Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Xüifentriege.
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3. Die Zeit Friedrichs (Iii.) I. 1688 (1701)—1713 und Friedrich Wilhelms I. 1713 —1740.
Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege.
§ 165. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Auf den Großen Kurfürsten folgte sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich Iii., nach der Königskrönung Friedrich I. heißt. In seine Regierungszeit fallen eine Reihe großer europäischer Kriege, durch welche gewaltige politische Veränderungen herbeigeführt worden sind.
Zunächst führte im Jahre 1688 Wilhelm von Oranien seinen Anschlag auf England aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er über Ag°üna das Meer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv.
Frankreich fand. Jene Thronumwälzung bezeichnen die Engländer noch 1688. heute als die „glorreiche Revolution". Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele des großen Bündnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum dritten Mal einen Krieg vom Zaune brach.
Ludwigs Xiv. Bruder nämlich, der Herzog von Orleans, war vermählt mit einer pfälzischen Prinzessin, Elisabeth Charlotte, die meist „Liselotte" heißt; diese Frau ist dadurch bemerkenswert, daß sie an dem verderbten französischen Hofe ihre echt deutsche, tüchtige und ehrliche Gesinnung A» drm-bewahrte, wie sie sie in vielen uns erhaltenen Briefen ausgesprochen hat. 1di0£§u|jv. In ihrem Namen nun, wenn auch wider ihren Willen, erhob Ludwig Erb- 1688-1697. ansprüche auf die Pfalz und besetzte plötzlich einen großen Teil der deutschen Rheinlande mit seinen Truppen. Da schlossen sich der Kaiser und das Reich, England, Holland und Spanien zusammen; unter den deutschen Fürsten war die Beteiligung Friedrichs Iii., der ein tüchtiges Heer entsenden konnte, besonders wichtig.
Die Franzosen haben sich in diesem Kriege durch die furchtbare V e r -wüstuugderpfalz einen traurigen Ruhm erworben. Als sie sich nämlich genötigt sahen dieses Land zu räumen, gab der Kriegsminister Louvois, um feindlichen Truppen den Aufenthalt unmöglich zu machen, den scheußlichen Befehl, „die Pfalz zu verbrennen"; Heidelberg mit seinem prachtvollen Schloß, das heute Deutschlands schönste Ruine ist, Mannheim, Worms,
Speier mit dem Dom und den Kaisergräbern wurden ein Opfer der Verwüstung und Zerstörung.
Doch konnte Ludwig in diesem Kriege keine wesentlichen Fortschritte machen. Nachdem er seine Finanzen und die Steuerkraft seines Landes erschöpft hatte, verstand er sich zum Frieden, der in dem Dorfe Rys-
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Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Ludwigs_Xiv Ludwigs_Xiv England Frankreich England Ludwigs_Xiv Rheinlande England Holland Spanien Friedrichs Heidelberg Deutschlands Mannheim Worms
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Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519.
Regenten- In B h m e n sorgte Karl fr den Frieden und die ffentliche Sicherheit tttgreit. und trat dem Fehdewesen scharf entgegen. Er beschtzte und frderte den Handel, zumal die Fluschiffahrt, und begnstigte die Städte, vor allen Prag, das er durch den Bau eines groartigen Doms verschnte. Endlich aber trat er auch als Beschtzer hherer Bildung auf; er hat in Prag die erste deutsche Universitt gegrndet. Nachdem er 1373 durch Vertrag gegen eine Geldzahlung auch B r a n d e n b u r g von dem letzten Wittelsbacher erworben hatte, kam seine frsorgliche Ttigkeit auch diesem Lande zu gute. lene Fr das Reich ist seine Regierung dadurch wichtig, da unter ihm auf 1356. mehreren Reichstagen das wichtige Reichsgesetz beschlossen wurde, das man nach der goldenen Kapsel, welche das Siegel der Urkunde einschliet, die goldene Bulle nennt. Durch dieses Reichsgesetz wurde festgestellt, da, wie es nun schon ein Jahrhundert lang Brauch war, nur den sieben Kur-frsten die Wahl des deutschen Knigs zustehe. Die Erzbischse von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Psalz-graf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg wurden als Kurfrsten anerkannt; die letzten vier waren zugleich die Inhaber der Reichsmter des Erzmundschenken, des Erztruchse, oes Erzmarschalls und des Erzkmmerers. Den Kurfrsten wurden wichtige Vorrechte zugesprochen: ihre Lande sollten unteilbar sein, sie erhielten die hchste Gerichtsbarkeit in ihren Gebieten und andere Hoheitsrechte. <
Karl Iv. zog auch nach Italien und erhielt die Kaiserkrone. 1378 starb er. Sein ltester Sohn Wenzel, der ihm als deutscher König folgte, teiinng. erhielt Bhmen und andere Gebiete, sein zweiter Sohn Sigmund Brandenburg. Letzterer erwarb bald darauf durch seine Heirat mit einer ungarischen Prinzessin Ungarn, was einen gewaltigen Machtzuwachs fr das Haus Luxemburg bedeutete.
