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1. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 133

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
Die Reformation. 133 gefährliche Macht. Es ist auch wohl gewiß, daß diese Umstande da- zu beigetragen, die Reformation zu fördern, herbeigeführt aber ist sie von ihnen nicht worden. Der Glaube hat sie herbeigeführt wie, trotz des Reichthums der Kirche, der Glaube bei den Romanen die Katholicitat erhalten hat. Gustav Erichson meint indessen sich mit Vorsicht nehmen zu müssen; erst allmälig muß und kann der Glaube zu den Menschen dringen. Zwei Brüder, Olaus und Laurentius Petri, sind schon 1519 aus Wittenberg gekommen und haben die Grundsätze und Lehren der Lutherischen Reformation auszubreiten begonnen. Gustav laßt sie und ihre Freunde nach Möglichkeit schal- ten, feiert zwar noch im Jahre 1525 das Jubeljahr des Pabftes, 1525 benutzt indessen seine Stellung als König, um die Kirchenmacht und die alte Kirchenverfassung allmälig aufzulösen. Die Bibel wird 1526 in die schwedische Sprache, nachmals auch in die finnische über- 1526 setzt. Oftmals versuchen die Bischöffe durch Aufstände der Bauern die Vorbereitungen zu durchbrechen, welche der König für die Refor- mation trifft. Es stehen auch in einzelnen Theilen Schwedens die Bauern oftmals, doch immer vergeblich, für das alte Kirchenthum auf, da Glaube und Ueberzeugung erst allmälig bei ihnen Platz ge- winnen können. Als Gustav das Meiste für vorbereitet erachtet, läßt er auf dem Reichstage zu Westeräs 1527 entscheiden, daß das reine 1527 Wort Gottes verkündet und die Menschensatzungen abgethan, dem König die Schlösser und Einkünfte der Bischöffe und die Klöster überantwortet, dem Adel aber wieder gegeben werden solle, was seit dem Jahre 1454 von seinem Gut an die Kirche gekommen sei. So stürzte das katholische Kirchenthum in Schweden zusammen und das Lutherthum trat durch die Kirchenversammlung von Oerebro 1529 1529 an seine Stelle. Sonst suchte Gustav das Königthum nach Möglich- keit zu stärken. Er bewog den Reichstag von 1540 seiner Familie 1540 das Erbrecht zu gewähren. Dadurch gewann Schweden die innere Kraft, welche sein nachmaliges Auftreten in den großen Weltereig- nissen möglich machte. In seiner eigenen Familie wie in dem Rei- che legte er indessen den Grund zu einer Spaltung dadurch, daß er 1556 seinem zweitgeborenen Sohne Johann Finnland als ein Her- zogthum verlieh. Andere Theile des Reiches gab er vor seinem Tode noch als Herzogthümer an Magnus und Karl. Erich, der Aelteste, sollte ihm auf dem Throne folgen. Gustav Erichson starb 29. Scptbr. 1560 und die letzten Anordnungen, die er getroffen, wurden schwer 1560 und verhängnißvoll für Schweden. Dänemark blieb in ungleich größerer Schwäche als Schweden. Der hier auf den Reichstagen herrschende Adel ließ sich das Recht, die Könige zu wählen, nicht entwinden. Der Adel blieb in Dane-

