Abschluß. 207
c) Die Telegraphen haben sich seit 60 Jahren den Weltkreis erobert
und sind das schnellste Mittel des Gedankenaustausches auf größere Ent-
fernnngen. Meistens begleiten die Telegrapheuleituugeu die Eisenbahnen.
Aber auch wo diese fehlen, hat man wichtige Telegraphenlinien. So führt
ein Überlandtelegraph von Konstantinopel über Bagdad nach Ost-
indien, ein anderer in sn. Richtung quer durch Australien. Noch größere
Bedeutung haben die unterseeischen Kabel, die den Atlantischen
Ozean, das Mittelmeer und den Indischen Ozean durchziehen. Selbst durch
den Stillen Ozean sind je ein Kabel von V a n c o u v e r nach I o k o h a m a
und von Neuseeland nach Britisch-Columbia gelegt. Unter-
seeische Kabel 1907: 450 Tsd. km: davon englisch 60%, amerikanisch
(Union) 18 °/0, französisch 9 %, deutsch 61/» °/o-
Der Telegraph übermittelt den Zeitungen der ganzen Erde Neuigkeiten
aller Art, dient dem persönlichen Bedürfnis des Einzelnen, verbreitet amtliche
Anordnungen und leistet unersetzliche Dienste im Kriege. Noch viel größere
Bedeutung hat er indes für Handel und Verkehr. Von allen Telegrammen
betrifft der bei weitem größere Teil Handelsgeschäfte.
Im Großhandel übermittelt der Telegraph ausschließlich alle größeren
Aufträge.
ä) Der Weltpostverein wurde 1874 infolge der Bemühungen des
deutschen General-Postmeisters v. Stephan, des Reformators des gesamten
neuen Postwesens, ins Leben gerufen. Heute gehören dazu die meisten
Kulturländer und ihre Kolonialgebiete. Nach den entferntesten Ländern des
Weltpostvereins wandert heute ein Brief für ein Porto von 20 Pfennig,
eine Postkarte für 10 Pfennig.
e) Der Fernsprecher, das Telephon, wird im Orts- und Fernverkehr
benutzt. So ist Berlin mit den meisten deutschen Großstädten und andern
wichtigen Plätzen, ja sogar mit Wien und Paris telephouisch in Verbindung
und steht mit seiner Fernsprecheinrichtung an der Spitze aller Städte
der Erde.
Iii. Die Hauptlinien des Welthandels und Weltverkehrs.
a) I n Europa.
1. Eisenbahnlinien. Die Hauptader des Eisenbahnverkehrs durchs
zieht Europa in westöstlicher Richtung. Von Lissabon ausgehend, führt
sie über Madrid, Paris, Berlin und Warschau nach
Moskau und darüber hinaus bis nach N i s ch n i - N o w g o r o d. An
diesen Hauplstamm setzen sich, von verschiedenen Seiten ausgehend, wichtige
Nordsüd- oder auch Südostlinien:
1. Von Bordeaux über Toulouse nach dem Mittelmeer.
2. Von Glasgow über Liverpool und London nach Dover,
und jenseits des Kanals von Calais über Paris und Lyon nach
Marseille. Von Lyon zweigt sich eine wichtige Verkehrslinie ab,
die durch den Mont Cenis-Tunnel nach Italien und
Brindisi führt.
1. Der „Orient-Expreßzug" führt von Paris über Straßburg,
Stuttgart, München, Wien, Osen-Pest, Belgrad, Sofia^
Adrianopel nach Konstantinopel. Von Nisch zweigt sich rechts
die Strecke Saloniki ab.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bagdad Australien Neuseeland Britisch-Columbia Berlin Wien Paris Europa Europa Lissabon Madrid Paris Berlin Warschau Moskau Toulouse Glasgow London Dover Paris Lyon Marseille Lyon Italien Brindisi Paris Stuttgart Wien Osen-Pest Belgrad Konstantinopel Saloniki
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich. 349
2. Das Becken der Loire.
u) Naturbeschaffenheit. Geologisch bildet es den südlichsten Teil des
Pariser Beckens. Das Land an der mittlem Loire stellt eine einförmige,
teils flache, teils hügelige Acker- und Weinbaulandschaft von sehr verschieden-
wertigem Boden dar. Das Gebiet an der untern Loire ist vou nur mäßiger
Fruchtbarkeit. Die Bretagne zeigt auf den Hochflächen dürftigen Heide-
boden, in den Tälern Wiesen und Wälder; an den buchtenreichen Küsten
werden lohnender Fischfang nud Schiffahrt betrieben. Die Loire hat schwan-
kendeu Wasserstand; sie führt bei Hochwasser über 300 mal so viel Wasser
als bei niedrigem Stande, richtet daher trotz der Deichbauten verheerende Über-
schwemmungen an. Ihr Mittellauf ist infolge der Entwaldung der Berge
stark versandet, so daß der Fluß erst durch Kanäle auf acht Neunteln seines
Laufes wieder schiffbar gemacht werden mußte. Auch die größereu Nebeu-
flüsse der Loire dienen dem Verkehr.
