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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 21

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und sein Verhältnis zu Europa. 21 nach keineswegs den Anschauungen des Königs entsprechen; dafs der große Philosoph, Mathematiker und Physiker René Des- cartes (Cartesius) und der jansenistische geistvolle Satiriker und glänzende Stilist Blaise Pascal vor 1661 schrieben; dafs in Lud- wigs eigentlicher Regierung der litterarische Höhepunkt durch die Meister der Pomi, den Tragiker Jean Racine („Andromaque“, „Britanniens“, „Iphigénie“, „Phèdre“, „Esther“, „Athalie“), den poetischen Doktrinär des Klassizismus Boileau („Satires“, „Epî- tres“, „Art poétique“), den grolsen Kanzelredner Bossuet, den Erzieher des Dauphins, und den Fabeldichter Lafontaine be- zeichnet wird; dafs in der zweiten Hälfte seines Königtums eine große Ermattung folgte: so wird man nicht sagen können, dafs sein Regierungsystem schöpferisch und geistig anregend gewirkt habe. Wohl aber erlebte Ludwig noch die beginnende Opposition gegen dasselbe in Fénelons, des Erziehers seines Enkels, des Herzogs von Burgund, „Aventures de Télémaque“ und in dem „Dictionnaire historique et critique“ des hugenottischen Flücht- lings Peter Bayle, der bereits ein Vorläufer der „Aufklärung“ ist. c) Die bildenden Künste tragen den auf Effekt, Pracht und blendenden Schimmer gerichteten Charakter in noch höherem Grade als die Poesie. So Ludwigs in Sümpfen und Einöden im sog. Barockstil errichtete Prachtschlösser Versailles, Marly und Trianon, so die Werke der Plastik und im ganzen auch der Malerei (Poussin, Le Brun); nur die Landschaftmalerei leistete Vorzügliches (der Lothringer Claude Gelée gen. Lorrain). In beiden Künsten sind übrigens die Franzosen durchaus abhängig von den Italienern (Bernini, Caravaggio). 5. Österreich und die Türkenkriege. So unrühmlich die Politik Leopolds I. nach Westen war, so rühmlich hat Österreich nach Osten seine geschichtliche Aufgabe Vorkämpfer der europäischen Civilisation gegen die Türken zu sein gelöst. Der harte Druck der österreichischen Herrschaft rief in Ungarn einen (von Ludwig Xiv. unterstützten) Aufstand her- vor, an dessen Spitze Emerich Tököly stand. Dieser trat mit den Türken in Verbindung, und nun unternahm die Pforte wieder einen großen Angriff, den letzten, gegen Europa. Der Grofs-

