1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
26
Europa.
Losreißung Belgiens in dem genannten Jahre; zugleich erklärten die enro-
päischen Mächte das Land für neutral*).
Von den bedeutendsten Städten liegen:
Im Flachlandc: Antwerpen, stark befestigte Handelsstadt an der fast von
der Quelle an schiffbaren, gleich unterhalb der Stadt zu einem Meerbusen er-
weiterten Schelde, der 2. Hafen des europäischen Festlandes (Petroleum, Baum-
wolle, Kaffee), durch den auch viele deutsche Waren gehen. Hauptwaffenplatz
Belgiens, vom 14. bis 16. Jahrh. Hauptsitz der niederländischen Malerschule,
240000 E. — Die Schelde aufwärts Gent, alte bedeutende Fabrik- und Handels-
sterbt, 155 000 E. Am Vereinigungspunkt mehrerer Kanäle Brügge, im 14. Jahrh.
der erste Handelsplatz Europas. Am stachen Dünenstrande Ostende, sehr be-
snchtes Seebad und einziger Seehafen Belgiens.
Im Hügellandc: Brüssel (Bruxelles), die glänzende, durch Gewerbfteiß,
z. B. in Brüsseler oder Brabanter Spitzen, blühende Hst., wohl als „Klein-Paris"
bezeichnet. 480000 E. In der Oberstadt, dem Sitz der Regierung, der
Reichen und Vornehmen, herrscht französische Sprache und Lebensart, in der
Alt- und der Unterstadt, dem Sitz des Handels und des Gewerbes, über-
wiegt das Flämische. S.o. davon die Schlachtorte La Belle-Allianee oder
Waterloo und Ligny. — Die belgischen Ebenen, vermöge ihrer Lage und
Bodenbildung von jeher ein vermittelndes Gebiet zwischen Frankreich und Deutsch-
land, eiu Zwischenland des germanischen und gallisch-romanischen Völkerkreises,
sind oft der Schauplatz der folgenreichsten Kämpfe gewesen, und mit Recht hat
man sie deshalb die „Lombardei des Nordens" genannt.
Im wallonischen Bcrglandc: Lüttich, das „belgische Birmingham", an
der Maas, alte, mit vielen Türmen geschmückte Stadt, ein Hauptsitz der Tuch-,
Waffeu- und Gewehrfabrikation; 150000 E. Namur, am Zusammenfluß von
Maas und Sambre, Festung, zwei Eingangswege Frankreichs beherrschend.
Auswärtige Besitzung: Der Kongostaat (f. Heft 3, S. 47).
4. Königreich der Niederlande (Holland).
[33 000 qkm, 4,7 Mill- ©.]
1. Lage, Bodenbildung und Bewässerung. Durch die Nordsee im
N. und W., durch Moor, Sumpf und Heide im O. geschützt, bildet die
N.w.-Ecke der niederrheinischen Ebene eine Art Jnselreich, hingewiesen
auf Schiffahrt und Handel. Welche Flüsse bilden natürliche Wasserstraßen
nach Deutschland, Belgien und Frankreich? Ein lies eindringender Meer-
bnsen, als s. Fortsetzung der Nordsee Südersee benannt, teilt das Land in
zwei Flügel: den wichtigeren s.w., das Mündungsland der Schelde, der
Maas und des Rheins, und den ärmeren n.ö., der bis an den Dollart
zieht und viel öde Moore in sich schließt. 1/i des durchgehende ebenen
und niedrigen Bodens liegt um mehr als 5 in tiefer als der Flntfpiegel
des Meeres und ist köstlicher Weide- und Fruchtboden, der See und den
Flüssen abgewonnen, gegen die er dnrch Dünen und Deiche geschützt wird.
Zahllose Windmühlen dienen zum Wegschaffen des andringenden Wassers
*) Ein neutraler Staat darf sich bei einem Kriege keiner der kriegführenden
Parteien anschließen, aber auch von keinem fremden Heere betreten werden.
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
24
Europa.
an dem Knie der Mosel, und Verdun (Birten), an der Maas, sind sehr
starke Grenzfestungen. Am Kanal von Burgund wurde Dijon neuerdings be-
festigt. — Die Heimat der kriegerischen Arverner, die den Römern und später der
fränkischen Eroberung den längsten Widerstand entgegensetzten, ist die Auvergne,
die in ihren zahlreichen vulkanischen Felskuppen ebenforuele natürliche Festungen
besitzt. Gleich den spanischen Gallegos und den Savoyarden wandern die Be-
wohner des armen, seiner Wälder beraubten Hochlandes, die Anvergnaten,
zahlreich aus in die großen Städte Frankreichs, wo dieselben wegen ihrer guten
Sitten, ihrer Treue und Arbeitsamkeit sehr geschätzt sind. Hst. ist (Herrn ont,
in der gartenmüßig angebauten und dicht bevölkerten Thalebene des Allier,
E. Rhöne-Saöne-Gebiet.
Das Gebiet des Doubs zwischen Saone und Schweiz heißt Frauchecomte,
auch Hochburgund. Hier Besancon, am Doubs, genau in der Mitte der
Provinz; starke Grenzfestung mit bedeutender Uhrenfabrikation, und Belfort,
im alten Sundgau, sehr wichtige Grenzfestnng. In der Dauphine Grenoble,
sehr starke Grenzfestung am Beginn des letzten Durchbrnchknies der Jsere, wo
sich alle wichtigeren Verkehrsstraßen zwischen Tnrance und Genfer See strahlen-
förmig vereinigen. In Lyonnais Lyon, die zweitgrößte Stadt Frankreichs
(430000 E.), am Zusammenfluß von Rhone und Saöne, stark befestigt, Haupt-
sabrikstadt für ^Seidenwaren (die gemusterten Stoffe die ersten der Erde).