b) Siedlungen. Der größte Teil des Loiregebietes gehört Westfrankreich, dem
Hinterlaude des Ozeans, an. Orleans (70) leidet trotz der Gunst seiner Lage an
der wichtigen Straße von Paris nach Südwestfrankreich (Schlachten 1871) und trotz
fruchtbarer Umgebung unter der Nähe von Paris, während Tours (75), der Obst-
markt im „Garten Frankreichs", und das in einem Flachsbaugebiet liegende Le M a ns
(70) durch Webindustrie Aufschwung nehmen. Nantes (175) ist die drittgrößte
Handelsstadt Frankreichs und der Ausgangspunkt des westindischen Verkehrs, der
große Zuckerraffiuerieu hervorrief. Die Versandung des Flusses machte die Anlage
des Vorhafens St. Nazaire (35) notwendig. In der von britischen Kelten be-
siedelten Bretagne, die Frankreich die besten Seeleute stellt, ist Brest [bräsjt] (90)
ein Kriegshafen mit großen Marinewerkstätten und ein bedeutender Handels- und
Fischereihafen. Am Eintritt der Pariser Straße in die Aquitauische Pforte ent-
wickelte sich Poitiers (40), der Schauplatz maucher Schlachten, zur Industriestadt.
Der Hafen La Rochelle (35) entstand Inseln gegenüber südlich der Vende'e. Der
östliche, hügelige Teil der Vendee mit seinen von Hecken und Laubbäumen um-
säumten Feldern, Wegen und Wasserläufen ähnelt manchen Gegenden Schleswig-
Holsteins, Belgiens und der Lombardei.
3. Das Becken der Garonne.
a) Naturbeschaffenheit. Die natürliche nordsüdliche Heerstraße der Senke
von Poitiers stellt die Verbindung mit dem Loirebecken, die Senke des Canal
du Midi, dessen Ausbau zu einem Großschiffahrtswege zwar längst geplant, aber
noch immer nicht in Angriff genommen ist, die Verbindung mit dem Mittelmeer
her. Der fruchtbare Boden längs der Garonne, eines tiefen und weithin schiff-
baren Pyrenäenflnffes, die jedoch — wenn auch weniger, als die Loire — unter
Wasserstandsschwankungen leidet, dieut vorwiegend dem Weinbau. Die besten
Weinsorten gedeihen auf der Halbinsel Medoe im W der Gironde. Die von
zahlreichen Strandseen unterbrochenen Landes — Ablagerungen von Meeres-
sand — hinter den aufgeforsteten Dünenrücken der Flachküste zwischen dem
Westrande der Pyrenäen und der Mündung der Gironde gleichen der mär-
tischen Kiefernwaldlandschaft, haben aber ausgedehntere und geschlossenere
Wälder. Sie liefern jetzt Holz und Harz in Menge, während sie vor ihrer
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bretagne Paris Paris Nantes Frankreichs Frankreich Brest La_Rochelle_( Schleswig-
Holsteins Belgiens Poitiers
352
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
vermitteln Le Havre, Nantes, Bordeaux und Cherbourg, mit Asien,
Afrika und Südamerika vor allem Marseille. Der Verkehr mit den Staaten,
die in Landzusammenhang mit Frankreich stehen, benutzt zum großen Teile die
Landwege. Im Binnenverkehr, dessen Entwicklung durch die Natur des Laudes,
die weiten Tiefländer, die wegsamen Gebirge, die günstige Anordnung der
Flußstraßen gefördert wurde, ist Paris durch die Seine und durch die An-
Näherung der Loire (bei Orleans) an die Seine der natürliche Mittelpunkt
für die atlantischen Gebiete Frankreichs. Durch Kanalbauten, Flußstraßen
und Bahnlinien steht es auch mit dem östlichen und mittelmeerischen Frank-
reich in guter Verbindung. Über die Stellung von Paris im internationalen
Eisenbahnverkehr s. Verkehrsgeographie § 359 a.