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 481

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 481 1774) zum Könige, der anfänglich unter der Regentschaft des Herzogs von Orleans, eines geistreichen, thätigen, aber sittenlosen Mannes stand, dessen Minister, Dübois, den Grundsatz hatte: um ein tüchtiger Diplo- mat zu sein, muss man erst der größte Schurke werden. Unter ihm vermehrte die durch den Schotten Law gegründete Zettelbank durch den ungeheuersten Papiergeldschwindel die Finanzzerrüttung in unheilbarer Weise, und Kardinal Fleury vermochte bei all seiner Redlichkeit, Thä- tigkeit und Kenntniss als Premierminister Ludwig's Xv. nicht mehr, dieselben in Ordnung zu bringen (1623 —1643). Auf Ludwig Xv. folgte der unglückliche Ludwig Xvi. In Italien erlangte Savoyen unter Viktor Amadeus Ii. (1673 —1730) den Königstitel und unter dessen Sohn Karl Emanuel Iii. (bis 1773) ziemlich ausgedehnte Be- sitzungen in Oberitalien, allein an die Pforten des Hofes seines Soh- nes Viktor Amadeus Iii. (bis 1796) schlugen zermalmend die Wellen der französischen Revolution. Genua war ein Zankapfel der Nachbarn Frankreich, Oesterreich und Savoyen und konnte nicht mehr erstarken, und Venedig verknöcherte sein aristokratisches System bei immer zu- nehmender äußerer Schwäche. Zwar hatte es 1699 in dem Frieden zu Carlowitz durch Hilfe Oesterreichs die Halbinsel Morea von den Türken erhalten, musste es aber schon 1718 im Frieden zu Passarowitz wieder abtreten. Im Jahre 1736 hatte ein deutscher Abenteurer, Baron Theo- dor von Neuhof, das bis herzu Genua gehörende Korsika zu einem eigenen Königreiche erhoben, welches unter ihm und unter Paoli (nach 1735) sich energisch und glücklich der Genuesen und Franzosen ekwehrte, zuletzt aber, den letzteren erlag (1768). Die Geschichte Mittelitaliens lässt sich im Detail für den Zweck dieses Buches nicht verfolgen und in Unteritalien erstand durch friedliche Abtretung Kaiser Karl's Vi. an den spanischen Jn- fanten Don Carlos zum zweiten Male ein mit Spanien verwandter Thron, wodurch Karl Vi. die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Spa- nien gewann. In Deutschland sammelte Friedrich Wilhelm I. (1713— 1740), ein strenger, sparsamer, einfacher und thätiger Mann, in Allem das Gegenstück seines prunkliebenden Vaters , die Hilfsmittel für die von seinem Sohne Friedrich Ii. gefassten und glücklich ausgeführten Plane. Bald nach dem Rastatter Frieden erklärten die Türken dem Kaiser den Krieg, nachdem sie vorher den Venetianern Morea entrissen. Hier that sich Prinz Eugen in den Schlachten von Peterwardein (1716) und Belgrad (1717) so hervor, dass die Türken im Frieden zu Passarowitz zwar Morea behielten, die Venetianer aber in Dalmatien und Albanien ent- schädigten und Oesterreich alle Eroberungen (Banat, Servien und Theile von Bosnien, Croatien und Walachei) überließen. Der Tod August's Ii. von Polen (1733) veranlasste einen heftigen Krieg (1733 —1738). Die französische Partei wählte nämlich nun Stanislaus Leszinski zum Könige, während durch die Russen Stanis- laus vertrieben und der durch ihre Partei gewählte August Iii. als König Winderlich, Weltgeschichte. Ql

3. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 91

1912 - München : Oldenbourg
Die Ereignisse zur Zeit Kaiser Karls Vi. 91 Politik eine rein dynastische Politik, d. H. sie verfolgte lediglich die Interessen des Fürsten bzw. seines Hauses. Besonders nach außen hin galten als die vornehmsten Ziele Landerwerb und Machtvergrößerung, ohne daß man dabei aus sprachliche oder natürliche Grenzen Rücksicht nahm. 1. Karl Vi. und die Regelung der Nachfolge in Österreich. Kaiser Karl Vi., ein gelehrter und wohlwollender, aber von der Hoheit seiner Würde erfüllter1) Herrscher, war der letzte männliche Habsburger und suchte deshalb die Nachfolge seiner älteren Tochter Maria Theresia (geb. 1717) in sämtlichen habsburgischen Ländern durch ein Staatsgrund-gesetz, die sog. Pragmatische Sanktion?), sicherzustellen: diese bestimmte, 1713/28 daß die habsburgischen Besitzungen für immer ungeteilt bleiben und für die Thronfolge, falls dem Kaiser keine Söhne mehr geboren würden, zunächst die Töchter Karls und deren Nachkommen, dann erst die Töchter Josephs I. in Betracht kommen sollten. Die ganze äußere Politik Karls erklärt sich aus dem Bestreben, die Pragmatische Sanktion von sämtlichen europäischen Mächten „garantiert" (anerkannt) zu sehen. Mit Ausnahme von Bayern erkannten tatsächlich fast alle in Betracht kommenden Staaten nach und nach die Sanktion an. Allerdings meinte der kluge Prinz Eugen, die besten „Garantien" seien 200 000 österreichische Bajonette und ein gefüllter Staatsschatz. Doch der Rat des erfahrenen Helden blieb unbeachtet: der Kaiser ;erkaufte die allgemeine Zusümmung durch die größten Opfer sowie durch die Beteiligung an Kämpfen, die ihm wiederholt nur V e r l u st e brachten. 2. Der erste Türkenkrieg (1716—1718). Die Türkei wollte die gleichzeitige Verwicklung der europäischen Mächte in den Spanischen Erbsolge-und in den Nordischen Krieg benutzen, um die durch den Karlowitzer Frieden verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. Mit Asow war dies (1711) bereits gelungen. Nun suchte sie den Venetianern Morea wieder zu entreißen (1715), und als diese auf Prinz Eugens Rat von Kaiser Karl unterstützt wurden, erklärte die Pforte an Österreich den Krieg. Prinz Eugen siegte jedoch bei Peterwardein (a. d. Donau, oberhalb d. Theißmündung), 1716 gewann Temesvar, überschritt die Donau und belagerte Belgrad. Nachdem ein überlegenes türkisches Entsatzheer geschlagen worden war, bot die Eroberung Belgrads^) durch Eugen Gelegenheit, die österreichische 1717 Herrschaft über die unteren Donauländer auszubreiten. Da indes gleichzeitig Spanien die österreichische Stellung in Italien bedrohte, begnügte sich der Kaiser im Frieden von Passaröwitz (unweit der Moräwamündung) 1718 mit dem Banat (von Temesvar), der Kleinen Walachei (bis zur Aluta) und dem größeren Teile Serbiens (mit Belgrad). Venedig verzichtete 1) Für die Charakterisierung Karls ist ein Wort des Prinzen Eugen bezeichnend, der Leopold I. seinen Vater, Joseph I. seinen Bruder, Karl Vi. seinen Herrn nannte. 2) Von Tiqnynn (— Geschäft, Staatsgeschäft) und Sanktion (— Bestätigung, Erlaß). 3) Auf diese Waffentaten bezieht sich das Volkslied „Prinz Eugen, der edle Ritter".

4. Neue Zeit - S. 214

1897 - Stuttgart : Neff
214 /- î % y ' I v >* ;: H 1 der Jesuiten (Petites Lettres oder les Provinciales), andrerseits Verfechter der katholischen Religion (Pensées). 1663 wurde die Akademie der In- schriften und der schönen (humanistischen) Wissenschaften („lettres“), 166& die der (exakten) Wissenschaften („sciences“) geschaffen. Aber für wahrhaft freies Forschen und Denken liess der enge geistige Horizont des absoluten Herrschers keinen Raum. § 65. Erster Tiirkenkrieg Leopolds I. Ludwigs Xiy. erster und zweiter Eroberungskrieg. Erster Türkenkrieg Leopolds. Die kaiserliche Einmischung in einen Streit um die Besetzung des siebenblirgischen Fürsten- tums bestimmte den Grossvesier Achmed Köprili zu einem grossen Kriegszuge; September 1663 nahm er Neuhäusel. Der Kaiser erhielt Hilfe von Kurbrandenburg, Kursachsen, 1664 vom Reich und vom Rheinbund, dessen eigene Armee zur Hälfte aus (7—8000) französischen Soldaten bestand. Montecuccöli erfocht mit dieser Hilfe einen Sieg beim Kloster St. Gotthard an der Raab über die vielfach überlegene türkische Streitmacht. Aber aus Misstrauen gegen einen unzufriedenen, beträchtlichen Teil der ungarischen Magnaten und gegen Frankreich schloss der Kaiser den Frieden vonvasvar (Eisenburg) auf 20 Jahre. Die Türken behielten Grosswardein und Neuhäusel und errich- teten ein fünftes Paschalik Grosswardein ; Siebenbürgen blieb der türkischen Oberherrlichkeit überlassen. Venedig trat das seit 1645 gegen die Türken (auch mit deutscher Hilfe) ver- teidigte Kreta 1671 an den Sultan ab. Devolutionskrieg (I. Raubkrieg) Ludwigs Xiv. Frankreich sollte durch den Erwerb der spanischen Niederlande abgerundet werden, den Verzicht seiner Gemahlin Maria Theresie behandelte Ludwig als hinfällig (s. S. 189) und nahm das in Brabant geltende Devolutionsrecht in Anspruch, nach dem das Vatergut beim Ab- schluss einer zweiten Ehe Eigentum der Kinder der ersten Ehe wurde und nach des Vaters Tode ausschliesslich in deren Besitz überging. Spanien lehnte diesen Anspruch ab, Philipp Iv. hatte das Erbrecht seiner Tochter aus zweiter Ehe Margarete Therese zugewiesen, die 1666 den Kaiser Leopold heiratete. Ohne Kriegs- erklärung marschierte Turenne Mai 1667 in dem wehrlosen Belgien, Condé Anfang 1668 in der Franche-Comté ein. Vorbereitungen zu einer grossen Koalition vereitelte die französische Diplomatie durch einen Neutralitätsvertrag mit Kurbrandenburg (den der Kurfürst einging, um nicht durch die Wahl eines französischen Prinzen zum König von Polen eingeengt zu werden) Ende 1667 und einen geheimen Vertrag mit Leopold I. (Anfang 1668) über die Teilung der spanischen Gebiete nach dem Tode Karls Ii.

