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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 276

1906 - München : Oldenbourg
276 51. Kurfürst Max ©manne! am Scheidewege. des Kaisers Anschluß an Österreich gesucht Hütte, bezeugt seine Korrespondenz mit dem bayerischen Residenten (Gesandten) am Wiener Hose und mit dem Grafen Schlick. Aber Woche um Woche verstrich, der kaiserliche Bescheid blieb aus. Zuletzt stellte der Kursürst ein Ultimatum. Am 5. Anglist wurde endlich am Kaiserhose das Aktenstück unterzeichnet, das über das Schicksal Bayerns im Spanischen Erbfolgekriege entscheiden sollte. Am 12. August brach Graf Schlick zum dritten Male nach München auf. Am 17. August 1702 fand in dem Neubau zu Schleißheim die denkwürdige Unterredung zwischen Max ©mannet und dem Grafen Schlick statt. Der Kurfürst beklagte sich über die Langsamkeit des Kaiserhofes, fchilderte ihm die Verlegenheit, in welche ihn die großen Anerbietungen Frankreichs, das Zögern des Wiener Hofes gebracht hätten, er fei aber entschlossen mit seinen Soldaten für Kaiser und Vaterland ins Feld zu ziehen. Nun ergreift Schlick das Wort um mit einem Aufgebot diplomatischer Beredsamkeit die kaiserlichen Anerbietungen zu entwickeln. Zwei Stunden waren bereits verflossen, als Max Emanuel, längst unruhig geworden, mit fieberhafter Spannung nach den territorialen Anerbietungen fragt. Schlick erwidert mit dem Hinweis auf die Gebiete, welche die Flotten Englands und Hollands in Spanien und in Indien erobern würden, welche unter dem Szepter des bayerischen Kurfürsten zu glänzendstem Wohlstand aufblühen könnten. Max Emanuel unterbricht ihn, in völlig geändertem Ton erhebt er sich zu einer energischen Anklage gegen die Wiener Regierung und gegen Schlick, der sich zu einer solchen Rolle hergegeben: Das sei die Antwort, auf die man ihn neun volle Wochen habe warten lassen, dafür habe er 23 Millionen Gulden und 42 000 Mann Soldaten Österreich geopfert. Man biete ihm weniger, als Schlick bereits bei feiner ersten Gesandtschaft in Aussicht gestellt. Man biete ihm Subsidien, die keinen Wert hätten ohne die Garantie Englands und Hollands, man biete ihm Territorien, die sich die Spanier nie entreißen lassen würden, die nur mit großen Flotten behauptet werden könnten. Frankreich dagegen habe ihm alles bewilligt, was er gefordert, er habe sich Bedenkzeit ansbedungen bis zum 22. August, morgen müsse der Kurier, wenn der Termin eingehalten werden solle, mit dem Bescheide expediert werden. In diesem Augenblicke wurde die Unterredung durch das Eintreffen eines Hofbeamten unterbrochen. Am Nachmittag fand eine zweite Konferenz statt. Schlick bat um acht Tage Frist uni eine neue Instruktion einzuholen. „Es ist zu spät!" war das letzte Wort des Kurfürsten. Am 19. August 1702 verständigte Max Emanuel den Grafen Monasterol, daß er den Vertrag mit Frankreich ratifiziere, am 21. August ging ein Kurier mit der Ratifikationsurkunde nach Frankreich ab. Unmittelbar darauf bricht Max Emanuel auf und bringt noch im September die Reichsstädte Ulm und Memmingen in seine Gewalt um sich die Verbindung mit den durch die Schwarz-waldpäffe heranrückenden Franzosen zu sichern.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 281

