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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 87

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Unterharz. 87 Herentanzplatz und dein Rotztrappefelsen, angelangt, überwältigend ist der Blick vom Hexentanzplatz. Unter sich sieht man die schwindelnde Tiefe und hört das Tosen und Rauschen der Bode- vor uns erblicken wir den himmelhohen Brocken, der auf die gegenüberliegenden steilen juitb kahlen Felswände der Roßtrappe ausgesetzt erscheint- zur linken Seite sehen wir die endlosen bewaldeten Höhen und rechts, tief unten, die Eingang ins Bodetal. lachenden Felder in der Ebene. Wenige km weiter tritt die Bode bei dem großen Dorfe Thale in die Ebene. (Die Bode in der Ebene s. S. 74.) Zage von der Roktrappe. In alten Zeiten, als der Harz noch von Riesen und Zwergen bewohnt war, besah ein König der Riesen eine schöne Tochter Namens Emma. In diese hatte sich Bodo, der Böhmenkönig, verliebt. Aber Emma wollte von ihm nichts wissen und entfloh auf ihrem Rosse vor ihm über Höhen und durch Wälder. Plötzlich stand ihr Roß vor einem jähen Abgrunde. — Schon hörte sie hinter sich das Hohn- gelächter Bodos. Da gab sie ihrem Rosse die Sporen und wagte den Sprung über den gräßlichen Abgrund. Zwar entfiel ihr die goldene Krone, die in das rauschende Wasser sank; sie aber kam glücklich hinüber. Der Ausschlag des Riesenpferdes war so gewaltig, daß von einem Hufe eine tiefe Spur im Felsen zurückblieb. Nach dieser Fußspur erhielt der Felsen später den Namen Roßtrappe. Auch Bodo setzte zu gleichem Sprunge an, aber sein Roß sprang zu kurz. Er stürzte hinab in das

2. Badische Sagen - S. 43

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Walter von Geroldeeck. 1. itter Diebold von Lützelhardt trug schon lange einen heimlichen Groll gegen seinen verwandten, den Burgherrn Walter von hohengeroldseck im herzen. Dieser ! hatte ihn nämlich bei einem Ritterspiele vom Rosse geworfen, und bald darnach war Walter in einer ungerechten Streitsache des Ritters zum Schiedsrichter berufen worden und nutzte so gegen ihn sprechen. 2. Die Kinzig nimmt am Reiherwald mit scharfem Bogen Aufenthalt; von felsabsturz und Gischtgebraus ruht sie im Tannenschatten aus. Und wo sie so gemächlich tut, der Biber gern am Ufer ruht, der Stamm und Rst gefügfam sägt und in den flutz zum Bauen trägt. — Die Frühlingszeit war aufgetan. Herr Walter steht am Ufer an, leise, geschützt von starkem holz, auf seinem Bogen harrt der Bolz.

3. Badische Sagen - S. 46

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Sankt Candolin, das Gotteshaus, schickt eine Schar von Brüdern aus, dah sie den Herrn erfahre. — Die Boten laufen kreuz und quer, und bringen bös’ und gute mär, doch niemals eine wahre. Herr Diebold auch, der Lehensmann, mit ernstem flntlih ging und sann, der Herrin treu zu dienen; sie weheklagt ihr bös’ Geschick, doch Lieb und Huld sind ihrem Blick dahin und ihren Mienen. ln ihrer Nische sah die frau und sah, wie draußen trüb und grai die Tage talwärts wichen, und wo sie gingen, lag ein Reif, verblieb ein grauer Nebelstreif und düstre Schatten schlichen. Sie nahm in ihrer Einsamkeit nun auf das schwarze Witwenkleid und sprach: „Gott mög’ ihm leihen, wo ihn der rauhe Tod ersaht, die erv’ge Ruh’ die ew’ge Rast, und alle fehl verzeihen!“ 4. Unterdessen lag Walter immer in seinem Gefängnisse auf der Burg — Lützelhardt, ohne dah er muhte, wo er war. Der Turmmart brachte ihm täglich zu essen und einen Krug Wasser; wenn er aber von ihm angeredet wurde, so gab er dem Ge-

