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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 161

1911 - Erfurt : Keyser
— 161 — hatten auch die Schweden wegen der zurücke gehenden Kayserlichen macht nicht lange zeit, als wurde beiderseits vom accord1) gehandelt und nach dreitägiger handelunge die stadt aufgegeben. Denen herren Schweden wurde gegeben zur rancion2) der stadt 16000 thlr. baargeld und 16000 thlr. an tuch und schuen, und wurde ein regiment Schwedische völcker in die stadt und auf die burgk geleget. Ehe die Schwed. armada von der stadt wegging, wurden vorher die ar-tollerey welches 100 stück geschüz waren hineingeführet, stunden so lange auf dem Anger bis sie mit guter manier konten nachgeführet werden. Das regiment volck solte zwart dem accord nach auf dem lande liegend bleiben und nicht in die stadt kommen, nachdem aber die Keyserliche armada sich zu nahe ins gehege begeben wolle, zog dasselbe anno 1637 den tag Mariae Lichtmes (2. Febr.) gegen abend als schone temmerunge war hinein und blieb so lange drinne bis der friede gemacht wurde. Falckenstein’sche Chronik. 53. Das Erfurter Friedensfeit. (1650.) Heuer zeigten die grünen Maien, mit Welchen man zu Pfingsten die Kirchen schmückte, zum ersten Male keine roten Blutströpschen mehr. Bisher Hatte man dieses traurige Himmelszeichen, das die Fortsetzung des unheilvollen Krieges verkünden sollte, in jedem Frühling neu an dem jungen Blätterschmuck der Birken erspäht. Der Frieden War Wirklich da! Er War nach dreißig langen Kriegsjahren endlich Wieder in Deutschland eingezogen. Die meisten der Lebenden freilich kannten ihn nicht, und die Wenigen Alten, welche noch lebten und die Schrecknisse des Krieges überdauert hatten, erinnerten sich seiner nur aus ihrer Jugend. Wie überall im deutschen Lande, so rüstete man sich Mitte September 1650 auch in Ersnrt, die Wiederkehr des Friedens festlich zu begehen. Nachdem die letzten Truppen der schwedischen Besatzung — 690 Mann mit 655 Frauen und 916 Kindern — aus mehr als 80 Wagen und mit 300 Pferden die Stadt verlassen hatten, begann auf Anordnung eines Hohen und Ehrbaren Rates ein Mehrtägiges Dankfest. In der Frühe des ersten Festtages donnerten die Wallgeschütze über die Stadt und weckten die Bürger aus ihrem ruhigen Schlafe. Doch nicht angstvoll horchten sie diesmal aus! In das Brüllen der Geschütze mischte sich kräftiger Posannenfchall. Wie Engelsgesang aus Himmelshöhen ertönte vom naben Kirchturm der uralte Lobgesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr Und Dank für feine Gnade," l) accord Vergleich; 2) rancion — Lösegeld. i

