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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 240

1888 - Berlin : Hertz
240 Mißhandlungen; Fluchtversuch. mand mehr sprechen, bin beständig in Lebensgefahr, von lauter Aufpassern umgeben, mir fehlt es selbst an der nöthigen Kleidung, noch mehr an jedem anderen Bedürfnisse, und was mich endlich ganz überwältigt hat. ist der letzte Auftritt, den ich in Potsdam mit dem Könige hatte. Er läßt mich des Morgens rufen; so wie ich eintrete, faßt er mich bei den Haaren, wirft mich zu Boden, und nachdem er seine starken Fäuste auf meiner Brust und auf meinem ganzen Leibe erprobt hatte/schleppt er mich au das Fenster und legt mir den Vorhangstrang um den Hals. Glücklicherweise hatte ich Zeit gehabt, mich aufzuraffen und seine beiden Hände zu fassen; da er aber den Vorhangstrang aus allen Kräften zuzog und ich mich erdrosseln fühlte, rief ich endlich um Hülfe. Ein Kammerdiener eilte herbei und befreite mich mit Gewalt aus des Königs Händen. Ich habe zu viel Ehrgefühl, um eine solche Behandlung auszuhalten, bin aufs Aeußerste gebracht und entschlossen, dem auf die eine oder die andere Weise ein Ende zu machen." Er dachte seitdem ernstlich daran zu flüchten. Der König, welcher von den Heirathsplänen mit England Nichts mehr wissen wollte, bestimmte seine Tochter jetzt für den Markgrafen von Schwedt und verlangte von seiner Gemahlin und von Wilhelminen unbedingten Gehorsam. Auf den Wunsch der Königin schrieb jedoch Friedrich noch einmal an den englischen Hos, um die Verheiratung seiner Schwester mit dem Prinzen von Wales zu sichern, und betheuerte dabei, daß er selbst keiner Anderen als der Prinzessin Amalie seine Hand geben würde. Als der König den Inhalt dieses Schreibens erfuhr , stieg seine Heftigkeit noch höher; er mißhandelte den Kronprinzen und Wilhelmine körperlich, so oft er sie sah. Nach einem derartigen Auftritte theilte Friedrich seiner Schwester den festen Entschluß mit, sich durch die Flucht einer solchen Behandlung zu entziehen. Zwar kam bald darauf ein englischer Gesandter nach Berlin, um noch einmal über die Heirathsangelegenheit mit dem Könige zu unterhandeln, aber an den Bedingungen, welche England stellte, und an des Königs Heftigkeit zerschlug sich die Sache wiederum, und der Kronprinz, welcher hiermit jede Hoffnung auf eine Besserung seiner Lage verloren hatte, beschloß nun, die erste günstige Gelegenheit zu benutzen, um nach England zu fliehen, wo ihm freundliche Aufnahme zugesichert war. # Fluchtversuch und Bestrafung. Die Prinzessin Wilhelmine that Alles, um den Bruder von seinem Vorhaben abzubringen, aber er wurde durch erneuerte Mißhandlungen darin noch bestärkt. Bald fand sich eine scheinbar günstige Gelegenheit. Der Kronprinz begleitete seinen Vater auf einer Reise nach Süddeutschland; zwar wurde er dabei auf das Strengste beaufsichtigt, weil sein Vertrauter, der leichtsinnige Lieutenant von Katte, schon in Berlin durch unvorsichtige Andeutungen Verdacht erregt hatte, aber-nichtsdestoweniger versuchte 'der Prinz sein Vorhaben ins Werk zu setzen. Katte, der in Berlin geblieben war, sollte nach der getroffenen Verabredung Urlaub zu einer Werbung nehmen und mit den Geldern, Papieren und Kleinobien des Prinzen voraus nach England gehen. Auch der Lieutenant von Keith in Wesel war mit den Beiden im Einverständnisse. In Anspach erhielt Friedrich einen Brief von Katte, der ihn bat, die Flucht zu verschieben, da er noch keinen Urlaub erhalten habe; der Kronprinz erwiderte aber, er wolle nicht

2. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 85

1907 - Leipzig : Voigtländer
41. Friedrich (Iii.) I. 16881713. gefhrt wurde, mit einem Hilfsheer von 8000 Mann untersttzte. Die Krnung sollte in Knigsberg, der Hauptstadt des Herzogtums, stattfinden. Hm Ende des Jahres 1700 brach Friedrich von Berlin dorthin auf; so zahlreich mar sein Gefolge, da 30000 Pferde zur Befrderung der Menschen und des Gepcks gebraucht wurden. Die Krnung fand am 18. Januar 1701 statt. Kanonendonner und Glockengelut erffneten die Feierlichkeiten. Der König trug einen scharlachroten Rock mit reicher Goldstickerei und diamantenen Knpfen und darber einen purpur-mantel mit einer von drei kstlichen Diamanten geschmckten Spange. (Ebenso kostbar mar der Schmuck der Knigin, besonders ein Strau aus herrlichen perlen, den sie auf der Brust trug. Im Knigsberger Schlosse setzte der König sich selbst eine kostbare goldene Krone auf und krnte dann auch die Knigin. Huf silbernen Thronsesseln sitzend empfingen sie die Huldigung des Hofes und der Vertreter der verschiedenen Stnde. Unter dem Gelut smtlicher Glocken schritt dann der feierliche Zug zur Schlokirche. Die Majestten gingen unter prchtigen Thronhimmeln, deren jeder von zehn (Belleuten getragen murde; der Weg mar mit rotem Tuch belegt, und Soldaten zu Ro und zu Fu standen in langer Reihe zu beiden Seiten. In der Kirche legte das Knigspaar die Krone ab, und vor dem Hitar kniend empfing es die Salbung an Stirn und beiden Hnden. Unter lautem Jubel begab es sich dann zum Schlosse zurck und zum Knigsmahl. Das Volk durfte sich in das rote Tuch teilen, momit der Weg belegt mar; auch mrben Gedenkmnzen unter die Menge gemorfen. Huch an Speise und Trank fehlte es nicht. (Ein Ochse, gefllt mit Rehen, Hasen, Schafen und hhnern, murde auf dem Markte gebraten und verteilt; ein Brunnen mit zmei Hdlern sprudelte meien und roten Wein. Die Hrmen mrben reichlich bedacht. Friedrich nannte sich nun Friedrich I. König in Preußen, nicht von Preußen", meil Westpreuen damals noch zu Polen gehrte. Hlle Untertanen der preuischen Könige mrben jetzt Preußen" genannt; die schmarzmeie Preuenfahne mard ihr gemeinsames Banner. Sur (Erinnerung an die Krnungsfeier murde als der hchste Orden des neuen Knigreichs der Schroarze Hdlerorden gestiftet Sein Hbzeichen ist ein silberner Stern mit einem schmarzen Hmer, der dessen Haupte der lateinische Wahlspruch Suum cuique, d. h. Iedem das Seine!" zu lesen ist. 3. König Friedrich I. 17011713. Der König suchte auch seine Residenzstadt Berlin zu verschnern. (Er baute ein groartiges Knigs-schlo und ein schnes Zeughaus, das jetzt als Ruhmeshalle des preuischen Staates eingerichtet ist; auch stellte er seinem Dater ein

