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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 446

1906 - München : Oldenbourg
446 88. Die Perlfischerei in Bayern. achtungen und Versuche anstellen zu können; allein die empfindlichen Tiere gingen in dem für sie zu kalkreichen Wasser der Würm bald alle zu Grunde. Dagegen haben sich die von Karl Theodor gleichzeitig in einige Bäche bei Heidelberg im Gebiet des kalkarmen Buntsandsteins eingesetzten Tiere bis heute erhalten. Hernach geriet die Perlfischerei durch eine Reihe von Fehlern und verkehrten Maßregeln immer weiter in Verfall. Man ernannte zu Perlinspektoren statt ortskundiger Fischer und Forstleute Münchener Goldschmiede, die hohe Reisespesen verrechneten und vielleicht mehr auf ihr eigenes Geschäft bedacht waren als auf den Vorteil des Hofes, so daß fortwährend die Ausgaben größer waren als die Einnahmen. Endlich wurde in den unruhigen Zeiten Napoleons durch fortwährende Truppendurchzüge die Ordnung in diesen Gegenden vielfach gestört und die Perlfischerei hörte ganz aus. Begreiflicherweise erlosch damit auch das Interesse für diese Tiere, und wenn auch unter der Regierung der Könige Ludwig I. und Maximilian Ii. wieder ein erfreulicher Aufschwung eintrat, so hatte er doch keine lange Dauer. Schließlich wurde der Regiebetrieb im bayerischen und ehemals passanischen Gebiete ausgegeben und von 1866 ab sogar eine Anzahl niederbayerischer Bäche samt den Perlenrechten au Private verkauft. Nun riß seitens der Berechtigten sowohl wie von Unberechtigten eine heillose Ausbeutung der Bäche ein. Wagenladungsweise führte man die Schalen in gewiffe sächsische Fabriken, welche sie abschliffen um Geldtäschchen und andere Galanteriewaren daraus herzustellen. Um daher den noch vorhandenen Beständen einen gewissen Rechtsschutz zu gewähren erließen von 1886 ab die Regierungen von Niederbayern und der Oberpsalz Verordnungen, welche heute noch zu Recht bestehen. Neuerdings hat sich auch die bayerische Staatsregierung in dankenswertester Weise entschlossen zur Wiedererhebung und Erhaltung der Perlfischerei int Bayerischen Walde einen alljährlichen Zuschuß zu leisten. Zunächst wurde bei Regen ein Musterbach eingerichtet, aus welchem in der Folgezeit die nächst-liegenden Bäche neu bevölkert werden sollen; nach und nach sollen auch in anderen Bezirken solche Musterbüche entstehen um von ihnen aus allmählich alle die ausgeraubten Perlenbäche wieder zu besetzen. Dieser Musterbach wird auch zugleich als Versuchsbach benutzt; denn die Lebensvorgänge des Tieres wie auch die Perlbildung selbst sind noch nicht nach allen Richtungen erforscht. Ohne Unterbrechung erhalten haben sich die Fifchereien der früheren Markgrafschaft Bayreuth. Schon Konrad Celtes erwähnt um 1502 die Perlen des Main, später werden noch Regnitz, Göstrabach, Selbitz und Lamitz genannt, weiterhin der Grünanbach, die Ölschnitz und Schwesuitz und der Lübitzer Bach bei Gesrees. In diesen Gewässern, in den Rentämtern Hof, Marktschorngast und Selb, wird die Perlfischerei in Regie heute noch unter der Leitung der Forstbehörden betrieben. Die gefundenen Perlen gelangen zunächst

