168
C. Länderkunde.
1. Das Seinebecken, in dessen Mittelpunkt Paris liegt, wird um-
kränzt von Höhen. Den Ostrand bilden das Plateau von Langres, die
Argonnen und Ardennen, im W grenzt es an die normannischen Höhen.
Abgesehen von Schelde und Somme sammeln sich die Gewässer (Marne
und Oise von rechts) in der Seine, die bei Le Havre den Kanal erreicht.
Das milde Klima, der für Weinbau sehr geeignete Boden und die reichen
Kohlenlager an der französisch-belgischen Grenze haben hier Frankreichs
dichteste Bevölkerung hervorgerufen. Zu beiden Seiten der Seine, unterhalb
der Marnemündung, liegt Paris, die Hauptstadt Frankreichs und die
drittgrößte Stadt der Erde (fast 3 Mill. E.). Paris ist der Mittelpunkt für
Frankreichs Handel und Gewerbe. Weil sich hier auch alles geistige und
politische Leben des Staates vereinigt, ist die Stadt reich an herrlichen Bauten
und Kunstschätzen und deshalb ein Treffpunkt der Fremden. Berühmt sind
die großartigen Promenaden, die Boulevards^, die Champs-Elysees,
eine parkartige Straßenanlage von 2 km Länge, Notre-Dame, die gotische
Kathedrale der Altstadt, der Louvre, ein gewaltiges Museum, und das
Pantheon, in dem sich die Ehrengräber berühmter Franzosen befinden.
Paris ist eine riesige Festung. Die internationalen Schnellzüge von St. Peters-
bürg und Berlin wie von Amsterdam-Antwerpen-Brüssel nach der Pyrenäen-
Halbinsel nehmen ihren Weg über Paris, desgleichen die von England über
Calais nach Spanien, nach der Riviera, nach Rom und nach dem Orient.
Südwestlich von Paris entstand die ehemalige Lieblingsresidenz der
französischen Könige, Versailles. An der unteren Seine (Normandie)
ist wegen seiner Industrie Rouen, an ihrer Münduug Le Havre als
wichtigster französischer Hafen am Kanal zu nennen. In der Nordwestecke
des Landes liegen die Häfen Bonlogne und Calais, die den Verkehr
nach England vermitteln. Im Innern sind Amiens an der Somme und
die Festung Lille Hauptorte der Spinnerei und Weberei. Auf beiden
Ufern der oberen Marne dehnt sich die weinreiche Champagne aus.
Nordöstlich von ihrer Hauptstadt Reims, der einstigen Krönungsstadt der
französischen Könige, liegt an der Maas die ehemalige Festung Sedau.
Das Loirebecken liegt zwischen dem Zentralplateau und dem
'"Hügelland der Bretagne und der Normandie. Es hat große Bedeutung
für den Durchgangsverkehr von Paris nach dem Süden. Die wichtigsten
Orte liegen an der Loire, an ihrem nördlichsten Punkte Orleans, weiter
abwärts Tours und Nantes (Vorhafen St. Nazaire). Nördlich der
Loire ist Le Maus einer der Hanptplätze der hier verbreiteten Leinenindustrie.
3. Das Garouuebecken ist die weite, flache Tieflandsmulde zwischen
dem Zeutralplateau und den Pyrenäen. Die Garonne entspringt im
Maladettagebiet, wendet sich bald bogenförmig nach W und mündet in einer
breiten, trichterförmigen Mündung, Gironde genannt. Durch den Canal
du Midi ist eine direkte (aber nur für kleine Fahrzeuge brauchbare) Verbin-
dnng vom Ozean zum Mittelmeer hergestellt.
i Die Boulevards, d. i. Bollwerke, sind die ehemaligen Festungsringe der^ Stadt.
Im Stadtplan treten sie als konzentrische Straßenzüge deutlich hervor. (S. den Atlas!)
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs Paris Frankreichs Paris Frankreichs Notre-Dame Paris Berlin Paris England Spanien Rom Orient Paris Versailles Rouen England Amiens Reims Bretagne Paris Nantes
I. Europa, —
3. Die außerdemschen Länder Europas,
169
Mit Ausnahme des von Dünen und Kiefernwaldungen eingenommenen
öden Küstenlandes südlich der Gironde, der Landes, ist das Garonnebecken
sehr fruchtbar und Frankreichs größtes Weingebiet (Bild 95). Unter den
Städten steht voran Bordeaux (260), der bedeutendste Hafen Frankreichs
am Atlantischen Ozean ivgl. seine Lage mit Bremen, Hamburg!). Es ist
auch der Hauptausfuhrort der uach ihm benannten Bordeauxweine. Am
östlichsten Punkte der Garonne liegt der lebhafte Jndustrieplatz Toulouse.