2. Vorschule der Geschichte Europas - S. 339

1834 - Berlin : Enslin
339 Entstehen und Aufblühen geschützt worden, sondern sie war (uui), weil man damals nun schon gedruckte Bücher hatte, in andere Länder eingedrungen und hatte eine größere Ausbreitung gewonnen. Wie in der Schweiz und in Frgpkreich nach Luthers Beispiele besondere Re- formatoren auftraten, dort Ulrich Zwingli und hier Johann Calvin, welche die Glaubensreinigung auf ihre Weise fortführten, so war von dem nördlichen Deutsch- land aus die Lehre Luthers selbst nach Dänemark und Schweden gekommen, wohin einige seiner Schüler als Geistliche berufen wurden, und bei dem ernsten Charak- ter, welchen diese nördlichen Völker mit den Deutschen gemein haben, breitete sich die verbesserte Religionslehre so schnell unter ihnen aus, daß sie dort gar bald die Oberhand über die katholische Religion hatte. Dieses Aufkommen der lutherischen Lehre war nun vorzüglich in Schweden deshalb von großer Bedeutung, weil es mit dem Bestreben dieses Landes, sich von der calmar- schen Union und damit von der dänischen Herrschaft wieder loszureißen, eng zusammenhing, denn die schwe- dischen Reichsverweser aus der Familie Sture nahmen sogleich die Lehre Luthers an und begünstigten sie unter dem Volke auf alle Weise, um sich dasselbe bei ihrem Streben nach dem schwedischen Thron selbst geneigt zu machen. In Dänemark aber war nun im I. 1513 auf Johann Ii. Christian Ii. gefolgt, welcher ein König von dem grausamsten Charakter war, und die Schweden, wie schon sein Vater, durchaus zwingen wollte, bei der Union und unter seiner Herrschaft zu bleiben. Und um sich nun in Schweden auch einen Anhang zu verschaffen, durch welchen er die Unterwerfung des Landes leichter vollbringen könnte, so zeigte er sich als einen eifrigen Freund der katholischen Religion und des römischen Pab- stes, wodurch er denn die hohen katholischen Geistlichen in Schweden gewann, welche durch die Reformation ihr hohes Ansehen und ihre Reichthümer zu verlieren fürch- teten, wie denn vorzüglich derchöchste Geistliche im Lande, der Erzbischof von Upsala, Gustav Trolle, sein Freund wurde, und seines eigenen Vortheils wegen an der Un- terdrückung seines Vaterlandes recht eifrig mitarbeitete. Und gar schrecklich wandte sich in diesen Jahren durch 22 *

3. Neue Zeit - S. 57

1892 - Berlin : Weidmann
— 57 — Augsburg die Religionsangelegenheit vorläufig zu ordnen, indem er eigenmächtig unter erzwungener Genehmigung der Reichsstände den Protestanten Glauben und Einrichtungen vorschreibt: die protestantische Lehre von der Rechtfertigung unklar gelassen, der Laienkelch und die Priesterehe gestattet, der Begriff der Messe umgeformt und einige Feiertage abgeschafft, auch die Restitution der Kirchengüter nicht verlangt, jedoch trotz einiger Beschränkung der päpstlichen Macht die katholische Hierarchie als Kirche mit der Siebenzahl der Sakramente, der Anrufung der Heiligen, Processionen u. a. beibehalten:1) daher es überall Widerstand findet.2) Magdeburg allein nimmt das Interim nicht an und wird in die Acht erklärt, verteidigt sich aber tapfer gegen Moritz von Sachsen, der die Vollstreckung der Acht übernimmt. 3) 1549 Die Universität Jena, von den Söhnen Johann Friedrichs gegründet, wird gegen die von Moritz von Sachsen begünstigte Richtung Melanchthons, welcher auf eine Vereinigung der Lutheraner und Calvinisten hinarbeitet, die stärkste Stütze des strengen Luthertums, namentlich seit 1557 durch Flacius Illyricus,4) wodurch die Ernestinische Linie des Hauses Wettin in den Augen der Protestanten das Haupt der wahren evangelischen Lehre bleibt. Steigender Zwiespalt unter den Protestanten. 1551 Moritz von Sachsen, von dem allgemeinen Hasse der Protestanten getroffen und selbst die Macht und die Absichten des Kaisers fürchtend, beschliefst, ihm entgegen zu treten: er hält sein Heer durch Hinziehen der Belagerung von Magdeburg zusammen und gewinnt, im geheimen Bunde mit Johann von Cüstrin, den Söhnen Philipps von Hessen, dem Markgrafen Albrecht Alcibiades von ’) ‘Kaiserliche Interimsreligion’ hiefs es. ‘Die Pfaffen nannten das Interim ‘Interitum’. ‘Das Interim hat den Schalk hinter ihm’, hiefs es evangelischerseits neben einer Unzahl von Schmähgediehten und -Schriften. — Zur thatsächliehen Durchführung kam es nicht. Des Kaisers Gedanke war ursprünglich, dafs das Interim auch für die Katholiken verbindlich sein sollte, was er gegen die katholische Mehrheit nicht durchsetzen konnte. 3) Auf Magdeburg waren damals aller Augen in Deutschland gerichtet. 4) Eigentlich Francovitz Blacich aus Illyrien, geb. 1520, 1557—61 in Jena, lebte nach seiner Absetzung unstät und + in Frankfurt a. M. 1575. Er verfafste eine wichtige Kirchengeschichte nach Jahrhunderten im Verein mit anderen Theologen in Magdeburg. (Magde 'burgische Centuriatoren.)

