Rückblick auf Süddeutschland. 153
3. Orts künde. S. 145: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. —
S. 157: Gießen.
(4. Geschichtliches. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessen-
landes war der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp
der Großmütige. Die heutigen Großherzöge stammen von einem seiner
4 Söhne ab, unter die er das Land teilte. Durch Napoleon wurde 1806
das Land zum Großherzogtum .gemacht und vergrößert. Im jetzigen
Umfang besteht das Großherzogtum im wesentlichen seit 1815).
V. Rcichsland Elsatz-Lothringeu.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den
Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den
nö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist milde, die
Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stusenlande von Lothringen
zufriedenstellend. Fast Vs des Bodens ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt
große Steinkohlenlager, Nordlothringen viele Eisenerze.
2. Die Bewohner, % Deutsche, '/-> Franzosen, 3u Katholiken, sind
im Elsaß alemannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung
In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen wohnen Franzosen.
Hauptnahrungsguellen sind Landwirtschafs (Anbau von Getreide,
Wein, Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von
Mülhausen)
3. Orts künde. S. 145: Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar,
Mülhausen. — S, 150: Metz.
(4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen
Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten
er letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum,
während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft
der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders
die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte,
alle überstrahlt von dem glänzenden Straßburg. In Lothringen wurde
Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen
Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt,
1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil
des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1581 mitten im Frieden Straßburg,
Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten
deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801.
Im d eutsch-franzöfifch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß
und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit
dem Deutschen Reiche vereinigt.)
Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte).
Vi. Hohcnmern.
(Seit 1850 preußisch. Vergl. S. 143.)
C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardeunen im W. bis
zur Mährischen Pforte im (3. Sie gliedert sich in eine westliche, eine
mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das
Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das
Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein;
die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die
Sudeten. Das Rheinische Schiefergebirge bildet ein aus Devon und
Silur bestehendes einheitliches Erhebungssystem. Die mittlere Gruppe nimmt
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Extrahierte Personennamen: Philipp Napoleon Mohn Krapp Kolmar Karls Barbarossas Barbarossas Bistümer_Metz Ludwig_Xiv Ludwig
138
mit einem Denkmal der Jungfrau Ieanne d'arc. Poitiers (32,000 E.),
in dessen Nähe Carl Martell 732 die Araber schlug, und die Kriegshäfen
la Rochefort und Rochelle; jenes besitzt bedeutende Arsenale und einen Bagno
für Galeerensträflinge, dieses ein besuchtes Seebad.
15. Die Bretagne,
eine Halbinsel, hat ihren Namen von den Briten, welche sich aus ihrem
Vaterlande vor den Angeln und Sachsen hierher flüchteten. Städte von
Bedeutung sind Nantes an der Loire (105,000 E.) ein wichtiger Handels-
platz mit gutem Hafen. Das Edikt von Nantes 1598. Rennes, 47,000 (5.,
war die alte Hauptstadt der Bretagne. Brest (70,000 E.) besitzt den be-
deutendsten Kriegshafen in Frankreich; er faßt 500 Schiffe. St. Malo hat
eine große Handelsflotte.
16. Die Normandie
hat ihren Namen von den eingewandeten Normannen, deren Herzog Rollo
911 das Land von Carl dem Einfältigen als Lehen erhielt. Die heutige
Bevölkerung wird als kriegerisch und streitsüchtig geschildert. Rouen an der
Seine (106,000 E.) ist eine sehr reiche Fabrikstadt. Hier wurde 1431 Ieanne
d'arc von den Engländern verbrannt. An der Seine-Mündung ist le Havre
de Grace zu merken (76,000 E.), das einen lebhaften Verkehr mit Nord-
amerika unterhält. Wichtiger noch ist der feste Kriegshafen Cherbourg.
Dieppe treibt ansehnliche Häriugsfischerei, und ist als Seebad besucht. Caen
(45,000 E.) ist nach Rouen der größte Ort im Binnenland.