Vi. Bevölkerung. Die Hauptmasse der Bevölkerung, gegen 35 Mill., eut-
stammt der Mischung von Kelten, Römern und Franken. Die Franzosen
haben heute noch die Vorzüge und die Fehler der alten Gallier. Sie sind wohl-
begabt, im allgemeinen hoch gebildet, tapfer, ritterlich und liebenswürdig, äußerst
beweglich und redegewandt. Im politischen Leben leidenschaftlich, zeigen sie sich
in allen Schichten der Gesellschaft von lebhaftestem Nationalgesühl erfüllt und
immer bereit, für die Größe und den Ruhm des Vaterlandes Opfer zu bringen.
Sie entbehren aber häufig der Zähigkeit und besonnenen Ruhe. Im Handel sind
sie zuverlässig und geschickt, in allen Gewerben erfinderisch und geschmackvoll. —
Fast überall ist das Französische die Volkssprache. Die nicht Französisch
sprechenden Volksteile bestehen aus Flämen, Italienern und Basken. In religiöser
Beziehung ist die katholische Kirche die herrschende. Nichtkatholiken gibt es
kaum eine Million.
Die Volksdichte Frankreichs ist erheblich geringer als die des Deutschen
Reiches; denn die Volkszahl wächst trotz der Wohlhabenheit des Landes in sehr
geringem Maße. Der vorherrschenden Stellung der Landwirtschaft entspricht das
Überwiegen der Weiler, Dörfer und kleinen Landstädte, deren Häuser infolge der
Steuer auf Glasfenster arm an Fenstern, dazu ohne Vor- und Hintergarten sind.
Mit seinen 15 Großstädten steht Frankreich in der Entwicklung des Städtewesens
gegen Deutschland und England zurück.
Vii. Kolonialbesitz. Die auswärtigen Besitzungen und Schutzstaaten
Frankreichs sind nach denen Englands und Hollands die wertvollsten Kolonien
(etwa 50 Mill. E.). Sie liegen in Afrika und Asien, weniger wichtige auch in
Amerika und in der Südsee. Die Kolonien bilden die Grundlage des französischen
Welthandels. Sie stehen in regelmäßiger Dampferverbindung mit dem Mutterlande.
§ 236. Rückblick auf Frankreich.
Frankreich ist ein reiches Land. Ein Vergleich mit unserm Vaterlande zeigt,
daß Frankreich von der Natur vielfach bevorzugt ist. Seine natürlichen Grenzen gewähren
größeren Schutz) und sein Verkehr wird gefördert durch die überaus günstige Lage an
zwei Meeren und durch seine fächerartig sich ausbreitenden Flußsysteme, die gute
Schiffahrtsverbindung mit einem weiten Hinterlande ermöglichen. Das Klima ist zum
größten Teil weit milder als in Deutschland. Dadurch wird die Ertragfähigkeit des ohne-
hin fruchtbaren Bodens noch erhöht. Die Ernten sind reichlicher und mannigfaltiger
(Weizen, Wein, Obst, Olivenöl). Vorzüge bilden auch die nationale, politische und kirchliche
Einheit seiner Bewohner, ihr vor allem im Kunstgewerbe und in Lurus- und Mode-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nantes Cherbourg Afrika Marseille Frankreich Paris Frankreichs Frank- Paris Frankreichs Frankreich Deutschland England Frankreichs Englands Hollands Afrika Asien Amerika Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Lurus-
350
B. Länderkunde. -— Vi. Europa.
Entsumpfung eine Heide-, Strauch- und Sumpfsteppe bildeten und größten-
teils der Schafzucht dienten.
Ii) Siedlungen. In Guienne erwuchs zur wichtigsten Siedlung Westfrankreichs
Bordeaux (265), da es infolge der Gezeitenwirkung einen vorzüglichen Seehafen
besitzt. Es Pflegt neben seinem Weinhandel vorwiegend Verkehr mit Südamerika.
An verkehrsgeographisch wichtigem Punkte, wo die bequemste Straße zum Mittel-
meer von der Umbiegung der Garonne abzweigt, wurde Toulouse (150) inmitten
einer fruchtbaren Landschaft ein Handels- und Jndnstrieplatz (zahlreiche Mühlen-
werke). Manche Siedlungen in den Pyrenäen erlangten als Bäder und Winterkur-
orte Ruf, so Pan (35); südöstlich von Pau liegt Lourdes, wohl heute der be-
dentendste Wallfahrtsort der Katholiken.
4. Das Rhöne-Saöne-Tal.
a) Natnrbeschaffenheit. Das Rhöne-Saöne-Tal, eine grabenartige Seuke,
weist dem Verkehr von der Nordsee zum Mittelmeer deu Weg; es ist eine
der wichtigsten Völker- und Verkehrsstraßen Europas. Der nord-
liehe Teil, auch Burgundische Ebeue genannt, bildet eine aus Juraschichten
zusammengesetzte Tafel mit Weizenfluren, Weiugärten und fischreichen Seen.