W. Weinbau an der Gironde bei Bordeaux.
§ 258. Die auswärtigen Besitzungen und Schntzstaaten Frankreichs
sind die wertvollsten Kolonien (etwa 52 Mill. E.) nach denen Englands
und Hollands. Sie liegen in Afrika, Asien, in Amerika und in der Süd-
see und bildeu die Grundlage des französischen Welthandels.
§ 259. Staatsverwaltung. Bald nach der Schlacht bei Sedan, am
4. September 1870, wurde Frankreich in eine Republik umgewandelt.
Der auf 7 Jahre gewählte Präsident regiert mit Hilfe der Minister und
zweier Kammern (dem Seuat und den Deputierten). Beide Kammern wählen
als „Nationalversammlung" durch Stimmenmehrheit den Präsidenten.
Zeichnung: Das Städte- und Festungsbild Frankreichs. Frank-
reich ist als Fünfeck in das Gradnetz einzuzeichnen; die Grenze kann teils als
gerade Linie, im W und So als flacher Bogen gezeichnet werden. Nach Ein-
Zeichnung der genannten Städte ist die große Bahn Pyrenäen—brüssel durch
eilte ziemlich gerade Liuie zu markiereu, die Toulouse, Lirnoges, Orleans, Paris,
^?t. Qnentin verbindet, gleichfalls die Bahn Bayonne—bordeaux—limoges.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Frankreichs Frankreichs Atlantischen_Ozean Hamburg Toulouse Bordeaux Frankreichs Englands Hollands Afrika Asien Amerika Sedan Frankreich Frankreichs Toulouse Paris
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich. 347
b) Siedlungen. Flandern, schon zum größten Teile dem Belgischen Tieflande
angehörig, erblühte wegen seiner von Belgien herüberstreichenden Kohlenlager zur
gewerblichsten und am dichtesten bevölkerten Landschaft Nordfrankreichs. Die nr-
sprünglich flämische Bevölkerung ist immer mehr französisch geworden, doch ist das
plattdeutsche Flämisch noch nicht ganz verdrängt. Dünkirchen (d. i. Kirche in den
Dünen, 40) hat als Hafen und durch Seefischerei Bedeutung, Lille (220), gleich
Dünkirchen stark befestigt, und Roubaix (125) sind Hauptsitze der Spinnerei und
Weberei. Valenciennes (35), der Mittelpunkt des nordfranzösischen Eisen- und
Steinkohlengebietes, hat durch seine Spitzenherstellung Weltruf erlangt. Die Be-
völkerung der Provinzen Artois und Picardie nährt sich teils von Landwirt-
schaft, teils von Industrie, die von Flandern her vorgedrungen ist. Calais (70)
vermittelt den Personenverkehr (nach Dover in -£ Stunden), Bonlogne (60) den
Warenverkehr nach England. Amiens (100) hat bedeutende Weberei. In der
Champagne, einer im W (Champagne pouillense) dürren, aber an den sonnigen
Talgehängen vorzüglichen Wein liefernden Kreidehochfläche, sind der einstige Krö-
nnngsort Reims [röngs] (120) und Epernay als Hauptsitze der Schaumwein-
bereitung und Trohes (55) durch Wollweberei bekannt, die hier infolge der in der
Umgebung betriebenen Schafzucht zur Entwicklung gelangte.
In Jsle de France liegt am Vereinigungspunkte von vielen natürlichen Straßen
und 20 Eisenbahnlinien Paris (Bild 197), in jeder Beziehung die Hauptstadt des
Landes (2900). Durch die leichte Verbindung mit der Loire und dem Rhone wurde die
ursprüngliche Hauptstadt Nordfrankreichs zur Hauptstadt des ganzen Landes und zur
bedeutendsten Großstadt Westeuropas. Der älteste Stadtteil, la Cite, liegt auf einer
Insel der Seine; denn die Stadt verdankt ihre Entstehung einer Schntzanlage auf
Flußinseln (daher „Jsle de France"). Im 8 der Seine entwickelte sich die alte
Stadt der Gelehrsamkeit (quartier latin), im N die heute weit größere und ansehn-
lichere Geschäftsstadt. Den vornehmsten Teil bildet die Nachbarschaft der Elysäischen
Felder an den Ufern der Seine. Die alten Festungswerke, Bollwerke, wurden ab-
getragen und schufen Raum für die breiten und stark belebten Boulevards, deren
konzentrischer Verlauf die alten Grenzen der Stadt angibt. Paris ist der alleinige
Mittelpunkt des französischen Geisteslebens (Universität, Akademien,
Kunstsammlungen, Prachtbauten), der Hauptsitz der Industrie des Landes.
Es erzeugt hauptsächlich „Pariser Artikel", d. s. Kunst-, Luxus- und Modewaren.
