192
C. Länderkunde.
hatten aber in Nordamerika auch die Engländer festen Fnß gefaßt; ihre
Nachkommen drangen von der Ostküste nach dem Innern des Landes, ja
1848 bis an den Großen Ozean vor.
Amerika ist der Erdteil der Republiken. Schon 1776 sagten sich die
englischen Kolonien in Nordamerika vom Mutterlande los und bildeten die
Republik der Vereinigten Staaten; 1810 begann die Bildung selbständiger
Republiken in Südamerika, wo sich 1889 auch das Kaisertum Brasilien
vom Mutterlande losriß und zur Republik wurde. Das ruhige politische
Leben, wie wir es in einer festgeordneten Monarchie genießen, ist in Amerika
keineswegs überall vorhanden; in Südamerika gibt es fast ununterbrochen
Revolutionen und politische Unruhen.
Die Kolonialvölker verbreiteten in Amerika ihre Sprachen und Religionen.
In Süd- und Mittelamerika und in Mexiko herrscht die spanische, nur in
Brasilien die portugiesische Sprache und im ganzen romanischen Gebiet
die katholische Kirche, während in Nordamerika die englische Sprache und
der Protestantismus zur Herrschaft gekommen sind.
Aufgabe. Warum ist auf den höheren Schulen Hamburgs das Spanische
Lehrgegenstand?
§ 303. In keinem Erdteil hat eine solche Rassenmischung (Blut-
Mischung) stattgefunden. Die aus einer Ehe zwischen Weißen und In-
dianern stammenden Kinder und ihre Nachkommen heißen Mestizen. Die
durch Bergbau und Plantagenwirtschaft eingetretene Sklaverei hatte feit dem
16. Jahrhundert die Einführung der Neger zur Folge. Auch mit dieseu
mischten sich die Europäer; die Kinder aus solcher Ehe werden Mulatten
genannt. Die Mischlinge haben sich meist als minderwertig erwiesen, da
sich vor allem die Schwächen der Rassen vererben.
H 304. Die jetzige Bevölkerung Amerikas besteht zum größeren Teil
aus Weißen, der kleinere verteilt sich auf Neger, Indianer, Mestizen und
andere Abstufungen. Von der Bodenfläche Amerikas ls. oben) kommen
etwa 24 Mill. qkm aus Nordamerika, von den Einwohnern aber 128 Mill.
B. Nordamerika.
1. Allgemeines.
§ 305. Lage. — Aufgaben. 1. Wie liegt Nordamerika zum Wendekreis
des Krebses, zum Nördlichen Polarkreise? 2. Wieviel beträgt der Ortszeit-
unterschied zwischen Neufundland und San Francisco? 3. Welche Inseln bilden
Brücken nach Europa, welche nach Asien? 4. Vergleiche den Südpunkt Grön-
lands mit dem Nord- und dem Südpunkt Großbritanniens im Gradnetz! 5. Ver-
gleiche Nord- und Südamerika hinsichtlich der wagerechten Gliederung!
§ 306. Bodengestalt und Bewässerung. Im W zieht sich ein hohes
Tafelland vom Golf von Tehnantepec bis zur Beringstraße. Es ist
von hohen Randgebirgen umzogen; im Innern sammelt sich das Wasser
in abflußlosen Seeu. Vou der Südspitze der Halbinsel Kalifornien zieht
sich das Küstengebirge nach N, hinter dem sich die Sierra Nevada
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Amerika Nordamerika Südamerika Amerika Südamerika Amerika Süd- Mittelamerika Mexiko Brasilien Nordamerika Hamburgs Amerikas Amerikas Nordamerika Nordamerika Nordamerika Neufundland San_Francisco Europa Asien Großbritanniens Kalifornien
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 3. Australien und Polynesien. 239
Die artenreichere australische Vogelwelt hat sich ebenfalls in eigener Rich-
tung entwickelt (schwarze Schwäne, weiße Adler, Papageien, Emu-Strauße).
Die Singvögel, Fische und besonders sämtliche Haustiere (Schafe) sind
erst seit der ersten europäischen Niederlassung (1788) vertreten.