4. Badische Sagen - S. 3

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
3. Des andern Tages, etwa um die dritte Stunde, ritten zroei Ritter in glänzendem Harnisch und mit ihren Schwertern angetan, die Strafe, welche von lüürzburg gegen Wertheim führt. Sie trabten freundlich nebeneinander, wie wenn nichts unter ihnen vorgefallen wäre. Dicht weit von der Mündung der Tauber in den Main hielten sie stille. Ed war ein schöner Garten auf dem rechten Ufer der Tauber, den batten die beiden Herren zum Kampfplatz bestimmt. niemand ist bei den Rittern, um Zeuge ihres Zweikampfes zu sein; aber eine sieht auf sie, während sie von ihren Pferden steigen und dieselben an die nächsten Bäume binden, während sie sich gegenüberstellen und schon Hand an das Schwert legen, um sich gegenseitig mit mörderischen Streichen zu treffen — das ist Herrn flsmus Gemahlin, frau Dorothea. Sie steht auf dem Söller der Burg und beobachtet den Zweikampf der Männer. Ein treuer Knappe war dem Grafen von Idertbeim vorangeeilt und hatte seiner Herrin gemeldet, was zwischen ihrem Gemahl und dem Rosenberger zu Würzburg sich begeben hatte. Mit Schrecken hatte diese Kunde ihr herz erfüllt. Gerne wäre sie ihrem Gemahl entgegengeeilt, ehe er auf die Burg kam, um ihn abzubringen von seinem schrecklichen Entschluß eines Zweikampfes mit dem riesigen Rosenberger, vor dem jeder in der ganzen Umgegend zitterte. Rch, sie kannte den festen Sinn ihres Gemahls, der sich von nichts abbringen lieh, was er sich vorgenommen. Sie wußte, daß es am wenigsten in solchem Falle möglich wäre, wo seine Ritterehre gekränkt war. Darum fügte sie sich in das Unvermeidliche mit Ergebung, so sehr ihr herz bebte, als sie wirklich die beiden Ritter um die Burg reiten sah, hinab an den mit Bäumen umpflanzten Garten. Sie weinte und jammerte nicht, als sie sah, wie der Zweikampf wirklich begann, wie l*

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 9

1884 - Straßburg : Bull
— 9 — Urteil. Wer durch ein schweres Berbrechen das Recht bricht, kann von der Familie des Verletzten straflos verfolgt werden. Der Verletzte kann entweder durch Bermittelung des Volkes Sühne fordern oder selbst Rache nehmen. Landesverrat, Empörung beim Heere, Mordanschlag gegen den Herzog werden mit dem Tode bestraft. Von dem wahren Gott wußten die Alemannen nichts; sie hatten viele Götter und Göttinnen, die sie aber nicht in Tempeln verehrten. Wälder und Haine waren die Stätten ihres Gottesdienstes. Hier, im Brausen der Bäume, im Rauschen der Quellen und Bäche, glaubten sie den Himmlischen näher zu sein. Ihre Hauptgottheit war Ziu, später Donar, der Donnergott, von dem ein Wochentag, der Donnerstag, seinen Namen hat. Später trat Wodan, Wnotan mit seiner Gemahlin Freia in den Vordergrund. Wnotan ist der König der Götter und Ahnherr der deutschen Stämme, der Gott der Luft und des Himmels. Von ihm kommen die höchsten Güter und Gaben, Fruchtbarkeit der Felder, Sieg und Ruhm, Schönheit und Glück. Er hat nur ein Auge, die Sonne, einen breiten, niederhängenden Hut, das schattende Gewölk, einen weiten, blauen Mautel, die weite blaue Luft; sein schnaubendes weißes Roß ist der Wind. Zu ihm kommen die Seelen der gefallenen Helden, welche er in seinen himmlischen Königssaal, die Walhalla, als Gäste und Dienstmannen aufnimmt. Mit ihnen, den Helden Walhallas, und den Schicksalsgöttmnen, den Walküren, jagt er in unersättlicher Streitlust durch die Lüfte. Zahlreiche Sagen haben sich im elsässischen Volksglauben von ihm erhalten, ebenso von seiner ebenbürtigen Gemahlin Freia. Nach ihr ist der Freitag genannt. Sie war die oberste Göttin und vereinigte in sich die Eigenschaften aller übrigen Wasser-, Licht- und Erbgöttinnen. Außer den Göttern gab es eine Menge halbgöttlicher Wesen: Riesen und Zwerge, Elfen, Feen, Nixen u. a., die ebenfalls in den Sagen fortleben. So die bekannte Erzählung vom Riesenspielzeug: In einem Seitenthale der Brensch ragen die Trümmer der Burg Niebeck auf einem hohen Felsen empor. In den Zeiten, ba noch die Riesen auf den Bergen hausten, stieg einst ein Riesenfräulein von der Burg herab in das Thal, wo gerade das Feld bestellt wurde. Verwundert erblickte sie das Bäuerlein mit den Pferden, den Acker pflügend, und dachte: Welch’

