138
mit einem Denkmal der Jungfrau Ieanne d'arc. Poitiers (32,000 E.),
in dessen Nähe Carl Martell 732 die Araber schlug, und die Kriegshäfen
la Rochefort und Rochelle; jenes besitzt bedeutende Arsenale und einen Bagno
für Galeerensträflinge, dieses ein besuchtes Seebad.
15. Die Bretagne,
eine Halbinsel, hat ihren Namen von den Briten, welche sich aus ihrem
Vaterlande vor den Angeln und Sachsen hierher flüchteten. Städte von
Bedeutung sind Nantes an der Loire (105,000 E.) ein wichtiger Handels-
platz mit gutem Hafen. Das Edikt von Nantes 1598. Rennes, 47,000 (5.,
war die alte Hauptstadt der Bretagne. Brest (70,000 E.) besitzt den be-
deutendsten Kriegshafen in Frankreich; er faßt 500 Schiffe. St. Malo hat
eine große Handelsflotte.
16. Die Normandie
hat ihren Namen von den eingewandeten Normannen, deren Herzog Rollo
911 das Land von Carl dem Einfältigen als Lehen erhielt. Die heutige
Bevölkerung wird als kriegerisch und streitsüchtig geschildert. Rouen an der
Seine (106,000 E.) ist eine sehr reiche Fabrikstadt. Hier wurde 1431 Ieanne
d'arc von den Engländern verbrannt. An der Seine-Mündung ist le Havre
de Grace zu merken (76,000 E.), das einen lebhaften Verkehr mit Nord-
amerika unterhält. Wichtiger noch ist der feste Kriegshafen Cherbourg.
Dieppe treibt ansehnliche Häriugsfischerei, und ist als Seebad besucht. Caen
(45,000 E.) ist nach Rouen der größte Ort im Binnenland.
17. Corsika
(160 Q.-M., 253,000 E.) ist eine gebirgige, an Erz und Marmor reiche
Insel. Ackerbau und Industrie bleiben unbedeutend, so lange der Corse das
ungebundene freie Leben auf der Jagd und beim Fischfang beibehält; bisher
konnte er dieser Beschäftigung nicht entsagen. Man schildert die Corsen als
ein wildes, tapferes und rachsüchtiges Volk. Hauptstadt ist Ajaccio, 14,200
Einw. Seeplatz. Hier wurde Napoleon Bonaparte am 15. August 1769
geboren; er starb bekanntlich am 5. Mai 1821 in der Verbannung auf
der Insel St. Helena. — Auf Corsika wird italienisch gesprochen.
18. Das Herzogthum Savoyen (200 Q.-M., 600,000 E.)
ist 1860 mit der Grafschaft Nizza durch Vertrag dem Kaiserthum Frank-
reich einverleibt worden. Die Bewohner des Herzogthums (Savoyarden)
haben in Sprache und Lebendigkeit viel mit den Franzosen gemein; sie sind
kleiner Statur, nicht sehr schön, aber von einer seltenen Gutmüthigkeit, Ehr-
lichkeit und Genügsamkeit. Das arme Bergland nöthigt Viele schon in frü-
her Jugend ins Ausland zu wandern, wo sie als Diener sich vermiethen,
oder mit abgerichteten Murmelthieren, musikalischen Leierkasten, Tinte- oder
Schmierfäßchen, Mausefallen oder Aeffchen ihr Brot verdienen. Hauptstadt
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Extrahierte Personennamen: Ieanne Carl_Martell Rollo Carl le_Havre
de_Grace Napoleon August Helena
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Vi. Die Griechen.
41
hard, aus viele Aeste nach verschiedenen Richtungen auskaufen; ferner der Apeun in durch Italien und der Bal-kan oder Hämus durch die Balkanhalbinsel. Weitere Hauptgebirge sind in Deutschland das Fichtel-, Erz-und Riesengebirge, nebst den Sudeten, in Ungarn die Karpathen. Das Uralgebirge zieht sich vom Eismeere bis zum kaspischeu, und der Kaukasus vom kaspi-schen bis zum schwarzen A?eere. Unter den feuerspeienden Bergen sind der Besnv in Italien, der Aetna auf Sicilieu und einige anf Island die merkwürdigsten.
