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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 81

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378 — 1400) und Ruprechts (1400 — 1410.) 81 und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen Danzig und Thorn die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Gutsbesitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichselniederungen reichen Ertrag. Der Orden führte eine gute Verwaltung, hatte bedeutende Einnahmen und gewann großen Reichtum, während er zugleich nach außen machtvoll dastand. Allmählich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter halten keine Verfall. Heiden mehr zu bekämpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen geworden waren, und allmählich griffen Trägheit, Genußsucht und Schwelgerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres Hochmuts bei den Bürgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit Litauen zu einem großen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei Tannenberg 1410 wurde der Orden geschlagen, der Hochmeister und viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und für dieses Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte später brach der Krieg von neuem aus, und der Orden mußte 1466 im Frieden von Friede von Thorn nicht nur Westpreußen abtreten, sondern auch den Rest seines 1466! Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich ließen. § 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Während sich die Lage der Bauern fast überall im Deutschen Reiche im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentälern am Vierwaldstätter See Bauernstaaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen zurückwiesen und sich durch ihre kriegerische Tüchtigkeit zu einer machtvollen Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich die Eidgenossenschaft sehr vergrößert; acht „Orte" gehörten jetzt dazu, dabei die beiden Städte Zürich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog Leopold von Österreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine Schlacht bei furchtbare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, @i386?* der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, erfaßte er, drückte sie sich mit den Worten: „Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den Seinigen eine Gasse in die Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. Q

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 74

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273 — 1519. Macht seines Hauses zu mehren, und belehnte seinen damals noch nn-Römerzug. mündigen Sohn Johann mit Böhmen. Dann aber zog er nach Italien, um in diesem durch die Kämpfe der Guelsen und Ghibellinen zerrütteten Lande den Frieden wiederherzustellen. Von vielen wurde er mit Jubel begrüßt, vor allem von dem großen Florentiner Dante, dem Dichter der „Göttlichen Komödie", der ans seiner Vaterstadt wegen seiner kaiserlichen Gesinnung verbannt worden war. In Rom erhielt Heinrich die Kaiserkrone, jedoch nicht von dem Papste selbst, sondern durch päpstliche Abgeordnete. Denn Papst Clemens V. hatte seine Residenz nach Avignon verlegt, und etwa 70 Jahre lang haben die Päpste in dieser südfranzösischen Stadt ihren Sitz gehabt, eine Periode, die man als die Trche^ ^s babylonischen Exils der Kirche bezeichnet hat. Im übrigen war Heinrichs Macht zu schwach, als daß er viel hätte erreichen können. Zudem raffte ihn ein früher Tod hinweg. In Pisa ist er beigesetzt. Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. Thronstreil. Nach dem Tode Heinrichs Vh. fand eine Doppelwahl statt. Die habsburgische Partei wählte Herzog Friedrich den Schönen von Österreich, Albrechts I. Sohn; die Gegner erhoben Herzog Ludwig von Bayern, einen Wittelsbacher. So tobte in Süddeutschland wieder ein Bürgerkrieg, der sich lange Jahre ergebnislos hinzog. § 76. Die Schweizer Eidgenossenschaft. In jene Zeiten fällt die Erhebung der drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden gegen die Herrschaft der Habsburger, welche die Hoheitsrechte, die sie in jenen Gebieten ausübten, auch über die freien Bauern ausdehnen und eine landesfürstliche Macht begründen wollten. Dieser Ereignisse hat sich die Sage bemächtigt. Sie erzählt, wie die Vögte, welche Albrecht I. über das Land gesetzt habe, sich maßlose Bedrückungen hätten zuschulden kommen lassen. Die Tell- vor allen der Landvogt Geßler, der seinen Hut auf dem Markte zu Altdorf Rümsage. aufrichten ließ und von den Vorübergehenden verlangte, daß sie den Hut grüßten wie ihn selbst. Sie erzählt, wie der kühne Alpenschütze Wilhelm Tell sich dessen geweigert, wie er den Apfel vom Haupte seines Sohnes geschossen, wie er in der hohlen Gasse bei Küßnacht den Landvogt erschossen habe. Sie berichtet ferner, wie sich ehrenhafte Männer aus den drei Kantonen in stiller Nacht auf dem Rütli, einer Waldwiese hoch über dem See, zusammengefunden und den Schwur getan hätten, das Vaterland zu befreien.

