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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Zeit der Umwälzungen - S. 47

1909 - Leipzig : Hirt
122. Auerdeutsche Ereignisse zur Zeit Napoleons Iii. 47 auch auf Papier festzuhalten; man lernte, metallische berzge auf galvanoplastischem Wege zu machen; man zndete seine llampe oder sein Talglicht nicht mehr mit einem umstndlichen Feuerzeug an, sondern mit einem Phosphorstreichhlzchen, und um 1850 kamen in Frankfurt a. M. die schwedischen" Zndhlzer auf (so genannt, weil sie anfangs Haupt-schlich von Schweden aus in den Handel gebracht wurden); der Schreiber nahm statt des bisherigen Gnsekiels die Stahlfeder" zur Hand und konnte die von Gabelsberger in Mnchen erfundene Stenographie er-lernen; die mhsamste Arbeit der Hausfrau wurde nach 1850 durch die von dem Amerikaner Howe erfundene Nhmaschine erleichtert. 5. Die Industrie. Dem Dampf und der Steinkohle, dem Zollverein und den Naturwissenschaften ist es zu danken, da zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. die Industrie einen erfreulichen Aufschwung nahm, be-sonders die Eisen- und die Textilindustrie. Die groen industriellen An-lagen in der Rheinprovinz und Westfalen, in Sachsen und Schlesien stammen zum weitaus grten Teil aus dieser Zeit. Das Aufblhen der Groindustrie trug dazu bei, da sich die Bevlkerung der groen Städte nach und nach vernderte. Das Klein-brgertum der guten alten Zeit" (115, 1) nahm ab, und Arbeitermassen fllten zu bestimmten Tageszeiten die Straen. 6. Die Landwirtschaft. Obgleich die stdtische Bevlkerung nicht viel schneller wuchs als die lndliche, nahm doch der Prozentsatz derer, die von der Landwirtschaft lebten, bedeutend ab, weil sich das Gewerbe, namentlich das Kleingewerbe, auch auf dem Lande ausbreitete. Durch die Vermehrung der Volkszahl und die Konkurrenz des Aus-landes sahen sich die Landwirte veranlat, den alten Schlendrian auf-zugeben, um hhere Ertrge zu erzielen. Sie schickten ihre Shne in landwirtschaftliche Schulen, sie bemhten sich, nach den Lehren Liebigs den Boden besser auszunutzen, und erkannten das Unvorteilhafte der noch vielfach blichen uralten Dreifelderwirtschaft". 122. Auerdeutsche Ereignisse zur Zeit Napoleons Iii., 18521870. 1. Napoleons Vermhlung. Der Emporkmmling heiratete nicht in ein Frstengeschlecht hinein wie Napoleon I., sondern vermhlte sich mit der spanischen Donna Engenie von Montijo. Die junge, schne Kaiserin wurde die Herrscherin der Mode und des Luxus und hatte auch auf die Politik ihres Gemahls greren Einflu, als Uneingeweihte ahnten. 2. Seine Regierung. Napoleon regierte, obgleich ihm Senat und Gesetzgebender Krper zur Seite standen, fast u* umschrnkt wie sein Oheim und erstickte die unzufriedenen Stimmen durch eine wachsame Polizei. Doch sorgte er auch mit groem Erfolge fr das materielle Wohl

