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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 179

1911 - Erfurt : Keyser
— 179 — Einrichtungen aber war gering; im Vergleich freilich mit dem Zustand der Stadt zur Zeit des 7jährigen Krieges war ein Fortschritt anzuerkennen. Die Einwohnerzahl, die um 1800 fast 17 000 Personen betrug, war um 2500 gestiegen, der Handel hatte sich gehoben, und auch das Gewerbe erfreute sich einer gewissen Blüte. Die Wareneinfuhr erstreckte sich hauptsächlich auf Leder und Baumwolle für die Fabriken, auf Kolonial-, Schnitt- und Kurzwaren, auf Fische und fremde Weine. Der Ausfuhrhandel bezog sich auf die Erzeugnisse des Erfurter Gewerbefleißes, unter denen fchon damals die Schuhe und Gartenerzeugnisse obenan standen. Ein anderer Gewerbezweig, die Herstellung von Wollwaren, hatte leider durch die Abtretung des linken Rheinufers, feines Hauptabsatzgebietes, an Frankreich eine fast vollständige Vernichtung er-sabren. Auf der Assemblee beim Statthalter: Noch in anderer Beziehung war die Tätigkeit Dalbergs für die Erfurter von Bedeutung. Er richtete auf der Statthalterei Assemblern (Versammlungen) ein, die für die Ausbildung des gesellschaftlichen ^ottes von gutem Erfolg waren. Jeder anständig gekleidete Bürger oder Fremde hatte Zutritt zu diesen Versammlungen, die jeden Dienstag von 5 bis 8 Uhr abends in dem großen Saale und den anstoßenden Zimmern der Hofstatt stattfanden. Kein Unterschied der Stände war sichtbar. Adlige und Bürgerliche, Staatsbeamte, Künstler und Handwerker, Damen von hohem Rang und Bürgertöchter, alle vereinigte hier der Zweck angenehmer Unterhaltung. Man spielte Karten und Gesellschafts- und Pfänderspiele und ließ sich auf dem Flügel und anderen Instrumenten hören. Nach der Assemblee zog der gebildete Statthalter bedeutende Männer zur Abendtafel. — Dalberg selbst war die Seele der Versammlung. Er mischte sich stets unter die bunte Menge, die den großen Saal und die Zimmer füllte und sprach mit jedem einige Worte. Er freute sich herzlich, wenn die Gesellschaft sich einer unbefangenen Fröhlichkeit überließ. Zuweilen wurden auch Bälle gegeben, zu welchen die an solchen Tagen anwesenden Teilnehmer der Assembleen eingeladen wurden. Goethe, Wieland, Schiller, Herder und andere berühmte Männer waren oft zugegen, besonders aber Schiller, der sich einst zwei Monate mit seiner Gattin in Erfurt aufhielt (f. Nr. 63). Selbst regierende Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen erblickte man oft in diesem Gesellschaftskreise, der alle Stände vereinigte. Leben und Treiben in Erfurt: Auch das sonstige Leben in Erfurt war von einem Hauch der Gemütlichkeit durchweht, was bei der „beständigen Heiterkeit und Fröhlichkeit", dem Hauptwefeus- zug der Erfurter jener Tage, Wohl zu verstehen ist. Nirgends in Thüringen verstand man Feste besser zu feiern als in Erfurt. Das schönste Volksfest des Jahres war das Vogelschießen der schon lange bestehenden Schützengesellschaft, das mit allen alten, feierlichen Ge- 12*

2. Für Präparandenanstalten - S. 101

1912 - Breslau : Hirt
65. Die Werft des Vulkan" in Steitm. Die Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft „Vulkan" besteht seit 50 Jahren und verzeichnet die glänzendsten Erfolge, besonders auf dem Gebiete der Schiffbaukunst. Aus ihren Werkstätten sind weit über 3000 Lokomotiven hervorgegangen, auf ihren 7 Hellingen (den mit Holz- und Eisengerüsten umrahmten Bauplätzen) mehr als 300 Kriegs- und Handelsschiffe gebaut worden, darunter die größten Schlachtschiffe unserer Flotte und einige der von aller Welt bewunderten Doppelschrauben-Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg Amerika-Linie. Das gesamte an der Oder gelegene Werk bedeckt eine Fläche von mehr als qkm (Werft 18 ha, Maschinenfabriken 12 ha) und hat einen Wert von 3» Mill, Mark. 7000 Arbeiter finden hier ihr Brot.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 70