S.w. davon St. Etienne (135000 E.); in den Umgebungen die reichsten Kohlen-
lager Frankreichs, „das französische Birmingham"; Waffenarbeiten und Seideu-
bänder. Zwischen dem Genfer See und den Quellflüssen der Jsere liegt Sa-
voyen, das höchste Alpenland in Europa, das seine Bewohner nicht zu ernähren
vermag, daher alljährlich viele Savoyarden als Händler, Führer von Murmel-
tiereu u. s. w. auswandern, die dann, wenn sie etwas erworben haben, wieder
heimkehren. Das Land gehört, gleich Nizza, erst seit 1800 zu Frankreich. Tie
älteste Stadt Frankreichs und Hst. der Provence ist Marseille (405000 E.),
an einem von Höhen eingeschlossenen, sicheren Hafenbecken gegründet (Massalia,
lat. Massilia), hinreichend entfernt von den Mündungen des Rhone, um den An-
schwemmungen des Flusses nicht ausgesetzt zu sein, nahe genug, um sich den
Handelsweg nach dem Binnenlande, welchen das Flußthal darbietet, zu sichern;
jetzt die größte Seestadt Frankreichs, der wichtigste Verkehrsplatz des Mittel-
meeres in seinem engeren Sinne. — Die Küste leidet unter dem Anstürme des
Mistral, eines eisig kalten N.w.-Windes.*) N. von Marseille Aix [nfj],
mit lauwarmen Quellen; als Aquae Sextiae Niederlassung der Römer in
Gallien. Wo das Delta des Rhone beginnt, liegt Arles, im Mittelalter die
blühende Hst. des nach ihr genannten arelatischen (burgundischen) Königreiches,
jetzt verödet und voll großartiger römischer Ruinen. — Weiter aufwärts am
Strome das ehemals päpstliche Avignon, mit ansehnlicher Seidenfabrikation. —
Von Marseille gegen O. die Küstenstädte Tonlon, größter Kriegshafen Frank-
reichs am Mittelmeer, und Nizza (französ. Rice), wegen seines milden und ge^
snnden Klimas besonders von Brustkranken besucht; als Schlüssel der Küstenstraße
stark befestigt, 90000 E. — Ö. davon das sehr kleine Fürstentum Monaco, unter
der Schutzherrschast Frankreichs. Die gleichn. Stadt auf einem Felsen am Meere,
dnrch Natur und Kunst geschmückt.
*) „Der Mistral und die Durance verderben die ganze Provence."
1847 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Roon, Albrecht von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1834
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Militärschule, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
62
p. Dauphine, worin Grenoble, F., u., Val enee u. Vienne.
([. Lyonnais, wo Lyon (mit den Vorstädten 200000 Ew.), u.,
F., und St. Etienne.
r. Bourbonnais, Nivernois u. Berry mit den Städten
Bourges, u., Revers, Moulins und Bourbon.
8. Orleannais, wo Orleans, u., Blois, Chartres,
t. Burgund, worin Dijon, U., Aurerre, Mücon, Chllons.
U. Franche-Comte, darin Besanyon, F., u., Dole, Pont-
arlier, F.
Corsica mit Ajaccio, H., Bastia, F., H.
6. Staats- und Volksverhältnisse.
7. Einwohnerzahl und Bevölkerungs-Dichtigkeit.
Frankreich i. I. 1843 etwa 35 Mili. Einw.; über 3700
Corsica - 216000 - ; - 1300
\ auf
1 Dsdi.
Zusammen : 35% Mili. Einw.; c. 3600 auf 1 Qüjt.
Ungefähr eben so schwach, ja zum Theil noch schwächer bewohnt als Corfica
sind die hohen Alpengegenden der Dauphine; auch die höheren Sevennen- und
Pyrenäen-Kantone, so wie die Haiden der Gascogne sind nur spärlich, — da-
gegen die Ebenen von Flandern (10000), so wie die Thalgegenden der Rhone
(9600), des Rheins (6000) und der unteren Seine sehr stark, — im Allgemeinen
aber die östlichen und nördlichen Gegenden dichter bevölkert, als die westlichen
und südlichen; — im Dep. der Hptstdt. über 133000 M. auf I s^Meile.
8. Abstammung und Sprache. Aus der Mischung gallischer (celtischer),
römischer und einiger germanischer Elemente ist das Volk der Franzosen ent-
standen, in dessen Sprache das römische, in dessen Charakter das gallische Element
vorwaltct. Es bildet in (nach Sprache und Sitte) sehr mannigfaltigen Abschat-
tungen (Süd-Franzosen, Rormands, Picarden, Burgunder k.) die große Mehr-
zahl der Bevölkerung, artet hinsichtlich der Mundart in der Gascogne durch
baskischc, wie im Artois und in der nördlichen Champagne durch walloni-
sche und in Flandern durch flämische Beimischung auf mannigfaltige Weise
aus. Reben den Franzosen die ihnen verwandten Provenealen, deren Sprache
nicht mehr als ein Dialekt der französischen betrachtet werden kann. — Außer-
dem in der Bretagne 1,300000 B reto ns, im Elsaß und Lothringen über l1/
Mill. Deutsche, — auf Corsicajtaliäner und wenige griechische Ansiedler.
An Fremden beherbergt Frankreich 100000, Juden 70000. —
9. Kirchliche Verhältnisse. Die große Mehrzahl der Einwohner ge-
hört der katholischen Kirche an; die Angaben über die Zahl der, vorzüglich
im Elsaß und Languedoc wohnenden Protestanten sind äußerst schwankend,
wahrscheinlich sind cs nur 1,600000. — Toleranz, bürgerliche Gleichberechtigung
aller Religions-Partheien, selbst der Juden, theilweise hervorgegangen aus der
vorherrschenden Gleichgültigkeit für religiöse Interessen. —
10. Volsthümlichkeit und geistige Kultur. Bei großer natürli-
cher Gewandtheit und Geistesbcweglichkeit sind doch die Franzosen, — aus Man-
gel an hinreichenden und guten Schulanstalten sowohl, als an Interesse für eine
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
8
Erste Periode. Von den ältesten Zeiten bis zur Wanderung der Dorier und Herakliden.