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 222

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
222 Neue Geschichte. 3. Rußland (Peter der Große) § 87. Rußland war bis daher ein rohes, für die Geschichte bedeutungsloses Land. Jetzt aber kam es mit Riesenschritten empor. Lange Zeit herrschte in seinem ^nnern feine Ordnung; blutige Thronstreitigfeiten ließen nichts Gutes auskommen. Erst seit 1613, da das Haus Romanow aus den Thron kam, wurde es besser. Die ersten Zare dieses Hauses, Michael Alexei und Feo-dor Iii. waren glücklich nach Außen und thaten wichtige schritte zur Heraubilduug ihrer Unterthanen. Aber weit überstrahlt sie Peter der Große, der 1682 als zehnjähriger Knabe den Thron bestieg und nach dem Tode seines schwachsinnigen Bruders Iwan 1689 Alleinherrscher wurde, ©eine Halbschwester Sophie und die Strelitzen, eine stehende Leibwache, die oft der Schrecken der Großfürsten war, machten ihm dnrch ihre 23er-schwörnngen viel zu schaffen; doch wurden die Gefahren, die ihn umschwebten, stets glücklich abgewandt. Peter trug sich schon frühe mit dem Gedanken, sein Volk in jeder Beziehung zu heben; und ein vielgereister Kaufmannssohn aus Genf, Namens Lesort, gi'eng ihm besonders mit Rath an die Hand. Zuerst schuf er sich ein wohldiscipliuirtes Militär. Dazu wurde der Anfang mit einer Soldatenfchaar gemacht, die wie zum Zeitvertreib europäisch gebildet wurde. Er selbst diente Anfangs als Gemeiner in ihr. Bald konnte er mit ihrer Hilfe einen gefährlichen Aufruhr dämpfen; und durch Ausländer, die er herbeizog, gelangte er zu einer bedeutenden Landmacht. Ebeuso nahm er sich des Seewesens an. Als er in den Speichern zu Moskau ein englisches Boot bemerkte, ließ er es durch einen holländischen Schiffszimmermann ausbessern. Er klopfte vor Freude in die Hände, als er zum ersten Male auf demselben die Gewässer um Moskau besahren konnte. Nun hätte er auch gerne Seeschiffe gesehen. Dazu mußte er, weil Rußland damals noch keinen andern Seehafen hatte, nach Archangel am weißen

3. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1888 - Wiesbaden : Kunze
130 Zweite Periode des Mittelalters. beide Könige besuchten sich, schlossen Frieden und tauschten zum Zeichen der Eintracht beim Abschied gleich den homerischen Helden ihre Waffen und Rüstungen. Als aber Edmund kurz nachher ermordet wurde, nahm Kanut das ganze Land in Besitz. Kanut der Große mar im Alter von 18 Jahren seinem Vater in der Regierung gefolgt. Er vereinigte jetzt Dänemark, England und Schottland unter seinem Zepter; dazu erwarb er von dem deutschen Reiche die Mark Schleswig (§. 20, 1) und nach Vertreibung seines Halbbruders Olaf des Heiligen (1028) auch Norwegen. Er war ein frommer, kluger und thatkräftiger Fürst, bescheiden und Schmeicheleien abhold. Einst rühmten die Höflinge seine Größe und versicherten, ihm sei alles unterthänig, alles seines Winkes gewärtig. Da setzte sich Kanut an den Meeresstrand, und als die Ebbe zu Ende ging, hub er an: „Die Welt ist mein, darum gebiete ich dir, o Meer, daß du zurücktrittst und meine Füße nicht netzest." Als nun das ungehorsame Meer höher stieg und Kanuts Füße berührte, erhob er sich mit den Worten: „Niemand ist groß, als der, welchem Erde, Wind und Meer unterthänig sind!" In den eroberten Ländern erwarb er sich die Gunst und Anhänglichkeit der Edeln, indem er die wichtigsten Provinzen unter sie teilte; ungehorsame Große verwies er des Landes und zog die Schenkungen wieder ein. Die Verfassung tastete er nicht an und behandelte Engländer und Dänen nach gleichen Gesetzen. Der Geistlichkeit bewies er Ergebenheit und ließ darauf achten, daß ihr der Zehnte regelmäßig entrichtet wurde. Er verdrängte die letzten Reste des Heidentums aus seinem Reiche, legte Bistümer an und bedachte Kirchen und Klöster reichlich. Im 15. Jahre seiner Regierung pilgerte er nach Rom und begründete daselbst für dänische und englische Pilger ein Hospiz. Er lernte dort den Kaiser Konrad Ii. kennen (§. 20, 1) und vermählte seine Tochter Kunehil de (§. 23, 6) mit dessen Sohn Heinrich Iii. Unter Kanut dem Großen erholte sich England von den schweren Kriegszeiten, welche es erlebt hatte. Als er 1035 starb, übernahmen seine beiden Söhne die Regierung seines großen Reiches; aber sie folgten nicht der von ihm vorgezeichneten Bahn, sondern bedrückten das Land. Beide starben frühzeitig und ohne Nachkommen. Nach ihnen kam in England der angelsächsische Königsstamm wieder zur Herrschaft, indem Ethelreds jüngster Sohn Eduard Iii. der Bekenner (1041 —1066) aus der Normandie zurückkehrte und den Thron bestieg.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 169