1902 - Karlsruhe : Lang
— 70 — heute bewundert mau die feinen Goldschmiedearbeiten, Holzschnitzereien, Glasgemälde und Taselgemälde, die Prachtvollen Rüstungen und Waffen, die in deutschen Städten gefertigt wurden, und wir haben alles Recht, stolz zu sein aus Mäuuer wie Erwin von Steinbach, der das Straßburger-Münster gebaut hat, aus den Erzgießer Peter Bischer von Nürnberg, den Holzschnitzer Jörg L-Yrlin von Ulm, auf die Maler Martin Schonganer aus Colmar, Hans Baldnng aus Gmünd, Hans Holbein aus Basel, Albrecht Dürer aus Nürnberg. Auch die Dichtkunst wurde in den Städten gepflegt durch die Gesellschaft der Meistersinger. Dies waren Handwerksleute, die schöne Lieder dichteten und Melodien dazu erfanden. Sonntags kamen sie zusammen und trugen ihre Sachen vor; diese wurden streng geprüft, ob sie die Kunstregeln nicht verletzten. Von Zeit zu Zeit wurde ein Wettfingen gehalten, bei dem die Sieger Preise erhielten. Diese Singgefell-fchaften blühten besonders in Mainz, Ulm, Straßburg, Colmar, am meisten in Nürnberg, wo der bekannteste Meistersinger, Hans Sachs, ein Schuhmacher, um 1550 lebte, der mehr als 6000 Gedichte hinterlassen hat. In den Städten war man auch auf einen guten Jugendunterricht bedacht; in keiner Stadt fehlte die Pfarrfchnle, in der die lateinische Sprache gelehrt wurde, und um das Jahr 1300 gab es in den meisten Städten Bürgerschulen oder Volksschulen. Von der Zeit an, da auch weltliche Leute sich dem Studium der Wissenschaften hingaben, zählten die deutschen Reichsstädte Unter ihren Bürgern viele berühmte Gelehrte. Städtebünde. Die $attfa. Tie Fürsten und Adeligen waren den Städten nicht freundlich gesinnt. Sie nötigten die Handelsleute, große Zölle zu entrichten, und mancher adelige Herr hielt es für keine Schande, wenn er einen Zug von Güterwagen auf offener Landstraße Überfiel, die Begleiter derselben niedermachte und die Waren raubte. Um sich dagegen zu schützen, schlossen die Städte Bündnisse miteinander. Der berühmteste Städtebund ist die Hansa,*) zu der mehr als hundert Städte in Nord-und Mitteldeutschland gehörten. Das Haupt der Hansa war Lübeck; hier wurden die Bundesversammlungen gehalten, die anordneten, was zum Schutze und zur Förderung des Handels in Deutschland und im Auslande nötig war. Die Hansa hatte Niederlassungen in England, Norwegen, Schweden, Rußland. Wenn es nötig war, wurde ein starkes Heer aufgestellt oder eine Flotte ausgerüstet, und fo stark war der Bund, daß die Könige von Dänemark, Norwegen und Schweden sich vor ihm beugen mußten. Dao Uemgericht. Infolge der allgemeinen Rechtsunsicherheit in Deutschland gelaugte ein Volksgericht zu mächtigem Einflüsse: das Femgericht oder „die hl. Feme". Seinen Hauptsitz hatte es in Westfalen. Das Femgericht bestand aus einem Freigrafen und einer Anzahl Freischöffen**) oder Beisitzer, welche auch die Wissenden hießen, da sie um die Geheimnisse der hl. Feme wußten. Die Mitglieder des Gerichts waren durch einen furchtbaren Eid zur Geheimhaltung verpflichtet; sich selbst aber erkannten sie an geheimen Zeichen und Losungen. Sie walteten vermummt ihres Amtes. Das Gericht tagte unter freiem Himmel mit seltsamen Gebräuchen. Die Verbrechen, über welche das Femgericht ursprünglich richtete, waren Raub, Diebstahl, Mord und Zauberei; später wurden auch andere Vergehen geahndet. Die Vorladung des Angeschuldigten geschah durch einen Brief des Freigrafen und der Schöffen. Im Schuldfalle lautete das Urteil auf . Tod durch den Strang. Erschien der Angeklagte trotz *) Hansa = Gesellschaft; Hamburg, Lübeck, Bremen heißen von jener Zeit her Hansastädte. **) Schöffen — die Schaffenden, weil sie das Urteil schaffen oder finden sollten.

