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zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*)
Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen.
Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt.
Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich
*) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Karls Napoleon Joseph Napoleon Marie_Louise Franz_I._von_Österreich Franz_I. Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Holland Belgien Frankreich Frankreichs Westdeutschland Spanien Spanien Rom Nordsee Atlantischen_Ozeans Basel Wesel Rhein Korsika Krain Kroatien Frankreich Italien Mittelitalien Neapel Rheinbund Spanien
Und im Traum hab' ich erschauet fremdes Land und fremde Berge, jungen Strom mit grüner Insel, war so schön fast wie die Heimat. Dortbin wies des Herren finger, dorthin zieht nun fridolinus.
3.
Don dem Jura stieg hernieder Fridolin — er sah die Trümmer von Augusta Rauracorum, Römermauern — noch entragten aus dem Schutt des grünen Tals die Säulen des Serapistempels.
Fridolin sah's und bekreuzt’ sich und schritt weiter, schritt rbemaufwärtö, freudig ob des jungen Stromes.
Bbend war's; schon manche Meile war der fromme sflann gewandert, da erschaut er, wie der Rbein in zweigeteiltem Laus eircherflotz, und in grüner flut lag grühend vor ibm da ein kleines Eiland.
Rbend war's; die Lerchen fangen, schnalzend sprang der fisch im Strom auf, und in fridolini herzen zuckte dankbar fromme Freude.
Betend sank er in die Kniee; denn er kannt’ die Insel, die er längst im Traume schon ersehen, und er pries den Herrn im Himmel.
f er, Sagen.
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Abb. 2, § 21. Sisikon am Vierwald stätter See.
(Photographie-Verlag Wehrli A.-G., Kilchberg b. Zürich.)
Wir stehen am Südzipfel des herrlichen Sees (Ostseite, Axenstraße) und blicken nach Südwesten (Atlas umdrehen!). Vom Blütenschnee der Bäume schweift der entzückte
Blick über den spiegelnden See hinüber zu den Schneegipfeln des Uri-Rothstock (Winter und Frühling nahe beieinander). — 10 Minuten hinter dem dunklen Fels-
vorsprunge links liegt die Tellsplatte und noch weiter südwärts Flüelen und Altors (Tell!). Vgl. Abb. 3 u. 4, § 21!
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nach No. und N., dann westlich durch den Bodensee bis
Basel, und endlich in nördlicher und nordwestlicher Richtung
durch das deutsche Hoch- und Tiefland in die Nordsee. 4) Die
Aar fließt in einem Bogen nach Nw. über die Stadt Bern
und dann nach N.o. in den Rhein. — Östlich vom St. Gotthard
entspringt der Inn und fließt über Innsbruck nach No.
der Donau zu, in welche er bei P a s s a u mündet.
c) Ostalpen. Sie werden durch die Längenthäler der
Drau und Sau vorzüglich in drei Züge geteilt. Die Drau
entspringt südlich vom Vereinigungspunkt der drei Züge, die
Sau nördlich von Trieft, und beiden fließen südöstlich der
Donau zu. Die drei Ketten heißen von N. nach S. gezählt:
norische, karnische und julische Alpen.
Die Alpen sind verschieden hoch, und nach der Höhe richten
sich auch der Grad der Wärme, der Pflanzenwuchs, das Tier-
und Menschenleben. Während im Sommer viele Thäler in
glühender Hitze daliegen, glänzen die höchsten Gipfel in ewigem
Schnee. Das Alpenglühen, die Gletscher, Lawinen, Seen,
Flüsse und Wasserfälle wie die eigentümliche Tierwelt (Bären,
Wölfe, Luchse, Gemsen, Lämmergeier, Steinadler) erregen
Staunen und Bewunderung des Reisenden. Im Pflanzenwuchs
zeigen sich mehrere Schichten oder Regionen. Hoch oben an der
Grenze des ewigen Schnees wachsen während der drei Sommer-
monate nur die sogenannten Alpenpflanzen, als Alpen-
rosen und duftende, schön blühende Kräuter. Weiter herab
kommt man in große Nadelholzwälder, in denen sich
schöne, fette Rindviehweiden ausbreiten. Hier liegen die Senn-
Hütten, in welchen die Alpenhirten während der kurzen Weide-
zeit Butter und Käse bereiten und aufbewahren, weshalb dieser
Teil des Gebirges auch Kuhalpen heißt. Noch weiter nach dem
Fuße herab liegen die großen Laubholzwälder, in denen
Eichen und Buchen mit Kastanien-, Walnuß- und Obstbäumen
abwechseln. Zwischen den Waldungen liegen fruchtbare Äcker
und blumige Wiesen; außer unserm Getreide wird Mais ge-
baut, und überall findet man schöne Weingärten.