Europa ist außerordentlich gut bewässert; aber nur wenige Flüsse haben einen langen Lauf. Die längsten sind die Donau, welche, wie der D niest er unddnie-per, in's schwarze, und die Wolga, welche in's kaspi-sche Meer sich ergießt. Der Don fließt in das Asow-sche, die Dwina in's Eismeer. Sonst ergießen sich noch die Düna, Weichsel und Oder in die Ostsee, die Elbe, Weser und der Rhein in die Nordsee, die Seine in den Kanal, die Loire und Garonne, der Duero und Ta jo in das atlantische, Ebro und Rhone in das mittelländische, und der Po in das adriatische Meer.
Anßer einem kleinen Theil des Nordens liegt Europa ganz in der gemäßigten Zone. Sein Boden hat zwar nicht die üppige Vegetation der tropischen Länder, ist aber fast durchgehende des Anbaues fähig; und fremde Produkte werden leicht einheimisch gemacht. Das Klima ist am Mittelmeer warm, wird weiter nördlich gemäßigt und endlich so kalt am äußersten Norden, daß kein Holz mehr gedeiht. Pferde, Riudvieh, Schafe, Getreide und Obst aller Art, Flachs, Haus, die edelsten Weinsorten und viele Arten von Brenn-, 23 cm* und Schiffsbauholz zeichnen Europa aus. Auch das Mineralreich liefert alle Metalle. An Gold und Silber sind Ungarn und Spanien, an Eisen Skandinavien die reichsten.
Europa wurde frühe durch Auswanderer von Japhets Stamm bevölkert. Aber ans den ältesten Zeiten weiß
2 **
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Extrahierte Personennamen: Japhets_Stamm
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Ungarn Kaukasus Italien Island Europa Donau Ostsee Rhein Nordsee Europa Europa Spanien Skandinavien Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
110 Mittlere Geschichte.
(840). Die Brüder verglichen sich im Vertrage zu Verdun (843), nach welchem das fränkische Reich in drei Theile vertheilt wurde: Lothringen mit Italien, Deutschland und Frankreich. Durch die fortgesetzten Kriege entstand jetzt überall ein ganz gesetzloser Zustand. Die Herzoge und Grafen machten allmählich ihre Lehen erblich, und fragten nichts mehr nach dem gemeinsamen Kaiser oder Könige. Es entstanden auf diese Weise unzählig viele kleine Staaten, die sich stets bekriegten; und Mord, Raub und Brand erfüllten alle Länder. Nur mit Grauen reden alle Schriftsteller von diesem Zeitraum der Barbarei und Zerrüttung. Erst nach dem Aussterben der Karolinger wurde es besser. Der Stamm in Lothringen starb zuerst aus, und auch ein Zweig von diesem in Italien hielt sich nur bis 896. In Deutschland starb der letzte Karolinger 911 in Ludwig dem Kinde. Am längsten dauerte die Linie in Frankreich fort, wo aber das Ansehen des Königs so weit herabsank, daß ihm zuletzt nur die Gebiete zweier Städte übrig blieben, während die Vasallen sich -völlig unabhängig erklärt hatten. Im1.987 kcim Hugo Kapet, Graf von Paris, Stammvater der Kapetinger, aus den Thron, dessen Geschlecht allmählich die Lehen wieder an sich zog.