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 179

1911 - Erfurt : Keyser
— 179 — Einrichtungen aber war gering; im Vergleich freilich mit dem Zustand der Stadt zur Zeit des 7jährigen Krieges war ein Fortschritt anzuerkennen. Die Einwohnerzahl, die um 1800 fast 17 000 Personen betrug, war um 2500 gestiegen, der Handel hatte sich gehoben, und auch das Gewerbe erfreute sich einer gewissen Blüte. Die Wareneinfuhr erstreckte sich hauptsächlich auf Leder und Baumwolle für die Fabriken, auf Kolonial-, Schnitt- und Kurzwaren, auf Fische und fremde Weine. Der Ausfuhrhandel bezog sich auf die Erzeugnisse des Erfurter Gewerbefleißes, unter denen fchon damals die Schuhe und Gartenerzeugnisse obenan standen. Ein anderer Gewerbezweig, die Herstellung von Wollwaren, hatte leider durch die Abtretung des linken Rheinufers, feines Hauptabsatzgebietes, an Frankreich eine fast vollständige Vernichtung er-sabren. Auf der Assemblee beim Statthalter: Noch in anderer Beziehung war die Tätigkeit Dalbergs für die Erfurter von Bedeutung. Er richtete auf der Statthalterei Assemblern (Versammlungen) ein, die für die Ausbildung des gesellschaftlichen ^ottes von gutem Erfolg waren. Jeder anständig gekleidete Bürger oder Fremde hatte Zutritt zu diesen Versammlungen, die jeden Dienstag von 5 bis 8 Uhr abends in dem großen Saale und den anstoßenden Zimmern der Hofstatt stattfanden. Kein Unterschied der Stände war sichtbar. Adlige und Bürgerliche, Staatsbeamte, Künstler und Handwerker, Damen von hohem Rang und Bürgertöchter, alle vereinigte hier der Zweck angenehmer Unterhaltung. Man spielte Karten und Gesellschafts- und Pfänderspiele und ließ sich auf dem Flügel und anderen Instrumenten hören. Nach der Assemblee zog der gebildete Statthalter bedeutende Männer zur Abendtafel. — Dalberg selbst war die Seele der Versammlung. Er mischte sich stets unter die bunte Menge, die den großen Saal und die Zimmer füllte und sprach mit jedem einige Worte. Er freute sich herzlich, wenn die Gesellschaft sich einer unbefangenen Fröhlichkeit überließ. Zuweilen wurden auch Bälle gegeben, zu welchen die an solchen Tagen anwesenden Teilnehmer der Assembleen eingeladen wurden. Goethe, Wieland, Schiller, Herder und andere berühmte Männer waren oft zugegen, besonders aber Schiller, der sich einst zwei Monate mit seiner Gattin in Erfurt aufhielt (f. Nr. 63). Selbst regierende Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen erblickte man oft in diesem Gesellschaftskreise, der alle Stände vereinigte. Leben und Treiben in Erfurt: Auch das sonstige Leben in Erfurt war von einem Hauch der Gemütlichkeit durchweht, was bei der „beständigen Heiterkeit und Fröhlichkeit", dem Hauptwefeus- zug der Erfurter jener Tage, Wohl zu verstehen ist. Nirgends in Thüringen verstand man Feste besser zu feiern als in Erfurt. Das schönste Volksfest des Jahres war das Vogelschießen der schon lange bestehenden Schützengesellschaft, das mit allen alten, feierlichen Ge- 12*

3. Deutsche Geschichte - S. 193

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
vy k'z/Wvrz ' i vv^A^- "imax. ^ Tas napolconische Kaisertum und der dritte Koalitlonskrieg. J 93 ^ ^ Vv1:'/4’” " -—;-----------------------------------------------------------:— t siegreichen Kriege, soviel Menschenleben diese auch kosteten, doch der nationalen Eitelkeit der Franzosen. 4 § 204. Der dritte Koalitionskrieg. 1805. Für den Augenblick stand lsos. gegen Napoleorur E n^Taltsunter den Waffen, das zwar Frieden geschlossen, bald aber den Krieg wieder begonnen hatte. Damals plante er trotz der Überlegenheit der englischen Flotte eine Landung an der englischen Küste und sammelte bei Boulogne ein Heer und eine Menge von Transportschiffen. Jndeffen bildete sich die dritte Koalition; sie urnsaßte Die dritte England, Osterreich und Rußland, wo nach der Ermordung Pauls I. im Jahre 1801 Alexander 1. den Thron bestiegen hatte. Kaum aber hatte Napoleon sichere Nachrichten über die Rüstungen seiner Gegner, als er seine Truppen von Boulogne nach dem Rheine marschieren und in Süddeutschland einbrechen ließ. Hier schloffen sich Bayern, Württemberg und Baden an ihn an. Dem österreichischen General Mack, der eine Stellung bei Ulm eingenommen hatte, wurde der Rückzug verlegt und er ucm. zur Ergebung^gezwungen. In denselben Tagen freilich erlitt die französische Flotte, mit der sich die spanische vereinigt hatte, bei Tr ajalgar an der spanischen Südküste Traf-igar. unweit Cadiz durch die englische Flotte eine furchtbare Niederlage; zwar Nelson fiel, aber die feindliche Seemacht wurde vernichtet. Seitdem besaß England ungehindert die Herrschaft zur" See. Am 2. Dezember aber, seinem Krönungstage, schlug Napoleon die^E-A Russen und Österreicher in der „Dreikaiserschlacht" bei A u st e r l i tz; es war 1805.1' einer der glänzendsten Siege Napoleons. -------- Daraus schloß Kaiser Franz den Frieden von Pr^ßburcjj. das vor kurzem erst erworbene Venetien mußte er an das Königm^sjtalien, ” das treue Tirol an Bayern abtreten. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen erhoben. Preußen aber, das infolge einer Verletzung seiner Neutralität durch Napoleon noch eben bereit gewesen war, am Kriege gegen Frankreich teilzunehmen, befolgte aus Friedensliebe eine schwächliche Politik. Der von dem König an Napoleon gesandte Graf Haugwitz, mit welchem der vielgewandte französische Minister Talleyrand die Unterhandlungen führte, ließ sich bestimmen, auf dem Schlosse Schönbrunn bei Wen einen Vertrag zu unterzeichnen, der für Preußen verhängnisvoll wurde. Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen feffi8ü zu bekämpfen, schloffen miteinander ein Bündnis; Preußen überließ Ansbach an Bayern und erhielt dafür H a n n o v e r, das die Franzosen zwei Neubauer. Beschicht!. Lehrbuch für Mädcheiisch Ii. 5. ----