1887 - Wiesbaden : Kunze
§• 11/ 3. Peter der Große und seine Nachfolger. 169 werden!" Sechs Wochen hielt sich Peter der Große in Paris auf, besuchte die Gelehrten, Künstler, Handwerker und Handelsleute und , begab sich hierauf nach Amsterdam zu seiner Gemahlin. Vier Wochen später reifte er über Berlin nach St. Petersburg zurück, wo er gegen feinen eigenen Sohn als Richter auftreten mußte. Aus erster Ehe mit Eudoxia Lapuchin hatte er nämlich einen Sohn Alexei, welcher ein ausschweifendes Leben führte, und den er nie leiden mochte. Die schlechte Erziehung und Behandlung des Jünglings, die Gleichgültigkeit des Vaters gegen ihn, die Verstoßung der Mutter benutzten die mit den Neuerungen Peters unzufriedenen Priester zur Aufreizung des Sohnes gegen den Vater in der stillen Hoffnung, es werde mit dem Sohne auch die alte Ordnung der Dinge zurückkehren. Aber dies fürchtete gerade der Kaiser, und darum sollte Alexei vom Throne ausgeschlossen werden. Derselbe erklärte sich auch in erheuchelter Unterwürfigkeit bereit, auf die Krone zu verzichten und in ein Kloster zu gehen. Aber während Peters zweiter Reife floh der Prinz übet Wim nach Neapel, von wo er nach feines Vaters Tode den Thron zu besteigen gedachte. Er ward nach Moskau zurückgebracht und mußte nach einem feierlichen Eide feine Verzichtleistung unterzeichnen. Doch die Untersuchung gegen die Anhänger Alexeis führte auch zu neuen An-klagen wider diesen. Er wurde des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt. Als dem Prinzen das Todesurteil eröffnet wurde, erkrankte er löblich vor Angst. Er geftanb nun feinem Vater fein Unrecht ein und empfing beffen Verzeihung. Kurze Zeit banach starb er (1718). Dies zog Peter dem Großen den Verbacht zu, er habe den Unglücklichen im Kerker erbrosseln ober vergiften lassen. Peter der Große hat sich um fein Volk und fein Land unfterb--liche Verbienste erworben. Was er für Handel und Verkehr, für bte Ausbilbung der Land- und Seemacht, für die Bilbung feiner Russen durch Grünbung von Schulen und Bibliotheken geleistet hat, ist bewundernswert. Die Frauen, welche bisher abgeschlossen und zurückgezogen lebten, führte er ins Leben ein, bamit sie die rohen Sitten der Männer milberten. „Wenn ein Monarch den Namen d^ Großen verbient, so ist es Peter. Er war Selbsteinrichter und Haushalter feines Reiches, ein allenthalben umher wirkenber Genius, der hier anorbnete, fchuf und lenkte, bort anregte, lohnte und strafte; überall aus unermüblichem Triebe er selbst, nie durch ihn ein anberer." ©eine Wißbegierbe und Wahrheitsliebe, feine rastlose Thätigkeit und Ausbauer, feine Unerschrockenheit in Gefahren, feine Ruhe bei Wiber-wärtigfeiten, feine Dankbarkeit für treue Dienste müssen auch von