Zu den Verwirrungen in den Zeiten der Karolinger trugen besonders viel die Nordmänner bei, rohe, heidnische Germanenstämme in Dänemark und Skandinavien, welche allenthalben durch freche Seeräuberei sich furchtbar machten. Sie beunruhigten nicht nur die ganze Nordküste, sondern drangen auch auf deu Flüssen tief in die Länder herein, und plünderten und verbrannten viele Städte und Dörfer. Dem deutschen Kaiser Arnulf gelang es 891, bei Löwen so viele derselben niederzumachen, daß die Gewässer des Flusses vou deu Leichen stockten; von da an ließen sie sich seltener in Deutschland blicken. Um so mehr hatte Frankreich zu leiden, welches sie jährlich nicht nur an den Usern der Seine, Maas und Schelde, sondern auch, Spanien umschiffend, die Rhone herauf, furchtbar
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Hugo_Kapet
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Italien Deutschland Frankreich Lothringen Italien Deutschland Ludwig Frankreich Paris Dänemark Skandinavien Deutschland Frankreich Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
144 Mittlere Geschichte.
ettte Erscheinung sie zur Retterin Frankreichs berufen habe, Orleans solle entsetzt und Karl in Rheims gekrönt werden. Sie rvitrbe an die Spitze des Heeres gestellt und entflammte dasselbe; die Engländer warfen in panischem Schrecken die Waffen weg, und Karl konnte triumphirend in Orleans einziehen. Eine Stadt nach der andern wurde unter der muthvollen Anführuug der Jungfrau, die mitten in das Schlachtengewühl sich wagte, erobert; und endlich hatte Karl die Frende, in Rheims einzuziehen und gekrönt zu werden (1430). Johanna wollte jetzt zurück-treteu; aber man nöthigte sie, beim Heere zu bleiben. Das Jahr daraus wurde sie vou den Engländern gefangen und nach einem höchst ungerechten Prozesse von französischen Richtern und Bischöfen zu Rouen als Hexe verbrannt. Indessen war nun einmal Frankreich siegreich; und bis 1436 war alles außer Calais den Engländern entrissen.
Die französischen Könige hatten jetzt nur noch in dem reichen Herzog von Burguub, Karl dem Kühnen, einen gefährlichen Rebenbuhler, der außer seinen Reichslehen den größten Theil der Niederlande besaß und sogar mit dem Kaiser um den Königstitel unterhandelte. Allein der listige Ludwig Xi. wußte ihn in Kriege mit den Schweizern zu verwickeln, in welchen er schwere Niederlagen und zuletzt den Tod fand (1477). So zog Ludwig fein Reichslehen an sich. Die Niederlande aber sielen an Oesterreich, indem Karl's einzige Tochter Maria ihre Hand Maximilian I. bot. Frankreichs Könige hatten jetzt die erzielte Macht erreicht. Nahmen auch ihre nunmehrigen Eroberungsversuche in Neapel und Oberitalien einen unglücklichen Ansgang, so erstarkte boch das Reich im Innern, vornehmlich unter Ludwig Xii. (1498 bis 1515), der ein Vater des Vaterlanbes genannt würde, und das Zeugniß hat, daß in Frankreich nie bessere Gesetze und Kriegszucht gehaubhabt worben seien, als unter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Johanna Karl_dem_Kühnen Karl Ludwig_Xi Ludwig Ludwig Ludwig Maria Maria Maximilian_I. Ludwig_Xii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Rheims Rheims Rouen Frankreich Niederlande Oesterreich Frankreichs Neapel Oberitalien Frankreich
90 Allgemeine Erdkunde.
§. 428. Kleinere ins Eismeer fallende Ströme sind: die Kola
im russischen Lappland, der Paswig, der aus dem Enara-See
abfließt und in Lappmarken einen Theil der Gränze zwischen Ruß-
land und Schweden macht; die Tana macht ebenfalls auf einer
Strecke zwischen beiden ebengenannten Staaten die Gränze; der
Alten und Mals in Finmarken.
2. Atlantischer Ocean.
§. 429. Der atlantische Ocean empfängt aus Norwe-
gen nur kleinere Ströme, z. B. den Vessen und Salten in
Norrland, und den Namsen in Nordre Trondhjem; — Aus
Schottland: den Clyde, der bei Glasgow für große Schiffe
fahrbar wird. M. nach einem 22 M. langen Laufe bei Greenock
in die irische See (1220 m Meilen). Aus England: die
Mersey; sie wird bei Stockport schiffbar, geht über Liverpool und
mündet unterhalb dieser Stadt. Lauf 10 Meilen. Der Severn
ist der größte Strom in England, kommt aus Wales, wird bei
Glocester für große schiffe fahrbar, und fällt nach einem 54 Meilen
langen Laufe in den Kanal von Bristol.