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 10

1895 - Leipzig : Voigtländer
10 H- Haufen auf einem Schiff aufgerichtet war, zerspringt bei diesem Anblick der treuen Ge-mahlin das Herz, und sie tritt mit ihrem geliebten Gatten die letzte Fahrt, zur Hel, an. Sigun ist die Gattin des finsteren Soft und stammt, wie dieser, aus dem Geschlecht der Riesen. Auch von ihr berichtet die Sage einen schnen Zug weiblicher Treue. Als ihr Gemahl wegen seiner Frevel von den Gttern auf einem zackigen Felsen ausgespannt wurde, verlt sie ihn nicht in seiner schmerzvollen Lage. In einer Schale fngt sie den Geifer auf, der von der der ihm aufgehngten Schlange herabtrufelt, und lindert so seine entsetzlichen Schmerzen. Treu hlt sie bei dem gefesselten Gatten aus bis zur Gtter-dmmerung. Hel, die Tochter Lokis, ist die Gttin der Unterwelt. Ihr dsteres Reich liegt in der Nebelwelt unter der einen Wurzel des Weltbaumes; es wird von einem ungeheuren Flusse umschlungen. Unerbittlich hlt sie alles fest, was einmal ihr finsteres Reich be-treten hat. Wie ihr Reich, erscheint auch sie dunkel und schwarz. Freudlos und traurig schleichen den Seelen, die hierher verbannt sind, die Tage dahin, im Gegensatz zu dem freudvollen Leben der Seelen bei den oberen Gttern. d. Untergeordnete gttliche Wesen. Die Nornen sind die Schicksalsgttinnen. Die Rorne der Vergangenheit ifturbh"r die der Gegenwart Verdandi", die der Zukunft Skuld". Sie schaffen den einzelnen Menschen ihr Schicksal und spinnen seinen Lebensfaden von der Geburt bis zum Tode. Die Wohnung der Rorne Urdh ist in einem Brunnen, der unter einer Wurzel des Welt-baumes liegt. Hier kommen die Götter zur Beratung zusammen und sprechen Recht. Die Walkren sind schne Mdchen mit strahlendem Antlitz, glnzend wie die Sonne. Sie reiten in den Kampf mit Helm, Schild und Panzer bewaffnet. Von den Mhnen ihrer Rosse trufelt der fruchtbare Tau auf Thal und Feld, zuweilen auch der verderbliche Hagel auf Berg und Wald. Sie sind die Begleiterinnen Odins, der sie aus-sendet, die Schlachten zu lenken und den Sieg zu bestimmen. Sie tragen auf ihren gln-zenden Schilden die gefallenen Helden nach Walhall und erwecken sie dort zu neuem, frh-lichem Leben. Bei den Gastmhlern kredenzen sie den Helden den Met. Die Elben (oder Elsen) scheiden sich in Lichtelben und Schwarzelben. Jene sindkleine, lichte und schne Wesen, leuchtender als die Sonne", die den Menschen gegenber gut und hilfreich sind. Sie stehen im Dienste der Götter und führen das Licht und die Wrme zur Erde. Sie wohnen in der Luft. Die Schwarzelben sind dunkler als Pech", hlich und oft verkrppelt. Gegen die Menschen sind sie belwollend. Sie wohnen in den Tiefen der Erde und hten die Metalle, die sie zu groen Schtzen ansammeln. Auch die Zwerge wohnen in den Tiefen der Erde und bilden ein Knigreich mit einem Zwergknig an der Spitze. Sie entfalten ihre rhrige Thtigkeit nur während der Nacht, da sie lichtscheu sind. Zuweilen kommen sie auf die Erde, mssen aber zur be-stimmten Zeit ihre dunklen Wohnsitze wieder aufsuchen, da der erste Sonnenstrahl, der sie trifft, sie in Stein verwandelt. Zu ihrem Schutze tragen sie verhllende Nebel- oder Tarnkappen", die ihnen auch gewaltige Strke verleihen. Manchmal entfhren sie Mdchen in ihr Bereich, um sich mit ihnen zu vermhlen. Sie sind die Hter der Erdschtze. Wassergeister oder Nixen sind schne, liebliche Wesen, die im Wasser wohnen; sie sind jedoch fters durch einen Fischschwanz entstellt. Sie tauchen oft aus der Flut empor, setzen sich ans Ufer und kmmen ihr Haar. Zuweilen suchen sie auch die Gesellschaft der Menschen auf und ergtzen sich am Tanze. Man erkennt sie dann iuohi an dem nassen Zipfel ihrer Schrze. Zur bestimmten Stunde mssen sie in ihr nasses Element zurck-kehren. Wenn sie den Zeitpunkt verfehlt haben, so steigt ein roter Blutstrahl aus der Tiefe empor. Durch ihren verlockenden Gesang ziehen sie oft Menschen in die Tiefe.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 7

