164
C. Länderkunde.
§ 250. Das Klima Frankreichs ist mild, die Niederungen am Mittel-
meere bringen Oliven, Feigen, Orangen hervor. Wein gedeiht vorzüglich, am
reichlichsten auf dem sonnigen Gelände an der unteren Garonne (Bordeaux-
wein) (Bild 95.) und auf der Champagne. Der fehr fruchtbare Boden liefert
Weizen, die rauheren Höhen sind meist nnbewaldet. An Bodenschätzen
ist Frankreich arm; doch haben die Franzosen durch vielseitige Industrie,
besonders in Gegenständen der Kunst, in Luxus- und Modewaren (Seiden-
stoffe), den Reichtum ihres Landes noch zu steigern gewußt.
§351. Bevölkerung. Die Franzosen sind hauptsächlich Nachkommen
der alten Gallier, die nach Unterwerfung durch die Römer deren Sprache
annahmen. So bildet das Latein den Grundstock des Französischen. Land
und Leute empfingen ihren Namen von den germanischen Franken, die in
der Völkerwanderung Gallien eroberten. Auf der Halbinsel Bretagne leben
noch viele Kelten, in den Pyrenäen Basken, bei Nizza und auf der
Insel Korsika Italiener. Außerdem wohnen in Frankreich viele Aus-
lüuder. Die Zahl der ganz überwiegend katholischen Bewohner ist seit
längerer Zeit ziemlich gleich geblieben (39 Mill.). Die Landbevölkerung
überwiegt bedeutend, nur 15 Städte siud Großstädte (im Deutschen Reich 48).
Seit der Revolution (1789) ist Frankreich in Departements (86) einge-
teilt, doch sind auch uoch die alten Provinznamen gebräuchlich.
§ 252. a) Die Pyrenäen, ein Hochgebirge von fast halber Länge der
Alpen, ziehen vom Golfe du Lion zum Golf von Biseäya. Etwa in der
Mitte erheben sie sich in der Maladetta-Gruppe bis zu 3400 m. Da
tiefe Einschnitte fehlen, sind die Pyrenäen unwegsam; die Hauptverkehrs-
wege umgehen sie im 0 und W; erst jetzt baut man Eisenbahnen durch
das Gebirge. Der reiche Niederschlag der französischen Pyrenäen ruft in
den uuteren Teilen dichte Bewalduug, in den oberen Almen und kleine
Gletscher hervor. Die Pyrenäen sind nur spärlich bewohnt. Am Fuß des
Gebirges liegt Lourdes, der bekannte französische Wallfahrtsort.
Aufgabe. Vergleiche die Pyrenäen mit den Alpen hinsichtlich der Seen!
§ 253. d) Die Französischen Alpen bilden die Südhälfte der Westalpen.
Die Grenze gegen Italien verläuft auf der höchsten, wasserscheidenden Kette.
Unter den zahlreichen Gebirgsstöcken ragt besonders die von 23 Gletschern
umgürtete Montblanc-Gruppe hervor, unter den Gletschern des Mont-
blane das 7 km lauge, vielbesuchte Eismeer (^ler de glace). Von den
Pässen sind die bekanntesten der Kleine St. Bernhard (Jfere^ Dora
Bältea) mit schöner Straße und der Mont Cenis, dessen 12 km langer
Tunnel Frankreich mit Italien verbindet. Die wichtigsten Flüsse der
Französischen Alpen sind die Rhoneznflüsse Jsere und Durauce.
Wie ein abgetrennter Zweig der Westalpen erscheint der nördlich der
Rhone anhebende Schweizer Jura, aus dessen Ketten der Donbs [bu:
zur Saone eilt. Sein Tal bildet in Verbindung mit dem Bnrgnndischen
Tor die alte Verkehrsstraße von Mitteleuropa zum Rhonetal und zum Mittel-
meer. Daher liegen hier mehrere Festungen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Gallien Nizza Frankreich Deutschen_Reich Frankreich Lourdes Italien Frankreich Italien Mitteleuropa Rhonetal
§ 52. Die Alpen.