J. V. Chr-. Wanderungen. Oenea der Hellenen.
1400. ; Fluth des Deukalion 6). Deukalion 7).
1366. Einwanderung des Kadmos aus Phönikien ' nach Theben8 *). Heilen. I
Aeolos10), Doros11), Xuthos.
1300. ' ' Ion, Achaeos12).
6) Der älteste Sitz der Sage von der Fluth des Deukalion
•war das Thal von Dodona (vgl. S. 3. Anm. 6), s. Aristot. Meteorol. I,
14: 6 xaxov/ievog inl Aevxuxicovog xcczaxxvgfiog' xcd yaq ovtos
tieqi tov Exxrjvtxöv iyiveto fidxtaza zonov xcd tovtov nsql rrjv
‘Exxafia Tt]V aq/acuv ‘ avrr\ <F iarlv rj neql Acoscbvrfv xcd tov
A/excoov ' ovrog yäo noxi.cc/ov r6 Qev/ua fieraßißxrjxev' qixovv
yup oi Zexxoi ivravdcc xcd ol xaxovfievot tote fiiv Fgaixol, vvv
(f rejixrjveg. Mit Deukalion und seinen Nachkommen selbst wanderte
die Sage nach Thessalien, Apollod. I, 7, 2 (in diesem Falle lan-
dete dann die Arche des Deukalion nach Hellanikos Schol. Pindar.
Ol. Ix, 64 an dem Othrys oder auch nach Apollod. a. a. 0. am Parnass
auf dem Gipfel Lykorea), und nocb weiter nach Lokris, Böotien,
selbst nach Attika, wobei überall der Parnass als Landungsort des
Deukalion angesehen wurde, Schol. Pind. a. a. 0., Strab. p. 322.
425. Paus. I, 18, 7. 40, 1. X, 6, 1. Marm. Par.
7) Deukalion, der Sohn des Prometheus (des Feuerspenders und
somit Urhebers der Kultur), s. Apollod. I, 7, 2. Hesiod und Hel-
lanikos bei Schol. Apollon. Iii, 1085. 1086, wohnte nach Arist. a.
a. 0. in Dodona, oder nach' Schol. Pind. a. a. 0. in Opus, oder, in
Kynos, s. ebend. u. Strab. p. 425, oder in Lykoreia in Phokis, s.
Marm. Par., oder in Delphi, s. Flut. Quaest. Gr. p. 292; nach Dionys.
Mal. 1,17 soll er (vom Parnass her) in Thessalien eingewandert sein,
vgl. Strab. p. 432. Nach der gewöhnlichen Tradition soll aber erst
sein Sohn Hellen eine Niederlassung gegründet haben. Ueber diesen
und seine Nachkommen s. Hesiod bei Tzetzes zum Lykophr. 284:
cexxrjvog ct iyivovro d-Efitgzonoxot ßccgtxrjsg | Acaqog te Eov&og zs
xcd Atoxog tnmoyaoca];, \ Aloxisat d° iysvovro d-Efitgzonoxot
ßaßtxrjeg | Korfttvg ryy Adccuag xcd Ziovcpog aloxofirjrr\g \ Zaxfico-
Vevg t ddtxog xcd vncnsvfxog nsqii]Qt]g. Als ältester Sohn gilt in
der Regel Aeolos, dem desshalb auch die väterliche Herrschaft in
Thessalien verbleibt, während die beiden andern Söhne auswandern
und sich neue Wohnsitze aufsuchen, s. Strab. p. 383. Konon bei Phot.
p. 437. Ueber die Art und Weise,- wie Thukydides sich die Aus-
breitung der Hellenen und die ältesten ethnographischen Verhältnisse
überhaupt vorstellte, s. die klassische Stelle I, 3: Iiqo yaq to'jv
Tqcolxwv ovdcv cpaiverat nqoteqov xotvrj ¿oyctgcc/Lifr’rj r] Exxccg •
Soxsz bi fiot, ovse rovvofia tovto §vfinaaa nca ei/ev, dxxu tu
fiev nqo "Exxr]vog tov Aevxaxiwvog xcd nuvv ovbh Eivat inixxrj-
Gig ccvtt], xcctcc E&vr\ di dxxa te xcd t6 Ilexaaytxbv Int nxeigzov
¿cp iavzwv rtjv incavvfiiav nccqe/Egdcu, cexxr]vog Se xcd zcbv nat-
bcov cci/iov iv rr) •Prccottbt igyvgavtcov xcd inayofiivcov
ccvtovg in’ cbcp ex t a ig tccg ccxxag noxstg xccfr ixugrovg
fiev fjcft] rjj ofitxicc fiuxxov xalecgxtat "Exx-ijvag, ob fiiviot nox-
Xov ys /q6vov rjbvvcao xcd ccnctotv ixvcxrjaat. Texfirjqiot de
ficcxigtcc 'öfirpfog' noxxcs yaq vgteqov irt xcd rcbv Tqouxcöv
yevopcevog ovsafiov zovg \vfinavzag wvofiugev ond3 ctxxovg rj
Tovg fiet A/txxecog ix rrjg Pdtomsog, oi'nsq xcd nqonot c'exxrjveg
rjgccv, Aavaovg de iv Totg enegt xcd Anysiovg xcd A/utovg avaxcc-
Xel ’ ov firjv oiiße ßuqßuqovg Eiqrjxe dta to /urjde r'exxc]vag nco, cbg
ifioi doxet, ctvtinctxov ig iv ovofia txnox.exqia&af ot d’ ovv cbg
exccgtoi c'exxt]Veg хата noxetg te oaot dxxrjxcov gvvieoav xat %vfi-
nccvzeg vgteqov x.xri&ivteg —, womit auch Herodot übereinstimmt,
wenn er Viii, 44 den Ion einen Gtqaraq/qg der Athener nennt. Die
Stellen des Homer s. Ii. Ii, 684. Xvi, 595. Od. I, 344. Xi, 495.