1906 - München : Oldenbourg
52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. 281 in einer Stellung zwischen Sauingen und Dillingen so zu verschanzen, daß ihn Markgraf Ludwig nicht anzugreifen wagte. Bereits zwei Monate staub Villars im Lager bei Dillingen untätig, als Max Emanuel am 1. September bort eintraf. Er fand den Mar schall in großer Aufregung, weil Markgraf Ludwig mit dem größeren Teil feiner Armee bonauaufwärts marschiert war und man sich den Zweck dieses Marsches nicht erklären konnte. Das Nächstliegenbe wäre nun wohl gewesen, über den unter Styrum zurückgebliebenen Teil der Reichsarmee, der, allerdings in 0 er schanz ter Stellung, bei Hannsheim gegenüberstand, mit allen Kräften herzufallen. Aber Villars war zu sehr darauf bedacht, sich vor allem die bedrohte Verbindung mit Frankreich zu sichern, und das Ergebnis eines erregten Kriegsrates war eine Teilung: am 2. September rückten Max Emanuel und Villars mit 20 000 Mann in Staffeln auf der Straße nach 11 (m vor, während im Lager von Dillingen Generalleutnant Uffon mit 14000 Mann zurückblieb. Da kam noch am gleichen Tage abends die überraschende Meldung, daß Markgraf Ludwig nach Umgehung von Ulm in vollem Marsche über Memmingen auf Augsburg fei. Nun wurde wie der umgekehrt, aber zu spät, und mit einem kleinen Vorfprunge kam der Gegner vor der freien Reichsstabt an, die ihm nach kurzem Zögern ihre Tore öffnete. Der Vorschlag des Kurfürsten den Markgrafen Ludwig in feiner Stellung bei Augsburg anzugreifen fanb bei Villars keine Zustimmung und es war daher notwenbig weitere Maßnahmen zu treffen. Diese ergaben sich erst aus einem Ausgleich zwischen den auseiuanbergehenben Wünschen der beiben Heerführer. Villars, dem die Lage feit geraumer Zeit etwas unheimlich geworben war, brängte nach Westen und schlug vor nach Ulm zu rücken; der Kurfürst bagegen wollte seiner durch die feindliche Armee ftänbig bebrohten Hauptftabt näher bleiben. Schließlich einigten sie sich dahin, daß die Armee nördlich von Augsburg beiderseits des Lech, verbunden durch eine bei Thierhaupten geschlagene Brücke, mit dem Hauptquartier in Nordendorf postiert werde. Von da schreibt ant 17. September der junge Generaladjutant Graf Törring an feine Mutter: „Geftert hat der Mareclial de Villars und schier alle französischen Generalle in des Feldmarschalls Arco Lager gespeist", was daraus sd)tießen läßt, daß . die berechtigte Unzufriedenheit Max Emannels mit dem Verhalten des Villars der bayerischen Gastsreundsd)ast keinen Eintrag tat. Aus der ihm abgezwungenen Lage wurde Max Emanuel unerwarteter Weise durch den Gegner befreit. Am 18. September verließ Graf Styrum, der von Markgraf Ludwig den Befehl erhalten hatte sich Donauworths zu bemächtigen, feine feste Stellung bei Hanns heim und marschierte flußabwärts. Villars, der gerade in Dillingen anwesend war, brachte btefe Nachricht fofort nad) Norbenborf. Die Wahrscheinlichkeit eines Ersolges über Styrum war so offen-liegenb, daß Villars biefes Mal dem Kurfürsten feine Schwierigkeiten machte, fonbern ganz bamit einverstanben war dem Gegner eine Schlacht zu liefern.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 204

