1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
wird das Tobesurtheil verkündigt. ioi
linn selbst suchte S^ntz mit Familie und Hof,
hinter Wittenbergs Wallen
Karls Marsch über Belgern und Torgau war
mehr ein Raub-- als Heerzug. Fürchterlich hause-
ten seine Truppen, besonders die Spanier unter
Alba, in allen Städten und Dörfern. Gern hatten
sie auch Torgau geplündert, wenn Herzog Moritz
es nicht hinderte.
Hier, wo Johann Friedrich sonst Hoflager hielt,
mußte er ietzt ein Regiment von Moritzens Armee
zur Besatzung bleiben sehen.
Als Karl Wittenberg sich näherte, schickte er
L u d o v i c o Pizzagni mit 200 Reutern voraus,
die Gegend zu untersuchen. Auf dessen Bericht,
daß die Brücke abgetragen sei, ward unterhalb der
Stadt eine Schifbrücke geschlagen- Die kaiserliche
Armee lagerte sich unfern Wittenberg, doch so, daß
sie von den Kanonen der Festung nicht bestrichen
werden konnte. Karl nahm den 5. Mai sein Haupt-
quartir in P i st e r i tz und würde, da die Festung
seine Aufforderung zur Uebergabe abschlug, sogleich
zur Belagerung vorgeschritten seyn, hätte es ihm
nicht an schwerem Geschütz gefehlt, welches noch
von Mühlberg her unterwegs war.
Herzog Moritz hatte indes Schanzgraber aus-
geschrieben , die Besatzungen von Dresden, Leipzig
und Zwickau an sich gezogen, und lies aus dem
Dresdner Zeughause zu Schiffe 15 Kanonen vom
schwersten Caliber bringen, „ gewaltige Mauerbre-
cher, schiessen zu 100 Pfund, 8v Pfund, 6o Pfund,
und
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Extrahierte Personennamen: Karls Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritzens Karl_Wittenberg Karl Karl Karl Mühlberg Moritz
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3. Die Schlacht bei Mühlberg.
Am Charfreitage des Jahres 1547 verbreitete sich durch das Vogt-
land die Schreckenskunde, daß Kaiser Karl V. mit einem Heere nahe, um
in das Land des Kurfürsten Johann Friedrich einzufallen. In Plauen
war eben die Gemeinde zum Gottesdienste versammelt und lauschte der
Predigt ihres ersten evangelischen Superintendenten, des Pfarrers Raute,
als plötzlich Leute in die Kirche stürzten mit dem Rufe: „Der Kaiser
kommt, der Kaiser kommt!" Darüber entsetzte sich der Prediger so, daß
er vom Schlage getroffen ans der Kanzel niedersank und nach wenigen
Tagen verschied. Bald erschien auch der Kaiser mit seinem Heere, über-
nachtete auf dem Schlosse zu Plauen und zog alsdann über Reichenbach
und Werdau der Elbe zu. Aus einem Gute an der Jahna, „zum Hof"
genannt, zwischen Mügeln und Lommatzsch, hielt er einen Rasttag. Hier
erfuhr er, daß der Kurfürst die Brücke von Meißen verbrannt und sich
in Mühlberg auf dem rechten Ufer der Elbe festgesetzt habe. Das war
dem Kaiser eine willkommene Nachricht. Noch um Mitternacht ließ er
sein Heer aufbrechen; denn es lag ihm daran, seinen Gegner festzuhalten
und nicht nach Wittenberg entkommen zu lassen. Am Morgen des
24. April, einem Sonntage, erreichte das kaiserliche Heer bei dem Dorfe
Schirmcnitz die Elbe. Es zählte mehr denn 26000 Streiter, während
der Kurfürst kaum über 4000 Mann zu Fuß und Roß verfügte. Dichter
Nebel lagerte im Tale. Da vom linken User des Flusses, der hier un-
gefähr 300 Schritte breit ist, keine Brücke nach Mühlberg hinüber führte,
wurden Bauern zusammen getrieben, damit sie den Kaiserlichen eine Furt
zeigten. Bald fand sich auch einer — es war der Ackerbürger Strauch-
mann aus Mühlberg —, der sich dazu erbot, angeblich aus Rache, weil
ihm Tags zuvor die Kurfürstlichen zwei Pferde weggenommen hatten.
„Ihm sei es nur lieb," sagte er, „wenn diesen Räubern allesamt der
Hals abgeschnitten würde."
Drüben in Mühlberg hatte das kurfürstliche Heer unterdessen nicht
die mindeste Kunde von dem ihm drohenden Ungewitter. Ahnungslos
hatte Johann Friedrich nach seiner Gewohnheit dem Gottesdienste bei-
gewohnt und alsdann in seinem Zelte sich zur Mahlzeit niedergelassen.
Da hörte man in der Ferne trommeln, und als der Nebel fiel, sah man
die ganze Macht des Kaisers am linken Elbufer sich entfalten. Die Kur-
fürstlichen hatten in diesem Augenblicke ihre Schiffbrücke noch nicht in
Sicherheit gebracht; sie zerrissen sie in drei Teile und ließen zwei der-
selben den Fluß hinabtreiben. Aber es gelang ihnen nicht, die Boote zu
bergen. Gedeckt durch das starke Feuer der kaiserlichen Hakenschützen,
wagten es einige tollkühne Spanier, durch den Strom zu schwimmen
und sich der Kähne zu bemächtigen. Diese wurden mit denen des Kaisers
vereinigt und bildeten dann die Schiffbrücke, über welche die Hauptmacht der
Feinde später den Übergang bewerkstelligte. Der Kurfürst aber, anstatt dieses
mit Nachdruck zu hindern, hatte fast alle seine Geschütze, um sie zu sichern,
gleich im Anfang den abziehenden Fußtruppen vorausgesandt. Damit
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Lommatzsch Johann_Friedrich Johann Friedrich