17. Corsika
(160 Q.-M., 253,000 E.) ist eine gebirgige, an Erz und Marmor reiche
Insel. Ackerbau und Industrie bleiben unbedeutend, so lange der Corse das
ungebundene freie Leben auf der Jagd und beim Fischfang beibehält; bisher
konnte er dieser Beschäftigung nicht entsagen. Man schildert die Corsen als
ein wildes, tapferes und rachsüchtiges Volk. Hauptstadt ist Ajaccio, 14,200
Einw. Seeplatz. Hier wurde Napoleon Bonaparte am 15. August 1769
geboren; er starb bekanntlich am 5. Mai 1821 in der Verbannung auf
der Insel St. Helena. — Auf Corsika wird italienisch gesprochen.
18. Das Herzogthum Savoyen (200 Q.-M., 600,000 E.)
ist 1860 mit der Grafschaft Nizza durch Vertrag dem Kaiserthum Frank-
reich einverleibt worden. Die Bewohner des Herzogthums (Savoyarden)
haben in Sprache und Lebendigkeit viel mit den Franzosen gemein; sie sind
kleiner Statur, nicht sehr schön, aber von einer seltenen Gutmüthigkeit, Ehr-
lichkeit und Genügsamkeit. Das arme Bergland nöthigt Viele schon in frü-
her Jugend ins Ausland zu wandern, wo sie als Diener sich vermiethen,
oder mit abgerichteten Murmelthieren, musikalischen Leierkasten, Tinte- oder
Schmierfäßchen, Mausefallen oder Aeffchen ihr Brot verdienen. Hauptstadt
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Extrahierte Personennamen: Ieanne Carl_Martell Rollo Carl le_Havre
de_Grace Napoleon August Helena
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
110 Mittlere Geschichte.
(840). Die Brüder verglichen sich im Vertrage zu Verdun (843), nach welchem das fränkische Reich in drei Theile vertheilt wurde: Lothringen mit Italien, Deutschland und Frankreich. Durch die fortgesetzten Kriege entstand jetzt überall ein ganz gesetzloser Zustand. Die Herzoge und Grafen machten allmählich ihre Lehen erblich, und fragten nichts mehr nach dem gemeinsamen Kaiser oder Könige. Es entstanden auf diese Weise unzählig viele kleine Staaten, die sich stets bekriegten; und Mord, Raub und Brand erfüllten alle Länder. Nur mit Grauen reden alle Schriftsteller von diesem Zeitraum der Barbarei und Zerrüttung. Erst nach dem Aussterben der Karolinger wurde es besser. Der Stamm in Lothringen starb zuerst aus, und auch ein Zweig von diesem in Italien hielt sich nur bis 896. In Deutschland starb der letzte Karolinger 911 in Ludwig dem Kinde. Am längsten dauerte die Linie in Frankreich fort, wo aber das Ansehen des Königs so weit herabsank, daß ihm zuletzt nur die Gebiete zweier Städte übrig blieben, während die Vasallen sich -völlig unabhängig erklärt hatten. Im1.987 kcim Hugo Kapet, Graf von Paris, Stammvater der Kapetinger, aus den Thron, dessen Geschlecht allmählich die Lehen wieder an sich zog.
Zu den Verwirrungen in den Zeiten der Karolinger trugen besonders viel die Nordmänner bei, rohe, heidnische Germanenstämme in Dänemark und Skandinavien, welche allenthalben durch freche Seeräuberei sich furchtbar machten. Sie beunruhigten nicht nur die ganze Nordküste, sondern drangen auch auf deu Flüssen tief in die Länder herein, und plünderten und verbrannten viele Städte und Dörfer. Dem deutschen Kaiser Arnulf gelang es 891, bei Löwen so viele derselben niederzumachen, daß die Gewässer des Flusses vou deu Leichen stockten; von da an ließen sie sich seltener in Deutschland blicken. Um so mehr hatte Frankreich zu leiden, welches sie jährlich nicht nur an den Usern der Seine, Maas und Schelde, sondern auch, Spanien umschiffend, die Rhone herauf, furchtbar
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Hugo_Kapet
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Italien Deutschland Frankreich Lothringen Italien Deutschland Ludwig Frankreich Paris Dänemark Skandinavien Deutschland Frankreich Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