Als Sammelplatz auch für die im Lande hergestellten Industriewaren wurde es der
Mittelpunkt des französischen Welthandels, ein Bank- und Börsen-
platz ersten Ranges und die Stätte glänzender Weltausstellungen. Sein Flußhafen
erzielt einen größeren Warenumsatz als Marseille. Da „Parisfrankreich ist", wurde
es stark befestigt. Die Stadt ist heute die umfangreichste Festung der Erde;
die am weitesten Hinausgeschobene Befestigungslinie hat eine Länge von 125 Km und
schließt eine Fläche von 900 qkm ein. Zum Pariser Jndnstriebezirk zählen Ver-
sailles (60) (Schloß, Kaiserproklamation 1871), Sevres mit altberühmter Por-
zellanindnstrie und St. Denis (70), die Begräbnisstätte der französischen Könige.
In dem Obstweinlande der Normandie steht Le Ha vre (135), das „franzö-
fische Liverpool", mit starker Baumwolleinfuhr, als wichtigster Ausfuhr- und Aus-
wandererhafen des Landes, dazu als Hafen von Paris in regem Verkehr mit Eng-
land, der Union und dem Deutschen Reiche. Roueu (mit Vororten 125) blieb nur
Seehafen für kleinere Schiffe, wurde aber ein hervorragender Fabrikplatz für Baum-
Wollweberei. — Auf der Halbinsel Cötentin ist Eherbonrg (45) infolge groß-
artiger Dammbauten der wichtigste Kriegshafen Frankreichs und ein bevorzugter
Schnellverkehrshafen für die Nordamerika-Linien.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Denis_(
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Nordfrankreichs Lille Roubaix Dover Bonlogne_( England Amiens Reims Paris Westeuropas Paris Marseille Paris Frankreichs
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 3. Belgien. 357
3. Niederbelgien. Im flämischen Nordlande, mit Ausnahme der Campine
längs der holländischen Grenze ein Fruchtgarten, blüht in Westfiandern der zur
Hansezeit berühmte Handelsplatz Brügge (55) nach Anlage eines 8 m tiefen See-
kanals (Hafen Zeebrügge) von neuem auf und tritt in Wettbewerb mit der Erbin
seines alten Handels, dem einzigen belgischen Seehafen an der Küste, der Stadt
Ostende (45). Diese ist ein stark besuchtes, vornehmes Seebad, Sitz der Hochsee-
fischerei und Vermittlerin des lebhaften Personenverkehrs nach und von London
199. Rathaus und Markt von Antwerpen und die untere Scheide.
Die Stadt, im 16. Jahrhundert erster Welthandelsplatz, wurde, weil sie unter spanischer Herrschaft stand,
durch die Niederländer von der See abgesperrt. Der Handel verfiel, erwachte jedoch unter Napoleon I.
zu neuer Blüte. Unter belgischer Herrschaft ist die Bedeutung Antwerpens stetig gewachsen. — Das Rat-
haus, im 16. Jahrhundert erbaut, zählt zu den herrlichsten Bauwerken des klassischen Renaissancestils.
und Dover. In Ostflandern liegt an der nördlichen Schlinge der Schelde Gent
(170), seit alters der Hauptsitz der flandrischen Wollindustrie, heute wichtig durch
Baumwoll- und Leinenweberei. An der weit aufwärts schiffbaren Westerschelde ist
das stark befestigte Antwerpen (325, Bild 199), obgleich es 75km vom Meere ent-
fernt liegt, durch Abdämmen der Osterfchelde zur Flutzeit für die größten Schiffe er-
reichbar und durch gute Land- und Wasserstraßen mit dem Binnenlande verbunden.
Es wurde der erste Einfuhrplatz des Landes, der Hauptmarkt für den Handel mit
dem Kongo, der wichtigste Ausfuhrhafen des rheinisch-weftfälifchen Jndustriebezirks,
der Auswandererhasen für West- und Süddeutschland. Antwerpen entwickelt sich zu
einem großen deutschen Geschäftsplatz im Auslande. Mit Hamburg streitet
es um den Vorrang, der verkehrreichste Hafen des europäischen Festlandes zu sein.
Seit 1908 ist Belgien im Besitze eines Koloniallandes, des Kongostaates.
Übersicht über die größeren Städte in Tausenden (1910). § 241.
Hochbelgien: Lüttich . 175 Verviers 50 Namur 35 Charleroi 30 Möns 30
Mittelbelgien: Brüssel mit Vororten. 720 Löwen 45
Niederbelgien: Antwerpen325 Gent . 170 Brügge55 Ostende 45
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Die Hauptverkehrswege der einzelnen Erdteile.
171
a) die große Tieflandbahn St. Petersburg-Eydtkuhnen-Danzig-B erlin
(43 St.) oder Moskau-Warschau-Thöru-Berlin (45 St.) -Hannover-Köln
(vorher Abzweigung nach Vlissingen—london, 24 St. von Berlin)-Paris (20st.),
dann weiter nach Madrid-Lissabon (53 St.). Kreuzende Diagonalen sind:
d) Liverpool-London—dover— Iv^stündige Kanalfahrt nach Calais —
Paris-Straßburg —Wien (36 St.) -Buda-Pest—belgrad-Konstantinopel
(43 St.). Von Paris nach K. erfolgt die schnellste Verbindung durch den „Orient-
Expreß".
c) Pari s-Lyon-Mont Cenis-Tunnel-Tnrin-Bologna-B rlndisi: 50 St.