3. Geschichte - S. 136

1913 - Berlin : Oehmigke
— 136 — tiefste Schweigen, und auf allen Gesichtern ein Ausdruck von Ehrfurcht und Vertrauen wie zu dem großen Lenker aller Schicksale. Der König ritt ganz allein vorn und grüßte, indem er fortwährend den Hut abnahm. Er beobachtete dabei eine sehr merkwürdige Stufenfolge, je nachdem die aus den Fenstern sich verneigenden Zuschauer es zu verdienen schienen. Bald lüftete erden Hut nur ein wenig, bald nahm er ihn vom Haupte und hielt ihn eine Zeitlang neben demselben, bald senkte er ihn bis zur Höhe des Ellenbogens herab. Aber diese Bewegung dauerte fortwährend, und sowie er sich bedeckt hatte, sah er schon wieder andere Leute und nahm den Hut wieder ab. Er hatte ihn vom Halleschen Tore bis zur Kochstraße gewiß zweihundertmal abgenommen. Durch dies ehrfurchtsvolle Schweigen tönte nur der Hufschlag der Pferde und das Geschrei der Berlinischen Gassenjungen, die vor ihm tanzten, jauchzten, die Mützen in die Luft warfen oder neben ihm hersprangen und ihm den Staub von den Stiefeln abwischten. Bei dem Palais der Prinzessin Amalie angekommen, war die Menge noch dichter; denn sie erwartete ihn da. Er lenkte in den Hof hinein; die Flügeltüren gingen auf, und die alte, lahme Prinzessin Amalie, auf zwei Damen gestützt, die Oberhofmeisterin hinter ihr, wankte die flachen Stiegen hinab ihm entgegen. Sowie er sie gewahr wurde, setzte er sich in Galopp, hielt, sprang rasch vom Pferde, zog den Hut, umarmte sie, bot ihr den Arm und führte sie die Treppe wieder hinauf. Die Flügeltüren gingen zu; alles war verschwunden, und noch stand die Menge entblößten Hauptes, schweigend, alle Augen auf den Fleck gerichtet, wo er verschwunden war, und es dauerte eine Weile, bis jeder sich sammelte und ruhig seines Weges ging." Theodor Fontane (Wanderungen durch die Mark Brandenburg). 44. Ein Königswort. (Im Jahre 1783 war die durch ihren Leinwandhandel bekannte Stadt Greiffenberg in Schlesien abgebrannt. Da gab Friedrich der Große bedeutende Summen her, sodaß die Stadt bald wieder aus den Trümmern erstand.) 1. Sie stiegen die Terrassen empor nach Sanssouci; sie suchten sich zu fassen und wußten doch nicht, wie! Zu eng dem vollen Herzen war eines jeden Brust; doch war es nicht vor Schmerzen, es war vor Dank und Lust.

4. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 51

1907 - Leipzig : Hirt
2. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche. 51 Die Arnungsfeierlichkeiten. Am 17. Dezember 1700 brach die kurfrstliche Familie mit groem Gefolge nach Knigsberg auf. Am 18. Januar 1701 erfolgte die feierliche Krnung. Friedrich setzte sich im Empfangssaale des Knigsberger Schlosses, umgeben von einer erlauchten Versammlung, die Krone, die er vom Altare genommen, selber aufs Haupt, zum Zeichen, da er sie nicht von Menschenhand erhalte, sondern da er König sei von Gottes Gnaden. Der Knigsschmuck Friedrichs war der alle Beschreibung kostbar. Er trug ein rotes, goldgesticktes Scharlachgewand mit Diamantknpfen, deren jeder dreihundert Dukaten wert war. Sein Mantel war von Purpursammet, mit Hermelin gefttert, berst mit eingestickten goldnen Adlern und Kronen und wurde vorn von einer Spange zusammengehalten, die mit drei Diamanten besetzt war. Die Krone war von Gold und mit unzhligen Diamanten besetzt. Das Zepter, ebenfalls aus Gold gefertigt, war mit Diamanten und Rubinen verziert und lief an der Spitze in einen Adler aus, dessen ganzer Leib aus einem einzigen Rubin bestand; ein nicht minder groer Stein stellte die Erdkugel dar. Dem Schmucke des Knigs entsprechend war der seiner Gemahlin Sophie Charlotte. Diese trug ein beraus kostbares Kleid von Goldstoff, mit hochroten Rosen durchwirkt. Alle Nhte und der ganze Brustteil waren mit Diamanten besetzt. An der Brust strahlte ein Strau Birn-perlen, deren Wert unschtzbar war. Mantel und Krone waren hnlich wie beim Könige. Die Krone wurde auf das bloe Haupt gesetzt. Nachdem König und Knigin mit den Abzeichen des Knigtums geziert waren, lieen sie sich im Empfangssaale aus silbernem Throne nieder. Die versammelten Stnde begrten nun das neue Knigspaar. Dann begann unter dem feierlichen Gelute aller Glocken der Stadt der Festzug zur Schlokirche. An dem Eintrittstore des Gotteshauses wurden die Herrscher durch zwei Oberhofprediger mit einem Segensspruche emp-sangen; sodann begaben sie sich aus die Throne, die einander gegenber, zu den Seiten des Altars errichtet waren. Nach Predigt und Gesang wurde zur Hauptfeierlichkeit, der Salbung, geschritten. Der König legte die Krone und das Zepter auf den Altar nieder. Ein kstliches Gef von Jaspis, das aus einem goldnen Teller getragen wurde, enthielt das Salbl. Mit diesem wurden dem Herrscherpaare die Stirn und der Puls an beiden Hnden gesalbt. Nachdem die Salbung geschehen war, setzte Friedrich mit eigner Hand die Krone wieder auf das Haupt, nahm das Zepter und lie sich wieder auf dem Throne nieder. Ein Schlugebet, begleitet von dem Gelute der Glocken und dem Donner der Kanonen, beschlo die kirchliche Feier. Unter Trompetenschall und Paukenschlag, unter dem Donner der Kanonen und dem Knattern des Gewehrfeuers ging dann der Festzug in 4*