Zufluß: der nördliche Avon.
§. 430. In den Kanal la Manche, der etwa 1340 Ihm.
Flächeninhalt hat, fallen von England aus nur kleine Ströme,
wie der Tamer, westlich von Plymouth; die Exe bei Exeter, schiff-
bar bei Ermouth; der südliche Avon.
431. In Ireland: der Shannon; er kommt aus dem
Allen-See, fließt durch mehre andere Seen; M. unterhalb Limerick;
Lauf44 Meilen. — Der Barrow im südöstlichen Theile der Insel;
M. unterhalb Waterford; Lauf 15 Meilen. — Der Liffey mündet
bei Dublin in die irische See; der Boyne bei Drogheda. — Der
Bann im nordöstlichen Theile; M. in den atlantischen Ocean.
§. 432. Aus Frankreich fallen in den Kanal la Manche:
die Somme; Q. bei St. Quentin, wird schiffbar bei Bray; M.
unterhalb Crotoy; Lauf 27 Meilen. Die Seine; Q. auf dem
Plateau von Langres, mitten im Departement der Cote d'or, geht
über Troyes, Paris, Elboeuf und Rouen; M. Havre de Grace
gegenüber zwischen Honfleur und Harfleur.
Nebenflüsse— Rechts: Aube; Q. im Departement der obern
Marne, geht über Bar und Aréis; M. oberhalb Port sur Seine; Lauf
17 Meilen. — Marne; Q. imdep. der obern Marne, östlich von Langres,
fließt über Chaumont, Chalons, Epcrnay; schiffbar bei St. Dizier; M.
in der Nähe von Paris; Lauf 55 Meilen. — Oise; Q. nordwestlich von
Mezieres in den Ardennen, berührt Compiegne, wo sie den Ai sn e auf-
nimmt; bei Conflans mündet sie; Lauf 27 Meilen. — Links: Yonne;
Ol. im Rievre-Dep.; schiffbar von Clamecy ab; M. bei Montereau; Lauf
27 M. Zufluß der A v a l o n.— Loing; Q.. im Yonne-Departement; M.
östlich von Fontainebleau; Länge 18 Meilen.— Eure; Q. im Orne-Dep.;
M. bei Pont de l' Arche; Länge 22 Meilen.
8. 433. Von der armorischen Bergkette fließen dem Kanäle
zu: die Orne; M. unterhalb Caen, im Departement Calvados;
die Vire bei Issigny; die Rance, unterhalb St. Malo.
§. 434. In den atlantischen Ocean und zwar in das
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Extrahierte Ortsnamen: Lappland Enara-See Schweden Norwe- Norrland Nordre Schottland Glasgow England England Wales Bristol England Plymouth Exeter Limerick Dublin Drogheda Frankreich Langres Troyes Paris Elboeuf Rouen Paris Rievre-Dep Fontainebleau
108 Allgemeine Erdkunde.
schiffbar, von wo ab ein Kanal zur Somme führt, ein anderer
geht von der Somme zur Oise, welche letztere in die Seine fällt,
die in den Kanal mündet.
§• 487. Die Seine hat ein die Schifffahrt sehr wenig be-
günstigendes Bett, das wegen der Massen bald hier bald da sich
aufhäufenden Sandes oftmals gefährlich ist. Dazu kommt, daß
der Strom von Paris bis Rouen hinauf eine unendliche Menge
von Windungen und Krümmungen macht, und überhaupt nur
einige Monate im Jahre zu befahren ist. Die größten Böte von
Rouen führen nur 380 Tonnen, und werden durch 12 Pferde in
18 bis 20 Lagen nach Paris hinauf geschafft; man bedient sich
daher lieber der Landstraße. Durch denbriare- und Orleanskanal
steht die Seine mit der Loire in Verbindung, durch den Kanal
von Bourgogne mit der Saone, einen Zufluß der Rhone; der
Kanal du Centre vereinigt Saone und Loire. Weiter stellt der
Rhone- und Rheinkanal eine Kommunikation her zwischen Saone
und Rhein durch den Doubs. Im südlichen Frankreich ist der
Kanal von Languedoc, der das Mittelmeer mit dem biscapischen
Meerbusen verbindet.