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 9

1909 - Leipzig : Hirt
19 er zo 13. In einer Crefelder Seidenappretur. In den Fabriken ist der Handbetrieb im Verlaufe des 19. Jahrhunderts der Dampfkraft vllig gemidjen. Wie die Rohstoffe in besondern Fabriken durch Maschinen zu Gespinsten, in andern die Gespinste zu Geweben verarbeitet werden, so erfolgt auch die Appretur der Gewebe (ihre Herrichtung fr den Gebrauch durch Reinigen, Walken, Pressen, Frben usro.) jetzt meist in besondern Anstalten und wird in Fachschulen gelehrt.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 163

1906 - München : Oldenbourg
32. Die K. Hof- und Staatsbibliothek in München. 163 Dreißigjährigen Krieges den Gesandten anläßlich des Abschlusses des Westfälischen Friedens am 25. September 1649 gegeben worden ist. Die Wunden, welche der lange Krieg geschlagen, verheilten nicht. Der Wohlstand der schwer geschädigten Stadt sank mehr und mehr. Die Sorge um den Verdienst hinderte hier wie überall in deutschen Landen das Aufbrechen einer verheißungsvollen Blüte neuer Kultur und neuer Kunst. Vereinzelte Ausnahmen blieben ohne Einfluß auf die Gesamtheit. Die Gelehrsamkeit zog sich auf die Hochschulen nach Altdorf und später nach Erlangen zurück, wo sie im Staub dogmatischer Lehren ein pedantisches Dasein führte. Im Laufe des ganzen 18. Jahrhunderts ging Nürnberg langsam einem völligen Verfall entgegen. Im Jahre 1806 verlor die Stadt auch ihre politische Selbständigkeit; sie gelangte unter die Herrschaft des neugeschaffenen bayerischen Königreichs. Seitdem hat die Entwicklung der Stadt andere Bahnen eingeschlagen als ein halbes Jahrtausend zuvor. Wohl sucht ein kleiner Kreis alteingesessener Familien das Möglichste zu tun um den künstlerischen Lorbeer der Vergangenheit wieder zu gewinnen. Die Gründung des Germanischen Nationalmuseums im Jahre 1852, vor allem die Errichtung des Bayerischen Gewerbemuseums sollten Marksteine bilden für eine künftige Besserung, deren schwache, aber lediglich durch fremdes Verdieuft und die begeisterte Initiative weniger Männer hervorgerufene Anzeichen nunmehr deutlich zu verspüren siud. Weit wichtiger war freilich die Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn, der Ludwigsbahn von Nürnberg nach Fürth (1835). Sie bedeutete ein glückliches Vorzeichen für die neuen Ziele, denen das Nürnberg des 19. Jahrhunderts erfolgreich zugestrebt hat. Aus der großen Kunststadt ist die große Industriestadt geworden. 32. Die k. Hof- und Staatsbibliothek in München. Von Georg Leidinger.*) Unter die bleibenden Verdienste, die sich Herzog Albrecht V. von Bayern um sein Land und seine Residenzstadt erworben hat, gehört die Gründung der unschätzbaren Büchersammlung in München, die heute unter dem Namen „K. Hos- und Staatsbibliothek" zu den wichtigsten Bibliotheken der Welt zählt. In ihr besitzt der kleine Staat Bayern eine Sammlung, auf die er anderen, größeren Staaten gegenüber, deren Büchersammlungen nicht an die f einige hinreichen, mit vollem Recht stolz sein kann. Don Tausenden das geistige Vermächtnis An Schätzen aller Art, Es liegt da aufbewahrt Zum Frommen uns, den Gebern zum Gedächtnis. Man ist darin einig, daß Albrecht V. durch feine Kunstsammlungen den ersten Grund zu Münchens Bedeutung als Kunststadt gelegt hat; ebenso sicher 11*

