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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 404

1906 - München : Oldenbourg
404 74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. wichtigste Vorbedingung erfüllt, erst durch die Verschmelzung der schwer beweglichen altbayerischen Bevölkerung mit den regeren und lebhafteren Volkselementen der neuen Provinzen hatte die selbstgenügsame, schädliche Absperrung Bayerns gegen das übrige Deutschland ein Ende. Denn dieses Ziel strebte Max Joseph an: Bayern den besten Kultur-staaten ebenbürtig zu machen, das Staatswesen den Anforderungen der neuen Zeit entsprechend zu reformieren und sogar ihre überschäumenden Ideen dev herrschenden Gewalt dienstbar zu machen. Die Seele dieser Bestrebungen war Minister Gras Montgelas. Bis zu seiner 1817 auf Betreiben des Thronfolgers erfolgten Entlassung genoß der Gras das unbedingte Vertrauen des Monarchen, in seinen Händen liefen alle Fäden der inneren und auswärtigen Politik Bayerns zusammen. Eiue Menge von Edikten namentlich auf kircheupolitischem Gebiet wurde erlassen, das wichtigste brachte Gleichstellung aller christlichen Konfessionen. Der Volkserziehung wurde ernsteste Sorgfalt zugewandt, die Zensur für politische Schriften ausgehoben. Der Kampf zwischen einem absterbenden Alten und einem werdenden Neuen mußte Mißgriffe und Mißstände mit sich bringen und die schonungslose Härte, womit Montgelas und die Vollstrecker seines Willens die Vernichtung alles historisch Gewordenen in Szene setzten, ist nicht zu rechtfertigen. Insbesondere bei Aufhebung der Klöster zeigte sich, daß die sogenannten Aufkläruugsmänner nicht immer als die wahren Lichtfreunde sich erwiesen; denn durch den Vandalismus, den sie bei diesem Anlaß betätigten, ging der Staat der erhofften Vorteile gänzlich verlustig und noch schmerzlichere Verluste erlitten Kunst und Wissenschaft. „Gleichwohl aber," sagt Häusser, „war die Auflösung des Alten wirklich unvermeidlich und selbst diese gewalttätige Periode hat eine Menge Fesseln gesprengt und eine Fülle von Lebens-keimen zu wecken angefangen." Bedeutender Fortschritt wurde auf dem Gebiet der Landeskultur erzielt; am 31. August 1808 priesen Hunderttausende von freien Staatsbürgern den einsichtsvollen Monarchen, der die Leibeigenschaft in feinen Staaten aufgehoben hatte. Für den Handel wurde durch Erleichterung des Verkehrs gesorgt, für das Gewerbe durch Lösung von drückenden Zuuftfesseln, gemeinnützige Anstalten aller Art wurden durch die Regierung ins Leben gerufen. Ebenso aus der persönlichen Vorliebe des Kurfürsten wie aus der drohenden Zeitlage erklärt es sich, daß dem Militärwesen ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet ward. Kleine, undisziplinierte Soldatenhansen bildeten unter Karl Theodor die fragwürdige bayerische Armee. Binnen wenig Jahren stand ein stattliches Heer unter der weißblauen Fahne. Die tapferen Taten desselben trugen wesentlich dazu bei, daß der Staat, der nur noch ein Wrack schien, nur noch als Strandbeute galt, bald eine Achtung gebietende Stellung unter den europäischen Staaten einnahm. Beim drohenden Wiederausbruch des Krieges zwischen Frankreich und Esterreich war es Max Josephs Wunsch neutral zu bleiben, doch das war

2. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 200

1891 - Leipzig : Voigtländer
200 - wetfe m gnzliche Losreiung vom christlichen Glauben; man raubte aber demselben f*netlucrl!'firr" D0rsa6, On emrteten Bestandteilen zu reinigen; man f^roachte das Christentum zu etner bloen Sitten- und Glckseligkeitslehre ab Neben den Vertreter dieser Richtung hatte indes auch der Glaube der Vter noch seme Vertreter, und Männer wie Hamann, Lavater, Jung-Stilling und Claudius waren m der glaubenslosen Zeit eifrige Zeugen fr die Herrlichkeit des alten Christentums. Ii. Die katholische Kirche. 1. Ausbreitung, neue Orden. Der katholischen Kirche wurden fr die Ver-luste. welche sie durch die Reformation erlitten hatte, neue ausgedehnte Gebiete in Amerika. Indien und China namentlich durch die Thtigkeit geistlicher Orden unter-worfen. Als neue Orden entstanden, auer den schon im 16. Jahrhundert gestif-teten volkstmlichen Kapuzinern und den der Erziehung des weiblichen Ge-schlechts sich widmenden Urs uliner innen, im 17. Jahrhundert die strengen ^ rappisten. die fr Krankenpflege thtigen barmherzigen Schwestern (Stifter: Vincenz von Paula), die Brder der christlichen Schulen u. a. 2. Die Jesuiten. Eine Hauptsttze ihrer Macht fand die Kirche an den Je-f uiten. Wie sich dieselben vor allen andern Orden im Missionswerke heroorthaten, so wirkten sie insbesondere auch der Ausbreitung der evangelischen Kirche mit groem Erfolge entgegen und bten durch Seelsorge und Jugendunterricht, wi.' durch weltmnnische Bildung und Gewandtheit den entschiedensten Einflu in Staat und Kirche aus. Ihr Eindringen in alle Lebensverhltnisse und die berspannung ihrer Macht rief jedoch immer strkeren und allgemeineren Widerspruch hervor, und der Geist der neuen Aufklrung" forderte vor allem ihren Sturz. Zu-erst aus Portugal, dann aus Frankreich und Spanien vertrieben, wurde der Orden endlich vom Papste Clemens Xiv. (Ganganelli) 1773 frmlich aufgehoben, um, nue es in der ppstlichen Bulle hie, den wahren und dauerhaften Frieden der Kirche wiederherzustellen". Der Orden zhlte bei seiner Auflfunq der 22 500 Mitglieder. 137. Munft und Wissenschaft. Blte der deutschen Dichtkunst. Wenn in der vorigen Periode zunchst Italien durch seine Bildung hervor-ragte und auch die sdwestlichen Staaten Europas, Spanien und Portugal, eine Bltezeit ihrer Sitteratur hatten, so treten diese Lnder seitdem mehr zurck, und Frankreich. England und Deutschland sind von nun an die vornehmsten Schaupltze der geistigen Entwicklung der Menschheit. 1. Frankreich und England. In Frankreich folgte den bereits genannten groen Dichtern des Zeitalters Ludwigs Xiv. in Ludwigs Xv. Zeit eine Anzahl nicht minder berhmter Schriftsteller. unter denen vor allen Voltaire (1694-1778) und der Genfer I. I. Rousseau (1712-1778) hervorragen. Unermelich war der Einflu, den ihre durch den Zauber der schnsten Sprache bestechen-den Werke auf das gesamte geistige Leben der franzsischen Nation ausbten. Aber ihre Wirkung ging noch weit der Frankreichs Grenzen hinaus. Das schon unter Ludwig Xiv. in das Ausland und namentlich in Deutschland eingedrungene Franzosentum griff dort weiter und weiter. Man ging," sagt Goethe, bei den Franzosen in die Schule, um lebensartig zu werden." Mit dem franzsischen Ge-