4. Deutsche Geschichte - S. 166

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 —1786. Die letzte Schlacht des Krieges wurde im Dezember 1745 bei Äeffeiäboif. Kess elsdorf, westlich von Dresden, geschlagen, wo der a l t e D e s s a u e r ein bedeutend stärkeres sächsisch-österreichisches Heer besiegte. Wenige Tage ^Drervm" später zog Friedrich als Sieger in Dresden ein und unterzeichnete hier den 1/45. Freden, in welchem Maria Theresia von neuem auf Schlesien verzichtete. i745°-i766. Dagegen erkannte der König ihren Gemahl Franz von Lothringen, ©rofc herzog von Llmuuu der inzwischen zum deutschen Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Franz I. ist der erste Kaiser aus dem Hause Habs-bürg- Lothringen. Der österreichischeerbfolgekrieg dauerte noch bis zum Jahre 9aal?en0n *^8. In diesem Jahre wurde er durch den Frieden von Aachen beendigt.-* Der siebenjährige Krieg. 1756-1763. ®te '■' § 178* Vorgeschichte und Ailsbrnch des Krieges. Als „der Große" begrüßt, war Friedrich nach Berlin zurückgekehrt; Preußen war zur Großmacht geworden. In rastloser Tätigkeit fü die_ Landesverwaltung, für Las Rcchtswesen, für die Hebung der Volkswirtschaft und nicht zuletzt für die Landesverteidigung verflossen ihm die zehn Friedensjahre, die ihm geschenkt waren. Das königliche Kabinet war der Mitelpunkt des preußischen Staatswesens; dort liefen von allen Seiten die Berichte ein, von dort ergingen die Entscheidungen. Mitten in der geistvollen Geselligkeit, die der Monarch in seinem neuerbauten Lustschloß Sanssouci bei Potsdam um sich versammelte, umfaßte sein Auge das Fernste und das Nächste, die großen und die kleinen Interessen des preußischen Volkes. Nach dem Dresdener Frieden hatte er der Hoffnung gelebt, das Schwert nicht wieder ziehen zu müssen. Zwar war ihm wohl bekannt, daß Maria Theresia den Gedanken, Schlesien wiederzugewinnen, nie aufgegeben hatte. Mit Rußland ferner, das in dem emporstrebenden Preußen einen unbequemen Nebenbuhler sah und dessen Kaiserin Elisabeth.unter dem Einfluß ihrer von Friedrichs Feinden bestochenen Umgebung stand, war das Verhältnis so gespannt, daß beide Höfe ihre Gesandten abriefen und der diplomatische Verkehr unterbrochen wurde. Dennoch schien die Gefahr eines Krieges fern, f»} solange mit r anljxl^bjbas mit Preußen bisher durch die gemeinsame Gegnerschaft gegen Österreich verbunden gewesen war, gute Beziehungen bestanden. Da führte-der Umstand, daß sich Friedrich England näherte, einen Umschwung am Hofe von Versailles herbei. Zwischen England und Frankreich waren damals her nordamerikanischen Kolonien wegen Streitigkeiten ausgebrochen. Die Engländer fürchteten eine französische Besetzung Han-