tz. 488. Die pyrenäische Halbinsel ist ihrer eigenthümlichen
Bodengestaltung wegen der Binnenschifffahrt nicht günstig. Vor-
handen sind allerdings einige Kanäle; auch ist der Plan gefaßt
worden, den Tajo bis nach Aranjuez hinauf schiffbar zu machen.
8. 489. In Italien liegen die schiffbaren Kanäle im obern
Theile der Halbinsel, besonders im Stromgebiete des Po; sie die-
nen zugleich" als Bewässerungskanäle, wie schon bemerkt worden ist.
Ihre Anlage war um so nöthiger, da der Po ungemein reißend
fließt, und oft, wenn in kurzer Zeit auf den Alpen eine große
Masse Schnee schmilzt, eine bedeutende Höhe erreicht. Der Kanal,
welcher Livorno mit Florenz verbindet, ist der bedeutendste in
Toskana, und erhält sein Wasser aus dem Arno.
§. 490. Die Donau ist auf einer Strecke von mehr als
300 deutschen Meilen schiffbar, und von den Mündungen bis nach
Ulm hinauf ist kein Hinderniß mehr, seitdem die österreichische Re-
gierung sich durch das Sprengen der Felsen im untern Theile des
Laufes, ein so großes Verdienst erworben. Alle bedeutenderen
Zuflüsse dieses herrlichen Stroms sind auf längeren oder kürzeren
Strecken ebenfalls fahrbar.
8. 491. Das große europäische Flachland ist fast überall gut
bewässert, und hat eine ausgedehnte Binnenschifffahrt. Die Elbe
steht mit der Oder in Verbindung, und im untern Theile ihres
Laufes auch mit Lübeck; die Oder ebenfalls mit der Weichsel. Die
Odermündungen, welche etwas versandet sind, werden gegenwärtig
ausgebaggert. Die Weichsel steht durch den Bug und einen Kanal
mit dem Dnjestr in Verbindung, eben so der Niemen. Die Reihe
von Kanälen zwischen Elbe, Oder, Weichsel und Niemen bewerk-
stelligen eine ununterbrochene Verbindung von Hamburg bis zur
russisch polnischen Gränze, bis ins Innere Rußlands, zum kaspi-
schen See und schwarzen Meere.
§. 492. Die Küsten Schwedens, Norwegens und Finlands
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rouen Rouen Paris Rhone- Rheinkanal Rhein Frankreich Italien Livorno Toskana Donau Ulm Hamburg Schwedens Norwegens
loi Clodwig. T h e o d o r i ch.
n.h.g.manische Stämme, wie gegen die Muhamedaner und Lan-
gobarden h i n w e n d e t.
Clodwig, König dersalischen Franken, aus dem Stamme
der Merovingcr, herrsch - und eroberungssüchtig, schlagt den
.486. römischen Statthalter Syagrius bei Soissons und unterwirft
sich die letzte römische Provinz.
Theodorich, Theodomir's Sohn, König der Ostgothen,
dringt von Pannonien (mit Zeno's Bewilligung) in Italien
ein, schlägt den Odoacer bei Verona (Dietrich von Bern)
493. und gründet das ostgethische Reich in Italien (bis zur
Donau und dem Rheine), wahrend Langobarden unter Auduin
Pannonien besetzen.
