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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Unscheinbar vollzog sich der Eintritt des Christentums in die griechisch-rmische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblate Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstie. So treiben in den meist flchtigen und handwerksmigen Malereien der rmischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen oder fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriedens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x0 Ts 'Irjoovg Xqiotos &eov Ylos Scorrjq)- Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Grliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicher-weise dem sthetischen wie dem religisen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbrgten, oder die in den liturgischen Gebeten den Glubigen als trstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. Beispiel: der Jonas- 1. Jonas-Sarkophag, Lateranmuseum, Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrh .arkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jnger. 2. Mosis Bedrngung (r.) und Quellwuuder (l.) nach Exodus 17. Unten: 1. Geschichte des Jonas. der dem Schiff r. ein Windgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergnzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Zu der Szenerie des schlafenden Jonas (beachte auch Schnecke, Eidechse, Seekrebs) gehrt der Schasstall mit Hirt und zwei Schafen. Idyllischen Charakter ganz im Stile hellenistischer Kunst tragen auch die den untern Streifen einfassenden Szenen: l. zwei Männer mit Henkelkorb, r. Fischer, Knabe und Reiher. 2. der dem den Jonas aus-speienden Seeungetm r. Noah in der Arche, darber Taube mit lzweig. Welche Motive sind heidnisch? Aus dem antiken Formenschatz sind ferner entlehnt: Jonas schlafend Endymion, Seeungetm wie bei Andromeda, Noah o Danae. Eine naive Abkrzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Jonas mit den Fen noch im Rachen des Seetiers steckt! Die kindliche Freude am Erzhlen verfhrt den Knstler zur berfllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenma. Worin zeigt sich dennoch ein Streben nach symmetrischer Anordnung?

3. Badische Sagen - S. 63

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
feinden gefangen, als Sklave verkauft und in das Innere des Landes fortgeschleppt, wo er, gleich dem Zugvieh an das loch des Pfluges gespannt, unter den Peitschenhieben des unbarmherzigen Treibers das seid umackern muhte. So gingen sieben Jahre dahin, dem Ritter in Pein und Qual der Knechtschaft, feiner Gemahlin in der Heimat in Schmerz der Sehnsucht nach dem Entfernten. 3. Eines Abends, Kuno hatte eben fein Tagwerk vollendet, wurde er mit noch andern Genossen seines Unglücks wie ein Dieb aus dem Pflug gespannt und nach Haufe getrieben, um auszuruhen und für die Mühe des folgenden Tages neue Kräfte zu sammeln. Aber der Ritter fand keine Ruhe, feine Gedanken schweiften hinüber in die ferne Heimat. Er gedachte seiner geliebten Gemahlin. Eine unendliche Sehnsucht befiehl ihn bei diesem Gedanken. „Reh! dah ich fliegen könnte über Lander und Meere!" rief er oft aus, um nur auf wenige Augenblicke die Burg der Däter und meine teure Gattin wieder zu sehen, gerne wollte ich dann wieder zurückkehren in meine Knechtschaft, in der ich täglich schmachte.“ kaum hatte er das wort ausgesprochen, da stand vor seinem Strohlager, auf das er sich eben ermüdet hingeworfen hatte, eine Gestalt, deren Gefichtszüge er zwar in der Dämmerung nicht zu unterscheiden vermochte, aber deutlich vernahm er die Worte: „Herr Ritter im Pfluge, ist eure Sehnsucht nach Heimat und Gemahlin so groß, so läht sich leicht helfen.“ „wer bist du, unheimliches Wesen?“ rief Kuno, indem er sich aufrichtete. „Dein guter freund bin ich“, antwortete die Gestalt, „der wegen keiner anderen Absicht da ist, als um dich zu erlösen aus deiner traurigen Lage, und der dich wieder zurückführen will in die Arme deiner Gattin.“ „Sag an“, sprach der Ritter, „was soll ich tun? wie willst du mich nach Hause bringen und in welcher