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1902 - Karlsruhe : Lang
— 43 — obwohl dieser ihn fußfällig gebeten hatte, beim Heere zu bleiben, bet doch des Reiches Wohl und Ehre auf dem Spiele stehe. Mit seinem kleinen Heere kämpfte der heldenmütige Ka^er gegen die Übermacht der Italiener bei Legnano. Die Deutschen erlitten eine furchtbare Niederlage, und mit genauer Not rettete Friedrich Leben und.freiheit. Nun schloß der Kaiser 311 Venedig einen Waffenstillstand mit den Italienern. _ . Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, rief er Hemrich deu Löwen vor sein Gericht. Heinrich stellte sich nicht und wurde in die Reichsacht erklärt. Die Herzogtümer Bayern und Sachsen wurden ihm genommen, und er mußte auf drei Jahre in die Verbannung nach England gehen. Im Jahre 1183 schloß der Kaiser zu Konstanz mit den Italienern einen Bund des Friedens und der Freundschaft; die lombardischen Städte erkannten den Kaiser als ihren Oberherrn an, dursten jedoch ihre Stadtobrigkeiten selbst wühlen. Von nun an hatte Deutschland Ruhe im Innern und Frieden nach außen, und alle Völker Europas beugten sich vor der Macht und dem Ansehen des Kaisers. Diese Macht zeigte sich am herrlichsten am Pfingstseste des Jahres 1184 zu Mainz. Hier sollten die beiden Söhne Barbarossas, Heinrich und Friedrich, zu Rittern^ geschlagen werden. Zu der Feier erschienen die Bischöfe und Fürsten des weiten Reiches, Gesandte aus England, Frankreich, Burgund, Italien und Jllyrien. Um sie alle samt dem Gefolge unterbringen zu können, baute man in der Nähe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prächtige Stadt aus Zelten. In ihrer Mitte erhob sich der aus Holz erbaute Palast für den Kaifer, und damit stand eine mächtige Kirche in Verbindung. Die weite Ebene bedeckten zahllose in den verschiedensten Farben erglänzende Zelte. Ihre Spitzen waren mit Fahnen und Bannern mannigfach geschmückt. Längs des Rheinufers lag eine ganze Flotte von Schiffen, die unerschöpfliche Massen Wein aus der weinreichen Landschaft herbeigeführt hatten. Und in_ derselben Menge waren Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflügel aufgespeichert. Zwei große Gebäude waren ganz mit Hühnern angefüllt. Wohl bedurfte man solcher Vorräte. Aus 70 000 schützte man die Zahl der Ritter, die alle als Gäste des Kaisers bewirtet wurden. Dazu lockten die Festlichkeiten fahrende Sänger und Dichter, Spielleute und Gaukler aus weiter Ferne an._ Von der Freigebigkeit des Kaisers und der Fürsten erhofften sie reichen Gewinn. ^ Am ersten Psingstseiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Beatrix in feierlicher Prozession zu der in der Mitte