K 373. Bewohner. Die Urbewohner, die Anstralneger, von
dunkelbrauner Hautfarbe, konnten trotz ihrer guten geistigen Begabung bei
dem Mangel an Quellen und einer so beschränkten Pflanzen- und Tierwelt
über ein höchst dürftiges Leben nicht hinauskommen. Fische, Muscheln,
eßbare Wurzeln und Baumfrüchte, dazu die Erträgnisse der Jagd bilden
ihre Nahrung. Ohne feste Wohnsitze schweifen sie in Horden im Innern
umher. Zur Herstellung ihrer Wohnung befestigen sie biegsame Stäbe an
beiden Enden im Boden und bedecken sie mit Blättern. Eigentümlich ist eine
ihrer Waffen, der Bnmerang, ein knieförmig gebogenes Wurfholz, das nach
einem Fehlwurf zum Jäger zurückkehrt. Die weiße Bevölkerung beträgt etwa
5 Mill; die Zahl der Anstralneger ist nur noch ganz gering.
§ 374. Der Südosten bildet in jeder Hinsicht einen Gegensatz zu dem
übrigen Gebiet. Der regenspendende Wind ließ einen geschlossenen Wald
auskommen, der Bauholz liefert, Schalten bietet und die Landschaft ver-
fchönt. Hier barg der Boden Goldschätze, die die Einwanderer anzogen.
Der von 30 kommende Regen gibt Gelegenheit zum Betrieb einer ein-
träglichen Viehzucht im großen (§ 375). Darum haben sich die Europäer
dieses Teiles bemächtigt und ihm ein europäisches Ansehen gegeben.
125. Artesischer Brunnen in Australien.
Die australische Steppe wird nach dem Innern zu immer weiter der Kultur gewonnen durch Artesische
-vrunnen, d,^ den dürren Boden in Ackerland oder in saftige Weideflächen verwandeln und Trinkwasser
liefern, on Queensland ist eine riesige Zahl solcher Brunnen erbohrt, teilweise aus groher Tiefe.
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11. Die außereuropäischen (Erbteile. — 2. Asien.
221
H 345. 3. Die Westsibirische Tiesebene. Sie hat im N ein polares,
im S ein gemäßigtes Klima. Deshalb entstand im N ein Tundren-, im
3 ein großes Waldgebiet, in das von S her das Ackerland immer weiter
vordringt. Der Ob mit dem Jrtisch ist der Riesenstrom dieses Gebiets.
Da er in das Nördliche Eismeer mündet, hat er für den Weltverkehr
keine Bedeutung. Beide Flüsse sind die Hälfte des Jahres zugefroren.
Weil der Unterlauf am spätesten anstaut, treten alljährlich im Spätfrühling
große Überschwemmungen im Tundragebiet ein. Für die Ernährung der
spärlichen Bevölkerung haben die Flüsse dadurch Bedeutung, daß in ihnen
der Lachs hinaufsteigt, um in südlicheren Breiten zu laichen. Er wird ge-
fangen, geräuchert und ist dann auch ein wichtiger Handelsartikel. (Sibiri-
scher Lachs!)
§ 346. Bevölkerung und wirtschaftliche Bedeutung. Den N be-
wohnen in spärlicher Zahl Naturvölker mongolischen Stammes. Im 3
haben sich, besonders zu beiden Seiten der Sibirischen Eisenbahn
(§ 349), zahlreiche russische Kolonisten, die von Viehzucht, Ackerbau, Berg-
bau und Walduutzuug leben, mit den Mongolen vermischt.
D. Nordasien (Ostsibirien).
§ 347. Jenseits des Jenissei erhebt sich das Bergland Ostsibiriens.
Das Tafelland des Innern ist im 8 von Kettengebirgen umgeben, von
deren Senkungen die des Baikal-Sees die bedeutendste ist. Durch sie
verläuft eine wichtige Verbindung zwischen Hochasien und Sibirien. Sie
geht von Kjachta nach Jrkütsk, der prächtig gebauten Hauptstadt Ost-
sibiriens.
ß 348. Das Klima ähnelt dem westsibirischen; da aber das Land nur
den Nordwinden Zutritt gewährt, so ist es noch kälter und durch die
schroffsten Gegensätze der ganzen Erde gekennzeichnet. Auf lange Winter
mit furchtbaren Kältegraden und Schneestürmen folgen kurze, sehr heiße
Sommer, in denen die Pflanzen sich schnell entwickeln und Schwärme von
Stechmücken eine Plage für Menschen und Tiere sind.