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 100

1911 - Magdeburg : Creutz
100 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufcnland. Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, beschäftigt eine große Zahl der Bewohner. Die Schweine werden hier in großen Herden auf die Weide getrieben. Aber trotz aller dieser Erwerbsquellen müssen viele Eichsfelder Jahr für Jahr in die Fremde ziehen und in den gesegneten Gegenden des Baterlandes als Fabrikarbeiter, Handwerker, Dienstboten und Musikanten Verdienst fachen. Am häufigsten trifft man die Hausierer, die gesponnene, gewebte, gepflochtene und geschnitzte Waren (Klammern, Quirle, Löffel) in Dorf und Stadt feilbieten. Im Unteren Eichsfelde sind die Bewohner meist Ackerbauer und Gewerbetreibende. An vielen Orten hat man Zigarrenfabriken errichtet. Auch gibt hier der Wald großen Verdienst. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner im Gebirge und in der Ebene gab dem launigen Volksmunde häufig Veranlassung zu Beinamen. So werden die Bewohner der beiden Gebradörser wegen des Obstbaues „Hotzelfäcke" genannt, die Northeimer wegen der früheren Töpfereien „Pottheimer", die Heldrunger „Zwiebel- könige", die Wülfingerode „Ziegenböcke", die Krombacher „Gänse", die Banteröder „Kaninchen"; Büttstedt heißt „Ochfenbufchd", Kölleda „Kuh- källn", Sömmerda „Zägensämmern" und die durch die mit Arznei- kräutern bestandenen Felder führende Eisenbahn die „Pfeffermünzbahn". „Jngergräber hebsch und blank, Aebbergräber Sauebank, Mehlengan ist äne Bättel-(d. h. kleine)stadt, Uff Lohre han se nich Wasser satt/' Treffen diese alten Behauptungen nach in der Gegenwart zu? d) Im Thüringer Stusenlaude. Im Thüringer Stufenlande steht die Bewirtschaftung des Bodens oben an. Acker, Wiese und Gartenland wechseln mit einander ab und geben reiche Erträge. Der Gartenbau liefert besonders Herr- liches Gemüse (Groß-Gottern, Langensalza), Blumen aller Art (Erfurt), saftiges Obst und schmackhaften Wein. Von den Höhen gewinnt man brauchbare Bau- und P f l a st e r st e i u e (Gotha) und Bauholz. Aber auch unterirdisch ist eine große Zahl der Thüringer tätig, um hier Braunkohlen, dort Stein- und Düngesalze zutage zu fördern. In den Städten sind neben dem Ackerbau die Fabrik- t ä t i g k e i t, das G e w e r b e und der H a n d e l Nährzweige. Weit und breit sind bekannt die Thüringer W o l l w a r e n (Apolda, Mühl- hausen) und die Sömmerdaer Eisenwaren. Welche Eisenbahnlinien imi) Heerstraßen durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. Die Bewohner zwischen dem Thüringer Walde, der Uuftrut und der Werra heißen seit nahezu 2000 Jahren Thüringer. Ihre Sprache ist die obersächsische, die als thüringische Mundart gesprochen wird. Auffallend sprechen die Bewohner der Voigtei südlich von Mühlhausen (Ober- und