3. Deutsche Geschichte - S. 73

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314 -1330. 73 Macht seines Hauses zu mehren, und belehnte seinen damals noch unmündigen Sohn Johann mit Böhmen. Dann aber zog er nach Italien, um Römerzug. in diesem durch die Kämpfe der Guelfen und Ghibellinen zerrütteten Lande den Frieden wiederherzustellen. Von vielen wurde er mit Jubel begrüßt, vor allem von dem großen Florentiner Dante, dem Dichter der „Göttlichen Komödie", der aus seiner Vaterstadt wegen seiner kaiserlichen Gesinnung verbannt worden war. In Rom erhielt Heinrich die Kaiserkrone, jedoch nicht von dem Papste selbst, sondern durch päpstliche Abgeordnete. Denn Papst Clemens V. hatte seine Residenz nach Avignon verlegt, und etwa 70 Jahre lang haben die Päpste in dieser südfranzösischen Stadt ihren Sitz gehabt, eine Periode, die man als die des babylonischen^^ Exils der Kirche bezeichnet hat. Im übrigen war Heinrichs Macht zu schwach, als daß er viel hätte erreichen können. Zudem raffte ihn ein früher Tod hinweg. In Pisa ist er beigesetzt. Ludwig der Bayer 1314-1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. Nach dem Tode Heinrichs Vii. fand eine Doppelwahl statt. Die Habs- Thronstreu, burgische Partei wählte Herzog Friedrich den Schönen von Österreich, Albrechts I. Sohn; die Gegner erhoben Herzog Ludwig von Bayern, einen Wittelsbacher. So tobte in Süddeutschland wieder ein Bürgerkrieg, der sich lange Jahre ergebnislos hinzog. § 76. Die Schweizer Eidgenossenschaft. In jene Zeiten fällt die Erhebung der drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden gegen die Herrschaft der Habsburger, welche die Hoheitsrechte, die sie in jenen Gebieten ausübten, auch über die freien Bauern ausdehnen und eine landesfürstliche Macht begründen wollten. Dieser Ereignisse hat sich die Sage bemächtigt. Sie erzählt, wie die Vögte, welche Albrecht I. über das Land gesetzt habe, sich maßlose Bedrückungen hätten zuschulden kommen lassen, vor allen der Landvogt G e ß l e r, der seinen Hut auf dem Markte zu Altdorf ^ aufrichten ließ und von den Vorübergehenden verlangte, daß sie den Hut atütitfase. grüßten wie ihn selbst. Sie erzählt, wie der kühne Alpenschütze Wilhelm Tell sich dessen geweigert, wie er den Apfel vom Haupte feines Sohnes geschlossen, wie er in der hohlen Gasse bei Küßnacht den Landvogt erschaffen habe. Sie berichtet ferner, wie sich ehrenhafte Männer aus den drei Kantonen in stillet: Nacht auf dem Rütli, einer Waldwiese hoch über dem See, zusammengefunden und den Schwur getan hätten, das Vaterland zu befreien.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 302

