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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 207

1902 - Karlsruhe : Lang
— 207 Im Jahre 1682 gelangte Peter, der Sohn des Zaren Alexei Romanow, auf den Thron. Da er erst zehn Jahre alt war, regierte an seiner Statt seine herrschsüchtige Schwester Sophie, die damit umging, ihren Bruder vom Thron zu stoßen. Peter nahm im Jahre 1689 die Regierung selbst in die Hand und sperrte die Schwester in ein Kloster. Er hatte seine Jugendbildung durch deu gelehrten Genser Lesort erhalten und war von ihm über die Zustände der europäischen Reiche unterrichtet worden. Zur Regierung gelangt, begann er nach Lesorts Ratschlägen die Einrichtungen seines Reiches zu verändern, um es allmählich den europäischen Staaten gleich zu machen. Um das russische Heer nach europäischer Art einzurichten, ließ Peter Offiziere und Exerziermeister, Stückgießer und Kanoniere aus Deutschland kommen; er selbst diente in seinem Heere als gemeiner Soldat, als Trommelschläger, Unteroffizier, um deu Dienst in allen seinen Teilen kennen zu lernen. Ebenso erlernte er den Flottendienst. Um sich die Kenntnisse zu erwerben, die ihm zur Neugestaltung seines Reiches unentbehrlich waren, reiste er unter einem angenommenen Namen durch Deutschland, Holland, nach England. Überall warb er unter Zusicherung großer Vorteile Handwerker aller Art an und schickte sie nach Rußland, um dort einen tüchtigen Gewerbestand Zu begründen. In dem holländischen Dorfe Zaandam arbeitete er selbst unter dem Namen Peter Michailoff eine Zeitlang als Zimmergeselle, um sich genau über den Schiffbau zu unterrichten. Die vornehmen Russen waren mit Peters Bestrebungen nicht zufrieden; darum bewogen sie die Strelitzen, ein altrussisches Schützenkorps, zu einem Ausstande. Der Zar unterdrückte den Ausstand mit blutiger Strenge; das Strelitzenkorps wurde ausgehoben, eine große Zahl der Mannschaften geköpft, gehängt, erschossen und der Rest unter die Regimenter des Heeres gesteckt. ^ Peter der Große fcth ein, daß der Handel Rußlands keinen Aufschwung nehmen könne, solange er keine Seehäsen besaß; darum bekriegte er die Türken und zwang sie, ihm die Stadt Asow abzutreten und den russischen Schiffen freie Fahrt ans dem Schwarzen Meere zu gewähren. Aus demselben Grunde verband er sich mit dem Könige von Dänemark und dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, gegen den König Karl Xii. von Schweden, der allgemein für einen Jüngling von geringer Begabung gehalten wurde, über den man leicht siegen könne. Allein in dem im Jahre 1700 ausbrechenden nordischen Kriege zeigte Karl Xii. Heldenmut, Tatkraft und Feldherru-geschick in solchem Maße, daß er im ersten Kriegsjahre den Dänenkönig zwang, von dem Bunde zurückzutreten und mit seinem