123
Die bedeutendsten Teile der s. Kalkalpen sind die Bergamasker
und Adamello-Alpen, letztere ganz aus vulkanischem Gestein, mit
den prächtigen oberitalienischen Seen, dem Jseo- und Gardasee, an
dessen geschützten Ufern Südfrüchte gedeihen (Riva); ö. des seit alten
Zeiten für den Verkehr wichtigen Etschtales (Trient) die Südtiroler
Dolomiten, deren wunderbar rötliche, oft sehr schroffe Felswände
das Auge entzücken, dann die Carnischen und Julischen Alpen mit
dem Triglav, der bei 2900 m Höhe die letzte größere Spitze hier im
So. ist. Die Kar st Hochfläche, in deren Kalkgestein die Flüsse oft
verschwinden und in unterirdischen Höhlen weiterfließen, und deren
Tropfsteingrotten (bei Adelsberg) viele besuchen, endigt in der Halb-
insel Jstrien am Adriatischen Meer. Die Entwässerung dieser Alpen
erfolgt nach O. in die Donau durch die Drau mit der Mur und die
Save.
6. Klima. Das Klima der Alpen ist der Höhenlage der einzelnen
Gebiete entsprechend, die Temperatur nimmt bei durchschnittlich 150 m
Steigung um 10 C ab. Die nach S. offenen Flußtäler haben mildere
Winter und warme Sommer. Auch die Flußtäler und Ufer der Seen,
z. B. des Genfer Sees, sind milder. Die Niederschlagsmengen sind überall
reichlich. Durch seine Höhe bildet das Gebirge eine scharfe Grenze
zwischen den mitteleuropäischen Laub- und Nadelwäldern und den
immergrünen Gewächsen Südeuropas.
7. Kultur. Ackerbau wird bis 1500 m Höhe getrieben, dann
beginnt die Waldregion, welche bei 2000 m in die der im Sommer
mit saftigen Kräutern bedeckten Matten übergeht. Diese ermöglichen
eine ausgedehnte Rindviehzucht. Mit 2500 m beginnt die Region des
ewigen Schnees. Alpenhasen, Gemsen und Steinböcke, das Schnee-
Huhn, der Steinadler und Lämmergeier beleben die Berge, an deren
Abhängen die Alpenrosen blühen.
8. Bevölkerung. Die Alpen sind als Gebirge außerordentlich
dicht bevölkert. Von der keltischen Urbevölkerung sind die Rhäto-
Romanen in Graubünden als Nachkommen übrig geblieben; im S.
und ganzen Sw. wohnen Romanen, Italiener und Franzosen, im O.
Slawen, im ganzen übrigen Gebiet, also überwiegend, Germanen.
Alle Bewohner haben in dem steten Kampf mit der Nawr sich zu
kühnen, aber mit ruhiger Überlegung handelnden Menschen heran-
gebildet, die im Verkehr sich eine gewisse harmlose Offenheit bewahrt
haben. Bei der Abgeschlossenheit ihrer Heimat haben sich viele alte
Sitten und Gebräuche erhalten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
28
C. Kurze Übersicht der Erdteile.
bte Eis und ewigen Schwee tragen. Auf den grasreichen Matten
weiden im Sommer zahlreiche Viehherden. Schweizer Butter und Käse
sind berühmt. An der S.w.-Grenze liegt der Genfer See. Welcher
Fluß läutert in ihm fein Wasser? An der N.o.-Grenze der Bodeiyee.
Durch ihn geht der wasserreichste Fluß der Schweiz. Nenne ihn! Von
welchen Staaten wird die Schweiz umgeben? Ihre Hjt. ijt Bern.
Die Bewohner Europas sind fast ausschließlich Christen. Nach den
Sprachen zerfallen sie in drei große Gruppen, nämlich in die Germanen,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— M -
Ziegen, Schafe, Gemsen, Steinböcke, Bären, Murmelthiere, Lämmer-
geier) ; >» ) die Hochebene, unebener, wärmer und fruchtbarer,
als das Plateau von Deutschland, mit sehr veränderlichem Klima;
u) den Jura (Eisen, Steinkohlen, Marmor, Ghps, Schwefel- und
Salzwasser; große Tannenwälder, wenig Getreide). - Gebiete des
Rheins, des Po, der Etsch und der Donau. (Die Seen s. top. Geogr.