B. Die mittelhohen Bergländer. Um das Hoch-
gebirge der Alpen herum, auf der West-, Nord- und Ostseite
liegt ein Halbkreis von mittelhohen Berglündern oder Mittel-
gebirgen. Diese zerfallen in französische, deutsche und ungarische
und bestehen größtenteils aus Hochebenen, die von höheren
Randgebirgen eingeschlossen sind.
1. Französisches Bergland. Es ist eine Gruppe von
Hochebenen, die von der Garonne als breiter Wall nordöstlich
bis in die Nähe des Rheins ziehen. Die O st grenze bilden vor-
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68
Klpen.
Königfee.
3. Die ßlpett, die wie eine gewaltige Mauer das Oberdeutsche Hochland im
Lüden begrenzen, gehören nur zum kleinsten Teile unsermvaterlande an. Die deutschen
5llpen erstrecken sich vom Vodensee bis an die Salzach. Sie bestehen aus Kalkstein,
der verhältnismäßig leicht verwittert. Ihre Rämme sind daher wild zerklüftet und
werden von steilwandigen ,,Spitzen" und „hörnern" überragt. Sie gliedern sich in
die Klgäuer Klpen
zwischen Vodensee
und Lech, die Vay-
rischen Alpen zwi-
schen Lech und Inn
und die Berchtes-
gadener Klpen,
die westlich von der
Salzach in das öfter-
reichische Gebiet hin-
einragen. Der höchste
Berg, die Zugspitze
(fast 3000 m), er-
hebt sich in den Vay-
rischen Klpen. Km
Fuße des Watz-
mann (2700 m)
Nenne: die Gebirge, die die Hochebene im Norden und Lüden
umwallen^ die Teile der deutschen Kipen- den hauptstrom des
Gebietes' die rechten und die linken Nebenflüsse der Donau' die
eingetragenen Leen,' die Städte.
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76
fllpen.
wegsames Gebirge. Die breiten Längstäler zeichnen sich durch gute Bewässerung
und infolge der tiefen Lage durch ein mildes Klima aus. Sie sind daher zum Teil
recht fruchtbar und dicht bevölkert. Zahlreiche Orte liegen aber auch in den (Quer»
tälern, die sich von den Längstälern abzweigen. Dort, wo sich zwei Vuertäler von
Norden und Süden nähern, befindet sich im Ramme oft eine Einsenkung. hier kann
man das Gebirge am leichtesten überschreiten („passieren")- deshalb hat man diese
„Pässe" vielfach zur Anlage von Xunststraßen benutzt (Brenner, 5t. Gotthard,
Simplon, 5t. Bernhard). Gegenwärtig haben die 5traßen freilich an Bedeutung ver-
loren- Eisenbahnen sind an ihre Stelle getreten. So ist Italien mit Frankreich
durch die Niont Cenis-(mong ßöni) und die Simplonbahn, mit den nördlichen Nach-
barländern (nenne sie!) durch die 5t. Gotthard-, die Brenner-, die Tauern- und die
Semmeringbahn verbunden. Während der Semmering- und der Brennerpaß so tief
liegen, daß man die Eisenbahn über sie hinweg führen konnte, sind durch die Tauern,
den 5t. Gotthard, den Simplon und den Itlont Tenis lange Tunnel geschlagen worden.
b) Erwerbsquellen. Wie in allen Gebirgen, so nimmt auch in den Klpen der
Pflanzenwuchs mit der höhe ab (warum?). In den tiefliegenden Tälern wird Kckerbau
getrieben; auch die unteren Teile der Berghänge sind vielfach noch mit Feldern be-
deckt. Auf den rauheren, nach Norden gerichteten Abdachungen reichen sie bis in
höhen von 1000 rn, auf den sonnigen, südlichen Abhängen sogar bis zu 1500 m.
Da die Täler der südlichen Ralkalpen gegen die kalten Nordwinde geschützt sind, den
warmen, feuchten Südwinden aber ungehindert Zutritt gewähren, gedeihen dort auch
Wein und Gbst in großen Mengen.
An die Äcker schließen sich dichte Laub- und Nadelwälder an, in denen viele Leute
als Waldarbeiter tätig sind. Während des langen Winters beschäftigen sich die
Bewohner an zahlreichen Grten mit der Herstellung kunstvoller Holzschnitzereien.
In den höhen über 1800 rn findet sich nur noch dürftiges Knieholz, zwischen dem
die niedrigen Büsche der Alpenrosen in ihrem roten Blütenschmucke hervorleuchten.
