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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1902 - Karlsruhe : Lang
— 6 — Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden." Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den

2. Geschichte des Altertums - S. 82

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Geschichte der Römer. e®Kchul Gajus Gracchus als Volkstribun dessen Ackergesetz und fügte eine Reihe anderer Gesetze hinzu, deren letztes Ziel war, die Herrschaft des Senats zu stürzen und an ihre Stelle die Herrschaft der Menge, die Demokratie zu setzen Es sollten nicht nur in Italien Landanweisungen an arme Bürger erfolgen, sondern auch in den Provinzen, z. B. an der Stelle des zerstörten Karthago, Kolonien für sie gegründet werden; es sollte ferner an den römischen Pöbel von Staats wegen Getreide zu einem geringen Preise verkauft werden. Auch den Ritterstand suchte er für seine Partei zu gewinnen. Endlich nahm er sich auch der Sache der i t a l i s ch e n Bundesgenossen an, die es schon lange bitter empfanden, daß sie dieselben Lasten wie die römischen Bürger, z. B. die Wehrpflicht, zu tragen hatten, aber rechtlich ihnen nicht gleichgestellt wurden, und beantragte, daß sie das römische Bürgerrecht erhielten. Aber dieser Antrag fand, so gerecht er auch war, nicht die Zustimmung des römischen Pöbels und ging nicht durch. Seitdem entstand gegen Gracchus starke Mißstimmung; und so kam es, daß er, nachdem er zwei Jahre lang das Volkstribunat verwaltet und wie ein Herrscher in Rom geschaltet hatte, für das nächste Jahr nicht wiedergewählt wurde. Bald Sein Tod darauf fand Gracchus feinen Tod. Er unterlag seinen Gegnern in einem Straßenkampfe. Am nächsten Tage fand man jenseits des Tibers seine Leiche und die eines treuen Sklaven; vermutlich hatte er sich von diesem töten lassen und der Sklave sich nachher selbst das Leben genommen. 2. Die Zeit des Marius und Sulla. Der jugurthinische Krieg. § 88. Nach dem Tode des Ga jus Gracchus wurde die Adelsherrschast wiederhergestellt. Wie untüchtig aber, wie selbstsüchtig und bestechlich ein großer Teil des herrschenden Adels war, zeigte sich bald darauf in dem Kriege, der mit dem numidifchen Könige Jugurtha, einem Enkel des Mafinissa, zu führen war. Dieser hatte durch hinterlistige Ermordung seiner Verwandten den Thron Numidiens erworben. Als ihm sodann der Krieg erklärt wurde, bestach er römische Konsuln und Staatsmänner in unerhörter Weise. Meteiliir. Erst seit ein tüchtiger und ehrenhafter Mann, Cäciliusmetellus, nach Numidien gesandt worden war, wurde der Krieg geschickt und tatkräftig geführt. Immerhin bot er in den gebirgigen, unwegsamen und wasserarmen Landschaften des inneren Numidiens viele Schwierigkeiten;