4. Geschichte des Altertums - S. 84

1889 - Wiesbaden : Kunze
84 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. Kämpfe mit Riesen und Ungeheuern. Damals brachte die Erde Riesen hervor, welche durch Größe und Stärke die Menschen weit überragten. Ohne Gefühl für Recht und Billigkeit mißbrauchten sie ihre Stärke zu Gewaltthätigkeiten und verübten viele Frevelthaten. Schon Herakles hatte manchen Unhold dieser Art niedergeschmettert; Theseus wollte jenem Göttersohne an Ruhm nicht nachstehen und hielt den Weg zur See für eine schimpfliche Flucht vor jenen Bösewichten, welche die Landstraße unsicher machten. Darum trat er die Reise zu Land an. Auf seinem Gange traf er zuerst den Riesen Periph^tes, der eine eiserne Keule als Waffe trug, wovon er den Beinamen Keulenträger führte. Theseus erlegte den Riesen, welcher ihn an der Weiterreise hindern wollte, und nahm als Siegeszeichen die erbeutete Keule mit sich. Auf der Landenge von Korinth saß der Fichtenbeuger Sinis; der überfiel die Reisenden, packte sie und band sie mit je einem Fuße an zwei niedergebogene Fichten. Sobald ihm das gelungen war, ließ er die Bäume wieder in die Höhe schnellen und die unglücklichen Opfer in Stücke reißen. Weiter lebte in der Nähe von Megara an einem Felsenpfade unweit des Meeres ein anderer Unhold, Namens Skiron; der zwang die Vorübergehenden, ihm die Füße zu waschen, und schleuderte sie während der Arbeit ins Meer. In der Landschaft Eleusis peinigte ein gewisser Pro-krüstes die Wanderer durch seine Betten auf empörende Weise. Er legte nämlich die kleinen in ein großes Bettgestell und renkte ihnen die Glieder durch eine Art Folter nach der Länge des Bettes aus, bis sie verschieden; die großen aber brachte er in ein kleines Bett und hieb ihnen die über das Gestell hängenden Beine ab, fodaß sie verbluten mußten. Diese Unholde ließ Theseus zur Strafe desselben Todes sterben, den sie selbst schon Tausenden bereitet hatten. Nach diesen Abenteuern kam er nach Athen. Ägeus erkannte seinen Sohn an dem Schwerte und an den Schuhen und freute sich, daß Thefeus bereits so schwere Abenteuer bestanden hatte. Theseus in Athen. In Athen herrschte damals große Trauer. Die Athener hatten nämlich den Sohn des Königs Minos von Kreta meuchlings getötet, weil er alle Bürger in den Wettkämpfen besiegt hatte, und dadurch diesen König zu einem Rachezug gegen die Stadt veranlaßt. Auch die Götter zürnten Athen ob solchen Frevels; es wuchs nichts auf den Feldern, die Quellen vertrockneten, und Seuchen rafften viele Menschen hinweg. Als die Athener in ihrer Not das Orakel um Rat fragten, gebot ihnen dieses, den König Minos unter jeder Bedingung zu versöhnen. Sie fügten sich darum den harten Forderungen des Minos, welcher ihnen auferlegte, neun Jahre lang jährlich 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen nach Kreta zu schicken. Schon zwei Jahre hatte Athen diesen traurigen Tribut von blühenden Söhnen und Töchtern gestellt und dieselben nicht wiedergesehen. Sie waren nämlich in Kreta in das Labyrinth gebracht worden, ein Gebäude voller Jrrgänge, ans dem niemand den Rückweg fand. Dort hauste der Minota uros, ein Ungeheuer, halb Mensch, halb Tier, das sie erwürgte und verzehrte. Als die abzusendenden Kinder nun wieder ausgelost wurden, bot sich Theseus freiwillig als Opfer an, fest entschlossen, feine Vaterstadt auf immer von diesem Jammer zu befreien. Ägeus trauerte, daß er seinen Sohn so bald wieder verlieren sollte; allein Theseus tröstete ihn und teilte ihm sein Vorhaben