§ 349. Besiedlung. Der ungeheure Raum vom Nördlichen Eismeer
bis zum Nordrande Vorderasiens und vom Großen Ozean bis zum Ural
wird Sibirien genannt. Obwohl es größer ist als Europa, hatte es bis
vor kurzem nicht mehr Einwohner als London. Noch vor 300 Jahren
war das Land nur von Mongolen bewohnt, bis eine kleine russische Reiter-
schar den Ural überstieg und es dem russischen Kaiser unterwarf, der all-
mählich die Herrschaft über ganz Nordasien gewann. Es wurde das Ver-
bannnngsgebiet russischer Verbrecher, die vielfach in den staatlichen Berg-
werken arbeiten müffen. Nach der Entlassung sind sie — wie in Westsibirien
südwärts gezogen und haben sich mit anderen Einwanderern in der Nähe
der großen Eisenbahn angesiedelt. Getreideernten, Viehzucht, Fischfang und
der Reichtum des Landes an Bodenschätzen (Edelmetalle/Graphit, Kohle,
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Extrahierte Personennamen: Kjachta
Extrahierte Ortsnamen: Asien Nordasien Ostsibirien Bergland_Ostsibiriens Sibirien Nordrande_Vorderasiens Sibirien Europa London Nordasien Westsibirien
224
C. Länderkunde.
Erwerbslust, die keinen Sonntag kennt, in der Gegenwart oft ein Neben
buhler des weißen Arbeiters; er ist fleißig, anspruchslos, keine Arbeit
ist ihm zuwider; daher haben Chinesen die Guanofelder Amerikas abgebaut
und sind beliebt als Heizer und Wäscher auf unseren Dampfern. Hervor-
ragend ist ihre Geschicklichkeit iu der Herstellung von Seiden- und Baum-
wollgeweben, in Lack-, Papier-, Porzellan-, Farbenbereitung usw. Anerkannt
wird die Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit des chinesischen Kaufmanns; der kleine
Straßenverkäufer dagegen sucht den Fremden gern zu übervorteilen. Der
Chinese ist bis in die Nenzeit Neuerungen feind; auch im Staats- und
Familienleben hält er bislang noch am uralten Herkommen fest. Gegen die
Fremden in den Küstenstädten zeigt der Chinese Mißtrauen; erst 31 Vertrags-
Häsen sind ihnen geöffnet. Die dichte Bevölkerung führte neuerdings eine
119. Löhlandschaft an einem Nebenflüsse des Hoangho.
Die Talwände sind bis 150 m hoch. Die mit Äckern bedeckten Terrassen bilden den Eingang zu den
Höhlenwohnungen. Unten im Tal wird Reisbau getrieben.
starke Auswanderung der ärmeren Bevölkerung herbei; der chinesische Arbeiter,
Kuli genannt, ist an allen Küsten des Stillen und Indischen Ozeans verbreitet.
Dem Welthandel ist China noch wenig erschlossen. Doch scheint sich neuer-
dings China nach dem Vorgange Japans der europäischen Kultur öffnen zu
wollen. Für den Verkehr haben die Flüsse und Kanäle die größte Bedeutung.
Das Eisenbahnnetz hat erst geringe Ausdehnung. (8000 km gegen 60000 km
in Deutschland.) Der Einfluß der Deutschen macht sich namentlich auf dem
Gebiete der Schule geltend. In Peking, Nanking, Schanghai usw. wirken im
Einverständnis mit der chinesischen Regierung deutsche Lehrer.
a) Nordchina ist eine große, ungemein fruchtbare Tiefebene zwischen
dem 30. und 40.° n. Br. von der Größe des Deutschen Reiches. Es wird
durchzogen von dem 4000 km langen Hoänghö, der aber wegen seiner ver-
heerenden Überschwemmungen gefährlich und für den Verkehr wenig brauchbar ist.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas China China Japans Deutschland Peking Nanking Schanghai Nordchina
234
C. Länderkunde.
§ 361. 6. Geschichtliches. Um 1500 wurde das Land von den Portu-
giesen entdeckt, die sich an den Küsten festsetzten. Später folgten die Fran-
zofen und Holländer, dann die Engländer, denen Indien allmählich im Kriege '
erlag. Sie beherrschen jetzt den größten Teil des Landes als Indisches
Kaiserreich. Es umfaßt mit einer Bevölkerung von fast 300 Millionen em
Fünftel der Menschheit und wird von den Engländern durch etwa eine
Viertelmillion Beamte und Soldaten im Zaume gehalten. Durch sie ist Indien
völlig umgestaltet und kultiviert worden; aber die Herrschaft Englands ist
nicht mehr so sicher wie ehedem.