Neben diesen Hauptbahnen laufen mehrfach kaum minder wichtige Parallel-
linien oder Ausbiegungen zur Verbindung mit andern großen Städten und
Industriegebieten. Sehr verkehrsreich sind sodann die 3 Bahnen, die in n.s.
Richtung die Alpen durchschneiden:
d) Hambnrg-Frankfurt—st. Gotthard—genna: 37 St.
s) Berlin—münchen—brenner—rom: 38 St.
f) Berlin-Prag-Wien-Triest: 42 St.
Von den Diagonalen streben Seitenlinien nach den Seehäsen, so daß sie
inöglichst rechtwinklig auf die Küste stoßen; s. diese auf der vorhergehenden Karte
und dem Nebenkärtchen S. 164, das die Bahnen nach den Häfen des Deutschen
Reiches zeigt. Diese ordneten sich i. I. 1893 nach wirklich geladenen Mill.
Registertons des Seeverkehrs in nachstehender Reihenfolge:
Hamburg-Altona . 9,si
Stettin-Swinem. . 2,63
Bremerh.-Geestem. . 1,92
Bremen .... 0,si
Lübeck .... 0,3?
Nordenham . . . 0,55
Danzig.....1,02
Königsberg-Pillau . 0,99
Kiel-Neumühlen. . 0,93
Durch die w. Biegung des Unterrheins und der ihn begleitenden Schienen-
straßen wird ein erheblicher Teil des rheinischen Handels gezwungen, in Ant-
werpen und Rotterdam die Küste zu gewinnen, solange noch der Rhein-Ems-
Kanal mangelt. — Als besuchteste deutsche Kanal- und Flußhäfen folgen auf-
einander: Berlin, Hamburg, Ruhrort, Duisburg, Mannheim und Magdeburg. —
Andere bedeutendere Verkehrsstraßen sind bei den einzelnen Ländern besprochen.
Von besonderer Wichtigkeit für den Handel Europas, nicht bloß Österreich-
Ungarns, ist der Durchbruch des Eisernen Thores bei Alt-Orsova, der endlich
den zweitgrößten Strom Europas dem Seeverkehr erschließt.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard—genna
Extrahierte Ortsnamen: Moskau-Warschau-Thöru-Berlin Berlin)-Paris Madrid-Lissabon Calais_—
Paris-Straßburg Paris Hamburg-Altona Bremen Nordenham Danzig Rotterdam Rhein-Ems- Berlin Hamburg Ruhrort Duisburg Mannheim Magdeburg Europas Ungarns Alt-Orsova Europas
102 - Europa.
wickelt sind ferner die verschiedensten Zweige der Landwirtschaft.
Besonders ist Frankreich dnrch feinen Weinbau berühmt. Es ist das
erste Weinland der Erde. Welches find die wichtigsten Weingegen-
den Frankreichs? — Durch die Verheerungen der Reblaus hat der Wein-
bau sehr gelitten.*) Infolge unvorsichtiger Verminderung des Wald-
bestandest) treten durch ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge
oft Überschwemmungen auf, und manche Flüsse, besonders die Loire,
leiden daher an Versanduugeu. Die ausgedehnte Kultur des Maulbeer-
baumes im Rhonethal ermöglicht eine umfangreiche Zucht der Seiden-
raupe. In der Viehzucht steht Frankreich Deutschland nach. Hervor-
ragend ist die Zucht feinwolliger Schafe und die Federviehzucht.
— Frankreichs See Handel wird durch die Lage des Staates an
zwei wichtigen Handelsmeeren, fein Binnenhandel dnrch Bahn-
linien (36900 km) und Kanäle gefördert.***)
Die wichtigsten Kanäle: 1. Der Rhein-Marne-Kanal
führt vom Iii über die Zaberner Stiege nach der Marne; 2. Der Rhein-
Rhone-Kanal, vom Rhein zum Doubs (dü >; 3. der Burgund-
Kanal, von der Saoue (ßöu) zum Seinegebiet; 4. der Kaual du Centre
(dü Mngtr, = Mittelkanal), von der isaöne zur Loire: 5. der Kanal du
Midi (Südkanal) von der Garonne bei Toulouse ltuluhs) zum Mittelmeer.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskundc. Die Republik
umfaßt 87 Departements, die durchweg zu kleiu find, um einzeln für sich
etwas zu bedeuten, sodaß sie ganz abhängig von der Zentralregiernng find.