3. Das Altertum - S. 84

1907 - Leipzig : Voigtländer
84 Geschichte der Römer. § 53. Iltortus und Sulla. ntarius 1, Marius. Bald nach dem Untergange der Gracchen erwarb sich Marius, ein Abkömmling armer Bauern, durch Kriegstüchtigkeit die Gunst n5s$g ^es Volkes und die höchsten Ehren des Staates. Er führte einen Krieg gegen Iugürtha, einen verbrecherischen König Hurnibiens, zu siegreichern Ende (106). Dann würde er gegen die dimbertt und Teutonen gesanbt, die ersten Deutschen, mit benen die Römer zu Kämpfen hatten, dimbern Die Timbern hatten die beutsche Seeküste verlassen, um sich eine neue Heimat zu suchen. Das kraftvolle, streitbare Volk brang in die Ostalpen vor und schlug einen römischen Konsul, der es verräterisch zu vernichten Norejaviz , in der Schlacht bei Noreja (in Kärnthen) 113 o. Ehr. Die Sieger zogen dann gen Westen nach Gallien, bessen ^üblichsten Teil die Römer vor kurzem unterworfen hatten, und schlugen bort noch mehrere römische Heere, so daß ein „cimbrischer Schrecken" über Rom kam. In treutonen Gallien gesellten sich die Teutonen zu ihnen, ein anberer beutscher Stamm, der gleichfalls seine Sitze verlassen hatte. Bald aber trennten sich die betben Stämme wieber: die Timbern wollten durch die Gstalpen, die Teutonen durch die Westalpen in Italien einbringen. In dieser gefahrvollen Zeit würde Rtarius mehrere Jahre hintereinanber zum Konsul gewählt; er härtete sein Heer durch Übung ab und gewöhnte es in einem befestigten Lager am unteren Rhonefluß an die kriegerische (Erscheinung und das wilbe flquä'sejtiä der Zeinbe. Dann vernichtete er die Teutonen in der Schlacht io2 bei ctquä Zextiä (Rix in der Provence) 102, die (Eimb ern, die durch De?cdtoioi kqs Etschtal in die Poebene hinabgestiegen waren, in der Schlacht bei Vercellä 101. Doll Dankbarkeit nannte das Volk ihn den „brüten (Brünber Roms" (§ 40, 2 und 44, 2). suiia 2. Sulla, wie Marius, der berbe Bauernsohn, beim Volke in Gunst stanb, so war der Liebling der Optimalen der vornehme, feingebilbete «befangen- Sulla. Rls Unterfelbherr des Marius brachte er im jugurthinifchen 3ugurtf)as Kriege Iugurtha in römische haft und entzog baburch dem ehrgeizigen Marius einen Teil des Kriegsruhmes. Noch höheres Lob erwarb er bei Fundes- einem gefährlichen Bufftonö der italischen Bundesgenossen, krieg Zwar erstritten sich diese das römische Bürgerrecht, aber es war besonbers Sullas Siegen zu banken, daß Rom die Oberherrschaft in Italien behaupten konnte. So übertrug ihm der Senat den Oberbefehl in einem Kriege, den die Römer jetzt im Osten zu führen hatten. Dort suchte währenb des Krieg .gegen Bunbesgenofsenkrieges der König Mithridäles von pontus, ein hochbegabter, aber gewalttätiger Fürst, die römische Herrschaft auszutilgen. Er unterwarf fast ganz Kleinasien und ließ an einem Tage 80000 römische Bürger ermorben.

4. Das Mittelalter - S. 30

1893 - Leipzig : Dürr
— 30 — wankelmütigen Römer schon aus Verrat sannen, noch rechtzeitig die erbetene Hilfe von Konstantinopel. Vitiges konnte es nicht hindern, daß Truppen und Lebensmittel in die Stadt gelangten und geriet dadurch so in Verwirrung, daß er um Frieden bat und froh war, als ihm ein Waffenstillstand bewilligt wurde. Belisar war dem Gotenkönige an Umsicht und Klugheit weit überlegen; während dieser noch unentschlossen zusah, besetzten seine Unterfeldherrn alle wichtigen Plätze, auch'den Hafen, und es blieb den Goten nichts übrig, als abzuziehen. Sie wandten sich nach Ravenna. Belisar folgte und schloß nun seinerseits die Goten ein. Unterdes schwärmten fränkische und burguudische Krieger-schareu, die augeblich den Goten zu Hilfe kommen wollten, in Ober-italien herum und verwüsteten das Land entsetzlich. Alle Schrecken der Völkerwanderung brachen noch einmal über die Häupter der thörichten Römer herein, die unwillig das Friedensregiment eines Theoderich getragen hatten. Die Goten waren bald der Einschließung und ihres unfähigen Königs überdrüssig. Nach einem Auswege aus der Bedrängnis spähend, kamen sie endlich aus den Gedanken, dem tapferen Belisar selbst die Königswürde anzubieten. Belisar ging zum Scheine darauf ein, um dem Kriege ein Ende zu machen. Die Thore der Stadt wurden ihm geöffnet, er nahm Besitz von derselben, aber — im Namen seines Herrn, des Kaisers. Bald darauf wurde er abberufen, Justinians Argwohn war erwacht. Belisar schiffte sich sogleich, den gefangenen Vitiges mit sich führend, nach Konstantinopel ein, suchte sich zu rechtfertigen und erhielt den Oberbefehl gegen die Perser. Im Jahre 540 erhoben die Goten den tapferen, treuen Totilas auf den Schild. Sofort änderte sich ihre Kriegführung. Totila durchzog siegreich die ganze Halbinsel, selbst Neapel mußte sich ergeben. Justinian sah wohl ein, daß nur Belisar im stände sein würde, Italien zu erobern, aber er brannte zugleich vor Begierde, den Mann, dem er mißtraute, zu demütigen. Deshalb schickte er ihn wieder nach Italien, doch ohne Heer. Ein deutliches Zeichen, wie kleinlich im Grnnde der orientalische Herrscher dachte! Mit großer Mühe brachte Belisar im westlichen Griechenland ein schwaches, schlecht ausgerüstetes Heer zusammen und setzte mit diesem nach Italien über, wo Totilas Rom belagerte. Der oströmische Befehlshaber in der Stadt war ein habgieriger, grausamer Mann, der die gänzliche Erschöpfung der Bürgerschaft durch die unmenschliche Härte beschleunigte, womit er die an sich schon elenden Bewohner drückte. Belisar kam zu spät und konnte mit seinem schlechten Heere nichts Außerordentliches wagen, Rom ergab sich. Zwar schien dem vielgeplagten Manne noch einmal das Glück zu lächeln, denn Totilas ging bald darauf uach dem Süden ab und ließ Rom ohne ge-