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 633

1906 - München : Oldenbourg
140. Bayreuth. 633 lerischen Pläne und Bestrebungen gemacht und damit das erst geschaffen hat, woran heute zunächst ein jeder denkt, wenn er den Namen Bayreuth ans-sprecheu hört. Als Richard Wagner in jenen Tagen allgemeinen nationalen Aufschwungs, die unmittelbar auf deu französischen Krieg und die Begründung des neuen Deutschen Reiches folgten, seinen Freunden und Anhängern bekanntgab, daß er nunmehr daran gehen wolle seine lange gehegte Absicht der Errichtung eines „Deutschen Nationaltheaters", einer zunächst für die möglichst vollkommene und stilgemäße Ausführung seiner eigenen Werke bestimmten Opernbühne, der Verwirklichung entgegenzuführen und daß er Bayreuth wie zu seinem dauernden Wohnort so auch zu seiner künftigen Festspielstadt ausersehen habe, da konnten sich die Fernerstehenden nicht genug verwundern und zwar nicht nur über die wahnwitzige Kühnheit des Planes selbst sondern vor allem auch über die ersichtlicherweise so unpraktische Wahl des Ortes. Wenn ein Künstler wie Wagner, der damals zwar schon viele opfermutige Gönner und Verehrer, aber immerhin doch unendlich viel mehr Gegner und Widersacher als Freunde seiner Kunst besaß, wenn ein solcher Mann sich einer-ganz ungewohnten und außergewöhnlichen Sache unterfing, der nur die tatkräftigste Teilnahme der ganzen Nation Erfolg und Gedeihen gewährleisten zu können schien, so hätte er, meinte man, allen Grund gehabt diese Teilnahme dem deutschen Volke nach Kräften zu erleichtern, anstatt sie zu erschweren, ja, wie fast allgemein geglaubt wurde, unmöglich zu machen dnrch die Bevorzugung eines kleinen, abgelegenen Städtchens, das nur schwer zu erreichen und dazu kaum in der Lage zu sein schien die Massen von Festgästen, ans die man doch rechnen mußte, auch nur entsprechend zu beherbergen. Wollte Wagner sein Festspielhaus durchaus nicht in einer der größeren, vom allgemeinen Weltverkehr durchbrausten Hauptstädte Deutschlands errichten, so mochte doch zum mindesten die Wahl eines auch ohnedies gern und viel besuchten Ortes, etwa eines Bade- oder Fremdenplatzes von internationalem Rufe, weit praktischer dünken und man begreift die Einladung, die der Stadtrat von Baden-Baden im November 1871 an den Meister ergehen ließ, dieser möchte sein geplantes Theater doch lieber dort am Abhang der Schwarzwaldberge erbauen, ein Umstimmungsversuch, der in ähnlicher Weise unter andern auch von Darmftadt, Berlin, London, ja sogar von Chicago aus erfolgte. Für Wagner konnte all das nicht in Frage kommen. Der Festfpiel-gedanke hatte sich bei ihm festgesetzt und entwickelt in ausgesprochener Opposition zu der Art des Kunstbetriebs, die er während seiner ganzen, vielbewegten Künstlerlaufbahn an den stehenden deutschen Opernbühnen kennen gelernt hatte. Er war überzeugt davou, daß das stärkste Hindernis für die Erreichung dessen, was er sich als Ziel seines Lebens gesteckt hatte, in dem feiner Ansicht nach unkünstlerischen Wesen dieser Theater begründet liege.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 192