Eine merkwürdige Landschaft, die »Dombes«, breitet sich in dem Winkel
zwischen Rhone und Saöne im Endmoränenznggebiet des großen diluvialen
Rhönegletschers aus. Zwei Drittel des Bodeus waren ursprünglich mit
zahllosen Teichen und Seen bedeckt, die man jedoch seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts teilweise trockengelegt und in fruchtbare Äcker verwandelt hat.
Das vielfach mit Sandboden bedeckte Rhönetal sowie das Kalkhügellaud
der Langnedoc am Fuße der Ceveuuen sind wasserarm und dürr, teils
wegen der Natur des Bodens, teils wegen ihrer Lage im Regenschatten
des Hochlandes. Ihre Vegetation trägt je weiter nach 8, desto mehr
mittelmeerisches Gepräge. Von Valenee abwärts gedeihen neben Wein der
Öl- und Maulbeerbaum. Zahlreiche Weingärten schmücken besonders die
Landschaft Langnedoe. Ein schlimmer Gast im Lande ist der Mistral,
ein heftiger kalter Nordwind, der das Gebiet oft mit weißem Staube über-
deckt und der Vegetation großen Schaden bringt. Der schnell fließende
und darum nur Dampfern die Bergfahrt gestattende Rhone führt viele
Sinkstoffe. Da sein großes, strandfeereiches Delta sich ständig weiter ins
Meer hineinschiebt, so erwuchs der Haupthafen der Rhönelandschaft und
ganz Südfrankreichs, Marseille, abseits der Mündung an der nächsteu
geeigneten Bucht.
b) Siedlungen. In der Franche-Comte decken die starke Festung 33 elf ort (40)
und das ebenfalls stark befestigte, am Austritt des Doubs aus dem Jura gelegene
Besaneon (60, Uhrenindustrie) den wichtigen Durchlaß der Burgundischen Pforte;
in der weinreichen B onrg ogne beherrscht die Festung Dijon (75), ein sehr wich-
tiger Knotenpunkt des Verkehrs (Simplonbahn) und bedeutender Weinmarkt, die
Straße aus dem Saönetal in das Seinebecken. In Languedoc wurden Mont-
pellier (80) und die alte Römerstadt Nimes (80) Mittelpunkte der Seidenindustrie
des 8, während Cette (35), am Ausgange des Canal du Midi, durch seinen Wein-
handel sich zum zweitgrößten Hasen Frankreichs am Mittelmeer entwickelte.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Guienne Westfrankreichs
Bordeaux Toulouse Lourdes Rhöne-Saöne-Tal Nordsee Europas Rhone Marseille Languedoc Nimes Frankreichs
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 315
senke) in einem fruchtbaren Becken zwischen dem Balkan und dem Thrakischen Ge-
birgsmassiv entstand Sofia [ßösia] (100). In Südbulgarien oder Ostrnmelkn,
einer der fruchtbarsten Landschaften der Halbinsel, die außer Getreide, Wein und
Baumwolle auch — namentlich im Balkäugraben bei Kasanlik (10, Bild 181) —
Rosen zur Rosenölgewinnung anbaut und Seidenraupenzucht betreibt, ist Philip-
popel (an der Orientlinie) die Hauptstadt (50). In Nordbulgarien erlangten Be-
deutung Tirnowa (15), die Hauptstadt des Bulgarenreiches im späteren Mittel-
alter, auf felsigen, von den Schleifen eines Flusses umwundenen Höhen gelegen, und
der Donauhafen Rustschuk (35), der Ausgangspunkt der Eisenbahnlinie, welche
die bulgarische Donaustrecke mit dem Seehafen Warna (45) verbindet. Die Festung
Schumla (25) beherrscht den wichtigsten Übergang über den Ostbalkän.
a) Das Land. Das Rumelische s 214.
Schollenland nimmt den größten
Es besteht aus kristallinischen, von
die durch Brüche in eine Anzahl
höherer und niedrigerer Schollen zerstückelt wurden. So wechseln in
dem heutigen, vielgestaltigen Oberflächenbilde Gebirgskämme und Erhebungs-
maffen von ziemlich beträchtlicher Höhe und verschiedener Streichrichtung mit
Talfurchen und tief eingesenkten Becken. Das Schollenland umfaßt drei
Landschaftsgebiete: das Thrakische, das Makedonische und das West-
serbische Bergland. Die Grenze des Thrakischen Berglandes oder des
Märitza-Beckens (im 0) gegen das Makedonische Bergland mit der Wardar-
Furche (im W) stellt das Rhödope-Gebirge dar. Im N bilden der
mächtige Querzug des Schar-Dagh und breite, von ihm nach 0 zum
Rhödope-Gebirge streichende Bergmassive den Abschluß Makedoniens gegen
das von der Mörawa durchströmte Serbische Bergland, dessen Südhälfte
noch dem Schollengebiete angehört. Die Mörawa-Wardar-Fnrche und
der Beckeneinbruch der Märitza-Niederung bilden alte Naturstraßen zur
Verbindung Mitteleuropas mit dem Ägäischen Meere; sie werden heute von
den beiden wichtigsten Bahnen der Halbinsel, Belgrad—sofia—konstantinopel
und Belgrad—saloniki, durchzogen.