Die Zeit Wenzels (1378 1400) mtb Ruprechts (14001410).
80. Wenzel 1378 1400. König Wenzel war von Natur nicht ohne Gaben, aber ein sehr schlaffer und trger Fürst, der, je lnger er regierte, desto mehr der Jagd und Trunk seine Pflichten als Herrfcher vernachlssigte. Im Jahre 1400 setzten ihn die Kurfrsten endlich ab.
Sie whlten den Kurfrsten Ruprecht von der Pfalz, der zwar ein tchtiger Mann war, aber der ntigen Macht entbehrte und sich zehn Jahre lang vergeblich abgemht hat, die Ordnung im Reiche und die knigliche Gewalt wiederherzustellen.
In jener Zeit, wo die Macht des deutschen Knigtums so gering und der Zusammenhang des Reiches so lose ist, sind es die Einzelstaaten und
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Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Trkenkriege
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3. Die Zeit Friedrichs (Iii.) I. 1688 (1701)1713 und Friedrich Wilhelms I. 1713 1740.
Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Trkenkriege.
165. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Auf den Groen Kur-frsten folgte sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich Iii., nach der Knigskrnung Friedrich I. heit. In seine Regierungszeit fallen eine Reihe groer europischer Kriege, durch welche gewaltige politische Ver-uderungen herbeigefhrt worden find.
Zunchst fhrte im Jahre 1688 Wilhelm von Oranien seinen Anschlag auf England aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er der Neigung das Meer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv. in Frankreich fand. Jene Thronumwlzung bezeichnen die Englnder noch 1688. heute als die glorreiche Revolution". Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele des groen Bndnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum dritten Mal einen Krieg vom Zaune brach.
Ludwigs Xiv. Bruder nmlich, der Herzog von Orleans, war vermhlt mit einer pflzischen Prinzessin, Elisabeth Charlotte, die meist Liselotte" heit; diese Frau ist dadurch bemerkenswert, da sie an dem ver-dcrbten franzsischen Hofe ihre echt deutsche, tchtige und ehrliche Gesinnung ^erdntte bewahrte, wie sie sie in vielen uns erhaltenen Briefen ausgesprochen hat. ro1fl|Uxiv In ihrem Namen nun, wenn auch wider ihren Willen, erhob Ludwig Erb- 1688-1697. anfprche auf die Pfalz und besetzte pltzlich einen groen Teil der deutschen Rheinlande mit seinen Truppen. Da schlssen sich der Kaiser und das Reich, England, Holland und Spanien zusammen; unter den deutschen Fürsten war die Beteiligung Friedrichs Iii., der ein tchtiges Heer entsenden konnte, besonders wichtig.
Die Franzosen haben sich in diesem Kriege durch die furchtbare Ver-wstungderpfalz einen traurigen Ruhm erworben. Als sie sich nm-lich gentigt sahen dieses Land zu rumen, gab der Kriegsminister Louvois, um feindlichen Truppen den Aufenthalt unmglich zu machen, den scheu-lichen Befehl, die Pfalz zu verbrennen"; Heidelberg mit seinem prachtvollen Schlo, das heute Deutschlands schnste Ruine ist, Mannheim, Worms,
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Kaiser Wilhelm Ii.