5. Geschichte der Neuzeit - S. 160

1887 - Wiesbaden : Kunze
160 Zweite Periode der Neuzeit. feinem Bruder Peter an, wie die Strelitzen wollten. Iwan und Peter würden gemeinschaftlich gekrönt, und ba Beibe minberjährig waren, so übernahm Sophia die Regentschaft. Aber die Strelitzen, meist Abelige, fingen an, der Regentin lästig zu werben. Sie glaubten sich von ihr nicht Hinreichenb belohnt und beschlossen, die kaiserliche Familie zu vernichten. Der Hof flüchtete nach dem Kloster Trozkoi, lockte die Häuptlinge der Strelitzen ebenbahin und ließ sie ermotben. Jetzt griffen die übrigen Strelitzen zu den Waffen, brangen fofort in das Kloster, und Peters Mutter flüchtete mit ihrem Sohne an die Stufen des Altars. Schon zückte ein frecher Krieger das Messer nach ihm, als ein anberer ihn mit den Worten zurückhielt: „Nicht hier am Altar, Bruder! Er wirb uns nicht entwischen." Bald erschienen kaiserliche Reiter und jagten die Strelitzen aus ein-anber. Die Aufrührer legten die Waffen nieber und unterwarfen sich; breißig Räbelsführer würden hingerichtet. Natalie begab sich hiernach mit ihrem Sohne nach dem Dorfe Preobrafchenskoe bei Moskau. Unter einer Schar vornehmer junger Russen fühlte sich Peter wohl und ergötzte sich am Soldaten- fpiel. Der Hauptmann der kleinen Schar hieß Lefort; er war der Sohn eines Kaufmanns aus Genf, hatte auf feinen Reifen sich viele Kenntnisse gesammelt und wußte vortrefflich zu erzählen. Peter hörte ihm gern zu und soll zuerst als Trommler unter ihm gebient haben. Sophia, welche sich als Herrscherin gefiel und auf den Münzen ihr Bilb mit Krone und Scepter anbringen ließ, sah bies kriegerische Spiel nicht ungern, weil sie glaubte, es lenke den jungen Kaiser von ernsteren Gebanken ab; aber die Zahl von Peters Kriegs-unb Spielgefährten, nahm balb so zu, daß sie in zwei Dörfer gelegt werben mußten. Jetzt sah Sophia ein, daß ihr Bruder ihr im Wege stehe; nur fein Tod konnte ihr den Thron erhalten. Allein die gegen Peters Leben angezettelte Verschwörung kam an den Tag, Sophia warb in ein Kloster geschickt, und der 17jährige Großfürst Peter übernahm 1689 die Alleinherrschaft, ba fein Bruder Iwan keinen Anteil an der Regierung nahm und 1696 starb. Von Lefort, feinem vertrauten Freunbe und Ratgeber, unterstützt, suchte Peter feine Russen zu bilb en und zu bessern. Zunächst verstärkte er feine neue Leibgarbe, um gegen die Strelitzen gesichert zu fein, und fanbte 100 Jünglinge zu ihrer Ausübung ins Auslanb, bamit Rußlanb später ihre Kenntnisse und Erfahrungen sich zu Nutzen machen könne. Er selbst wünschte Reifen in frembe Länber zu unternehmen, um feinem Volke nütz-

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 105

1879 - Leipzig : Teubner
Die unüberwindliche Flotte 1588. 105 ein. Die Engländer waren nicht unvorbereitet. Sie wußten, daß es sich um ihre Freiheit und ihre Religion handelte, und die heldenmüthige Königin unterließ nichts, was ihren Muth und ihre Opferfreudigkeit anfeuern konnte. Nachdem die spanische Armada in den Kanal eingefahren war, griffen die Engländer, unterstützt von den Holländern, welche vor Kurzem sich von Spanien losgesagt hatten, in ihren kleinen, leicht beweglichen Schiffen die schwerfälligen Schiffe der Spanier mnthig an und setzten ihnen täglich zu, daß sie einen Verlust nach dem andern erlitten. Stürme und widrige Winde thaten das Ihrige; die unbehülslichen spanischen Kolosse stießen in dem unbekannten Meere auf Klippen und Untiefen. Zuletzt vollendete eine Schlacht, die von Morgen bis Abend dauerte, die Niederlage der Spanier. Der Rest der Armada flüchtete, da ein heftiger Südwind den Rückzug durch den Kanal nicht gestattete, durch die Nordsee hinaus und um Schottland herum der Heimat zu. In Spanien war große Trauer; denn die meisten Familien hatten Verluste aus ihrer Mitte zu beklagen. Philipp aber unterdrückte seinen Schmerz, und als Medina Sidonia, für sein Leben fürchtend, sich bei seiner Rückkehr ihm zu Füßen stürzte, sprach er ruhig: „Steht aus; ich habe euch zum Kampfe gegen Menschen, nicht aber gegen Sturm und Klippen gesandt." Nach dieser Niederlage der unüberwindlichen Flotte stieg der Ruhm der englischen Seeleute immer mehr. Spanien aber, das bisher die erste Macht Europas gewesen, sank in demselben Maße, wie die protestantischen Seemächte sich hoben. 2. Die Stuarts auf dem englischen Thron. Cromtvell. 1603 — 1689. Mit dem Tode der Elisabeth (1603) erlosch das Haus Tudor auf dem englischen Thron, und es folgte der nächste Verwandte, der König Jacob Vi. von Schottland, der Sohn der unglücklichen Maria Stuart. Er nannte sich als König von England Jacob I. (1603 — 1625). Da er eine über-