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 114

1911 - Magdeburg : Creutz
114 7. Das Elchsfeld und das Thüringer Stufenland. Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, beschäftigt eine große Zahl der Bewohner. Die Schweine werden hier in großen Herden auf die Weide getrieben. Aber trotz aller dieser Erwerbsquellen müssen viele Eichsfelder Jahr für Jahr in die Fremde ziehen und in den gesegneten Gegenden des Vaterlandes als Fabrikarbeiter, Handwerker, Dienstboten und Musikanten Verdienst suchen. Am häufigsten trifft man die Hausierer, die gesponnene, gewebte, gepflochtene und geschnitzte Waren (Klammern, Quirle, Lössel) in Dorf und Stadt feilbieten. Im Unteren Eichsfelde sind die Bewohner meist A ck e r b a n e r und Gewerbetreibende. An vielen Orten hat man Zigarrenfabriken errichtet. Auch gibt hier der Wald großen Verdienst. Die Hauptbeschäftigung der Bewohuer im Gebirge und in der Ebene gab dem lannigen Volksinunde häufig Veranlassung zu Beinamen. So werden die Bewohner der beiden Gebradörser wegen des Obstbaues „Hotzelfäcke" genannt, die Northeimer wegen der früheren Töpfereien „Pottheimer", die Heldrunger „Zwiebel- könige", die Wülfingeröder „Ziegenböcke", die Krombacher „Gänse", die Banteröder „Kaninchen"; Büttstedt heißt „Ochsenbuschd", Kölleda „Kuh- källn", Sömmerda „Zägensämmern" und die durch die mit Arznei- kräutern bestandenen Felder führende Eisenbahn die „Pfeffermünzbahn". „Jngergräber hebsch und blank, Aebbergräber ^-auebank, Mehlengan ist äne Bättel-(d. h. kleiue)stadt, Uff Lohre han fe nich Waffer satt." Treffen diese alten Behauptungen noch in der Gegenwart zu? b) Im Thüringer Stufenlaude. Im Thüringer Stufenlande steht die Bewirtschaftung des Bodens oben an. Acker, Wiese und Gartenland wechseln mit einander ab und geben reiche Erträge. Der Gartenbau liefert besonders Herr- liches Gemüse (Groß-Gottern, Langensalza), Blumen aller Art (Erfnrt), saftiges Obst und schmackhaften Wein. Von den Höhen gewinnt man brauchbare Bau- und Pflastersteine (Gotha) und Bauholz. Aber auch uuterirdifch ist eine große Zahl der Thüringer tätig, um hier Braunkohlen, dort Stein- und Düngesalze zutage zu fördern. In den Städten sind neben dem Ackerbau die Fabrik- t ä t i g k e i t, das Gewerbe und der Handel Nährzweige. Weit und breit sind bekannt die Thüringer W o l l w a r e n (Apolda, Mühl- hausen) und die Sömmerdaer Eisenwaren. Welche Eisenbahnlinien und Heerstraßen durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. Die Bewohner zwischen dem Thüringer Walde, der Unstrnt und der Werra heißen seit nahezu 2000 Jahren Thüringer. Ihre Sprache ist die obersächsische, die als thüringische Mundart gesprochen wird. Auffallend sprechen die Bewohner der Voigtei südlich von Mühlhausen (Ober- und

4. Das Badnerland - S. 3

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Iii. Worin zeigt sich ihre Fruchtbarkeit? Die Fruchtbarkeit der Bergstraße zeigt sich: 1. In dem vielen Obst, besonders den Kirschen, Pfirsichen, Aprikosen, Mandeln, Äpfeln und Birnen. 2. In dem guten Wein. (Lützelfachfer-Roter, Schriesheimer) 3. In dem in großer Menge angebauten Getreide. 4. In den Handelspflanzen. (Tabak.) 5. In den Gemüsearten. Iv. Frage: Wie kommt es, daß die B e r g st r a ße ein fruchtbarer Garten genannt wird? Die milde Luft, der fruchtbare Ackerboden und öfters fallender Regen machen die Bergstraße zu einem Garten. V. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner? Die Bergstraße ist dicht bevölkert; dort finden (verdienen) die Leute leicht ihr Brot. Die Bewohner sind Bauern, Händler und Fabrikarbeiter. wiederholungssragen: Welcheu Landesteil Badens heißt man Bergstraße? Warum heißt man diesen Teil Bergstraße? Was breitet sich westlich der Bergstraße aus? Was liegt östlich von der Bergstraße? Welches sind die wichtigsten Orte an der Bergstraße? Warum ist die Bergstraße so fruchtbar? Wo wächst der bekannteste Bergsträßer Wein? Worin besteht die Schönheit der Bergstraße? Womit beschäftigen sich die Bewohner?