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 115

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
115 durch Verwischung der Unterscheidungslehren suchte er die christlichen Kon-sessionen einander zu nhern. Gegen 700 Klster hob er auf, und das einge-zogene Vermgen verwendete er zur Grndung von Kranken-, Armen- und Waisenhusein und zur Vermehrung und Aufbesserung der Psarr- und Lehrer-stellen. Die Klostergebude wurden zu Kasernen und Fabriken gemacht und die kirchlichen Gefe an Juden fr einen Spottpreis verkauft. Als warmer Anhnger der franzsischen Freidenker suchte er den allge-meinen Menschenrechten Anerkennung zu verschaffen. Er hob die Leibeigensch a f t ohne Entschdigung in beiden Reichshlften auf, eab allen seinen Untertanen Gleichheit vor dem Gesetze und verordnete eine gleich-mige Besteuerung aller Staatsbrger nach dem Vermgen. Die staat-liehe Zensur wurde beseitigt und eine gewisse Prefreiheit gestattet. Den Beamten machte er Unbestechlichkeit zur ersten Pflicht, den Richtern strenge Unparteilichkeit und schaffte die Todesstrafe ab. Die Verbrecher wurden zum Ziehen der Schiffe aus der Donau und zum Straenkehren ver-urteilt. Fr Kunst und Wissenschaft hatte Joseph Ii. kein Verstndnis. Kunstwerke (Jlionens, jetzt in Mnchen) wertvolle Handschriften und seltene Bcher kamen unter den Hammer. Die gesamten Lnder der sterreichischen Monarchie suchte er zu einem Ei n h e its st aa te zusammenzuschmelzen, dessen Verwaltung in Wien ihr Zentrum haben sollte. Er verfgte die Aufhebung der niederlndischen Verfassung, verordnete fr Ungarn bei allen amtlichen Handlungen den Gebrauch der deutschen Sprache an Stelle der lateinischen und gab diesem Lande eine neue Bezirkseinteiluug. Da aber Joseph Ii. bei seinen Neuerungen auf stndische Rechte und nationale Eigenart keine Rcksicht nahm, althergebrachte Gewohnheiten und Gebruche vorschnell zerstrte, erzeugte er einen tiefen Unwillen in allen Teilen des Reiches und unter allen Stnden. In den sterreichischen Niederlanden kam es zu offenem Aufruhr, und als auch Ungarn in Grung geriet, sah sich Joseph Ii. gezwungen, alle seine neuen Einrichtungen und Gesetze fr aufgehoben zu erklären; nur das Toleranzedikt und die Aufhebung der Leibeigenschaft blieben bestehen. Der tiefe Gram, den mhsamen Bau seines Lebens mit einein Schlage zerstrt zu sehen, er-schtterte seine ohnehin schwankende Gesundheit vollends; er starb im noch nicht vollendeten fnfzigsten Jahre seines Levens. Auf seinen Grabstein wnschte er, die Werte zu schreiben: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglck hatte, alle seine Entwrfe scheitern zu sehen." Frankreich. Ludwig Xv. Auf Ludwig Xiv. folgte sein Urenkel Ludwig Xv., unter dem die Mistnde, die bereits unter s-nnem Vorgnger in Frankreich herrschten, noch rger wurden. Durch die absolute Monarchie war das Knigtum in Eigenmchtigkeit und Willkr verfallen, die Vertretung der obersten Stnde (etats generaux), die der König nach Belieben und Bedrfnis ver- 8*

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 214

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
214 - Ibrahim von gypten nach Konstantinopel. Tausende von Frauen und Kindern wurden als Sklaven verkauft. Erst als die hartbedrngten Griechen an England, Rußland und Frank-reich Bundesgenossen und Hilfe fanden, die trkische Flotte in der Schlacht bei Navarino am 20. Oktober 1827 besiegt war und die Russen den Balkan uberschritten hatten, bequemte sich die Trkei zum Frieden von Adrianopel (1829). Die Unabhngigkeit Griechenlands wurde an-erkannt und der bayerische Prinz Otto, der Sohn des fr die alte griechische Kunst so begeisterten Knigs Ludwig, als König von Griechen-land eingesetzt (1832). Als er spter durch einen Militraufstand ent-thront wurde, folgte ihm im Jahre 1863 ein dnischer Prinz als König Georg L, dessen ltester Sohn, der Kronprinz Konstantin, mit Sophie, der Zweitjngsten Schwester Kaiser Wilhelms Ii., vermhlt ist. 4. Die franzsische Julirevolution. 1830. In Frankreich halte nach Napoleons Fall Ludwig Xviii., der Bruder des unglcklichen Knigs Ludwig Xvi.,1) die Regierung bernommen, der sich sorgfltig htete, die Verfassung zu verleben, die er bei seiner Thronbesteigung er= lassen hatte. Die Franzosen hatten sich in drei Parteien geteilt, die Republikaner, die Bonap artisten und die Royalisten, die sich gegenseitig in scharfer Weise bekmpften. Die Unzufriedenheit des Volkes der das Streben des Hofes, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte", die Zustnde von 1789 allmhlich wiederherzustellen, nahm unter dem Nachfolger und Bruder Ludwigs Xviii., dem Könige Karl X., der den Adel und die Geistlichkeit ganz besonders begnstigte, eine immer drohendere Gestalt an. Weil ferner das Wahlgesetz willkrlich ge= ndert, die Prefreiheit und die persnliche Freiheit durch eine Reihe von Gesetzen (Ordonnanzen") aufgehoben wurde, kam es in Paris zu einem Volksaufstande, der erst nach einem dreitgigen blutigen Straenkampfe niedergeworfen wurde und unter dem Namen ^ u l i r e v o lu t i o n von 1830" bekannt ist. Der König wurde ver-trieben und sein Vetter, der Herzog von Orleans^), als Brgerknig" auf den Thron erhoben. Er nannte sich Louis Philipp. Whrend der Regierung Karls X. (1830) wurde Algerien eine franzsische Kolonie. Wie die erste franzsische Revolution, so hatte auch die Juli-nvolution fr mehrere Staaten Europas gauz bedeutungsvolle Folgen. In den Niederlanden kam die Grung zwischen den katholischen Belgiern und den protestantischen Hollndern, die ans die durch Sprache. i) Der Titel Ludwig Xvii. ist dem Sohne Ludwigs Xvi. beigelegt worden. '1 Er ist der Sohn des berchtigten Prinzen Egalite".