4. Für die Oberstufe - S. 74

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
74 Heimatkunde von Pommern Ii. In Stolp wirkten ttetelhot und Peter Suave zunächst für das Luthertum. Im November 1524 erschien hier Johannes Amandus, der bisher in Königsberg und vanzig tätig gewesen war. Seine feurige predigt fand so beifällige Aufnahme in Stolp, daß man ihn als Prediger behalten wollte. Bald kam es aber zu ärger- lichen Ausschreitungen in der Stadt, gegen die Herzog Georg einschritt. Die Rädelsführer erlitten Strafen, und die Bürger mußten das geraubte Kirchengut zurückgeben. Amandus verließ die Stadt, aber der Herzog gestattete den Bürgern (1525), sich einen Prediger zu wählen, damit sie das lautere und reine Wort Gottes hören konnten. Auch der Bischof Erasmus von Rammin ging nicht mehr kräftig gegen die Verbreiter des Luthertums vor. Seine Stadt ttolberg hätte sich am liebsten ganz unabhängig von Bischof und Herzog gemacht. Daher mußte der Bischof Milde walten lassen, so daß im Anfange des Iahres 1531 in Kolberg die evangelische Lehre sicher gestellt war. Oie zweite größere Stiftsstadt ttöslin folgte bald nach. Um 1532 war der Hauptsache nach in allen Städten die lutherische Lehre ange- nommen und den Bürgern ein größerer Anteil an der Stadtverwaltung gewährt. Oie landesherrliche Regelung der kirchlichen Verhältnisse erfolgte auf dem Landtag zu Treptow (1534) unter Mitwirkung von Johann Bugenhagen. 6. Friedrich Wilhelm I. a. Erwerbung Vorpommerns bis zur peene. Wenn man von der hohenzollernstraße aus in die Altstadt Stettin gehen will, kommt man an einem alten Festungstor vorüber, das durch seine künstlerische Gestaltung besonders auffällt. Es ist das von König Friedrich Wilhelm I. erbaute „Berliner Tor", das er nach dem Anfall Stettins an Preußen nebst dem Königstor als Triumphtor errichten ließ. Oie lateinische Inschrift auf der Spitze oes Berliner Tors lautet in deutscher Übersetzung: „Friedrich Wilhelm, König von Preußen, hat das Herzogtum Stettin, welches den brandenburgischen Kurfürsten abge- treten, den herzögen von Pommern zu Lehn wieder gegeben, durch besondere Fügung an die Schweden gekommen war, kraft rechtmäßiger Verträge und für einen richtigen preis bis an die Peene gekauft, erworben und für sich wieder gewonnen im Jahre 1719 und hat dies Brandenburger Tor erbauen lassen." Friedrich Wilhelm I. hat einen Teil Vorpommerns, das sein Ahnherr, der Große Kurfürst, 1679 voll Ingrimm den Schweden hatte zurückgeben müssen, durch kluge und energische Ausnutzung der politischen Verhältnisse für Preußen gewonnen. Oer Schwedenkönig Karl Xii. hatte nach der unglücklichen Schlacht von Pultawa (1709) sich nach der Türkei gewandt und hier in seinem Eigensinn fünf Jahre zugebracht, da er hoffte, den Sultan zum Kriege gegen Rußland bewegen zu können. In dieser Zeit des nutzlosen Wartens hatten seine Gegner, Russen, Polen und Oänen, so große vorteile erlangt, daß Schweden dem Unglück ganz zu erliegen schien. Preußen war nicht an dem nordischen Krieg beteiligt, mußte aber doch gestatten, daß russische, sächsische und polnische Truppen nach Pommern marschierten, um dieses Land den Schweden zu entreißen. Friedrich Wilhelm I. suchte indessen zu verhüten, daß Pommern in andre Hände überging, und schloß daher mit den Russen einen Vertrag, nach dem ihm in Gemeinschaft mit dem Herzog von Holstein-Gottorp — dessen Neffe sollte der Nachfolger

5. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 168

1869 - Hildburghausen : Nonne
168 Mittlere Geschichte. Verbren- nung des Huß 1415. Hussiten- krieg 1420 —36. Konzil zu Basel 1431 —48. indem man die drei vorhandenen Päpste absetzte; der zweite aber scheiterte, da der neu gewählte Papst (Martin Y.) durch geschickte Unterhandlung mit einzelnen Nationen die Sache der Kirchenverbesserung dem Konzil zu entwinden wußte. Doch hatte der Grundsatz Platz ergriffen, daß ein Konzil über dem Papst stehe. Vor dem Konzil war auch Johann Huß erschienen, um sich wegen seiner Lehren, die er im Sinne Wikleffs gegen die bestehende Kirche rich- tete, zu verantworten. Da er den Widerruf verweigerte, wurde er trotz des kaiserlicheu Gelcitsbriefes am 6. Juli 1415 als Ketzer verbrannt. Und ein Jahr darauf hatte sein Freund Hieronymus von Prag dasselbe Schick- sal. Die Nachricht von dem schrecklichen Tode der beiden Männer erregte bei den Böhmen erst Bestürzung und Trauer, dann Wuth und Raserei. An Hustens Lehre hielten sie nun um so fester und verlangten mit Unge- stüm, daß auch den Laien der Kelch, woher der Name Utraquisten oder Kalixtiner entsprang, gereicht werde. Alle Priester und Mönche, welche solchem Begehren nicht willfahrten, wurden grausam verfolgt. Umsonst schleuderte der Papst den Bannstrahl über Hustens Anhänger — ihre Zahl nahm täglich zu. Auf dem Berge Tabors, wo sie sich zu versammeln pflegten, waren oft 40,000 anwesend. Bei einem feierlichen Umzug erstürm- ten sie das Prager Rathhauö und ermordeten die Rathsherren, was den alten Kaiser Wenzel in solche Wuth versetzte, daß er vom Schlage gerührt wurde und starb. Jetzt sollte Sigismund auch König von Böhmen werden; da griff aber das ganze Volk zu den Waffen, um den wortbrüchigen Kaiser fern zu halten. Sv entbrannte ein 16jähriger Krieg (1420—1436), der mit unmenschlicher Grausamkeit geführt wurde. Sigismund erschien wieder- holt mit starken Reichsheeren in Böhmen, ward aber immer aus dem Lande (bei Prag 1420, bei Deutsch-Brod 1422, bei Mies 1427 und bei Tachau 1431) hinausgcschlagen. Die Böhmen standen Anfangs unter Johann Zis ka, einem kühnen und zur Beherrschung der Massen wunderbar begab- ten Feldherrn, und nach dessen Tode (1424) unter Prokop dem Gro- ßen und Prokop dem Kleinen. Trotz mehrerer Parteiungen — die Kalixtiner wollten nur den Genuß des Kelches, die Taboriten hingegen überhaupt Rückkehr zur apostolischen Einfachheit und Lauterkeit — hielten sie gegen auswärtige Feinde stets zusammen. Ihre Tapferkeit war so groß, daß ein panischer Schrecken vor ihnen herging; die sonst so kriegerischen Deutschen entwichen mehrmals, ohne einen Kampf gewagt zu haben. Als Böhmen verwüstet war und nicht Nahrung genug mehr bot, unternahmen die Hussiten verheerende Streifzüge in die angrenzenden Staaten. So durchzogen sie Baiern, Franken und Meißen, verbrannten Städte und Dörfer und brachten unermeßliche Beute heim. Ganz Deutschland zitterte vor den wüthenden Glaubensstreitern, und so blieb denn kein Ausweg mehr übrig, als der einer gütlichen Uebereinkunft. Das Konzil zu Basel (1431 —1448) bot dazu die Hand und wirklich gelang es (1433), die Kalixtiner durch Gestattung des Kelches und der Predigt in der Landes- sprache zu gewinnen. Die Taboriten, seit Ziska's Tod auch Waisen (Ver- waiste) genannt, bcharrten jedoch im Widerstände und konnten erst durch *) *) Tabor, Stadt 10 Meilen südlich von Prag.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 51