5. Die neuere Zeit - S. 295

1872 - Paderborn : Schöningh
— 295 — Partei in der Hauptstadt selbst waren dadurch nicht befriedigt. Die Unruhen in Böhmen, wo der Slavencongress in Prag vergebens das Einheitsgefühl unter den Slaven zu wecken und ihnen die Vorherrschaft im Kaiserstaate zu erringen suchte, wurden vom Fürsten Windischgrä tz unterdrückt. Als aber von Wien aus ein Heer gegen die Ungarn gesandt wurde, brach der Aufruhr in der Hauptstadt von neuem aus, weil die Bezwingung Ungarns für eine Niederlage der revolutionären Partei angesehen wurde. Der Kriegsminister Latour wurde ermordet, weil er Radetzky zur Unterdrückung des Italienischen Aufstandes bedeutende Verstärkungen gesandt hatte. Windischgrätz rückte von Böhmen her gegen Wien, welches sich unter dem polnischen General Bern zum Widerstände rüstete, nahm die Stadt ein und liess die Rädelsführer des Aufruhrs, unter ihnen den Abgeordneten des deutschen Reichstags, Robert Blum, hinrichten. Der österreichische Reichstag musste nach Kremsier in Mähren übersiedeln. Kaiser Ferdinand legte die Krone zu Gunsten seines jugendlichen Neffen Franz Joseph nieder, 2. Decbr. 1848. 3. Kriege in Italien, Ungarn, Schleswig-Holstein. a) In Italien. Schon vor der französischen Februarrevolution hatte hier die Partei des jungen Italien, an deren Spitze der Genuese Joseph Mazzini stand, den Gedanken einer nationalen Einigung Italiens genährt. Diese Partei richtete ihre Angriffe zunächst gegen die neapolitanische und österreichische Regierung in Italien und schloss sich an Sardinien an, von dem sie zuerst die Erfüllung ihrer Wunsche erwartete. In Rom war nach dem Tode Gregors Xvi. der Cardinal Mastai Feretti als Pius Ix. gefolgt, 1846. Der für volksthümliche Einrichtungen empfängliche Papst rief durch die Gewährung einer Constitution (14. März 1848) eine ungemeine Begeisterung hervor; aber der revolutionären Partei genügten die gemachten Bewilligungen nur für kurze Zeit. Da nun auch die Beherrscher von Neapel und Toscana ihren Staaten freiere Verfassungen gaben, so richtete sich der Hauptstoss des jungen Italiens gegen die österreichische Herrschaft, welche bei dem Gegensatze der Nationalitäten im Volke keine Wurzel fassen konnte. Der König Karl

6. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 282

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
282 Drittes Buch. wider Ludwig Xiv. Seinen Kampf für den Katholicismus kann er außerhalb seines eigenen Reiches zu keinem bedeutenden Ergebniß führen, weil er das selbst durch gleichzeitig verfolgte politische Ent- würfe zur Unmöglichkeit macht. Seine Plane auf die eigene Erhö- hung und die Erniedrigung Anderer, sie bieten immer auch am Ende das Gegentheil von dem, was er am Anfänge erstrebt. Durch . alle unermeßliche Opfer, die er bringt, steigert sich die Macht Frank- ' reichs nur vcrhaltnißmäßig unbedeutend, die Macht der Gegner aber erweitert sich im breiten Maße. Die Erfolglosigkeit der Bestrebungen wirkt auf Frankreich zurück. Die Autokratie, welche so große Opfer begehrt, müßte entschieden glücklich sein, wenn die französische Na- tion diese Opfer mit Freudigkeit bringen, wenn sie den Druck der- selben nicht fühlen sollte. Die einzelnen Siege, welche gewonnen werden, können darüber nicht tauschen. Wenn das Ende auch nicht wider Frankreich ist, der Gewinn ist doch stets nur unbedeutend. Wie arg auch Ludwig Xiv. das Leben eingedämmt, doch schon vor dem Ryswiker Frieden sind in Frankreich Stimmen gegen die Auto- kratie laut geworden. Es ist eine Lebensbedingung für sie, daß sie fortan glücklicher auftrete. Die europäischen Verhältnisse haben sich eben wesentlich um- gestaltet. Kaiser Leopold I., oder vielmehr seine großen Feldherren, Karl von Lothringen, Ludwig von Baden, Eugen von Savoyen, haben den Krieg gegen die Pforte mit immer größerem Glücke ge- führt. Das Haus Habsburg hat wieder festen Fuß in Ungarn ge- faßt und Leopold I. nicht gesäumt, die Gunst der Verhältnisse zu nützen. Der grausame Caraffa hat durch das Blutgericht von Epe- ries unter dem ungarischen Adel aufgeräumt und der Reichstag von 1637 16.87 sich bequemt, dem Hause Habsburg das Reich als ein Erbe zuzugestehen. Ludwig von Baden aber gewann den Sieg beisalan- 1691 kemen 19. Juli 1691, Eugen von Savoyen die glänzende Schlacht 1697 bei Zentha Ii.septbr. 1697. Es blieb derpforte nichts übrig als 1699 den bitternfrieden von Carlowitz 26. Jan. 1699 zu schließen. Es wa- ren unterdessen mehrere unbedeutende Personen an dem Throne der Sul- 1691 tane vorübergegangen. Suleiman ll. war 23. Juni 1691 gestorben, 1695 Ahmed Ii. ihm 6. Febr. 1695 gefolgt, Mustapha Ii., sein Nach- folger, war's, der jenen Frieden schloß, welcher die Pforte von ihrer Höhe herabstürzte. In demselben mußte der Peloponnes an Vene- dig, Podolien und Kaminiek an Polen, der bei weitem größte Theil Ungarns an den Kaiser Leopold I. abgetreten werden, den 1696 auch 1696 die Stände von Siebenbürgen zu ihrem Erbfürsten genommen. Durch Ungarn und Siebenbürgen war die deutsche Linie des Hauses Spanien-Habsburg ganz anders gestiegen als Frankreich

