Besitz des goldenen Vließes kam, so war sein Leben doch nur noch von kurzer Dauer. Med^a hatte nämlich durch ihre Zaubermittel den alten Ä s o n wieder jung gemacht, und als die Töchter des Pelias dies vernahmen, so baten sie die Fremde, sie möge doch auch ihren alten Vater verjüngen. Allein nun spielte Medea die treulose. Sie gebot den Töchtern, ihrem Vater das alte Blut abzuzapfen und unter ihrem Beistand neues einzugießen. Dies geschah; allein Medea half nicht nach, wie sie es bei Ason gethan hatte, und so starb der alte Pelias. Ason wurde nun wieder König und regierte noch viele Jahre. Wohin aber das goldene Vließ gekommen ist, das weiß niemand. Medeas und Jasons Ende. Akastos, der Sohn des Pelias, nahm Rache an Jason und Medea und verjagte beide aus Jolkos. Sie flohen nach Korinth und lebten daselbst zehn Jahre. Als aber Jason sich von Medea trennen und mit Krsusa, der Tochter des korinthischen Königs Kreon, vermählen wollte, geriet jene in Raserei. Sie sandte der verhaßten Nebenbuhlerin ein vergiftetes Gewand und ein Diadem. Kanm hatte diese den gefährlichen Schmuck angelegt, so entzündete er sich von selbst und Krßusa, sowie ihr Vater, der ihr zu Hilfe eilte, und der königliche Palast verbrannten. In anhaltender Raserei tötete Medea sogar die eigenen Kinder und floh nach dieser blutigen That nach Athen. Später soll sie in ihr Vaterland Kolchis zurückgekehrt und dort gestorben sein. Jason konnte nach diesen entsetzlichen Vorgängen keine Ruhe mehr finden. Häufig suchte er das Schiff Argo auf, das im Hafen von Korinth dem Gott Poseidon geweiht war, und gedachte seiner ruhmreichen Waffenthaten. Als er eines Tages in dem morsch gewordenen Schiffe eine Ruhestätte gesucht hatte, brach es zusammen, und herabstürzende Balken erschlugen den lebensmüden Helden. 5. Sagen von dem Sänger Orpheus. An dem Argonautenzuge nahm auch der berühmteste Sänger der griechischen Heldenzeit Anteil. Er hieß Orpheus, war geboren in Pierien, nördlich vom Olymp im südwestlichen Thraeien, und soll ein Sohn Apollos und der Muse Kalliope gewesen sein. Sein Vater schenkte ihm, wie die Sage meldet, die von Hermes erfundene Lyra, und seitdem vermochte seinem Gesänge

