— 45 —
Worden, die den Untertanen ungemein lästig fiel. In der inneren Staatsverwaltung machte sich gleichfalls der französische
Einfluß immer drückender geltend; alles sollte nach dem Wink und Willen des Machthabers in Paris geschehen. Karl Friedrich, bei dem sich nun die Spuren des Alters — er war bereits ein Achtziger — immer mehr zeigten, blutete das Herz über all'
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Extrahierte Personennamen: Karl_Friedrich Karl Friedrich
— (54 —
nach einem Sieg über die Ar giver Thyrea zur Periökengemeinde. Nicht so erfolgreich schlossen ihre Kriege mit dem arkadischen Tegea: sie mussten auf Eroberung neuer xiüqol oder Angliederung neuer Periökengemeinden verzichten; durch einen Vertrag um 550 behielt Tegea gegen die Verpflichtung zur Heeresfolge und zur Unterlassung jeder Sparta nachteiligen Mass-regel innere Selbständigkeit und sein G-ebiet; nach und nach erkannten auch alle übrigen arkadischen Gemeinden die Führerschaft Spartas an, ebenso die frühere Bundesgenossin Elis. Schon vor 555 hatte Krösus die Spartaner als „Vorsteher von Hellas“ betrachtet. Gegen Ende des Vi. Jahrhunderts gehörte zu dem so entstehenden peloponnesischen Bunde der gesamte Peloponnes (auch Aegina), die achäischen Städte und besonders Argos ausgenommen, dessen Fehden mit Sparta nur durch längere Waffenstillstände unterbrochen wurden.
In dem lose gefügten Bunde wurden die autonomen Bundesstädte nicht regelmässig besteuert, sondern hatten nur im einzelnen Fall einen ihrem Vermögen entsprechenden Teil der Kriegskosten zu bezahlen; der Bundesrat, aus Gesandten der, ob gross oder klein, gleichberechtigten Städte bestehend, trat nicht regelmässig, sondern nur auf den Ruf des Vororts in Sparta zusammen, um auf Grund von Vorbeschlüssen der spartanischen Apella über Krieg, Waffenstillstand und Frieden zu beschliessen. Der Mehrheitsbeschluss war bindend, „wenn nicht von seiten der Götter oder Heroen ein Hindernis eintrat“. Im Kriegsfall hatten die Bundesstädte 2/3 ihrer Streitmacht zu stellen; nach den Perserkriegen wurden die Truppen der einzelnen Bundesglieder im Felde von Spartiaten geführt. Manchmal führten Bundesstädte Krieg untereinander.
Kapitel Ix.
Geschichte Athens bis 500.
§ 20. Geschichte Athens bis Solon.
Die dreieckförmige Landschaft Attika (Änixrj = ,Axnxrj von nxzf'j, Azxtxoi — Küstenbewohner; mit den vorliegenden kleinen Inseln etwa ‘2600 qkm = 47 Qm gross) durch den Kithäron, 1400 m (und den Parnes) vom mittelgriechischen Festland (Böotien), durch den ikarischen Höhenzug von der Megaris getrennt, ist bevorzugt durch die etwa 180 km betragende Länge seiner buchtenreichen Küsten, durch den Glanz seines Himmels und die Klarheit der Luft, mildes, aber keineswegs erschlaffendes Klima, Mannigfaltigkeit und scharfe Gliederung der Bodenerhebungen. Durch Gebirgszüge zu Land abgeschlossen, bietet sie seewärts einen freien, weit geöffneten, zu fernen Gestaden hinüberlockenden Gesichtskreis. Nach ihrem Gebirgssystem wie ihrem Klima gehört sie zur benachbarten ägäischen Inselwelt und hat dabei doch die Vorzüge der festländischen Lage. An grösseren Ebenen besitzt sie hauptsächlich die thriasische von Eleusis
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Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 109. 110.
143
2. Bezirk: Ober-
elsaß (der südliche Teil
des Elsaß).
Kolmar Haupt-
stadt. — Mülhausen
(88000 Einwohner) an
der Jll und dem Rhein-
Rhöne-Kanal; Mittel-
Punkt der Baumwollen-
Weberei.