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zahlen und durch Sendung eines Prinzen nach Berlin den deutschen Kaiser fr den Bruch des Vlkerrechts um Verzeihung zu bitten.
An der Fortbildung der Armee, mit deren Leben der Kaiser auf das Maring innigste verknpft ist, wird unablssig und rastlos gearbeitet. Mit groem Interesse verfolgt der Kaiser auch die Marine. Durch ein neues Flottengesetz ist eine starke Vermehrung ihres Bestandes angeordnet worden. Auch bei dem Bau des Kaiser-Wilhelms-Kanals, dessen Vollendung unter Teilnahme der meisten seefahrenden Nationen im Jahre 1895 feierlich begangen wurde, wurden vornehmlich militrische Zwecke verfolgt.
Da zwei wichtige Glieder der Sozialreform, nmlich das Gesetzjjg* der die Alters- und Invalidenversicherung und das Arbeiterschutzgesetz,
unter der Regierung Wilhelms Ii. zustande gekommen sind, da ferner das Brgerliche Gesetzbuch unter ihm abgeschlossen worden ist, wurde bereits erwhnt. Die Reform der preuischen Steuern ist ebenfalls unter ihm durchgefhrt worden. Dem umsichgreifenden Polentum in den Ostmarken suchte man dadurch entgegenzutreten, da man eine hohe Summe bewilligte, um in den Provinzen Posen und Westpreuen Rittergter an-zukausen und daraus Bauernhfe fr deutsche Ansiedler zu schaffen.
Auch der Frderung des geistigen Lebens widmet der Kaiser das leb-hafteste Interesse. Wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt beries er eine Schulkonferenz, welche der die knftige Gestaltung des hheren Schulunterrichts zu beraten hatte. Er ist auch ein eifriger Freund der Kunst. Reiche Auftrge wurden den bildenden Knstlern zu teil. Gegen- "l*-[ der dem kniglichen Schlosse zu Berlin ist Kaiser Wilhelm I. ein von Rein-hold Begas geschaffenes, groartiges Denkmal gesetzt worden, unweit davon hat sich ein prchtiger Dom erhoben, an den sich die Gruftkirche der Hohen-zollern anschliet, und in der Siegesallee sind den brandenburgischen Mark-grasen und Kurfrsten und den preuischen Knigen Standbilder errichtet worden.
Eine an Glck und ttnglce, Glanz und Elend reiche Geschichte hat unser deutsches Volk hinter sich. Das herangebrochene Jahrhundert wird ihm neue, schwere Ausgabe stellen, neue Gefahren bringen. Mge es sie unter der Leitung seines Kaisers und seiner Fürsten stark und khn, einig und opfer-mutig, treu und gottvertrauend bestehen! Das walte Gott! 7]
Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelms Wilhelm_I. Wilhelm_I. Begas Neubauer
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Posen Westpreuen_Rittergter Berlin Siegesallee
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und Invalidenversicherung" wurde von der Reichsregierung noch 1887 ausgearbeitet; aber die Vollendung dieses wichtigen Gesetzgebungswerkes, das dem Kaiser so sehr am Herzen lag, sollte er selbst nicht mehr erleben. Das groe Gesetz kam erst am 22. Juni 1889 zustande und trat am 1. Januar 1891 in Kraft. Bald darauf fand diese sociale Gesetzgebung ihren Abschlu durch das Arbeiterschutzgesetz vom 8. Mai 1891.
5. Kulturleben. Wenn so das neue Reich durch Kaiser Wilhelms Frsorge mehr und mehr erstarkte und befestigt wurde, so machte auch das deutschekulturleben manche denkwrdigen Fortschritte, die sich stets seiner srdernden Teilnahme zu erfreuen hatten. Der neubelebte vaterlndische Geist trat in groartigen Schpfungen der vaterlndischen Kunst zu Tage.