6. Geschichte des Altertums - S. 86

1889 - Wiesbaden : Kunze
86 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. 3. Der thebanische Sagenkreis. Fern von Griechenland, in Phönizien, regierte einmal ein König, Namens Ag^nor; der hatte zwei Kinder, die Europa und den Kadmos, welche beide ein seltsames Schicksal erfuhren. Zeus raubt Europa. Zeus, der Herrscher der Götter, begab sich einst in Gestalt eines weißen Stieres an das Meeresgestade, wo Europa mit ihren Frauen wandelte. Das junge Mädchen sprang herzu, das herrliche Tier zu bewundern, und war so dreist, sich auf den Rücken desselben zu setzen. Dieses sprang aber auf, trug das Mädchen dem Meere zu und stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit hinein, daß jeglicher Hilferuf vergeblich war. Der Stier trug seine Beute nach der Insel Kreta und nahm hier seine göttliche Gestalt wieder an. Kadmos gründet Theben. Europas Vater Agenor war in Verzweiflung über den Verlust seines teuren Kindes und erteilte seinem Sohne Kadmos den Auftrag, Europa in der ganzen weiten Welt zu suchen und nicht heimzukehren, bis er sie gefunden hätte. Kadmos reifte ab; aber alle seine Nachforschungen nach feiner Schwester waren vergeblich. Da er nun zu seinem Vater nicht mehr zurückkehren durfte, so fragte er das Orakel um Rat, wo er sich niederlassen und eine neue Heimat gründen solle. Er erhielt den Befehl, an dem Orte eine Stadt zu erbauen, zu welchem ein Stier ihn hinleite. Kadmos gehorchte und baute Theben in Böotien. Die Sage berichtet weiter, seine Gefährten hätten an einer Quelle Wasser schöpfen wollen, seien aber von einem Drachen verschlungen worden. Kadmos habe hierauf ihren Tod gerächt, das Ungeheuer erlegt und auf den Rat der Athene die Zähne desselben in ein naheliegendes Feld gefäet. Aus dieser seltsamen Saat seien bewaffnete Männer hervorgegangen, welche anfangs den Kadmos angegriffen, dann aber ihre Schwerter gegen sich selbst gewandt und sich bis auf 5 getötet hätten. Diese sollen ihm geholfen haben, die neue Stadt zu gründen. Kadmos führte in Griechenland phönizischen Gottesdienst und den Gebrauch der Buchstaben ein. Da ihm aber das Orakel mitgeteilt hatte, daß seinen Nachkommen die größten Unglücksfälle bevorstünden, so verbannte er sich selbst ans Theben und zog nach Jllyrien, wo er und seine Gemahlin Harmonia in Schlangen verwandelt wurden. Unter den Nachkommen des Kadmos ist das Geschick des Königs Lai'os und seiner Familie das traurigste und gab den Dichtern des Altertums reichen Stoff zu Trauerspielen. König La'i'os und Jokäste. Dem König Laios hatte das Orakel geweissagt, der Sohn seiner Gemahlin Jokäste (Epikaste) werde ihm Thron und Leben rauben. Aus Furcht gab er darum seinen Sohn einem Hirten und gebot demselben, dem Knäblein die Knöchel zu durchstechen und es an einen Baum aufzuhängen. Der Hirte empfand aber Mitleid mit dem zarten Kinde und gab es einem Dritten; dieser brachte es nach Korinth, wo das königliche Ehepaar, welches kinderlos war, Elternstelle an dem Unglücklichen vertrat und den Knaben großzog. Man nannte den Kleinen zum Andenken an die Narben, welche an feinen Füßen zurückgeblieben waren, Ödipus d. h. Schwellfuß. Ödipus wuchs am Hose des korinthischen Königs Polybos kräftig

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1918 - Leipzig : Voigtländer
vergelten. Und Alexander werden die Götter die Großmut lohnen, die er an meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern geübt hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Soldat ergriff die schon erstarrende Hand, und Darms verschied. Gleich darauf kaw Alexander herbeigeritten. Er war sehr bewegt bei dem Anblick, breitete seinen Mantel über den königlichen Leichnam und ließ ihn mit großer Pracht bestatten. Der schändliche Mörder aber, den er bald darauf gefangen nahm, wurde hingerichtet. 28. Alexanders letzte Taten. 1. Mexander und Klitus. Alexander war jetzt Herr des ganzen großen perserreiches. (S. die rote Grenzlinie auf Karte I.) Er legte den persischen Königsschmuck an, umgab sich nach Art der persischen Könige mit einem glänzenden Hofstaate und forderte, daß man sich nach morgenländischer Sitte vor ihm niederwerfen sollte. Schmeichler priesen seine Taten über alle Maßen und machten ihn dadurch so übermütig, daß er sich sogar zu Grausamkeiten hinreißen ließ. (Einst, bei einem schwelgerischen Gelage wurde er über die größten Helden des Altertums erhoben und einem Gotte gleichgestellt. Sein Feldherr Kittus widersprach heftig diesen Lobeserhebungen. „Alexanders rief er vom lveine erhitzt, „Alexander hat seine Taten nicht allein verrichtet; das meiste haben seine Krieger getan. Größer als er war sein Vater Philippus." Man sah, wie Alexander über diese Heben von Zorn erglühte, und führte Klitus rasch hinweg. Aber bald kehrte dieser in den Saal zurück und wiederholte noch eifriger feine vorige Behauptung. Da riß Alexander, außer sich vor lvut, einem der Uttv stehenben die Lanze aus der hanb und durchbohrte denselben Mann, der ihm in der ersten Schlacht gegen die Perser das Leben gerettet hatte-Aisbalb ergriff ihn Reue und (Entsetzen über seine blutige Cat. Drei Tage lang wollte er tveber essen noch trinken, lag weinenb und seufzend auf seinem Lager und rief unaufhörlich: „Klitus, Klitus!" Nur all* mählich gelang es dem Zuspruch feiner Zreunbe, ihn zu beruhigen. 2. Mexander in Indien. Unersättliche Ruhmbegierde trieb Alexanber zu neuen Taten. Auch Inbien, das reiche Land des Ostens, wollte er seiner Herrschaft untertänig machen. Er führte sein Heer über den großen 3nbusström, von dem das Land seinen Hamen hat, eroberte viele Städte und besiegte mehrere inbische Könige, die mit einer Menge von Streitwagen und riesigen (Elefanten gege§ ihn in die Schlacht rückten. Keine (Befahr beugte seinen Mut: überaß