7. Geschichte der Neuzeit - S. 276

1895 - Hannover : Manz & Lange
276 Die Zeit Kaiser Wilhelms I. und Ausblicke auf die jüngste Zeit. ihre Verhandlungen eröffneten, regelten die orientalische Frage in folgender Weise: Von Bulgarien wurde die nördliche, zwischen Donau und Balkan gelegene Hälfte ein selbständiges Fürstentum Bulgarien, das jedoch der Pforte tributpflichtig war. Die südliche Hälfte blieb als 0strumelien türkische Provinz, sollte jedoch von einem christlichen, unter Mitwirkung der Grossmächte vom Sultan zu ernennenden Statthalter regiert werden. Rumänien, Serbien und Montenegro wurden für unabhängig erklärt. Ersteres gab seinen Anteil an Bess-arabien an Russland ab, erhielt aber dafür von der Türkei die Dobrudscha. Ausserdem gewann Russland in Asien Gebietsteile von Türkisch-Armenien. Österreich erhielt das Recht, Bosnien und die Herzegowina „militärisch zu besetzen und zu verwalten“. Im übrigen musste sich die Pforte verpflichten, in allen ihren Ländern Religionsfreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung für sämtliche ünterthanen durchzuführen. C. Spätere Veränderungen auf der griechischen Halbinsel. In Bulgarien wählte 1879 die von einem russischen Kommissär einberufene Nationalversammlung ein Mitglied des hessischen Fürstenhauses, den vom russischen Kaiser begünstigten Prinzen Alexander von Battenberg1), zum Fürsten. Als dieser sich aber dem russischen Einfluss zu entziehen suchte, wurde er 1886 durch eine Militärrevolution gestürzt und zum Verlassen des Landes genötigt. 1887 wurde von der Nationalversammlung Prinz Ferdinand von Koburg2) auf den Thron berufen, der sich trotz russischer und türkischer Ungunst zu behaupten wusste. In Serbien liess sich 1882 der leichtfertige Fürst Milan Obrenowitsch, dem Beispiel seines rumänischen Nachbars folgend, zum König krönen, entsagte jedoch 1889 zugunsten seines jugendlichen Sohnes Alexander dem Thron. Griechenland gewann 1881 unter Vermittlung der Grossmächte das südlich vom Salamvria gelegene Thessalien und das östlich vom Meerbusen von Arta gelegene Epirus. In Ägypten, das seit Anfang des Jahrhunderts nur noch dem Namen nach von der Pforte abhing, führte 1882 ein Auf- x) Einen Vetter des 1892 verstorbenen Grossherzogs Ludwig. 2) Sein Grossvater war ein Bruder des ersten Königs der Belgier.

8. Neuzeit - S. 148

1912 - Stuttgart : Bonz
148 Spiegel aeben, um darin furchtlos das Naheu des Todes zu beobachten. Er starb," schrieb spter sein groer Sohn, mit der Festigkeit eines Philosophen und mit der Ergebung emes Christen. Er bewahrte eine wunderbare Geistesgegenwart bis zum letzten Augenblick semes Lebens indem er seine Geschfte leitete wie ein Staatsmann, die Fortschritte seiner Krankheit prfte wie ein Naturforscher und der den Tod triumphierte wie ein Held. Diesem Fürsten verdankte Preußen die Grndung seines Heeres und damit sein ganzes Ansehen. Vi. Osterreich bis mo. 1711-1740. i. sterreich unter Karl Vi. (17111740). Auf Leopold I. ( 125) war während des Spanischen Erbfolgewegs Joseph 1. 1705-1711) gefolgt (S. 115), ein begabter und gebildeter Fürst der aber der der Jagd und dem Vergngen den Geschften mcht gengend ernste Arbeit zuwandte und darum auch bei lngerer Regierungsdauer den Hoffnungen, die man aus seine Wiche, lebhafte Persnlichkeit setzte, schwerlich entsprochen hatte. Als er, erst 33 Richte alt 1711 nach ganz kurzer Krankheit an den Pocken starb, folgte ihm der bisher sr die spanische Knigskrone bestimmte Bruder Karl, in Spanien Iii., in Deutschland Vi. Dieser letzte Habsburger war kein unwrdiger Regent, ernst und gemessen, fem gebildet, em Kenner der Musik, fromm, ohne ein blinder Diener der Arche zu sein aber dabei war er langsamen Geistes, schlaft und' schwerflligund nicht der Mann, selbst zu regieren, wie er doch wollte. Er hatte acht^ahre lang in der Vorstellung gelebt, König von Spanien zu fem, und hing auch spter an dieser spanischen Vergangenheit. Seme spanische Gravitt bildete einen nicht angenehm empfundenen Gegensatz zu der heiteren, frhlichen Art Josephs und ke kern wrmeres Verhalt-nis des Volks zu ihm aufkommen. Zwischen den spanischen Groen die ihm nach sterreich folgten, und denen er ferne besondere Gunst anwandte und feinen deutschen Rten bestand em fortwahrendes Miverhltnis. Obgleich er einen so tresslichen Sdtomiwie^ugen von Savoyen (f 1736) sst bis zu semem Ende als ersten Minister batte bot seine Regierung nach glcklichen Anfangen doch das Bild eines fortgehenden Verfalls. Im soaar ansehnliche Vergrerungen seines ohnedies groen Gebietes. 1) Der Friede von Utrecht und Rastatt (S. 118) vemastw ihm die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, Sardinien (1712) Dem spanischen Erbsolgeirieg folgte bald ein beraus glck-licher Krieg gegen die Trken (17161718), in dem Purt| Eugen noch einmal sein glnzendes Feldherrntalent entfaltete. Er^schlug den trkischen Growesir (1716) bei Peterwardem, wobei das ganze

9. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 17

1903 - Leipzig : Teubner
§ 2. Deutschland zur Zeit des Großen Kurfürsten (bis 1688). 17 und von den mächtigsten Reichsfürsten im Stiche gelassen f mußte er schließlich (1684) zu Regensburg einen zwanzigjährigen Waffenstillstand mit Ludwig Xiv. eingehen und ihn im Besitze des Raubes lassen.^ ^Dieser hatte inzwischen das ohnmächtige Spanien zum Kriege gereizt und ihm die starke Festung Luxemburg abgenommen, die er beim Friedensschluß behielt (1684). Der französische Selbstherrscher stand jetzt auf der Höhe seiner Macht und seines Glanzes. In seiner Selbstsucht und Genußliebe suchte er seine Stellung hoch über das Ansehen aller anderen Fürsten zu steigern. Die französische Kultur, mächtig angeregt durch seine Persönlichkeit, wandte sich von allem Natürlichen ab und trat ganz in den Dienst seiner Vergötterung. In der Poesie herrschte die Phrase, in der bildenden Kunst die Pose. Höfische Geziertheit wetteiferte mit pomphafter Würde. Corneille, der Schöpfer der klassischen französischen Tragödie (1606—1684), Racine, der Liebling des Hofes, ein Tragiker voll weicher Anmut (1639 — 1699), schufen groß angelegte Charaktere, die aber streng gemessen im Rahmen der Hoffähigkeit blieben, und der große Lustspieldichter Molisre (1622—1673) hielt auch darin seiner Zeit den Spiegel vor, daß in seinen Dramen keine einzige große Leidenschaft wirkt. Auch bei den Malern Lebrun und Claude Lorrain wirkt das Große gekünstelt, und in der Nachahmung der Alten hielt man sich an falsch verstandene, starre Regeln. Guten Klang hatten unter den Namen der Schriftsteller die des Fabeldichters Lafontaine und des Bischofs Fenelon, welcher als Erzieher des Kronprinzen (Dauphin) den „Telemaque“ verfaßte. Die Hofetikette gruppierte alles um den „roi soleil“, im Drama wie in der Architektur und Gartenkunst. Die von Richelieu gestiftete Academie frangaise regelte Sprache und Dichtung; an sie schlossen sich die wissenschaftlichen Akademien. X In dem riesigen Schlosse zu Versailles bewegte sich in den Prunksälen ein ebenso riesiger, goldstrotzender Hofstaat. Unter dem Pomp rauschender Feste wie unter der strengen Etikette versteckten sich die niedrigsten Leidenschaften der Sinnenlust, Eitelkeit, Herrschsucht und des Neides. Nach oben demütig bis zur Selbsterniedrigung, entschädigte man sich durch Rücksichtslosigkeit und verletzenden Hochmut nach unten. Das Vorbild Ludwigs Xiv. wirkte äußerst schädlich aus die meisten deutschen Fürsten ein, die es nachahmten. Französische Sprache, Art und Sitte drang übermächtig in Deutschland ein. Die Unnatur der heimischen Zustände, gekennzeichnet durch die Prachtbauten der Fürsten und die Verkommenheit der Bürgerhäuser, durch das Gedeihen des Großgrundbesitzes und den Niedergang des Bauernstandes, begünstigte dies nur zu sehr. ' 7. Die Türken bor Wien 1683. Zu der Drangsal von Westen her gesellte sich ein furchtbares Unwetter, das im Osten wider das Reich heraufzog. In Ungarn war wegen Bedrückung der Protestanten und Verletzung der politischen Freiheiten des Landes ein Aufstand ausgebrochen, dessen Führer, Graf Emerich Tököly, die Türken zu Hilfe rief. So entstand der letzte^oße^ngrrmkrieg,' den die durch die allgemeine Wehrpflicht so starken Osmanen gegen Österreich unternahmen. Schenk-Violet, Lehrbuch. E. Iii. 2

