Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 76

1903 - Langensalza : Greßler
76 Von Charakter sind die Siamesen sanft, leicht, sorglos, schüchtern und lustig; sie kennen weder Zorn noch Ungeduld, noch Zank. Ihrem Könige beweisen sie einen blinden Gehorsam, weshalb auch in Bangkok, trotz einer Bevölkerung von 600 000 Ein- wohnern, Unruhen etwas Seltenes sind. — Für die Reisenden sorgt man und erbaut eigene Häuser zum Obdach der Pilger längs den Flußufern. Die Kinder bezeugen den Eltern die größte Achtung. Eltern dürfen ihre Kinder als Sklaven verkaufen. Die Ehe ist ein Kaufkontrakt. Der Bräutigam erhandelt von den Eltern seine Braut. Reiche Leute nehmen mehrere Frauen, doch gilt die erste Frau einzig als die recht- mäßige. Der Mann hat das Recht, seine Frau zu verkaufen, wenn sie ihm keine Mitgift mitgebracht hat. Die Sklaven werden als Dienst- boten und sehr wohlwollend behandelt. Ackerbau-, Garten- und Obstbaum zu cht stehen bei den Siamesen im Flor. Zuckerrohr, Pfeffer und Tabak bringen ihnen einen großen Gewinn. Seeschiffahrt wird weniger betrieben; nur Küsten- und Flußschiffahrt ist beträchtlich. — Wegen ihrer Friedensliebe besaßen die Siamesen früher kein stehendes Heer; erst jetzt hat der König eine Armee von 105 000 Mann, welche von englischen Offizieren nach euro- päifcher Art ausgebildet werden. Bewaffnet sind die Soldaten mit Degen, Lanzen, Flinten, Pistolen und Hellebarden. Die Regierungs- form ist despotisch. Der Verkehr Siams mit den Nachbarstaaten ist sehr gering; China bildet die einzige Ausnahme. Vor den Engländern und Fran- zosen hat das siamesische Volk Furcht; nur den Portugiesen schenkt es Vertrauen, und diese haben seit vielen Jahren in Bangkok einen Handelsrichter. 29. Zingcipore. Es leben auf der Insel von Singapore bei einer Bevölkerung von etwa 184 000 Seelen 90 000 Chinesen, 30 000 Malayen und ebenso viele Hindus, wobei der an der Gesamtsumme noch fehlende Rest durch ein Gemisch aus alleu Weltteilen und Rassen ergänzt wird. Vor etwa siebzig Jahren war derselbe Platz, wo jetzt der rührige Verkehr und das lärmende Getreibe einer Handelsstadt erster Klasse auf und ab wogt, ein dicht bewachsenes Sumpfland. Dünugesäete Fischerhütten erhoben sich am Strande im Schatten jungfräulicher Wälder und einige Hundert Malayen, welche den Radschah von Johore auf Malakka als ihren Oberherrn anerkannten, machten den Tigern und Schlangen ihr armseliges Leben streitig. In den zwanziger Jahren wurde die Insel dem Vater des jetzigen Radschahs gegen ein Jahr- gehalt von 30 000 Dollars abgekauft, und wie es scheint befinden sich alle drei Teile, der Radschah, die Insel und die Engländer, ziemlich

2. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 1

1819 - Nürnberg : Campe
Einleitung. <y. rx3n der Gegend von Nürnberg lebte auf dem Lande ein Be- amter, dein der Himmel drei hoffnungsvolle Kinder geschenkt hatte, nämlich zwei Söhne — Ludwig und Karl— und eine Tochter, Namens Matchen. Matchen hatte bereits ihr zwölftes Jahr zurück gelegt; ihr Bruder, Ludwig war um ein Jahr jünger, und Karl zwei Jahre jünger als Ludwig. Vis jetzt waren alle drei blos von dem Schullehrer im Dorfe unterrichtet worden. Sie konnten fertig lesen, ziem- lich gut rechnen, und alle schrieben eine recht hübsche Hand. Weiter aber erstreckten sich ihre Kenntnisse noch nicht. Sie wußten nur wenig von Geographie, Geschichte, Naturge- schichte, und noch viel weniger von den Sprachen; und doch sollte Ludwig ftudiren und Karl sich der Handlung wid- men. Wie kann denn aber ein Student ohne Latein und Griechisch, ein Kaufmann ohne Französich und Italiänisch in seinem Fache fortkommen? Das geht ja gar nicht. Und sollen denn die Menschen nicht auch wissen, was für Völker mit ihnen die Erde bewohnen, wie es neben ihnen und in andern Theilen der Welt aussieht? was für Nationen vor uns da waren, und was sie thaten und dachten? — Nein, von dem allen nichts zu wissen, ist für Kinder gebildeter Ältern eine große Schande. Herr William — so hieß der Beamte — sah das längst ein. Allein was war zu machen? Er selbst hatte nicht A