1895 - Leipzig : Voigtländer
dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gott-heit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Wal kren, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhal l emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. 3. Nordische Mythologie.") Bei der Drftigkeit der Nachrichten, die sich hinsichtlich der religisen Vorstellungen der alten Germanen in Deutschland erhalten haben, sind wir um so mehr auf die Mytho-logie der nordischen Germanen in Skandinavien angewiesen. Diese ist erhalten in der Edda, einer Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere ca. 1100 auf Island geschrieben). Freilich ist fraglich, inwieweit die Mythologie der Germanen in Deutsch-land mit der der stammverwandten Skandinavier bereinstimmte. a. Die Entstehung der Welt. Entstehung der Riesen: Im Uranfang war ein der, leerer Raum. An seinem nrdlichen Ende lag Niflheim" (Nebelheim), ein dunkles, kaltes Reich; am andern Ende Muspelheim" (Welt der Feuerbewohner), hell und licht. In Niflheim lag ein Brunnen, aus dem zwlf Strme kamen, welche die ghnende Kluft ausfllten. Als die zwlf Strme soweit von der Quelle entfernt waren, da die warmen Dnste sich verflchtigt hatten, erstarrten sie zu Eis. Auf dieses Eis fielen Funken aus Muspelheim, und es be-gann zu schmelzen. Die Tropfen belebten sich, und es entstand ein gewaltiger Mann, der Riese Amir, der Stammvater des Geschlechtes der Reifriesen. Entstehung der Götter: Durch die warmen Dnste, die von Muspelheim her-berkamen, schmolz das Eis immer mehr, und aus den Tropfen entstand die Kuh Aud-humbla" (dieschatzfeuchte, d.h. die von Reichtum berquellende). Sie ernhrte sich damit, da sie die salzigen Eissteine beleckte. Dabei leckte sie einen sehr schnen, groen und starken Mann blo, Buri". Von diesem stammten die weltbeherrschenden Afen (Götter), die aber erst spter zur Weltherrschaft gelangten; es waren die drei Götter: Odin, Loki und Hnir. Diese drei Asen tteten den Riesen Dmir. In dem groen Blutstrom, der aus seinen Wunden flo, ertranken alle Riesen; nur ein einziger Nachkomme des Amir entkam mit seinem Weibe. Von diesen beiden stammt das zweite Geschlecht der Riesen. Aus den Gliedern des erschlagenen Dmir wurden die Erde und ihre einzelnen Teile geschaffen aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Schdel das Himmelsgewlbe, aus feinemblute das Meer. Das Himmelsgewlbe wurde mit feurigen Funken aus Muspelheim verziert *) Nach Bartsch (mitgeteilt von Prof. Em. Schmitt in Baden).