1911 - Breslau : Hirt
204 Aus der Geschichte der Neuzeit. unglckter Zug nach Sdfrankreich, wobei der Connetable Karl von Bonrbon auf des Kaisers Seite stand, verschaffte Franzi, auch das ber-gewicht in Italien wieder. Endlich entschied jedoch der Sieg von Pavia (1525) fr die kaiserlichen Waffen. Die Stadt, von einer kaiserlichen Truppe besetzt, wurde von Franz eingeschlossen. Der spanische Feldherr Pescara und der Landsknechtsfhrer Georg von Frnndsberg zogen zum Entsatz heran und berfielen das franzsische Lager vor der Stadt. Franz wurde gefangen. Unter den schwersten Bedingungen erhielt er im Frieden zu Madrid Frieden und Freiheit. Obwohl er ihn beschworen hatte, konnte und wollte Franz ihn nicht halten, und es kam zum zweiten Kriege. Damals trat Klemens Vii. aus dem Hause Medici auf franzsische Seite; zu Cognac wurde die Heilige Liga, der auch England beitrat, geschloffen. 1527 strmten die kaiserlichen Truppen unter Fhrung Karls von Bourbon, der an den Mauern fiel, Rom bis auf die Engelsburg, in der der Papst eine Zeitlang belagert wurde. 1529 im Damenfrieden zu Cambrai, um dessen Zustandekommen sich Frstinnen von beiden Seiten bemhten, verzichtete Karl vorlufig auf das Herzogtum Burgund, Franz gab seine Ansprche auf Mailand auf. In Bologna wurde Karl vom Papste zum Kaiser gekrnt; mit ihm zur Ausrottung der Ketzer eng verbndet, kehrte er nach Deutschland zurck. Karl ist der letzte, der in Italien zum Kaiser gefrnt worden ist. Die Trkenkriege. Gerade als Karl seinen ersten groen Erfolg errungen hatte, nderten sich die Verhltnisse in Osteuropa in einer fr das Haus Habsburg bedrohlichen Weise. Suleiman der Prchtige schlug das ungarische Heer bei Mohacs an der Donau (1526) und rckte damit Wien nher. Da Ludwig von Ungarn in der Schlacht ge-fallen war, kamen zwar die Kronen von Bhmen und Ungarn an Ferdinand, seinen Schwager, Karls jngeren Bruder, doch fiel ihm von Ungarn zunchst nur ein schmaler Streifen im Westen zu. 1529 belagerte Suleiman Wien. Die Stadt, tapfer verteidigt, hielt sich, bis ein deutsches Heer, ohne Rcksicht auf kirchliche und politische Mihelligkeiten ins Feld gestellt, durch fein Herannahen den Feind zum Abzug ntigte. tz 100. Die Schweizer Reformation. Die Umwandlung des Gottes-dienstes nach altem in einen solchen nach neuem Gebrauche wurde gleich-zeitig an vielen Orten von den Obrigkeiten vorgenommen. Luther gab dabei Rat, sofern er darum angegangen wurde, nicht aber Vorschriften. Ebenso wurde es in der Lehre gehalten; dabei konnte nicht ausbleiben, da Verschiedenheiten in der Auffassung hervortraten, durch die die Freunde einer Erneuerung voneinander getrennt wurden. Neben Wittenberg wurde die Schweiz ein Mittelpunkt der Refor-mation, und zwar in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts die deutsche Schweiz mit Zrich, in den vierziger Jahren die franzsische mit Genf.