3. Uebungsblaetter - S. 94

1828 - Berlin Bromberg Posen : Mittler
9 4 oder Nichtgebrauch der Kräfte: Feuerschaden Armuth Nah- rungssorge Gefangenschaft Pest Schande. — ft Anstalten urrd Einrichtungen zur Verminderung: Kanäle, Dämme, (Deiche) Schleusen, Blitzableiter, Schutzblattern, Quarantäne oder Contumaz-Anstalten (zur Sicherung gegen dio Pest bei dem Handel nach der Levante und Barbarei, in allen Hafen des Mittelländischen Meeres — im Allge- meinen eine Zeit von 40 Tagen, innerhalb welcher ltichts ausgeschifft werden darf, wenn das Schiff von einem verr dächtigcn Orte kommt.) i 89. 1. Männer und Weiber, Knaben und Mädchen, Jung- linge und Jungfrauen, Greise und Matronen. 2. Weichliche und Abgehärtete, Städter und Landleute, Naturmenschen und Verfeinerte, nomadisch lebende und Angesiedelte, Arbei- lende und Genießende. 3. Bewohner des festen Landes, (Comments) und Insulaner, Polarmenschen, Bewohner der heißen und der gemäßigten Zone. 4. Jurten oder Erdhütr ten, Filzzelte, Schiffe (in China) Höhlen (Troglodyten d. h. Höhlenbewohner), feste und massive Häuser, kunstvolle Wohngebäude, Paläste und Schlösser. 5. a) Anthropo- phagen oder wilde Menschenfresser, die niedrigste Stufe der Menschheit, ohne irgend eine gesellschaftliche Verfassung, ohne Kleidung und ohne Anstalten zur Sicherung ihrer Nahrung, b) Ichthyophagen oder Fischesser, u. Jäger mit einigen Kunstfertigkeiten und mit einer Art gesellschaftr llicher Verfassung, c) Nomaden oder herumziehende Hirr ten in künstlichern Wohnungen und größer« Gesellschaften unter einem Oberhaupt mitkenntnissen der Schrift. 6) Acker, 'bauer in festen Wohnungen und in Dörfern vereinigt, mit Kenntniß der Buchstabenschrift und Anstalten zur Aus, bildung der Geistesfähigkeiten, nach Gesetzen lebend, e) Cultivirte. In Städten und Dörfern mir bürgerlicher Verfassung, bekannt mit Wissenschaften, Künsten und Hand- werken, und mit Anstalten zum Unterricht der Erziehung versehen. 6. a) Producirende oder zur Erzeugung und Gewinnung der Naturprodukte arbeitende, als: Bauer Gärtner Winzer Hirten Fischer Jäger Förster Steinhauer Bergleute, b) Verarbeitende oder Veredelnde, >als: Künstler, Handwerker, Fabrikanten und Manufakturisten. a) Handelnde, als: Kaufleute, Spediteurs, Schiffer u. s. w. cl) Beschützende oder Militärs (Kriegsleute). H Verwaltende oder Geschäftsleute (Staatsdiener Besoldete), l) Gelehrte, die Wissenschaften anbauende und verbreitende (Lehrer Erzieher). 7. a) Weiße und nach