5. Geschichte des Altertums - S. 80

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Gesetze des Bruder Gajus Gracchus als Volkstribun dessen Ackergesetz und fgte 6. Gracchus. ^ anderer Gesetze hinzu, deren letztes Ziel war, die Herrschaft des Senats zu strzen und an ihre Stelle die Herrschaft der Menge, die Demo-kratie zu fetzen Es sollten nicht nur in Italien Landanweisungen an arme Brger erfolgen, fondern auch in den Provinzen, z. B. an der Stelle des zerstrten Karthago, Kolonien fr sie gegrndet werden; es sollte ferner an den rmischen Pbel von Staats wegen Getreide zu einem geringen Preise verkaust werden. Auch den Ritterstand suchte er fr seine Partei zu gewinnen. Endlich nahm er sich auch der Sache der italischen Bundesgenossen an, die es schon lange bitter empfanden, da sie dieselben Lasten wie die rmischen Brger, z. B. die Wehrpflicht, zu tragen hatten, aber rechtlich ihnen nicht gleichgestellt wurden, und beantragte, da sie das rmische Brgerrecht erhielten. Aber dieser Antrag fand, fo gerecht er auch war, nicht die Zustimmung des rmischen Pbels und ging nicht durch. Seitdem entstand gegen Gracchus starke M i st i m m u n g; und so kam es, da er, nachdem er zwei Jahre lang das Volkstribunat verwaltet und wie ein Herrscher in Rom geschaltet hatte, fr das nchste Jahr nicht wiedergewhlt wurde. Bald Sein Tod.darauf fand Gracchus feinen Tod. Er unterlag feinen Gegnern in einem Straenkampfe. Am nchsten Tage fand man jenseits des Tibers seine Leiche und die eines treuen Sklaven; vermutlich hatte er sich von diesem tten lassen und der Sklave sich nachher selbst das Leben genommen. 2. Die Zeit des Marius und Sulla. Ter jugurthinischc Krieg. 88. Nach dem Tode des Gajus Gracchus wurde die Adelsherrschaft wiederhergestellt. Wie untchtig aber, wie selbstschtig und bestechlich ein groer Teil des herrschenden Adels war, zeigte sich bald daraus in dem Kriege, der mit dem numidischen Könige Jugurtha, einem Enkel des Masinissa, zu führen war. Dieser hatte durch hinterlistige Ermordung seiner Verwandten den Thron Numidiens erworben. Als ihm sodann der Krieg erklrt wurde, bestach er rmische Konsuln und Staatsmnner in unerhrter Weise. Metellu?. Erst seit ein tchtiger und ehrenhafter Mann, Cciliusmetellus, nach Numidien gesandt worden war, wurde der Krieg geschickt und tat-krftig gefhrt. Immerhin bot er in den gebirgigen, unwegsamen und wasserarmen Landschaften des inneren Numidiens viele Schwierigkeiten,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 79