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 135

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kaiserlichen Prinzen im Felde. 135 tapfer ist unser Kronprinz. Beim Sturmangriff stellt er sich an die Spitze seiner Garde, und drauf geht's auf die Rothosen. Die Entbehrungen des Krieges scheut der Kronprinz nicht. Das zeigt uns folgende Geschichte: Bei einen: ungestümen Vordringen seiner Truppen konnte die Proviantkolonne nicht schnell genug folgen, so daß sie längere Zeit ohne Verpflegung sein mußten. Dies Kriegsschicksal traf auch den Kronprinzen und seinen Stab. Da sah der Kronprinz, wie sich die Soldaten weiße Futterrüben aus dem Felde zogen. Lächelnd trat er an eine Gruppe heran, um auch davon zu kosten. Ein Soldat reichte ihm eine geputzte Rübe, und der Kronprinz aß wacker drauf los. Alsdann sprach er: „Hm, schmeckt gar nicht so schlecht, im Gegenteil, famos!" Und dem Vorbilde des Kronprinzen folgten alle Offiziere seines Stabes. Prinz Eitel Friedrich griff in der Schlacht bei St. Quentin (spr. ßäng kangtäng) am 28., 29. und 30. August 1914 ebenfalls tüchtig mit an. Als es ans Stürmen ging, nahm der Prinz die Trommel eines gefallenen Tambours auf, schlug sie selbst und rief seinen Soldaten zu: „Vorwärts, Kameraden! Immer vorwärts!" Das gab frischen Mut. Mit neuem Feuer stürzten die Truppen sich auf die Feinde und eroberten die feindlichen Stellungen. Prinz Adalbert wird sich wahrscheinlich auf einem großen Kriegsschiff befinden und dort im Dienste des Vaterlandes kämpfen. Prinz August Wilhelm zog auch mit seinen Soldaten durch dick und dünn. Sein Anzug und seine Gesichtsfarbe zeugten davon. Eine französische Dame berichtet, wie sie in Reims (spr. rängs) einen jungen deutschen Offizier getroffen habe, dessen Uniform man es ansah, daß er vor keiner Mühe und Gefahr zurückgeschreckt habe. Er hielt die Dame höflich an und bat sie, doch einige verwundete Offiziere aufzunehmen, die ihm sehr am Herzen lägen. Es war Prinz August Wilhelm. Dieser Hohenzollernsproß mußte bereits sein Blut fürs Vaterland opfern. Er verunglückte auf einer Dienstfahrt in Belgien mit seinem Auto und wurde schwer verwundet. Nach seiner Genesung kehrte der Prinz wieder zu seinem Truppenteil zurück. Prinz Oskar hat so wacker witgefochten, daß er von der Überanstrengung krank wurde. Das Stürmen einer feindlichen Stellung ist eben keine leichte Sache. Ein niedliches Geschichtchen von ihm erzählt ein Offizier in einem Feldpostbrief seiner Gattin: Ein Reserveleutnant traf kürzlich in Feindesland auf der Straße einen jungen Offizier, der keine Achselstücke auf dem Feldrock trug, dafür aber das Eiserne Kreuz im Knopfloch. Unser Reserveleutnant redete den jungen Kameraden an: „Sagen Sie mal. Sie haben schon das Eiserne Kreuz, wie kommt denn das? Unser Regiment hat doch noch nichts. Von welchem Regiment sind Sie denn?" — Der junge Offizier: „Vom Zk.-Grenadier-Regiment." — Der Reserveleutnant: „Na, die haben sich ja auch ganz gut geschlagen. Haben alle Herren das Eiserne Kreuz?" — Der junge Offizier: „Nicht alle, aber sie werden es wohl alle bekommen." — Der Reserveleutnant: „Bei Ihnen