Aufgaben. 1. Wie liegt Vorderindien zum Nördlichen Wendekreise? <
2. Warum ist dennoch die ganze nordindische Tiefebene ein tropisches Gebiet?^/'
3. Vergleiche die Mündung des Ganges und des Brahmaputra mit der des Indus!
Zeichnung: Das südliche Vorderindien. Die Westküste ist bis
Persien fortzuführen. Städte: Madras, Colömbo, Kalikut, Haidarabäd,
Bombay, Karatschi. Die Bahn Allahabäd—bombay, die Jndusmündung!
2. Hinterindien.
§ 362. 1. Allgemeines. — Aufgaben. 1. Wie liegen der N und der
äußerste 8 zu den Zonen? 2. Wie haben die Flüsse die Form der Staaten
beeinflußt? 3. Welche Flüsse bilden ein Delta? 4. Welche Menschenrasse hat
ihren Namen nach ihrer Heimat Maläka? 5. Wie weit ist sie verbreitet?
2. Überblick und wirtschaftliche Bedeutung. Hinterindien bildet die Fort-
setzung der nach 3 streichenden osttibetanifchen Gebirgsketten. Fast bis an den
Äquator erstreckt sich die gebirgige Halbinsel Maläka in den Malaiischen
Archipel hinein. Zwischen den Gebirgen sind Hochebenen und angeschwemmte
Tiefebenen eingelagert. Die großen Ströme sind in ihrem Unterlauf schiffbar.
Ihr Gebiet ist durch heißes Klima, Wasserreichtum und Überschwemmungen
wichtig für den Anbau von Reis, zumal in den Deltas. Während China
trotz seiner riesigen Reisernte zur Ernährung seiner dichten Bevölkerung noch
für 30 Mill. Jl dieses Nährmittels einführen muß, ist Hinterindien bei
geringerer Volksmenge das wichtigste Land für die Ausfuhr von Reis.
§ 363. 3. Staatliches und Besiedlung, a) Das Reich Barma ist
britisch. Im Jräwadi-Delta liegt Rangoon [rattgün], der größte Hafen
der Welt für Reisausfuhr (235). Auf Malaka liegen britische Kolonien.
Die südlichste ist Singapore (185), einer der größten Häfen Asiens mit
riesigen Dockanlagen, ein Welthandelsplatz ersten Ranges. Seine Lage be-
herrscht die Schiffahrt nach Ostasien. 75 % der Einwohner sind Chinesen.
d) Die Mitte nimmt das Königreich Siam ein, das die Nachbarn
im W und 0 stark verkleinert haben. Nicht die Hälfte seines Österreich-
Ungarn an Größe gleichen Gebietes steht ihm mehr zur unbeschränkten
Verfügung. Am Menam liegt der Reismarkt Bangkok (400), eine malerische
Stadt mit schwimmenden Häusern auf den Flußarmen, mit den glänzendsten
Tempeln und Palästen. 50^ der Einwohner sind Chinesen.
c) Das französische Jndochina besitzt im N in Töngking, im L in
Kochinchina ein vorzügliches Reisland. Saigon, meist von Chinesen
bewohnt, ist der wichtigste Seehafen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
249
gebirge, das seinen Namen von dem Getöse der dortigen Brandung er-
halten hat.
Im 15. Jahrhundert war Oberguinea das Ziel der spanischen «Seefahrt,
an der auch Kolumbus als junger Seemann teilnahm. Dann wurde es die
Hauptstätte des Sklaventransports für Amerika, bis englische Kriegsschiffe
dem Menschenhandel wehrten. Die mit Gewalt befreiten Sklaven wurden,
wenn man sie nicht wieder in die innere Heimat zurückbringen konnte, in
besonderen Kolonien angesiedelt; solche sind Freetown ^sritauu^ s—freistadt)
und Liberia s—freiheit). Jetzt ist die Küste mit vielen europäischen Fakto-
reien (Handelsniederlassungen zum Sammeln der Waren aus dem Innern)
besetzt. Der Haupthandel richtet sich auf Palmöl, so daß man die ganze
Küste als „Ölküste" und die Mündungen des Nigir als „Ölflüsse" bezeichnet.