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 Zu Ehren der Gttin Ostara, der Schwester Donars, wurde im Frhjahr das Fest der wiedererwachten Natur, das Osterfest, gefeiert. Auf Bergen und Hgeln wurden groe Holzhaufen aufgeschichtet und an-gezndet und mit Blumen geschmckte Ziegenbcke als Opfer dargebracht.') Zur Verehrung der Gttin Freyja wurde das Maifest gefeiert. Alle Wohnungen wurden mit frischen Maien geschmckt, auf einem in gleicher Weise gezierten Festplatze erschollen muntere Lieder, und die frh-liche Jugend erfreute sich auf fonniger Au an lustigen Reigentnzen. Wenn die Sonne den hchsten Stand erreicht hatte, fand das Fest der So mm er-Sonnenwende statt, das zugleich der Sterbetag des Gottes Baldnr war. Wie es noch heute in einigen Gegenden Deutschlands Sitte ist, wurden Heilkruter gesammelt, in Bndel gebunden und gesegnet.2) Beim Gewitter wurden sie auf dem Herde angezndet, um Haus und Hof vor Gefahr zu bewahren. Kranke, die in dieser Zeit Wasser tranken oder badeten, genasen. Gesunde wurden vor Krankheit geschtzt, denn das Wasser, selbst der Tau, hatte in diesen Tagen eine ganz besonders heilbringende Kraft. Durch das Ernte- oder Herbstsest sollte dem Gotte Wodan, der Feld und Flur gesegnet hatte, in besonders feierlicher Weise der schuldige Dank gespendet werden. Auf den ckern wurden groe Holz-stoe augezudet und auserlesene hren und Tiere geopfert, um den Segen fr die cker und das Gedeihen der Herden herabznflehen. Als die Germanen zum Christentume bekehrt waren, legte man den heidnischen Festen und Gebruchen eine christliche Bedeutung bei; aus dem Julseste wurde das Weihuachtssest, aus dem Feste der Gttin Ostara mit seinen Osterseuern und Ostereiern, den Sinnbildern des wiedererwachen-den Lebens, das christliche Osterfest. e) Sdett- Willen der Götter und die Zukunft suchten die Germanen ans mancherlei Weise zu erforschen. In heiligen Hainen hielten sie weie Rosse, deren Wiehern als gttliche Zeichen gedeutet wurde. Sie beobachteten den Flug der Vgel, beschauten die Eingeweide der Opfer-tiere und warfen Stbchen, auf denen die heiligen Runeuzeicheu eiuge-kerbt waren. Gttliche und prophetische Kraft wurde den weisen Frauen, den Alrnnen,3) zugeschrieben. Die rmischen Schriftsteller-weisen ans Albrnua, besonders aber ans Belle da hin, die zur Zeit *) Vergleiche die Osterfeuer. Es ist das Weihkrantsbnnd, das am Tage der Krautweihe (Maria Himmelfahrt in der Kirche geweiht wird. 3) Nuna Geheimnis; Alrune (Alrenne) = Allwissende; bergt.: zuraunen.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 70