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 35

1907 - Leipzig : Freytag
35 gewhlt. Die andern gaben ihre Stimmen dem Herzog Ludwig von Bayern. Weil keiner von ihnen freiwillig auf die Krone verzichten wollte, kam es Zum Kriege zwischen den beiden Gegenknigen. Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, war ein treuer Bundesgenosse seines Bruders Friedrich. Aber in der entscheidenden Schlacht bei Mhldorf (1322) war er mit seinen Truppen noch nicht angekommen. Friedrich nahm trotzdem die Herausforderung Ludwigs von Bayern an. Lange schwankte der Sieg vom einen zum andern. Pltzlich erschien im Rcken der sterreicher eine neue Reiterschar. Alle meinten, es wre Leopold mit den Seinigen. Allein es war der Burggraf Friedrich von Nrnberg, ein Hohenzoller, der treue Bundesgenosse Ludwigs von Bayern. Jetzt war die Schlacht verloren, und Friedrich mute sich nach tapferer Gegenwehr dem Burggrafen von Nrnberg gefangen geben. Er wurde von Ludwig auf die feste Bnrg Transnitz gebracht. Aber während Friedrich gefangen sa, setzte Leopold den Krieg fr ihn fort. Ludwig geriet dadurch so sehr in Bedrngnis, da er den Frieden suchte. Er begab sich deshalb nach Trausnitz zu seinem Gefan-genen, der durch eine dreijhrige Kerkerhaft ganz trbsinnig geworden war. Er hatte keinen andern Wunsch, als zu seiner treuen Gemahlin Elisabeth zurckzukehren, die sich aus Gram um ihn blind geweint hatte. Gern verzichtete er auf den Thron und versprach auch, seinen Bruder Leopold zu bewegen, den Krieg aufzugeben. Gegen dieses Ver-sprechen wurde er freigelassen. Aber als er nach Hanse kam, fand er, da sein Bruder Leopold von solchem Hasse gegen Ludwig erfllt war, da es ihm unmglich war, sein Versprechen zu erfllen. Deshalb kehrte er, treu dem gegebenen Worte, zu Ludwig in die Gefangenschaft zurck. Dieser war der solchen Edelmut und solche Treue tief gerhrt. Er erinnerte sich an ihre Jugendfreundschaft, drckte ihn ans Herz und nannte ihn Bruder. Von nun an wohnten, aen und schliefen sie zusammen. Sie teilten sich in die Regierung des Reiches, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Geschfte. So lebten und herrschten sie als Brder zusammen, bis Friedrich schon im Jahre 1330 starb. Ludwig aber regierte noch siebenzehn Jahre lang. 19. Die Städte. Entstehung. In den ltesten Zeiten wohnten die Deutschen nicht zusammen in Stdten, sondern einzeln auf Gehften. Dort war jeder auf sich selbst angewiesen, und es gab noch keine Handwerker. Jeder war sein eigener Bcker und Fleischer, sein eigener Schuhmacher und Schneider, sein eigener Schmied und Zimmermann. Selbst Karl der Groe