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 119

1896 - Leipzig : Voigtländer
Herrscherhause gehrte König Richard Lwenherz an, der am dritten Kreuzzuge teilnahm. Ihm folgte sein Bruder Johann ohne Land; dieser wurde vom Papste Inno cenz Iii. gedemtigt und vom Adel seines Landes (1215) gezwungen, die Magna Charta zu gewhren, welche die Grundlage der eng-tischen Verfassung und Volksfreiheit enthlt. Dann (1399) kam das Haus Lancaster, eine Nebenlinie des Hauses Plantagenet, zur Regierung; nach Beendigung des hundertjhrigen Krieges mit Frankreich brach zwischen den Husern Lancaster und Jork derkriegder roten und weien Rose aus. Endlich wurde der verheerende Partei- und Brgerkrieg durch die Thron-Besteigung Heinrichs Vii. Beendigt, der die Reihe der Herrscher aus dem Hause Tudor (1485) erffnet. Iii. Spanien. 1. Die Herrschaft der Araber. Durch die Schlacht Bei Xerez de la Frontera 711, die dem West gotenreiche ein Ende machte, kam Spanien fast ganz unter die Herrfchast der Araber. Das von ihnen gegrndete Kalifat von Cordova hatte im 10. Jahrhundert eine glanzreiche Zeit. Die Baukunst erzeugte den eigentmlichen maurischen Stil (s. die Moschee zu Cordova, die A l h a m B r a zu Granada, Taf. Vi, 1 u. 2). Ab er allmhlich wurde das Reich durch innere Spaltungen geschwcht und durch das Vordringen der Christen in seinem Umfange gemindert. 2. Die christlichen Reiche. In den asturifchen Gebirgen hatte sich ein Rest der Westgoten von der maurischen Herrschaft unabhngig erhalten; Karl der Groe grndete die spanische Mark. Aus diesen christlichen Ge-Bieten gingen spter die Reiche Kastilien, Aragonien und Portugal hervor. Durch erfolgreiche Kmpfe, in denen namentlich der Ruhm des Cid (f 1099) hervorglnzte, dehnten sich diese christlichen Reiche immer weiter nach Sden aus; diearaber wurden nach und nach auf das Knigreich Gran da Beschrnkt. Die Knigin Jsabella von Kastilien machte endlich durch Erobe-rung von Granda der arabischen Herrschast ein Ende,J.492. Die Vermhlung Jsabellas mit Ferdinand dem Katholischen von Aragonien hatte die Vereinigung vonkastilien und Aragonien zur Folge. Die Erbtochter Ferdinands und Jsabellas, Johanna, vermhlte sich mit Kaiser Maximilians Sohne Philipp. Der Sohn Philipps, Karl I., mit dem 1516 das Haus Habsburg zur Regierung gelangte (der nachmalige deutsche Kaiser V.), nannte sich zuerst Knigvonspanien. 4t ot " Iv. Italien. Nach dem Ende der hohenstaustschen Zeit zerfiel Italien in eine Anzahl kleinerer Staaten. Unter diesen sind namentlich folgende zu Bemerken: 1. In Oberitalien erhob sich Venedig, eine Republik unter gewhlten Dogen (Herzgen), seit den Kreuzzgen zur ersten See-undhandels-macht der Welt. Bei der Grndung des lateinischen Kaisertums erwarb Venedig mehrere Kstengebiete und zahlreiche Inseln Griechenlands. Durch das Vordringen der Trken jedoch und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien geriet Venedig seit dem Ende des 15. Jahrhunderts allmhlich ins Sinken. Auch Mailand und die Seestadt Genua Bildeten lngere Zeit eigene Staaten.

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 62

1884 - Straßburg : Bull
— 62 - hätte der Kaiser einigermaßen vom Reiche abgehangen, über dem Könige stehe aber nur Gott. — Jeder Widerstand der Reichsstädte war gebrochen, nur Straßburg bewahrte noch seine freie Stellung. Doch bald sollte auch diese untergehen. Der Fall von Straßburg. (1681,) Nach dem Frieden von Nymwegen errichtete Ludwig Xiv. drei sogenannte Reunionskammern. Es waren dies Gerichtshöfe mit der Ausgabe, zu untersuchen, welche Ansprüche der König aus besetzten Laudesteilen auf noch nicht besetzte hätte. Eine dieser Kammern war Breisach. Mit der größten Kühnheit fand diese heraus, daß alle Reichsunmittelbaren des Elsasses als Vasallen des Königs zu betrachten seien. So fällte sie auch im Jahre 1680 den Spruch, die Vogteieu von Wasselnheim, Barr und Jllkirch gehörten zur Krone Frankreichs, und demnach hätte die Stadt Straßburg, welche im Besitze dieser Gebiete sei, den Huldigungseid zu leisten. Kurzweg forderte deshalb die französische Regierung die Straßburger auf, sich dem Urteil zu unterwerfen, widrigenfalls sie mit Waffengewalt dazu gezwungen werden würden. Was war zu thun? Da, in dieser Not, wandte sich der österreichische Gesandte an den Rat um Aufnahme kaiserlicher Truppen in die Stadt. Mau konnte sich nicht einigen. Die Franzosen benutzten aber sofort deu Vorwand, der Kaiser wolle Straßburg überfallen, um ihre eigenen Pläne ins Werk zu setzen. In ganz Elsaß wurden die französischen Truppen zusammengezogen. Der Rat Straßbnrgs dadurch beunruhigt, wollte die feste Rheinbrücke wieder herstellen lassen. Aber der Gesandte Frankreichs wußte es nicht nur zu bewerkstelligen, daß die Arbeiten hierzu wieder eingestellt wurden, sondern brachte es auch dahin, daß die Stadt ihre einzigen schlagfertigen Truppen, die 1200 Schweizer-soldateu, entließ. Ganz natürlich, daß man dann später von Be» stechung der Ratsherren sprach, eine Behauptung, die sich bis heute erhalten hat. Aber bis jetzt liegt kein geschichtlich sicherer Beweis des Verrats vor. Nur so viel steht fest, daß es in Straß-burg eine mächtige Partei gab, die vollständig zu Frankreich hielt. — So war alles günstig für den französischen Überfall. — In der Nacht vom 27. auf den 28. September bemächtigte sich der