1888 - Berlin : Hertz
302 Erste Sorgen nach dein Frieden. lichen Einflüsse des französischen Lebens und Treibens diese Gefahr nur erhöhten, ging jetzt auf ein Mal ein frischer, lebendiger Zug durch die deutscheu Völker. Die Heldeuerscheinnng Friedrich's fesselte und entzückte alle Blicke, alle deutschen Herzen fühlten sich gehoben durch den Ruhm des deutschen Kriegers, durch die Bewunderung, die er und sein Volk überall in ganz Europa einflößte». Ein solches Beispiel wirkte läuternd und anregend für ein gauzes Volk, und wirklich fällt in die Zeit während und gleich nach dem siebenjährigen Kriege der neue kräftige Aufschwung deutschen Nationalbewußtseins und deutscher Geistesbildung, welcher seitdem so reiche und schöne Früchte gebracht hat. 36. Friedrich der Große als Regent. Erste Sorgen nach dem Frieden. Preußen war als der jüngste und der kleinste in die Reihe der Hauptstaaten Europa's eingetreten; sollte es seine ruhmvolle Stellung unter denselben behaupten, so mußten die Kräfte des Landes immer mehr durch eine sorgfältige, weise Verwaltung gehoben und entwickelt werden, durch innere Tüchtigkeit mußte das preußische Volk ersetzen, was dem Staate an äußerem Umsauge fehlt. Dies erkannte Friedrich sehr wohl, und fast zu größerem Ruhme als seine herrlichen Kriegsthaten gereicht ihm die landesväterliche Weisheit, womit er alle Keime der Größe und Wohlfahrt Preußens zu entwickeln bemüht war. Auch hierin brauchte er nur in den Wegen fortzuwaudelu, welche die meisten seiner trefflichen Vorfahren betreten hatten: er that es aber mit der eigenthümlichen Kraft und Geistesgröße, welche ihn zu einem der ausgezeichnetsten Fürsten aller Zeiten machten. Nach dem Schluß des siebenjährigen Krieges fand er einen großen Theil seines Landes schrecklich verheert, Handel und Gewerbe darniedergedrückt, viele einst blühende Gegenden verarmt: um den Bedürfnissen des kostspieligen Krieges zu genügen, hatte er sich in den letzten Jahren genöthigt gesehen, schlechteres Geld prägen zu lassen, eine Maßregel, durch welche immer das Vertrauen und die Sicherheit des gewerblichen Verkehrs gestört wird. So galt es denn, sürerst die allgemeine Zuversicht wieder zu erwecken und auf allen Seiten des öffentlichen Lebens hülfreich einzugreifen. Friedrich war der Mann dazu, die Wunden, welche der Krieg geschlagen hatte, schnell wieder zu heilen und sein Land zu neuer Blüthe zu erheben. Vor Allem wollte er dem Landbau schleunig aufhelfen; es fehlte den Bauern in den verwüsteten Landestheilen an Korn zur Aussaat und an Zugvieh, das Feld zu bestellen. Friedrich schaffte Rath; er hatte in feinen Magazinen noch über 40,000 Scheffel Getreide, die er in der Aussicht auf weiteren Krieg hatte vorräthig halten lassen. Sofort nach dem Friedensschluß ließ er diese Vorräthe an die Landleute vertheilen, damit sie das Getreide zur Aussaat benutzen könnten; zu gleicher Zeit wurden 35,000 Pferde, die für die Armee nicht mehr nöthig schienen, den Bauern zur Bestellung des Ackers gegeben. Auch mit baarem Gelde leistete der fürsorgliche Fürst kräftige Hülfe; mehrere Millionen Thaler wurden auf die einzelnen Provinzen vertheilt, Schlesien allein, welches ant meisten gelitten hatte, erhielt 3 Millionen. In vielen Gegenden wurden die Abgaben für einige Zeit erlassen, damit die