6. Für Präparandenanstalten - S. 22

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 22 — ragende Stellung als Industriestadt ein ^Fabrikation von Musikinstru- menten, Möbeln, Maschinen u. a. m.), sondern ist auch der erste Platz de* luddeutschen Buchhandels. Nachdem der Neckar Marbach (Schillers Geburtsort) und Heilbronn ü, den Ausgangspunkt der Neckarschiffahrt, erreicht hat, sucht er weiter n durch eine Schlucht des Odenwaldes zwischen Granitfelsen hindurch seinen Weg und tritt bei Heidel- berg, der „feinen", ins Tiefland des Rheines ein. ^ Franken. Die obere, die zu Bayern gehörige fränkische Stufe gehört durch die Rednitz zum Main; nur der s-ste Abschnitt wässert durch Wörnitz und Altmühl zur Donau ab. Sie ist von der Natur weniger mit Anmut und Ergiebigkeit ausgezeichnet. Wenn auch Getreide und in nicht geringer Menge Hopfen gebaut wird, so erinnern doch weite, sandige Flächen, die Kiefernwald tragen, auch wohl durch zahlreiche kleine Teiche und Moore unter- Krochen werden, an die Heiden des Norddeutschen Tieflandes. In einer solchen Gegend liegt Nürnberg ^ (332) a. d. Pegnitz. Die Stadt ist erstanden unter dem Schutze einer auf einem Sand- steinfelsen erbauten Burg, in der die Burggrafen residierten (der letzte war Friedrich Vi. von Hohenzollern). Im 15. und 16. Jahr- hundert war Nürnberg durch Industrie und Handel die wichtigste Stadt im Reich, eine Wiege deutscher Kunst und deutschen Kunstgewerbes (H. Sachs, A. Dürer, P. Fischer, A. Kraft, P. Henlein, M. Behaim). Noch jetzt ist sie durch Kunstwerke geschmückt und die bedeutendste Handels- und Fabrik- stadt Süddeutschlands. Die erste Dampseisenbahn in Deutschland führte 1835 von Nürnberg nach dem gewerbreichen Fürth O. Ein ganz anderes Landschaftsbild als um Nürnberg erschauen wir, wenn wir die Rednitz hinunter über Fürth und die Universitätsstadt Erlangen O bis zum Main in den Bam- berger Talkessel gelangen. Da sich zu ihm die Vorhöhen des Thüringerwaldes, des Franken- und Steigerwaldes und mit diesen eine Anzahl von Flußtälern hinabsenken, so gewährt er mit seinem reichbewässerten Marschboden und seiner milden Luft den Anblick eines gesegneten, volkreichen Gartens, der aus Acker- bauer und Schiffer, Warenführer und Krieger eine gleiche An- ziehungskraft ausüben mußte. „Reben, Meßgeläut und Bam- berg, das ist Franken," sagt ein Sprichwort. Bamberg O ist auf fünf Hügeln erbaut und war früher der Ausgangspunkt der Bekriegung und Überwachung der benachbarten slavischen Bevölkerung sowie der Aus- breitung des Christentums nach O. Die Stadt ist Erzbischofssitz und hat einen herrlichen, von Kaiser Heinrich Ii. erbauten Dom. Das Tal des Mains ist die wichtigste ow-e Verkehrsstraße nach dem mittleren Rhein. Beschreibe und zeichne den Lauf des Mains (nw-er Lauf, Dreieck, Viereck, ssw-er Laus; Länge des Laufs 500 km, Lust- linte 250 km)! Welche Gebirge bespült er? Welche Nebenflüsse nimmt er auf? Wie ist er mit der Donau verbunden? Welche Staatsgebiete durch- fließt und berührt er? Zwar ist die Wasserfülle des Mains je nach den Jahreszeiten sehr verschieden; denn seine Quellen und die seiner Nebenflüsse liegen in Mittelgebirgshöhe, und er entbehrt daher im Sommer des stetig gleichen Zuflusses, wie solcher den aus den Alpengletschern

7. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 54

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 54 — dessen Hochfläche eine Wallfahrtskirche trägt. Dann, folgt der höchste Berg dec Alb, der Lemberg (1015 in), mit einem eisernen Aussichtsturm. Un- weit davon erhebt sich der Oberhohenberg bei Dettingen (1011 in). Süd- lich von Balingen ragen drei herrliche Berggestalten auf, der Pleiten- berg, der Schafberg und die Lochen. Der Plettenberg (1002 m) hat seinen Namen von der weiten Hochfläche oder Platte, die er bildet. Auf ihm trifft man wie auf dem benachbarten Schafberg (996 m) den ganzen Sommer über weidende Schafherden. Die Lochen (964 m) diente in alten Zeiten als Opferstätte. Auf ihrem Gipfel zeigt der Boden eine tief- schwarze, kohlige Erde, die mit einer Unmasse von Knochen geopferter Tiere angefüllt ist. Heute noch ist der Berg nach der Volkssage der Tummelplatz der Hexen und Gespenster. Über Laufen a. d. Eyach erhebt sich der merkwürdige Gräbelesberg. Er war einst eine der gewaltigsten Volksburgen, deren mächtige Wälle und Gräben (Name) heute noch erhalten sind. In Kriegszeiten suchten hier die vorgeschichtlichen Bewohner des Heubergs mit all ihrer Habe Schutz vor den anrückenden Feinden. Der Heuberg, dieser höchste Teil der Alb, muß also schon frühzeitig besiedelt gewesen [ein. Die Hochfläche des Henbergs ist einförmig und wegen der hohen Lage sehr rauh. Aber der Ackerbau weiß sich auf ihr bis über 900 m hinauf zu behaupten. Reich ist die Hochfläche an ausgedehnten Weiden, weshalb die Schafzucht immer noch stark betrieben wird. Aus dem Heuberg liegt das höchstgelegene Dorf Württembergs, Böt- tingen (911 m). Der Heuberg ist sehr dünn besiedelt. Trotzdem mußten srüher viele Leute der Heubergorte auswandern, meist nach Amerika, weil der Heimatboden sie nicht ernähren konnte. Neuerdings sind aber durch auswärtige Fabriken, namentlich durch die Trossinger Harmonikasabrikanten, Zweiggeschäfte errichtet worden, und so hat sich jetzt den fleißigen und genügsamen Bewohnern des Heubergs eine neue Erwerbsquelle eröffnet. Die einen arbeiten in diesen Filialgeschäften; andere sind als „Heim- arbeiter" tätig. Diese arbeiten zu Hause und stehen ebenfalls meist im Dienste der Trossinger Fabrikanten. Die Fabrik liefert ihnen die einzelnen Teile einer Mundharmonika, und die Heimarbeiter müssen nun die Stücke zusammensetzen und das fertige Stück stimmen. Oft hilft hierbei die ganze Familie eines Heimarbeiters mit. Andere arbeiten für Tnttlinger und Schwenninger Schuhfabriken oder sind sür die Tuttliuger Feinmechanik tätig. Frauen und Mädchen nähen sür die Balinger und Ebinger Trikotfabriken. Zwischen Beera und Schmiecha liegt donanwärts die Hart, eine noch ödere und einförmigere Hochfläche als der Heuberg. Sie gehört größten- teils zu Baden. Hier liegt das höchstgelegene Dorf der Alb, das badische Heinstetten (916 m). Die gleichfalls badifchen Orte Hartheim und Stetten am Kalten Markt machen ihrem Namen alle Ehre. Bei Stetten wird neuerdings ein Truppenübungsplatz für das badische Armeekorps an- gelegt. Zwischen Eyach, Starzel und Lauchert breitet sich die Hohenzollern- alb aus, iu deren Besitz sich Württemberg und das zu Preußen gehörige Fürstentum Hohenzollern teilen. Ihr gehört der berühmteste Vorberg der Alb au, der völlig freistehende Kegel des Hohenzollern (855 m) bei Hechingen. Der Berg ist die Wiege unseres Kaiserhauses. Aus ihm erhebt sich stolz die neuerbaute, 1856 vollendete Burg. Der Hohenzollern steht