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 164

1888 - Berlin : Hertz
164 Oberst v. Kalkstein; Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. ten Geldbedürfnisse immer neue Steuern nöthig machten, bei deren Ausschreibung die Stände nicht zu Rathe gezogen wurden, trat wieder eine allgemeine Mißstimmung hervor. Jetzt stellte sich der Oberst von Kalkstein, Sohn des obengenannten Generals, an die Spitze der Unzufriedenen, drohte in seiner Erbitterung mit einem Einfall der Polen, und schien sogar dem Kurfürsten, als dem Unterdrücker der preußischen Freiheit, nach dem Leben zu trachten. Er wurde festgenommen und als Hochverräter zum Tode ver-urtheilt, der Kurfürst aber milderte das Urtheil in ewige Gefangenschaft. • Schon nach einjähriger Haft erlangte Kalkstein sogar seine Freiheit wieder, indem er schworen mußte, sich nicht rächen zu wollen und ohne Erlaubniß des Kurfürsten seine Güter nicht zu verlassen. Nichtsdestoweniger begab er sich nach Warschau, sprach dort aus schimpfliche Weise vom Kurfürsten und rühmte sich laut, er wolle es dahin bringen, daß derselbe Preußen wieder blos als- Lehen von Polen besitze. Vergeblich ließ Friedrich Wilhelm die Auslieferung des Verräthers durch seinen Gesandten verlangen; Kalkstein wurde in Warschau sogar als Bevollmächtigter der preußischen Stände behandelt, und eine von ihm verfaßte, höchst beleidigende Beschwerdeschrist gegen den Kurfürsten auf dem polnischen Landtage öffentlich verlesen. Da er so auf die frechste Weise dem Zorn des Kurfürsten trotzte, erhielt endlich der preußische Gesandte von Friedrich Wilhelm den Befehl, sich mit Gewalt des gefährlichen Mannes zu bemächtigen. Bei einer Zusammenkunft mit demselben ließ ihn der Gesandte plötzlich ergreifen, an Händen und Füßen binden, geknebelt in eine Tapete wickeln, in einen verschlossenen Wagen werfen und unter sicherem Geleite aus Warschau fortschaffen. Drei Meilen von der Stadt wurde er auf ein Pferd gesetzt und nach Preußen gebracht. Der König von Polen war hierüber sehr erbittert und verlangte die Auslieferung Kalksteins, welcher unter seinem Schutze gestanden, der Kurfürst aber erwiderte, er habe dem Könige die Verbrechen des meineidigen Hochverräthers hinlänglich bekannt gemacht, und müsse erwarten, daß diejenigen, welche ihn ausgeliefert, durch Gnadenbezeugungen ausgezeichnet würden. Da der König immer dringender wurde, sagte Friedrich Wilhelm, die Polen sollten Kalkstein zurückerhalten, aber geköpft; man möchte ihn nicht weiter reizen, sonst würde er die Beleidigung mit den Waffen in der Hand rächen. Kalkstein wurde nach Memel gebracht und vor eine besondere Gerichtscommission gestellt, welche ihn zum Tode verurtheilte. Er empfing das Urtheil mit großer Fassung und ging ebenso ruhig und zuversichtlich auf das Schaffet (1672). Sein Ausgang schreckte andere Mißvergnügte zurück und allmälig beugten sich die Preußen unter dem entschiedenen und unerschütterlichen Willen des kräftigen Fürsten. 23. Die Kriege des großen Kurfürsten gegen Frankreich und Schweden. Fehrbellin. Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. Nach dem Frieden von Oliva genoß Brandenburg zwölf Jahre Ruhe; als es daun von Neuem auf dem Kriegsschauplätze erschien, geschah es unter ganz anderen, viel günstigeren Verhältnissen, als am Beginn der Regierung