d) Die Staaten. 1. Das Königreich Serbien (48 000qkrll mit fast 3 Mill.e.,
60 auf 1 qkm) zeigt in seinen Bodenformen einen häufigen Wechsel zwischen Berg-
land mit engen, kaum gangbaren Tälern einerseits und zahlreichen eingesenkten
Becken und Talweitungen anderseits. Die geringe Erhebung des Landes über dem
Meeresspiegel macht sich in der Milde des Klimas bemerkbar. Der Boden ist meist
sehr fruchtbar, aber nur mangelhaft angebaut; auch die Viehzucht steht auf niedriger
Stufe. Die großen Waldbestände, vorwiegend Eichen, wurden durch Raubwirtfchaft
stark gelichtet, ernähren jedoch noch zahlreiche Schweineherden durch Eichelmast.
Neben Schweinen sührt Serbien namentlich Pflaumen aus, auch nach Deutsch-
land. Dafür liefert Deutschland hauptsächlich Webwaren. — Die Hauptstadt
Belgrad (90) ist das Tor der Halbinsel für den europäischen Verkehr, daher
eine oft umstrittene Festung. Bei Nisch im Südosten des Landes zweigt die
Bahn nach Saloniki von der Orient-Expreßlinie ab. (Vgl. oben.)
2. Die Landschaften Makedonien und Thrakien bilden den Kern der
Europäischen Türkei. Sie hängen mit dem ebenfalls türkischen Albanien
B. Das Rumelische Schollenland.
Raum auf der Balkän-Halbinsel ein.
Eruptivmassen durchsetzten Gesteinen,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Schollenland
Extrahierte Ortsnamen: Balkan Sofia Südbulgarien Kasanlik_( Nordbulgarien Donaustrecke Makedonische_Bergland Makedoniens Serbische_Bergland Mitteleuropas Serbien Serbien Deutsch- Deutschland Belgrad Saloniki Orient-Expreßlinie Makedonien Thrakien Europäischen_Türkei Balkän-Halbinsel
Die Republik Frankreich. 17
2. Ausdehnung und Flächengliederung. Die größte Ausdehnung
von N. nach S. beträgt 1000 km; nicht viel kürzer ist die von W. nach
Q, von seinem W.-Punkt in der Bretagne bis zu seinem O.-Punkt an
den Vogesen.
Wenn Frankreich anch nur zwei größere Halbinseln (welche?) auf-
zuweisen hat, so genügt doch die Länge der Küstenlinie allen Ansprüchen
des Verkehrs. Unzugänglich ist nur die Dünenküste zwischen dem Adour
und der Gironde, mit Flußbarren und Strandseeen. Unter den 250 Häfen
sind die größten: Tonlon, Marseille und Cette am Golf von Marseille
(du Lion); Bordeaux, St. Nazaire bei Nantes und Brest am Ozean;
Cherbonrg, Le Hcivre, Boulogne, Calais und Dünkirchen am Kanal. % des
gesamten Seeverkehrs geht nach Marseille.
Sehr arm ist Frankreich an Inseln; dazu siud die wichtigsten, die
Kanal- oder normannischen Inseln, englisch, Corsica aber gehört geo-
graphisch zu Italien, mit dem es auch durch eine unterseeische Brücke ver-
bnnden ist.
3. Bodenbildung und Bewässerung.
a) Überblick. Frankreich zeigt, ahnlich wie das Deutsche Reich, einen
vorteilhaften Wechsel der verschiedensten Bodenformen. An seiner Grenze er-
heben sich 2 Hoch- und 2 Mittelgebirge (welche?). Der S.o. des Landes
wird von dem französischen Mittelgebirge mit seinen Ketten, Plateaus
und Terrassen gebildet, von den Alpen und dem Jura durch das Rhone-
Saönesßönjthal geschieden und nach W. in das von den ozeanischen Küsten
umschlossene große französische Tiefland übergehend. Auch die Be- '
Wässerung ist eine günstige. Kein Land des europäischen Kontinentes hat
eine so schön geordnete Flußwelt, die jetzt aber in immer zunehmendem
Maße versandet. Rhone und Garonne haben ihre Quelle im Auslände,
Mosel, Maas und Schelde eilen fremden Gebieten zu, alle übrigen
Flüsse sind von der Quelle bis zur Mündung französisch. Zugleich be-
günstigen die Richtung der Flüsse und die überall Lücken und Senkungen
darbietenden Wasserscheiden die Anlage künstlicher Schiffahrtswege, mit
denen das ganze Land überzogen ist. (Vgl. damit die beiden Nachbarländer-
Spanien und Deutschland.) Aber auch das großartige Kanalnetz leidet
unter der Wasserarmut der Flüsse und genügt schon nicht mehr den An-
sprächen des großen Verkehrs.