Die Engländer und die Franzosen haben den größten Teil von Ober-
gninea im Besitz; der wichtigste Ort ist das englische Lagos. Westlich
von dem französischen Aschänti liegt die deutsche Kolonie Togo (s. die
deutschen Kolonien, § 421 ff.). Am Kap Palmas wohnen die Krüneger, die
wegen der Armut ihrer Heimat im Gegensatz zu der Gewohnheit der Neger
aus europäischen Schissen und Faktoreien Dienste nehmen.
§ 399. f) Die Bewohner von Sudan zerfallen in die Sudan- und
die Bäntuneger. Die Sudänneger sind von brauner, hellerer Hautfarbe
und treiben Viehzucht, Acker- und Gartenbau, sowie Handwerk. Sie leben
in Dörfern und Städten und haben vielfach ein geordnetes Staatswesen.
Die Bäntuneger sind tiefschwarz, die „häßlichen Stämme" ihrer Rasse. Be-
ständig streiten sich beide um die Vorherrschaft, die Sudänneger gewinnen
allmählich die Oberhand.
§ 400. 3. Die Sahara, d. h. Wüste, ist das größte Wüstengebiet der
Erde und erstreckt sich vom Atlantischen Meere bis zum Nil. (Vgl Bunt-
bild!) Ihre Größe beträgt annähernd zwei Drittel von Europa. Sie ist
keineswegs ein zusammenhängendes Sandmeer, vielmehr wird sie in schräger
Richtung von einem Gebirgszug durchzogen, der bis zu 2400 m (= halbe
Montblanc-Höhe) ansteigt. Ein großer Teil besteht ferner aus pflanzenleeren,
sandlosen Ton- und Felsbänken.
Das Hauptgebiet ist eine Hochebene von 200—600 m Höhe mit sonn-
durchglühten unabsehbaren Sandflächen; der Wüstensand wird vom Sand-
stürm nicht selten zu Dünenreihen von mehr als 100 m Höhe aufgetürmt.
Nur die Erhebungen in der Mitte haben Steigungsregen und infolgedessen
Wald und Weideland. Im übrigen ist der Regen selten und bleibt wegen
der hohen Temperatur oft jahrelang aus. Aber der starke nächtliche Tau
und vereinzelte Gewitterregen, dazu das vom Rande, namentlich vom Atlas
her eindringende Wasser sickert auf unterirdischen, undurchlässigen Tonschichten
(vgl. Fig. 19) in die muldenförmigen Vertiefungen, wo es in Form von
Quellen zutage tritt oder durch künstliche Brunnen aufgeschlossen wird; an
solchen Wasserstellen liegen die Oasen, deren Tonboden von üppigster Frucht-
barkeit ist. Mit großer Sorgfalt wird das Wasser über den Boden verbreitet,
so daß^ kein Fußbreit uubeuetzt bleibt. Die Absiedlungen der Menschen stehen
am steilen Rande auf dem Wüstensand. Die Oase ist mit Kulturpflanzen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Oberguinea Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Freetown Liberia Togo Europa
I. Europa. — 1. Allgemeines.
41
§ 48. Gewässer. Die Flüsse Europas unterscheiden sich von denen
der übrigen Erdteile dadurch, daß sie nicht im wesentlichen einem großen
Quellgebiet entspringen, sondern verschiedenen Flußzentren angehören; die
wichtigsten derselben sind: der St. Gotthard, die Karpaten, die Waldäi-
Höhe; ein kleineres ist das Fichtelgebirge.
Für die Entwicklung großer Flüsse bietet das Tiefland im 0 am meisten
Raum, wo die Wolga als größter europäischer Fluß auftritt. Die Flüsse
der drei südlichen Halbinseln und im südöstlichen Rußland erleiden im
Sommer große Schwankungen im Wasserstande. Die Seen sind zahlreich
im Gebiet der Ostsee, im Russischen und im Schwedischen Tieflande, in
Irland und am Fnß der Alpen.
Aufgabe. Welche Flüsse entspringen auf den genannten vier Flußzentren?
§ 49. Pflanzen- und Tierwelt. Der 8 Europas ist durch immer-
grüne Gewächse gekennzeichnet. Sie tragen lederartige Blätter, die das
Wasser lange festhalten, und die auch im Winter nicht abfallen. Von hoher
Bedeutung sind die Südfrüchte, unter denen besonders die Apfelsinen
und Zitronen wichtige Handelsartikel sind. Der Ölbaum (Olive) liefert das
Öl, das der südlichen Bevölkerung als Butter dient. Dazu kommen Lor-
beer, Myrte und Zypresse und der wildwachsende Oleander. Aus
Amerika wurden die Agaven und Kakteen, aus Australien der Gummi-
bäum eingeführt.