6. Elsässische Geschichtsbilder - S. 61

1884 - Straßburg : Bull
— 61 — erhoben bald nachher die freien Reichsstädte Beschwerde gegen den Rat, da sie sich von ihm in ihren Rechten verletzt fühlten; doch was nützte das? im pyrenäischen Frieden verzichtete das Haus Habsburg nochmals auf das Elsaß. Der Landvogt Mazarin beanspruchte von den Reichsstädten das Besatzungsrecht, das Be-stätignngsrecht der obrigkeitlichen Personen und die oberste Gerichtsbarkeit. Unausgesetzt arbeitete er darauf hin, von den Reichsstädten eine feierliche Anerkennung dieser Befugnisse zu erhalten. Nach seinem Tode setzte sein Neffe diese Bemühungen fort. Er berief Abgesandte der 10 freien Städte nach Hagenau, wo es ihm nach langen Verhandlungen gelang, die Vertreter Hagenaus zu folgendem Eide zu bringen: „Wir versprechen Seiner heiligen und königlichen Majestät von Frankreich, daß wir treu alles leisten werden, wozu uns der Friede von Münster verpflichtet, daß wir den erlauchtesten Herrn und Herzog von Mazarin als unseren Landvogt erkennen und ihm gehorsam werden in allem, was ihm zukommt." Dem Beispiel Hagenaus folgten die andern neun Reichsstädte. Der Eid wurde am 2. Januar 1662 geleistet. Zum Dank dafür reichte der Herzog den Vertretern die Hand, gab ihnen ein kostbares Gastmahl und schenkte ihnen Medaillen, welche auf der einen Seite das Bild des Königs, auf der andern sein eigenes zeigten. Nicht lange dauerte es, so beschwerten sich die Städte bei Kaiser und Reich über den abgezwungenen Eid. In gleicher Not waren die freien Herren. Beinahe 80 erließen eine Erklärung, worin sie zu dem deutschen Kaiser, als ihrem einzigen und rechtmäßigen Herrn hielten. Doch alle diese Gegenbestrebungen hinderten Frankreich nicht, immer mehr Platz zu greisen. — Der holländische Krieg (1672—1678) brachte über Elsaß wieder große Verwüstungen. Tnrenne und Conds standen an der Spitze der französischen Armee und schalteten mit herrischer Gewalt in dem Lande. Der Minister Lonvois ließ ganz Niederelsaß verwüsten, alle Lebensmittel wegführen, und das, was zurückbleiben mußte, verbrennen, nur damit die Österreicher nichts vorfänden. In dem Frieden von Nymw egen (1679) wurde die Oberherrschaft Frankreichs über ganz Elsaß, außer Straßburg, ausgesprochen und bald nahm der Baron von Montclar für Ludwig Xiv. den nochmaligen Huldigungseid ab, wobei er erklärte, der König von Frankreich nehme nunmehr die Stellung im Elsasse ein, die vor dem westfälischen Frieden der Kaiser im Elsasse gehabt hätte, nur