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 70 — gewann sich die Liebe des Volkes. Er starb auf der Burg Germersheim und ward zu Speier begraben. §• 42. Adolf von Nassau (1291—1298). Aus Furcht vor der Macht der Habsburger wählten die Kurfürsten nicht Rudolfs Sohn, Albrecht, zum Kaiser, sondern den Grafen Adolf von Nassau. Derselbe strebte ebenfalls seinehausmacht, nicht immer auf gerechte Weise, zu vermehren; die unzufriedenen Fürsten setzten ihn daher ab und wählten Albrecht von Oesterreich. Adolf fiel in der Schlacht bei Göllheim, in der er gegen Albrecht stritt. §• 43. Albrecht I. (1298—1308). 1. Albrecht von Oesterreich suchte ebenfalls sein Haus so stark und mächtig als möglich zu machen. Dadurch reizte er Volk und Fürsten gegen sich auf. Seine Versuche, Holland, Burgund, Thüringen und Böhmen an sich zu bringen, scheiterten. Er wurde von seinem Neffen, Johann von Schwaben, dem er sein Erbe vorenthielt, bei Win disch an derreuß ermordet. Albrecht war zwar ein tapferer und freigebiger, aber dabei auch herrschsüchtiger und habgieriger Herrscher. 2. Freiheitskriege der Schweizer. Wie Albrechts Pläne, seine Hans-macht zu vergrößern, fast überall scheiterten, so geschah es auch besonders in der Schweiz. Dieses Land gehörte theils schon seit 843, theils seit Conrad Ii. zum deutschen Reiche und stand unter verschiedenen kleinen Herren. Die Städte waren meist reichsunmittelbar. Als Albrecht I. auf den Kaiserthron kam, suchte er auch die reichsunmittelbaren drei Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden durch Lift und Gewalt mit seinen österreichischen Erb-staaten zu vereinigen. Aber es gelang ihm nicht, trotz aller Gewalt; denn während seiner ganzen Regierung erschienen keine Landvögte in der Schweiz. Nach seinem Tode bestätigte König Heinrich Vii. (1309) ihre Reichsunmittelbarkeit. (Die gewöhnliche Ueberlieferung stellt den Gang der Ereignisse folgendermaßen dar: Albrecht setzte Landvögte ein, die das Volk der Schweizer drückten (Geßler v. Brun eck und Beringer v. Landenberg). Geßler bauete eine Zwingburg in Uri und Beringer von Landenberg wohnte in Sarnen. Als ihr Druck unerträglich wurde, schlossen Werner Stauffacher v. Schwyz, Walter Fürst von Attinghausen und Arnold von Melchtlial in Unterwalden mit 30 andern freiheitsliebenden Männern einen Bund (auf dem Rütli). Geßler wurde bald darauf von Wilhelm Tell aus Bürglen getöd-tet (Hut auf der Stange, der Apfelschuss), und Landenberg wurde 1308 gefangen genom-men und über die Grenze gebracht. Die Waldstätter wurden frei und der König Heinrich Vii. bestätigte ihre Reichsfreiheit. Später (1315) wollte Leopold I., Albrechts Bruder, Rache an den Schweizern nehmen, wurde aber in dem Engpass bei Morgarten geschlagen. Im Jahre 1386, — so lange dauerten die Kämpfe zwischen den Schweizern und Oesterreichern, — zog ein anderer Leopold von Oesterreich nochmals in die

7. Römische Geschichte - S. 4

1881 - Leipzig : Teubner
4 Remus' Tod. Gründung Roms (753). Großvater, sondern sie beschlossen, an der Stelle, wo sie ihre Jugend verlebt, eine Stadt zu gründen; sie waren aber nicht einig, ob sie auf dem Palatinus, wie Romulus wollte, oder auf dem nahegelegenen Aventinus, dem Lieblingsberge des Remus, die Stadt bauen, und wer von ihnen beiden der neuen Stadt den Namen geben sollte. Ein Angnrium, eine Vogelschau, sollte den Streit entscheiden. Romulus setzte sich in stiller Nacht auf den Palatinus zur Schau, Remus auf den Aventinus. Lange harrten sie; da kamen gegen Morgen dem Remus 6 Geier; aber kaum war dem Romulus die Botschaft gemeldet, da kamen diesem, mit Aus-gang der Sonne, 12 Geier. Jeder wollte nun gesiegt haben; Remus berief sich auf die frühere Zeit, Romulus auf die doppelte Zahl. Es erhob sich ein Streit, in welchem der stärkere Anhang dem Romulus den Sieg gewann. Romulus begann sogleich den Bau der Stadt aus dem Palatinus am linken Ufer des Tiber und nannte sie Roma. Die Grenze der neuen Stadt bestimmte er nach altherkömmlicher Weise so, daß er einen Stier und eine Kuh an einen Pflug spannte und mit demselben eine Furche um den Raum zog, innerhalb dessen die Stadt sich erheben sollte; die Furche und die nach innen geworfenen Schollen stellten den Graben und den Mauerzug vor, mit denen die Stadt zu befestigen war. Als er die Mauer baute, sprang Remus, gekränkt durch die ihm gewordene Zurücksetzung, spottend über die niedrige Wehr. In raschem Zorn erschlug thn Romulus, indem er sprach: „So ergehe es jedem, der tn Zukunft über meine Mauer setzt." Nach einer andern Erzählung ward Remus in dem Streite erschlagen, der sich nach dem Angurium entsponnen hatte. Als Gründungsjahr von Rom nimmt man 753 v. Chr. an. Die ersten Einwohner waren Hirten aus der Umgegend. Aber die Zahl war gering. Deshalb eröffnete Romulus, um die Bevölkerung zu mehren, ein Asyl, eine Freistätte, wohin viele Verfolgte aus der Umgegend ihre Zuflucht nahmen, Verbannte, Missethäter und Abenteurer aller Art. Da aber nun für die Bevölkerung die Frauen fehlten, so

8. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1887 - Leipzig : Teubner
140 Friedrich vor und in Rom. seinen Schmuck nach sich gezogen. Bei uns sind deine Konsuln, bei uns ist dein Senat, bei uns dein Verteidiger. Ich bin der rechtmäßige Besitzer von Rom; wer dem Herkules die Keule zu entwinden vermag, der thue es! Deine Gerechtigkeit bin ich dir schuldig, und sie wird dir werden; meinen Schutz werde ich dir nicht vorenthalten. Du forderst Geld von deinem Fürsten, das eher der Schenkwirt vom Trödler verlangen darf. Der Fürst der Römer soll nicht zahlen, sondern spenden. Ich bin gewohnt, königlich und freigebig das Meiuige nach Gefallen darzubieten; wer aber Nichtgerechtes auf ungerechte Weise begehrt, dem wird gerechterweise alles versagt." Die römischen Gesandten kehrten kleinmütig in ihre Stadt zurück. In der P-tysi Nacht zogen 1000 Mann deutscher Truppen durch eine kleine Pforte in die leoninische Stadt ein, den auf der rechten Seite des Tiber gelegenen Teil von Rom, wo sich die Peterskirche befindet. Päpstliche Reiterei, die diesen j£eil besetzt hatte, ließ sie ein. In derselben Nacht, gegen Morgen, wurde Arnold von Brescia, den der Kaiser gefangen genommen und vertragsmäßig an den Papst ausgeliefert hatte, auf einer Anhöhe nördlich von Rom im Angesichte der Römer und des deutschen Heeres als Ketzer verbrannt. Seine Asche wurde in den Tiber geworfen. Dann zog Friedrich in ^-V.'die leoninifche Stadt ein und wurde in der Peterskirche von Hadrian zum römischen Kaiser gekrönt. Gleich darauf verließ er die Stadt wieder und bezog ein Lager nahe an den Mauern, wo er das Heer das Krönungsfest feiern ■u ließ. Die Römer aber, voll Zorn über die Verbrennung verehrten Arnold von Brescia und die heimliche Krönung des Kaisers, fielen mit den Waffen in der Hand über die noch in der Stadt zurückgebliebenen Deutschen her und erschlugen sie. Schnell stürzte das deutsche Heer zum Kampfe herbei, und nnn wurde mit entsetzlicher Wut in den Straßen der Stadt gefochten. Der Kampf wogte mit wechselndem Glück aus und ab, und es fiel eine Masse Menschen. Friedrich kam dabei in die größte Gefahr. Sein Roß

9. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel I. Hcraclcs. 5 ganz. Ein anderer Fluß war der schauervolle Styx, vor dem selbst die Götter Furcht hatten. Wenn sie etwas beim Styx geschworen hatten, so wagten sie nicht, ihr Versprechen Zu brechen. Wenn nun ein Mensch starb, so kam seine Seele in dies Land, und der Fährmann Charo n fuhr ihn in dem Totenschifs über den Styx, und der Tote gab ihm dafür eine kleine Münze, die Obolos hieß. Als Heraeles dahin kam, stürzte ihm der Höllenhund, der Kerberos, entgegen. Der hatte 3 Köpfe. Aber der Held packte das Untier beim Kragen und schleppte es vor den König, der angstvoll befahl, den Hund wieder hinunter zu schaffen. Auch das tat Heraeles. § 4. gerades' ferneres Schicksal. Noch viele andere Taten hat Heraeles vollbracht und Abenteuer bestanden, bis er ans einem seiner Züge die schöne Dejaneira kennen lernte. Er gewann sie lieb und wollte sie Heiraten. Aber auch um sie mußte er kämpfen, benn der Flußgott Acheloos wollte sie auch gern zur Frau haben. Aber Heraeles hat ihn besiegt und so bürste er mit Dejaneira bavonziehen. Unterwegs kamen sie an einen tiefen Fluß, über beit der Kentaur Neffos sie tragen wollte. Aber als Dejaneira auf feinem Rücken saß, galoppierte er plötzlich mit ihr fort. Da schoß ihn Heraeles mit seinem vergifteten Pfeil. Nessos sing das Blut, das ihm ans der Witnbe floß, mit einem Tuch auf und gab sterbenb das der Dejaneira. Hcraclcs Farnesc. Neapel. Musco Nazionalc. Marmorkopie t c5 Atheners Elykon nach einem Bronzeoriginal dcs Lysippos.

10. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 34

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
34 I. Griechische Sagen. Dann erfolgte der Ausbruch. Alle wünschten dem Gast fröhliche Heimkehr, und bald segelte das stolze Schiff mit dem lange umhergeirrten Odysseus sicher der Insel Jthaka zu. Als man anlaugte, lag aber Odysseus gerade im sesteu Schlaf. Da legten ihn die Jünglinge sanft ans Gestade und stellten alle Geschenke bei ihm auf, daun fuhren sie leise auf und davou. § 10. Odysseus* Erlebnisse in der I)eimat. 1. Odysseus wird von Athene beraten. Als Odysseus erwachte, glaubte er sich von den Phäaken treulos verlassen mib begann zu klageu. Da trat Athene in Gestalt eines Hirten zu ihm und begann ein Gespräch mit dem Klagenden. Allmählich gelang es Athene, ihn an verschiedenen Erkennungszeichen zu überzeugen, daß er wirklich auf Jthaka fei. Dann beriet sie mit ihm, was er nun anfangen solle. Denn die Herren auf der Insel seien jene Freier, von denen er schon in der Unterwelt gehört habe. Und nun schilderte sie ihm deren schändliches Treiben. Da berührte die Göttin ihn plötzlich mit einem Stabe und verwandelte ihn in einen Bettler. Nachdem die Geschenke der Phäaken in einer Höhle; versteckt worden waren, machte sich Odysseus aus zu dem alten Schweinehirten Eumä os. 2. Odysseus gibt sich seinem Sohne Telemachos zu erkennen. Eurnäos hatte von jeher die sämtlichen zahlreichen Schweine des Odysseus und schon dessen Vaters Schweine gehütet und gepflegt. Er war auch jetzt gerade auf dem großen Gutsvorwerk beschäftigt, als Odysseus eintrat. Sogleich stürzten sich drei große Hunde auf den Bettler, um ihn zu zerreißen. Noch rechtzeitig kam Eumäos herbei und verhütete Schlimmes. Nach guter Sitte beherbergte der Hirt den fremden Bettler, schlachtete ihm ein Ferkel, briet es und setzte ihm Braten und Weiu vor. Aber bald begann der Hirt zu klagen über schlechte Zeiten, denn die Freier verpraßten Hab und Gut seines Herrn und seien schlimmer als Räuber. Dabei zeigte er deutlich, wie er um seinen alten Herrn Odysseus trauerte, und wie sehr er an ihm hing. Doch Odysseus gab sich nicht zu erkennen, sondern sprach nur bestimmt aus, daß der Herr zurückkehren werde in ganz kurzer Zeit. Doch Eumäos wollte das nicht glauben, weil er schon oft von Fremden belogen worden fei. Als sie am andern Tage beim Frühstück saßen, kam ein Jüngling, schon und stattlich gewachsen, in den Hof. Die Hunde sprangen auf ihn zu, leckten ihm die Hände und wedelten mit den Schwänzen vor Freude. Es war Telemachos, der junge Sohn des Odysseus, den dieser einst als kleinen Knaben von etwa einem Jahr zurückgelassen hatte. Nun freute sich
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