8. Geschichte - S. 76

1913 - Berlin : Oehmigke
Der Abend kam endlich und senkte sich auf Burg, Wald und Ebene. Aber was Dietrich erhofft, ward ihm nicht. Der Donner der Geschütze hörte nicht auf, und schauerlich war es anzusehen, wenn Feuerkörper im Bogen daher kamen. Ganze Ecken der Gebäude waren niedergeschossen; auf einer Stelle war die Burgmauer schon fast durchschlagen. Es war vorauszusehen, daß am nächsten Tage eine Bresche in die dicke Mauer gelegt werden und daß es dann zum Sturme kommen würde. 7. Dietrich stieg die Treppe hinauf nach seinem Gemache. Nur kurze Zeit wollte er allein sein, um zu überlegen, was zu tun sei. Es war finster im Gemache. Das auf dem Fußboden liegende Gemäuer brachte ihn fast zu Falle. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Durch die Fenster und einen breiten Spalt zwischen ihnen, der offenbar durch neue Schüsse verursacht worden war, sah er die Wachtfeuer. Für ihn hatten sie die Bedeutung von Höllenflammen. Nun ging er mit sich zu Rate. Was tun? — Ergeben? — Nein und abermals nein! Ein Schauer überflog ihn, wenn er sich vorstellte, daß seine Ergebung bedeuten würde, sich dem Kerker zu überliefern. Er dachte an die Qualen, die er Gefangenen bereitet hatte und fragte sich, ob man gegen ihn, der Milde gegen Gefangene nie geübt, Milde würde walten lassen. — Ob es nicht das beste sei, im Widerstande zu verharren, um sich unter den Trümmern der Burg begraben zu lassen oder mit der Waffe in der Hand zu sterben? — Das hätte er wohl gemacht; aber in ihm loderte ein Feuer, und aus diesem rief es: „Rache, Reiche! Ja, ich will Rache nehmen, und darum muß ich — fliehen! Ich muß Zeit gewinnen, die Rache auszuüben. Darum fort von hier! Sogleich!" 8. Dietrich kehrte auf den Burghof zurück. Sein Entschluß war gefaßt. Es sollte ein Ausfall gemacht werden, den er zur Flucht benutzen wollte. Die Vorbereitung wurde eilfertig betrieben. Nach kurzer Zeit ging es zum Tore hinaus auf den Feind. In dem Gewirre des Angriffs lenkte Dietrich in den Wald und jagte auf einem ihm wohlbekannten Wege davon. Der Ausfall hatte ihm nur seine Flucht ermöglichen und sie verdecken sollen. Eine große Zahl der Belagerer fiel; von den Belagerten kam wenig über die Hälfte in die Burg zurück. Das war das Opfer, das Dietrich den Seinen auferlegte, die er in der Not schmachvoll verließ. Am Tage darauf wurde Friesack übergeben.