1906 - München : Oldenbourg
192 35. Augsburger Studien. burger Fabriken belästigte, ward der Schaden trotz der bei den meisten großen Werken befindlichen Dampfmaschinen sofort auf enorme Summen berechnet und die Leute liefen in echt deutscher Art zum Magistrat und schrien nach Wasser wie der Hirsch im Psalter. Alle, auch die neuesten Augsburger Fabrikanlagen beschränken sich auf das Mündungsdreieck von Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach. Obgleich jetzt keine politische Schranke mehr wehren würde, Fabriken auf dem kaum einen Büchsenschuß entfernten altbayerischen Boden anzulegen, blieb man doch auf dem alten Augsburgischen Gebiete, weil es allein der höchsten Gunst des Wasserlaufes teilhaftig ist. So sprechen die vier Flußgötter am Augustus-brunnen in der Tat auch für unsere Zeit eine tiefe Wahrheit aus: die Wahrheit, daß Augsburg die natürlichste und notwendigste Stadt aus weit und breit für alle Epochen sei. Der Lech hat die Eigenart, daß er, kanalisiert, in und vor den Stadtmauern Augsburgs dem fleißigen Gewerbsmann willig feine Dienste bietet; draußen aber im natürlichen Bett als reißender Hochgebirgsstrom unbändig die Brücken abwirft, die Ufer fcheidet und verheert. Den Bauer schädigt er, den Bürger macht er reich; nach außen wehrt er den Zugang znr Stadt, im Innern öffnet er dem Fleiße des Bürgers tausend Wege, ein Wehrstrom nach außen, ein Nährstrom nach innen. Man kann sagen, auf der ganzen weiten Strecke von Landsberg bis zur Mündung ist kein Punkt, wo der Lech dem Menschen freundlich gesinnt wäre, außer bei Augsburg. Dies ist wiederum ein natürliches Privilegium der natürlichen und gewordenen Stadt, wertvoller vielleicht als alle die vielen kaiserlichen Privilegien, womit sie in alten Tagen so reich begnadet wurde. Darum besaß der Lech für Augsburg niemals eine Handelsbedeutung, aber oft eine ftrategifche und immer eine gewerbliche. Nicht einmal die früher öfters versuchte freie Holztriftung, die sich auf der Isar bis aus diesen Tag erhalten hat, vermochte auf dem Lech zu bestehen. Doch kann man noch immer in einer für Handwerksburschen und Volksuatur-forfcher recht empfehlenswerten Weise per Lechfloß in 10 bis 14 Tagen von Augsburg direkt nach Wien fahren. Ein folches kleines Lechfloß ist das einzige Handelsfahrzeug der Augsburger zu Wasser. Um so tiefer mag man den Hnt ziehen vor jenen alten Augsburgischen Kaufleuten, die im 16. Jahrhundert Schiffe nach Ostindien rüsteten und dieses Geschäft glorreich zu Ende führten mit 175 Prozent Gewinn. Als vor hundert Jahren Macht und Reichtum der Stadt unaufhaltsam zerrann, schob man diesen Unstern auf die geographische Lage, die eben keine rechte Handelslage mehr sei. Denn Städte und Völker wie der einzelne suchen die Ursache ihres Mißgeschickes immer lieber außer sich als in sich. Allein die Handelsbedeutung Augsburgs war immer nur hervorgewachsen aus der gewerblichen. Der Beweis steht auf der Landkarte geschrieben. Auch in den Geschichtsbüchern. Erst als das Angsburgifche Gewerbe im 14. Jahrhundert