a; 3 m N. Frankreichs: Paris (21/3 Mill. E.), Hst. der
Republik, im Mittelpunkt des Seinebeckens, größte Stadt des europäischen
Festlandes, sehr stark befestigt, erste Industrie- und Handelsstadt und Mittel-
Punkt des geistigen und geselligen Lebens der Republik, reich au großartigem
herrlichen Bauten; starker Fremdenverkehr. — Versailles (werßäj),
mit großartigem Schloß Ludwigs Xiv. In demfe lben nahm am
18. Januar 1871 König Wilhelm I. von Preußen die Würde
eines deutschen Kaisers an. — R e i m § (rängs>, alte Krönungs-
stadt der französischen Könige. T o n l, V e r d u u (iverbeng) und S ed an.
starke Grenzfestungen. Lille llil), stärkste der Grenzfeftnngen und wichtige
Fabrikstadt. — C a l a i s (kaläh), Überfahrtsort nach England an der gleich-
namigen Meeresstraße. — Lehavre(lö ätv'r), wichtigster französischer
Seehandels- und Auswanderungshafen an der atlantischen Küste- 7- Eher-
bürg (scherbuhr>, Frankreichs stärkster (künstlich angelegter) Kriegshafen.
— B r e st (bräst). Kriegshafen an der Küste der Bretagne.
d) Im W. Frankreichs: Orleans (orlesng), Fabrik- und
Handelsstadt an der Loire. Brückenstadt der Loire auf der Straße vom
S.-W. Frankreichs nach Paris, daher in verschiedenen Zeilen viel um-
kämpft. Auf demselben Wege si-ö. Tours (tür), alte Bischofsstadt an
der Loire, und P 0 i t i e r s (poatis). — Nantes (näugt), Handelsplatz
an der Loirmünduug, durch kleine Seeschiffe erreichbar. Die Flußmündung
versandet immer mehr. — Bordeaux (bordö) au der untern, bis hier-
her für Seeschiffe fahrbaren Garonne, zweiter Handelsplatz Frankreichs an
der atlantischen Küste, Mittelpunkt des Weinhandels für den S.-W. Frank-
reichs. —
*) 1875 betrug die Weinernte noch 83,8 Mi,ll. dl, sank 187!! auf 25,8 Mill. hl und betrug
1888 30 Mill, hl. 'Die Einfuhr übersteigt bedeutend die Ausfuhr. 188!« w rden I,» Mill, h.
ausgeführt; die Eiufuhr aber belief sich auf 10.2 Mill, hl. i
") Derselbe beträgt nur 17°/0 der Gesamtbodenfläche.
,880 Ausfuhr im Wert von 3800,8 Mill. Mk.; Gesamtwert der Einfuhr 4309/1 Mill. Mk.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Frankreichs Niederschläge Rhonethal Frankreich_Deutschland Frankreichs Rhein-Marne-Kanal Rhein-
Rhone-Kanal Rhein Toulouse Frankreichs Paris Versailles Lille England Frankreichs Bretagne Frankreichs Frankreichs Paris Nantes Frankreichs
§ 38______Frankreich. 46
A 38 3. Städte. Im Norden: Paris (§), an der vielgewundenen Seine, Frankreichs reiche,
schöne Hst., drittgrößte Stadt (1. London, 2. New York) und stärkste Festung der Welt. Im natür-
lichen Mittelpunkte der reichsten Landschaft Frankreichs gelegen, an einer wichtigen Straßen-
kreuzung: 1. Petersburg—berlin—cölu—paris (Nord-Expreß), 2. Paris—lissabon (Süd-Expreß),
3. Konstantinopel—wien—straßburg—paris (Orient-Expreß), 4. Rom—paris—london. Paris
ist die erste Industriestadt des Landes; berühmt sind z. B. Pariser Mode und Kunstgewerbe
(Schmuck, Möbel, Seide). Großartige Bauten: das Königsschloß Louvre (lüwr; enthält jetzt
weltberühmte Kunstsammlungen), die Kirche Notre Dame (nottr bäm; s. Abb.!), der Eiffelturm
(300 m, höchstes Bauwerk der Erde). Die alten Festungs-
wälle sind in prächtige Straßen umgewandelt, die Boule-
vards (bulwar).
Südwestlich von Paris Versailles (werßaj) ß, mit
berühmtem Schloß Ludwigs Xiv. (18. Jan. 1871!) —
Orleans (orleans) H?, an? Die Jungfrau von Orleans!
Viel umkämpfter Straßenknoten (Oktober bis Dezember
1870!). Wichtige Straße nach dem Süden über Tours
(tür) und durch die Senke von Poitiers (poatjö; Karl
Martell besiegt die Mauren 732!).