Xv, 80. Ueber die ursprünglichen Wohnsitze der Hellenen s. Strab.
a. a. 0. und p. 431. [Nach Apollodor bei Strab. p. 370 kommt der
Name Hellenen als Gesammtname der Griechen zuerst bei Hesiod und
Archilochos vor, also im 8. Jahrh. v. Chr., und es ist sehr wahr-
scheinlich, .ss in eben dieser Zeit mit dem wachsenden National-
gefühl der Hellenen sich zugleich auch der Glaube an die gemein-
schaftliche Abstammung von Hellen und Deukalion bildete und fest- 1
setzte.]
8) Kadmos. t^un des Agenor, Eurip. Bacch. v. 171, aus Tyros in
Phönikien, Mcnd. Ha. 49. Eurip. Phoen. v. 639 (nach Andern aber
auch aus Sidon, Etdrip. Bacch. a. a. 0. oder sogar aus Thebe in
Aegypten, Biodor 1, ,23. Paus. Ix, 12, 2), wurde von seinem Vater
ausgesandt, um die vemi Zeus geraubte Europa zu suchen, und kam
über Kreta, Rhodos {J^jnd. V, 58), Thera {Merod. Iv, 147), Samo-
thrake, Lemnos, Tj^ > {Merod. Ii, 44. Vi, 47) nach Böotien, wo
er auf Veranlassung с Orakels zu Delphi und unter Leitung des-
selben die Kadmea gründete und durch Aussäen der Drachenzähne
ein neues Geschlecht, das der Znaqtoi schuf, s. Paus. Ix, 12, 1.
Schol. Eurip. Phoen. 638. Aristoph. Ran. 1256. [Kadmos (von dem
phönik. Wort Kedem, Morgenland) ist der Repräsentant der phöni-
kischen Kolonisationen auf den Inseln und dem Festland der Grie'-
chen und des Einflusses der Phönikier auf die Entwickelung der
Griechen. Ausser auf den genannten Punkten, wo überall zum Zweck |
des Handels und des Bergbaus Kolonieen gegründet wurden, werden
noch Kypros und Kythera als Sitze phönikischer Niederlassungen
genannt, s. Merod. I, 105. Ausserdem weist noch der Dienst der
Aphrodite Urania (= der Astarte der Phönikier) in Athen und
Korinth {Paus. I, 14, 6. Strab. p. 379), der Dienst des Melikertes
(= dem phönikischen Gotte Melkarth) an letzterem Orte {Plut.
Thes. 25), die Menschenopfer bei den Minyern (s. unten Anm. 21)
und die Unterwerfung von Attika und Megara unter die Herrschaft
Kretas (s. unten Anm. 16 u. 20) auf eine Zeit hin, wo an allen die-
sen Orten phönikische Niederlassungen- einen herrschenden Einfluss
übten. Als Beispiel ihres Einflusses auf die Kultur der Griechen
pflegt die ihnen zugeschriebene Einführung der Buchstabenschrift her-
vorgehoben zu werden, s. besonders Merod. V, 58: Ot di Фосусхед'
ovzot ot ovv Kdäfico äntxofievot — igr\yayov Stsagxaxta ig rovg
cexxrjvag xal di] xat yodfifiara, ovx iovza nqlv cexxrjotv cbg ifioi
doxieiv, nqtbtcc fiiv Totat xat unavzeg /Qicovrat •Poivtxeg, fieta
de /qovov nqoßaivovtog dfia rij cpcovrj fieteßaxov xal tov qv&fiov
twv yqccfifiattnv. Jjeqlolxeov öe Gcpeag та noxxcc rebv /(0q^V Tov- ^
tov tov Xq°v°v‘Exxrivcov’Icoveg, o? naqccxaßovteg (hba/cj naqd
twv tpotvixcov та ygdfi/iara fietaßovdfiiauvtig Gcpecov oxiya
i/Qiovzo • xqeo/uevot di icfartoav, cboneq xal то Slxatov ecpsqe,
igayayövtiov Poivtxcov ig zr\v Еххада Фоччхща xexxrja&at. Vgl.
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
4
Einleitung. Eintheilung, В о d enb e s chaffenheit und älteste Bevölkerung von Griechenland.
Thessalien, vor der Einwanderung der Thessaler 7) Haemonien genannt von Haemon, dem Sohne oder dem
Vater des Pelasgos8), hatte in der ältesten Zeit theils Pelasger9), theils pelasgische Zweigvölker, nämlich Lapi-
then, Perrhaeber, Phlegyer, Magneten, Phthier, Achaeer, Doloper, Aenianen zu Bewohnern10). Am pagasäischen
Möerbusen zu Iolkos und Halos wohnten die Minyer11).
In Mittelgriechenland bilden die Leleger den Hauptbestandteil der alten Bevölkerung. Diese wohnen in
Akarnanien, Aetolien, in ganz Lokris, in Megaris und in Böotien12). In Aetolien wohnen ausserdem noch Kure-
ten13); in Böotien noch Hektenen, Äonen, Temmiker, Hyanter, Thraker, Pelasger und die Minyer von Orcho-
menos14 *). Die Bevölkerung von Attika ist pelasgischlö). Doris ist in der ältesten Zeit der Wohnsitz der pelas-
gischen Dryoper16).
Die Hauptkulturländer für die älteste Zeit, daher auch die Hauptsitze der ältesten Sage sind in Mittel-
'griechenland Böotien und Attika. Beide erscheinen ursprünglich als verbunden17); Megaris ist in der ältesten
Zeit nur ein Theil von Attika18).
Der Peloponnes ist in der ältesten Zeit ein vorzugsweise pelasgisch.es Land und hiess daher ursprünglich
auch Pelasgia19).
Als eigentliches Heimathland der Pelasger wurde das Kern- und Mittelland der Halbinsel, Arkadien, ange-
sehen 20). Hier wurde Pelasgos geboren und aus seinem Stamme entsprang im dritten Gliede der Heros Eponymos
7) s. S. 13. Anm. 27.
8) Heber den alten Namen Haemonia s. Strab. p. 443. Dionys.