8. Vorderasien und Griechenland - S. 101

1874 - Leipzig : Teubner
— 101 — Monat oder im nächsten heimkehren werde. Darauf befahl sie den Mägden, dem Fremden die Füße zu waschen und ihm ein warmes Lager in der Vorhalle zu bereiten. Odysseus verbat sich ein weiches Lager und ließ sich von der eilten Schassnerin Eurykleia die Füße waschen. Diese hatte ihn als Kind schon gepflegt und hatte ihm bis auf den heutigen Tag mütterliche Liebe bewahrt. Während des Waschens erkannte sie den geliebten Herrn an einer Narbe überm Knie, welche ihm in der Jugend der Zahn eines Ebers geschlagen, und sie wollte es der abseits sitzenden Penelope frohlockend zurufen; aber Odysseus faßte sie rasch au der Kehle und beschwor sie, zu schweigen. Am folgenden Tage, einem Festtage des Apollon, mußte Penelope sich versprochener Maßen über die Wahl eines neuen Gatten entscheiden. Sie hatte versprochen, dem ihre Hand zu reichen, der den Bogen des Odysseus spannen und damit durch die Oehre von 12 Aexten schießen werde. Odysseus hatte das oft zur Unterhaltung gethan; von den Freiern aber, das wußte sie, vermochte keiner den starken Bogen zu spauueu und das Meisterstück auszuführen. Des Morgens hatten sich die Freier wie gewöhnlich eingestellt, und sie schmausten und zechten in der alten Weise; Odysseus saß an der Thür auf einem schlechten Stuhle und aß und trank, was Telemachos ihm bringen ließ. Da erfrechte sich einer der Freier, mit einem Kuhfuß, den er aus einem nahestehenden Korbe genommen, unter höhnischen Worten nach ihm zu werfen. Telemachos erhob sich voll Zorn und drohte dem Frechen und verbot den Freiern mit ernsten Worten, sich irgend eine Ungebühr in seinem Hanse zu erlauben. Da brachen alle, von Athene in ihrem Sinne verwirrt, in ein unbändiges Gelächter aus. Ihre Mienen verzerrten sich, sie aßen blutbesudeltes Fleisch, und ihre Augen süllteu sich mit Thränen; denn ihr Herz versank plötzlich in tiefen Jammer. Nachdem die Freier noch weiteren Unfug getrieben, kam Penelope mit dem Bogen und Köcher ihres Gemahles in den Saal, die Mägde trugen ihr in einem Korbe die Aexte nach. Sieforderte die Freier zu dem Wettkämpf auf, und Telemachos