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 22

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
_ 22 _ beraus glnzend waren die Vermhlungsfeierlichkeiten zu Witten-berg. An drei Tafeln faen die hohen Herren, unter denen die be-deuteudsteu Fürsten der damaligen Zeit vertreten waren; an ebeusovielen Tafeln wurden die geladenen Frstinnen von der erlauchten Gastgeberin bewirtet. So groß war die Zahl der Gste und so zahlreich ihr Gefolge, da allein 2200 fremde Pferde in Wittenberg und seinen Vorstdten untergebracht werden muten. In farbenprchtigen Turnieren zeigten die ritterlichen Herren ihre Kraft und ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, und auf die, Feste zu Wittenberg folgten ebenso glnzende zu Ansbach. 2. Ihre Persnlichkeit. Die uere Erscheinung der Kurfrstin wird von verschiedenen Schriftstellern als auerordentlich schn gerhmt. Durch ihre majesttische Gestalt und ihre frische Gesundheit unterschied sie sich vorteilhast von ihrer Umgebung; die reiche Flle ihres blonden Haares, wohlgeordnet von einem Perlennetze umschlossen, wute sie bald mit der markgrflichen Krone, bald mit einem von Kleinodien strahlenden Barett gar gefllig zu schmcken; als Freundin krperlicher Bewegungen liebte sie es, ihren Zelter leicht zu tummeln. Aus ihren Augen strahlte das Licht einer hochbegabten Seele, und mit Ernst und Scherz wrzte sie ihre geistreiche Unterhaltung. Viele Briese geben Zeugnis von der Geistes-frische, hohen Bildung und edlen Gesinnung der Kurfrstin Anna. 3. Die Hausfrau. Im eigenen Haushalte herrschte groe Ein-sachheit und eine vernnftige Sparsamkeit; auch von den Untertanen wurde ein Gleiches verlangt. Bei den glnzenden Festen aber, die mit der grten Pracht auf der Kadolzburg gefeiert wurden, so da der Hos des Kaisers nicht selten in Schatten gestellt wurde, kannte der kostspielige Auswand fast keine Grenzen. Geschmckt mit seidenen Gewndern, die mit kostbaren Perlen und Edelsteinen besetzt waren, suhr die Kurfrstin bei solchen Gelegenheiten auf einem vergoldeten Wagen. Selbst die Pagen trugen dann rotseidene Kleider, und der den Pserden lagen purpurrote Sammetdeckeu. 4. Die Gemahlin. Ihren: Gemahl war die Kurfrstin in inniger Liebe zugetan, und wie herzlich der Verkehr mit ihm gewesen ist, geht aus mehreren Briefen hervor, die sie an den Knrsrsten gerichtet hat. War er sern von ihr, dann betete sie innig fr sein Wohlergehen und lie manche heilige Messe fr ihn lesen, war er krank, dann pflegte sie ihn mit zrtlicher Sorgfalt, hatte er trbe Stunden, fo wute sie ihn durch ihren natrlichen Frohsinn zu erheitern. Den Kindern der ersten Gemahlin Albrechts wurde sie eine ebenso treue und liebende Mutter wie den eigenen, den Untertanen war sie eine sorgsame, kluge Frstin.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 65