9. Vorstufe - S. 12

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Geschichte. Hand den nie fehlenden Wurfhammer Milnir, der stets wieder in die Hand des Gottes zurckkehrt. Er beschtzt den Ackersmann gegen alle feindlichen Gewalten, er zermalmt die Felsen und hlt die Fluten des Meeres auf. Neben diesen hchsten Gttern verehrten die alten Deutschen noch eine groe Menge von E r d g e i st e r n. Die N o r n e n sind ihre Schicksals- Donar. gttinnen, welche den Lebensfaden von der Geburt bis zum Tode spinnen. In den Bergen ist das Knigreich der Z w e r g e, die das Licht der Sonne nicht vertragen und darum nur in der dunklen Nacht die Wohnsttten der Menschen aufsuchen; dann tragen sie Nebel- oder Tarnkappen, welche sie un-sichtbar machen. Sie hten die Schtze der Erde, Silber und Gold, von denen sie den guten Menschen mitteilen. Im Wasser hausen die Nixen, schne, verfhrerische Jungftauen, die den Menschen gern in ihr Reich

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 25

1880 - Halle : Anton
25 Um seinem Reiche Ruhe vor ihren Einfällen zu verschaffen und um sie, jbie noch Heiden waren, zum Christen-thume zu bekehren, führte Karl mit den Sachsen einen mehr als 30jährigen Krieg. Siegreich durchzog er ihre Lande; er zerstörte die Eresburg (= die Hauptfestung der Sachsen im Süden des Teutoburger Waldes) und die Jrmensäule (-= einen riesenhaften Baum, der nach dem Glauben des Volkes das Weltall trug und als das größte Heiligthum der Sachsen galt) und zwang die Sachsen, sich ihm zu unterwerfen. Aber nach jeder gewaltsamen Unterwerfung empörten sie sich unter ihren Herzögen Wittekind und Albion von neuem. Karl suchte durch furchtbare Strenge den Widerstand des „treulosen und eidbrüchigen" Volkes zu brechen: fo ließ er einst zur Strafe eines neuen Aufstandes 4500 Gefangene auf einmal hinrichten. Aber umsonst; mit um so größerer Wuth erhoben sich die Sachsen gegen „den großen Schlächter.^ Endlich, nachdem in mehreren furchtbareil Schlachten Karl abermals Sieger geblieben war, erkannten die beiden Her-zöge das Vergebliche ihrer Bemühungen; sie gelobten Unterwerfung und ließen sich taufen. (Die Sage erzählt den Schluß des Kriegs freilich anders; vergl. das Gedicht von Max v. Oer: „Das weiße Sachsenroß": Es jagt der Sturm im grünen Wald re.) Nun uuterwarf sich das Volk der Sachsen und nahm wenigstens äußerlich das Christenthum an. Karl suchte dasselbe durch Gründung von Bisthümern zu befestigen (— Münster, Osnabrück, Paderborn, Bremen, Hildesheim re.) — 3. Von bedrängten Fürsten zu Hilfe gerufen, zog Karl nach Spanien. Er eroberte das Land zwischen Pyrenäen und Ebro, nannte es spanische Mark und fügte es dem Frankenreiche bei. Auf diesem Zuge begleitete ihn sein Neffe, der starke Roland. Schon in seiner Jugend war derselbe ein tapferer Held Einst sendete Karl von Aachen aus, wo er eben Hof hielt, feine edlen Ritter in den Ardennenwald. Dort hauste ein furchtbarer Riefe, der trug in seinem Schilde ein kostbares Kleinod, das hell wie Sonnenschein leuchtete. Die -Ritter sollten den Riesen bekämpsen, ihm das Kleinod abnehmen und es König Karl bringen. Jung Roland begleitete seinen Vater Milon als dessen Schildträger. Vergebens durchstreiften die Helden den Wald; sie fanden den Riesen nicht. Am vierten Tage aber erspähte ihn der junge Roland in der Ferne, als sein Vater eben zur Mittagszeit im Schatten einer Eiche schlummerte. Leise ergriff er des Vaters Waffen, eilte dem Riesen entgegen, tödtete ihn glücklich im Kampfe, brach das köstliche Kleinod aus dem Sckilde des erlegten Feindes und verbarg es unter seinem Gewände. Zurückgekehrt, fand er den Vater noch fchlafend. Gegen Abend zog er mit ihm weiter. Bald erreichten sie den Ort des Kampfes. Da lag der gewaltige Rumpf des getödteten Riesen. Mit großem Bedauern erkannte Milon, daß ihm ein andrer
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