4. Für die Oberstufe - S. 246

1879 - Stuttgart : Hallberger
246 Sorge für das Hauswesen und Feld den Weibern und Greisen und sonst den Schwächsten im Hause. Sie selbst sind unthätig." „Wunderlicher Wider- spruch," fügt er hinzu, „daß ein und dieselben Menschen so sehr die Un- thätigkeit lieben und doch die Ruhe hassen!" Sie liebten Schmausereien und Trinkgelage, und ihr Gerstensaft durfte auch bei ihren öffentlichen Be- rathungen nicht fehlen. Das Spiel liebten manche so leidenschaftlich, daß sie darüber Hab und Gut und endlich gar ihre Freiheit verspielten. Sie waren auch nicht die Pünktlichsten, wenn eine Volksversammlung zusammen- berufen war, und ließen gerne auf sich warten, Fehler, wie deren leider heute noch mancher im deutschen Blute liegt und doch endlich daraus vertrieben werden sollte. Das Nemliche gilt von ihren oftmaligen Uneinigkeiten und Fehden untereinander. Wenn keine Ursache zu Fehden war, so suchte man sie bei anderen Stämmen. Greulich ist es zu sagen, daß sie dann Hirn- schädel erschlagener Helden als Schale fassen ließen und bei ihren rohen Festen Bier oder Most daraus tranken. 9. Daß unsere deutschen Voreltern bei allerlei löblichen Sitten und Ge- wohnheiten doch auch so manche schlimme hegten, wird uns nicht wundern, wenn wir bedenken, daß sie noch mehrere Jahrhunderte nach Christi Geburt Heiden gewesen sind. Sie verehrten die Sonne und den Mond, ferner Bäume, Hügel, Flüsse, Thäler; diesen oder vielmehr den unsichtbaren We- sen, welche sie sich dabei dachten, opferten sie Pferde und andere Thiere. Wodan, Donar und Zio, Frigga und Freia waren Hauptgottheiten der alten Deutschen. Von Donar, dem Donnergott, soll der Donnerstag, von der Freia, der Göttin der Ehe, der Freitag seinen Namen haben. Sie unterhielten für ihre Götter heilige Haine. An den Opferstätten wurden die Gaben der Erde, Erstlinge der Früchte, ungesäuerte Kuchen und Kessel voll Bieres dargebracht. Doch waren die meisten Opfer blutig. Bei den Franken und Alemannen wurden hauptsächlich Thierhäupter auf den Altar gelegt, aus deren Gehirn die Priester weissagten; aber auch Menschenopfer dauerten fort bis zur Einführung des Christenthums. Bei den Friesen herrschte wie bei den heidnischen Bewohnern der Südseeinseln die unmensch- liche Sitte, daß Mütter, welche etwa zu viele Kinder besonders eines Ge- schlechtes zu haben glaubten, ein neugeborenes, ehe es Nahrung empfangen hatte, den Göttern opfern d. h. tödten dursten. Die Sachsen pflegten je den zehnten Gefangenen durchs Los zum Opfer zu bestimmen. Bei den Herulern mußten sich die Weiber am Grabe des verstorbenen Gatten selbst das Leben nehmen, um ihm in das andere Leben, das sie nach dein Tode glaubten, nachzufolgen; thaten sie das nicht, so waren sie ihr Leben lang verachtet. Den Abgeschiedenen wurden ihre Waffen, und was ihnen

5. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 75

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
75 hoch über die Erbe, und haben 2 oder 3 Abtheilungen, die vordere für die Männer, und für die jungen Thiere der Heerde, welche des Nachts nicht im Freien bleiben können, die hintere, durch einen Vorbang von der vorder» getrennte, für die Frauen. Sechs oder sieben Datteln, in zerlassene Butter getaucht, und ein wenig geronnene Milch dazu — mehr bedarf der Beduine einen ganzen Tag nicht, um satt zu werden. Eine Lanze, ein Sabel, eine Pfeife, eine Handmühle, ein Kochtopf, ein Wassereimer, eine Pfan- ne, eine Matte, ein Mantel, — dieß ist das ganze Ge- räthe, welches man in seinem Zelte findet- Nur die Rei- chen leben etwas besser, und haben mehr Bequemlichkeiten. Das Oberhaupt jeder Familie führt den Titel Scheik; mehrere Familien zusammen machen einen Stamm aus, und lagern sich zusammen. Einer dieser Scheiks, der dann gewöhnlich Emir heißt, d. i. Befehlshaber, gebietet dem ganzen Stamm. Man unterscheidet die Stamme durch die Namen ihrer Oberhäupter, wie auch kn der Bibel die Israeliten, welche Canaan eroberten, in 12 Stämme ge- theilt waren, und nennt die zu einem Stamme Gehörigen die Kinder des Stammoberhaupt.es, auch wenn sie nicht von ihm erzeugt sind; so waren auch unter dem Namen der Kinder Israel gar Manche begriffen, die den Jacob nicht zum leiblichen Vater hatten. Alle Be- duinen sind gastfrei; doch liegt es' besonders den Ober- häuptern ob, Fremde zu bewirthen und zu beherbergen; sie gehen den Fremden entgegen, sobald sie dieselben er- blicken, laden sie freundlich ein, schlachten ihnen zu Ehren Ziegen oder Kälber, backen Kuchen in der heißen Asche, (ganz wie es 1. Mos. 18, 1 ff. erzählt wird), und sorgen, so lange sie ihre Gäste sind, daß ihnen nicht das mindeste Leid geschieht. Bücher und Wissenschaften haben die Be- duinen nicht; Abends sitzen sie gern beisammen vor ihren Zelten, und erzählen einander Geschichten, die mit der größ- ten Aufmerksamkeit angehört werden. Ausschweifungen und Grausamkeiten ckommen selten bei ihnen vor; doch halten sie Raub und Blutrache für keine Sünde; ja sie meinen, da Gott ihnen ein so armes Land gegeben, so habe er sie selbst dadurch gleichsam angewiesen, die Wohl- habenden zu plündern, welche durch dasselbe ziehen. Au- ßerhalb ihres Lagers überfallen sie daher die Reisenden, und die Karavanen, und oft rufen sie den Geplünderten noch bei'm Abschied zu: „Gott erfreue dich!^ Wenn ein Araber von dem andern getödtet wird, so übernehmen es

6. Aus allen Erdteilen - S. 97

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Buchholz-. In Kamerun. 97 angesehene Leute sind, viel mehr; und daher müssen ärmere Dualla oft lange dienen, um eine Frau zu erlangen. Die Frauen gelten als freies Eigen- tum der Männer, von denen sie weiter verschenkt oder verkauft werden können. Da sie aber, wie gesagt, die teuersten Handelsartikel sind, so ge- schieht dies nur iu wichtigen Fällen, wie z. B. bei Friedensschlüssen zwischen streitig gewesenen Stämmen oder als Buße für einen ermordeten unfreien Neger. Obwohl die Weiber, namentlich die teuer bezahlten, weder besonders schlecht behandelt, noch den Sklavinnen gleich gestellt werden, so muß doch ihre Stellung im ganzen als eine überaus elende bezeichnet werden. Sie werden als Ware verkauft; bei den gewöhnlichen Negern werden sie als Lasttiere behandelt, und danach wird auch ihr Wert angesehen. Kinder- reichtnm gilt als ein großes Glück; es kommt hier aber selten vor, daß eine Frau mehr als zwei Kinder hat. Bekommt eine Frau jedoch keine Kinder, so sordert ihr Mann die Kaufsumme zurück, und es entsteht, wenn er sie nicht zurückerhält, ein schlimmes Palaver. Ehebruch wird, wie Dieb- stahl, im Falle der Entdeckung sehr hart bestraft; das Weib kann getötet werden, was aber, weil es sehr teuer ist, selten geschieht. Die Sklaven werden entweder durch Raub auf Kriegszügen oder durch Kauf erworben und sind vollkommen rechtlos. Das Leben von Sklaven wird nicht besonders geachtet, und bei den oft vorkommenden Menschenopferu werden die Unglücklichen barbarisch hingeschlachtet. Es kommt sogar vor, daß Häuptlinge, denen es nicht gelingt, solche Opfer durch Uberfall eines feindlichen Stammes zu erlangen, heimlich einigen ihrer eigenen Sklaven die Köpfe abschlagen lassen, um dieselben als Trophäen heimzubringen, was man selbst King Bell nachsagte. Ein derartiger Fall, welcher die Abscheulichkeit dieser Verhältnisse charakte- risiert, ereignete sich bei dem Tode des uralt gewordenen King William von Bimbia. Dieser alte Despot, welcher, wie man sagte, beinahe ein Alter von hundert Jahren erreicht haben sollte, war bereits seit einer Reihe von Jahren so schwach, daß man seinen Tod beständig erwarten konnte; man war daher ans die Notwendigkeit, ein Opfer bei seinem Tode zu haben, gefaßt und hatte zu diesem Behuse einen Sklaven von einem benachbarten Stamme gekauft. Als der Häuptling gestorben war, beauftragte man den Sklaven, augeblich für den Häuptling ein Grab zu graben. Als er es gegraben hatte, warf man ihn in dasselbe und schüttete so viel Erde auf ihn, daß der Unglückliche lebendig be- graben wurde. Begreiflich ist es daher, daß die Sklaven es durchgängig sehr fürchten, verkauft zu werden, und mehrfach fah ich solche Unglückliche mit Händen und Füßen sich wehren, so daß sie in Ketten gefesselt in das Kanoe ge- schleppt werden mußten. Die Sklaven wohnen hier überall in besonderen Aus allen Erdteilen. 7