144 Mittlere Geschichte.
ettte Erscheinung sie zur Retterin Frankreichs berufen habe, Orleans solle entsetzt und Karl in Rheims gekrönt werden. Sie rvitrbe an die Spitze des Heeres gestellt und entflammte dasselbe; die Engländer warfen in panischem Schrecken die Waffen weg, und Karl konnte triumphirend in Orleans einziehen. Eine Stadt nach der andern wurde unter der muthvollen Anführuug der Jungfrau, die mitten in das Schlachtengewühl sich wagte, erobert; und endlich hatte Karl die Frende, in Rheims einzuziehen und gekrönt zu werden (1430). Johanna wollte jetzt zurück-treteu; aber man nöthigte sie, beim Heere zu bleiben. Das Jahr daraus wurde sie vou den Engländern gefangen und nach einem höchst ungerechten Prozesse von französischen Richtern und Bischöfen zu Rouen als Hexe verbrannt. Indessen war nun einmal Frankreich siegreich; und bis 1436 war alles außer Calais den Engländern entrissen.
Die französischen Könige hatten jetzt nur noch in dem reichen Herzog von Burguub, Karl dem Kühnen, einen gefährlichen Rebenbuhler, der außer seinen Reichslehen den größten Theil der Niederlande besaß und sogar mit dem Kaiser um den Königstitel unterhandelte. Allein der listige Ludwig Xi. wußte ihn in Kriege mit den Schweizern zu verwickeln, in welchen er schwere Niederlagen und zuletzt den Tod fand (1477). So zog Ludwig fein Reichslehen an sich. Die Niederlande aber sielen an Oesterreich, indem Karl's einzige Tochter Maria ihre Hand Maximilian I. bot. Frankreichs Könige hatten jetzt die erzielte Macht erreicht. Nahmen auch ihre nunmehrigen Eroberungsversuche in Neapel und Oberitalien einen unglücklichen Ansgang, so erstarkte boch das Reich im Innern, vornehmlich unter Ludwig Xii. (1498 bis 1515), der ein Vater des Vaterlanbes genannt würde, und das Zeugniß hat, daß in Frankreich nie bessere Gesetze und Kriegszucht gehaubhabt worben seien, als unter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Johanna Karl_dem_Kühnen Karl Ludwig_Xi Ludwig Ludwig Ludwig Maria Maria Maximilian_I. Ludwig_Xii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Rheims Rheims Rouen Frankreich Niederlande Oesterreich Frankreichs Neapel Oberitalien Frankreich
loi Clodwig. T h e o d o r i ch.
n.h.g.manische Stämme, wie gegen die Muhamedaner und Lan-
gobarden h i n w e n d e t.
Clodwig, König dersalischen Franken, aus dem Stamme
der Merovingcr, herrsch - und eroberungssüchtig, schlagt den
.486. römischen Statthalter Syagrius bei Soissons und unterwirft
sich die letzte römische Provinz.
Theodorich, Theodomir's Sohn, König der Ostgothen,
dringt von Pannonien (mit Zeno's Bewilligung) in Italien
ein, schlägt den Odoacer bei Verona (Dietrich von Bern)
493. und gründet das ostgethische Reich in Italien (bis zur
Donau und dem Rheine), wahrend Langobarden unter Auduin
Pannonien besetzen.