3. Bezirk: Loth-
ringen im Saar- und
Moselgebiet.
Metz (58000 Ein-
wohner) an der Mosel,
Hauptstadt; sehr starke
Festung mit Forts; die
Stadt liegt im Gebiete
der noch französisch reden-
den Bevölkerung Lothrin-
gens, wird jedoch jetzt
bereits zur Hälfte von
Deutschen bewohnt. —
In der Umgebung zahl-
reiche Schlachtfelder des
Krieges im Jahre 1870;
im W. von Metz un-
mittelbar an der Grenze
Gravelotte (Schlacht am
18. August 1870). —
Festung Diedenhofen an
der Mosel. — Bei For-
bach die Höhen von
Spichern (6. Aug. 1870).
Fig. 53. Straßburger Münster.
(§ 110.) Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
625000 qkm; 45 J/3 Million Einwohner (ohne Bosnien und Herzegowina).
Verfassung und Einteilung. Die Monarchie besteht aus den beiden Staaten
Österreich und Ungarn, deren jeder seine eigene Verfassung hat. Verbunden werden
beide durch die Person des Herrschers; außerdem ist ihnen gemeinsam das Heer-
Wesen, die Vertretung nach außen hin u. a.
a) Lage und Grenzen. Österreich-Ungarn liegt zwischen dem 42. und 51."
n. Br. und 27." und 44." ö. L. — Grenzen: § 35.
b) Horizontale, vertikale Gliederung und hydrographische Verhältuifse.
Österreich-Ungarn hat beinahe nach allen Seiten hin Landgrenzen; halbinselartig
ragen in die angrenzenden Länder hinein: Böhmen im N., Tirol und Vorarlberg
im W., Bosnien und das Küstengebiet im 8.; letzteres wird vom Adriatischen
Meere bespült und weist eine reiche Gliederung auf; zwischen dem Golf von Trieft
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3. Westeuropa.
99
3. Westeuropa.
I. Republik Frankreich.
536 500 qkm, fast so groß wie das Deutsche Reich, 39 Mm. E.
1. Lage und Grenzen. Der Norden Frankreichs hat mit Süddeutschland
und der Süden mit Norditalien gleiche Breitenlage. Nenne seine Grenz-
meere nach der Karte! Die Lage Frankreichs an zwei wichtigen Meeren ist
für den Verkehr sehr günstig. Der Kanal im N vermittelt einen lebhaften
Güteraustausch mit dem industriemächtigen England, der Atlantische Ozean weist
auf Amerika hin, und die Mittelmeerhäfen lenken zahlreiche Verkehrsbahnen
nach Südeuropa, Nordafrika und dem Orient1. Dort, wo Frankreich mit
den Nachbarländern zusammenhängt, bilden großenteils hohe Gebirge natür-
liche Schutzwälle, im S die Pyrenäen, im 0 die Westalpen, der Schweizer
Jura und der Wasgenwald. Nur im No, gegen Deutschland und Belgien
hin, fehlt ein natürlicher Schutz. Daher reiht sich dort Festung an Festung.
2. Die natürlichen Landschaften. Frankreichs Oberfläche gliedert sich in:
A. Die Gebirgsländer an der Ostgrenze des Landes.
Es sind dies:
kii) Die Westalpen vom Mittelmeer bis zum Passe des Großen St. Bernhard,
über den eine Fahrstraße an dem altberühmten Hospiz vorbeiführt. Etwa in der Mitte
des Gebirgszuges liegt der Mont Cenis, durch dessen Tunnel die Mont Cenis-Bahn
nach Italien (Paris—turm—rom) führt. Den nördlichen Teil bildet die stark
vergletscherte Montblanc-Gruppe.
b) Der schwer zugängliche, aus Kalkstein bestehende Schw eizer Jura, der vom
Südwestufer des Genfer Sees bis zum Rhein oberhalb Basels reicht.
c) Der Wasgenwald oder Wasgau (S. 51), den eine Einsenkung, die Bur-
gundische Pforte, vom Schweizer Jura trennt. Sie wird französischerseits durch
die starke Festung Belsort [beför] geschützt.