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 193

1906 - München : Oldenbourg
35. Augsburger Studien. 193 aufblüht, kann sich der Platz neben so viele echte Handelsstädte des Rheinischen Bundes und der Hansa stellen, deren Handelsmacht bis dahin die ) einige weit übertroffen. Ebenso gewinnt Augsburg nach dem Dreißigjährigen Kriege noch einmal eine Nachblüte des Reichtums ans Grund seines Gewerbfleißes; der bloße Handel würde ihm so wenig wie hentzntage dazn Der Holsen haben. In der alten Augsburger Znnstversassuug nehmen zwar die Kaufleute den ersten Rang ein, die Weber den zweiten; der Natnr der Dinge nach hatten aber die Weber voran gehört, wie auch aus ihrer Zunft das mächtigste Kaufmannsgeschlecht der Reichsstadt und das glänzendste im ganzen Reiche hervorgegangen ist. In der geographischen Lage der Stadt ist ausgesprochen, daß Handelsmacht möglich war, Gewerbsblüte aber notwendig. Eine Stadt von natürlichem Berus zu einem großen historischen Namen muß so gelegen sein, daß man die Position sofort in wenigen Schlagwörtern nach ihrer vollen Originalität charakterisieren kann. Angsbnrg, von Natur so fest abgeschlossen und doch zugleich so Verkehrs-offen, war durch lange Jahrhunderte der wahre strategische Mittelpunkt des oberen Douaulaudes, die Burg der Lech-Donaulinie. Darum setzten die alten bayerischen Herzoge den Augsburgern die Feste Friedberg vor die Nase, ein rechtes Trutz-Augsburg und für die Bürger der Reichsstadt nichts weniger als ein Berg des Friedens. Die kriegerische Geltung Augsburgs war für Römer-zeit und Mittelalter ebenso rmtnrnotwendig wie später seine gewerbliche Größe. Deshalb rühmt sich hier auch die weiland vornehmste Zunft — der Weber — ebensogut der Großtaten mit dein Schwert als mit dem Webschiff und hat ihr rot und goldenes Wappen auf dem Schlachtfeld gewonnen. Ans der äußersten spitze des Lechfeldes gegen die Donauniederung und ihre Hügelzone gelegen thront Augsburg wie auf einem Vorgebirg. Die ungeheure Geröllfläche des Lechfeldes aber ist zugleich der letzte Ausläufer, der weithin gestreckte Trümmerschutt des Hochgebirges, die Grenzmark der südbayerischen Hochflächenzone. So öde und ungesegnet das obere Lechfeld ist, so kostbar wird seine unterste Spitze für die begünstigte Reichsstadt; es hebt sie über die Snmpsniedernng der vielen hier zusammenrinnenden Gewässer, sammelt und entläßt an seinem Rande die reichen Quellen, die es meilenlang eigens zum Profit der Augsburger bei sich behalten zu habeu scheint, und macht so die Stadt zur Beherrscherin dieser mannigfaltigen Wasserschätze, während in der ganzen Nachbarschaft umgekehrt das Gestade vou dem Waffer beherrscht wird. Die Vorgebirgslage zeichnet in den Grundplan Augsburgs die glückliche Doppelart einer Hoch- und Tiefstadt, einer patrizisch dominierenden Anapolis neben gewerbfleißigen, von Kanälen durchschnittenen Vorstädten, und wenn der Augsburgische Patriot seine Phantasie ein wenig erwärmt, so kann er seine Vaterstadt auf sieben Hügeln über dem Gestade gegründet erkennen wie Rom und Konstantinopel. Das Lechfeld gibt der Umgebung jenes Gepräge bei -Lüiftigkeit und mäßigen Ackersegens, der seist wie eine Vorbedingung zum Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. i q

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 397

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Berkehrsstraße einst und jetzt. 397 öffnet sich dem Blick ein Teil der Lände, welche damals zugleich als Holzlagerplatz zu dienen hatte. Das festtäglich ungezwungene Treiben unmittelbar am Strande der Isar aber und die Sorgfalt, mit welcher die Gewau-duug all der einzelnen fröhlichen Menschengruppen wiedergegeben wurde, läßt uns ahnen, daß die Künstler der Wahrheit die Ehre gaben. Seit Jahren ist diese vielbesuchte und unter König Ludwig I. auch in Künstlermund viel- Das Wirtshaus zum „(Brünen Baum" in München. genannte Stätte Altmünchens nicht mehr. Die Ordmarisuhren jedoch sind längst durch die Eisenbahnzüge verdrängt worden. Mag die Isar jedoch dem Verkehr gegenwärtig auch ungleich geringere Dienste leisten als in vergangenen Tagen, ihr Tal wird der lebensvollen und seinem Aussehen so durchaus angepaßten Staffage, welche ihm die Floßfahrt verleiht, auch in künftigen Zeiten keineswegs entbehren müssen. Am wenigsten aber dann, weint einst München durch eine Kanalverbindung an den Großschiffahrtsweg angeschlossen ist, der zum Segen für Bayerns wirtschaftliche Gesamtverhältnisse das Douangebiet mit den Main-Rheinlanden verknüpfen wird.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 507