b) Die einzelnen natürlichen Bodenteile.
A. Tie Pyrenäen. Dieses schwer zugängliche Hochgebirge ist schmal,
wenig verzweigt, arm an ausgedehnten Schneefeldern, Gletschern und Alpen-
weiden, reicht vom Mittelmeer bis zum Biscayischen Golf und fällt nach
N. steil, nach S. sanfter ab. Die Mitte ist am höchsten, breitesten und
am schwersten gangbar. Dort erhebt sich auf spanischem Gebiet der kahle
Gebirgsstock Maladetta mit dem Pie d'aneto (3400 m) und der zer-
klüftete Mont Perdu, w. in Frankreich der Pic du Midi. Unter den
kefselförmigen Thälern ist das von Andorra, mit der gleichnamigen Hirten-
und Banern-Republik, das ausgedehnteste. Die zahlreichen Pässe, die fast
b. Sehdlitz, Geographie. Ausg. E. Heft 4. 2
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Le_Hcivre Corsica Maas
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bretagne Frankreich Marseille Marseille Nantes Brest Ozean Cherbonrg Boulogne Marseille Frankreich Italien Frankreich Deutsche_Reich Rhone-
Saönesßönjthal Mosel Spanien Deutschland Maladetta Frankreich Andorra Banern-Republik
Mitteleuropa. 71
größte Seestadt Frankreichs, die den Verkehr mit allen Mittelmeergestaden
beherrscht (376 Tsd. E-) Anssnhrort für die Provence (Provencer Ol). -
Tonl o n (tulöng), großer Kriegshafen am Mittelmeer. ^ Nizza, Kurort
für Brustkranke. — Unter Frankreichs Schutzherrschaft steht das kleine Fürsten-
tum Monaco mit gleichnamiger Hauptstadt. „Spielhölle Europas".
6) Zu Frankreich gehört die Insel C o r s i c a im Mittelmeer. Ge-
burtslaud Napoleons I.
6. Die Niederlande, Belgien und Luxemburg.
Diese kleinen Staaten breiten sich im wesentlichen um das Delta aus,
mit welchem Rhein und Schelde die Nordsee erreichen. Den 8. nimmt
die waldige Berglaudschast der Ardeunen ein.
I. Königreich der Niederlande (Holland, 33 000 qkm, 4,5 Mill. E.)
Es erstreckt sich vom Dollart quer über das Mündungsgebiet von Rhein,
Maas und Schelde als eiu ebenes, niedriges Tiesland, das zum Teil
niedriger liegt, als der Spiegel der Nordsee »ud durch riesige Deich bauten
vor der Gewalt des Meeres geschützt werden muß. Dieses arbeitet mit
starkem Wogendrang an der Zerstörung der Küste, dringt in tiefen Meer-
busen, von denen der größte die Z u i d e r- (S e u d e r- d. h. S ii d -) See
ist, ins Land, buchtet die Deltamündungen der Flüsse schlanch- und trichter-
förmig aus und gestaltet das ganze Küstenland zu einem Jnselgebiete. —
Das Laud ist das wasserreich st e Gebiet Europas, von
zahlreichen Flußarmen und Kanülen durchzogen. Die wichtigsten Rhein-
arme heißen Waal und Leck. — Mit Ausnahme der östlichen Moor--
gebiete an der Grenze von Ostfriesland ist Holland sehr fruchtbar. Eine
Eigentümlichkeit holländischer Landschaften bilden die zahlreichen Wind-
mühten, welche für die Entwässerung des Bodens und auch für die In-
dnstrie von großer Bedeutung sind. — Das Klima ist ein sehr senchtes,
gemäßigtes Seeklima.