Clodwig, mit einer rechtgläubigen Christin, Clotilde
496. von Burgund, vermählt, schlägt die Alemannen bei Zülpich,
läßt sich zu Rheims vom Bischof Remigius taufen, nimmt
Armorika in seinen Schutz, macht sich Burgund zinsbar,
507. schlägt, Theodorichs Drohungen ungeachtet, die Westgothen
unter Alarich Ii. bei Yivonne (ober Vougle), erhebt Paris
zu seiner Residenz und stirbt, nach der Ermordung der übrigen
511. Franken-Könige, als Alleinherrscher zu Paris. Seine Söhne
und deren Nachkommen theilen sich in das Reich, es entsteht:
») Austrasien, Ostfranken, im nordöstlichen Gallien, von
der Maas und Mosel bis über den Rhein und die Lippe hin
mit den nördlichen alemannischen Besitzungen ( Hauptstadt
Metz). Ir) Neustrien, Westfranken, zwischen der Maas
und Schelde über die Keine bis zur I^oire, und mit den
westgothischen Theilen bis zur Garonne (Hauptstädte: Paris,
Orleans und Soissons). Auch das südwestliche Thüringen
muß sich nach der Schlacht an der Unstrut 529, sowie Bur-
gund nach hartnäckigen Kämpfen den Franken unterwerfen,—
534. fränkische Grafen (später Herzoge) in Thüringen, und frän-
kische Könige in Burgund.
526. Das Ostgothische Reich zerfällt in Italien nach dem
Tode Theodorich's, der sechs und dreißig Jahre staatsklug
und glücklich geherrscht. Unter seinen schwachen Nachfolgern
Theodat und Vitiges macht der morgenländische Kaiser
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Frankreich unter den carolingischen Königen. 193
der Umstande, ergriff aber die erste Gelegenheit sich der sächsischen
Oberhäupter zu bemächtigen, welche er, vertheilt in seinen Vesten,
in harter Gefangenschaft hielt. Jetzt brachten die geängstigten
Sachsen ihre Klagen vor den Papst Gregor Vh., der, voll großer
Entwürfe, seit kurzem auf dem heiligen Stuhle saß, und unerwar-
tete, im nächsten Abschnitte zu erzählende, Ereigniffe wurden da-
durch herbeigeführt.
37.
Frankreich unter den carolingischen Königen.
Heinrichs Gesch. v. Frankr., c. Hcmdt'» Leipz. l'. Fritzsch. 1802 — 4. 3 Th»
P. 5 Thlr. 8 Gr. Siniondr de Sisnwndi's Gcsch» d. Franzosen, m. Annierk. v»
H. Luden. Jena 1822. Pr. 2 Thlr.
Der Vertrag zu Verdun (843) hatte Karl den Kahlen
zum alleinigen Beherrscher Frankreichs gemacht. Schwäche bezeich-
net seine Regierung von ihrem ersten Beginnen bis zum Ende. 84« —
Die spanische Mark ging an die Araber verloren, Bretagne riß 877=3
sich los, vor allem aber plünderten die Normanner ungehindert^
das Land. Sie liefen in die Loire ein und verwüsteten Nantes;
steuerten im folgenden Jahre auf der Garonne bis Toulouse und 846
verheerten es; ja bis Paris wagten sie sich sogar mit ihren kleinen
Fahrzeugen ünd erpreßten von dem Könige 7000 Livres für ihren
Abzug, was sie bald darauf zur Verwüstung der Küsten Aquita-
niens und der Stadt Bordeaux reizte. Trotz seines Unvermögens
zu behaupten, was er besaß, brachte Karl die deutsche Kaiserkrone 84?