Hai. I, 17 u. A. Ueber die Verwandtschaft des Haemon mit Pelasgos
(d. b. so viel als über die Zugehörigkeit der Hämonier zu dem
pelasgiscben Stamme) s. Eustath. zu Hom. B. Ii, 681. Steph. Byz.
s. v. At/xovia. Nach der Verbreitung der Aeolier wurde die Land-
schaft auch Aeolis genannt, s. Berod. Vii, 176.
9) Thessalien wird überall als ein Hauptsitz der Pelasger bezeich-
net , s. z. B. die Stelle des Strabo oben Anm. 3. Daher auch noch
später ein Theil des Landes Pelasgiotis hiess, daher auch das Tlt-
haoyixov Aqyog daselbst, s. Hom. 11. Ii, 681, vgl. Aeschyl. Suppl.
250 ff., daher endlich auch der dreimal in Thessalien vorkommende
Städtename Larissa, s. Strab. p. 440, der überall wiederkehrt, wo
sich eine pelasgische Bevölkerung vorfindet, s. ebend., und auf die
Mutter oder die Tochter des Pelasgos zprüpkgeführt zu werden pflegt,
s. Paus. Ii, 23, 9. Eustath. zu B. Ii, 681. Dionys. Hai. I, 17.
10) Das Land war später in die vier Landschaften eingetheilt:
Phthiotis im Südosten, Pelasgiotis im Nordosten, Hestiäotis im
Westen, Thessaliotis in der Mitte, Strab. p. 430. In Phthiotis wohn-
ten die Phthier und Achäer, welche dadurch als pelasgisch bezeich-
net werden, dass Achäos und Phthios Brüder des Pelasgos und Söhne
der Larissa genannt werden, Dionys. Hai. 1, 17; die Lapithen in
der Ebene von Pelasgiotis und die Perrhäber im Gebirge werden
unter dem Gesammtnamen Pelasgioten zusammengefasst, Strab. p. 441.
In Pelasgiotis und Gyrton wohnten auch die Phlegyer, Strab. p. 330.
442. Diese und die Magneten im Gebirgsland des Pelion und Ossa und
die Doloper und Aenianen am Nordabhang des Oeta sind ebenfalls für
pelasgisch zu halten, wenn dies auch nicht ausdrücklich von ihnen
gemeldet wird.
11) Ueber diese s. Anm. 14 und S. 11. Anm. 21.
12) Die Hauptstelle über die Leleger überhaupt und über ihre
oben angegebene Ausbreitung ist Strab. p. 321 u. 322: Tovg de Ahht-
yäg zivsg ¡uhv zovg avzovg Kaqgiv elxacovoiv, ol de Gvvoixovg
fxovov xal Gvgzqazicozag. — ozi fxhv obv ßaqßaqoi i\Gav ovzoi,
xal avzo zo xoivwvrjaai zoig Kuqol vofxi^oiz' uv arj/xsiov • bzi Sh
nhavr\ztg xal /uez’ ixeivcov xal /coqlg xcd ¿x nahaiov, xal ai Aqi-
Gzozihovg nohizsiai Srjhovgiv iv /uhv yaq zrj Alxaqvaviov (prjol
to fxhv hyilv avzrjg Kovqrjzag, zo Sh nqooeaniqiov Ahhsyag, rfza
Trjkeßoag’ iv Sh zrj Atzcohwv zovg vvv Aoxqovg Aiksyag xahet,
xazag/tiv Sh xal zrjv Boioiziav avzovg cprjgiv o/uoüog Sh xal iv
tjj ^Onovvzio)v xal Msyaqiwv iv Sh rrj Aevxasiwv xal avzo-
X&ova ziva Ahhsya ovo/xd£ei, zovzov Sh &vyuiqisovv Trjkfßbav,
zoz Sh naisag Svo xal tixoai Trjheßbag, wv zivag olxrjoai zrjv
Asvxasa‘ ¡uctkiaza cf uv zig Alaioscq Ttiozevoziev ovzcog Tteql
ai/zdsv tlnbvzi „rjzoi yaq Aoxqog Aeksyiov riyrjgazo kawv, zovg
qa. noze Kqovisijg Zeig, äipfhza fxr]Ssa elsujg, Xsxzovg ix yairjg
hei ovg noqe Afvxahiw Leleger und Karer sind nach Herod. 1, 171.
Strab. p. 661. dasselbe Volk und jenes nur der ältere Name für
dasselbe.
13) s. Strab. a. a. 0. Deren Hauptsitz ist Plepron, Нот. В.
И, 531, von wo sie blutige Kämpfe mit den Aetolern in Kalydon
bestehen. Pleuron und Kalydon der Schauplatz des Mythus vom
kalydonischen Eber, s. Нот. В. Ix, 529 — 600. Ii, 641. Apollodor.
I, 8. Paus. Viii, 45,4. Vgl. Ovid. Met. Viii, 260 ff.
14) s. Strab. p. 401. 410. Paus. Ix, 5, 1. Alte Namen von
Böotien: Aonia, Mesapia, Ogygia, Kadmeis, Steph. Byz. s. v.
Boiwzia, vgl. Strab. p. 407. Thuc. I, 12. Ueber die Minyer s.
Herod. I, 146. Strab p. 414: Kahel Sh Jyhvvsiov zov ’Oq^o/uevov
ало e&vovg zov Mivvüv ivzev&ev Sh алoixrjoai zivag z<3v
Mivvcöv elg Awhxov (fuoiv, o&ev zovgaqyovavzug Mivvag ksx&rj-
vai. Vgl. S. 11. Ацт.21.
15) Die Athener rühmten sich, allein unter allen Griechen in
ihrem Lande ureinie’boren zu sein, s. Herod. Vii, 161. (/uovvoi
iovzsg ov /utzavagiai ‘Ehhrjvcov). Thuc. I, 2. Ii, 36. Plat. Menex.
p. 237. B. Ueber ihr Felasgerthum s. Herod. Viii, 44: Ad-r\vaioi
ds Ьл1 fihv Пекаоусо!’ iyovzcov zrjv vvv Eh ha Sa xahso/bihvrjv rjgav
Hekaoyol ovvofxacofxtvoi Kqavaoi. Alte Namen der Landschaft:
Akte oder Aktaea, Atthis, Mopsopia, Ionia, Poseidonia, Strab. p. 397.