Clodwig, mit einer rechtgläubigen Christin, Clotilde
496. von Burgund, vermählt, schlägt die Alemannen bei Zülpich,
läßt sich zu Rheims vom Bischof Remigius taufen, nimmt
Armorika in seinen Schutz, macht sich Burgund zinsbar,
507. schlägt, Theodorichs Drohungen ungeachtet, die Westgothen
unter Alarich Ii. bei Yivonne (ober Vougle), erhebt Paris
zu seiner Residenz und stirbt, nach der Ermordung der übrigen
511. Franken-Könige, als Alleinherrscher zu Paris. Seine Söhne
und deren Nachkommen theilen sich in das Reich, es entsteht:
») Austrasien, Ostfranken, im nordöstlichen Gallien, von
der Maas und Mosel bis über den Rhein und die Lippe hin
mit den nördlichen alemannischen Besitzungen ( Hauptstadt
Metz). Ir) Neustrien, Westfranken, zwischen der Maas
und Schelde über die Keine bis zur I^oire, und mit den
westgothischen Theilen bis zur Garonne (Hauptstädte: Paris,
Orleans und Soissons). Auch das südwestliche Thüringen
muß sich nach der Schlacht an der Unstrut 529, sowie Bur-
gund nach hartnäckigen Kämpfen den Franken unterwerfen,—
534. fränkische Grafen (später Herzoge) in Thüringen, und frän-
kische Könige in Burgund.
526. Das Ostgothische Reich zerfällt in Italien nach dem
Tode Theodorich's, der sechs und dreißig Jahre staatsklug
und glücklich geherrscht. Unter seinen schwachen Nachfolgern
Theodat und Vitiges macht der morgenländische Kaiser
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Frankreich unter den carolingischen Königen. 193
der Umstande, ergriff aber die erste Gelegenheit sich der sächsischen
Oberhäupter zu bemächtigen, welche er, vertheilt in seinen Vesten,
in harter Gefangenschaft hielt. Jetzt brachten die geängstigten
Sachsen ihre Klagen vor den Papst Gregor Vh., der, voll großer
Entwürfe, seit kurzem auf dem heiligen Stuhle saß, und unerwar-
tete, im nächsten Abschnitte zu erzählende, Ereigniffe wurden da-
durch herbeigeführt.
37.
Frankreich unter den carolingischen Königen.
Heinrichs Gesch. v. Frankr., c. Hcmdt'» Leipz. l'. Fritzsch. 1802 — 4. 3 Th»
P. 5 Thlr. 8 Gr. Siniondr de Sisnwndi's Gcsch» d. Franzosen, m. Annierk. v»
H. Luden. Jena 1822. Pr. 2 Thlr.
Der Vertrag zu Verdun (843) hatte Karl den Kahlen
zum alleinigen Beherrscher Frankreichs gemacht. Schwäche bezeich-
net seine Regierung von ihrem ersten Beginnen bis zum Ende. 84« —
Die spanische Mark ging an die Araber verloren, Bretagne riß 877=3
sich los, vor allem aber plünderten die Normanner ungehindert^
das Land. Sie liefen in die Loire ein und verwüsteten Nantes;
steuerten im folgenden Jahre auf der Garonne bis Toulouse und 846
verheerten es; ja bis Paris wagten sie sich sogar mit ihren kleinen
Fahrzeugen ünd erpreßten von dem Könige 7000 Livres für ihren
Abzug, was sie bald darauf zur Verwüstung der Küsten Aquita-
niens und der Stadt Bordeaux reizte. Trotz seines Unvermögens
zu behaupten, was er besaß, brachte Karl die deutsche Kaiserkrone 84?