noch an sich, als der Kaiser Ludwig Ii. starb. Sein Versuch, 375
nach Ludwigs des Deutschen Tode, Lothringen zu erobern, scheiter- 97s
te durch die Niederlage bei Andernach, die ihm fein Neffe, Ludwig
der Jüngere, beibrachte; nochmals erkaufte er den Abzug der Nor-
manner für Geld, unternahm einen vergeblichen Zug zur Unter-
werfung Italiens, und starb durch erhaltenes Gift, das ihm sein
Leibarzt, Zedekias, ein Jude, beigebracht. Die weltlichen und geist- 377
liehen Vornehmen erweiterten ihre Macht auf Kosten des unkraf-
tigen Monarchen. Sein Sohn und Nachfolger
Ludwig!?., der Stammelnde, buhlte durch verschwen- 977 —
derifche Freigebigkeit um die Gunst der Großen, ohne sich darum «70---z
Anfehn oder Freunde zu erwerben, welche der Werthlofe nie besitzt. *
Nach Ludwigs Absterben erhoben einige Große deffen beide Söhne
Ludwig !!?. und Karl mann auf den Thron. Sie
regierten zwar mit seltener Eintracht, konnten aber doch nicht hin-
dern, daß sich Graf Boso von Provence zum Könige von Bur-
gund auswarf und das cisjuranische Burgund stiftete; des- 873
gleichen erneuerten auch die Normänner ihre Raubzüge. Beide
Regenten starben eines gewaltsamen Todes, denn Ludwig zerstieß
sich die Hirnschale, indem er eine junge Dirne durch eine schmale 882
13
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vh Gregor Heinrichs Heinrichs Fritzsch Karl Karl Karl Karl Ludwig_Ii Ludwig Ludwigs Ludwig
der_Jüngere Ludwig Ludwig! Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Karl Karl Graf_Boso Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Frankreich Jena Frankreichs Bretagne Nantes Toulouse Paris Lothringen Andernach Italiens Burgund
Die Teilung des Reiches. Ludwig der Deutsche. Iii 61—4.
53
Endlich verstand sich Lothar zu einer Teilung des Reiches, die zu Verdun an der Maas vereinbart wurde. Lothar erhielt das ehemalige Langobardenreich mit der Kaiserkrone, die fortan der Papst verlieh, und vom Frankenreich einen Landstreifen, der sich von den Alpen und der Rhonemündung zwischen den Sevennen, der Saone, der mittleren Maas und der untern Schelde im Westen und dem Rhein im Osten nordwärts bis über die Moselmündung hinaus und dann an die Weser erstreckte; was davon westlich lag, erhielt Rail „der Kahle"; dieses westfränkische Reich war ganz romanisch. Das bäuerliche Ost-land nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem französischen und einem deutschen Volke gesprochen werden. Ludwig ist es zu danken, daß unser linksrheinisches Land nicht romanisiert worden ist.
* * Das ,,Ostfränkische Reich" stand in Wohlhabenheit und Ge-
sittung weit zurück hinter den linksrheinischen Gebieten, hatte nur wenige Städte am Rhein und an der Donau und enthielt keinen ganzen Strom; aber es war ein germanisches Land, bewohnt von waffentüchtigen freien Bauern, und sein König war im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern mild und gerecht, ein Mann voll Majestät,
I mit leuchtenden Augen, das Ebenbild seines Großvaters Karl.d
4. Lothars Söhne, zuletzt Lothar Ii., starben ohne Erben. Da eignete sich Karl, seinen augenblicklichen Vorteil benutzend, sein ganzes Land an. Aber Ludwig eilte herbei und zwang in persönlicher Begegnung den Bruder zu ehrlicher Teilung; denn Karl war immer treulos und nach dem Ausdruck eines Zeitgenossen „feiger denn ein Hase". Im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) wurde Lothars Reich, von dem ein Teil nach ihm Lothringen heißt, unter die Oheime so geteilt, daß Ludwig die Landschaften deutscher Zunge, Karl die französischen erhielt. Köln und Metz, Trier und Aachen, Straßburg und Basel fielen an Deutschland, Bisanz (Befangen), 2)erdun und Tull (Toul) an Frankreich: in der Hauptsache die Völker-scheide, die ein Jahrtausend später wieder hergestellt worden ist; nur daß der Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung den Deutschen gehörte.
Auch nach Osten schirmte Ludwig die Grenzen; dort forderte er auch die Bekehrung der Heiden. Er starb in seiner Lieblingsstadt Frankfurt a. M. am 28. August 876 und wurde im Kloster Lorch beigesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Lothar Lothar Maas Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Lothars_Söhne Lothar_Ii Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Lothars_Reich Ludwig Ludwig Karl Karl Metz Tull Ludwig Ludwig August
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Worms Mainz Rhein Donau Lothringen Trier Aachen Straßburg Basel Deutschland Frankreich Rhein Frankfurt_a._M. Lorch
176
Sechster Zeitraum.