S. 88, 92 und 93; vergl. auch S. 74).
Auf 800 Q.-M. enthält die Schweiz gegen 2,400000 E. Die
ältesten Bewohner, wahrscheinlich Celten, wurden von den Römern
unterjocht, welche Kolonien anlegten. Später bemächtigten sich ger-
manische Böller (Burgunder, Alemannen, Franken) der Schweiz;
Franzosen und Italiener siedelten sich im W. und S. an. Die Mehr-
zahl der Bewohner spricht daher eine oberdeutsche Mundart, ans dem
Südrande der Alpen werden italienische, in Graubündten romanische,
in der westl. Schweiz französische Dialekte gesprochen. — Das Ver-
hältniß der Katholiken zu den Protestanten ist etwa, 5:8. — Große
Anhänglichkeit an das Vaterland, Freiheitsliebe, Muth und Thätig-
keit sind hervorstehende Züge im Charakter der Schweizer. Die alte
Sittenreinheit hat durch Kriegsdienst iin Anslande und den Besuch
der Fremden sehr gelitten. Der Volksunterricht blüht, jedoch minder
im Alpenlande, als in den übrigen Theilen. — Hauptnahrungszweige
sind: Viehzucht und Alpenwirthschaft in dem Alpenlande, Ackerbau,
Wiesencultur, Obst- und Weinbau in den Ebenen, gewerbliche Thä-
tigkeit im Jura und im N.o. Haupt-Exporten: Käse, Butter, Rind-
vieh, Alpenpflanzen, Uhren, Bijonteriewaareu u. s. w.
Die Schweiz ist ein B n n d e s st a a t von 22 Kantonen (die
drei getrennten Kantone Unterwalden, Appenzell und Basel haben
jeder 2 halbe Stimmen). Der gesetzgebende Körper ist die Bun-
desversammlung, bestehend aus dem Nationalrath und dem
Ständerath. Die oberste vollziehende Gewalt ist der Bundesrath
(7 auf 3 Jahre gewählte Mitglieder) mit einem (auf 1 Jahr ge-
wählten) Bundeö-Präsidenten. Sitz der Bundesversammlung
und des Bnndesrathes ist Bern. Die Verfassungen der einzelnen
Kantone sind theils demokratisch, theils aristokratisch, theils gemischt;
Oberherr des Kantons Neuenburg ist rechtlich der König von Preu-
ßen, wenn gleich für jetzt dieses Verhältniß faktisch durch die Revo-
lution von 1848 aufgehoben ist.
1. Wallis. Großer St. Bernhard ' (Pässe). Simplou
(Straße, 1801 von Napoleon angelegt). Rhonethal mit schönem
Pflanzenwnchs. Abgesonderte Bewohner: Oberwalliser deutsche Hir-
ten, Unterwalliser romanische Landbanern. Kathol. Rel. vorherr-
schend. — Sion oder Sitten, Hptst., alter Bischofssitz. Mar-
tig ny, am Knie der Rhone. Bad Lenk, am Gemmipaß in den
berner Alpen.
2. Tessin oder Ticino, von der Höhe des St. Gotthard
bis in die lombardische Ebene reichend, im S. sehr fruchtbar: Kasta-
nien; türkisches Korn, Wein, italienische Früchte. Bewohner halb-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Muth Bernhard Napoleon Gotthard
80 Mitteleuropa.
Bevölkerung, Sprachen, Religion, Bildung. Die Schweiz zählt
31/3 Mill. Einw.; fast s/4 derselben sprechen Deutsch; die Westschweiz gehört zum
französischen, der Kanton Tessiu zum italienischen Sprachgebiet. In
Graubünden spricht etwa Vs der Bevölkerung das Romanische.
Der Religion nach bekennen sich % zur protestantischen (reformierten),
2/ö zur römisch-katholischen Kirche.