Auf den Hhen des Teutoburger Waldes wurde dem ltesten Befreier Deutsch-lands", Arminius, ein Kolossalstandbild errichtet; zum Andenken an die Wiederaus-richtung des Deutschen Reiches" durch Kaiser Wilhelm stieg das stolze Nationaldenk-mal auf dem Niederwald am Rheinstrom empor; der Bau der erhabensten deutschen Kirche, des Klner Doms, wurde vollendet. Den Weihefestlichkeiten aller dieser vaterlndischen Denkmler hat der greise Kaiser persnlich beigewohnt.
Die erste deutsche Reichsuniversitt, die Kaiser-Wilhelms-Uni-versitt, wurde in dem wiedergewonnenen Straburg gegrndet und reich-haltig ausgestattet. Auch zu dem Bau des meerverbindenden Nordostsee-k an als hat der Neunzigjhrige noch selbst den Grundstein gelegt.
Der Nord-Ostsee-Kanal wurde als Kaiser-Wilhelm-Kanalam 21. Juni 1895 erffnet.
6. Tod Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm erreichte ein so hohes Alter, wie es hchst selten einem Menschen zu teil wird; und doch ist er bis in dieses hohe Alter hinein, ja bis zum Tode nicht mde geworden, mit un-vergleichlicher Pflichttreue den Geschften seines hohen Berufes obzuliegen. Noch am Tage seines Todes, als seine Tochter, die Groherzogin von Baden, ihn bat, sich zu schonen, erwiderte er ihr das denkwrdig schne Wort: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." Er starb am 9. Mrz 1888 im Alter von 91 Jahren, ein wahrhaft groer Herrscher, dem sich im Kriege wie im Frieden nur wenige deutsche Kaiser vergleichen knnen.
Sein Wahlspruch war: Gott mit uns".
7. Kaiserin Augusta. Augusta Marie Luise Katharina wurde geboren am 30. September 1811 als die zweite Tochter des Groherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und der Grofrstin Maria Paulowna. Sie erhielt am Hofe ihres kunstsinnigen Vaters (des Sohnes des um die deutsche Kunst und Wissenschaft so hochverdienten Herzogs Karl August) eine vortreffliche Erziehung. Die junge Prinzessin hatte das Glck, unter den Augen Goethes aufzuwachsen. Am 11. Juni 1829 vermhlte sie sich mit dem Prinzen Wil-Helm, dem zweiten Sohne des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen.
Andr-Sevin, Kurzer Lehrgang der Geschichte. 1z
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Im Jahre. 1883 kam das Arbeite r-Krankenversicherungs-Gesetz zustande, 1884 das Ar beiter-Unfallversicherungs-Gesetz. Die Grundzge zur Alters-, und Invalidenversicherung" wurden von der Reichsregierung noch 1887 ausgearbeitet; aber die Vollendung dieses wichtigen Gesetzgebungswerkes, das den^Kaiser so sehr am Herzen lag, sollte er selbst nicht mehr erleben. Das groe Gesetz kam erst am 22. Junim8a zustande und trat am 1. Januar 1891 in Kraft. Bald darauf fand diese sociale Gesetzgebung ihren Abschlu durch das Arbeiterschutzgesetz vom 8. Mai 1891.
5. Kulturleben. Wenn so das "neue Reich durch Kaiser Wilhelms Frsorge mehr und mehr erstarkte und befestigt wurde, so machte auch das deutsche Kulturleben manche denkwrdige Fortschritte, die sich stets seiner frdernden Teilnahme zu erfreuen hatten. Der neubelebte vaterlndische Geist trat in groartigen Schpfungen der vaterlndischen Kunst zu tage. Auf den Hhen des Teutoburger Waldes wurde dem ltesten Befreier Deutschlands" Arminius ein Kolossalstandbild errichtet; zum Andenken an die Wiederaufrichtung des Mtschen'miches" durch Kaiser Wilhelm stieg das stolze Nationaldenkmal auf dem Niederwald am Rhein-strm empor; der Vau der erhabensten deutschen Kirche, des Klner Domj, wurde vollendet, dem Gedchtnis Luthers und der Kirchen-resormation ein gestaltenreiches Erzmonmnent' zu W o r m s gesetzt. Den Weihefestlichkeiten aller dieser vaterlndischen Denkmler hat der greise Kaiser persnlich beigewohnt. Auch zu dem Bau des meerverbindenden Nord-ostjeef ana ls hat der Neunzigjhrige noch selbst den Grundstein gelegt. Die erste deutsche Reichsuniversitt, die Kaiser - Wilhelms - Universitt. wurde in dem wiedergewonnenen Straaurg "gegrndet und reichhaltig ausgestattet.