Au der unteren Seine Roueu (ruans) G, zur Flut-
zeit für kleinere Seeschiffe erreichbar. Havre (awr) G,
wo?, Auswandererhafen, Seehafen für Paris. Amiens
(amiäns) G, Peter von Amiens! Schlacht 1870. Calais
(kaläh) D, wo?, Kreideküste wie beim gegenüberliegenden
Dover, Überfahrt Iv2 Stunden, 32 km. Lille (Iii) G, starke
Festung, als Mittelpunkt der Webeindustrie schon genannt;
benachbart Roubaix (rubäh) G. Reims (räuss) G, alte
Krönungsstadt, Champagner. Chalous an der Marne
(schalüns) A, an welchem Kanal? Hunnenschlacht auf den
„katalaunischen Feldern" 451. Sedan(A, an?, 1. und 2. Sept. 1870! jetzt keine Festung mehr.
Von den zahlreichen Festungen gegen Deutschland sind schon genannt: Toul, Verduu (Ver-
trag 843!), Langres, Reims. Nahe der Mosel (wo ihre Quelle?) die Hst. Lothringens:
Nancy G, an welchem Kanal?
Im Rhone-Saüne-Gebiet: Die Festungen Belfort (belför) Q, an welchem Kanal?,
und Besan?on (besangßons) am?, decken die Burgundische Pforte, zwischen Wasgen-
wald und Jura. Creuzot (krösü) /\f schon genannt, wo?, berühmte Kanonengießerei (der fran-
zösische Krupp heißt Schneider!). Lyon W, wo an der Rhone?, starke Festung, erste Seiden-
stadt der Welt. (Das deutsche Lyon ist Crefeld). Südwestlich von Lyon St. Etienne (ßäns
etiä'nn) H, das „französische Birmingham": Stahlwaren, besonders Waffen. Kohlen. Marseille
(marßäj) D, östlich vom versandenden Rhonedelta, Frankreichs größte Seehandelsstadt, Haupt-
Hasen des ganzen Mittelmeeres. Toulon (tnlons) 0, Kriegshafen. An der herrlichen Rivisra
Nizza G, die Blumen-(liefernde!) Stadt; Winterkurort für Brustkranke; Fremdenverkehr.
Im Westen: Toulouse (tulüs) G, wo?, alte Westgotenhauptstadt. Bordeaux (bordü) H,
wo an der Garonne?, Hauptausfuhrhafen des Bordeauxweines. Nördlich davon das kleine
Cognac („Kognak" wird aus Wein gebrannt — Franzbranntwein). Nantes (nänst) 0, unweit
der versandenden Loiremündung, großer Seekanal im Bau. Bedeutender Vorhafen: St. Nazaire
(ßäng nasähr) A- Art der hasenreichen Küste der Bretagne Brest vorzüglicher Kriegshafen;
lebhafte Fischerei. Cherbourg (fchärbür) □, wo?, Frankreichs stärkster Kriegshafen.
Auf der gebirgigen Insel Korsika ist Ajaccio (ajatscho) Q die Hst. Geburtsort
Napoleons I.
An der Rivwra liegt nahe der italienischen Grenze das selbständige kleine
Fürstentum Monaco, mit der „Spielhölle" Monte Carlo, in paradiesischer
Lage.
Abb. § 39.
Notre Dame, Paris.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Petersburg—berlin—cölu—paris Ludwigs Karl
Martell Karl Peter_von_Amiens Nancy_G, Schneider Etienne Napoleons_I. Carlo
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs London Frankreichs Nord-Expreß Orient-Expreß Paris Eiffelturm Paris_Versailles Poitiers Paris Amiens Dover Roubaix Reims Deutschland Langres Reims Lothringens Belfort Lyon Rhone Lyon Marseille Frankreichs Toulon Nizza Toulouse Nantes Bretagne_Brest Cherbourg Frankreichs Korsika Ajaccio Rivwra Monaco Paris
175
Die Republik Frankreich.
74
Osten auf Kreideboden die Champagne (fchampauj), in ihrem östl. Teile nn-
fruchtbar: die „lausige Champagne" (bei Chalon snr Marne O die Katalau-
nischen Felder); der fruchtbare Westteil aber liefert den berühmten Champagner
(d. i. perlender Schaumwein). Mittelpunkt des Weinhandels: Reims und Epernay.
Normandie
^yfasüenw-^
Lomrtngen i ^ Tprunr-
Maas Masel & U^J J^rfiar
(Hd Kreide
{==3ji/ra
» Trias
\E±^Urjjeb.u.
altzeitlgesfeine
Abb. 1, § 175. Schnitt durch das Pariser Becken (übertrieben).
(Es soll nur der schüsselförmige Bau veranschaulicht werden. Die Schichten-Namen rechts bleiben unberücksichtigt.)
Im Westen, zum Teil schon außerhalb des Seine-Beckens, die freundliche
Normandie (früher von den Normannen beherrscht), wiesen- und waldreich.
Blühende Rinder- und Pferdezucht. — Im sehr dicht bevölkerten Norden
Frankreichs wichtigstes Kohlen- und Industriegebiet (Fortsetzung der belgi-
scheu Kohlenlager). Spinnerei und Weberei; Hauptsitz Lille (lil)1).