5. Die Weltgeschichte - S. 163

1835 - Mainz : Kupferberg
Josepl/s Nenerungen. Fürstenbund. Revolution. 163 n.c.g. Aufhebung des Jesuiten - Ordens durch Pabst Clemens 1773. Xiv.* * **)). In dem bairischen Erbfolgestreite maßt sich Oester-1777. reich den Besitz Baierns au, gegen die näheren Ansprüche von Ehurpfalz. Der König Friedrich, um Hilfe gebeten, rüstet sich. Nach rmbedeutenden Gefechten — Frieden zu Teschen: 1779. Oesterreich erhält den Burgauer Kreis, das Uebrige Chur- pfalz. Joseph beginnt, nach dem Tode seiner Mutter, seine 1780. raschen Neuerungen: neue Stolordnnng, Verschenkung der Bisthümer und Abteien, Aufhebung von 644 Klöstern rc., will seine Niederlande als Königreich Burgund gegen Pfalz- baiern austauschen; allein Friedrich Ii., von dem Herzoge von Zweibrücken anfgcfordert, widersetzt sich, und veranlaßt den deutschen Fürstenbund zu Berlin; bald darauf stirbt 1785. der große Mann 75 Jahre alt; ihm folgt Friedrich Wil- helm H. (1786-97). In den Niederlanden (Löwen und Lüttich) brechen 1789. indessen durch Josephs Neuerungen unruhige Bewegungen aus. Einfluß der um dieselbe Zeit in Frankreich begonnenen Revo- lution *). zum Kriege auf 0 768—1774). Die Russen erobern 1770 die Moldau und Wallachei, 1771 die Krimm; aber Oesterreich rüstet sich. Daher, nach dem Plane Katharinas und Friedrich's zur Erhaltung des Gleich- gewichts die erste Theilung Polens. *) Um diese Zeit brach der nordamerikanische Krieg gegen England ans, indem die englischen Colonien in Nordamerika die Besteuerung von ihrem Mutterlande nicht ertragen wollten. Im 1. 1776 vereinen sich 15 Provinzen, und erklären sich für unabhängig; sie bestehen unter ihrem Feldherrn Washington blutige Kämpfe, erhalten durch Benjamin Franklin Hilfe von Frankreich 1780, und werden endlich, nachdem Eng- land seine Ueberlegenheit zur See gegen Frankreich behauptet, im Frieden zu Versailles in ihrer Unabhängigkeit anerkannt 1783. Dagegen gewann um dieselbe Zeit die von Elisabeth schon 1600 gestiftete ostindische Com- pagnie immer mehr an Bedeutung und Umfang. **) Die durch Ludwigs Xiv. Kriege entstandene Schuldenlast war durch die Verschwendungen Ludwigs Xv. über tausend Million Thaler 11*

6. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
3. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 9 gute Verordnungen und Gesetze den Wohlstand des Landes zu heben. Die den Landmann schwer schdigenden Wildbahnen wurden aufgehoben, die Folter abgeschafft, der Verkehr durch den Bau von Kunststraen gefrdert. Sein Minister Karl von Moser berief zur Hebung des Wohlstandes und zur Verbesserung der Finanzen eine Landkommission, der kurze Zeit auch Mathias Claudius, der Wandsbecker Bote, der Begrnder und erste Redakteur der Hessen-Darmstdtischen Landzeitung" (Darmstdter Zeitung) angehrte. Ludwig Ix. starb in Pirmasens, wo er als der alte Pirmasenser" im Volksmund noch fortlebt, und wurde in der Kirche daselbst beigesetzt, wo ihm Groherzog Ludwig Ii. ein Denkmal setzen lie. Die Gemahlin Ludwigs Ix., Henriette Karoline von Pfalz-Zwei-brcken, eine geistreiche, hochbedeutende Frau, die groe Landgrfin", wie sie Goethe nannte (Wahrheit und Dichtung 3. Teil, 12. Buch) lebte meist getrennt von ihrem Gatten in Buchsweiler und seit 1767 in Darmstadt. Eine schlichte, stille, einfache Frau, brachte sie doch den literarischen Bestrebungen und Erscheinungen ihrer Zeit das grte Interesse entgegen und stand mit den fhrenden Geistern jener Bltezeit unserer Literatur, Goethe, Herder, Wie-laud u. a., in regem Verkehr. Friedrich der Groe war ihr aufrichtiger Be-wunderer. Nach ihrem Tode (1774) widmete er ihrem Grabe im Herrengarten eine Marmorurne mit der Aufschrift: Femina sexu, ingenio vir. Ihr Sohn Ludwig X. (17901806), als Groherzog Ludwig I. (1806 bis 1830), verdankte seiner Mutter eine vortreffliche, sorgfltige Erziehung. Sein Regierungsantritt fllt in die Zeit der Revolutionskriege. An dem 1. Koalitionskriege gegen die franzsische Republik nahm er Anteil, aber nach dem Frieden von Campo Formio verhielt er sich neutral. Durch den Reichsdeputationshauptschlu (1803) verlor er auf der linken Seite des Rheins die Grafschaft Hanan-Lichtenberg, auf der rechten trat er das Amt Braubach, das Kirchspiel Katzenelnbogen und einige kleinere Besitzungen an Nassau ab. Dagegen erhielt er die frher kur-mainzischen Besitzungen rechts des Rheins und sdlich des Mains, die mter Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Frth, Steinheim, Alzenau, die Hlfte von Vilbel, Rockenberg, Haloch, Astheim, Hirschhorn, alle linksmainischen Gter des Domkapitels, der Klster und der Universitt Mainz, serner die pflzischen mter Lindenfels, die Hlfte von Otzberg und die rechtsrheinischen Reste der mter Alzey und Oppenheim, die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Worms (Lampertheim und Neckarsteinach), die Abteien Seligenstadt und Marienschlo, die Propstei Wimpfen, die Reichsstdte Wimpfen und Friedberg und schlielich das kurklnische Herzogtum Westfalen mit Volkmarsen und 18 Abteien und Klstern. Im ganzen erhielt Hessen 103 Quadratmeilen mit 210000 Seelen gegen 40 Quadratmeilen mit 100000 Seelen, die es einbte. Im Jahre 1806 sah Ludwig sich gentigt, dem Rheinbund beizutreten. Infolgedessen erhielt er den Titel Groherzog mit dem Prdikat Knig-liche Hoheit.