Das übrige Europa hat fommergrüne Laubbäume. Der Sw liefert
den meisten Wein, für den im nebligen und feuchten Großbritannien die
nötige Sonnenglut fehlt. Die Wälder der Mittelgebirge und des Nordens
bestehen aus Nadelhölzern. Wegen der hohen Winterkälte reicht die Rot-
buche im 0 nur bis zu einer Linie von Königsberg bis zur Halbinsel Krim.
Die Tierwelt hat weniger eigentümliche Formen als die übrigen Erd-
teile. Wolf und Bär wurden zuerst auf den Britischen Inseln ausgerottet,
kommen aber noch im 0 Europas vor. Gemsen sind zahlreich in einigen
Teilen der Alpen, außerdem sind sie in Nordspanien und in den Karpaten
erhalten. Als Zugtier wird in Südeuropa der Esel und das Maultier
mehr gebraucht als das Pferd.
Aufgaben. 1. Welche Ortsnamen in Deutschland deuten auf das frühere
Vorkommen des Bären, des Wolfes? 2. Welche Namen auf „rode" deuten
auf Lichtung unserer Wälder?
§50. Bevölkerung. Die Bewohner Europas sind meist Weiße und
gehören der das Mittelmeer umwohnenden Mittelländischen Rasse an.
Ihre Zahl beträgt 450 Millionen (= 14 aller Menschen). Kein anderer
Erdteil ist so dicht bevölkert. Am dichtesten ist die Bevölkerung im indnstrie-
reichen W, am dünnsten im N und No. An Zahl und Bedeutung treten
die Germanen, Romanen und Slawen hervor; die Germanen sind
vorwiegend protestantisch, die Romanen römisch-katholisch, die Slawen
meist griechisch-orthodox oder auch römisch-katholisch.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ostsee Schwedischen_Tieflande Irland Europas Amerika Australien Europa Königsberg Europas Nordspanien Südeuropa Deutschland Europas
Physische Erdkunde. 33
4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. Indianer,
7. Australier.
1. Die Mittell änd er (etwa 8(0 Mill.) haben eine helle bis bräunlich-
weiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohl-
gebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa,
Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nordamerika und den übrigen
Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind die Hauptträger höherer
Kultur und Gesittung.
Man unterscheidet drei Hauptstämme der Kaukasier: a) den indo-
g ermanischen Stamm (Arier), zu denen die Jndier Vorderindiens, die
Iraner, Armenier, Nord-, Mittel- und Südeuropäer und alle Weißen in
Amerika und Australien gehören, d) Die Semiten in Vorderasien (Juden,
Araber, Syrer) und zerstreut in allen Teilen der Erde, c) Die Hamiten in
Nordafrika, zu denen die Berberstämme, Ägypter und Nubier gehören.
2. Die Mongolen (etwa öoomill.) haben weiß- bis getrübtgelbe Haut-
färbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung
der schmalgeschlitzten Augen und straffes, fchwarzes Haar. Sie bewohnen
vorzugsweise den 0. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet, wie die Chinesen,
Japaner und Koreaner, oder sind mehr oder weniger zivilisierte Hirten- und
Jägervölker (Mongolen, Samojeden, Tungusen). Zu den Mongolen-
ähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren u. a. m.
3. Die Neger (etwa 140 Mill.), von dunkelbrauner Farbe mit rötlicher
oder gelblicher Beimischung, wolligem und krausem Haar, spärlichem Bart-
wuchs, niedriger Stirn, wulstigen Lippen und breiter Nase, sowie ebenmäßigem,
kräftigem Körper, in Afrika, aber auch in Amerika vertreten.
4. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, fchwarzem,
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind Uber das südliche Asien und die
Südseeinseln verbreitet.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar, faltenreiches Gesicht
mit breitem Mund und'vollen Lippen, schmal geschlitzten aber nicht schief-
stehenden Augen auf.
6. Die Indianer find die Ureinwohner von Amerika. Sie haben eine
gelblichbraune Hautfarbe, fchwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervor-
tretende Nase und Backenknochen.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen felbst schwarzer Hautfarbe, fchwarzem, straffem Haar, unschönem Korper-
bau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. —
Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papua auf den Philippinen,
Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Außer diesen Hauptrassen gibt es noch manche Volksstämme und Volks-
splitter, die ihrer eigenartigen körperlichen Merkmale wegen keiner Rasse zu-
gezählt werden. Man betrachtet sie wohl als Rassen-Mischvölker oder auch
als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen. Solch ein Volksstamm sind
auch die Drävida, die dunkle Urbevölkerung- Vorderindiens.
2. Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden, Je nach der
Lebensweise, d. h. nach dem Maße, in dem er sich die Natur dienstbar
gemacht hat, unterscheidet man a) Naturvölker (Sammelvölker, die
kein bleibendes Eigentum besitzen und von dem leben, was der Augenblick
ihnen bietet (Australneger), ferner Jäger und Fischer), die in der Regel
uuter Häuptlingen stehen; b) Hirtenvölker oder Nomaden, die vom
Ertrage ihrer Herden leben, Häuptlingen oder Stammesältesten (Patriarchen)
gehorchen, zuweilen auch Staaten bilden, und c) ansässige (kultivierte
oder zivilisierte) Völker. Sie haben feste Wohnsitze, beschäftigen sich mit
Landwirschaft, Bergbau, Industrie, Binnen- und Seehandel und fördern
Tromnau-Schlottmarm, Schulerdkunde Ii. 3
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordafrika Vorderasien Nordamerika Amerika Australien Vorderasien Nordafrika Asiens Afrika Amerika Südafrika Amerika Papua Neuguinea
44 Die fremden Erdteile. Asien.
Afrika hin. Das Innere ist steppenartig; die Küstenstufen sind wohlbewässert'
und zeigen entgegengesetzte Jahreszeiten. Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres
weht der 8^.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regengüsse,
während er auf Koromandel heiße Trockenheit hervorruft. Zur Zeit unseres
Winterhalbjahres weht der Wind aus No. und bringt der Küste Koromandel
die Regenzeit, so daß Malabar jetzt Trockenzeit hat.' — Dekan ist reich an
Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs.
In 8. liegt die Insel Ceylon, vom Festlande durch die seichte, an
Kvrallenbauten reiche Palkstraße (-pök) getrennt. Sie ist reich an tropischen
Erzeugnissen aller Art und gehört zu den best bebauten Kolonial-
ländern der Erde. — Ceylon ist die Heimat des Zimt bäum es und
führt Tee, Kokosnüsse und Chinarinde aus.
Die Bewohner sind zum weitaus größten Teil Hindu, die den
östlichsten Zweig der mittelländischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen Dravida, die als Ureinwohner des Landes anzusehen
sind und mehr oder weniger mit den Hindu vermischt in Dekan und Ceylon
leben. Die Hindu bilden nach den Chinesen das zahlreichste aller Völker
der Erde. Ihre uralte Religion ist die brahmanische, so genannt nach
Brahma, dem höchsten Gott der Gottdreiheit. Die heiligen Bücher wurden
bereits vor 3000 Jahren in der alten Sanskritsprache verfaßt. Der
Hindu glaubt an die Seelenwanderung und verehrt manche Tiere als heilig.
Die Tempel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkoloffe, im Innern aber
aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um
Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen
Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeiten sehr geschickt, bewundernswert
als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt
und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse leiden unter dem uralten
Kastenwesen, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr
hinderlich ist; die moderne Arbeitsteilung hat indessen das Kastenwesen durch-
brochen.
Das Wunderland Indien lockte feit den ältesten Zeiten die Eroberer
und Kaufleute an. In: Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
Einfluß in Indien, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indi-
ich es Kaiserreich. Nur l50000 Briten leben im Lande als Beamte, Kauf-
leute und Soldaten. — Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Ver-
kehr fo sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr
aus Indien kommt. Indien ist das erste Rohrzuckerland der Erde, es-
führt am meisten Tee und Reis aus, es ist das zweite Baumwollen-
land der Erde. Auch Jute und Opium werden ausgeführt. Der inländische
Verkehr wird durch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert.
Der d eutfch-indisch e H andel ist sehr lebhast; er umfaßt '/» des
gesamten indischen Außenhandels und steht an der 3. Stelle. Das Deutsche
Reich bekommt aus Indien vor allem Baumwolle, Jute, Reis u. a. Früchte.