An den Westabhang des Wasgenwaldes lehnt sich der von Mosel und Maas zum
Rhein entwässerte französische Anteil der
ä) Lothringischen Hochebene. In ihren Tälern wächst Obst, Wein und Ge-
treide. In der Mitte liegt Nancy, an der Hauptstraße von Straßburg nach Paris.
Viele Festungen decken die nach Paris führenden Straßen, darunter Toul (Fluß?)
und Verdun (Fluß?), und zahlreiche Schlachtfelder, so das von Sedan (Fluß?),
zeugen in diesem Übergangsland nach Deutschland von blutigen Kämpfen. Den
Westrand der Hochfläche bildet
e) der am linken Maasufer hinziehende niedrige Araonnenwald. Er reicht
im N an
f) die am Nordrande steinkohlenreichen Ardennen, ein Waldgebirge, das aus
Belgien nach Frankreich herüberzieht. Die Steinkohlenschätze machen das Gebiet zu
r. * — Slufgang (der Sonne). Man bezeichnet damit gewöhnlich die vorder-
aftatljch-agyptischen Länder.
7»
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Maas Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Westeuropa Frankreich Deutsche_Reich Frankreichs Norditalien Frankreichs England Atlantische_Ozean Amerika Südeuropa Nordafrika Frankreich Deutschland Belgien Frankreichs Italien Rhein Rhein Lothringischen_Hochebene Paris Paris Sedan Deutschland Nordrande Belgien Frankreich
Das Alterthum.
Griechenland.
Das alte Griechenland umfaßte die ganze südliche Balkanhalbinsel mit Einschluß von Macedonien und Jllyrien, etwa 1 700 □ M., und zerfiel in Nordgriechenland (Epirus und Thessalien), Mittelgriechenland (mit den Hauptstaaten Phocis, Böotien, Attica) und Südgriechenland oder Peloponnes (mit den Hauptstaaten Lakonien oder Sparta, Messenien, Argolis, Arkadien) nebst den umliegenden Inseln im ägäischen und jonischen Meere. (Das heute unter demselben Namen bestehende Königreich hat an Größe bedeutend verloren, der ganze nördliche Theil befindet sich unter Herrschaft der Türken.) Wilde Gebirge durchziehen das Land, welche im Olympos eine Höhe von beinahe 9 000' errreichen. An Flüssen ist es sehr reich, doch sind diese, wegen der geringen Breite des Landes, von keiner großen Bedeutung.
Lykurg, Gesetzgeber der Spartaner.
Bald nach 900 v. Chr. faßte in Sparta, das mit Athen bald das größte Uebergewicht unter den einzelnen Staaten Griechenlands gewonnen hatte, Lykurg, ein Abkömmling der Herakliden, dem Moses ähnlich, den großen Gedanken und brachte ihn auch zur Ausführung: aus seinen Landsleuten ein in seiner Art einziges kriegerisches Volk zu erziehen. Die Lakedämonier oder Bewohner der südlichen Landschaft Lakonien, waren, da sie bisher der Cultur sich wenig zugänglich gezeigt hatten, von den übrigen Stämmen der Hellenen gering geachtet. Den größten Theil des Grundvermögens hatten einige mächtige Familien (Aristokraten) an sich gerissen, und Gesetz- und Sittenlosigkeit herrschte allgemein. Da unternahm es der spartanische Königssohn Lykurg, der es verschmähte, nach seines Bruders Tode die königliche Würde anzunehmen, durch Reisen dazu vorgebildet, unter der Sanction des delphischen Orakels, dem Volke seiner Heimath Gesetze zu geben, welche ihm zur Besserung und Beglückung desselben geeignet schienen. Nach dem Orakelspruch wurde die ganze Verfassung eingerichtet. Der hohe Rath oder Gerusia, d. i. Rath der Alten, an dessen Gutachten die Könige gebunden waren, bestand aus
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F. Westeuropa. I. Republik Frankreich.
59
f. Westeuropa.
I. Republik Frankreich.
536 500 qkm, sast so groß wie das Deutsche Reich, 39 Mill. E.