noch an sich, als der Kaiser Ludwig Ii. starb. Sein Versuch, 375
nach Ludwigs des Deutschen Tode, Lothringen zu erobern, scheiter- 97s
te durch die Niederlage bei Andernach, die ihm fein Neffe, Ludwig
der Jüngere, beibrachte; nochmals erkaufte er den Abzug der Nor-
manner für Geld, unternahm einen vergeblichen Zug zur Unter-
werfung Italiens, und starb durch erhaltenes Gift, das ihm sein
Leibarzt, Zedekias, ein Jude, beigebracht. Die weltlichen und geist- 377
liehen Vornehmen erweiterten ihre Macht auf Kosten des unkraf-
tigen Monarchen. Sein Sohn und Nachfolger
Ludwig!?., der Stammelnde, buhlte durch verschwen- 977 —
derifche Freigebigkeit um die Gunst der Großen, ohne sich darum «70---z
Anfehn oder Freunde zu erwerben, welche der Werthlofe nie besitzt. *
Nach Ludwigs Absterben erhoben einige Große deffen beide Söhne
Ludwig !!?. und Karl mann auf den Thron. Sie
regierten zwar mit seltener Eintracht, konnten aber doch nicht hin-
dern, daß sich Graf Boso von Provence zum Könige von Bur-
gund auswarf und das cisjuranische Burgund stiftete; des- 873
gleichen erneuerten auch die Normänner ihre Raubzüge. Beide
Regenten starben eines gewaltsamen Todes, denn Ludwig zerstieß
sich die Hirnschale, indem er eine junge Dirne durch eine schmale 882
13
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der_Jüngere Ludwig Ludwig! Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Karl Karl Graf_Boso Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Frankreich Jena Frankreichs Bretagne Nantes Toulouse Paris Lothringen Andernach Italiens Burgund
Die Teilung des Reiches. Ludwig der Deutsche. Iii 61—4.
53
Endlich verstand sich Lothar zu einer Teilung des Reiches, die zu Verdun an der Maas vereinbart wurde. Lothar erhielt das ehemalige Langobardenreich mit der Kaiserkrone, die fortan der Papst verlieh, und vom Frankenreich einen Landstreifen, der sich von den Alpen und der Rhonemündung zwischen den Sevennen, der Saone, der mittleren Maas und der untern Schelde im Westen und dem Rhein im Osten nordwärts bis über die Moselmündung hinaus und dann an die Weser erstreckte; was davon westlich lag, erhielt Rail „der Kahle"; dieses westfränkische Reich war ganz romanisch. Das bäuerliche Ost-land nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem französischen und einem deutschen Volke gesprochen werden. Ludwig ist es zu danken, daß unser linksrheinisches Land nicht romanisiert worden ist.
* * Das ,,Ostfränkische Reich" stand in Wohlhabenheit und Ge-
sittung weit zurück hinter den linksrheinischen Gebieten, hatte nur wenige Städte am Rhein und an der Donau und enthielt keinen ganzen Strom; aber es war ein germanisches Land, bewohnt von waffentüchtigen freien Bauern, und sein König war im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern mild und gerecht, ein Mann voll Majestät,
I mit leuchtenden Augen, das Ebenbild seines Großvaters Karl.d
4. Lothars Söhne, zuletzt Lothar Ii., starben ohne Erben. Da eignete sich Karl, seinen augenblicklichen Vorteil benutzend, sein ganzes Land an. Aber Ludwig eilte herbei und zwang in persönlicher Begegnung den Bruder zu ehrlicher Teilung; denn Karl war immer treulos und nach dem Ausdruck eines Zeitgenossen „feiger denn ein Hase". Im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) wurde Lothars Reich, von dem ein Teil nach ihm Lothringen heißt, unter die Oheime so geteilt, daß Ludwig die Landschaften deutscher Zunge, Karl die französischen erhielt. Köln und Metz, Trier und Aachen, Straßburg und Basel fielen an Deutschland, Bisanz (Befangen), 2)erdun und Tull (Toul) an Frankreich: in der Hauptsache die Völker-scheide, die ein Jahrtausend später wieder hergestellt worden ist; nur daß der Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung den Deutschen gehörte.
Auch nach Osten schirmte Ludwig die Grenzen; dort forderte er auch die Bekehrung der Heiden. Er starb in seiner Lieblingsstadt Frankfurt a. M. am 28. August 876 und wurde im Kloster Lorch beigesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Lothar Lothar Maas Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Lothars_Söhne Lothar_Ii Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Lothars_Reich Ludwig Ludwig Karl Karl Metz Tull Ludwig Ludwig August
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Worms Mainz Rhein Donau Lothringen Trier Aachen Straßburg Basel Deutschland Frankreich Rhein Frankfurt_a._M. Lorch
176
Sechster Zeitraum.