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 79 — Kriege, die sie unternahmen, führten sie siegreich zu Ende, wurden sie auch dann und wann in einer Schlacht geschlagen, so verzagten sie doch niemals; immer rafften sie sich mit neuer Kraft empor und ließen nicht Eher vom Kampfe ab, als bis die Feinde überwunden waren. 2. Roms Zerstörung Lurch die Gallier (590). Einmal freilich schien Horns Untergang gewiß. (Es waren von dem Volke der ballier, das in dem heutigen Frankreich feine Litze hatte, große kriegerische Scharen über die Hlpen nach Italien gekommen. Bereits hatten sie den Norden des Landes in Besitz genommen und zogen unter %em tapfern Anführer Brennus auf Rom tos. Xdas half es den Römern, daß sie zum Streite gegen die wilden Feinde ausrückten? 3f)r Heer wurde in der Schlacht an der ctltta entscheidend geschlagen (390). Die Stadt schien verloren; keiner wagte sie mehr zu verteidigen, ftur das Kapitol, die Burg der Stadt, bot den erschreckten Be» bohnern eine letzte Zuflucht. Dort schlossen sich alle ein, die nicht die Slucht ergriffen hatten, und erwarteten ängstlich die Feinde. Diese kamen und fanden alle Häuser verlassen, alle Straßen menschenleer; nur aus dem Markte saß auf prächtigen Stühlen eine Reihe vornehmer Greise, entschlossen, den Untergang der Vaterstadt nicht zu überleben. Man wußte nicht, waren es Menschen, waren es Bild= faulen der Götter, so ernst und unbeweglich saßen sie da. Die Gallier standen verwundert still; endlich fuhr einer von ihnen dem vor ihm Wenden Riten in den Bart. Da erhielt er von dem erzürnten Greis einen Schlag mit dem Stabe. Run drangen die Feinde auf die wehr-I°fen Männer ein und stachen sie alle nieder. Dann plünderten sie die Stadt und zerstörten sie gänzlich. Ruch das Kapitol griffen sie an; koch dessen feste Mauern widerstanden ihrem Rnbrmtg. Sie suchten es daher durch List zu erobern. In der Stille der Nacht, da alles droben schlief, kletterten sie zu der Burg empor. Schon war der vorderste auf der Höhe angelangt, ohne daß ein Römer es merkte. Da erhoben, wie die Sage erzählt, plötzlich Gänse ein starkes Geschnatter: die Schläfer erwachten, sahen die Gefahr und warfen die einbringenden Gallier hinab. So wurde das Kapitol gerettet; die Gänse ober wurden seitdem in Rom in hohen (Ehren gehalten. 3. Abzug der Gallier; Camillus. Um endlich die Feinde 05 5u werden, boten ihnen die Römer für ihren Rbzug eine bedeutende Summe Goldes. Die Gallier nahmen das Gold und zogen ab. Frei* ‘lch drückte es den römischen Stolz gar sehr, daß man nur dem Golde, nicht aber den Waffen die Rettung der Stadt verdankte. Daher er-