Für die Volksbildung ist in der Schweiz durch verschiedene Schulen
trefflich gesorgt; einzelne Kantone erfreuen sich fogar eines musterhaften Schul-
weseus, vor allem der Kanton Zürich.
Die Schweiz «ach den Sprachen.
Hihihi Deutsche Sprache, 71 ®/0 der Einw. Italienische Sprache, 6°/0 der Einw,
{ - | Französische » 21,6% „ . Rätoromanische „ 1,4% „
Landschaften. Ihrer Bodengestalt nach zerfällt die Schweiz in drei
Teile: die Hochfläche, den Jura und das Alpeulaud. Die Form des
Tieflandes fehlt diesem höchstgelegenen Lande unseres Erdteiles gänzlich.
I. Die Schweizerische Hochfläche Machschweiz).
Ausdehnung und Oberfläche. Die Schweizerische Hochfläche erstreckt
sich zwischen Jura und Alpen vom Genfer See bis zum Bodensee und ist fast
überall welliges Land.
Bewässerung. Im O. und N. wird sie vom Rhein umflossen, in den
sich auch die Flüsse der Ebene ergießen. Der Rhein entspringt als Vorder-
rhein auf dem St. Gotthard und fließt dann in einem großen Längstal gegen
O. Von S. geht ihm der Hinterrhein zu, der durch die schauerliche Schlucht
der Via mala seinen Weg nach N. sucht. Der so entstandene Rhein wendet
sich von Chur nach N. zum Bodensee. Aus diesem tretend, bildet er zu-
nächst den prächtigen Wasserfall bei Schaffhausen (23 m) und fließt darauf
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 92 —
der Seen. Die Kehrichtmagazine der Alpen und die
Läuterungsdecken der Flüsse hat man darum mit Recht diese
Seebecken genannt. Wegen ihrer tiefen, geschützten Lage und der
Eigenschaft des Wassers, die Wärme länger festzuhalten als das
Land, erfreuen sich die Ufer einer milden Luft. Au ihnen „sproßt
und grünet zuerst der Frühling, und von ihnen aus beginnt er
alljährlich seinen Triumphzug weiter hiuauf und hinein in das
Alpenland." Uber die untere Schnee- und Almenregion zerstreut
liegen die Hochseen, kleine ovale Wassermulden, die, meist von
dem trüben Schnee- und Gletscherwasser erfüllt, den größten Teil
des Jahres zugefroren sind und auch wohl Eisseen genannt werden.
Einen besonderen Reiz besitzen die Seen der mittleren Region.
Zwischen hohen, doch auf allen Seiten zurücktretenden Fels- und
Eisriesen eingebettet, sind sie meist von dunklen Tannen- und
Buchenwaldungen oder duftigen Matten umsäumt. Ihre Färbung
ist oft tiefblau, zuweilen dunkel- oder hellgrün. Einige Hirten-
und Fischerhütten sowie Dörfer und kleine Städte haben sich an
ihren Gestaden angesiedelt (Ober-Engadin, Toblacher Feld).
Bei der Zugänglichkeit der Alpen und der Möglichkeit einer
starken Besiedlung ist die Bevölkerung zahlreicher als in anderen
Hochgebirgen Europas (11,5 Mill.) und gehört den drei Haupt-
sächlichsten Völkerstämmen des Festlandes an. Deutsche, etwa
4,5 Mill., bewohnen die ganze n-e Abdachung der Alpen, das
Eisack- und Etschtal, das obere Drautal und s von der Drau
einzelne Sprachinseln. Die Romanen, ca. 6 Mill., zerfallen
in Alt- und Neuromanen. Die Altromanen sind aus der
Verwelschung der keltischen Rätier durch Überreste römischer
Niederlassungen entstanden und bewohnen einige Täler des oberen
Etschgebiets, das Engadin und Täler des oberen Rheingebiets.
Neuromanen, Italiener und Franzosen, bewohnen den ganzen
S und W. Slaven, etwas über 1 Mill., bevölkern den
gesamten So.