1. Lage und Grenzen/ Frankreich liegt zwischen 43° und 51° nördlicher
Breite. Der Norden des Landes hat also mit Süddeutschland und der Süden
mit Norditalien gleiche Breitenlage. Nenne seine Grenzmeere nach der Karte!
Die Lage Frankreichs an zwei wichtigen Meeren ist sür den Verkehr sehr günstig.
Die Nordsee weist es auf deren Gestadeländer, der Kanal auf England und der
Atlantische Ozean auf Amerika hin. Die Mittelmeerhäfen vermitteln den
Verkehr mit Südeuropa, Nordafrika und dem Orients Nenne Frankreichs
Grenzgebirge im 8 und im 0! Vom Nordende der Vogefen ab fehlt dem
Lande ein natürlicher Schutzwall gegen Deutschland und Belgien. Daher
reiht sich dort Festung an Festung, von Verdun über Valenciennes und
Lille bis Calais, dem Überfahrtshafen nach England. Welche Staaten
berührt Frankreich?
2. Die natürlichen Landschaften. Frankreichs Oberfläche wird gebildet
durch:
A. Die Gebirgsländer an der Ostgrenze des Landes.
Es sind dies:
a) Die Westalpen vom Mittelmeer bis zum Passe des Großen St. Bernhard,
über den eine Fahrstraße an dem altberühmten Hospiz vorbeiführt. An ihrem Südost-
ende hängen sie mit dem Apennin zusammen. Etwa in der Mitte des Gebirgszuges
liegt der Mont Cenis, durch dessen Tunnel die Mont Cenis-Bahn nach Italien
(Paris—turin—rom) führt. Den nördlichen Teil bildet die von 23 Gletschern um-
gürtete Montblanc-Gruppe.
b) Der schwer zugängliche, aus Kalkstein bestehende Schweizer Jura, der vom
Südwestufer des Genfer Sees bis zum Rhein oberhalb Basels reicht.
c) Der Wasgenwald oder Wasgan (S 18), den eine Einsenkung, die Bur-
gundische Pforte, vom Schweizer Jura trennt. Sie wird franzöfifcherseits geschützt
durch die starke Festung Belsort [besorg
An den Westabhang des Wasgenwaldes lehnt sich der von Mosel und Maas zum
Rhein entwässerte französische Anteil der
d) Lothringischen Hochebene. In ihren Tälern wächst Obst, Wein und Ge-
treibe, die reich bewaldeten Berge enthalten Eisen und Salz. In der Mitte liegt
Nancy, an der Hauptstraße von Straßburg nach Paris. Viele Festungen decken die
nach Paris führenden Straßen, darunter Toul (Fluß?) und Verdun (Fluß?), und
zahlreiche Schlachtfelder, so das von Sedan (Fluß?), weist dies Übergangsland nach
Deutschland auf. Den Westrand der Hochfläche bildet
e) der am linken Maasufer hinziehende niedrige Argonnenwald. Er reicht
im N an
1 Orient — Aufgang (der Sonne). Man bezeichnet damit gewöhnlich die vorderasiatisch--
ägyptischen Länder.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Frankreich Westeuropa Frankreich Deutsche_Reich Frankreich Norditalien Frankreichs England Atlantische_Ozean Amerika Nordafrika Deutschland Belgien Lille England Frankreich Frankreichs Italien Rhein Rhein Lothringischen_Hochebene Paris Paris Sedan Deutschland
'Was im Auge der Sehstern, das ist in Hellas Athen.’
[Ö71sq tv Otp&tthlco Koqt],
zovx tv 'Elludt. ’Jdrivai.]
Philo.
Einleitung.
Die attische Ebene.