8. Teil 2 - S. 495

1882 - Leipzig : Brandstetter
Das Wandern der Handwerksgesellen. 495 Fröner, welche Weiden köpfen mußten, ein Feuer in ihrem Dorfe aufgehen sahen, aber nicht entlassen wurden, bis sie endlich davonliefen. Auch in diesen Verhältnissen ging während der letzten Zeit des vorigen Jahrhunderts in vielen deutschen Ländern eine günstige Veränderung vor. Die Presse erhob sich mit Macht gegen einen Zustand der Dinge, welcher die unterdrückte Klasse ganz vernichtete, der herrschenden selbst oftmals mehr Nachteil als Vorteil brachte und die Entwickelung des allgemeinen Nationalwohlstandes aufs äußerste hemmte. Die in Hamburg begründete „Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe" gab 1775 ein Schriftchen heraus unter dem Titel: „Schreiben eines vornehmen holsteinischen Gutsbesitzers (— angeblich ein Herr Josias von Qualen —), darin die Abschaffung der Hofdienste auf feinem Gute und die Folgen dieser Veränderung nach einer zwanzigjährigen Erfahrung beschrieben werden." Nach den Angaben dieses Schriftchens sollte die Bevölkerung des betreffenden Gutes in diesem zwanzigjährigen Zeitraume auf das Dreifache, der Wert des Gutes selbst auf das Doppelte gestiegen sein. Auch mehrere wohlwollende Regierungen geben den Anstoß zu einer Verbesserung dieser Zustände. Durch ihre Bemühungen wurden im Bayrischen, im Badischen, im Calenbergischen, im Lippe-Schaumburgischen und anderwärts die Naturaldienste großenteils in eine feste, nicht zu drückende Geldabgabe verwandelt. Allein nicht alle Regierungen waren so menschenfreundlich für Erleichterung des gedrückten Bauerstandes Beetfert; manche gaben selbst das Beispiel strengster Einforderung der gutsherrlichen Rechte, einzelne fogar das noch verderblichere ungemessener, bis zur Grausamkeit harter Steigerung ihrer Ansprüche an die Dienstbarkeit ihrer Unterthanen. Karl Eugen von Württemberg ließ durch Bauern im Frondienst Seen ans Bergen ausgraben, um Hirsche darin zu Hetzen; derselbe Fürst ließ, so oft ein Soldat desertierte, wohl 2000 Bauern behnss dessen Wiedereinsangung über 24 Stunden lang auf den angewiesenen Posten wachen. •v5m allgemeinen schmachtete der so ehrenwerte und nützliche Bauernstand in Deutschland noch während des ganzen vorigen, in vielen Ländern auch noch während eines geraumen Teiles des gegenwärtigen Jahrhunderts in etnem niederdrückenden und entwürdigenden Zustande persönlicher und ökonomischer Unfreiheit. 56. Das Wandern der Handwerksgesellen. (Nach: vr. Oskar Schade, Vom deutschen Handwerksleben in Brauch, Spruch und Lied; in: Weimarisches Jahrbuch. Bd. 4, S. 241 — 344.) r J^ann Wandern unter den Handwerkern aufgekommen, d. h. gesetzliche von der Innung vorgeschriebene Pflicht geworden ist, läßt sich nicht genau lagen; die ältesten Statuten schweigen darüber. Aber schon früh-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 235