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1902 - Karlsruhe : Lang
— 111 — zustehen, daß die Verfassung des deutscheu Reiches so bleibe, wie sie durch den westfalischen Frieden und die spätern Friedensschlüsse festgestellt worden sei. Jetzt mußte Kaiser Joseph nachgeben und auf die Erwerbung Bayerns verzichten. Fortan gab es in Deutschland zwei Vormächte. Österreich mit dem leeren Kaisertitel und Preußen mit entscheidendem Einfluß auf die übrigen deutschen Fürsten. Das schwache Band, das Deutschland bisher zusammengehalten hatte, war zerrissen. Österreich und Preußen standen einander mißtrauisch und eifersüchtig gegenüber. Wie nachteilig dies für Österreich, Preußen und das ganze Deutschland war, zeigte sich in den nächsten 25 Jahren nach dem Tode Friedrichs des Großen. 2. Von den kleinen deutschen Fürstenhöfen im 18. Jahrhundert. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. Durch den westfälischen Frieden wurde Frankreich der mächtigste Staat in Europa. König Ludwig Xiv. regierte mit unbeschränkter Gewalt; dem königlichen Willen gegenüber gab es kein Gesetz und kein Recht. Hierdurch war es möglich, daß Ludwig viele Einrichtungen zum Nutzen seines Landes, zur Hebung des Ackerbaues, des Handels, der Gewerbe und Künste treffen konnte. Aber alles dies geschah nicht, um Frankreich glücklich zu machen, sondern um dem König Ruhm und Glanz zu verschaffen und die Mittel zu seinen ungerechten Kriegen und zu einem Hofleben von unerhörter Pracht, Üppigkeit und Verschwendung zu liefern. Die meisten unter den kleinen deutschen Fürsten benutzten im Anfange des 18. Jahrhunderts die Selbständigkeit, die ihnen der westsä lisch e Friede gewährt hatte, dazu, das Beispiel Ludwigs Xiv. nachzuahmen. Sie konnten es ihm allerdings an Kriegsruhm und Länderraub nicht gleichtun. Umsomehr bemühten sie sich, das Leben der Fürstenhöfe nach dem Muster des französischen Königshofes einzurichten. Unermeßliche Geldsummen wurden für glänzende Palastbauteu, sür Hofseste, Jagden, Theaterspiele, Prunkgeräte und Prachtgewänder aufgewendet, an fremde Abenteurer, an Sänger und Tänzerinnen verschleudert. Das arme Volk wurde surchtbar gedrückt und durch hohe Steuern ausgesogen, und was noch schlimmer war, die alte, ehrliche deutsche Zucht und Sitte wurde an den Höfen der Fürsten verhöhnt und durch französische Leichtfertigkeit verdrängt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, und mehrere von den kleinen deutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für das Wohl ihrer Untertanen dem Beispiele Friedrichs des Großen. Unter ihnen ist mit besonderem Ruhme zu erwähnen der Markgraf Karl Friedrich