Von den Alpenbewohnern gehören an:
dem Deutschen Reich 0,3 Mill.,
Osterreich nebst Liechtenstein 5,0 „
der Schweiz 1,2 „
Frankreich nebst Monaco 2,0 „
Italien 3,0 „
Der Alpennatur entsprechend besteht die Beschäftigung
der Bewohner zumeist in Viehwirtschaft. Die Matten mit
ihrem zwar kurzem, aber dichten und würzigen Grase sind
von der Natur selbst zur Viehweide bestimmt und können nur
als solche verwendet werden (Sennenwirtschaft). Ackerbau wird
bei der mühsamen Bestellung der Felder nur^ in geringem Um-
fange betrieben. Bergbau auf Bausteine, Eisen, Blei, Queck-
silber und Salz beschäftigt die Bewohner im N imt> O; das
Salz wird nicht bergmännisch gewonnen; man erhält die Sohle
durch Auslaugen großer, von Menschenhand^ geschaffener Hohl-
räume. Der 'Waldreichtum weist auf Forstwirtschaft und Holz-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Rheingebiets Deutschen_Reich Osterreich Liechtenstein Frankreich Monaco Italien
§ 152 Die Alven. 4ß
ftlima, Pflanzen- und Tierwelt.
^ 152 Vom Mittelmeerklima am Südfuße bis zum polaren Klima der Schneegipfel sind in den
Alpen alle Klimagürtel Europas in geschlossener Reihe vertreten. Grund: ans je 100 m Höhe
nimmt die Wärme um etwa Vz° ab. Am warmen Südfuße gedeihen Palmen, Wein und Zitrouen.
Weiter hiuauf reichen Getreidebau und Laubwälder,
bis etwa 1800 m die Nadelwälder (Abb. § 152). Bis
über das dürftige Knieholz erstrecken sich dann noch
grasreiche Matten oder Almen mit lebhaft gefärbten
Blnmen (rote Alpenrosen, blauer Enzian, das selten
gewordene Edelweiß). Mit zunehmender Höhe hört
der Pslauzeuwuchs uach und nach ans. In oder Ein-
samkeit ragen die nackten Felsen empor, höchstens von
Moosen und Flechten überzogen. In etwa 2700 m
Höhe beginnt der nur von kühnen Bergsteigern be-
tretene ewige Schnee, aus dem sich die dunkleren
Gesteinsvorsprünge und Gipfel scharf abheben. Zur
Zeit der Morgeu- und Abendröte bieten die in
Pnrpnrglut getauchten Schneefeldev oft das präch-
tige Schauspiel des Alpenglühens. In den oberen,
schwerer zugänglichen Alpeugebieteu leben noch Gem-
sen, Steinadler, Schneehühner und Murmeltiere. Wie
alle Gebirge, siud auch die Alpen reich an Nieder-
schlügen (etwa200cm jährlich, Norddeutschland 65cm).
Naturgewalten in den Alpen.
1. Sprich über die gefährlichen Grundlnwinen (Bahnen bekannt, Schutzdächer, Bann-
Wälder) und über die häufigeren, aber weniger gefährlichen Staublawinen!
2. Sprich über die Gletscher (Entstehung aus Firu = Altschnee; Schmiegsamkeit [Elastizität],
Grundmoränen, Oberflächenmoränen, und zwar Mittelmoränen und Seitenmoränen, Gletscher-
tor!). Die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Gletschers beträgt etwa 75 m im Jahr und
gleicht derjenigen des kleinen Zeigers einer Herrentaschenuhr. Unter den Alpengletschern hat
das Eismeer (Mer de Glace) am Montblanc die größte Geschwindigkeit, 250 m in: Jahr. Im
Himalaja hat man tägliche Fortschritte von 2—3 m, an den Riesengletschern Grönlands solche
von 20 m und mehr beobachtet. Der längste Alpengletscher ist der Aletschgletscher in den
Berner Alpen. Den größten Flächeninhalt hat der Gornergletscher in den Penninischen
Alpen. Zwei andere bedeutende Gletscher sind das Mer de Glace am Montblanc und der Paster-
zengletscher am Großglockner.