1906 - München : Oldenbourg
105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. 507 zweier ihr einverleibten Kommissionen, der historischen und der naturwissenschaftlich-technischen. Durch letztere sollte das weite Gebiet der Technik all- mählich wissenschaftlich durchdrungen, die bisher von keinem wissenschaftlichen Sinne getragene Praxis gereinigt, vergeistigt und mit unvergänglicher Lebenskraft ausgestattet werden. Der König war aufmerksam geworden auf die eigentümliche Anlage des südbayerischen Stammes zu technischen Leistungen, wie sie schon in der Vorzüglichkeit der in manchen Gebirgsgegenden verfertigten Schnitzwerke und Drechslerarbeiten sich kundgibt. Er hatte beachtet, wie die wissenschaftliche, dem technischen Talente beigesellte Begabung in der Verbindung dreier Männer: Fraunhofer, Reichenbach und Utzschneider, jene bis dahin nicht erreichten In- strumente zustande gebracht habe, durch welche im Beginne dieses Jahrhunderts eine neue Epoche der beobachtenden Astronomie angebahnt wurde. Damals hatten die Sternwarten aller Länder wetteifernd mit Instrumenten aus dem Münchener optischen Jnstitnte sich versehen und so war Münchens Ruhm und vieler Bürger Wohlstand erhöht worden. Da ließ der König mittels einer-jährlich ausgesetzten Summe seine physikalische Instrumente von Mechanikern der Hauptstadt ausführen, die dann an die Lehranstalten des Landes verteilt wurden. Die Folge war, daß, während früher alle feineren Instrumente aus dem Auslande bezogen werden mußten, die Werkstätte eines bis dahin mit Armut ringenden Münchener Mechanikers sich rasch emporarbeitete und nun nicht nur das Inland mit Instrumenten versieht, sondern sie bereits nach England, Rußland, Amerika versendet. Bei Betrachtung der königlichen Tätigkeit auf dem weiten Gebiete geschichtlicher Forschung und Darstellung darf wohl daran erinnert werden, daß Maximilian Ii. bei aller wissenschaftlichen Unparteilichkeit doch sich persönlich am stärksten zu der Geschichte hingezogen fühlte, daß er die bedeutenderen Erscheinungen auf diesem Felde mit erhöhtem, mitunter mit gespanntem Interesse verfolgte, daß die Hervorrnfung gewisser historischer Werke sogar zu seinen liebsten, schon frühe gehegten und beharrlich festgehaltenen Wünschen gehörte. Die Geschichte war seiner Geistesrichtung am meisten verwandt. Die erste größere Tat des Königs aus diesem Gebiete galt Bayern speziell. Er schuf im Jahre 1855 eine Kommission für die Veröffentlichung der in den Archiven und Bibliotheken des Königreichs vorhandenen, noch ungedruckten Quellenschriften. Diese Kommission, die reichlich mit Geldmitteln versehen nur wenige Jahre bestand, bis sie in die für die deutsche Geschichte gebildete Kommission überging, hat in der kurzen Zeit ihres Wirkens und obgleich zwei der bedeutendsten Mitglieder ihr bald durch den Tod entrissen wurden, doch in acht Bänden eine Fülle wertvoller Geschichtsquellen eröffnet. Daß dem Könige die bessere Erforschung und Bearbeitung der deutschen Geschichte vor allem am Herzen lag, ist nach dem Gesagten selbstverständlich. Gerade der Ausschwung, den die deutsche Geschichte seit der Herausgabe der
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