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum tvestfälischen Frieden. 51 Gustavs Regierung war eine gesegnete für Schweden, da der König nur an das Wohl seines Landes dachte und keine Mühe scheute, das zerrüttete Reich zu heben. Er vervollkommnete die Gesetzgebung, bildete das Volk, förderte Gewerbsteiß und Wissenschaft und erweiterte den Handel. Dafür war er gerade der richtige Mann. Denn er be- saß die ausgezeichnetsten Geistesgaben, Muth, Unerschrockenheit, Sanft-- muth und eine seltene Sittenreinheit. Dabei war ihm ein treffender Witz und eine hinreichende Beredtsamkeit eigen. Das größte Verdienst Gustav führt erwarb er sich um sein Land durch die Einführung der Reformation, die 9ieferi - , matten in wobei er mit einer solchen Klugheit und Umsicht zu Werke ging, daß Schweden die neue Lehre ohne alle Unruhen ins Leben trat. Schon 1519 waren zwei Brüder, Olanf und Lorenz Peterson, Söhne eines Schmiedes, von der Universität Wittenberg in ihre Hei- math zurückgekehrt und hatten die neue Lehre nach Schweden gebracht. Olauf, stürmisch und heftig wie Luther, Lorenz, mild und gemäßigt wie Melanchthon, wirkten trotz Spott und Verachtung für die Aus- breitung der lutherischen Lehre. Olauf übersetzte 1523 die Bibel ins Schwedische und hielt bald darauf Messe in schwedischer Sprache. Der König begünstigte diese Bestrebungen, welche allmählich große Erfolge hatten. 1530 trat auch Gustav zur evangelischen Lehre über, da der größere Theil seiner Unterthanen sich dazu bekannte, und 1540 erfolgte auf dem Reichstage zu Oerebro, der Heimath der Brüder Peterson, die Lossagung vom Papstthum. Wie schon bemerkt, hatte sich Christian Ii. in Dänemark so ver- Christian n. haßt gemacht, daß man ihn 1523 absetzte und seinen Oheim, den auchmdsne- , , mar? Herzog Friedrich von Holstein, zum König wählte. Dieser suchte der Reformation aus eben so vorsichtige Weise, wie Gustav Wasa, in seinem Reiche Eingang zu verschaffen. Die Stimmung des Volkes begünstigte ihn in seinem Plane, und so gelang es ihm, daß ans dem Reichstage zu Odensee den Protestanten bürgerliche Gleichheit mit den Katholiken zugestanden, den Priestern die Ehe erlaubt und die Unabhängigkeit der Bischofswahlen von Rom ausgesprochen wurde (1530). Dies benutzte der flüchtige König Christian Ii., um sein Reich wieder zu erobern. Der- selbe hatte mit seiner treuen Gemahlin Isabella, einer Schwester- Karls V., in den Niederlanden eine Zufluchtsstätte gefunden und später in Sachsen von Luther und Melanchthon in der neuen Lehre Unterweisung erhalten. Isabella ward eine treue Anhängerin der lutherischen Lehre. König Christian opferte seiner Herrschsucht seinen tritt zur ka- Glauben. Von der evangelischen Partei in Dänemark hatte er keine thouschen Hülfe mehr zu hoffeu, und um sich die altgläubige« Norweger, welche iulucf'

7. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 229

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
22y Lis auf die jetzigen Zeiten. mm Tode ward dem Reiche die Feindschaft der 1648, Schweden noch verderblicher. §. Io. Schweden ward unter dem letztenschwedh Unionskönige auf die abscheulichste Art gemiß-iches Reich handelt. Gustav Wasa befreit das Reich, das sich nun anfängt zu erholen, und mit Gustav Adolph die erste Macht lm ganzen Norden wird. Gustav Wasa, dessen Hans den Thron 130 Jah- re besitzt, verbindet mit dem Sturz der reichen 1*44. und mächtigen Klerisei die Einführung der Evan- gelisch - Lutherischen Lehre Aber seine Reichs- theilung verursacht nach seinem Tode innere 1560. Kriege. Den ältesten Sohn, Erich Xiv., ent- setzt sein Bruder Johann Ii. des Throns, und 1568. lätzr ihn hernach ermorden Aber Johanns Ii. Sohn, Siegmund, der zur katholischen Kirche übergeht, um König von Polen zu werden, ver, iiert das väterliche Reich an seinen Oheim, Gu- 1604. stavs Wasa dritten Sohn, Rarln Ix. Das Reich mußte freilich bei diesen Unruhen Schaden leiden, und ob es gleich auf der einen Seite ge- gen die Russen glücklich kriegte, so verlor es doch auf der andern Seite gegen Dänemark. 1611. Aber Karls Ix, Sohn, Gustav Adolph, ein groß- ßer und frommer König, giebt ihm daß Ueber- gewicht in ganz Norden, und erhebt Schwedens Macht zu einer fürchterlichen Größe. Den Rus- sen zwingt er Ingerirían,stand und Rarelen ab 1617. durch den Frieden vonsrolbowa; dem polni- schen Siegmund, der ihm seine Krone streitig macht, Tiefland durch den Srillestaud von Gm- :6r§ rygard, und durch Theilnehmung an dem drei- ßigjährigen Kriege stellt er die verfattnen Ange- legenheiten der Protestanten wieder her, setzt i6zs. die Macht des Hauses Oesterreich herunter, und bahnt seinen Schweden den Weg zu den großen Besitzungen, die sie nachher im teutschen Reiche erhielten. Zwar fällt er bald in der Schlacht r6;r. bei