3. Noch gesürchteter als die Lawinen ist die verheerende Tätigkeit der Wildbäche zur Zeit
starker Regengüsse und plötzlicher Schneeschmelze. — Am verderblichsten, aber glücklicherweise anch
am seltensten, sind die Bergstürze. Durch einen solchen wnrde 1806 das Dorf Lowerz am Nord-
fuß des Rigi verschüttet, wobei 460 Menschen umkamen. (Die abgestürzten Bergmassen gehörten
dem, dem Rigi gegenüberliegenden Roßberg an.)
4. Sprich über den Föhn, seinen Segen und sein Unheil!
Die Bewohner der Alpen.
^ 153 1. Der Charakter. Obgleich die Bewohner 3 Völkerrassen (Romanen 3y2, Germanen 3y2,
Slawen 1 Mill.) und 5 Völkern angehören, kann man doch von einem einheitlichen Charakter
der Alpler sprechen (Grund!). Der Körper kraftvoll, sehnig und behend; der Geist aufgeweckt
und scharfsinnig. — Hervorstechende Eigenschaften: Frömmigkeit, Freiheitsliebe, Treue, aber
auch Fanatismus, Unduldsamkeit. Künstlerische Neigungen: Lust am Schnitzen, am Gesang
und an der Musik.
Abb. § 152. Regionen der Alpen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Südfuße Europas Norddeutschland Himalaja Dorf_Lowerz
55
Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
160
§ 115c; je weiter nach Südosten, desto geringer! — Das Reich der Habs-
burger ist staatlich ein Doppelreich; der Kaiser von Österreich ist auch König
von Ungarn.
_y o,r d_~_
f S 1 a w ev n
D e-uts che Magyaren Rirmä
nen.
Ttnlulptl.
Abb. 2, §159. Tie Völker Österreich-Ungarns (Deutsche l/4:, Slawen l/2l Magyaren ^/g).
1. Die österreichische Reichshälfte.
Etwas kleiner als Preußen, auch weniger Einwohner. Sehr ungünstige § 160
Form. Reichlich 1/3 der Bewohner sind Deutsche, die Träger der geistigen und
wirtschaftlichen Kultur des Landes.
Vier natürliche Gebiete: 1. Alpenländer, 2. Sudetenländer, 3. Kar-
pathenländer, 4. Karstländer.
1. Die österreichischen Alpenländer.
Die Ostalpen nach § 149 und 150 wiederholen! Von großer Wichtigkeit sür
Osterreich sind die Bodenschätze in den Ostalpen (Salz in den Salzburger
Alpen, im Salzkammergut und in den Osterreichischen Kalkalpen, Braunkohle
und Eisenerze in Steiermark und Kärnten, Blei in Kärnten, Quecksilber in
Krain (Jdria). — Fast mir von Deutschen bewohnt.
a) Tirol mit Vorarlberg. I. Das Land. Ganz im Westen des Reiches ge-
legen, in großartiger, vielbesuchter Alpenwelt. Welche Alpengruppen? Wovon
durchflössen? zwischen welchen Staaten? Durchgangsland zwischen Deutschland
und Italien (Brenner-Bahn, von Innsbruck südwärts).
Siedelungen in der Grafschaft Tirol und Vorarlberg: Innsbruck ( = Jnnbrücke)
die im Jnntale schön gelegene Hst. Tirols, an der Kreuzung der Brenner- und Arlberg-
Straße. Universität. Im Süden der Jselberg (Hofer 1809), im Norden die Martinswand. —
Flußabwärts die frühere Grenzfestung Kufstein. — An der Brennerstraße und dem
Eisack Brixen und Bozen. — Metärt, im sonnigen Etschtale, bekannter Winterkurort
für Brustkranke. Nordwärts das Passeiertal (Hofers Wirtshaus „Am Sand"), an seinem
Eingange das verfallene Schloß Tirol. — Trient A, an der Etsch, die Hst. im italienisch
redenden Welschtirol. Konzil 1545—63. — Riva, am Gardafee, Winterkurort. — In Vor-
arlberg Br egenz am Bodensee, Endpunkt der Arlbergbahn.