7. Illustrierte preußische Geschichte - S. 35

1904 - Breslau : Hirt
6. Ältere Geschichte Preußens. 35 die Arbeit des Kurfürsten. Auch die Staatsgeschäfte im eigenen Lande, dos sich durch die erst jetzt vollständig eingezogenen Landesbistümer Brandenburg, Havelberg und Lebns vergrößert hatte, wurden von Jahr zu Jahr verwickelter. Deshalb setzte Joachim Friedrich (1605) ein „Geheimrats-Kollegium" ein, das die auswärtige Politik und die Finanzen verwaltete, für die Handelsund Verkehrsinteressen sowie für die Landesverteidigung sorgte. Es bildet den ersten Anfang zu dem preußischen Staatsministerium. Freilich wurden diese Reformen, die das Ansehen und den Einfluß der Stünde hätten beseitigen können, wieder unterbrochen, so daß der Große Kurfürst später vou vorn anfangen mußte. Um tüchtige Beamte zu erziehen, gründete der Kurfürst zu Joachimsthal bei dem Jagdschlösse Grimnitz in der Uckermark ein Gymnasium und stattete es mit Einkünften so reichlich ans, daß es 130 teils adelige, teils bürgerliche Schüler unentgeltlich erziehen konnte. ■— Ebenso segensreich wie der Kurfürst waltete auch feine erste Gemahlin Katharina, eine Tochter Johanns von Küstriu. Sparsam und wirtschaftlich wie ihr Vater, betrieb sie in der köllnifcheu Vorstadt eilte Molkerei, deren Milch anf dem „Molkenmarkte" verkauft wurde. Deu dabei erzielten Gewinn sowie ihre sonstigen Ersparnisse benutzte sie, die Not der Armen zu lindern; auch gründete sie die Schloßapotheke, die den Annen die Arzeneien unentgeltlich lieferte. Wie Vater und Mutter waltete das kurfürstliche Paar unter seinem Volke. 6. Ältere Geschichte Preußens. Das Land der heutigen Provinzen Ost- und Westprenßen mit seiner Bernsteinküste war schon den alten Phöniziern bekannt; aber in das Licht der Geschichte tritt es doch erst ums Jahr 1000 n. Chr. Die Römer nannten die Bewohner der baltischen Küste Ästier, d. i. Dstlcnte; später kam für sie der noch nicht genügend erklärte Name Prüften oder Preußen in Gebrauch, während jener Name auf das im heutigen Esthland wohnende Volk der Finnen übertragen wurde. Die Preußen gehören zu dem großen litauischen Stamm, der in Körpergestalt und Sitte vielfach an die alten Deutschen erinnert; die Küstenbevölkerung war mit normannischem Blute durchsetzt. Die Religion der Preußen war wie die aller Heiden Verehrung der Naturkräste: Sonne, Mond, Sterne, Blitz, Donner, Bäume, Seen und viele Tiere waren ihnen heilig; doch beteten sie auch persönliche Götter in heiligen Hainen an. Als höchste Opfergabe galten Menschen und weiße Pferde. Die Preußen wohnten an den lichten Stellen der Wälder, an den Ufern der Seen und Flüffe ans einzelnen Höfen oder in offenen Dörfern; Städte gab es in ihrem Lande nicht. Sie bildeten auch nicht einen gemeinsamen Staat; die einzelnen Landschaften, wie Kulm, Pomesanien, Ermland und Samland, standen unter Häuptlingen; dennoch hat das tapfere Volk, unterstützt durch die Sümpfe, Seen und Wälder des Landes, feine Freiheit und feine Religion lange siegreich verteidigt. Den ersten Versuch, die Preußen zum Christentum zu bekehren, machte (997) Bischof Adalbert von Prag. Zuerst predigte er, durch den König 3*