7. Geschichte des Mittelalters - S. 270

1888 - Wiesbaden : Kunze
270 Vierte Periode des Mittelalters. Frankreich, der mütterlicherseits mit dem Hause Visconti verwandt war, zum Einfall in Mailand. Er besiegte den Herzog Ludwig M o r o, nahm ihn 1500 gefangen und hielt das Land besetzt, ohne daß es Kaiser-Maximilian, der Moros Nichte zur zweiten Gemahlin hatte, hindern konnte. Als die Franzosen später aus Mailand vertrieben wurden, stellte Franz I. nach der siegreichen Schlacht bei Marignano 1515 die französische Herrschaft wieder^ her, bis Karl V. Mailand zurück eroberte. Genua wetteiferte als Handelsstadt mit Venedig und war im Besitze des Handels nach Konstantinopel und den Küsten des schwarzen Meeres. Es besiegte Pisa und eroberte Korsika und Sardinien. Heftige Parteistreitigkeiten schwächten aber seine Macht und brachten es nacheinander unter mailändische und französische Herrschaft. Der Seeheld Andreas Doria gewann ihm zwar die Unabhängigkeit und republikanische Verfassung wieder, und der Versuch des Grafen von Lavagna, Fresko, dem Haufe Doria die Dogenwürde 1547 zu entreißen, mißglückte; aber seit der Begründung des Osmanenreiches hatte es den Höhepunkt seiner Glanzzeit überschritten. Florenz. Nachdem Pisa seine Macht in dem Streite mit Genua eingebüßt hatte, erlangte Florenz unter den Städten Toskanas die größte Bedeutung. Es brachte Pisa und andere Städte in Abhängigkeit von sich und stieg unter der reichen, volksfreundlichen Kauf-mannsfamilie Medici zu hoher Blüte empor. Cosmo von Medici (1428—1464), ein zweiter Perikles, lenkte den Staat ohne Rang und Titel, führte glückliche Kriege und war ein eifriger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Sein Enkel Lorenzo der Prächtige (1472—1492) war von gleich hohem und edlem Geiste geleitet und machte Florenz zu einem geistigen Mittelpunkt für Europa. Die Bildhauerkunst, Malerei und Musik blühten auf, den von den Türken vertriebenen byzantinischen Gelehrten gewährte er gastliche Aufnahme. Diese verbreiteten hier die Kenntnis der Sprache und Litteraturschätze Altgriechenlands, sammelten begeisterte Jünger um sich und führten so eine Wiederherstellung der Wissenschaften, die Renaissancezeit, herauf, welche in das Geistesleben des Abendlandes einen vollständigen Umschwung brachte. Seit 1489 war der Dominikaner Savonarola in Florenz reformatorifch thätig. In begeisterten Reden forderte er Reinigung und Vereinfachung des Kirchenwesens, Verbesserung des Lebenswandels und die Herstellung der Volksherrschaft in Florenz. Die Mediceer wurden infolge davon vertrieben, und Savonarola kam gegen seinen Willen an die Spitze der Republik, wo er die Verbesserung der

8. Das Mittelalter - S. 184

1893 - Leipzig : Dürr
— 184 — den Herzogstitel erhielt. Doch biefe Familie starb balb aus, und ein anderer reicher Patrizier, Franz Sforza, machte sich zum Herzog. Er würde von Kaiser Maximilian in Schutz genommen, aber die Franzosen fielen in das Mailänbische ein, um Eroberungen zu machen. Wirklich gelangte Ludwig Xu. im Jahre 1499 in den Besitz Mai-lanbs; die Folge bavon war freilich zunächst nur ein langer Krieg mit dem beutfchen Kaiser, der feine Rechte aus die Lombarbei, beffen Hauptstabt Mailanb war, nicht ausgeben wollte. Auch Florenz, die Hauptstabt von Toskana, würde ein Herzogtum. Hier hatte sich der Hanbelsherr und Bankier Cosimo Mebici (1442) allmählich alle Ämter der freien Stadt übertragen lassen, ohne inbes den Herzogstitel anzunehmen; fein Gelb und feine staatsmännische Bilbung waren eine Macht, gegen welche die republikanische Partei nicht auskommen konnte. Ganz von selbst vererbte sich hier die herzogliche Gewalt vom Vater auf den Sohn. Der Enkel Cosimos, Lorenzo der Prächtige (gestorben 1492), verwanbte seinen ungeheuren Reichtum auf die Pflege der Kunst und Wissenschaft. Aus ganz Italien kamen die Künstler herbei, um feinen Palast zu verschönern, großartige Sammlungen von Kunstwerken würden angelegt, die humanistischen Gelehrten sanben hier eine Heimat und verfeinerten die Genüsse der Vornehmen durch Poesie und Wissenschaft. Ju Venebig erhielten sich die republikanischen Einrichtungen wenigstens der Form nach, in der That aber bilbete sich hier eine Stanbesherr-fchaft (Oligarchie) aus, die an Großartigkeit, aber auch an Grausamkeit ganz einzig in der Geschichte basteht. Mit großem Geschick wußten die herrscheitben Abelsgeschlechter das Ansehen des Staates nach außen zu wahren, das Gebiet besselben zu erweitern und Handel und Jubustrie auf die benkbar höchste Stufe der Entwicklung zu treiben. Venebig vermittelte den Hanbelsverkehr zwischen Kleinasien und Europa, von hier aus würden die Erzeugnisse der Levante (Kleinasiens) durch Oberitalien nach den westlichen ßänbern und nach Deutfchlanb weiter be-förbert. Venetianische Glassachen und Spiegel hatten einen Weltruf und würden gleich dem Golbe als Kostbarkeiten ersten Ranges hoch geschätzt. Die Kreuzzüge hatte Venebig, wie schon erwähnt, dazu benutzt, um Eroberungen im Peloponnes und an der balmatisthen Küste zu machen. An der Spitze der Abelsregierung stanb ein Doge (Dobfche), der freilich wieber dem Gericht der Signoria, des engeren Ausschusses des Abels unterstellt war. Doch würde ihm die höchste äußere Ehre zu teil. Es war eine feierliche Hanblung, wenn der Neugewählte auf dem Staatsschiffe Bucentoro hinaus in das Abriatische Meer fuhr und sich durch Hinabwerfen eines Ringes mit ihm vermählte. Die Wahlen zu den höchsten