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 144

1879 - Leipzig : Teubner
144 Der nordische Krieg 1700—21. kam Karl Xii., ein Urenkel von der Schwester Gustav Adolphs, auf den schwedischen Thron, ein 15 jähriger Jüngling, verschlossen und träumerisch und, wie man wenigstens glaubte, von geringen Gaben. Dies wollten seine Nachbarn, der Czar von Rußland, Peter I. der Große, der König von Polen und Kurfürst von Sachsen, August Ii.*), und der König von Dänemark, Friedrich Iv., benutzen, um die Länder, welche sie früher an Schweden verloren, wieder an sich zu reißen. Sie schlossen in I. 1699 einen Bund zum Kriege gegen Schweden. Der bei weitem bedeutendste unter diesen drei Fürsten war Peter der Große, der 1689 auf den russischen Thron gekommen war, zu derselben Zeit, wo der große Staatsmann Wilhelm von Oranien den englischen Thron bestieg. Peter war eine gewaltige Herrschernatur, allerdings roh und voll wilder Leidenschaft, aber erfüllt von dem hohen Streben, sein barbarisches Volk zu europäischer Gesittung zu führen, fein asiatisches Reich nach europäischem Muster durchgreifend umzugestalten und unter die gesitteten Staaten Europas einzureihen. Zu dem Ende machte er selbst Reisen nach Deutschland, Holland, England, um selbst zu sehen und zu lernen und die erworbenen Kenntnisse zum Wohl seines Landes anzuwenden; zu Saardam in Holland lernte er das Zimmerhandwerk und den Schiffbau. Er zog, um Betriebsamkeit und Wohlstand in fein Land zu bringen, eine Menge von fremden Gewerbtreibenden, Handwerker, Künstler und Kaufleute, herein und gab ihnen mancherlei Vorrechte; er verwendete viele Fremde in feinem Staats- und Militärdienst. Für den Seehandel trug er eine besondere Sorge, damit feine Unterthanen durch den Verkehr mit dem Auslande zu Bildung und Gesittung angeregt würden; im Innern unterstützte er Handel und Verkehr durch Anlegung neuer Wege und Kanäle, er gründete Manufacturen und hob den Bergbau. Er stiftete eine Menge von Schulen. Auch in Kleidung *) Er hatte beit Beinamen „der Starke"; er konnte Hufeisen und harte Thaler in der Hand zerbrechen.

8. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 230

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
230 Kaiser nicht geneigt einzuwilligen; auch ohne jenen Titel war der hohenzollernsche Staat schon ein gefährlicher Nebenbuhler; sollte Österreich dem aufstrebenden Emporkömmling, den es bisher vergebens niederzudrücken versucht hatte, nun selbst helfen, wieder ein Stück höher zu klimmen? jahrelang dauerten die Verhandlungen, die übrigens sehr geheim geführt wurden, und der Kurfürst sah den Wunsch seines Herzens noch immer unerfüllt. Da traten Ereignisse ein, die dem Eigennutze des Kaisers abnötigten, was dessen Dankbarkeit nicht leistete, und Friedrich Iii. konnte erkaufen, wo man nicht schenken wollte. L-chon daß sich im Jahre 1693 unter mehreren deutschen Fürsten ein Verein bildete, der den Zweck hatte, die neue hannoversche Kur, die der Kaiser soeben gestiftet, zu bestreiten, und daß diese Unzufriedenen sich nach dem Rhswicker Frieden immer fester an Frankreich anschlossen, war für den Kaiser ein Gegenstand großer Beunruhigung. Eine andere oorge brachte ihm das Herausziehen des nordischen Krieges, der zwischen Karl Xii. von Schweden einerseits und dem Zaren Peter, dem Könige August von Polen und Friedrich von Dänemark andrerseits im Jahre 1700 auvbrach und gar leicht nach Deutschland und in die österreichischen Erbländer hinübergreisen konnte. Zunder zu einem Brande lag hier besonders in Ungarn aufgehäuft. Leopold hatte die ungarische Verfassung gebrochen, die ungarischen Protestanten aufs härteste bedrückt, selbst die Vornehmen, die Magnaten, schwer verletzt. Ein Aufstand konnte hier jeden Augenblick ausbrechen. Bei weitem die größte Verlegenheit aber bereitete dem Kaiser der Stand der spanischen Angelegenheiten. Karl Ii. von Spanien war ohne Nachkommen; mit ihm erlosch der spanische Zweig des Hauses Habsburg, seine Länder mußten nach dem Rechte an den österreichischen Zweig fallen; Karls Tod stand nahe bevor, und Leopold I. sah sich im Geiste schon als Besitzer aller der Reiche, die einst unter dem mächtigen Scepter Karls V. gestanden und nun, vermehrt durch die großen Erwerbungen Ferdinands I., Österreich zu einer schwindelnden Höhe erheben mußten. Aber es zeigte sich bald, daß das reiche Erbe nicht so ohne weiteres anzutreten war. Auch Ludwig Xiv. bewarb sich darum; er hatte zwar nur zweifelhafte Rechtsgründe vorzubringen (er war der Sohn der älteren Muhme und der Gemahl der älteren Schwester Karls Ii., die bei ihrer Verheiratung nach Frankreich auf die Erbfolge in Spanien verzichtet hatten, während ihre jüngeren Schwestern, die Mutter und die Gemahlin Leopolds I., einen solchen Verzicht nicht hatten zu leisten brauchen); aber Ludwig