5. Das Mittelalter - S. 154

1893 - Leipzig : Dürr
— 154 — auf das dichtgedrängte feindliche Heer, und als die Reihen der Ritter sich auflösten, brachen sie mit den Urnern vereint in die Lücken ein und hieben nieder, wen sie erreichen konnten. Viele wurden in den See gestürzt, die meisten erschlagen, Herzog Leopold selbst entkam kaum dem Gemetzel. Mit dieser Schlacht hatten die Eidgenossen ihre Freiheit errungen. Andere Kantone, Luzern, Zürich, Bern und Glarus, schlossen sich ihnen an, immer mehr erstarkte ihr Bund. Die Habsburger konnten den Verlust der Schweiz nicht ertragen. Noch einmal, 1386, versuchte es ein Herzog Leopold von Östreich, der Neffe des obengenannten, mit einem stattlichen Ritterheer die Schweizer zu unterjochen. Ermutigt wurde er dazu durch die Siege, welche damals die Herzoge von Württemberg über die süddeutschen Städte gewannen, aber den Eidgenossen war er nicht gewachsen. In der berühmten Schlacht bei Sempach verlor er Sieg und Leben, 656 Grafen und Ritter blieben auf dem Schlachtfelde. Die Ritter waren von den Pferden gestiegen, um dem schweizerischen Fußvolke entgegenzutreten, aber sie konnten unter der Last der schweren Rüstungen nicht kämpfen, sondern fielen machtlos unter den Streichen der Keulen, Streitäxte und Morgensterne, welche die barfüßigen Banern und Hirten schwangen, und mancher erstickte unter der Halsberge. Umsonst sahen sie sich nach den Pferden um, die Knappen waren mit denselben entflohen, und so kamen sie alle ums Leben. Der Freiheitskampf der Schweizer ist im 15. Jahrhunderte sagenhaft ausgeschmückt worden. Mau erzählte vou grausamen Vögten, die König Albrecht eingesetzt habe und von dem Droben Stell, der im Hohlwege von Küßnacht den Geßler mit sicherem Pfeile traf, den schrecklichen Tyrannen, der ihn gezwungen hätte, nach einem Apfel auf dem Haupte seines Knaben zu zielen. Der Apfelschuß ist eine uralte Sage, die in die altgermanische Götterlehre zurückreicht. 5. Philipp der Schöne von Frankreich. Im Anfange des Xiv. Jahrhunderts vollzog sich auch eine merkwürdige Veränderung in dem Verhältnisse des Papstes zur weltlichen Macht. Nachdem mit dem Untergänge der Hohenstaufen das -Kaisertum in Italien so gut wie erloschen war, strebten die Päpste nach der Herrschaft über das Abendland. Bonifacins Viii. betrachtete sich als den Oberlehnsherrn aller europäischen Fürsten. Aber die übertriebenen Ansprüche hatten die Demütigung zur Folge. Ein Zeitgenosse Rudolfs von Habsburg, Adolfs und Albrechts war Philipp Iv., der Schöne, König von Frankreich. Mit rücksichtsloser Entschiedenheit