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 234

1911 - Breslau : Hirt
234 Aus der Geschichte der Neuzeit. Damals versuchte es Jrgen Wullenwever, Lbeck nochmals die Herrschaft zu verschaffen, er untersttzte einen dnischen Kronprtendenten, um durch ihn in Dnemark groe Handelsprivilegien zu erhalten! aber das Unternehmen scheiterte, Wullenwever wurde hingerichtet, und Lbeck verlor bald darauf auch seine Privilegien in Schweden. In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren Dnemark, Schweden und Polen die Herren der Ostsee. Am Ende desselben Jahrhunderts begann der Kampf zwischen Polen und Schweden. Ihre Feindschaft war zugleich dynastisch. Gustavs I. Enkel Sigismund wurde zum König in Polen gewhlt und trat zur katholischen Kirche der; da er sein Versprechen, die protestantische Kirche in Schweden zu schtzen, nicht hielt, wurde er hier abgesetzt und sein Oheim Karl zum Reichsverweser, spter zum König von Schweden erhoben. Karl Ix. ist der Vater Gustavs Ii. Adols, beider Knigtum hatte die Zugehrigkeit zum evangelischen Bekenntnis zur Voraussetzung. Gustav Adolf (16111632) wurde der Grnder der schwedischen Macht. Er eroberte im Kriege mit Rußland Jngermanland und im Kriege mit Polen Livland. Noch stand er mit diesem Gegner im Kampfe, als der deutsche Krieg die Ostseekste erreichte und er sich gentigt sah, in den Kampf einzugreifen. Er trat dann mit den Feinden seiner Feinde in ein Bndnis, es entstand die schwedisch-sranzsische antihabsbnrgische Allianz, der Kampf um die Vorherrschaft am Rhein und der Kampf um die Herrschaft auf der Ostsee wurden schlielich gleichzeitig auf dem Boden des Deutschen Reiches entschieden. 2. Der Krieg. 117. Der Bhmisch-Pflzische Krieg (16181624). Der Dreiigjhrige Krieg begann mit dem bhmischen Aufstande 1618. Die Stellung der bhmischen Protestanten hatte in dem Ma-jesttsbriese, den ihnen Rudolf Ii. 1609 erteilt hatte, ihre gesetzliche Grundlage; es war den Stnden freie Religionsbung zugesichert worden. Die Schlieung der protestantischen Kirche zu Braunau und die Nieder-reiung einer zweiten zu Klostergrab wurde von den Protestanten als eine Verletzung ihrer Privilegien betrachtet. Da die Beschwerden, die sie durch Vermittlung der Statthalterschaft in Prag an Kaiser Matthias ein-gereicht hatten, in ungndigen Formen zurckgewiesen worden waren, be-schlssen die bhmischen Edelleute, vom Grafen Matthias von Thum gefhrt, Gewalt zu gebrauchen. Sie begaben sich am 23. Mai 1618 auf das Prager Schlo und verlangten von den kaiserlichen Statthaltern unter Drohungen Auskunft darber, wer von ihnen an den Kaiser so ungnstig der sie berichtet habe. Als ihnen die Auskunft verweigert wurde, drngten sie die beiden ihnen Verdchtigen, Martinitz und Sla-wata, gegen die Fenster und warfen sie mit Vorbedacht und ber-legung samt dem Geheimschreiber Fabricins 28 Fu tief kopfber in den Burggraben herab. Wunderbarerweise kamen alle drei mit dem Leben davon. Die Folgen der rohen Gewalttat voraussehend, gingen sie weiter,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
wurden aus das härteste bestraft und die unruhigen Streichen ganz aufgelöst. Bald hernach starb sein treuer Freund Lefort. „9?mt habe ich feinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Thränen aus. „Auf ihn Mein konnte ich mich verlassen." Seine Stelle ersetzte später Alexander Menfchikow, früher Pastetenbäckerjunge, der den Czaren ernst vor einer Vergiftung schützte und seit dieser Zeit das volle Vertrauen desselben genoß. Er half ihm auch getreulich bei den Verbesserungen, tue er jetzt nach dem Muster des Auslandes in Rußland einzuführen sich ^ Z In der Folge unternahm Peter noch zwei Reisen ins Ausland zu seiner Belehrung und brachte Handwerker aller Art, Künstler und Gelehrte mit nach Rußland. Auch im Aeußern sollten die Russen den andern europäischen Völkern gleich werden. Wer mit einem langen Kleide durchs Thor gieug, mußte entweder einen Zoll bezahlen oder unter dem Thore niederknien und sich den Rock soweit abschneiden lassen, als ev^ beim Knien aus der Erde schleppte. Ebenso gieng es mit dem langen Beute. Wer ihn behalten wollte, mußte, mit Ausnahme der Geistlichen und Bauern, eine hohe jährliche Abgabe dafür bezahlen, j - ^or allem suchte Peter Schifffahrt und Handel emporzubriugen. Da er aber zu der Zeit noch kein Land und keinen Hafen an der Ostsee und am schwarzen Meere besaß, faßte er den Plan, im Vereine mit August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dänemark, den jungen Schweden-könig Karl Xii. anzugreifen und dessen Besitzungen an der Ostsee zu erobern. , , 5. Nachdem aber Karl Xii. die Dänen besiegt hatte, brachte er den Russen bei der Stadt Narva eine vollständige Niederlage bei. Peter zagte indes nicht; als er die Nachricht von dem Siege ver Schweden bekam, äußerte, er: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." In sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Während Karl Xii. in Sachsen und Polen Krieg führte, nahm Peter Besitz von den Ländern am finnischen Meerbusen und machte sich nun rasch daran, an der Newa eine neue Hauptstadt zu bauen. Viele tausend Bauern wurden ans weiter Ferne hier zusammengetrieben und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder sür hinreichende Lebensmittel, noch für Handwerkszeug gesorgt. Die Bauern mußten die Erde in den Rockschößen herzutragen, und viele Tausend Menschen giengen dabei zu Grunde. Dennoch erstand in kurzer Zeit eine Stadt, die dadurch, daß Peter holländische Schiffer in ihren Hafen zu locken wußte, bald zu einer großen Handelsstadt emporblühte. Sie erhielt nach dem Erbauer den Namen St. Petersburg. 6. Nach der Unterwerfung Polens und Sachsens kehrte stch Karl Xii. wieder gegen den Czaren, um ihm die eroberten Ostseeländer zu entreißen, und rückte in Rußland ein. Bei Pultawa kam es 1709