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 472

1877 - Leipzig : Teubner
4 < 2 Hannibal. Klugheit, Scharfsinn zeichneten ihn ans, kaltblütige Entschlossenheit hielt ihn auch in der größten Gefahr aufrecht. Sein Feldherrntalent stellt ihn unter die größten Krieger aller Zeiten, seine Gabe, die verschiedenartigen Bestandtheile feines Heeres zusammenzuhalten und zu einem harmonischen Ganzen "zu verbinden, seine Ausdauer und Aufopferung, durch welche er sich der Soldaten Liebe und unbedingte Hingebung gewann und sicherte {Liv. 21, 4.), sein scharfer Verstand, sein schneller Blick machten ihn geeignet zur Uebernahme der großen Aufgabe, die fein Geschlecht sich gestellt, Karthago's Demüthigung an dem gewaltigen Gegner zu rächen und dem bedrohten Vaterlande die Herrschaft über Rom zu erringen. Nach des Vaters Tode diente er unter seinem großen Schwager Hasdrubal als Befehlshaber der Reiterei und zeigte in dieser Eigenschaft durch persönliche Tapferkeit und glänzende Führung den großen Feldherrn. So war es begreiflich, daß nach Hafdrubals Ermordung aller Augen auf ihn gerichtet waren und das Heer, bei den: die Macht war, den jungen 25jährigen Feldherrn (221) mit vollem Vertrauen an seine Spitze berief. Pol. 2, 36. 3, 13. App. 6, 8. Er übernahm das Eommando und führte es, wenn das Glück ihm zuletzt auch untreu wurde, mit jener Vorsicht und Thatkraft, jener Besonnenheit und Begeisterung, welche den großen Mann charak-lerisirt. Dabei besaß er die Eigenschaften seines Volkes, Verschlagenheit und Verschmitztheit welche ihn in plötzlichen und ungeahnten Ueber-fällen und Listen oft überraschende Erfolge erringen ließen, in hohem Grade. Er übernahm nun 221 den Oberbefehl, unterwarf Spanien bis an den Ebro, arbeitete alt der Ausbildung des Heeres unverdrossen und sammelte einen tüchtigen Generalstab um sich, der aus den langerprobten, bewährten Feldherren feiner Vorgänger bestand. Dann that er den entscheidenden Schritt, der den Krieg mit Rom herbeiführen mußte. Nach dem unter Hasdrubal zwischen Rom und Karthago geschlossenen Vertrage sollte der Ebro die Grenze der karthagischen Herrschaft bilben. Hannibal überschritt nicht nur den Fluß, fonbern belagerte auch die griechische, den Römern befreundete Kolonie Sagunt, welche er nach hartnäckigem Kampfe (218) einnahm. Pol. 3,17. Liv. 21, 7 f. Eutr. 3, 7. Während die Römer vergebliche Versuche zur Bestrafung des dreisten Felb-herrn in Karthago machten und den Krieg erklärten, rüstete Hannibal mit Macht, obfchon nicht mit völliger Zustimmung Karthago's, sicherte Afrika und Spanien durch starke Besatzungen und Flotten, versicherte sich der Treue der Spanier durch Geiseln und versprach den Libyern nach Beenbignng des Krieges das karthagische Bürgerrecht. Pol. 3, 39. 