8. Neuzeit - S. 84

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 84 — gemeinen Krieg entzündete, trieb den Adel auf Christians Seite, so daß dieser schließlich die Oberhand gewann und nach Besiegung der hanseatischen Gegner als König von Dänemark und Norwegen anerkannt wurde. Hierauf vereinigte der letztere die adeligen, bürgerlichen und bäuerlichen Vertreter der Nation 1536 zu einem Reichstage in Kopenhagen, welcher neben anderen Beschlüssen die Macht der Bischöfe abschaffte, ihre Güter der Krone überwies und die evangelische Glaubensform zur Staatsreligion erhob. Ein Jahr später berief der König Johann Bugenhagen nach der Hauptstadt und ließ durch denselben eine Kirchenordnung auf lutherischer Grundlage abfassen, die den Fortbestand des Reformationswerkes für alle Zeiten sicherte Auch in dem mit Dänemark verbundenen Norwegen gelangte die gereinigte Lehre ohne weitere Schwierigkeiten zur Herrschaft, während in dem fernen Island noch anderthalb Jahrzehnte vergingen, ehe der Katholicismus völlig überwunden war. In Schweden hatte Gustav Wasa das tyrannische Regiment des Dänenkönigs Christian Ii nach schweren Kämpfen gestürzt und mit Zustimmung des Volkes die Krone auf das eigene Haupt gesetzt. Nun galt es aber, seinem Herrscheramte auch das nötige Ansehen zu verleihen, die Nation wieder an geordnete Zustände zu gewöhnen und das Land wehrhaft zu machen gegen äußere Angriffe wie gegen innere Empörungsversuche. Dazu bedurfte es vor allem gesicherter Staatseinnahmen, wie sie nach den langen Wirren augenblicklich nicht vorhanden und auf dem gewöhnlichen Wege nicht zu beschaffen waren. Der König faßte deshalb den Entschluß, den reichbegüterten Klerus, der während des Befreiungskrieges auf dänischer Seite gestanden, seines Überflusses zu berauben und durch Einführung der Reformation die allzu große geistliche Gewalt zu brechen. In diesem Bestreben verschaffte er zunächst der evangelischen Lehre Raum zu ungehinderter Verbreitung, gestattete den beiden Brüdern P et er so n, welche in Wittenberg studiert, lutherische Predigten zu halten und ihre Ansichten in öffentlichen Disputationen zu verteidigen, und begünstigte die Übersetzung der heiligen Schrift in die Landessprache. Dann 1527 veranstaltete er einen Reichstag in Westeräs, zu welchem zum erstenmale außer dem Adel und Klerus auch Vertreter des Bürger- und Bauernstandes hinzugezogen wurden, und auf welchem mit Hilfe der letzteren seine wohlerwogenen Vorschläge trotz vielfachen Widerspruchs zur Annahme gelangten. Bezüglich des Kirchenwesens bestimmte man, daß dem König die geistlichen Güter zur freien Verfügung stehen und die Prediger und Lehrer das reine und lautere Gotteswort ungefährdet verkündigen sollten. Damit war der Sieg der Refor-