See ergießen. Aegypten, Arabien, Persien, Asien, vom Mitte!-
meere bis zum Indus, gehörten zu selbigem mit den Landern zwi-
schen dem schwarzen und caspischen Meere, den meisten Inseln
des mittelländischen Meeres nebst einem Theile von Unteritalien
und der pyrenaischen Halbinsel. Der Druck der byzantinischen Statt-
halter in den Provinzen, der kleinliche Sekten-und Verfolgungs-
geist der Geistlichkeit, und die völlige Gleichstellung der Besiegten
mit den Siegern, im Fall sie zu Mahomeds Lehre übertraten, er-
leichterten den Arabern ihre schnellen Eroberungen.
Sechster Zeitraum.
Von Karl dem Großen bis auf Gregor Vii., v. 763—1073;
eine Zeit von 305 I ahren.
§. 32.
Karl der Große.
Eginhard! Tita Caroli Magni, ed. c. adnott. et Tariet. Iectionis
Bredotv. Heimst. 1806. Pr. 1 Thlr. Bredow: Karl d. fcjr., wic Eginhard
ihn beschrieben, d. "egende ihn dargcstellt, Neuere ihn bcurtheilt haben. Altona 1814.
Pr. 14 Gr. Hegewisch : Gesch. d. Regier. Kaiser Karls des Er. Hamb. 1791.
Pr. 1 Thlr. Ienisch: Theorie der Lebcnsbeschr. nebst einer Bicgr. Karls des Gr.
Verl. 1802. Pr. 1 Thlr. 4 Gr. Dalbergs Betrachtt. iib. d. Eharakt. Karls des
Gr. aus dem Franz, mit e. Vorrede v. Vogt. Frkft. a. M. 1800. Pr. 5 Gr.
Dippolds Leben Kaiser Karls des Gr. Tübingen b. Cotta 1810. Pr. 1 Thlr. 12 Gr.
Pflaum, Karl der Gr.; c. Lebensbeschrb. für Jünglinge. Stntkgard b. Steinkops
1814. Pr. 12 Gr. Kosegarten das tausendjähr. Gedächtniß Karls dcs Gr.; e. Rede,
Leipz. 1815. Pr. 10 Gr. Arctin: Aelteste Sagen üb. d. Geburt und Jugend Karls
des Gr., z. erste,unale bekannt gcniacht u. erläutert. München 1803. Pr. 16 Gr.
Pipin der Kleine starb, nachdem er 16 Jahre als König
768 der Franken regiert, und theilte das Reich unter feine zwei hknter-
n. eh. laffenen Söhne, Karl und Karlmann. Erstecer erhielr Neu-
strien, d. h. die nördlichen Provinzen von der Somme bis an
das atlantische Meer, nordwärts von der Loire; den nördlichen
Theil von Aust rasi en, d. i. die Lande von der Somme bis
an das rechte Ufer de§ Rheins, und die nördliche Hälfte von
Aquitanien, oder das Land zwischen der Loire und den Pyre-
näen. Karlmann sollte herrschen über Burg und, Provence,
Languedoc, die südliche Hälfte Aquitaniens, über Elsaß
und A lem a ni en, d. i. die Landerstrecken vom Oberrhein nach
dem Bodensee bis an den Lech. Ein baldiger Tod raffte jedoch
771 Karlmann hinweg, Karl brachte besten Antheil an sich und bc-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gregor_Vii Gregor Karl Caroli_Magni Iectionis
Bredotv Bredow Karl_d Karl Eginhard Hegewisch Karls Ienisch Karls Dalbergs_Betrachtt Karls Franz Franz Karls Karl Stntkgard Karls Arctin Karls Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Persien Asien Unteritalien Altona Karls Karls Karls Rheins
156
Fünfter Zeitraum.