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 93

1895 - Leipzig : Voigtländer
Wie in Schweden wurde auch in Dnemark und Norwegen, sowie in den Ostseelndern (Livland, Kurland) die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingefhrt. Die lutherische Kirche umfate die norddeutschen Lnder und Wrttemberg, ferner Preußen, Kurland, Livland, Schweden, Dnemark und Norwegen. 1. Heinrich Viii. (15091547). In England herrschte (seit 1485) das Haus Tudor, das mit Heinrich Vii. zum Throne gelangt war. Dessen Sohn und Nachfolger Heinrich Viii. (seit 1509) fhrte eine grm.san^W-ill-. krherrschaft. Anfangs verteidigte er in einer Schrift gegen Luther die katho-l?M"mhre, und erhielt dafr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens". Als aber spter der Papst sich weigerte, ihn von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien (einer Tante Kaiser Karls V.) zu scheiden, sagte sich der König von ihm los, vermhlte sich mit Anna B oleyn, und erklrte sich zum Oberhaupte der englischen Kirche. Mit groer Willkr traf er jetzt kirch-liche Anordnungen, hob die Klster auf und schrieb seinen Unterthanen Glaubens-artikel vor; Widerstrebende, Katholiken wie Protestanten, wurden hingerichtet. %Iljeiaeilm Smiito Xie Heinrich .unter ihnen Anna Bolew, ent-Huptern___. 2. Eduard Vi. und Maria die Katholische. Unter Heinrichs Sohne und Nachfolger, dem jungen Eduard Vi., machte die evangelische Lehre bedeutende Fortschritte. Als aber, nach Eduards Tode, Heinrichs eifrig katholische Tochter Maria (vermhlt mit Psilivv Ii. von Spanien) den Thron bestieg, wurden die Protestanten grausam verfolgt. Marias Halbschwester 3. Elisabeth (1558-1603), die Tochter einrick>s und der Annq Ifttk fhrte ine Reformation siegreich durch und begrndete unter Aufstellung der 39 Artikel die anglikanische oder bischfliche (Epiflopal-Mrche. Von dieser trennten sich die Uresl.y.t.kriauer oder Puritaner, welche die bischfliche Gewalt verwarfen und Vereinfachung des Gottesdienstes for-derten. In Schottland wurde durch Zoh ann Knox die reformierte (presby-terianische) Lehre und Kirchenverfassung eingefhrt. Die aus Schottland v?r-triebene katholische Knigin Maria Eimti floh nach England. Hier wurde sie nach langer Gefangenschaft der Teilnahme an mehreren Verschwrungen gegen Elisabeth beschuldigt und hingerichtet (1587). Im brigen war Elisabeths Regierung segensreich, indem namentlich der Handel und die See* 51 cht Englands einen krftigen lschwnng nahmen. Franz D r ate flu77 umsegelte die Erde; in Amerika wurde die erste englische Kolonie Virginia" gegrndet; und die ostindische Handelskompanie legte den Grund zu Englands Besitzungen in Indien. 61. (122.) Ute Reformation in England. Knigin Elisabeth. 62. (1200 Der Freiheitskampf der Niederlande. vr^ Die Geusen. König Philipp Ii. (1556-dm veranlate durch defpo-tischen Druck den Abfall der durch Handel und (Bewerbsteijs blhenden Nied er^