9. Vorderasien und Griechenland - S. 63

1874 - Leipzig : Teubner
hütete, und der Koriuthier brachte es seinem kinderlosen König. Der zog den Knaben mit seiner Gemahlin Merope als eigeneskindanfnnd nannteihn Wegenseiner geschwollenen Füße Oidipns, d. H. Schwellfuß. So wuchs denn der von den eigenen Eltern Verstoßene unter liebevoller Pflege fremder Hände fröhlich auf als der Erbe eines glänzenden Thrones. Da griff plötzlich, als er schon zum Jüngling herangereift war, ein unbedeutender Vorfall in sein Jugendglück ein. Bei einem fröhlichen Gelage nannte ein korinthischer Jüngling ihn ein untergeschobenes Kind. Dieser Vorwurf nagte an seinem Herzen und trieb ihn, nach Delphi zu gehen, um nach seinen Eltern zu forschen. Das Orakel mahnte ihn ab, nach seinen Eltern zu suchen, er werde seinen Vater erschlagen und seine Mntterheirathen. Daerdaskoriuthifcheköuigspaar noch immer für seine Eltern hielt, so ging er nicht nach Korinth zurück, sondern wandte in der Gegend von Daulis, wo ein düsterer Hohlweg von der korinthischen Straße gen Theben ablenkt, seine Schritte nach dieser Stadt hin. In diesem Hohlweg begegnete ihm auf einem Wagen der König Laios, der nach Delphi fuhr, um den Gott zu befragen. Der Wagenlenker und der Alte wollten den einfachen Wandersmann gewaltsam aus dem Wege drängen; aber Oidipus erschlug tu raschem Zorn den Wagenlenker, und als nun beim Vorübergehen an dem Wagen Laios ihn auf das Haupt schlug, versetzte er auch diesem einen Schlag, daß er todt vom Wagen stürzte. Und einmal in Zorn versetzt, erschlug er auch alle Begleiter des fremden Mannes bis auf Einen, der unvermerkt entfloh; es war der Selave, der den Oidipns früher hatte aussetzen sollen. So hatte Oidipns, ohne es zu ahnen, seinen eigenen Vater ermordet. Ohne sich viel Gedanken über seinen Mord zu machen, zog Oidipus weiter gen Theben. Hier war damals große Noth. Die Sph i n x, ein Ungeheuer mit Kopf und Brust einer Jungfrau und dem geflügelten Rumpf eines Löwen, faß auf einem Felsen in der Nähe von Theben und gab das Räthsel auf: Welch Geschöpf hat eine Stimme, ist am Morgen vier-füßig, am Mittag zweifüßig und am Abend dreifüßig?

10. Vorderasien und Griechenland - S. 229

1874 - Leipzig : Teubner
— 229 — gelage. Viele in der Gesellschaft buhlten um die Gunst des Königs durch maßlose Schmeicheleien und setzten seine Thaten über die der Dioskuren und des Herakles. Darüber ärgerte sich Kleitos, ein einfacher biederer Mann, und vom Weine erhitzt, wagte er zu widersprechen. Der Streit ward immer heftiger, Kleitos immer leidenschaftlicher; er erhob den König Philipp und die alten Generale und setzte die Thaten Alexanders herab, er pries die glücklich, die gefallen seien, ehe sie hätten ansehen müssen, wie Makedonier mit modischen Ruthen gepeitscht würden und genöthigt wären, bei Persern um den Zutritt zum König zu bitten. Zuletzt rief er: „Alexander mag künftig keine freimüthigen Männer mehr zur Tafel laden; er mag sich zu Barbaren und Sclaven halten, die seinen persischen Gürtel und sein weißes Gewand anbeten/' Jetzt übermannte den König der Zorn; er nahm einen Apfel vom Tisch und wars ihn dem Kleitos an den Kopf; er suchte nach seinem Schwert, aber einer der Leibwächter hatte es weggebracht. Man entfernte, um einem Unglück vorzubeugen, den Kleitos aus dem Saale. Aber bald kam er wieder, berauscht, wie er war, zu einer andern Thüre herein und fang ein Spottlied auf Alexander, das anfing: „O armes Griechenland, wie geht es dir so schlimm." Da riß Alexander einem Trabanten die Lanze aus der Hand und schleuderte sie ans Kleitos, daß er sogleich sterbend zu Boden fiel. In demselben Augenblick kam dem König die Besinnung wieder. Mit Entsetzen stürzte er sich auf die Leiche, riß den Speer aus der blutigen Wunde, um ihn sich selbst in die Brust zu stoßen; aber man hielt ihn zurück und brachte ihn auf fein Lager. Wilde Verzweiflung tobte in seiner Brust; denn er hatte den gemordet, der ihm am Gra-nikos das Leben gerettet, einen geliebten, biederen Freund, den Bruder feiner theuren Amme. Drei Tage und drei Nächte jammerte und weinte er in feinem Zelte bei der Leiche, ohne Speise und Trank und ohne Schlaf. Zuletzt drangen seine Freunbe mit Gewalt zu ihm ein, und durch ihren Zuspruch richtete er allmählich sich wieber auf. Gegen Ende des Frühjahrs 327 Qifif "Alexander vtiit für : v. ■ nig Scl-iutbuc^c rc,' ■ -ng Brau- i Schuibuci tv.uiioii .gk^
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