Godegksel. Chlodwig verbündete sich heimlich mit letzterem, schlug
5d0 Gundobald bei Dijon, belagerte ihn darauf zu Avignon und nö-
"• thigte ihn zu einem jährlichen Tribute. Die Religion mußte so-
dann dem Frankenkönige einen Vorwand zum Angriffe der aria-
^0^ nischen Westgothen leihen. Unweit Poitiers verlor Alarich Ii.
das Leben in der Vertheidigung seines Reiches, von welchem fast
nur der District zwischen der Rhone und Garonne (Languedoc)
übrig blieb; das Uebrige ward dem fränkischen Gebiete einverleibt.
Armorica oder Bretagne erfuhr ein gleiches Schicksal, dann räumte
Chlodwig noch vier seiner Vettern, Siegebert, Chararich, Ragna-
char und Rignomec, Beherrscher kleiner fränkischer Reiche, durch
allerlei Listen aus dem Wege, vereinigte alle Frankenstamme
unter seinem Scepter, und hatte im Laufe von dreißig Jahren ein
abgerundetes, außen und innen wohl befestigtes Reich begründet,
vir In seinem 45sten Lebensjahre schon ward er durch den Tod hin-
weggerafft, zu Paris, das er zu seiner Residenz gewählt hatte.
Nach einem fehlerhaften, damals allgemeinen Rechte, theilten
Chlodwigs vier Söhne, Theodorich, Chlodomir, Childe-
bert und Chlotar das kaum vereinigte Reich unter sich. Dem
ältesten wurde das Gebiet der ripuarischen Franken und der Aleman-
nen dies - und jenseits des Rheins, alle östliche Provinzen Galli-
ens, Austrasien (Ostfranken), zugesprochen, überdieß noch die
Provinz Auvergne; seine Residenz nahm er zu Metz. Der zweite
erhielt die von den Westgothen eroberten Lande von der Loire bis
zur Garonne, und Orleans ward sein Wohnsitz. An Childe-
bert kam, was ehemals Syagrius beseffen, Jsle de France, die
zwischen der Loire und dem Ocean westwärts gelegenen Landerstri-
che, mit Ausnahme von Bretagne, das von eigenen Grafen re-
giert wurde. Die Gesammtmaffe dieser Lander hieß Neustrien
(Westfranken) und Paris war die Hauptstadt. Der vierte Bru-
der, Chlotar, endlich erhielt, was von der Seine nordwärts bis
an die Maas liegt, die Picardie, einen Theil der Niederlande, und
zu seiner Hauptstadt machte er Soissons. Mit seltener Ein-
tracht vergrößerten die Brüder ihre Gebiete durch Eroberungen. Her-
mansried, letzter König von Thüringen, fand seinen Tod zu Zül-
53i pich und sein Land ward eine fränkische Provinz. Burgund,
534 das Chlodwig nicht ganz bezwingen konnte, eroberten seine Söhne,
und es machte fortan das dritte Hauptreich der fränkischen
Monarchie aus. Chlotar, der jüngste der Brüder, überlebte alle
übrigen und ihre Nachkommen und vereinigte das zersplitterte Reich
558 noch einmal unter einem Scepter. Doch nach 3 Jahren vecan-
Lvi laßte sein Tod schon wieder eine vierfache Theilung unter seine vier
Söhne, bis nach 61 jährigen Bürgerkriegen, Partheiungen und
Greueln aller Art die Ruhe hergestellt ward durch eine nochmalige
622 Verbindung der getrennten Staaten zu einem Ganzen unter
Chlotar Ii. Zwei tüchtige Männer, der Major Domus Pi-
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Westeuropa.