Paus. I, 2, 5.
1 б) Die Dryoper werden dadurch als pelasgisch bezeichnet, dass
Dryops der Sohn des Arkas, s. Aristot. bei Strab. p. 373, oder der
Enkel des Lykaon genannt wird, Tzetzes zu Lykophr. 480. Die
Landschaft hiess daher auch ursprünglich Dryopis. (Von Phokis
werden ausser den Phokem keine andern alten Bewohner genannt;
wahrscheinlich ist auch hier die älteste Bevölkerung lelegisch.)
17) Die Sagen von Ogyges und Kekrops sind beiden Landschaf-
ten gemeinschaftlich, s. Paus. Ix, 5, 1. 33,1. Strab. p. 407. Ueber
die Ogygische Fluth, welche 1020 J. vor der ersten Olympiade statt-
gefunden haben soll, s. Akusilaos, Hellanikos und Philochoros bei
Euseb. Praep. Evang. X, 10. p. 489. Für Attika insbesondere ver-
dient noch die Sage vom Streite des Poseidon und der Athene um
den Besitz des Landes erwähnt zu werden, worüber s. Herod. Viii,
55. Apollod. Iii, 14, 1. Paus. I, 24, 3. 5. Ueber die weitere reiche
Gestaltung der Sagen beider Länder seit Kadmos und Kekrops s.
unten. Im übrigen Mittelgriechenland hat, von der Sage vom kaly-
donischen Eber abgesehen (s. Anm. 13.), der Mythus nirgends eine
Stelle gefunden.
18) s. Paus. I, 19, 5. 39, 4. Strab. p. 393. Plut. Thes. 25.
19) Pelasgia der Name des ganzen Peloponneses, Ephoros bei
Strab. p. 221. Ein anderer alter Name der Halbinsel ist Apia,
Paus. Ii, 5,5. Plin. H. N. Iv, 4, 5. {Нот. В. 1, 270. Iii, 49?),
vielleicht auch Argos, Apollod. Ii, 1,2. Dionys. Hai. I, 17. Der
Name Peloponnes kommt zuerst im Hymnos auf Apollo vor, 250. 290.
20) Ephoros bei Strab. p. 221. Daher auch Arkadien Pelasgia
hiess, Paus. Viii, 1, 2.
1912 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
22 Europa.
vielverzweigte Handelsverbindungen. In unseren Tagen hat Belgiens Industrie,
dank der großen Schätze an Kohle und Eisen, welche das Ardennengebirge in sich
schließt, eine erstaunliche Blüte erreicht. Möns, Charleroi,Namur, Lüttich
(175000 E.) im Sambre- und Maas-Kohlengebiet sind Fabrikorte allerersten Ranges,
wie sie sich im Deutschen Reich nur im Rheinland und in Westfalen, in Sachsen
und Schlesien wieder finden. Brüssel ragt hervor durch seine Luxuswaren,
besonders Spitzen, durch solche auch Mecheln, Verviers durch seine Tuche,
Tournai durch Teppiche, Gent (160000 (£.) durch Baumwollwaren, ganz
Flandern durch Leinwandfabrikation.
Durch seine Gewerbetätigkeit zählt Belgien
zu den ersten Industriestaaten Europas.
Die fchwuugvolle Industrie hat naturgemäß einen äußerst lebhaften
Handel und Verkehr zur Folge, der durch die Nähe der größten Kultur-
staateu Europas aufs vorteilhafteste unterstützt wird. Mit seinem Außenhandel
nimmt Belgien bereits den vierten Platz ein; es übertrifft in dieser Beziehung
Großmächte wie Österreich-Uugarn, Rußland und Italien. Unter Berücksichtigung
der Bevölkerungsziffer behauptet Belgiens Handel unter allen Ländern der
Erde sogar den ersten Rang. Für die gewaltige Größe seines Handels spricht
ferner, daß Antwerpen an der breiten Trichtermündung der Schelde neben
Hamburg die wichtigste Seestadt des Kontinents und das belgische Eisenbahnnetz
das engmaschigste aller Länder der Erde ist. Ein sehr ansehnlicher Teil des
belgischen Handels ist allerdings Durchgangshandel.
Bei solchem Stande der Erwerbsquellen erklärt es sich zur Geuüge, daß
Belgiensich großer Wohlhabenheit erfreut und an Dichte d^r Bevölke-
rung (255 auf 1 qkm), das Königreich Sachsen und die Hanse-
staaten ausgenommen, alle Staaten Europas übertrifft. Leider
herrscht zwischen den einzelnen Ständen eine große Zerklüftung, und die geistige
Bildung der unteren Schichten des Volkes steht noch auf tiefer Stufe.
Siedelungen. Ein volles Drittel der überwiegend industriellen Bevölkerung
lebt in Städten, deren größte, die Hauptstadt Brüssel, mit Vororten über
700000 Einw. zählt. Dem Jndnstriebezirke des Sambre- und Maastales gehören
an: Charleroi, Namur, Seraing, Lüttich; ö. von diesem Verviers.
Antwerpen, 320000 Einw. Als Seebad und Vermittler des Personenverkehrs
von und nach England ist Ostende bekannt.
Kolonien. Belgische Kolonie ist der große afrikanische Kongostaat mit
2,4 Mill. qkm und 15—20 Mill. Einw. Auch wissen die belgischen Industriellen
und Finanzgruppen in auswärtigen Gebieten mit gutem Erfolge vorzugehen.
Beziehungen Belgiens zum Deutschen Reiche. Gleich Lothringen ist Belgien
ein Übergangsland zwischen Deutschland und Frankreich; daher hat es auch im Verlaufe
seiner Geschichte bald zum Deutschen Reiche, bald zu den romanischen Ländern gehört.