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 120

1895 - Leipzig : Voigtländer
120 Trken die Festung Asow in seinen Besitz brachte, lie er eine Flotte von 60 Schiffen fr das Schwarze Meer bauen. Aber die wegen seiner Neuerungen im Heerwesen erbitterten Strelitzen bedrohten sein Leben durch eine neue Ver-schwrung. Er erhielt jedoch Kunde von dem Vorhaben, und unvermutet in die Mitte der versammelten Verschwrer tretend, lie er sie verhaften und unter Martern hinrichten. 3. Peters erste Reise ins Ausland. Um seine Kenntnisse zu bereichern, entschlo sich Peter, die fremden Lnder, von denen ihm Lefort erzhlt hatte, selbst zu besuchen. Er rstete (1697) eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen groen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern,als Mitglied des Gefolges, um alles desto ungestrter erkunden zu knnen. der Knigsberg und Berlin kam er nach Amsterdam. Dort erfllte ihn das Seewesen mit srendiger Bewunderung. In der Kleidung eines hollndischen Schiffszimmermanns begab er sich nach dem benachbarten Dorfe Zaand am, um dort den Schiffsbau zu erlernen. Nach siebenwchiger Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurck und lie ein greres Kriegsschiff bauen, das er mit Seeleuten, Offizieren, Wundrzten und Handwerkern ausrstete und nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort lie der König ihm zu Ehren ein Seetreffen auf-fhren. Wahrlich," rief Peter staunend aus, wre ich nicht als Zar von Rußland geboren, fo mchte ich englischer Admiral sein!" Dann kam er abermals nach Holland, und von hier reiste er der Dresden nach Wien. Eben wollte er nach Italien gehen; da rief ihn die Kunde von einem abermaligen Aufstand der Strelitzen nach Rußland zurck. Er fand den Aufruhr schon ge-dmpft, alle Gefngniffe mit Missethtern angefllt. Peter lie die Hauptschuldigen hngen und hob die Schar der Strelitzen auf. 4. Peters Sorge fr sein Volk. Seine im Ausland gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen fnchte Peter mit rastlosem Eifer fr die Bildung feiner halbwilden Russen zu verwerten. Mit dem uern fing er an, indem er feinen Unterthanen das Tragen der langen Brte verbot und die gewohnten langen Rcke mit europischer Kleidung zu vertauschen befahl. Ferner grndete er Schulen und lie belehrende Bcher des Auslandes ins Russische bersetzen. Um in den Weltverkehr einzutreten, bedurfte Rußland vor allem der Verbindung mit dem Meere. Peter fate daher den Plan, sein Reich bis zur Ostsee zu erweitern. Nachdem er ein zahlreiches, von auslndischen Offi-zieren eingebtes Heer gebildet hatte, suchte er dieses Ziel durch Eroberung der schwedischen Ostseelnder zu erreichen. Peter der Groe verband sich mit den Knigen von Dnemark und Polen gegen Karl Xii. von Schweden. Da dieser erst 18 Jahre zhlte, so schienen die Eroberungen, auf welche die Verbndeten ausgingen, desto leichter ausfhrbar. 1. Karls Xii. Siege. Der Krieg begann mit gleichzeitigen Angriffen 76. (133.) Der nordische Krieg 17001721.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 122