Siedelungen im Pariser Becken (in den Provinzen Jle de France, Orlsanais, Normandie,
Picardie, Artois, Flandern) und im franz. Lothringen.
Paris 3 Mill. Einw., Frankreichs reiche und schöne Hst. an der vielgewundenen Seine, die dritt-
größte Stadt und stärkste Festuug der Welt) 3 Be-
festiguugsgürtel mit zahlreichen Außenforts. Im
natürlichen Mittelpunkte der fruchtbarsten und
industriereichsten Landschaft Frankreichs gelegen.
Straßenknoten (1. Nordexpreß: Petersburg
(Moskau)—Berlin—cöln—paris. 2. Südex-
preß: Paris—(Madrid)—Lissabon. 3. Orient-
expreß: Paris—straßburg—wien—konstanti-
nopel. 4. Peninsularexpreß: (London)—
Paris—(Rom)—Brindisi. Erste Industriestadt des
Landes (Mode, Kunstgewerbe, Schmuck, Möbel,
Seide). Großartige Bauten: der Louvre (Königs-
schloß) mit wertvollen Kunstsammlungen (viel-
seitiger als die Sammlungen Italiens, weil die
Kunsterzeugnisse aller Zeiten und Länder um^
fassend). Hauptkirche: Notre Dame (Abb. 2, §175).
Der Eiffelturm (300 m) ist das höchste Bauwerk
der Erde. Die alten Festuugswälle siud in präch-
tige Straßen umgewandelt worden, die Bonle-
vards (bulwar — Bollwerke). — Südwest!, von
Paris Versailles (werßaj)D, mit dem berühmten
Schloß und Park Ludwigs Xiv. (18. Jan. 1871
Kaiserproklamation in der Spiegelgalerie). Jetzt dient das Schloß als Ruhmeshalle (Mu-
seum). — Im Westen von Paris, seineabwärts, St. Germain, Friede zwischen dem Gr.
Kurfürsten und Ludwig Xiv., 1679. — Im Norden St. Denis (ßäng den!) i?, Königs-
x) Drei der Hauptflüsse gehören zu den nach ihnen benannten Landschaften; der
vierte, die Loire (loä'r), hat keine eigene Landschaft, sie fließt durch drei Landschaften (f.
Abb. § 173!). Am Unterlanfe der Loire von Orleans (örleang) ab der „Garten Frankreichs";
Weizenbau. Sprich über die Nebenflüsse der Loire! Die Städte im Loiregebiet ans der
Karte und den betr. Abschnitten zusammenstellen.
Abb. 2, § 175. Notre Dame.
(Nach einer Photographie der Photoglob-Co.
in Zürich.)
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Chalon Reims Frankreichs Lille Orlsanais Normandie Flandern Lothringen Paris Frankreichs Frankreichs Petersburg Moskau Madrid London Rom Italiens Park_Ludwigs_Xiv Paris
22 Europa.
vielverzweigte Handelsverbindungen. In unseren Tagen hat Belgiens Industrie,
dank der großen Schätze an Kohle und Eisen, welche das Ardennengebirge in sich
schließt, eine erstaunliche Blüte erreicht. Möns, Charleroi,Namur, Lüttich
(175000 E.) im Sambre- und Maas-Kohlengebiet sind Fabrikorte allerersten Ranges,
wie sie sich im Deutschen Reich nur im Rheinland und in Westfalen, in Sachsen
und Schlesien wieder finden. Brüssel ragt hervor durch seine Luxuswaren,
besonders Spitzen, durch solche auch Mecheln, Verviers durch seine Tuche,
Tournai durch Teppiche, Gent (160000 (£.) durch Baumwollwaren, ganz
Flandern durch Leinwandfabrikation.
Durch seine Gewerbetätigkeit zählt Belgien
zu den ersten Industriestaaten Europas.
Die fchwuugvolle Industrie hat naturgemäß einen äußerst lebhaften
Handel und Verkehr zur Folge, der durch die Nähe der größten Kultur-
staateu Europas aufs vorteilhafteste unterstützt wird. Mit seinem Außenhandel
nimmt Belgien bereits den vierten Platz ein; es übertrifft in dieser Beziehung
Großmächte wie Österreich-Uugarn, Rußland und Italien. Unter Berücksichtigung
der Bevölkerungsziffer behauptet Belgiens Handel unter allen Ländern der
Erde sogar den ersten Rang. Für die gewaltige Größe seines Handels spricht
ferner, daß Antwerpen an der breiten Trichtermündung der Schelde neben
Hamburg die wichtigste Seestadt des Kontinents und das belgische Eisenbahnnetz
das engmaschigste aller Länder der Erde ist. Ein sehr ansehnlicher Teil des
belgischen Handels ist allerdings Durchgangshandel.