Zwischen Deutschland und Belgien pulsiert noch heute ein sehr lebhafter Verkehr.
Insbesondere bildet Belgien für die gewerbtätigsten Provinzen Deutschlands vielfach
den Weg zum Meere (Antwerpen).
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
22
Europa.
vielverzweigte Handelsverbindungen. In unseren Tagen hat Belgiens Industrie,
dank der großen Schätze an Kohle und Eisen, welche das Ardennengebirge in sich
schließt, eine erstaunliche Blüte erreicht. Möns, Charleroi, Namur und
Lüttich im Sambre- und Maas-Kohlengebiet sind Fabrikorte allerersten Ranges,
wie sie sich im Deutschen Reich nur im Rheinland und in Westfalen, in Sachsen
und Schlesien wieder finden. Brüssel ragt hervor durch seine Luxuswaren,
besonders Spitzen, durch solche auch Mecheln, Verviers durch seine Tuche,
Tournai durch Teppiche, Gent durch Baumwollwaren, ganz Flandern
durch Leinwandfabrikation.
Durch seine Gewerbetätigkeit zählt Belgien
zu den ersten Industriestaaten Europas.
Die schwungvolle Industrie hat naturgemäß einen äußerst lebhaften
Handel und Verkehr zur Folge, der durch die Nähe der größten Kultur-
staaten Europas aufs vorteilhafteste unterstützt wird. Mit 6]/2 Milliarden
Mark nimmt Belgien im Welthandel bereits den vierten Platz ein; es über-
trifft in dieser Beziehung Großmächte wie Österreich-Ungarn, Rußland und Italien.
Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsziffer Belgiens behauptet dessen Handel
unter allen Ländern der Erde sogar den ersten Rang. Zum Beweise für die
gewaltige Größe seines Handels mag ferner dienen, daß Antwerpen an der
breiten Trichtermündung der Schelde neben Hamburg die wichtigste Seestadt
des Kontinents und das belgische Eisenbahnnetz das engmaschigste aller Länder
der Erde ist. Ein sehr ansehnlicher Teil des belgischen Handels ist allerdings
Durchgangshandel.
Bei solchem Stande der Erwerbsquellen erklärt es sich zur Genüge, daß
Belgiensich großer Wohlhabenheit erfreut und an Dichte der Bevölke-
rnng (250 auf 1 qkm), das Königreich Sachsen ausgenommen, alle
Staaten Europas übertrifft. Leider herrscht zwischen den einzelnen
Ständen eine große Zerklüftung und die geistige Bildung der unteren Schichten
des Volkes steht noch auf tiefer Stufe.
Siedelungen. Ein volles Drittel der überwiegend industriellen Bevölkerung
lebt in Städten, deren größte, die Hauptstadt Brüssel, mit Vororten 625000
Einwohner zählt. Dem Jndnstriebezirke des Sambre- und Maastales gehören
an: Charleroi, Namur, Seraing, Lüttich; ö. von diesem Verviers.
Antwerpen, 300000 Einw. Als Seebad und Vermittler des Personenverkehrs
von und nach England ist Ostende bekannt.
Kolonien. Belgische Kolonie ist der afrikanische Kongostaat mit 2,4 Mill.
qkm und lö:l2 Mill. Einw. Auch wissen die belgischen Industriellen und Finanz-
gruppen in auswärtigen Gebieten mit gutem Erfolge vorzugehen.
Beziehungen Belgiens zum Deutschen Reiche. Gleich Lothringen ist Belgien
ein Übergangsland zwischen Deutschland und Frankreich; daher hat es auch im Verlaufe
seiner Geschichte bald zum Deutschen Reiche, bald zu den romanischen Ländern gehört.
Zwischen Deutschland und Belgien pulsiert noch heute ein sehr lebhafter Verkehr.
Insbesondere bildet Belgien für die gewerbtätigften Provinzen Deutschlands vielfach
den Weg zum Meere (Antwerpen).
1908 -
Leipzig
: Quelle & Meyer
- Autor: Schwantes, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 77 —
Fig. 76.
Steinkammer aus einem Grabhügel in der Gemarkung Hosen bei Niemberg im^Saalkreise der Prov. Sachsen. (D. H. von Borries in Vorgesch. Altertümer der Prov. Sachsen.»
3n der Kupferzeit wanderte sogar eine ganz neue (Bmbform nach dem Norden. (Es ist das sogenannte Ganggrab. Hus großen
Fig. 77.
Das Grab Fig. 76 von hinten gesehen.
1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Neustadt, Ernst, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Geschlecht (WdK): Jungen
Verlag von B. G.üeubner in Leipzig und Berlin
D?nifcftf ^u^terspracl>e, ihr (Herden und ihr Mesen.
Don Professor Dr. O. messe. 8., verbesserte Auflage. Geb. Ttt 2 80
«t«c £«, ü,'ro,e,r-” ;?f E-»W-Mch---N.«.g..
»--- « »-M Orthämks^’Sfä”" 3u'“"",‘
önsere (Mundarten, ihr Cclcrdcn und ihr Cctcfcn Don P^fi«
3n Leinwand geb. Itt. 3. Dr. O. messe.
»..«Ä* .5sä4 affik-M-Si Mm«
Bestellungen zwischen Dialekt und Dolnnrt • 1 •? Dolfs&ichtung aufklaren, aber auch die
t“ aamft »-Ich- Befonö.rfjciten 6«, ^Iswäsää
Hsthetih der deutschen Sprache. ®on Pr°M°r Dr. o. messe. 3. aufrage.