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 50

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens. 1648-1786. Eugen an den Kmpfen teil, die sich am Rhein abspielten. Seit 1736 resi-jrijehtserg. dierte er in dem Schlosse Rhei n sb e r g bei Ruppin. Hier fhrte er ein Leben, das gleichzeitig der Sorge fr sein Regiment, der Beschftigung mit Wissenschaft, Poesie und Musik und dem Verkehr mit seinen Freunden ge-widmet war. Er studierte die Schriften des Mlosvphen -Wolff..und fhrte einen regenlriefwechsel mit dem von ihm bewundertenjoltmre; in franzsischer Sprache schrieb er den Mimacchiavell", in welchem er sein Ideal von den Pflichten eines Herrschers entwickelte. Jetzt lernte er auch seines Vaters Gre schtzen, dessen Frsorge fr Litauen ihm bewundernswert erschien und dem er spter in den Mfrnoires de la maison de Branden-bourg ein ehrendes Denkmal gesetzt hat. Die ersten beiden schlesischen Kriege imb der sterreichische Erbfolgekrieg. 48. Die Lage fterreichs und der Ausbruch des Krieges. Die allgemeinen politischen Verhltnisse Europas hatten seit dem Utreckter Frieden ml^'bnbur$ besonders eine Vernderuna erfabreu. da es Karl Vi. nicht 1740. gelungen war, die erworbene Machtstellung sterreichs festzuhalten. Der T?rovge- panische T h r o n s o l g e k r i e g war daraus entstanden, da nach lrleg. dem Tode. Augusts des Starken (1733) der eine Bewerber um den pol-Nlmn Thron, Kursrst A n a u st Iii. von Sachsen, von sterreich und Rußland, der andere, S t a n i s l a n s L e s z c z y n S k i, der Schwieger-vater Ludwins Xv,y von Frankreich untersttzt wurde, mit dein sich Spanien verbndete. Er wurde vornehmlich am Rhein und in Italien gefhrt. Im Frieden wurde August Iii. als König von Polen anerkannt; aber Stanislaus erhielt das Herzogtum L^Jj^xi. ngen, das nach seinem Lothringens Xo^e vertmonmg. Lk^Mkreich^M und so ebenfalls, wie 1648 das 1738- ^lsa, dem deutschen Reiche verloren ging. Ferner verzichtete Karl Vi. ans Neapel und Sizilien zugunsten eines spanischen Infanten; dein Herzog Franz Stephan von Lothringen, dem Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia, wurde nach dem Absterben der Medieeer T o s k a n a als Gro-Herzogtum zugewiesen. Also blieb der Norden Italiens im Machtbereich sterreichs, während der Sden den Bourbonen zufiel. Sardinien war an den Herzog von Savoyenlefallen, der fr dieses Land den Knigstitel annahm, me bis een die Trken hatten die Kaiserlichen in einem von 1716 bis 1718. 3718 dauernden Kriege groe Erfolge errungen. Prinz Enge n der edle Ritter" hatte die glnzenden Siege bei Peterwardein und Belgrad errungen, Belgrad erobert und sodann, die Donau entlang ziehend, eine Trkenfeste nach der anderen eingenommen. Im Frieden von P a s s a r o -w i tz muten die Trken selbst Teile Serbiens und der Walachei abtreten.
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