Bei solchem Stande der Erwerbsquellen erklärt es sich zur Geuüge, daß
Belgiensich großer Wohlhabenheit erfreut und an Dichte d^r Bevölke-
rung (255 auf 1 qkm), das Königreich Sachsen und die Hanse-
staaten ausgenommen, alle Staaten Europas übertrifft. Leider
herrscht zwischen den einzelnen Ständen eine große Zerklüftung, und die geistige
Bildung der unteren Schichten des Volkes steht noch auf tiefer Stufe.
Siedelungen. Ein volles Drittel der überwiegend industriellen Bevölkerung
lebt in Städten, deren größte, die Hauptstadt Brüssel, mit Vororten über
700000 Einw. zählt. Dem Jndnstriebezirke des Sambre- und Maastales gehören
an: Charleroi, Namur, Seraing, Lüttich; ö. von diesem Verviers.
Antwerpen, 320000 Einw. Als Seebad und Vermittler des Personenverkehrs
von und nach England ist Ostende bekannt.
Kolonien. Belgische Kolonie ist der große afrikanische Kongostaat mit
2,4 Mill. qkm und 15—20 Mill. Einw. Auch wissen die belgischen Industriellen
und Finanzgruppen in auswärtigen Gebieten mit gutem Erfolge vorzugehen.
Beziehungen Belgiens zum Deutschen Reiche. Gleich Lothringen ist Belgien
ein Übergangsland zwischen Deutschland und Frankreich; daher hat es auch im Verlaufe
seiner Geschichte bald zum Deutschen Reiche, bald zu den romanischen Ländern gehört.
Zwischen Deutschland und Belgien pulsiert noch heute ein sehr lebhafter Verkehr.
Insbesondere bildet Belgien für die gewerbtätigsten Provinzen Deutschlands vielfach
den Weg zum Meere (Antwerpen).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Möns Brüssel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgiens Charleroi Sambre- Rheinland Westfalen Sachsen Mecheln Tournai Gent Belgien Europas Europas Belgien Italien Belgiens Antwerpen Hamburg Sachsen Europas Charleroi Namur Antwerpen England Lothringen Belgien Deutschland Frankreich Deutschland Belgien Deutschlands Antwerpen
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 3. Belgien. 241
3. Niedcrbclgien. Im flämischen Nordlande, mit Ausnahme der Campine
längs der holländischen Grenze ein Fruchtgarten, blüht in Westflandern der zur
Hansezeit berühmte Handelsplatz Brügge (55) nach Anlage eines 8 m tiefen See-
kanals (Hafen Zeebrügge) von neuem auf und tritt in Wettbewerb mit der Erbin
seines alten Handels, dem einzigen belgischen Seehafen an der Küste, der Stadt
Ostende (45). Diese ist ein stark besuchtes, vornehmes Seebad, Sitz der Hochsee-
fischerei und Vermittlerin des lebhaften Personenverkehrs nach und von London
132. Rathaus und Markt von Antwerpen und die untere Scheide.
Die Stadt, im 16. Jahrhundert erster Welthandelsplatz, wurde, weil sie unter spanischer Herrschaft stand,
durch die Niederländer von der See abgesperrt. Der Handel verfiel, erwachte jedoch unter Napoleon I.
zu neuer Blüte. Unter belgischer Herrschaft ist die Bedeutung Antwerpens stetig gewachsen. — Das Rat-
haus, im 16. Jahrhundert erbaut, zählt zu den herrlichsten Bauwerken des klassischen Renaissancestils.
und Dover. In Ostflandern liegt an der nördlichen Schlinge der Schelde Gent
(170), seit alters der Hauptsitz der flandrischen Wollindustrie, heute wichtig durch
Baumwoll- und Leinenweberei. An der weit aufwärts schiffbaren Westerschelde ist
das stark befestigte Antwerpen (325, Bild 132), obgleich es 75km vom Meere ent-
fernt liegt, durch Abdämmen der Osterschelde zur Flutzeit für die größten Schiffe er-
reichbar und durch gute Land- und Wasserstraßen mit dem Binnenlande verbunden.
Es wurde der erste Einfuhrplatz des Landes, der Hauptmarkt für den Handel mit
dem Kongo, der wichtigste Ausfuhrhafen des rheinisch-westfälischen Jndustriebezirks,
der Auswandererhafen für West- und Süddeutschland. Antwerpen entwickelt sich zu
einem großen deutschen Geschäftsplatz im Auslande. Mit Hamburg streitet
ev um den Vorrang, der verkehrreichste Hafen des europäischen Festlandes zu sein.
Seit 1908 ist Belgien im Besitze eines Koloniallandes, des Kongostaates.
Übersicht über die größeren Städte in Tausenden (1910). § 151.
Hochbelgien: Lüttich . 175 Verviers 50 Namur 35 Charleroi 30 Möns 30
Mittelbelgien: Brüssel mit Vororten. 720 Löwen 45
Niederbelgien: Antwerpen325 Gent . 170 Brügge55 Ostende 45
Erdkunde für Oberlyzeen. -<ß
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]