6. Tod Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm erreichte ein so hohes Alter, wie es hchst selten einem Menschen zu teil wird; und doch ist er bis in dieses hohe Alter hinein, ja bis zum Tode nicht mde geworden, mit un-vergleichlicher Pflichttreue den Geschften seines hohen Berufes obzuliegen. Noch am Tage seines Todes, als seine geliebte Tochter, die Groherzogin von Baden, ihn bat, sich zu schonen, erwiderte er ihr das denkwrdig schne Wort: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." Er starb amsmiz 1sss, ein hochgesegneter Mann von 91 Jahren, ein wahrhaft groer Herrscher, dem sich im Kriege wie im Frieden nur wenige deutsche Kaiser ver-gleichen knnen.
Sein Wahlspruch war: Gott mit uns."
7. Kaiserin Augusta. Auaufta .Marie Luise Katharina wurde ge-boren am 30. September 1811 als die zweitelomer des Groherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und der Grofrstin Maria Paulowna. Sie erhielt am Hofe ihres kunstsinnigen Vaters (des Smies.des um die deutsche Kunst und Wissenschaft so hochverdienten Herzogs Karl August) eine vor-
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Jahre (16881701) regierte. Er war kein kraftvoller Herrscher, wie sein ruhmreicher Vater, sondern mehr den Knsten des Friedens zu-geneigt. In Halle errichtete er eine Universitt, die bald zu schner Blte gelangte. Unter ihren Lehrern befand sich auch der fromme August Hermann Francke, der das groe, gesegnete Waisenhaus ge-stiftet hat. Friedrich Iii. war namentlich sehr prachtliebend. Er suchte den Glanz des vielbewunderten Ludwigs Xiv. nachzuahmen: wie in den Schlssern zu Versailles reihte sich auch am Berliner Hofe eine prunkvolle Festlichkeit an die andere. Diese Verschwendung ver-ursachte schwere Abgaben, die dem Volke auserlegt wurden, und drckte den Wohlstand des Landes.
Seine Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover war durch Schnheit und hohe Geistesbildung ausgezeichnet. Dem glnzenden Hofleben zog sie den Verkehr mit hervorragenden Gelehrten und Knstlern vor, die sie auf dem ihr zu Ehren er-bauten und nach ihr benannten Schlosse Charlottenburg um sich zu sammeln liebte.
Trotz der friedlichen Neigungen Friedrichs Iii. war er während seiner ganzen Regierung in Kriege verwickelt; ja, es wurden zu dieser Zeit immer gleichzeitig zwei Kriege gefhrt: zunchst der pslzische Erb so lg ekrieg und der Trken krieg.
2. Der pflzische Erbfolgekrieg (16881697). Bei dem Aus-sterben des pflzischen Hauses erhob Ludwig Xiv. fr seine Schwgerin , die an den Herzog von Orleans vermhlte pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, Erbansprche an die Pfalz, und besetzte alsbald dieses Land. Um ihm entgegenzutreten, verbanden sich der Kaiser (nebst dem Deutschen Reich), Spanien, Holland und England (Wilhelm Iii. von Oranien). Da die Franzosen gegen die vielen Feinde die Pfalz nicht behaupten konnten, so gab Ludwig Xiv. den barbarischen Befehl, die ganze Pfalz zu verwsten. So wurden nun namentlich Heidelberg und sein schnes Schlo, Worms, Speier mit seinen Kaisergrbern, und viele Burgen am Rhein (auch das Badener Schlo) in Asche gelegt. Endlich kam es zu dem Frieden von Ryswyk
1797 (bei dem Haag) 1797, in welchem Ludwig das Elsa mit Straburg behielt, jedoch die brigen während des Krieges gemachten Eroberungen zurckgab.