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 122

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122 Kleine Bilder aus großer Zeit. Grütze oder Reis und 160 Kilo Pfeffer. Diese ungeheuren Mengen sollten von unserer Stadt biö Freitag früh um acht Uhr geliefert werden. Unter Drohungen, das Verlangte mit Gewalt einzutreiben, forderten die Russen, daß alles pünktlich abgeliefert werde. Da viele Geschäftsleute ihre Läden abgeschlossen hatten und geflüchtet waren, so mußte die Stadt die Läden, in denen sich Lebensrnittel befanden, gewaltsam öffnen lassen, um die verlangten Vorräte entnehmen 3u können. In der Nacht zum Freitag ist in Alleinstein in allen Bäckereien im Schnellbetrieb gebacken worden. Mehrere Bäcker waren am Sonntag oder Montag geflohen und hatten ihre Bäckereien geschlossen. Diese mußten deshalb auch gewaltsam geöffnet werden. Alle hiesigen Bäcker, viele Bürger, vor allem Frauen und Mädchen, stellten ihre Dienste zur Verfügung, und so wurden Unmengen Brot gebacken. Gleichzeitig liefen Frauen die ganze Nacht hindurch von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung und baten überall um Brot. Jeder gab, was er hatte. Der Oberbürgermeister Zülch hatte hier, wie überall, die Leitung persönlich übernommen. Ihm und dem Bürgermeister Schwarz gebührt das Verdienst, durch ihr kluges Verhalten, durch ihren unermüdlichen Eifer wesentlich dazu beigetragen zu haben, daß die vierundzwanzigstündige Russenherrschaft nicht noch unerfreulichere Folgen in Allenstein gehabt hat. Tatsächlich sind den Russen geliefert worden: 25 096 Kilo Brot, 3676 Kilo Zucker, 3110 Kilo Salz, 110 Kilo Tee, 4210 Kilo Reis und Grütze, 450 Kilo Erbsen, kein Pfeffer. Diese große Lieferung sollte von den Russen bar bezahlt werden. Bei dem schnellen Abzug derselben ist die Bezahlung unterblieben. Es wurde jedoch von den siegreichen deutschen Truppen eine russische Kriegskasse eingebracht, deren Inhalt sich auf 180 000 Rubel beziffern soll. Die Bezahlung für die Lieferung wird die Stadt also schon bekommen. Die Russen benahmen sich auch in der Nacht zum Freitag manierlich. Am Freitag früh hatten sie offenbar großen Hunger. In einigen Gastwirtschaften machten sich russische Soldaten über die Weinkeller und Speise- vorräte her. Es geschah das zweifellos gegen den Willen der Offiziere. Trotzdem wuchs die Beunruhigung der Bürgerschaft. Die russische Herrschaft in Allenstein sollte jedoch vor Anbruch der Nacht ihr Ende finden. Wie ein furchtbarer Traum liegen diese letzten Tage hinter uns. „Allenst. Ztg." 5. Aus der Russenzeit in Wehlau. Wie in manchen Städten, so hatten die Russen während der kurzen Zeit ihrer Herrschaft auch in Wehlau einen besonderen Bürgermeister ernannt. Es war das der Buchdruckereibesitzer Scheffler. Der russische Bürgermeister mußte nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Wer sn der Stadt Wehlau stiehlt oder plündert, wird sofort mit dem Tode des Erhängens bestraft. Waffen aller Art sind sofort auf dem Bürger-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — 46. Die Zerstörung Jerusalems. Der verfall des römischen Reiches. 1. Die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.). Nach Neros Tode kam ein guter Kaiser auf den Thron, De jpafiänus. Der war ein tüchtiger Feldherr gewesen und war bei Neros Tode in einem Kriege gegen die Juden begriffen. Das jüdische Volk hatte sich gegen die harte Herrschaft der Römer empört, und ein mörderischer Kampf war ausgebrochen, ctls nun Defpafianus Kaiser wurde, überliefe er die Fortführung des Krieges seinem Lohne Titus. Dieser erschien mit einem starken Heere in Palästina und belagerte Jerusalem. (Eine Zahllose Menge Volkes aus allen Teilen des Landes, anderthalb tttillion Menschen, hatten sich in dieser Stadt zusammengedrängt. Um so furchtbarer wurde das Elend, das jetzt über sie kam. wütende Parteikämpfe brachen unter den Juden selbst aus, und das Blut von Tausenden wurde durch ihre eignen Brüder vergossen. Bald fehlte es an Lebensrnitteln, denn die Römer hatten alle Zufuhr abgeschnitten. Da entstand eine entsetzliche Hungersnot. Für ein Matz Weizen oder Gerste gab man sein ganzes vermögen hin. Gierig verschluckte der hungrige die rohen Körner sogleich, damit nicht ein anderer sie ihm entreiße. Keine Bande des Blutes und der Freundschaft wurden mehr geachtet. Väter sahen ihre Kinder, Kinder ihre (Eltern verschmachten; ein Bruder erschlug den andern, um ihm einen Bissen Brotes zu nehmen. 3n die Häuser brachen bewaffnete Rotten ein und raubten die letzten Vorräte, wie bleiche Schatten schwankten die hungernden umher, das £eder der Schuhe, der Schilde, der Gürtel verschlingend. Mit dem Hunger wüteten die schlimmsten Seuchen; alle Häuser und Strafeen lagen voller Toten, oder die Leichen wurden über die Stadtmauer ge* Dorfen. (Endlich, nach langen heifeen Kämpfen drangen die Römer in die Stadt ein. Titus wollte den prächtigen Tempel schonen, aber sein Befehl wurde nicht beachtet; die erbitterten römischen Krieger warfen Seuer hinein, und in wenigen Stunden war das Gotteshaus in einen Sichenhausen verwandelt. Unzähiigemenschen fielen durch das Schwert, pudere wurden von den Mauern hinabgestürzt oder fanden ihren Tod ln den Flammen. Endlich ging die ganze Stadt in Feuer auf, und was n°ch an Mauern stehen geblieben war, wurde eingerissen und der (Erde 9leich gemacht (70 n. Chr.). Kein Stein blieb auf dem andern. Mehr Q*S eine Million Juden war in dem entsetzlichen Kampfe umgekommen, Qn hunderttausend wurden gefangen weggeführt. Der jüdische Staat