9. Mit einem Stahlstich - S. 174

1837 - Stuttgart : Belser
174 Zehntes Hauptstück. seiner Minderjährigkeit die alte Kirche hcrzustellen hoff- ten. Allein die Verfolgungen protestantischer Prcdi- ger erregten solche Volksaufstände, daß es sehr zweifel- haft erscheinen mußte, ob die eingedrungne Lehre sich je wieder werde ausrotten lassen. Da faßte der un- ternehmende Bürgermeister Georg Wullcnwever von Lübeck mit einem andern angesehnen und gewand- ten Manne, mit Marcus Meier, eiuem Hambur- ger, der sich vom Huffchmidte bis zum Admiral der lübeckifchen Seemacht c.ufgefchwungen hatte, den Plan, die Zwistigkeit in Dänemark zur Erhebung eines Königs zu benützen, der von ihnen abhängig wäre. Sie wollten zuerst Friedrichs Sohn Christian Hi. unterstützen; als dieser aber auf ihre Anträge nicht eingieng, sondern viel- mehr den Beistand der Holländer suchte, kamen sie auf den Gedanken, den gefangnen Christian Ii. zu befreien und wiedereinzusetzen. Sie gewannen den Grafen Christoph von Oldenburg, der die ganze Unternehmung leiten sollte, durch Muth, Kriegsübung und gründliche Bildung hcrvorstach, und ein eifriger Verehrer Luthers war. Ihm stellten sie daher vor, daß es, nächst der Befreiung Chri- stians, Hauptzweck ihres Unternehmens sey, den Pro- testantismus in Dänemark zu schützen und zu begründen. Da das niedre Volk dem abgesetzten Könige geneigt, die Geistlichkeit verhaßt, der Adel uneinig und keine ordent- liche Regierung vorhanden war, so machte Christoph mit den Lübeckern ungemein schnelle Fortschritte, gewann meh- rere bedeutende Punkte, einen großen Theil Jütlands und ganz Seeland, und zog am 16. Juli 1534 feierlich in Kopen- hagen ein. Jndeß hatte König Gustav von Schweden seinen Schwager Christian Hi. nachdrücklich unterstützt und Lü- beck belagert. Der jütische und finnische Adel, durch die Stimmung des Volkes für Christian Ii. gereitzt, und durch Christophs Fortschritte bedrängt, erwählte den 14. Juli

10. Mit einem Stahlstich - S. 143

1837 - Stuttgart : Belser
Unglück und Rettung der Protestanten. 143 als bei den Protestanten, und erregte überall, wo es eingeführt wurde, große Unzufriedenheit. Selbst der dem Kaiser so sehr ergebne Churfürst Moritz nahm es auf ein Gutachten seiner Theologen hin nicht an, sondern ließ durch Melanchthvn und Andre in Betreff der Lehre und Kirchen- zucht einen neuen Entwurf, das leipziger Interim, verfertigen, zu dessen Einführung er sich anheischig machte. In den sogenannten Mitteldingen, die man ohne Ver- letzung der h. Schrift halten könne, meinte Melanchthvn, müsse dem Kaiser Gehorsam geleistet werden, und hatte darnm Vieles, was sich auf den Kultus bezog, aner- kannt. Ein Theil der Fürsten gieng auf das augsburger Interim halb freiwillig ein, die Städte wurden, hie und da unter gewaltsamen Eingriffen in ihre Verfassung, dazu gezwungen. Magdeburg allein leistete hartnäckigen Widerstand: alle Verbannten fanden hier Zuflucht; heftige Schriften, Schmählieder und Schandmünzen auf das In- terim wurden von hier aus durch ganz Deutschland vcr, breitet, und Flacius, ein eifriger Lutheraner, der die Lehre von der Verdcrbniß menschlicher Natur auf die Spitze trieb, fanatisirte das Volk in Magdeburg auf jede Weise. Diese ungehorsame Stadt als Anführer eines Belagerungs- heeres zu züchtigen, trug der Kaiser seinem getreuen Chur, fürsten Moritz auf, ein Befehl, welchem dieser aufs be- reitwilligste entsprach; denn er fand in Vollstreckung des- selben ein Mittel, andre große Plane zu bedecken. Ein so treuer Anhänger des Kaisers Moritz zu scyn schien, so war doch das Stteben nach Landeshoheit in seinem ehr- und herrschbegierigen Geiste allzu vorherrschend, als daß er es gleichgültig mitangesehen hätte, wenn des Kaisers Macht bis zu einem Punkte wuchs, wo es ihm einfallen konnte, die vollen Kaiserrechte zurückzufordcrn, und die Reichsfürsten in dasselbe Verhältniß zu setzen, worin die Herzoge und Grafen von Spanien, Frankreich und
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