1895 - Leipzig : Voigtländer
122 kpf", dessen unbeugsamer Eigensinn nicht ohne Schuld ist an Schwedens Niedergang. 5. Friedensschlsse. Nach Karls Xii. Tode beeilte sich Schweden, mit seinen vielen Feinden Frieden zu schlieen. Whrend Peter der Groe dtzn-Krieg noch fortsetzte, schlssen die anderen Mchte den frieden von t o^jjinjl22{Vm welchem Schweden alle seine Besitzungen in Deutschland bi's"uf einen Teil von Pommern einbte. Endlich schlo auch Rußland ' den Frieden zu Nystdt (in Finnland 1721), in welchem Schweden die Ostseeprovinzen Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland abtrat. 6. Schweden nach dem Kriege. So verlor Schweden seinen Vorrang im Norden Europas. Unter Karls Xii. Nachfolgern wurde die Knigsmacht immer mehr durch den Adel eingeschrnkt. 7. Peter der Groe und seine Nachfolger. Wie Schweden durch den nordischen Krieg seine Gromachtstellung einbte, so wurde nun Rußland die erste Machtimnorden und Osten Europas. Peter der Groe, der (1721) neben dem altrussischen Titel Zar den europischen Namen Kaiser annahm, war bis zu seinem Tode rastlos bemht, Rulands Gre zu frdern. Sein den Reformen widerstrebender Sohn Alex ei endete im Kerker Peter starb (1725) nach 36jhriger Regierung, erst 53 Jahre alt. Ihm folgte auf dem Throne seine Gemahlin Katharina I., eine Livlnderin von niedriger Herkunft. Sie regierte, wie ihre nchsten Nachfolger, durch Gnstlinge. Dann folgte die Kaiserin Elisabeth, Peters des Groen Tochter. 77. (138.) I { '"y'^Hetg Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. 1. Friedrich Wilhelms I. Charakter und Regierungswelse. Auf 1713 den ersten preuischen König Friedrich I. folgte 1713 sein Sohn Friedrich Wilhelm I., 17131740. Er setzte die grte Einfachheit an die Stelle der Pracht, mifwelcf^fein Vater sich umgeben hatte. Allen berflssigen Aufwand entfernte er und beschrnkte die Hofhaltung auf das Notwendigste. Seine Lebensweise war die eines schlichten Brgers; seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Des Abends suchte er seine Erholung in dem sogenannten Tabaks kolleginm, einer kleinen Gesellschaft von Offizieren, in der man rauchte und bei einem Kruge Vier manchen derben Scherz machte. Das leichtfertige franzsische Wesen, welches damals berhand genommen, war dem schlichten, ftommen und rauhen Sinne des Knigs zuwider; auch edle wissenschaftliche Bildung wute er nicht zu schtzen. Desto strenger hielt er auf Zucht und Arbeitsamkeit; desto gewissenhafter verwaltete er die Staatseinknfte; desto thtiger sorgte er fr die Gewerbe und fr den Anbau des Landes. In viele Gegenden seines Reiches, die durch Krieg oder Seuchen verdet waren, zog er Ansiedler aus gauz Deutschland herbei. Insbesondere

8. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 97

1846 - Berlin : Klemann
Rußland und Polen. 97 richtet, theils nach Sibirien verwiesen werden, 1698. Der nordische Kr reg (1700—1721) nimmt seine ganze Thä- tigkeit in Anspruch. Am 30. Nov. 1700 bei Narva von Karl Xii. geschlagen, reformirt er das Heer, erobert Jn- germannland 1702 und gründet in dem noch streitigen Ge- biet, 1703, die neue Hauptstadt Petersburg. Nachdem die Russen in Polen 1708 von den Schweden bestegt und zu-, rückgedrängt sind, besiegt Peter Karl Xu. bei Pultawa, 8. Juli 1709.- August Ii. wird an der Stelle des entflie- henden Stanislaus Lescinski wieder König von Polen. Im Kriege mit der Türkei, welchen Karl Xii. erregt, wird Pe- ter 1711 am Pruth eingeschlossen, jedoch durch Katharina's Klugheit und die Bestechlichkeit des Großvezirs gerettet; den Frieden muß er durch die Rückgabe Asows erkaufen. Gleichzeitig wird Liefländ und Esthland erobert. Peter läßt 1718 seinen Sohn Alerei hinrichten. Der Friede mit Schweden zu Nystädt, 1721, bestätigt den Zar in dem Besitz der eroberten Oftseeprovinzen. Er nimmt 1722 den Titel „Kaiser aller Reussen" an. Peter ist bis zu seinem Tode bemüht, durch vortreffliche Einrichtungen im Innern den Wohlstand und die Cultur des Landes zu heben. 1725 — 1727. Katharina 1. besteigt, von Menzikoff unter- stützt, ohne Widerstand den Thron. Nach ihrem bald er- folgten Tode kommt der Sohn des Hingerichteten Alerei, der schwache 1727—1730. Peter Ii. auf den Thron. Menzikoff wird gestürzt und nach Sibirien geschickt. Mit Peter Ii. erlischt 1730 der männliche Stamm des Hauses Romanow. 1730 — 1740. Anna, verwittwete Herzogin von Kurland, Tochter des blödsinnigen Iwan, durch eine mächtige Partei auf den Thron gehoben. Die Fürsten Dolgorucki werden verbannt. Johann von Biron, Ostermann und Münnich herrschen. In Polen wird nach August's Ii. Tode, 1733, durch französischer» Einfluß Stanislaus Lescinski, dessen Tochter mit Ludwig Xv. vermählt war, wieder auf den Thron gerufen, muß aber bald seinem Gegner, dem Hartmann, Weltgeschichte. 7

9. Die Weltgeschichte - S. 155

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl Xu. Peter X Pultawa. 1l3 und Holland. Der König von Dänemark greift vergebens »-C.g. Holstein an; Karl erscheint mit der brittisch - holländischen Flotte vor Kopenhagen/ erzwingt den Frieden zntravendal,1700. schlägt, nachdem August von Riga abgezogen, den Zar Peter bei Narw a 1701, verfolgt die Sachsen durch Curland, dringt in Polen ein, und schlägt den August bei C lissow und bei Pul-1702. tusk 1703, — Graf Stanislaus Lesczinsky König von Polen, zu Warschau 1705 gekrönt. Nach seinem aber- maligen Siege bei Frau stad t 1706 gegen die Sachsen, dringt Karl durch Schlesien in Sachsen ein und erzwingt den Frieden zu Altranstädt unter harten Bedingungen; erst 1707 eilt er 1706. wieder nach Polen, vertreibt den Zar Peter, der indessen 1703, nach der Eroberung von Ingermannland, Peters- burg, und 1704 Kronstadt gegründet, dringt bis vor Smo- lensk 1708, und von hier gegen alle Vorstellungen, mit dem Kosacken-Hcttmann Mazcppa vereint, durch die Ukraine 1709. gegen Moskau, muß aber, bei Pultawa von Peter gänzlich geschlagen, zu den Türken nach Bender flüchten. Darauf Reich gegen 980 vom Dniepr bis zur Düna aus, und führt das Christenlhum ein; aber seit 1015 zerfallt es in kleine Fürstenthümer bis 1238, wo die ein» gedrungenen Mongolen unter wechselnden Kriegen herrschen bis 1477, indem Iwan Wasiliewicz ans dem Stamme Rurik's die Mongolen wieder verdrängt und die kleinen Fürstenthümer zu einem großen Reiche vereint. Seine Nachkommen erobern Kasan, Astrachan, Sibirien re. und erlöschen 1598 , wo dann nach manchen Verwirrungen das Haus Ro- manow 1613 auf den Thron gelangt; unter dessen drei ersten Herr- schern gegen Schweden nachtheilige, gegen Polen und Türken aber glück- liche Kriege geführt werden. Feodor Hi. stirbt 1682, und sein viel- versprechender Stiefbruder Zar Peter, den er zu seinem Nachfolger bestimmt, behauptet sich gegen seine Schwester Sophia und übernimmt 1689 selbst die Regierung ( Sophia ins Kloster ) ; durch den Genfer Isfort gebildet, beginnt er rasch die Cultivirung seines Reiches: euro- päi,che Kleidung, Reisen ins Ausland, Beschränkung des Mönchswesens, julianischer Kalender, Seearsenal zu Archangel, Schulen rc. ; er entreißt den Türken 1696 Asow (Handel auf dem schwarzen Meere); bestraft eine Strelitzen-Verschwörung, reist nach Holland 1697 ( Saardamm ) und England, und rottet 1698, nach Moskau zurückgekehrt, die abermals empörten Strelitzen aus.