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
der Kaiser erklrte, da er und sein Sohn, wenn der Kurfürst sich wegen seines Herzogtums Preußen zum Könige ausrufen und krnen lassen wolle, ihn unverzgert fr einen König in Preußen ehren, wr-digen und erkennen, auch befrdern wolle, da dieses von anderen Mchten geschehe." Titel und Rang umfate jedoch alle Provinzen des Staates. 2. Die Krnung. Bald nach Abschlu dieser Verhandlungen setzte sich von Berlin aus ein ungeheurer Zug von Wagen, zu deren Fortschaffung 30000 Pferde ntig waren, nach Knigsberg in Be-wegung, wo in der alten Hauptstadt Preuens mit aller Pracht die Krnungsseierlichkeiten begangen werden sollten. Am 15. Januar 1701 nahmen diese ihren Anfang. Vier Herolde in den prchtigsten Anzgen ritten durch die Straen der Stadt und verkndigten die ^Erhebung Preuens zum Knigreiche. Am Vorabende der eigentlichen Feier stiftete Friedrich den Schwarzen Adlerorden, den hchsten Orden des preuischen Staates. Das Ordenszeichen ist ein blaues, achtspitziges Kreuz mit Adlern in den Winkeln und dem verschlungenen Namenszuge F. R. (Friedericus rex = Friedrich König) im goldenen Schilde; es wird an einem orange-farb'gen Bande auf der rechten Hfte getragen. Zu dem Orden gehrt auf der Brust ein silberner, achtspitziger Stern mit einem schwarzen Adler und der Inschrift: Suum cuique". Den Adler whlte Friedrich als Zeichen der Gerechtigkeit. Um dies deutlicher auszudrcken, trgt der Adler in der einen Klaue einen Lorbeerkranz, in der andern den Blitz und der dem Haupte den genannten Spruch. Der Kranz bedeutet die Gerechtigkeit der Belohnung", der Blitz die Gerechtigkeit der Strafen". ^Jedem das Seine" soll also andeuten: Jedem soll nach Verdienst Lohn oder Strafe zuteil werden." Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich sich und seiner Gemahlin Sophie Charlotte imschlosse zuknigsberg die Krone aufs Haupt, um anzuzeigen, da er ein König von Gottes Gnaden sei. Das Herzogtum Preußen war somit zu einem Knigreiche erhoben, und der neue König rief nach den Worten Friedrichs des Groen seinen Nachfolgern zu: Ich habe euch den Titel erworben, macht euch desselben wrdig; ich habe den Grund zu eurer Gre gelegt, ihr mt das Werk vollenden!" Die Krone war das gemeinsame Band, das smtliche Teile des Staates als ein Ganzes umschlo; mit dem Titel ihres Fürsten wrbe Preußen" der Gesamtname fr die einzelnen, getrennt liegenden Gebietsteile, und die schwarzweien Landesfarben des Herzog-tnms galten als die Nationalfarben des gesamten preni- Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iii. r