8. Leitfaden der griechischen und römischen Altertümer - S. 5

1899 - Berlin : Weidmann
I. Staatsaltertümer. In historischer Zeit. 5 Dienerinnen, oiv/js? als Angehörige des Hauses). Sie sind entweder durch Kriegsgefangenschaft oder durch Menschenraub und Sklavenhandel, wie er namentlich zur See betrieben wird, in die Knechtschaft geraten, werden aber milde behandelt, für treue Dienste im Hause geehrt, jn den Freien völlig gleich gestellt. Der Fremde, der etwa ins Land kommt, ist rechtlos und wird mit Mißtrauen ausgenommen, wenn er als Kaufmann (-rmtjxr/jp) seinem Gewinne nachgeht. Kommt er dagegen als Flüchtling und Schutzflehender (ixi-7]c), so gebietet religiöse Scheu, ihn gastlich auszunehmen, da er unter dem Schutze der Götter steht (Zsuc Esvioc, Z. ixs-cr^ioc). Er setzt sich auf dem Herde nieder und wartet, bis der Hausherr ihn als Gast (Eeivoc) zu einem Sitze geleitet. Dann wird er bewirtet und darf erst nach dem Mahle nach seinem Namen und Begehren gesragt werden. Beim Scheiden erhält er Gastgeschenke (Estvr'ta) und Geleit für die Reise. Dieselbe fromme Sitte erheischt auch für den Bettler (--ar/oc) Aufnahme und Bewirtung. Die Erinnerung an genossene Gastfreundschaft lebt in den Familien fort. Söhne und Enkel (Esivoi iraxptuiot, £. ££ apyvjc) erkennen sich wieder und üben denselben Brauch, jn sie begegnen sich friedlich mitten im Kampf ihrer beiderseitigen Volksgenossen. B. Jn historischer Zeit. Äöergang. 5. Die schon bei Homer im Steigert begriffene Möcht des Adels verdrängte dns Königtum und ersetzte es durch die Herrschnst der Aristokratie (oi xaxol xd-fatw), des Geschlechteradels, der fast deu ganzen Grundbesitz sich zu cigeu gemacht hatte. Seit in den Städten durch das Aufblühen des Handels und der Gewerbe der Reichtum sich mehrte, forderte die städtische Bevölkerung Anteil an der Leitung des Staates. Wo man sich gütlich einigte, übertrug mau einem unparteiischen Manne, wie in Athen Solon, die Neuordnung des Staatswesens zur Ausgleichung der politischen und socialen Mißstände. Ost fand sich ein Ehrgeiziger unter den unzufriedenen Mitgliedern des herrschenden Adels, der aus die Masse des Volkes (ot -0xx0q gestützt, die Alleinherrschaft (-upawiy) für sich gewann und durch gemietete Leibwächter behauptete. Diese Tyrannenherrschaften waren nirgend von langer Dauer, ihr Sturz führte meist zur Demokratie, deren Grundlagen Gleichheit vor dem Gesetz (1aovoj1.1v) und Redefreiheit (la^opia) waren. Sparta. \. Bevölkerung. 6. Besondere Verhältnisse bildeten sich in Sparta heraus, wo der Militärstaat der dorischeu Einwanderer die Bevölkerung des eroberten