Ii. Das Volk. 1. Die Bewohner Tirols gelten für ein tapferes, treues Völklein. Be-
kannt sind Tiroler Sänger und Volkstrachten. — 2. Wirtschaftliches. Sehr wenig Acker-
bau. Viel Wald. Auf den Almen Viehzucht (Sennenwirtschaft). Im milden, sonnigen
Etschtale italienischreiche Pflanzenwelt: Obst, Wein, sogar Zitronen. Lebhafter Fremden-
verkehr.
b) Salzburg, das schöne, dreieckige Salzachgebiet. Großartige Naturschön-
heiteu (Fremdenverkehr). Salzgewinnung ist eine Haupterwerbsquelle. („Salz"-
bürg, „Salz"kammergnt.) Der einspringende deutsche Zipfel mit Königssee und
Watzmann ist uns schon als schön und salzreich bekannt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
188 V. Das Deutschtum im Auslande.
besitzer, Arzte, Apotheker, Buchhändler und Gärtner in Italien.
Italienische Familien bevorzugen mehr und mehr deutsche Kinder-
Mädchen und Erzieherinnen.
Die deutschenansiedlungenimitalienischenalpen-
gebiet haben hart um ihr Deutschtum zu kämpfen. Die Italiener
und die ihnen stammverwandten Furlaner saugen das Deutsch-
tum im Norden von Padua und Verona mehr und mehr auf
und suchen es über die karnischen Alpen zurückzudrängen. Von
dem Deutschtum sind nur zwei größere Inseln übrig geblieben:
die „Sieben Gemeinden" (Sette comuni) bei Vassano nördlich
von Vicenza und die „Dreizehn Gemeinden" (Tredici comuni)
am Südabhang der Lessinischen Verge im Norden von Verona.
Durch die ausgleichenden Wirkungen der Neuzeit ist vorwiegend
die Zurückdrängung und Aufsaugung des Deutschtums herbeige-
führt worden; sein letzter Laut wird nur allzubald verhallt sein.
S. Günther nimmt an, daß die 7 und die 13 Gemeinden
Bruchstücke eines einstmals großen altdeutschen Sprachgebietes
sind, das vielleicht sogar südlich über Vicenza hinausrei<chte.
Die landsässige deutsche Bevölkerung in Venetien zählt
man auf reichlich 6200 Köpfe, die versprengten deutschen Gemein-
den in Piemont auf 4540. In Piemont begegnen wir ihnen
einmal im obersten Tosatal mit dem Hauptort Pommat und
dann am Ost- und Südhang des Monte Rosa (Gornerhorn).
Die Deutschen am Monte Rosa mit ihren Stammesgenossen in
Wallis sind Überreste der alten Burgunden. Mehr nebenbei sei
bemerkt, daß einige Stämme dieser Burgunden an die deutsche
Grenze und zum Teil ins Deutsche hinein versprengt sind, und
zwar in das südliche Allgäu bei dem Widderstein bis ziemlich
nach Oberstdorf. Wie diese, so haben auch ihre Stammesgenossen
in den verborgenen Alpentälern des Monte Rosa ihre Sprache
und ihre Sitten bewahrt. Unter den Ansiedelungen Macugnaga,
Magna, Rima, Rimella, Jssime und Gressoney erweist sich letztere
als die lebensfähigste, und gewiß ist es, daß deutsche Sitte und
Art und deutsche Sprache sich noch jahrzehntelang hier erhalten
werden, trotzdem von gewisser Seite schon längst vorhergesagt
wurde, daß das Lebenslichtlein unsers Volkstums auf diesem
südlichen Vorposten demnächst verlöschen werde. Insbesondere
hat sich in Rimella das Deutschtum rein erhalten; es ist eine
richtige Sprachinsel im italienischen Gebiet. Rima zählt unter
300 Bewohnern ein Drittel Deutschsprechende; es ist die Heimat
bekannter Marmorstukkateure, die ihre Kunst an den bayrischen
Königsschlössern wie an großen Wiener und Berliner Bauten
betätigt haben.