Auf ausgedehnten Wiesen blühen Alpenkräuter ohne Zahl. Diese „Almen" dienen der
Vieh- und Heuwirtschaft. Die unwirtlichen höhen, die über die Almen aufragen,
werden selten von eines Menschen Fuße betreten. Nur Gems- und Adlerjäger,
sowie unerschrockene Freunde der Bergwelt erklettern mühsam die steilen hänge. Ein
Strauß Edelweiß, das häufig an schwer zugänglichen Stellen wächst, ist oft der Lohn
ihres kühnen Wagnisses.
Auf den Klmen finden während des kurzen Sommers Rinder, Schafe und Ziegen
gute Weide. Im Iuni, wenn der Schnee geschmolzen ist, wird das Vieh aus den Tälern
auf die Berge getrieben. Der Tag des Auszuges ist zugleich ein Tag der Freude. Die Tiere
werden mit Blumengewinden geschmückt, und mit Gesang und Scherz gibt ihnen jung und
alt das Geleite. Huf den höhen weilt den Sommer über ein Bursche (Senner) oder ein
Mädchen (Sennerin) allein mit dem Vieh. Ihre Wohnung, die Sennhütte, ist ein einfaches
Holzhaus, das sich auf einem steinernen Unterbau erhebt. Das breite Dach ist mit Schindeln
gedeckt und mit Steinen beschwert, damit es vom Sturme nicht fortgetragen werden kann.
5lus der milch der Kühe und Ziegen bereitet man Butter oder Käse (Schweizerkäse). Selten
spricht in der Sennhütte ein Besuch vor (Iäger, Wurzelgräber, Bergsteiger). Alle 8—14 Tage
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Gsterreich-Ungarn: Uarstländer. Sudetenländer.
81
der nördlichen Ralkalpen und an dem breiten Donaustrome eine herrliche Lage hat,
sowie als Residenz des Raisers viele prächtige Bauwerke. Denkmäler und Knlagen
besitzt, ist es auch eine schöne Stadt. Der Wiener kann daher mit Stolz sagen: „Es
gibt nur eine Raiserstadt, es gibt nur ein Wien!"
Ii. Die Rarstländer.
Die Osterreichischen Alpen gehen im Südosten in ein Ralkhochland, den Rarst,
über, der wie der Jura unter großer Trockenheit leidet (warum?). Infolgedessen ist
er unfruchtbar und dünn bevölkert. An den Rarst schließt sich im Süden ein ebenfalls
ödes Kalkgebirge an, die Dinarischen Alpen, die nur vereinzelte Eichen- und
Buchenwälder besitzen. Die mageren Wiesen auf den Bergabhängen dienen Schafen
und Ziegen als Weiden. An der Rüste des Adriatischen Meeres, sowie in den nach
Süden offenen Tälern gedeihen Mais, Wein und Gliven. In diese Gebiete teilen sich
folgende österreichische Länder:
1. Kroitt ist in seinem nördlichen Teile noch Alpenland; der Südwesten gehört
dem Gebiete des Rarstes an. Unweit der Hauptstadt Laibach (42) befindet sich eins
der reichsten (Huecksilberbergwerke der (Erde. — Weiter südlich liegt das
2. Küstenland. Seine Hauptstadt Trieft (229) ist die einzige Seehandelsstadt
(Österreichs. Der Hafen hat besondere Bedeutung, weil von hier aus über den Rarst
und die Alpen wichtige Eisenbahnen zum Donaugebiete geführt worden sind (Sem-
mering- und Tauernbahn). Fast an der Spitze der Halbinsel Istrien ist der Rriegs-
Hafen pola (70) angelegt worden.
3. Dalmatien nimmt den Teil der Dinarischen Alpen ein, der steil zum Adria-
tischen Meere abfällt. Da Landbau und Viehzucht nur geringen Ertrag gewähren,
suchen die Bewohner meist als Schiffer und Fischer auf dem Meere Beschäftigung.
(Östlich von den Dinarischen Alpen liegen
4. Bosnien und die Herzegowina. Sie sind ganz von Gebirgen durchzogen.
In den Eichen- und Buchenwäldern, die sich dort finden, werden große Schweine-
Herden gemästet. Der Boden ist reich an Braunkohlen und Eisenerzen. In den frucht-
baren Flußtälern baut man Mais, Weizen und Tabak an.
Iii. Die Sudetenländer (Böhmen-Mähren).