Vorderindien besitzt bei seiner großen Bevölkerungsanhäufung natürlich
zahlreiche Großstädte. £ ttalfutta, Hst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster
Einfuhrhafen Indiens mit dem dichtbevölkerten Hindustan als Hinterland,
daher trotz ungesunder Lage das „indische London". — »Zibenares, am
heiligen Ganges, das indische Rom mit seinen vielen Pagoden, seinen Pilgern,
der Sitz brahmanifcher Gelehrsamkeit. — -z«D el h i, an? einst die glänzende
Hst. des Großmoguls*), heute nur ein Schatten früherer Größe — »Lahöre,
*) Ein mongolischer Fremdherrscher.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Ceylon Ceylon Ceylon Bombay Indien Indien Indien Indien Indien Indiens Rom
Uberblick. 37
wegen größtenteils Tundra und Wald. — Gesundheitsfeindlich wird das
Klima auf den Snndainseln durch die Malaria; aus Indien stammt die
Cholera, in Vorderasien kommen Aussatz und Pest vor.
4. Die Tier- und Pflanzenwelt Asiens ist besonders durch
zahlreiche Haustiere und durch die Menge nutzbarer Pflanzen
gekennzeichnet. Aus Vorder- und Hochasien stammen die meisten unserer
Getreidearten, ferner Weinstock, Kirschbaum und Edelobst, Rose, Hanf und
Flachs. Endlich haben hier wichtige Haustiere, als Pferd, Rind, Esel, Ziege,
Schaf und die beiden Kamelarten, ferner Pfan und Haushuhn ihre Heimat.
Das Mousuugebiet ist reich an tropischen Kulturgewächsen (Reis.
Teestrauch, Zuckerrohr, Kaffee, Sagopalme, Banane) und köstlichen Ge-
würzen (Ingwer, Pfeffer, Zimt, Gewürznelke, Muskatnuß). Der Üppigkeit
in der Pflanzenwelt entspricht die reichgestaltige, tropische Tierwelt. Die
Säugetiere sind in Indien durch den Elefanten, das Nashorn, den
Bären und Tiger in großen kräftigen Arten vertreten im Gegen-
satz zu den schwächlichen Formen der fruchtbaren Tropenlandschaften am
Amazonenstrom. Der Elefant ist in Indien seit uralten Zeiten gezähmt.
Der König unter den Raubtieren ist der Königstiger. Zahlreiche Affen-
arten, das Nashorn, Fledermäuse und Schlangen beleben das Dickicht. In
den indischen Strömen lebt das Krokodil. China ist die Heimat der Fasane,
Goldfische und der Seidenraupe. — In den Wäldern des Nordens leben
Pelztiere.
5. Die Bewohner. In Asien wohnt die Hälfte der ganzen Mensch-
heit; an Bevölkerungsdichtigkeit steht es nur Europa nach. Die vor-
herrschende Rasse ist die mongolische, die den 0. und N. bewohnt; dann
folgen die Mittelländer in Vorderasien und im u. Vorderindien, endlich
die malayische im 80. Die Bewohner Vorderasiens und zum Teil die
von Südasien sind Mohammedaner. Christen gibt es in Asien nur in be-
schränkter Zahl.
Asien ist die Heimat der Religionen, die den Glauben an einen Gott
lehren: des Judentums, Christentums und des Mohammedanismus.
Seit den ältesten Zeiten unterhielt Europa mit dem Morgenlande den
regsten Handel. Namentlich trugen auch die Kreuzzüge, ganz besonders
aber die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien dazu bei, Handel und
Verkehr mit den Ländern des Orients zu beleben. Aber auch feindliche
Einfälle sind zu verzeichnen. Mehrmals sind von Asien Völkerwogen
ausgegangen, die die aufblühende Kultur Europas zu vernichten drohten,
wie die der Perser, Hunnen, Mongolen, Türken. Infolge der Bestrebungen
europäischer Kolonialmächte ist 3/5 der Bodenfläche und fast J/2 der Be-
völkerung Asiens von Europa abhängig.
2. Die Länder Borderasiens.
1. Kleinasien, fast so groß wie das Deutsche Reich, 9 Mill. E., früher
auch die Levante, das Land des Sonnenaufgangs, genannt, ist eine im
N. und S. von Randgebirgen begrenzte, viereckig gestaltete Hochfläche. Die
Westküste ist eine reich gegliederte Aufschließungsküste, von der die wichtigsten
Verkehrsstraßen nach dem Innern ausgehen. Im 8. der T a n r u s. De*
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Vorderasien Asiens Indien Amazonenstrom Indien China Asien Europa Vorderasien Vorderasiens Asien Christentums Europa Ostindien Asien Europas Hunnen Europa Kleinasien Deutsche_Reich