In Italien und in den folgenden europäischen Ländern
wohnen über Va Million Deutsche; doch sind sie zu einem erheb-
lichen Teil nicht bodenständig geworden. Auf der Pvrenäen-
Halbinsel sind die dort lebenden Deutschen vorwiegend Handels-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
12
Ii. Länderkunde von Europa.
Die nennenswertesten Übergänge sind (Fig. 3):
1. Der Mont Cenis-Paß, dessen Tunnel das französische mit dem
italienischen Bahnnetz in der Linie Paris—turin und Lyon—turin verbindet.
2. Die Simplonbahn. Sie führt aus dem obern Rhbnetal in das Tal
des Tessin. Durch den 20 km langen Doppeltunnel, dem längsten der
Alpen, ist der kürzeste Schienenweg von England nach Brindisi hergestellt.
3. Der St. Gotthard vermittelt durch seinen Tunnel die Verbindung
Englands mit Brindisi und die Westdeutschlands mit Italien in der Linie
Hamburg—bas el—genua.
4. Der Brenner, mit offenem Bahnübergänge, ist der am meisten benutzte
Weg vom mittleren und östlichen Deutschland nach Rom und Neapel über
München—innsbruck—bozen—verona.
5. Die Tauernbahn führt auf kürzestem Wege von Nord- und Ost-
deutschland über Salzburg, Gastein, durch den Tauerntunnel, über Villach
nach Triest.
6. Der Semmering leitet die Bahn von Wien: 1. nach Triest, 2. durch das
Kanaltal südwestlich von Villach nach Venedig, Bologna und Rom.
7. Der Arlbergtunnel führt aus den österreichischen Alpenländern an den
Bodensee in der Bahnlinie Konstantinopel—wien—innsbruck—basel—paris.
Durch diese Bahnen sind die meisten der alten Poststraßen über die Pässe in ihrer
Bedeutung zurückgedrängt; stärker benutzt wird noch besonders die Straße über
den Splügen, beu kürzesten Weg zwischen Bodensee und Comer See.
In der Schweiz und in Österreich führen Bahnen auf aussichtsreiche Gipfel, so
auf den Rigi, den Pilatus, die Jungfrau (noch nicht ganz vollendet) und erleichtern
den Genuß der herrlichen Rundsicht von den Höhen. Der Fremdenverkehr wächst
daher auch von Jahr zu Jahr und wurde für die Alperrbewohner bereits eine reiche
Einnahmequelle. Allerdürgs ist mit ihm in vielen Gegenden, nanrentlich in der
Schweiz, die alte Einfachheit der Sitten geschwrnrden.
h) Die Bewohner. Die Täler haben den Menschen die Wege in das Ge-
birge gewiesen. Von bl und No drangen Deutsche, vou 8 Italiener, vou W
Franzosen und voir 80 Slawerr ein. So teilen sich in beu Besitz der Alpen-
landschaften die drei großen Völkerstämme Europas: die Germanen, die den
N des Gebirges innehaben, die Romanen (Franzose:: und Italiener), die den
W und den Südrand bewohnen, und die Slawen, denen der Ostrand gehört.
Auf den Charakter, die Lebensweise und die Beschäftigung der in Ab-
stammung und Sprache voneinander verschiedenen Bevölkerung hat die
gemeinsame Heimat, die großartige Gebirgswelt, den entschiedensten Einfluß
ausgeübt und hat nmncherlei Unterschiede ausgeglichen. Der karge Boden
macht den Alpenbewohner genügsam, die gesunde Luft und die Beschäftigung
im Freien fördern Frohsinn und Gesundheit, die Großartigkeit und Schönheit
der Umgebung und die Gefahren, die Eigentum und Leben täglich mit Ver-
nichtung bedrohen 1, lenken sein frommes Gemüt auf den ewigen Vater droben, i
i Bei jedem Abschied zittert mir das Herz, daß du mir nimmer werdest^wiederkehren.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard Allerdürgs
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Brindisi Englands Brindisi Westdeutschlands Italien Deutschland Rom Neapel Salzburg Gastein Villach Triest Wien Triest Villach Venedig Bologna Rom Comer_See Schweiz Schweiz Europas