See ergießen. Aegypten, Arabien, Persien, Asien, vom Mitte!-
meere bis zum Indus, gehörten zu selbigem mit den Landern zwi-
schen dem schwarzen und caspischen Meere, den meisten Inseln
des mittelländischen Meeres nebst einem Theile von Unteritalien
und der pyrenaischen Halbinsel. Der Druck der byzantinischen Statt-
halter in den Provinzen, der kleinliche Sekten-und Verfolgungs-
geist der Geistlichkeit, und die völlige Gleichstellung der Besiegten
mit den Siegern, im Fall sie zu Mahomeds Lehre übertraten, er-
leichterten den Arabern ihre schnellen Eroberungen.
Sechster Zeitraum.
Von Karl dem Großen bis auf Gregor Vii., v. 763—1073;
eine Zeit von 305 I ahren.
§. 32.
Karl der Große.
Eginhard! Tita Caroli Magni, ed. c. adnott. et Tariet. Iectionis
Bredotv. Heimst. 1806. Pr. 1 Thlr. Bredow: Karl d. fcjr., wic Eginhard
ihn beschrieben, d. "egende ihn dargcstellt, Neuere ihn bcurtheilt haben. Altona 1814.
Pr. 14 Gr. Hegewisch : Gesch. d. Regier. Kaiser Karls des Er. Hamb. 1791.
Pr. 1 Thlr. Ienisch: Theorie der Lebcnsbeschr. nebst einer Bicgr. Karls des Gr.
Verl. 1802. Pr. 1 Thlr. 4 Gr. Dalbergs Betrachtt. iib. d. Eharakt. Karls des
Gr. aus dem Franz, mit e. Vorrede v. Vogt. Frkft. a. M. 1800. Pr. 5 Gr.
Dippolds Leben Kaiser Karls des Gr. Tübingen b. Cotta 1810. Pr. 1 Thlr. 12 Gr.
Pflaum, Karl der Gr.; c. Lebensbeschrb. für Jünglinge. Stntkgard b. Steinkops
1814. Pr. 12 Gr. Kosegarten das tausendjähr. Gedächtniß Karls dcs Gr.; e. Rede,
Leipz. 1815. Pr. 10 Gr. Arctin: Aelteste Sagen üb. d. Geburt und Jugend Karls
des Gr., z. erste,unale bekannt gcniacht u. erläutert. München 1803. Pr. 16 Gr.
Pipin der Kleine starb, nachdem er 16 Jahre als König
768 der Franken regiert, und theilte das Reich unter feine zwei hknter-
n. eh. laffenen Söhne, Karl und Karlmann. Erstecer erhielr Neu-
strien, d. h. die nördlichen Provinzen von der Somme bis an
das atlantische Meer, nordwärts von der Loire; den nördlichen
Theil von Aust rasi en, d. i. die Lande von der Somme bis
an das rechte Ufer de§ Rheins, und die nördliche Hälfte von
Aquitanien, oder das Land zwischen der Loire und den Pyre-
näen. Karlmann sollte herrschen über Burg und, Provence,
Languedoc, die südliche Hälfte Aquitaniens, über Elsaß
und A lem a ni en, d. i. die Landerstrecken vom Oberrhein nach
dem Bodensee bis an den Lech. Ein baldiger Tod raffte jedoch
771 Karlmann hinweg, Karl brachte besten Antheil an sich und bc-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gregor_Vii Gregor Karl Caroli_Magni Iectionis
Bredotv Bredow Karl_d Karl Eginhard Hegewisch Karls Ienisch Karls Dalbergs_Betrachtt Karls Franz Franz Karls Karl Stntkgard Karls Arctin Karls Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Persien Asien Unteritalien Altona Karls Karls Karls Rheins