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 432

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
432 Neunter Zeitraum. allen wichtigen Angelegenheiten des Auslandes. Er schloß mk dc»Frankreich und Holland eine Tripleallianz, hkntertricb die in"? gefährlichen Anschläge des schwedischen Ministers Görz und des Eardinals Alberoni, Ministers von Spanien; griff Nachdrucks- voll in den wieder ausbrechenden östreichisch-spanischen Krieg ein; schloß mit dem Kaiser, mit Frankreich und den vecei- Leu2. nigten Niederlanden eine Quadrupleallianz und bewirkte mit Spanien den Frieden zu Madrid, den 13. Juni 1721. Auch die nordischen Angelegenheiten, wo Karl Xii. von Schweden mit eisernem Sinne gegen die Nachbarstaaten ankämpfte, beachtete Georg, als Churfürst von Hannover, und erwarb für selbiges d«n 2<>. durch den Frieden zu Stockholm die Fürstenthümer B rc- Nor. men und Verden gegen eine Million Thaler an Schweden 3 ^ zahlbar. Durch die Errichtung eines Tilgungsfonds (Sin- 1721 kingfund) suchte er die wachsende Staatsschuld zu mindern, wo- bei ihn der treffliche Minister Robert Walpole durch weisen Rath und kräftige Mitwirkung unterstützte. Aber eben so großes Unheil wie Law in Frankreich richtete ein gewisser John Blunt in England an, indem er zur Tilgung der Staatsschuld den Aufkauf aller Staatspapiere vorschlug, welches eine Hand- lungsgesellschaft, die Südsee-Compagnie, bewerkstelligen und die hierzu nothigen Summen durch Aktien erlangen sollte, welche man unter romanhaften Vortheilen ausbot. Der Vorschlag erhielt von dem Parlamente Genehmigung durch die S u d s e e - Ä c t es; viele leichtgläubige vertauschten ihre Staatspapicre gegen Aktien und geriethen aus einem behaglichen Wohlstände an den Bet- telstab. Georg hatte eine Reise nach Hannover gemacht, da endete 1727 ^ Schlagfluß sein Leben zu Osnabrück. Gegen keinen König der spätem Zeit hatte sich das Parlament fortwährend so nach- giebig bewiesen, als gegen Georg I., weil seine Forderungen stets zweckmäßig, nützlich und gemäßigt waren. Sein Sohn Georg August, als König von England 1727 Georg Ii., ward sein Nachfolger. Zwar besaß er den """umfassenden Geist seines Vaters nicht, erwarb sich aber durch *33 Festigkeit und strenge Redlichkeit die Achtung und Liebe der Na- tion; auch behielt er den Minister Walpole bei, welcher zwölf Jahre hindurch den innern Wohlstand Britanniens beförderte und den Frieden aufrecht erhielt. Dieser wurde unterbrochen, sobald 1739 sich Walpole 'von den Geschäften zurückzog. Streitigkeiten zwi- schen den englischen Schleichhändlern und den spanischen Küstenbe- wahrern in Südamerica veranlaßten zuerst einen Krieg zwhchen England und Spanien und bei dem ausbrechenden ö streich i- 1740 schen Erbfolgekriege erklärte sich Georg Ii. für Maria Theresia und nahm persönlich Antheil an dessen Führung (s. §. 65). Zu derselben Zeit^ wurde der kühne Seefahrer, Georg
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