3. Der Trkenkrieg. Whrend des ganzen pflzischen Erbfolge-krieges hatte der Kaiser zugleich gegen die Trken zu kmpfen. Seit der Befreiung Wiens (im Jahre 1683) kmpften nun aber die kaiser-lichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden (der sogenannte Trkenlouis) schlug sie in mehreren
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Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Versailles Charlottenburg Friedrichs Deutschen_Reich Spanien Holland England Heidelberg Worms Rhein Wiens
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Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt' und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog
Abb. 34. Kurfrstliches Schlo in Berlin.
er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel sorgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst".
Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter aus 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Berlin Holland Berlin Brandenburg Schweiz Holland Frankreich Brandenburg
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41. Friedrich (Iii.) I. 16881713.
Ausgezeichnet durch ernste Frmmigkeit, regsamen Flei und mancherlei Kunstfertigkeit, sind diese neuen Einwanderer dem Lande von groem Nutzen gewesen. Im Gegensatz zu andern Fürsten seiner Zeit, die franzsische Sprache und Sitte an ihren Hfen einfhrten, blieb Friedrich Wilhelm ein echter Deutscher; in einem Bchlein mahnte er jeden seiner Untertanen: Gedenke, da du ein Deutscher bist!" Sein Haushalt mar fr gewhnlich einfach; dagegen gab er den Armen mit vollen Hnden. Er starb nach 48jhriger Regierung mit den Worten: Ich wei, da mein Erlser lebt."
41. Friedrich (Iii.) I. 1688-1713.
1. Rurfrst Friedrich Iii. von Brandenburg, des Groen Kurfrsten Sohn, stand seinem Vater an Einsicht und Tatkraft nach, war aber gleichfalls auf das lvohl des preuischen Staates und des Deutschen Reiches bedacht. Das zeigte sich z. B. im pflzischen Erbfolge-Kriege. Ris das Geschlecht der pflzischen Kurfrsten ausstarb, erhob Ludwig Xiv. fr seine Schwgerin, die an den Herzog Philipp von Orleans vermhlte pflzische Prinzessin Elisabeth Eharlotte, Erbansprche auf die Pfalz und lie deshalb Truppen in dieses Land ein-rcken. Seiner Lndergier, die unter anderm 1681 mitten im Frieden dem Deutschen Reiche Straburg entrissen hatte, trat ein Bndnis entgegen, zu dem auch der deutsche Kaiser Leopold I. und der brandenburgische Kurfürst Friedrich Iii. gehrten. Deshalb konnte Ludwig Xiv. die Pfalz nicht behaupten. Doch ehe seine Truppen abzogen, befahl er dem General Ittelac, das Land zu verwsten. Kn 1200 Ortschaften legte dieser Mordbrenner in sche; so fielen Heidelberg und sein schnes Schlo, Speier mit seinen Kaisergrbern und viele Burgen am Rhein der Plnderung und Zerstrung anheim. Die Tapferkeit der brandenburgischen Truppen trug dazu bei, da Ludwig die während des Krieges eroberten Gebiete zurckgeben mute.
2. Begrndung des preuischen Knigtums 1701. Friedrich Iii. wnschte der von seinem Vater begrndeten Macht einen hheren Glanz zu verleihen; er wollte fr das Herzogtum Preußen, wo er in voller Unabhngigkeit herrschte, den Knigstitel annehmen. Der Kaiser gab seine Einwilligung dazu, verlangte aber, da Friedrich ihn gegen Ludwig Xiv. in einem neuen Kriege, der um die spanische Thronfolge
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Rurfrst_Friedrich_Iii Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_von_Orleans Philipp Elisabeth_Eharlotte Leopold_I. Leopold_I. Friedrich_Iii Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Ittelac Ludwig Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig
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Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog
er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel forgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst".
Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter auf 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die
Abb. 42. Kurfrstliches Schlo in ^Berlin.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Berlin Holland Brandenburg Schweiz Holland Frankreich Brandenburg