5, 1. Liv. 21, 38. Im Frühjahr 218 brach er mit mehr als 100,000 Mann und 37 Elephanten von Neukarthago aus. In Italien wollte er Rom besiegen, wie ohne Zweifel sonst Rom baffelbe gegen Karthago in Afrika versucht haben würde. Es galt, dem zuvorzukommen. Er ging über den Ebro, über die Pyrenäen nach vorgängiger Verständigung mit einigen Keltenstämmen und drang nach Besetzung der Pyrenäenpässe gegen den Rhodanus unter steten Kämpfen vor. Dann überstieg er unter großen Schwierigkeiten und Gefahren und nach großem Verluste, während die Römer seinem Heranznge längs der gallischen Küste entgegensahen, kühn die Alpen, wahrsch. den kleinen St. Bernhard. Mit einem durch stete Kämpfe und unerhörte Strapazen geschwächten Heere von etwa 50,000 Mann erreichte er zum Schrecken der Römer Oberitalien, gewann durch kluge und milde Behandlung die dortigen Gallier und verstärkte durch sie sein Heer. Dann schlug er mit Hülfe feiner trefflichen numidischen Reiterei _ die Römer am Ticinus (nach diesem Flusse wird das Treffen benannt, obgleich es einen Tagemarsch von ihm entfernt am Po geliefert war), zog daraus über den Po und gewann die blutigen Schlachten an der Trebia (218) und am trasimenifchen See (217). Liv. 21, 52 ff. 22, 4. 7. Pol. 3, 68 ff. 85. Flor. 2, 6. In Rom wählte man nun den Q. Fabius Maximus zum Dictator, welcher in vorsichtiger Kriegführung beit Karthagern stets aus den Höhen nachfolgte (216), zum großen Verbruß feiner Soldaten/ und sich weder durch Spott und Hohn noch durch ihre Unzufriedenheit in feinem Verfahren irre machen ließ. Einem Ueberfall entging Hannibal durch List und durchzog die Gebirgslandschaften Hir-pinnms und Samniums, in denen er zwar reiche Beute machte, aber nirgend Bundesgenossen fand. Die mit Fabius unzufriedenen Römer nöthigten ihn zu einer Theilung des Heeres mit seinem Magister Equitum M. Minncins Rnfus; indes; ein diesem zugestoßener Unfall brachte den Zau-derer (cunctator) Fabius bald wieder an die Spitze des ganzen Heeres. läv. 22, 9 ff. 24 ff. Diod. Sic. fragm. 26. App. 7, 12 ff. Als aber die Zeit feiner Dictatur abgelaufen war, wählte man 2 neue Consuln, L. Aemilins und E. Teren-tius Varro, und durch des letztem Schulb (216) giug die blutige Schlacht bei Cannä verloren und wurde das große 80,000 Mann starke Heer, das Rom mit Anstrengung aller Kräfte zusammengebracht hatte, von Hannibal mit nur 50,000 Mann durch weise Benutzung des Terrains und der Witterung bis zur Vernichtung geschlagen. Rom wäre verloren gewesen, wenn Hannibal, dem Rathe Maharbals folgend, es sofort mit Energie angegriffen hätte. Liv. 22, 43 ff. Pol. 3, 107 ff. Aber er wollte, weil er sich zu einem solchen Schlage zu schwach hielt, Rom erst seiner Stützen in Italien, der mittelitalischen Völkerschaften — die untmtalifchen hatten sich größtenteils den Puniern angeschlossen — berauben und dann die isotirte Stadt mit einem Schlage vernichten. Darum begnügte er sich kluger Weise wohl, nach der cannensischen Schlacht die Stadt durch sein Erscheinen zu schrecken, wollte aber nicht durch einen Angriff das noch nicht genug geschwächte Rom zu einem Verzweiflungskampfe treiben. Er verbrachte die nächste Zeit int üppigen Capua, bessert ntilbes Klima und Sinnenlust allerbings wol nachtheilig auf fein Heer einwirkte, verstärkte sich von Karthago aus, wenn auch nur ungenü-genb, mtb rieb die beste Kraft seines Heeres in zahllosen kleinen Kämpfen und Stäbtebelagermv gen auf, währenb in M. Claubius Marcellus ihm ein fast ebenbürtiger Gegner erwuchs. Liv. 23, 11 ff. 35 ff. 25, 16 ff. App. 7, 28. So burch-zog Hannibal in dem 3. Zeitraume bieses Krieges von 215—208 Unteritalien, ohne Weber Rom bezwingen zu können, noch auch von seiner Vater-