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und Straßburg). Paris ist der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und politischen Lebens
sowie die erste Industriestadt Frankreichs (vorzüglich in Modeartikeln). Es ist außerdem
reich an herrlichen Bauwerken, Palästen und Kirchen, Museen und Denkmälern (Notre
Dame-Kirche, Louvre). Das regste Leben herrscht aus den Boulevards. Um den ganzen
Stadtkoloß läuft ein Kranz von Forts, so daß Paris zu den gewaltigsten Festungen der
Erde zählt. Wsw. von Paris Versailles mit dem Residenzschlosse Ludwigsxiv.
und seiller Nachfolger. In diesem wurde König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 zum Deut-
schen Kaiser ausgerufen.
Östlich der Champagne erstreckt sich als selbständige Landschaft
die Hochfläche von Französisch-Lothringen^), das Übergangsland zwischen
Deutschland und Frankreich, vielumstritten und darum geschichtlich so wichtig. Loth-
ringen, ein Tafelland wie Franken und Schwaben, dacht sich, wie der Lauf seiner
beiden Hauptflüffe Mosel und Maas lehrt, nach Norden ab und sendet seine Ge-
Wässer dem Rhein zu. In seinen tiefeingeschnittenen Tälern erzeugt es Obst,
Wein und Getreide wie das Neckartal, die Berge find reich an Wald und
Wiesen, Kohlen, Eisen und Salz.
Lothringens Mittelpunkt bildet Nancy, an der Hauptstraße von Straßburg nach
Paris (Rhein-Marne-Kanal) gelegen, die alte und freundliche Hauptstadt des ehedem deut-
schen Herzogtums Lothringen. Die von W. kommenden Straßenzüge überschreiten hier
Mosel und Maas; deshalb finden sich hier die Festungen Epinal und Toul
an der Mosellinie und Verduu an der Maaslinie, serner viele Schlachtfelder,
so bei Metz und S e d a n.
Ii. Das Loire-Gebiet. — Natur. Das Tiesland der Loire ist durch seine
Fruchtbarkeit und seinen sorgsamen Anbau „die Kornkammer Frankreichs";
die lieblichen Gegenden der obstreichen Landschaft Touraine heißen geradezu der
„Garten Frankreichs". Die Loire betritt das Tiefland bald, nachdem sie den
Allier aufgenommen, fließt dann noch eine Strecke nordwestlich und biegt dann
nach Westen um zum Meere.
S i e d e l u n g e n. Tie wichtigeren Wohnorte an der Loire sind Orleans, am
nördlichsten Punkt des Flusses, ein Kreuzungspunkt wichtiger Bahnen; Tours, im
Mittelpunkt des weiten Beckens, und, bereits zur Bretagne gehörend, Nantes an
der Mündung, bedeutend durch Handel und Industrie. Die eigentliche Hafenstadt ist
St. N a z a i r e.
Nach Norden ist die Ebene nicht völlig offen. Das Bergland der Bretagne^) schließt
das Loiregebiet hier ab. Die Bretagne, eine rauhe, 200 m hohe Hochfläche, hat eine reich-
gegliederte Küste, weshalb sich die Einwohner hauptsächlich dem Fischfang und der Schiff-
fahrt zugewendet haben. An ihrer hafenreichen Westküste liegt der Kriegshafen Brest,
80 000 Einw.
Iii. Das Garonne-Gebiet. — Natur. Das Tieslandbecken der Garonne
ist, abgesehen von der Küste, sruchtbar und besonders in den Flußtälern sehr weinreich,
ja es ist Frankreichs größtes Weinland. Mit dem Loire-Gebiet steht es durch die
Senke von Poitiers (Karl Martell 732) in Verbindung. Nur der Küstenstrich am
') Lothringen — Reich des Lothar.
2) Bretagne — Land der (keltischen) Acetonen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Maas Nancy Metz Karl_Martell Karl Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Paris Frankreichs Paris Paris_Versailles Ludwigsxiv Deut- Deutschland Frankreich Schwaben Mosel Rhein Paris Rhein-Marne-Kanal Lothringen Epinal Nantes Brest Frankreichs Poitiers Lothringen Bretagne