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 291

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
291 Sic reichen Bodenschtze bei Landes, der rege Untrtneljmunasgeif seiner Bewohner, die hochentwickelte Andnstrie und d.e .n.ular- L- > mach n Eualand zum ersten Handelsstadt- der Welt. Sein Handel wurde Zum Welt Handel, nnb in allen Erdteile sucht- -s feinen bereits ansehnlichen Koloma -besitz zu vermehren. Ganz Vorderindien >i und -in gtofeer s Hin.riudius ist in englifchem Besitze; China wurde don England m Verbindung mit Frankreich (1857 und 1860) gezwungen feine Has n dem europischen Handel zu ofsnen; infolge des Bnrenkr.ege- tameu zu den eng. lifcben Besitzungen in Sdafrika die beiden Blirenstaoten. der 0ran,. Frri ist a at und die S daß ri kanifch Rep ublik (1902); der Sudan wurde der euglifch-gyptifchen Herrschaft unterworfen; g?ptn selbst kann bereits als eine englische Kolonie angesehen werden; das britische .lioro-amerika und Australien stehen unter dem mchtigen englischen Einstufe. England mit seinen Kolonien ist der volkreichste Staat der Erde. -un Jahre 1833 hob England in seinen Kolonien die Sklaverei ans. und dem mutigen Fhrer der ren. O'c-nnell. gelang es. den Iatholchm Bewohnern Irlands die gleichen brgerlichen Rechte wie den Mitgliedern der englischen Hochkirche Zu verfchaffeu. fowie Ausbung ihrer R-lig.on. Ab-fchaffnng des Zehnten an die protestantische Kirch- und Zutritt zu dem Parlament. Seit dem Jahre 1837 regierte der die britischen Inseln und seine Kolonien die Knigin Viktoria, die seit dem Jahre 1876 auch den Titel ..Kaiserin von Indien" fhrte. Sie war vermhlt nut dem Prinzen Albert von Sachsen-Kobnrg-Gotha. Seit dem Jahre 1901 ist Eduard Vii. König von England. 4. Spanien. In Spanien hatte nach dem Tode Ferdinands Vii. das Land tauch die inneren politischen Parteikmpfe zwischen den..Karlisten" und Cristinos" viel zu leiden. Nach einem langwierigen Brgerkriege bestieg Isabel!a. die Tochter Ferdinands, den spanischen Knigsthron? aber auch jetzt gelangte das Land noch nicht zur Ruhe. Im Jahre 1868 kam es abermals zu einem Aufstande; die Knigin mute fliehen, und die spanyche Knigskrone wurde dem Prinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sie jedoch mit Rcksicht auf den Frieden zwischen Frankreich und Deutsch-laud ausschlug. Die Spanier whlten jetzt den Herzog Amadeus von Aosta zum Könige, der schon nach wenigen Jahren abdankte. Sein Nach-folger wurde der Sohn der vertriebenen Knigin Jsabella, der als Alfons Xii. die Regierung bernahm. Als er im Alter von '28 Jahren starb, folgte ihm sein Sohn Alfons Xiii., fr den anfangs seine Mutter die Herrschaft fhrte, bis er im Jahre 1902 fr grojhrig erklrt wurde. Der jugendliche König, der sich wegen feiner edlen Eigenschaften schnell die Herzen seiner Untertanen erworben hat, ist während seiner kurzen Regierung bereits fnfmal Attentaten, i) Im Jahre 1600 wurde die Ostindische Kompagnie gestiftet, 1858 die Herrschaft der Kompagnie aufgehoben und Indien unmittelbar nnter die Krone Englands gestellt. 19*