1861 - Münster : Coppenrath
235 - sollte kein gemauertes Haus gebauet werden, bis die neue Stadt fertig sei. Schon binnen vier Monaten war die Fe- stung fertig, und nun ging es mit noch größerem Eifer an den Bau der Stadt selbst. Innerhalb zehn Jahre standen schon mehrere tausend große und kleine Häuser. Um die neue Stadt zu bevölkern, mußten alle Städte und Orte des Reiches Kauflcute, Handwerker und Künstler mit ihren Familien ab- schicken, um sich für immer in Petersburg nicderzulassen. Auch die meisten Bauleute, welche die weite Rückkehr in ihre Hei- math scheueten, ließen sich in derselben nieder. Mehrere ade- lige Familien aus Moskau mußten den Winter in der neue» Residenz zubringen. Auch aus den benachbarten Ländern, be- sonders aus Deutschland, ließen sich viele in Petersburg nie- der, so daß sie bald, zum Erstaucn Aller, eine der schönsten und volkreichsten Städte des ganzen Erdkreises wurde. Schlacht bei Pnltawa (1709). — Während Peter mit dem Bau seiner Stadt auf das eifrigste beschäftigt war, erhielt er plötzlich die Nachricht: Karl habe mit dem Kurfürsten von Sachsen Frieden geschlossen und sei mit seinem siegreichen Heere gegen ihn selbst in vollem Anzuge. Der Czar erbot sich zum Frieden; Karl aber, stolz auf sein Glück, ließ ihm die Ant- wort überbringen: Nur in Moskau werde er ihm die Bedin- gungen vorschreiben. Da rief Peter voll Selbstgefühl aus: „Mein Bruder Karl will den Alexander spielen; er wird aber an mir keinen Darius finden!" Diese Worte gingen auch in Erfüllung. Karl trat mit den aufrührerischen Kosaken in der Ukraine in Verbindung und belagerte die Stadt Pultäwa, um sich der dasigen Magazine zu bemächtigen. Mit einem Heere von siebenzigtausend Mann eilte Peter zum Entsätze herbei und schlug am 8. Juli 1709*3 unter den Mauern der Stadt das aus neunzchntauscnd Mann bestehende schwedische Heer so gänzlich, daß der verwundete König nur mit Noih, *) In demselben Jahre verlor Billars, Ludwig's Xiv. Feldherr, die große Schlacht bei Malplaquct gegen Eugen und Marlborough.

10. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 397

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
397 Elend umkamen. Doch blieben sie ruhig, denn sie glaubten es zum Theil selbst , daß sie dazu da seien, um für des Königs Majestät und die großen Herren zu arbeiten. Ludwig hielt auch zuerst große stehende Heere, welche er aus seinem Volke rekrutirte; er stellte Heeresmaffen ins Feld, wie man früher nie ge- sehen hatte, darum behauptete er auch lange das entschiedenste Uebergewicht. Dadurch zwang er auch die anderen Fürsten, stehende Heere zu halten, wenn sie nicht immer in der Gefahr sein wollten, von deni gerüsteten Nachbar überfallen zu werden. So wurden durch ihn die stehenden Heere in Eu- ropa allgemein; bald suchte es jeder Fürst dem andern vorzuthun und kleine Staaten hielten Heere in Friedenszeiten, wie man sonst kaum in Kriegszei- ten aufgestellt hatte. Indessen muß man doch gestehen, daß Ludwig auch viel that für Han- del und Gewerbe; seine rechte Hand dabei war der Minister Colbert. Die französischen Uhrenmacher, Seidenweber, Goldarbeiter, Hutmacher, Baum- wollenweber waren wohl die ausgezeichnetsten in ganz Europa und der Kö- nig ermunterte und beschützte ihre Betriebsamkeit auf jede Weise. Unter ihm nahm der Handel Frankreichs einen großen Aufschwung; es bildete sich die oft- und westindische Handelsgesellschaft, und einige zeitlang überflügelten die Franzosen Engländer und Holländer auf dem Meere. Doch der See- sieg der Engländer bei la Hogue, die Niederlagen durch Eugen und Marl- borough auf dem Festlande verdüsterten den Glanz des französischen Reiches. Eine andere Wunde schlug Ludwig dem Gewerbsfleche seines Landes mit eigener Hand durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. Man berechnet, daß 80,000 Hugenoten auswanderten, die ihr Geld und ihren Kunstflciß in andere Länder trugen. Sie fanden besonders in Branden- burg, Sachsen, Würtemberg und der reformirten Schweiz willige Aufnahme, und manche Nachkommen dieser ehemaligen Flüchtlinge haben seitdem ihrem neuen Vaterlande im Krieg und Frieden wichtige Dienste geleistet. Ludwig unterstützte Kunst und Wissenschaft mit königlicher Freigebig- keit; unter ihm war das goldene Zeitalter der französischen Literatur, unter ihm dichteten Corneille, Racine und Moliere; unter ihm blühten Pascal, Bofsuet, Fenelon; er gründete 1666 die Pariser Akademie, baute eine
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