Die Böhmisch-Mährische Landschaft hat die Gestalt eines Vierecks. Sie wird von
den Sudeten, dem Erzgebirge, dem Böhmer Walde (mit seinen südöstlichen Ausläufern)
und den Westkarpaten umrahmt. Die Mährische Landhohe scheidet das Gebiet
in zwei Teile, Böhmen und Mähren.
1. Böhmen dacht sich nach Norden ab und sendet auch seine Gewässer nach
dieser Richtung. Moldau und Elbe sammeln sie in einer großen Rinne, die sich
ziemlich genau durch die Mitte des Gebietes erstreckt. Da das Land einen guten,
meist mergeligen Boden besitzt, über den sich die Niederschläge im Laufe des Jahres
gleichmäßig verteilen, und da besonders die tief gelegenen Flußtäler durch ein
Lehmann, Erdkunde f. Mittelschulen. I.heft. pr. 2. flufl. 6
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Europa.
Italienische Riviera, San Nemo. Zackenküste.
Die Riviera prangt im Schmuck südlicher Gewächse. In den Gürten gedeihen als Zierpflanzen Dattelpalmen
Agaven, Zypressen, Magnolienbäume. Blumenkultur und Weinbau werden eifrig gepflegt.
Oberitalienische Kulturlandschaft am Südufer des Gardasees.
Ter Boden ist mit Spargel, Zwiebeln und sonstigen Gemüsen, in der Po-Niederung mit Weizen oder Mais
bebaut. Inmitten des Besitzes steht das Haus des Pächters, umgeben von Ulmen und Oliven. Maulbeer-
bäum, Oliven und Rebstöcke säumen die Felder ein.
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— 293 —
Nordfuße der Alpen auszeichnet, ist, „daß er weniger ein Berg- und Alpensee
ist, daß er etwas entschieden Meerartiges hat, und daß er die freie, offene
Aussicht des Landsees vereinigt mit einer prachtvollen Bergszenerie, die am
obersten Teile des Sees in großartiger Nähe herankommt, aber doch noch
fern genug bleibt, um den Blick ans die mannigfaltigsten, in Terrassen sich
abstufenden Berggruppen nicht zu beschränken". Dazu kommt, daß kein
zweiter See des deutschen Alpenvorlandes eine ähnliche reiche Umgebung
zeigt; der Einfluß der anderen großen Wasserflächen, die ja auch wärmende
und abkühlende Wirkungen auf ihre Umgebung ausüben, vermag doch die
Nachteile der bedeutenden Höhenlage nicht völlig auszugleichen. Die Gestade
des Bodensees haben mittlere Jahrestemperaturen von nahezu 9°, siud also
im Mittel um 1" wärmer als die entsprechend hoch (400 m) gelegenen
Teile der Donauhochebene, und in fühlbarer Weise macht sich diese höhere
Temperatur in der Pflanzenwelt der Seeumgebung geltend. Der Weinstock
wird hier erfolgreich noch in größerer Meereshöhe als irgendwo sonst im
Deutschen Reiche, nämlich bis zur Höheustufe von 450 m gebaut; in größerer
Erhebung folgen Obstgärten und reiche Fluren Die deutschen Ufer siud
besonders reich au Kirsch- und Pflaumenbäumen, die schweizerischen an Apfel-
und Birnbäumen, und im Frühjahre bieten namentlich die thurgauischen
Landschaften einen reizenden Anblick dar. Der Wald von Obstbäumen, in
den das Land wie eingehüllt ist, glänzt in einem weißrötlichen Schmucke
von Birn- und Apfelblüten, den kein Maler durch seine Kunst wiederzu-
geben vermag, und den man unmittelbar im warmen Frühlingssonnenschein
genießen muß.
(2. Siedelungen.) Von besonderem Werte ist auch, daß der Bodensee,
der schon durch seine Benutzung als Wasserweg dem Verkehre eine nicht zu
unterschätzende Erleichterung gewährt, als ein Teil des großen Rheintales zu
der natürlichen Heerstraße gehört, die, auf der Nordseite der Alpen das Tal
des Rheines, auf der Südseite das des Liro, der Maira und des Comersees
benutzend, Deutschland mit Italien verbindet.