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 58

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 58 — 25. Die Schweizer. t. Die waldstatlen. Die heutige Schweiz gehörte ehemals zum Deutschen Reiche. 3n dem herrlichen Gebirgslande wohnte ein einfaches kräftiges Bauern- und Hirtenvolk, das treu die alten väterlichen Sitten bewahrte. Die Gemeinden am Vierwaldstätter Sec lebten frei unter eignen Obrigkeiten, keinem andern untertan als dem Kaiser. Da wurde Rlbrecht von Österreich, der Sohn Rudolfs von Habsburg, ein habgieriger und herrschsüchtiger Mann, deutscher Kaiser. Der suchte die sogenannten Xdaldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden dem Hause Habsburg untertan zu machen. Da sie widerstrebten und bei ihren uralten Freiheiten beharren wollten, gab er ihnen zu Reichs* Vögten harte und böse Herren, die sie drücken und quälen sollten, bis sie ihre Selbständigkeit aufgäben und sich der österreichischen Herrschaft fügten. 2. Die Landvögle. Die Vögte bauten Zwingburgen im Lande, übten arge Gewalttaten und spotteten alles Rechtes. Einst ritt, so erzählt die Sage, der Vogt Geßler an einem neuen schönen Hause vorüber, das sich Werner Stauffacher erbaut hatte, ein begüterter Landmann von Schwyz. „Ich will nicht," rief der Vogt zornig, „daß die Bauern Häuser bauen ohne mein Demütigen, will auch nicht, daß ihr frei lebt, als ob ihr selbst Herren wäret; ich werde mich unterstehen, euch das zu wehren." Noch ärger machte es der andere Vogt. (Einem Bauer aus dem Ittelchtal in Unterwalden ließ er um geringer Ursache willen ein Gespann schöner Ochsen vom Pfluge nehmen. Und als der Mann darüber jammerte, sagte des Vogtes Knecht: „wenn die Bauern Brot essen wollen, so mögen sie sich selbst vor den Pflug spannen." Da schlug des Bauern Sohn, Rrnold, den Knecht mit dem Stock, daß diesem ein Singer brach. Rus Furcht vor Strafe ergriff er die Flucht. Doch der Vogt rächte sich grausam an Rrnolds Vater: er ließ dem alten Manne beide Rügen ausstechen. 3. Der Bütlibunö. Rrnold verbarg sich in Uri bei Walther Fürst, einem angesehenen Landmann. Dorthin kam auch Stauffacher aus Schwyz. Die drei beschlossen, jeder solle mit vertrauten herzhaften Männern des Landes sprechen und erforschen, wes Sinnes das Volk sei, und ob es für seine Freiheit und Sicherheit Kämpfen wolle. Bald darauf Kamen sie, von getreuen Gefährten begleitet, in einer Nacht \ auf einer Kleinen wiese am See zusammen, die das Rütli genannt wurde, weil dort die Waldung ausgerodet war. hier auf dem Rütli

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 211

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten bev Religionskriege. 211 hin und wieder geführt, mit Beilen und Hämmern dermaßen zerprügelt, zerfetzt und verwundet, daß sie vor Blut nicht anders, als wären sie schwarzroth gefärbt, anzusehen gewesen: in Summa, man ist so grausam und erschrecklich mit Jedermann, hohen und niedrigen Standes , umgegangen, daß mäuuiglich größerer Marter zu entgehen, nur um das Todtschießen gebeten." Auch die Schweden verloren bald deu Ruf ihrer Mannszucht; und ihre Plünderungen, freilich oft durch Noth veranlaßt, wurden so gefürchtet, daß mau in der Litanei betete: „Vor Türken und Schweden behüt' uns, lieber Herre Gott." Was war doch ans Deutschland geworden? Niemand bebaute das Feld, aus Mangel an Saatkorn, an Zugvieh und Menschenhänden; die Dörfer standen leer, weil alles sich theils in die Städte flüchtete, theils Soldatendienste nahm, die einzige Hantirung, die noch Unterhalt gewährte. Alle Zufuhr stockte, weil in mancher Stadt kein Pferd zu finden war. Aas und Mäuse wurden Leckerbissen. Viele Leichname fand man auf Misthaufen, wo die Armen noch eine letzte Nahrung gesucht hatten. Im Magdeburgischen soll die Hungersnoth sogar Menschenfresser erzeugt haben. Wenn es zuweilen glückte, eine Fuhre Getreide einzuführen, so wurdeu die Bäckerhäuser dergestalt umdrängt, daß Viele erstickten; und selten konnten vom frischen Brode Alle befriedigt werden. Weil die durchstreifenden Truppen alles Vieh wegnahmen, konnte man^ nirgends den Unrath der Höfe und Straßen hinausschaffen; feine Anhäufung erzeugte so eckelhafte Ausdünstungen, daß Seuchen aller Art die Menschen haufenweise wegrafften. Vielfach wurden die Leichname dutzendweise wie ans dem Schlachtfelde in eine Grube geworfen. General Bauer schrieb von Pommern (1638) dem belagerten Erfurt, er würde schon lange zu Hilfe gekommen sein, wenn nicht zwischen Oder und Elbe Alles so verwüstet wäre, daß da weder Hund noch Katze, geschweige Menschen und Pferde sich aufhalten könnten. Ein Jahr-