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 19

1911 - Breslau : Hirt
Ludwig Xiv. 19 Jedenfalls ging von ihr der frmmelnde Ton ans, der sich allmh-lich am Hofe einlebte, und unzweifelhaft hat sie bei dem strengen Vor-gehen des Knigs gegen ihre ehemaligen Glaubensgenossen, die Hnge-notten,. mitgewirkt. 7. Die kirchlichen Angelegenheiten. Ludwig Xiv. unterwarf sich den Lehren und Vorschriften der katholischen Kirche, aber er forderte, da das Regalienrecht, demzufolge der König die Befugnis hatte, bei Er-ledigung gewisser Bistmer und Abteien deren Einknfte zu beziehen und die geistlichen Stellen in deren Bezirk zu besetzen, auf alle Bistmer aus-gedehnt werde. Als hierber ein heftiger Streit mit der Kurie ausbrach, berief er eiu franzsisches Nationalkonzil. Hier wurden 1682 die vier Beschlsse der die Freiheiten der gallikanischen Kirche ge-fat; unter diesen war der wichtigste, da die weltliche Gewalt von allen Eingriffen der geistlichen unabhngig sei. Sie blieben indessen ohne Be-beutimg, da der Papst ihnen nachdrcklichen Widerstand entgegensetzte und Ludwig'nichts zu ihrer Durchfhrung zu tun wagte. In dem jansenistischen Streite erreichten die Anhnger des Bi-schoss Jansenins von Ypern (f 1638), zu denen in Frankreich Paseal und die wegen ihres strengen und wohlttigen Lebens hochangesehenen Nonnen von Port Royal gehrten, nach heftigem Streite gegen ihre Widersacher, die Jesuiten, die eine Verurteilung mehrerer Stze Jansens erwirkt hatten, da ihnen Unterwerfung in milderer Form gestattet wurde. Erst in den spteren Jahren Ludwigs Xiv. wurde die Verdammung des Jansenismus wiederholt und mit Untersttzung des Knigs die heftige Opposition, die sich in Frankreich dagegen erhob, gebrochen, Port Royal 1709 aufgehoben und 1710 zerstrt. Die Hugenotten. Wie die weltlichen Angelegenheiten seiner Unter-tanen wollte Ludwig Xiv. auch ihre religisen aus kniglicher Macht-Vollkommenheit regeln und bestimmen, alle sollten das kirchliche Bekennt-nis des Staatsoberhauptes teilen. Darum versagte er den Hugenotten von Beginn seiner Regierung an die Duldung, die sie bisher genossen hatten. Er gestattete, da man mit allen Mitteln darauf hinwirkte, sie zum bertritt zur katholischen Kirche zu bestimmen. Sie wurden im Zivil- und Militrdienst zurckgesetzt, aus Paris vertrieben, mit Be-drckungen, die von Jahr zu Jahr verschrft wurden und unter denen die Dragonaden am berchtigsten geworden sind, heimgesucht. Lange strubte sich der König dagegen, das Edikt von Nantes aufzuheben. Erst im Jahre 1685, als man ihm vorstellte, da die Mehrzahl der Hugenotten ihren Glauben gewechselt habe und nur noch wenige strrische Protestanten brig seien, entschlo er sich zu diesem uersten Schritte. Mehrere hunderttausend Hugenotten (Refugies) sind darauf trotz der strengsten Verbote und der grten Schwierigkeiten ausgewandert; viele wurden in der Pfalz, besonders , in Mannheim, in der Markgrqfschaift 2*