Schon frühe hat darum diese große Binnenwasserfläche die Menschen
angelockt. In vorgeschichtlichen Zeiten waren es die Bewohner der Pfahl-
bauten, die die Seegestade besiedelten, und namentlich in der Gegend von
Konstanz haben sich außerordentlich zahlreiche Reste von deren Kultur ge-
sunden. Später hatten die Römer feste Stützpunkte am See, im Osten bei
Bregenz, im Westen bei Konstanz, und, als ihre Macht sauk, eroberten die
Alemannen die Bodenseegegend. Im Mittelalter wurden die Vorzüge des
Sees und seiner Umgebung immer mehr erkannt, und er ward von neuem
der Ausgang der zivilisatorischen Bestrebungen. Uralt ist die christliche
Niederlassung auf der Insel Reichenau im Untersee, und wenn auch das
Kloster schon längst eingegangen ist, so mahnt noch die ganze Erscheinung
der Insel mit ihren alten Kirchen, mit mancherlei Eigentümlichkeiten der
Verfassung seiner Gemeinden an die Zeiten des alten Glanzes. Später im
Mittelalter entstanden am Bodenseeufer zahlreiche Städte, dereu Bewohner
eine lebhafte Schiffahrt auf dem See trieben, und die fast samt und sonders
Reichsfreiheit genossen. Um diese Zeit erreichte Konstanz seine höchste Blüte
und war damals unbestritten der Hauptort der Bodenseelande. Am meisten
Verschiebungen in Größe und Bedeutuug der Uferorte des Bodensees brachte
die neuere und neueste Zeit durch andere Verteilung des Gebiets, durch
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 10 —
Natürlich war der Bau des ganzen Schienenweges der Gotthardbahn ein
außerordentlich schwieriger, und zahlreiche andere Tunnels (im ganzen
59) wurdeu gesprengt, um freie Bahn zu schaffen. Eine große An-
zahl Brücken und Viadukte mußten gebaut werden. Die Gotthard-
bahn beginnt bei Luzeru am Vierwaldftätter See, verläuft u. a.
auch parallel zur Axenftraße (siehe den Vierwaldftätter See!) und
endet bei Bellinzona im Kanton Tessin. Der interessanteste Teil
der Bahnstrecke liegt unterhalb Göschenen, bei Massen (Abb. 6>.
Bahnschleifen, Brückenbauten und Tunnels müssen hier die gewaltige
Steigung überwinden helfen. Der Reisende sieht hier, wenn ihn die
Bahn aus den zahlreichen Tunnels herausführt, die reizend gelegene
Waffener Kirche bald über, bald hinter, bald vor, bald neben, bald
unter sich.
„Die ehedem so belebte Straße über den Gotthard ist nun still ge-
worden. Keine Post geht mehr über die Höhe des Passes, und der
Peitschenknall des Frachtfuhrmanns, der Schelleuklang der Saumrosse
läßt sich höchst selten noch hören . . . Das berühmte Hospiz unfern der
Paßhöhe, das alljährlich Tausenden armer Passanten eine warme Suppe,
Brot und ein Nachtlager bot, die schöne Gotteshütte, der Pestalozzi wünschte:
„Auf deinem Herd erlösche nie das Feuer!
Nimm alle Armen auf iu deine Mitte!
Bleib' immer du das königliche Haus,
In dem die Liebe gehet ein und aus",
sie ist eingegangen; denn auch der Arme wird lieber durch den Tunnel
fahren — die 15 km lange Strecke kostet ja nur 80 Pfennige Fahrgeld —,
als über den hohen Paß zu Fuß wandern." (Weigeldt.)
Noch sei die Splügenstraße erwähnt, welche vom Hinterrhein
zum Comersee führt und die Teffiner oder Lepontinischen Alpen
von den Nhütifchen oder Graubüudner Alpen fcheidet. Der Schölle-
nenfchlucht im Gebiete der Gotthardstraße entspricht hier die Via mala,
d. h. schlimmer Weg. Hier windet sich die Straße bald an senkrechten
Felswänden hin, bald durchbricht sie das Gestern, bald setzt sie über
schauerlich schöue Felsschlünde. Sie steht an Wildromantik nicht hinter
der Gotthardstraße zurück. Sie nimmt bei Thusis ihren Anfang und
endet bei dem italienischen Städtchen Chiavenna.
Im alpinen Gebiete bildet die Viehzucht die Haupterwerbsquelle.
Auf den hochgelegenen Matten — in einer Höhe von etwa 1300 in be-
ginnend —, wo wegen der mangelnden Wärme der Ackerbau nicht mehr
möglich ist, da gedeihen würzige Gräser und Kräuter, welche die Rinder-
zucht ermöglichen. Sobald der Frühling seinen Einzug in die Berge
hält, zieht der Senne mit seiner Herde zu den Matten. Der Aufzug in
die Berge gleicht einem Volksfest. Auf der Alm und in der einsam
gelegenen Sennhütte, die an einer möglichst geschützten Stelle errichtet
ist, verweilt der Senne nun während des knrzen Sommers und verrichtet
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