10. Geschichte der Neuzeit - S. 330

1887 - Wiesbaden : Kunze
330 Dritte Periode der Neuzeit. Kanton Thurgau und besuchte darauf das Gymnasium in Augsburg. Durch den schweizer General Düfour in das Kriegswesen eingeführt, nahm er 1831 an einem Aufstand in Mittelitalien teil, wurde aber ausgewiesen und kehrte nach der Schweiz zurück, wo er 1834 zum Artilleriehauptmann ernannt wurde. Durch die Schriften „Politische Phantasien" und „Handbuch der Artillerie" suchte er die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und sich bei dem französischen Volke in Erinnerung zu bringen. Nach dem Tode des sogenannten Napoleon Ii., Napoleons I. Sohn und Herzogs von Reichsstadt, 1832, betrachtete er sich als Erbe des Franzosenkaisers und zettelte 1836 unter der Artillerie Straßburgs einen Aufstand an. Da die Infanterie aber der Regierung treu blieb, ward er gefangen genommen und (ohne Bestrafung) nach Amerika gebracht. Von hier begab er sich nach der Schweiz zurück, mußte dieselbe aber wieder verlassen und ging nach England. 1839 veröffentlichte er „Napoleonische Ideen" zur Verherrlichung Napoleons I. Als die Gebeine desselben unter der Regierung Louis Philipps 1840 von St. Helena nach Paris geholt wurden, benutzte er die für seinen Oheim von neuem erwachte Begeisterung, um sich der französischen Herrschaft zu bemächtigen. Mit einigen fünfzig als Kaisergardisten verkleideten Leuten kam er von England nach Frankreich, zog am 6. August 1840 in Boulo gne ein und erließ eine Bekanntmachung an das französische Volk, in welcher er in der Manier seines Oheims erklärte, daß die „Bour-bons-Orleans zu regieren aufgehört hätten", und dem französischen Volke seine alte Größe verhieß. Er wurde aber gefangen genommen und zu lebenslänglicher Gefangenschaft nach der Festung Ham in der Picardie gebracht. Von hier entwich er 1846 in Arbeiterkleidung nach London. Nach der Abdankung Louis Philipps kehrte er nach Frankreich zurück, wo sein Name einen solchen Zauber auf die französische Nation ausübte, daß er am 10. Dezember 1848 von 5 Millionen Stimmen (unter 7 Millionen) zum Präsidenten der Republik gewählt wurde. Er stellte mit Energie und Geschick die Ruhe und Ordnung wieder her, ließ aber nach und nach über sein Streben nach der Kaiserwürde nicht mehr im Zweifel. Noch ehe seine Amtszeit abgelaufen war, beseitigte er durch einen Staatsstreich am 2. Dezember 1851 die Verfassung von 1848, indem er die angesehensten Generale (Changarnier, Lamoricitzre) und Abgeordneten (Thiers, Ca-vaignac) verhaften und die ihm widerstrebende gesetzgebende Versammlung sprengen ließ. Er setzte nun zunächst die von ihm ausgearbeitete
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