Die B e w o h n e r sind n i e d e r d e u t s ch e r A b st a in in u n g und
größtenteils evangelischer Konfession. Der unablässige Kampf mit
dem Meere verleiht ihnen Kraft und Ausdauer, ermahnt sie zur Vorsicht
und Arbeitsamkeit. Das trübe, senchte Klima erklärt ihre scharf ans-
geprägte Neigung zur Reinlichkeit. — Die Lage ihres Landes begünstigt
einen blühenden Handel, der die wichtigste Nahruugsquelle der Be-
völkerung ist und zur Erwerbung umfangreicher überseeischer Besitzungen
gesührt hat. Außerdem sind Laudwirts cha-ft (Viehzucht, Gartenbau)
und Seefischerei (Heringsfang) bedeutende Nahrungszweige. Weniger
entwickelt ist die Industrie. Die wichtigsten Zweige derselben sind
Schiffbau, Zuckerraffinerie, Tabak- und Papierfabrikation.
Amsterdam (400 Tsd- E-), Hst. des Reiches an der Ainstet, durch
den N o r d s e e k a n a l mit dem Meere verbunden, große Handels- und
Fabrikstadt (Diamantschleiserei).— Ha a rle m, w. von Amsterdam, Haupt-
ort des niederländischen Gartenbaues. — H a a g, Residenz. — R o t t e r -
dam, erster Seehandelsplatz des Königreichs-
Ii. Königreich Belgien (29000 qkm, 6 Mill. E.). Das Land
ist im N. und W. fruchtbares Tiefland, welches wahrhaft musterhaft
angebaut ist. Der S. und 8.-0. ist von dem Gebirgs- und Hügellande
der A r d e n n e n erfüllt, welches zwar in seinen höheren Teilen rauh
und wenig fruchtbar ist, im Juuern aber reiche Kohlen- und Mineral-
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Maas
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Frankreichs Nizza Frankreichs Monaco Frankreich Napoleons Niederlande Belgien Luxemburg Rhein Holland Rhein Nordsee Europas Ostfriesland Holland Amsterdam Amsterdam Belgien
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Extrahierte Personennamen: Etienne Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Niederlande Frankreichs Toulouse Frankreichs Toulon Nizza Lyon Rhonefluß Frankreichs Europas Frankreichs Dijon Frankreich Napoleons Frankreichs Monaco Nizza Europas Frankreichs Niederlande Belgien Luxemburg Rhein Niederlande Holland Rhein Europas Ostfriesland Holland
Ländern am reichsten mit künstlichen Land- und Wasierstraßen versehen.
Die bedeutendsten Kanäle daselbst sind:
1) der Gr and-Trunk-Kanal verbindet mit Hülfe des Bridge-
water-Kanals zwischen Liverpool und Manchester die irische
See mit dem deutschen Meer;
2) der Regents-Kanal verbindet die Städte London und Liverpool;
3) der Oxford-Kanal zwischen Trent und Themse (Oxford);
4) der schottische Kanal zwischen den Flüssen Forth und Clyde;
5) der kaledonische Kanal, jenseit des Grampian-Gebirges, ver-
bindet das atlantische Meer mit der Nordsee;
6) der große Kanal bei Dublin in Irland;
7) der königliche Kanal, welcher in den Schannou mündet.
Anmerkung. Es gibt in England 104 schiffbare Kanäle, welche ungefähr
30 Millionen Pf. St. gekostet haben, und fast alle auf Privatkosten
hergestellt worden sind. Die Eisenbahnen haben sie, wenn auch nicht
geradezu entbehrlich, doch minder nothwendig gemacht.
Ii. Frankreich besitzt viele schiffbare Kanäle, insbesondere:
1) den Südkanal oder den Kanal von Languedoc, welcher die Ga-
rönne (Toulouse) mit dem Mittelmeer verbindet;
2) den Kanal der Mitte oder von Charolais zwischen Loire und
Saone;
3) den Kanal Monsieur oder den Rheinkanal zur Saone;
4) den Kanal von Bourgogne zwischen Seine und Rhone;
5) den Kanal von St. Quentin zwischen Somme und Schelde;
6) den Kanal von Briare zwischen Loire und Seine.
Iii. In Spanien befindet sich der sogenannte Kaiser-Kanal von Tudela
am Ebro bis nach Saragossa zur Vermeidung der gefährlichen Strom-
schnellen.
Iv. In der Schweiz sind mehrere Kanäle angelegt, um einzelne Flüsse den
natürlichen Wasserbecken oder Seen zuzuführen; so namentlich der
Molliser-Kanal, um die Linth in den Wallenstädtersee zu leiten,
da sie früher in den Abfluß desselben floß, und mit ihrem Geschiebe
diesen im Lauf hemmte, so daß die ganze Umgebung sumpfig ward.
Ebenso werden die Lütschinen und die Kander iu den Brienzer- und
Thunersee durch Kanäle geleitet.