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 47

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
schwarzen Adlerorden; er ist der hchste Orden des preuischen Staates. Den Adler whlte er als Sinnbild der Gerechtigkeit. Um dies deutlicher auszudrcken, trgt der Adler in der einen Klaue einen Lorbeerkranz, in der anderen den Blitz und der dem Haupte den Wahlspruch Suum Cuique" (Jedem das Seine). Der Kranz be-deutet die Gerechtigkeit der Belohnungen", der Blitz die Gerechtigkeit der Strafen". Jedem das Seine" soll andeuten: Jedem soll nach Verdienst das Seine, Lohn oder Strafe, geleistet werden." Frhmorgens erdrhnten am Krnungstage die Kanonen, die Glocken luteten, und rauschende Musik erscholl in den Straen. Die Vornehmsten des Staates, prchtig in Sammet und Seide gekleidet, versammelten sich in dem Krnungssaale. Danach erschien der König. Er trug ein Kleid von scharlachrotem Sammet, mit Gold gestickt, mit Diamantknpfen besetzt. Um seine Schulter hing der prchtige Krnungsmantel, in welchen goldene Kronen und Adler gewirkt waren. Die Spange an ihm war mit drei groen Diamanten geschmckt, wertvoller als eine Tonne Goldes (300 000 Mark). Der König trat zum Throne, setzte sich die Krone selber aufs Haupt und nahm dann das Zepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand. Hierauf erschien die Knigin im Saale; sie war eben-falls herrlich geschmckt. Der König setzte auch ihr eine goldene Krone auf. Dann nahin das Knigspaar auf einem silbernen Throne Platz und empfing die Huldigung der hchsten Beamten, der Groen des Landes und der Abgesandten des Volkes. Unter dem Gelute der Glocken und dem Donner der Kanonen begaben sich alle zur Schlokirche, wo die kirchliche Feier stattfand. Nach der Predigt knieten der König und die Knigin am Altar nieder und wurden an der Stirn und den Pulsen beider Hnde ge-salbt. In demselben feierlichen Zuge ging es dann zurck in den Festsaal, wo ein herrliches Krnungsmahl stattfand. Auch das Volk sollte an diesem Tage erfreut werden. Goldene und silberne Mnzen wurden verteilt. Auf einem freien Platze wurde ein Ochs gebraten, gefllt mit Ferkeln, Rehen, Hasen und Geflgel. Aus zwei Adlern strmte fr alle roter und weier Wein. Ein prachtvolles Feuer-werk und die Beleuchtung der Stadt beschlossen das denkwrdige Fest. Zur Erinnerung an die Krnungsfeier stiftete der König in Knigsberg ein groeswaisenhaus, in Berlin ein Armenhaus, und 3000 Mark schenkte er den Armen. Die Regierungsttigkeit. König Friedrich stand dem Kaiser treu zur Seite, wie er es versprochen hatte. Mit neuen Siegeszeichen geschmckt, kehrten die preuischen Soldaten aus mancher Schlacht heim. In Berlin grndete der König bereits als Kursrst die Soziett der Wissenschaft, d. i. eine Versammlung von Ge-lehrten, welche die Wissenschaft studieren und ausbilden sollten; sie bildet den Anfang der heutigen Universitt. Daneben errichtete er die Akademie der Knste fr Maler und Bildhauer. In Halle stiftete er eine Hochschule. Seinem Vater errichtete er ein groartiges Denkmal, seiner Gemahlin schenkte er das neue Lustschlo Charlotten brg; die Stadt Berlin schmckte 'er durch prchtige Bauten (das Zeughaus, das Schlo) und legte die breite Strae Unter den Linden" an. Sein Land vergrerte Friedrich I. durch die Erwerbung von Tecklenburg. Liugen, Geldern und Mrs. Unter seiner Regierung hob sich der Handwerkerstand;

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 250

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
250 Neue Geschichte. Vielfraß, der 2b Millionen verschlingt!" mußte der König vor seinem Schlosse hören. Im Juni drang ein ungeheurer Pöbelschwarm in's Schloß. Da mußte der König eine Jakobinermütze aufsetzen; und der Königin hielt man ein Beil und eine Ruthe vor mit der Aufschrift: „Ein Galgen für Antoinette." Nun blieb nur noch übrig, das entehrte Königthum abzuschaffen; das geschah am 10. August, da das Volk den Palast stürmte. Das Königspaar flüchtete sich in den Versammlungssaal, wo mau ihm eine Loge anwies, und mußte hier 16 bange Stunden lang die Verhandlung von der Absetzung des Königs mit anhören, während im Schlosse alles drunter und drüber gieng und die Schweizergarde jämmerlich abgeschlachtet wurde. Nach der Absetzung wurde das Königspaar in einen Gefängnißthnrm gebracht. Frankreich war jetzt eine Republik. Die Jakobiner aber, damit nicht zufrieden, errichteten einen neuen B ürgerrat h aus ihren Anhängern, der die Nationalversammlung gebieterisch behandelte; so mußte diese ein außerordentliches Blutgericht aufstellen, zur Bestrafung derer, die anders dachten. Bereits stand die Guillotine oder das Fallbeil, welches der Arzt Guillotiu erfunden hatte, den Vernrtheilten schnell den Kopf abzuschlagen. Männer wie Danton, Marat, Robespierre fanden das Heil des Vaterlandes nur im Hinwürgen der Höhergestellten; sie beschloßen, alle Anhänger der alten Ordnung, so viel ihrer schon im Gefängniß saßen, mit einem Male niederzumetzeln, besonders Geistliche und Reiche (2.—7. Sept.). In jedes Gefängniß begab sich einer vorn Bürgerrathe. Um ihn her standen gedungene Mörder mit aufgestreiften Aermeln, weißer Schürze und einem Säbel oder einer Keule in der Faust. Dann ließ man einen Gefangenen nach dem andern vorführen. Hieß es: „Laßt ihn los!" so fielen die Mörder, reißenden Thieren gleich, über ihn her. So gieng es auch der Prinzessin La mballe, einer treuen Freundin der Königin. Die Mörder ergriffen sie nach dem gegebenen Signal, ermordeten sie mit Keulenschlägen, steckten den

10. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 12

1911 - Breslau : Hirt
12 Ii. Verfassung. Im Jahre 1877 folgte der Prinz seinem Oheim auf dem Thron als Ludwig Iv. (1877—1892). Er hatte eine vortreffliche Ausbildung erhalten und die Universitäten Güttingen und Gießen besucht. Seine Gemahlin Alice, eine Tochter der Königin Viktoria von England, erwarb sich hohe Verdienste durch die Gründung gemeinnütziger Vereine, wie des Alice-Vereins für Frauenbildung und Erwerb und des Vereins für Krankenpflege. Ludwig Iv. war von Kaiser Wilhelm I. zum General der Infanterie, von Kaiser Friedrich, seinem Schwager, zum Generalinspekteur der Iii. Armeeinspektion und von Kaiser Wilhelm Ii. zum Generalobersten mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls ernannt worden. Von seinem ganzen Volk aufrichtig beklagt starb er plötzlich infolge eines Schlaganfalles am 13. März 1892. Ihm folgte sein Sohn, der jetzige Großherzog Ernst Ludwig, geboren am 25. November 1868. Der kunstsinnige, leutselige Herrscher ist vermählt mit Eleonore, einer Prinzessin aus dem alten hessischen Fürstenhause Solms-Lich. Der Erbgroßherzog Georg wurde geboren am 8. November 1906. 11. Verfassung. § 1. Der Großherzog. Die Verfassung des Großherzogtums ist die konstitutionelle Monarchie. Das Staatsoberhaupt ist der Großherzog. Die Regierung ist in dem Großherzoglichen Hanse erblich nach dem Rechte der Erstgeburt. Für den Fall, daß sukzessionsfähige männliche Verwandte (Agnaten) der regierenden Linie nicht vorhanden sind, oder daß der Großherzog minderjährig ist, bestehen besondere Bestimmungen. Der Großherzog führt neben seinem Taufnamen den Titel: „Von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein." Die Anrede an ihn lautet: „Königliche Hoheit", da die großherzogliche Würde der königlichen grundsätzlich gleichsteht. Das Großherzogliche Staatswappen besteht aus einem je zweimal gespaltenen und geteilten Hauptschild, der in der Mitte einen Herzschild mit dem kleinen Staatswappen trägt. Die acht Felder des Hauptschildes enthalten die Wappen der verschiedenen Hauptbestandteile des Großherzogtums. Das kleine Staatswappen enthält in blauem Schild einen von Silber und Rot zehnfach gestreiften Löwen, der golden gekrönt und bewehrt und mit silbernem Schwert in goldenem Griff bewaffnet ist. Die Landesfarben sind rot und weiß. Der Großherzog bezieht aus der Staatskasse eine Zivil liste, die gegenwärtig auf 1265 000 Mt festgesetzt ist. Der Großherzog ernennt die Minister und Staatsbeamten und übt die oberste Leitung der gesamten Staatsverwaltung aus; er hat das Recht, staatliche Würden, Titel, Rang-und Standeserhöhungen, Auszeichnungen und Orden zu verleihen. Ferner hat er allein das Recht, die Stände einzuberufen, die ständische Versammlung zu vertagen, aufzulösen und zu schließen.
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