9. Bd. 2 - S. 916

1837 - Eisleben : Reichardt
916 Afrika. haben sie nur eine Frau, obgleich Vielweiberei erlaubt ist. Ihre Wei- der sollen sehr fruchtbar seyn, gebaren leicht und gehen wieder an ihre Arbeit, als wenn nichts vorgefallen wäre. Den Ackerbau besorgen die Weiber, die Heerden die Männer. Der älteste Sohn beerbt allein den Vater, ohne verbunden zu seyn, den andern Geschwistern etwas her- auszugeben. Stirbt der älteste Bruder und hinterlaßt eine noch des Kindergebarens fähige Wittwe, so ist der jüngste Bruder verbunden, sie zu heirathen, die zu erzielenden Kinder gehören jedoch dem Verstor- benen an. Auch giebt ihm die Heirach kein Recht auf das Vermö- gen des Verstorbenen. — Im Jahre 1836 haben zwei Französische Reisende, Tamisier und Co mb es, die fast ein Jahr in Habesst- nien zubrachten, die Boren-Gallas besucht, welche das Land zwischen dem blauen Flusse (Abawi) und den Wollo-Gallas bewohnen und sich bis an das Meer ausbreiten. Nach ihren Nachrichten, die sie über ihren Besuch mittheilen, sind diese Gallas Heiden, ohne Priester, ohne Tempel und überhaupt ohne Zeichen äußeren Gottesdienstes, übrigens aber von sehr gefälligem Benehmen und gastfrei, und bauen ihr Land gut an. Sie besuchten Gallasstämme, denen vor ihnen, wegen deß Rufes der Wildheit, in dem sie stehen, niemand sich zu nahen gewagt hatte. Von einem Stamme Muhamcdanischer Gallas wurden sie auf ihrem Wege von Gondar (der Hauptstadt Habesstniens) nach der südlich gelegenen Habesstnischen Provinz Schoa ihrer Maul- thiere, Waffen und ihres ganzen Gepäcks beraubt und 8 Tage gefan- gen gehalten, in der Absicht, sie zu tödten. Da jedoch die Reisenden in ihrer Anrede an das Haupt des Stammes große Kenntniß des Islams verriethen, so hielt man sie für Muhamedaner und schenkte ihnen Freiheit und Leben. — Von den außerhalb Habesstniens Grän- zen lebenden Gallasstammen fehlen alle Nachrichten, da kein Europäer zu ihnen gelangt ist. Sie scheinen den ganzen Landerstrich von der Südgränze Habesstniens bis zu den Westgranzen von Melinde und Magadoxo inne zu haben. Noch nennen uns die Geographen als Völker, die in diesen un- bekannten Gegenden des innern Afrikas hausen, die Jaggas oder Schackas, welche südlich von den Gallas, östlich von Niederguinea und westlich von dem Luxatagebirge und dem großen See M a- rawi wohnen und südlich an die Kaffern stoßen sollen und als wilde, rohe, grausame Negervölker beschrieben werden, immer gierig nach Men- schenfleisch und Menschenblut. Alle diese Nachrichten aber sind gänz- lich unzuverlaßig und die Schilderungen von ihrer Grausamkeit höchst übertrieben und beruhen auf Erzählungen von Reisenden, die jedoch diese Völkerschaften nicht selbst besuchten, sondern von den Bewohnern der Küstenländer ihre Nachrichten über diesen bis jetzt noch den Eu- ropäischen Reisenden verschlossenen Theil Afrikas erhielten. Der schon mehrmals erwähnte Reisende Douville behauptet zwar. mehrere dieser Völkerschaften besticht zu haben, aber wir wissen schon, wie geringe