Der Hauptkanal ist der L i n t h - K an a l zwischen dem Wallenstädter-
und Zürichsee; er ist fahrbar für gewöhnliche Schiffe.
V. In Deutschland sind folgende Kanäle von Bedeutung:
1) der Ludwigs-Kanal zwischen Main und Altmühl verbindet
Donau und Rhein, die Nordsee mit dem schwarzen Meer. Schon
von Carl dem Großen beabsichtigt, ist er von König Ludwig I.
von Baiern begonnen und beendigt worden;
2) der Bromberger-Kanal zwischen Brahe und Netze verbindet
die Oder mit der Weichsel;
3) der Mühlroser-Kanal oder Friedrich-Wilhelms-Graben
det die Oder mit der Spree und Elbe;
4) der R u p p i n e r - K a n a l verbindet die Havel mit dem Ruppiner
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Extrahierte Personennamen: Clyde Carl Ludwig_I.
von_Baiern Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Liverpool Oxford Nordsee Dublin Irland England Frankreich Toulouse Rheinkanal Spanien Tudela Saragossa Schweiz Brienzer- Wallenstädter- Deutschland Ludwigs-Kanal Main Donau Rhein
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mit einem Denkmal der Jungfrau Ieanne d'arc. Poitiers (32,000 E.),
in dessen Nähe Carl Martell 732 die Araber schlug, und die Kriegshäfen
la Rochefort und Rochelle; jenes besitzt bedeutende Arsenale und einen Bagno
für Galeerensträflinge, dieses ein besuchtes Seebad.
15. Die Bretagne,
eine Halbinsel, hat ihren Namen von den Briten, welche sich aus ihrem
Vaterlande vor den Angeln und Sachsen hierher flüchteten. Städte von
Bedeutung sind Nantes an der Loire (105,000 E.) ein wichtiger Handels-
platz mit gutem Hafen. Das Edikt von Nantes 1598. Rennes, 47,000 (5.,
war die alte Hauptstadt der Bretagne. Brest (70,000 E.) besitzt den be-
deutendsten Kriegshafen in Frankreich; er faßt 500 Schiffe. St. Malo hat
eine große Handelsflotte.
16. Die Normandie
hat ihren Namen von den eingewandeten Normannen, deren Herzog Rollo
911 das Land von Carl dem Einfältigen als Lehen erhielt. Die heutige
Bevölkerung wird als kriegerisch und streitsüchtig geschildert. Rouen an der
Seine (106,000 E.) ist eine sehr reiche Fabrikstadt. Hier wurde 1431 Ieanne
d'arc von den Engländern verbrannt. An der Seine-Mündung ist le Havre
de Grace zu merken (76,000 E.), das einen lebhaften Verkehr mit Nord-
amerika unterhält. Wichtiger noch ist der feste Kriegshafen Cherbourg.
Dieppe treibt ansehnliche Häriugsfischerei, und ist als Seebad besucht. Caen
(45,000 E.) ist nach Rouen der größte Ort im Binnenland.
17. Corsika
(160 Q.-M., 253,000 E.) ist eine gebirgige, an Erz und Marmor reiche
Insel. Ackerbau und Industrie bleiben unbedeutend, so lange der Corse das
ungebundene freie Leben auf der Jagd und beim Fischfang beibehält; bisher
konnte er dieser Beschäftigung nicht entsagen. Man schildert die Corsen als
ein wildes, tapferes und rachsüchtiges Volk. Hauptstadt ist Ajaccio, 14,200
Einw. Seeplatz. Hier wurde Napoleon Bonaparte am 15. August 1769
geboren; er starb bekanntlich am 5. Mai 1821 in der Verbannung auf
der Insel St. Helena. — Auf Corsika wird italienisch gesprochen.
18. Das Herzogthum Savoyen (200 Q.-M., 600,000 E.)
ist 1860 mit der Grafschaft Nizza durch Vertrag dem Kaiserthum Frank-
reich einverleibt worden. Die Bewohner des Herzogthums (Savoyarden)
haben in Sprache und Lebendigkeit viel mit den Franzosen gemein; sie sind
kleiner Statur, nicht sehr schön, aber von einer seltenen Gutmüthigkeit, Ehr-
lichkeit und Genügsamkeit. Das arme Bergland nöthigt Viele schon in frü-
her Jugend ins Ausland zu wandern, wo sie als Diener sich vermiethen,
oder mit abgerichteten Murmelthieren, musikalischen Leierkasten, Tinte- oder
Schmierfäßchen, Mausefallen oder Aeffchen ihr Brot verdienen. Hauptstadt
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Extrahierte Personennamen: Ieanne Carl_Martell Rollo Carl le_Havre
de_Grace Napoleon August Helena