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1902 - Karlsruhe : Lang
125 nach dem Aufrufe „An mein Volk" gebot der König über ein wohlgeübtes, kampffreudiges Heer von mehr als 250000 Mann. 3. Tie große Völkerschlacht. Das ganze preußische Volk war im Jahre 1813 von einer Begeisterung und einer Opferwilligkeit erfüllt, wie sie noch nie dagewesen war. Aber auch in anderen Teilen Deutschlands regte sich der vaterländische Sinn. Die volkstümlichen Schriften des wackern Vaterlandsfreundes Ernst Moritz Arndt, die begeisterten Dichtungen des jugendlichen Helden Theodor Körner, die täglichen Nachrichten aus Preußen taten ihre Wirkung auch in den Ländern des Rheinbundes und bereiteten dort die Rückkehr zur Pflicht gegen das Vaterland vor. Der Gang des Krieges entsprach aber nicht sofort der Begeisterung. Ende April des Jahres 1813 stand der Kaiser Napoleon schon wieder mit einem Heere von 130000 Mann in der Gegend an der Saale. Die preußischen Heere waren noch nicht gesammelt, und die Russen zogen nur langsam und zögernd herbei. Ju der Schlacht bei Lützen (2. Mai) kämpften 40000 Preußen und 50000 Russen gegen die französische Übermacht; durch die Schuld des russischen Generals Wittgenstein, der den Oberbefehl führte, entging den Verbündeten der Sieg. Sie traten den Rückzug auf das rechte Ufer der Elbe an. Drei Wochen nachher wurde bei Bautzen eine Schlacht geschlagen, in welcher abermals durch die Schuld der Russen der Sieg deu Franzosen blieb. Allein Napoleon bemerkte doch, daß ihm nicht mehr die Preußen von 1806 gegenüberstanden. Ein durch die Vaterlandsliebe und den Haß gegen den Unterdrücker entflammtes Volksheer, geführt von Männern wie Blücher, Aork, Scharnhorst, Gneisenau, schlug sich ganz anders als die Paradefoldaten unter ihren im Gamaschendienste verstockten Generalen. Wollte Napoleon den endgiltigen Sieg erringen, so mußte er den Feind durch noch größere Übermacht erdrücken. Er bot daher einen Waffenstillstand bis zum 17. August an, um Zeit zur Heranziehung einer größeren Truppenmasse zu gewinnen. Die Monarchen von Preußen und Rußland nahmen den Waffenstillstand gerne an; denn auch sie mußten ihre Heeresmacht sammeln und insbesondere den Beitritt des Kaisers Franz von Österreich zu ihrem Bündnisse noch lebhafter betreiben als bisher. Der Waffenstillstand wurde zu Friedensunterhandlungen benützt. Abgesandte der kriegführenden Mächte kamen in Prag zusammen; der Kaiser von Österreich erbot sich zur Vermittelung. Aber zum Glück für Deutschland weigerte sich Napoleon, das Geringste von feinen Eroberungen aufzugeben, und so wurden nach Ablauf des Waffenstillstandes die Feindseligkeiten wieder eröffnet. Österreich trat

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 205

1902 - Karlsruhe : Lang
— 205 — Kriegskunst gründlich erlernte. Während des Pfälzer Krieges kämpfte er mit Auszeichnung in Oberitalien und im südlichen Frankreich. Nachdem zu Ryswick (1697) mit Frankreich Frieden geschlossen worden war, konnte der Kaiser daran denken, den Krieg gegen die Türken wieder zu beginnen. Prinz Eugen erhielt den Oberbefehl über ein Heer von 50000 Mann, mit dem er (1697) bei Zenta an der Theiß die Türken ängriss, die 100000 Mann stark waren und sich wohl oerschanzt hatten. Ungeachtet des gewaltigen Geschützfeuers der Türken erstürmten die Kaiserlichen die Schanzen; es entspann sich ein wütendes Handgemenge, das türkische Lager wurde genommen und die Türken traten den Rückzug uach der Theißbrücke an. Hier gab es durch das Gedränge der Fliehenden eine Stockung; von drei Seiten schmetterte das kaiserliche Geschütz in den Knäuel von Menschen und Pserden; Tausende gingen durch das Geschützfeuer und im Theißflusfe zugrunde. Ter Sultan floh nach einem Verluste von 50000 Mann gegen Temesvar. Gern hätte Eugen in den nächsten Jahren den Krieg fortgesetzt; allein schon drohte der Krieg mit Frankreich wegen der spanischen Erbschaft. Der Kaiser schloß darum zu Carlowitz (bei Peterwardein) im Jahre 1699 mit dem Sultan einen Frieden, durch den er im Besitze von Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien blieb. Die Türken behielten nur das Banat und die starke Festung Belgrad. Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges nahmen die Franzosen Oberitalien ein. Engen erhielt den Auftrag, sie zu vertreiben. Ta die nach Oberitalien führenden Alpenpässe von den Feinden besetzt waren, brachte Engen sein Heer ans Fußpfaden und durch unwegsame Gebirgsschluchten unter unsäglichen Mühseligkeiten über die Alpen, zwang die Franzosen zum Rückzüge und behauptete mit geringen Streitlüsten das Land mehr als zwei Jahre. Im Jahre 1704 errang er, vereinigt mit dem englischen Feldherrn Marlborongh, einen glänzenden Sieg über die Franzosen bei den Dörfern Höchstädt und Blindheim; im Jahre 1706 schlug er die Franzosen bei Turin und brachte ihnen in den folgenden drei Jahren noch mehrere schwere Niederlagen in Belgien bei. Wie Eugen ein unüberwindlicher Feldherr war, so bewährte er sich auch als kluger Staatsmann bei Unterhandlungen, und hauptsächlich ihm war es zu verdanken, daß die Engländer und Holländer im Bündnis mit dem Hause Habsburg ausharrten bis [uni Tode Kaiser Josephs I. Kaum war der Erbsolgekrieg durch die Friedensschlüsse von Rastatt und Baden beendigt, so begann der Krieg mit den Türken von neuem. Eugen besiegte ein starkes Türkenheer bei Peterwardein und belagerte Belgrad. Um die Stadt zu entsetzen,