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — Surften die Flucht ergriffen hatten, fiel dem Könige zu. Im folgenden 3at)re landete der Freischarenführer ©aribalbi mit tausend Mann Quf Sizilien. Das Volk empfing ihn als Befreier, und bald war die 9onze Insel in seiner Gewalt. Dann setzte er nach dem Festlanbe über. Eine Stadt Süditaliens nach der andern schloß sich ihm an. Ruch hier würde Viktor (Emanuel zum Könige ausgerufen, und Italien war ftf)on beinahe geeinigt. Hur üenetien gehörte noch den Öfter* schern, und der Kirchenstaat mit Rom dem Papste. Als im Jahre 1866 der Krieg Preußens mit Österreich ausbrach, schloß sich Viktor ^Manuel Preußen an. Die italienischen Truppen würden freilich von den Österreichern geschlagen. Aber um seine ganze Macht gegen Preußen wenben zu können, übergab Österreich üenetien dem Kaiser ^er Franzosen und dieser, als Friebensvermittler, es an Italien. — Kirchenstaat bestanb noch bis zum Jahre 1870, weil der fran-^fische Kaiser das päpstliche Gebiet beschützte. Ais aber der Krieg Frankreichs mit Deutschland ausgebrochen war (Nr. 82), rückten die Italiener in Rom ein. Der elfhunbertjährige Kirchenstaat hörte auf öu bestehen. Die Stadt Rom würde fjauptstabt des Königreichs Italien Und Refibenz des Königs, blieb aber zugleich Sitz des Papstes, der bcn §roßen vatikanischen Palast bewohnt. 2. Frankreich und Napoleon Iii. Nach der Februarrevolution von 1848 (s. Nr. 75, 3) würde die Leitung der neuen fränkischen Republik einem durch allgemeine Abstimmung des Volkes gewählten Präsidenten übertragen. Die Wahl traf seltsamerweise *men Mann, der sich bis bahin durch nichts hervorgetan hatte, als Jurch einen berühmten Namen und ein abenteuerliches Leben. (Es war ^iser Napoleons I. Hesse, Ludwig Napoleon Bonaparte, Msen Vater zur Zeit der napoleonischen Herrschaft einige Jahre die holländische Königskrone getragen hatte. Seine jugenb hatte er im ^uslanbe verlebt, benn nach des Kaisers Sturze war die ganze Samiiie Bonaparte aus Frankreich verbannt worben. Aber in der Verbannung hatte er sich mit den verwegensten Plänen getragen. Zweimal war er unter Ludwig Philipps Regierung heimlich nach Frankreich zurückgekehrt und hatte die Fahne der (Empörung aufpflanzt , um sich zum Herrscher zu machen. Allein beibe versuche j^aren dem Abenteurer mißglückt; der eine hatte mit seiner Der-Innung nach Amerika, der anbere mit längerer Kerkerhaft geenbet. Xetit erhob ihn das vom Glanze des Namens Napoleon betörte fränkische Volk zum Präsibenten der Republik. Sobald er die hohe
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