Heuliojsitfdfah'ss'däo-Ä Bltsii be^^etrachte7de7verfasser das
p?:äää?ö»S «rids'fww mssä
int Mrifumj« im« miinmict,,,, flust„,l -,q-Hch »irh 6, ™Sl™.‘/fr,“' ””
Mort und Sinn. v^Mn-sä«" ®ebömö2-toen Sprad)e- Don ®&erief,rcr
gange eines inte«f*arüen°mtnschen m Ve'inen"waenn^°n^' *nö role ^anziehend ist, dem Lebens-die Wandlungen des Wortes durck, die Löeutf^tjon nw nai!3u9^en, jo hat es auch feinen Reiz, Diese Aufgabe hat Derf an der Rand unserer nr- /"J-*es Datems hindurch zu verfolgen." werke, und nicht zum wenigsten auf ffirnnh Ä ®orter6rui)er unserer bedeutendsten Literaturlungen zu lösen versucht und imar in im hrftl <;* eigenen langiahrigen Forschungen und Sarnrn-Das werkchen soll aber nicht nur Sn na*F*Tno»^itf.i° f j!" allgemeinverständlicher weise. Gebildeten, der herz und Sinn für Me S?W hat? ' " et"c arttc9enöe Ceftüre für i^n
Deutsche Prosa. *£*?* und Essays. 3ur Lektüre auf der Obersten Stufe
2. Auflage. Mit 4 Abb. ®eh m.t-, geb?Klö. zusammengestellt von Jmargarete Benscbke.
Itcher w^r^^den^inn^für Cern^te^roifflnf*afüi*Freftür^ht*i,hr^U^^rcrf 3ur £eftüre Wissenschaft, lichkeit zum berftändnis derselben 3u erfaitelen (Es ii? ein orn6i»r^11,6 n und ihr erst die Mög-Seiten umfassenden Bruchstücken der neunten säi.r rjr V!$! großer Sprung von den kurzen, wenige lichen Werk. hier wixbnrntc,eje5“i^„3u mehrbändigen Wissenschaft,
lichen Leser daran gewöhnt werden ourfi fin.i, a.ä geboten, etn Übergang, indem die Jugend. Zuarbeiten und schließlich zu einem' Überblick über dastante^u'gelanfen9 beharrlich durch,
Gott, Gemüt und Ölelt. 0°"des Selbstzeugnisse Über seine Stellung zur Religion zusammengestellt. Don (Beh. Rat Professor D. Dr^C^^ttüfls.9 3n «Sfä
Religion'und ^eligiö^ ^a^en ^wk'^^sie ^nlben^Dprfrfit^Utn Dp« Husfprüchen des Dichters über wie gedrückten Stimmungen in feierlick'n Knnftfnt™ ” f" Pertoöen fernes Lebens, in gehobenen mit Engvertrauten Man hat & tauen wtr ton ohn', mi/7 Spra& des Verkehrs
Hu9 der Jxiappe eines Glücklichen von Dr. Richard 7aknke.
— ... , * 3. Auflage. Geh. Itt. 1.80.
1835 -
Berlin
: Trautwein
- Autor: Schmidt, Ernst Alexander
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
35
§. 2. grnnfreicfy, 0panien x.
pomment ‘rdîagbcburg als $er$ogthum (1680), ^alberflam, 9)îlm
den und Pantin als ^ilrflfnt^iümer; Çoîccflenburg für Sbismar:
0d)iverin, Skaheburg itnb Sofannitergüter; S5raunfdjtveig<£üne/
burg: die abtved)fe(nbc Sbefejsung bes Q3istourné Ôsnabrücf; Jpcflcn/
Çaffel: die ^ibtet Jç>créfcib als §ûrftenthuni und einige Rentier,
lieber eingefcfct tvurbc bes gedeuteten ^urfürften §riebrid)’é 0ohtt,
^arl îubmig, aber nur in die Unterpfalj und in eine ad)te Âur;
den 9leid)éftànben murbe 2anbesbofjeit $ugcfid)crt; der augéburger
Slcligionsfricbe aud) über die Dlcformirtcn au$gebef)nt; für 9leli*
gionsübung und den 9&eft^ der Äirdjengüter 1624 ois Sftonttal*
jaf>r beftimmt; die 0d)№ei$ ali unabhängig vont beutfehen 9veid)e
«nerfannt.
§. 2. $ranfretd), 0panien* ‘Portugal und die ver*
einigten lieber(anbe.
3n ^ranf reid) *) behauptete ftch'xrmanb .¡joi^nn bu cpmeffté/
(geb. 1585), Jperr von 9vid)elicu, fpâter Çarbinal und dperjog,
feit 1624 an der 0pièe der Regierung, ungeachtet der $einbfd)aft
der ^ôniginm93ïutter, Soîaria von 9)îcbici, und obgleid) be$
nigs 93ruber, der Jperjog von Orleans, mehrere 23erfdjtvôrungen
anjliftete und 1632 felbft ^rieg gegen ihn begann, burd) die
^raft feines ©eijïes und Sbiücné, feine dem Könige unentbehrliche
îhâtigfeit und burd) frdftige und bisweilen getvaltfame ‘Djîafjre'
geln ; cr befeftigte die f6niglid)c 9)îad)t befpnbcrs burd) die (£nt<
tvajfnung der ‘proteftanten und Semûthigung der ungehorfamen
©rojjen, vermehrte 0ee; und £anbmad)t, begünftigte ,£>anbcl und
Kolonien und verfolgte ^einrid/S Iv. ‘pian, Oefterrcid) und 0pa#
niett ju fd)\vad)cn, burd) ^»ilfsgelbcr und meift ftegreidje, aber
brücfcnbc Auflagen veranlagenbe, Kriege. 9?ad) feinem $obe (4.
Sec. 1642) leitete in feinem ©cifte, jebod) mehr mit fd)(auer
©etvanbtl)fit als mit Äraft, die Regierung der von ihm empfofj'
lene Çarbinal ‘Oïïajarin, aud) als nad) dem $obe £ubtvig’s Xiii.
beffen ©emahlinn 3(nna von Oefierreid) für ihren fünfjährigen
0ohn üubtvig Xiv. (1643 — 1715) die 9vegentfd)aft übernahm.
Allein die 0icge Surenne’S in Seutfd)(anb und die bes Jjcrjogs
von (Snghien (feit 1646 ‘Prinjen von Çonbé) bei 3locrop 1643
und bei £ens 1648 über die èpanier und die Çrtverbungett im
') v. Otaumer Iv, 58 ft.
3