10. Die Zeit der Umwälzungen - S. 30

1909 - Leipzig : Hirt
30 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 113. 18. die feste Stellung des englisch-deutschen Heeres unter Wellington bei Waterloo an. Durch wiederholte Sturmangriffe suchte er die von Eisen starrenden feindlichen Vierecke zu erschttern. Sie standen, aber ihre Verluste waren groß. Sie wnschten die Nacht oder die Preußen" herbei. Diese kamen auf den durch anhaltenden Regen grundlos ge-wordenen Wegen*) noch zu rechter Zeit an und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der franzsischen Garde**) konnte nichts mehr retten. (Blcher und Wellington auf der Hhe bei Belle-Alliance. Verfolgung durch Gneifenau bis zum letzten Hauch von Ro und Mann".) Napoleon selbst mute auf der Flucht Hut und Degen in den Hnden der Feinde lassen. In Paris dankte er ab, nachdem ihn die Volksver-tretung dazu aufgefordert hatte. 3. Napoleons Ende. In Rochefort wollte sich der Flchling nach Amerika einschiffen, fand aber den Hafen durch englische Kriegsschiffe ge-sperrt. Da er sich im eigenen Lande nicht sicher fhlte, begab er sich auf eins der Schiffe und stellte sich unter den Schutz der Englnder. Diese brachten ihn im Einverstndnis mit den brigen Mchten nach St. Helena, wo er scharf bewacht wurde. In der Gefangenschaft beschftigte sich 1821. Napoleon damit, seine Denkwrdigkeiten zu schreiben. 1821 starb er. Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit feines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge von 1814, vor dem Feldzuge von 1815 und nach der Schlacht bei Waterloo? Charakteristik Napoleons (Napoleon als Feldherr, als Staatsmann und als Mensch). Vergleiche Napoleon mit Attila! 1815. 4. Der zweite Pariser Friede, 1815. Nach der Schlacht bei Waterloo nahm Blcher zum zweitenmal Paris ein und trat nun mit kriege-rischer Strenge auf. Zwar verbot ihm sein König, die Brcke von Jena" in die Luft zu sprengen und eine Kriegssteuer von 100 Millionen Franken einzutreiben; aber desto eifriger suchte er die geraubten Kunst-schtze auf und schickte sie nach Deutschland zurck. Mit Hilfe der Eng-lnder wurde Ludwig Xviii. wieder auf den Thron gesetzt. Mit ihm schloffen die Verbndeten den Zweiten Pariser Frieden. Durch Ver-mittlung Englands und Rulands brauchte Frankreich nur einige un-bedeutende Grenzpltze abzutreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zu bezahlen und ein Besatzungsheer einige Jahre zu verpflegen. Whrend der Friedensverhandlungen schlo Kaiser Alexander mit dem König von Preußen und dem Kaiser von sterreich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den Vorschriften der christlichen Religion ein-ander wie Brder beizustehen und ihre Völker wie Vter zu regieren. Die meisten anderen europischen Fürsten traten dem Bunde bei. *) Kinder," sagte der Marschall Vorwrts zu seinen Soldaten, wir mssen vorwrts. Es heit wohl, es geht nicht, aber es mu gehen. Ich Hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ich Hab' es versprochen, hrt ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, da ich wortbrchig werde?" **) Die Garde stirbt; aber sie ergibt sich nicht!"
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