10. Asia - S. 489

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Ostindien. 489. nackend, um die Hüften aber binden sie einen Schurz, der bis All den Knieen herabgeht und de» übrigen Theil der Beine ebenfalls unbedeckt laßt. Schmuck wird nur von den Weibern getragen, die sich gern mit goldenen Gürteln, Armbändern, Rin- gen u. si w. putzen. Ihre Hauser find nur Erd- hütten mit Kokosblattern gedeckt, und ihr Haus- rath besteht bloß in gestochtenen Körben und einigem jrrdenen Gefchirre. Ihre Sprache ist eine Haupt- spräche in Ostindien und bey ihrer schlechten Bil- dung doch gut ins Gehör fallend. Die Malabaren werden gleich den Bewohnern Hindostans, in verschiedene Kasten oder Stamme getheilt, und die Parias sind hier in fo tiefer Ver- achtung, daß, wenn einer einen von dem Stamme der tlaive oder Soldaten zu nahe kömmt, dieser das Recht, ihn sogleich nieder zu hauen, hat. Im Gegentheil haben die Parias wieder einen Tag im Jahre, an welchem alle Nairs, die sie berühren kön- nen, ihre Sklaven werden, welches aber noch nie geschehen ist, weil sich die letztem an diesem Tags nicht sehen lassen. In Absicht der Religion unterscheiden sie sich nicht von den Hindus, deren verschiedene Hehrbe- griffe hier alle Anhänger haben. Nur verehren sie mehr Götzenbilder als jtne, und zum Theil unter äußerst abscheulichen Gestalten. Als besondere Ge- bräuche verdienen hier norf) angeführt zu werden, daß die Kinder zum Stamme der Mutter und nicht zu dem des Vaters gehören, daß unehliche Kinder von der Mutter Bruder erben, die Krone sogar, wenn er ein König ist, und daß sie wen.ig Abscheu für Mordthaten, welche selten bestraft werden, aber dcstomehr für Räubereyen haben. Jeder Dieb- stahl, auch der allergeringste, wird mir dem Tode Hh 5 bestraft;
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 8
2 2
3 21
4 206
5 100
6 63
7 55
8 6
9 30
10 217
11 112
12 14
13 12
14 7
15 69
16 80
17 106
18 15
19 17
20 1
21 6
22 679
23 13
24 77
25 8
26 17
27 14
28 40
29 141
30 62
31 8
32 13
33 11
34 25
35 5
36 49
37 211
38 112
39 151
40 36
41 112
42 9
43 20
44 6
45 198
46 123
47 1
48 144
49 100

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 206
2 11
3 24
4 53
5 4
6 3
7 8
8 28
9 48
10 10
11 5
12 13
13 27
14 12
15 3
16 97
17 618
18 4
19 111
20 29
21 32
22 86
23 178
24 8
25 15
26 50
27 1
28 35
29 19
30 3
31 9
32 31
33 2
34 9
35 11
36 54
37 20
38 158
39 1017
40 57
41 31
42 105
43 38
44 2
45 176
46 43
47 1
48 2
49 1
50 1
51 31
52 38
53 40
54 78
55 28
56 8
57 8
58 12
59 73
60 27
61 12
62 0
63 23
64 3
65 16
66 27
67 3
68 90
69 134
70 1
71 253
72 221
73 13
74 7
75 56
76 54
77 295
78 4
79 6
80 3
81 4
82 117
83 103
84 29
85 9
86 7
87 193
88 108
89 7
90 7
91 66
92 434
93 0
94 326
95 11
96 11
97 5
98 116
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 2
3 3
4 0
5 6
6 4
7 1
8 1
9 0
10 3
11 0
12 2
13 4
14 0
15 0
16 0
17 0
18 4
19 1
20 8
21 0
22 1
23 1
24 1
25 1
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 5
32 1
33 25
34 3
35 0
36 0
37 1
38 3
39 6
40 0
41 6
42 3
43 50
44 0
45 0
46 2
47 3
48 7
49 2
50 12
51 8
52 2
53 1
54 6
55 0
56 1
57 1
58 7
59 22
60 0
61 3
62 6
63 1
64 23
65 6
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 7
73 0
74 1
75 4
76 0
77 2
78 1
79 0
80 0
81 36
82 4
83 3
84 3
85 3
86 3
87 1
88 3
89 1
90 1
91 8
92 4
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 2
99 2
100 16
101 3
102 4
103 0
104 16
105 1
106 5
107 4
108 3
109 10
110 11
111 29
112 3
113 3
114 6
115 11
116 24
117 0
118 1
119 1
120 87
121 0
122 0
123 24
124 5
125 4
126 2
127 84
128 0
129 5
130 0
131 12
132 0
133 2
134 16
135 0
136 22
137 6
138 2
139 0
140 0
141 0
142 5
143 8
144 0
145 11
146 7
147 1
148 1
149 6
150 0
151 1
152 35
153 2
154 17
155 2
156 3
157 0
158 0
159 42
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 2
166 20
167 5
168 7
169 2
170 0
171 0
172 1
173 35
174 1
175 57
176 1
177 18
178 1
179 30
180 0
181 4
182 2
183 28
184 7
185 25
186 1
187 11
188 0
189 14
190 1
191 2
192 5
193 4
194 0
195 14
196 28
197 0
198 0
199 0