8. Die Weltgeschichte - S. 84

1835 - Mainz : Kupferberg
84 P o ni p e j „ s. v.c.e. Sylla zwingt sehr schnell den Mithridatcs zum Frieden 84. (Bithynieu und Kappadocieu zurück rc.), schlägt den ^Iuul>ria, und nachdem er sich an den Kleinasiaten gerächt, geht er über Griechenland nach Italien zurück. Nach seiner Landung mit Metellus und Po mp ejus verbunden, schlägt er die ihm entgegen ziehenden Consuln (Sertorius nach Spanien), bela- gert den jungen Marius in Präneste, siegt nach blutigem 82. Kampfe gegen die Samniter vor den Tyoren Roms, und nachdem Präneste sich ergeben (des Marius Tod), übt er in Rom sowie in Italien durch seine Legionen die empörendste 81. Rache (Ermordungen und Verbannungen aller Art; Casar entflieht); als Dictator ordnet er darauf die Verfassung durch neue Gesetze gegen die Demokratie, legt seine Würde nieder (79) und stirbt 78 v. Ch. 8. Cu. Pomp ejus der G r. beginnt seine Laufbahn als Haupt der aristokratischen Partei, indem er zunächst mit dem Consul Catnlns die Gesetze Sylla's zu erhalten sucht. a) Den spanischen Krieg beendigt er nach der Ermor- 72. öung des Sertorius mit der Hinrichtung Perperna's. h) Den Sklavenkrieg, in welchem Spartacus mit empörten Sklaven Rom bedroht, rühmt er sich, ungeachtet der Siege des L. Crassus, beendet zu haben. o) Den Se-erauberkrieg führt er, nach den Siegen (37. des Metcllus mit unumschränkter Vollmacht über alle Meere versehen, in drei' Monaten zu Ende. ck) In dem erneuten Mithridatischen Kriege, wo 73. schon Licinius Lucullus, aus seiner Provinz Cilicien heran eilend, den Mithridates am Granicus geschlagen, ihn zur Flucht nach Armenien zum Könige Tigranes gcnöthigt, auch 69. die Armenier besiegt und Tigranocerta eingenommen, selbst bis Artarata gegen die Parthcr vorgcdrungen war, aber wegen des Ungehorsams seiner Soldaten (wuchernde Ritter, Umtriebe des Pompejnc ) zurückkehren mußte, wird Ponipejus durch C6. die lex Manilia (von Cicero und Caesar unterstützt) zum Feldherrn crnanttt, schlägt den wieder vorgedrungcnen Mithri-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 11. Die Langobarden. 53 weibliche Arbeiten verrichten. „Ja," soll der gekränkte Exarch von Ravenna geantwortet haben, „ich will der Frau Kaiserin einen Faden spinnen, den sie, derweil sie lebt, nicht wird abwickeln können." Narses soll sofort Boten mit allerlei schönen Früchten und Erzeugnissen des herrlichen Italiens an die Langobarden gesandt und sie eingeladen haben, von Italien Besitz zu nehmen. Diese erschienen 568. §. 11. 3)ie £ango6ßt(fen. Die Langobarden wohnten ursprünglich an der langen Börde auf dem linken Elbufer zwischen Magdeburg und Lüneburg und waren ein kriegerisches, raublustiges und kräftiges Volk. Aus unbekannten Ursachen verließen sie ihr Heimatland und nahmen ihren Wohnplatz in Mähren und Ungarn, wo ihnen Kaiser Justinian 548 Land anweisen ließ. Hier führten sie unter ihrem König Alboin, einem kühnen, ritterlichen Fürsten, mit den benachbarten Gepiden blutige Kriege, welche mit der Niederlage der letzteren endigten. Alboin tötete ihren König Kunimund und benutzte dessen Schädel fortan als Trinkschale; sein Name wurde seitdem weit und breit gefeiert und seine Tapferkeit in Liedern gepriesen. Rosamunde, die Tochter des letzten Gepiden-königs, wurde Alboins Gemahlin und Königin der Langobarden. Als Narses die Oberleitung im Kriege mit den Ostgoten übernommen hatte, wandte sich derselbe an Alboin und bat um den Beistand der Langobarden. Mit großer Bereitwilligkeit schickte derselbe eine auserlesene Schar, welche nach dem Ende des Krieges reichlich beschenkt zu Alboin zurückkehrte. Nachdem Narses in Ungnade gefallen war, wandte er sich abermals an die Langobarden und bot ihnen Italien an. Freudig erschien Alboin mit seinem Volke und 20 000 verbündeten Sachsen 568 in Oberitalien, deckte sich den Rückzug über die Alpenpässe durch starke Besatzungen und eroberte in kurzer Zeit die meisten Städte Oberitaliens. Nur Pavia leistete hartnäckigen Widerstand und wurde erst nach dreijähriger Belagerung erobert. Fortan war Pavia die Hauptstadt des Langobardenreiches. Dieses umfaßte einen großen Teil Italiens. Nur was mit der Flotte beschützt werden konnte, blieb unter der Oberhoheit des oströmischen Kaisers, so Venedig, das von einem Dogen (Herzog) geleitet wurde, das Exarchat Ravenna, Genua, Rom, welches unter der geistlichen Leitung des Papstes fast selbständig geworden war, Neapel und Sizilien. Der Zug der Langobarden nach Italien war der letzte der Völkerwanderung.

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 44

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Aus Roms Heldenzett. Darauf begann die Schlacht, mit grter Tapferkeit wurde ge-Decws Mus. stritten; endlich wurde der Flgel des Konsuls Decius Mus geworfen. Sofort legte der Feldherr die Rstung ab, zog ein weies Gewand an. lie sich vom Oberpriester das Haupt bedecken und weihte sich den Gttern der Unterwelt. Dann bestieg er sein Ro und sprengte mitten in die Feinde. Tdlich getroffen sank er zur Erde, aber seine Scharen drngten voll Ingrimm die Feinde zurck und errangen einen glnzen-den Sieg. In einer sptem Schlacht brachte der Sohn des Helden in gleicher Weise wie der Vater sein Leben dem Vaterlande zum Opfer. Durch solchen Heldenmut und solche kriegerische Tchtigkeit wur-den die Rmer das mchtigste Volk des Altertums.
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