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 25

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Aufrichtung des franzsischen Kaiserreichs. I 8e93. 25 natrlich unter franzsischem Vorsitz, durch eine Reichsdeputation zu Regensburg fortgesetzt, deren Hauptschlu" dann der Reichstag be- 1803 sttigte. Die neue Ordnung bestimmte die geistlichen Gebiete zur Ein-ziehung (Skularisation), jene der kleineren Fürsten und der Reichs-stdte, bis auf sechs, zur Einordnung in grere Staaten (Media-tisation). 112 Staaten verschwanden. Preußen, das der Erste Konsul auf seine Seite zu ziehen wnschte, wurde reich bedacht: es erhielt die westflischen Bistmer Paderborn, Osnabrck und Hildesheim sowie mehrere Stifter und Abteien in Sachsen, namentlich das Eichsfeld mit Erfurt. Zum Ersatz fr Mainz, Kln und Trier wurden Hessen-Kassel, Wrttemberg und Baden Kurfrstentmer. Baden erhielt dem Zaren Alexander zuliebe, der mit einer Enkelin Karl Friedrichs vermhlt war, die rechtsrheinischen Trmmer der oberrheinischen Bistmer sowie groe Stcke der Pfalz, deren Herrscherhaus eben ausgestorben war, mit den daniederliegenden Stdten Mannheim und Heidelberg. Wrttemberg fielen die schwbischen Reichsstdte und Abteien, Bayern zur Entschdigung fr die Rheinpfalz die frnkischen und schwbischen Bistmer zu. 2. Bonaparte errichtete nun in den Tuilerien mit seiner Gattin Io-sephine eine glnzende Hofhaltung. Er stiftete den Orden der Ehren-legion und umgab sich mit einer Schar von Marschllen und Hflingen. Er gab dem Lande eine einheitlich wirkende Verwaltung, unter deren Schutz sich der Wohlstand zusehends hob; er baute Straen und Kanle, die dem Handel und der Landwirtschaft zustatten kamen; er rief Schulen aller Art ins Leben, in denen Brger wie Beamte und Offiziere heran-gebildet werden sollten. An der Abfassung einer neuen Gesetzessammlung, des Code Napoleon, arbeitete er selbst mit Sachkenntnis und Hin-gebung mit. Er schlo mit dem Papst ein Konkordat, durch das die katholische Kirche wieder zur Staatsreligion wurde. Aber die Bischfe ernannte das Staatsoberhaupt, die Geistlichen erhielten ihr Gehalt aus der Staatskasse, die brgerliche Eheschlieung wurde anerkannt; als Gegengabe wurde der Gregorianische Kalender, vorlufig neben dem republikanischen, wieder eingefhrt. 3. Anschlge gegen sein Leben benutzte der Erste Konsul, um sich durch Volksabstimmung (Plebiszit) zum Konsul auf Lebenszeit, dann zum Kaiser der Franzosen erheben zu lassen. In der Kathedrale Notre-Dame zu Paris mute Papst Pius Vii. ihn feierlich salben; die Kronez. Dez. setzte er sich und Iosephine selber aufs Haupt. 1804 Die aus der Zisalpinischen erwachsene Italienische Republik wandelte er um in ein Knigreich Italien und krnte sich in Mailand mit der Eisernen Krone; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais wurde Mzeknig.

9. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 31

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 31 — rate von Frankreich drohende Gefahr neue Rüstungen notwendig. Dies führte raieber zu Streitigkeiten mit den Landständen, die j, ,\W! •••’. Ii.10.Mo. rom.pa! Ulli N ' : \Uchjdap..I- T.'Kt Bav. It l.-Cliv Mont. Dl ( I I'rim .Op'1 M! :H1t0. U K B! S, a Mplific Xtori • Piv\Cothe< Ak.fl Nd Xtori. Ian-Wellem-Deukinal auf dem Marktplatze. die von Johann Wilhelm geforderten Summen nicht bewilligen wollten; doch fetzte er seine Absichten endlich durch. Als sein Vater Philipp Wilhelm 1685 Kurfürst von der Pfalz wurde, beanspruchte Ludwig Xiv. von Frankreich einen ^eil der

10. Für die obere Stufe - S. 41

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 41 Zustände am Ende des Krieges. Verödung und Verarmung des Landes. Niedergang des Handels und der Industrie in den Städten; Verwilderung des Bauernstandes. (Brand der Dörfer, Hunger, Pest.) Verwilderung in Sprache und Sitte. (A la mode-Zeitalter: Sprachmengerei, Tracht.) Aberglaube (Hexenprozesse) neben tiefer Frömmigkeit. (Kirchliche Liederdichtung.) Folgen des Krieges: 1. Auflösung des alten deutschen Reiches — ca. 300 Territorien. 2a) Der Absolutismus — nach französischem Vorbilde — giebt den staatlichen Verhältnissen eine neue Ordnung. (Unterdrückung der Stände.) b) Unter den deutschen Territorien tritt in den Vordergrund das protestantische Bran-denburg-Preufsen. 3. Das protestantische Norddeutschland wird der Träger des deutschen Geisteslebens. Das Zeitalter des Absolutismus 1648—1789. . Die Zeit Ludwigs Xiv. und des großen Kurfürsten. Ia. Entwickelung des Absolutismus in Frankreich. 1610—1643 Ludwig Xiii. Regiment des Kardinals Richelieu. ß) Begründung der absoluten Monarchie. Kriege gegen die Hugenotten, la Rochelle wird erobert. (Einbufse der politischen Macht.) Kampf mit dem Adel. (Montmorency hingerichtet.) Beschränkung des Parlaments. (Widerspruch gegen Steuern und gegen einzutragende königl. Verordnungen wird unterdrückt.) — Etats generaux nicht mehr berufen.
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