9. Grundriß der neuern Geschichte - S. 116

1835 - Berlin : Trautwein
116 111. ^>ertoí>e. Ii. Seiímwnt. 1804 —1815. bei 0cf)umna (1810) jcbod) vergebtid) angrijfen, eittfdjíeb .tutufow den .trieg 1811 baburd), ba|3 cr die fctnblidje Sveferve bei 9lufífd)uf tttt Oct. überfiel und bic vorgebrungcne 2írmee in 0lobofia ¿ur Ergebung jwang, und inbern Síufjlanb (cinc Folgerungen herab* ftímmte, fam ant 28. 9pai 1812 bei* Friebe ju Sbuíareft $u 0tanbe, welcher Slujjlanb bié jum prutí) auébcfjnte und den 0erviern 3lmncftíe bewilligte. Sbáíjrenb bcé friego 6rtttcu fiel) die Sanitfcharen (9d?ai 1807) gegen 0elini Iii., welcher Gruppen nuf curopáifdjc Sbcifc (0ci;mcné) organiftrte, empört und ifjn genötigt, den Thl'on feinem 3leffeit 93íu(íapf)a Iv. ju überlaffen; 9)iuftapí)a Sbairaftar, “Pafd)a non Svuftfdjuí, erfyob jwar im Ouli 1808 beffen Sbrubei* 9paf)mub Ii. auf den Thron und begann bic Stcform bc6 ^ríegéwefené von neuem, allein er fanb fd)on im 31ov. feinen Untergang burd) einen 2lufflanb der 2knitfd)a* ren, und 93ialjmub muftc alle 23orred)tc berfelben ^crftellen. 3?od) wichtigere Erwerbungen alé im 0uben machte Siujjlanb im Slorben. Äönig ©uftav Iv. 2lbolf von 0d) weben, von rücf* ftchtélofem £affe gegen Slapoleon getrieben, bef>arrte auch nad) dem Friebcn ju Tilfit im .Kriege mit Franfreich und verbanb ftd) nod) enger mit England als bisher; befjljalb würde if)m Pom* ment 1807 von den Franjofen entriffen, die ^riegéunternefjmun* gen Sattem arf’é, beffen Tljron Fricbrid) Yi. 1808 beflieg, blieben jwar erfolglos, weil bat» von Slapoleon gefanbte fpanifche bjiifscorps unter be la 3tomana nach 0panicit entwirf), aber die Stuffen eroberten 1808 ganj Finnlanb. Síefe Umftánbe und der Srucf uncrfchwinglicher Abgaben veranlagte eine 9serfd)w6rung in den Armeen und in der Jpauptfiabt, der .tönig würde im 9)íarj 1809 jur Entfagung genötigt und im 9)iai aud) feine Íuachfommen von der Thronfolge au$gefd)(offen und fein finber* lofer Oheim tari Xiii. (1809 — 1818) junt Könige ausgerufen, welcher ¿u 3önföping Friebcn mit ípáncmarf ohne 23erlu|te fd)(ofj, den Friebcn mit Svufjlanb ju Fricbridjshamm 1s09 aber durch Finnlanb, 93othnicn bk jum Cornea und die 3ííanbéinfe(n erfau* feit muffe, bagegen von Franfreich 1810 “Pommern jurúeferhíelt. 3unt Thronfolger würde erft der Pr inj Ehriftian 2luguft von Jé)olflein#0onberburgí2luguftcnburg und nad) beffen frühem Tode 1810 der franj6fifd)c 9diarfd)all Söernabotte, “Prinj von Ponte* Eorvo, (.tari ^ofjann) gewählt, 31ad) dem Fricbeit von Tilfit befd)iofj 3lapo(eon den 0turj

10. Grundriß der neuern Geschichte - S. 130

1835 - Berlin : Trautwein
130 Iif. ^ertcbe. Iií. 3?io*aum. 1815—1834. bejtegte fd)on im ?fpt*. die ?Cufrufu-ct* und (Teilte die Stuhe nu'cber !)cr, meldje hi<w wie in Sieapcl burd) mehrjährigen 2íufcnrf>nít 6ftervcid)ifci>cf Gruppen gefiebert mürbe. 2fuf &arl fteltr folgte bei* Prin¿ von 0avot)en;(Earignan, 2((bcrt. 3m* Beratung über 0p anten mürbe der (Eon groß ¿tt Verona 1822 gehalten und auf biefetn die Jperjmung bcé frühem 3u(lanbeé befehle (Jen und von Sranfrcid) übernommen. Cltne im Uipril 1823 unter dem ^»erjoge von 2(ngouleme in 0panicn einrnefenbe franj6ftfd)c ?(rmec baf)ntc fid) burd) einige (Gefechte den 2beg ¿ur Belagerung von (Eabip, fo daß die bai)in mit dem Einige gefluchteten torteé biefetn im 0ept. die unumfd)ränfte ©emalt ¿uriiefgaben und ftd) aufläften. 0trcnge Beftrafungett erfolgten; allein (Empórungévcr/ fud)c tljcilé Qtonfritutioncller tf>eílé der fogenannten 2lpo(tolifd)en ober .^arliften bauerten fort, djanbel und ©emerbfleiß lagen banieber, die $inan¿tioth (Tieg immer mehr. 3m 3- 1830 hvb Serbínanb Vii., ungeachtet bcé 28iberfprud)é 'feineé Bruberé Äarl (ídon barloé), burd) die pragmatifd)e 0anction baé fa(ifd)e ©efcí¿, meldjeé baé meíblid)c ©cfd)(ed)t von der 3:bl'onfo[gc <umfd)(oß, auf und ließ im 3utt* 1833 feiner 5od)ter 3fabella alé künftiger ^hr°nerbinn fd)tv5rcn und hulbigen. 3íad) feinem $obe (29. 0ept. 1833) übernahm feiner Bcfíimmung gemäß feine ©cmahlinn €hfi(lina die Slcgentfchaft fúr die minberjahrige 3famlaii., tvelche fafl in ganj 0panien anerkannt mürbe, mäf)rcnb nur einige ©egenben, namentlid) ein ífkd Slavarra’é und der baékifcben Provinjen, fid) fúr ^art erklärten und in biefen ein Bürgerkrieg begann. 3« Portugal ftitrjte beé ^bnigé ¿meíter 0ohn, 93iid)ael (0on Ediigucl), burd) ein ihtn ergebneé íruppencorpé die neue Ber> faffung im Sdiai 1823; allein feine 2lbfid)t, ftd) ¿um Siegenten ¿u machen, mürbe vereitelt, und er mußte Portugal verladen. 97ad) dem 5obe yi. (1826) gab beffen älterer 0ohn Peter (0on Pebro), me(d)er ftd) 1822 ¿um ^aifer von Braftlien, um bieß £anb ¿u behaupten, erklärt hatte, Portugal eine neue Bcrfafiung und tiberließ die Grotte beffelben feiner Tochter Sdia; ria Ii., mcld)e mit Eoiid)ael vermählt merben follte. C£in Berfud) der vermittmeten Ääniginn (Eharlottc, biefc Berfaflun'g ¿u |Túr¿en, mürbe burd) eine von (¡England gefanbte 2lrmee vereitelt; allein 9diid)ael, alé von feinem Bruder ernannter Svegcnt 1828 ¿urúcfr fehrenb, hob fte auf, nahm die Grotte an und behauptete fte burd) (Eonfrécationcn und ^)inrid)tungen. 3nbcß mürbe für Soiaria
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