Die Hauptebene Attikas, das sog. Pedion, bildet ein längliches, nach der See zu offenes Viereck von etwa 15 Kilometer Länge und 5 Kilometer Breite. Sie wird im Norden vom Parnesgebirge, jetzt Oziä (1413 m), im Nordosten vom Brilettos oder Penteli-kon (letzterer Name nach dem am südlichen Abhänge gelegenen Demos Pen tele), jetzt Mendeli (1110 m), im Osten vom Hy-mettos, jetzt Trevoluni und Hymetto (1027 m), im Westen vom Aigaleös (der Höhenzug meist 300 m Höhe, der südliche Gipfel 468 m) begrenzt. Parallel den letzteren beiden zieht sich eine dritte Erhebung, der Höhenzug der Turkovuni, hin (bis 338 m Höhe). Ihm gehört der in unmittelbarer Nähe Athens steil aufsteigende Felskegel des Lykabettos, jetzt Berg des heiligen Georg (277 m) an. Die an der Küste liegenden Felshügel, besonders die Höhe von Munychia, bildeten jedenfalls ursprünglich eine Insel und sind erst später durch Anschwemmung mit dem Festlande verbunden worden.
'Die Ebene von Athen, im Rücken und an den Seilen durch Berge geschlossen und nur durch Pässe zugänglich, welche leicht zu verteidigen sind, senkt sich allmählich gegen Süden, dem Seewinde geöffnet, der den Bewohnern im Winter Wärme, im Sommer aber erwünschte Kühlung bringt. Der flache Strand würde hafenlos sein, wenn nicht eine vorliegende Felsmasse durch Anschwemmung zur Halbinsel geworden wäre. Das ist das Kleinod des Landes, der Peiraieus, eine in das Meer auslaufende Halbinsel, welche mehrere wohlgeschützte Rheden und Hafenbuchten bildet.3 (Curt. I, 286). — Der Höhenrücken der Turkovuni
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Europa.
Savoyen und Nizza erworben, aber der wegen der Rheingrenze mit Preußen be-
gonnene Krieg führte nach der durch die Waffen Gesammt-Deutschlands herbeigeführten
Kapitulation von Sedan und der Gefangennehmung Napoleon'ö (2. Sept. 1870) zu dessen
Entsetzung in Paris und zur Proklamirung der Republik (4. Sept.), sowie zur Einsetzung
einer „Regierung der nationalen Verteidigung" (5. Sept.). Dieselbe legte nach dem Fall
von Paris (28. Jan. 1871) ihre Gewalt nieder in die Hände der am 13. Februar zu
Bordeaux zusammengetretenen National-Versammlung. Durch sie wurde am 2. März der
Präliminarvertrag von Versailles mit dem Deutschen Reich abgeschlossen; Elsaß (ohne
Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz kamen zurück an Deutschland. Der
definitive Friedensschluß erfolgte am 10. Mai zu Frankfurt am Main. — Präsident der
Republik: Marschall von Mac Mahon, Herzog von Magenta (24. Mai 1873).
Naturgrenzen und Lage. Der Atlamische Ocean, das Mittelmeer, als
Schauplatz für die Geschichte der französischen Marine, nach Spanien die Pyre-
näen, nach der Schweiz und Italien der Jura und ein Tcheil des Alpenkannnes,
als Scheide der oberitalischen Gewässer und der Rhoneznflüsse, gegen Deutschland
die Vogesen und der plateauartige Höhenzug, welcher die Stromgebiete des Rheins
und der Seine trennt. So zwischen den romanischen und germanischen Ländern
gelegen, ist Frankreichs Weltstelluug insofern eine begünstigte, als es nach allen
die nächsten Zugänge zu Wasser und zu Lande hat. „Vor Spanien hat es die
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nizza Sedan Paris Paris Bordeaux Versailles Belfort Deutschland Frankfurt_am_Main Magenta Spanien Italien Deutschland Rheins Spanien
245
a-Mousson (pongtamussöng, s. v. Metz), die Glas- und Tonwarenfabriken von
Luntzville (lünewiel) an der Meurthe (möhrt) und die durch ihre kostbaren
Kristallwaren berühmten Glashütten von Baccarat (bakará) am Wasgenwalde.
Siedlungen. Lothringen bildete früher ein eigenes Herzogtum, das meist in nur
loser Abhängigkeit vom Deutschen Reiche stand. Die Bevölkerung war gemischt aus
Deutschen und Franzosen, doch gewann schon früh der französische Einfluß die Oberhand,
namentlich seit das Land zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert nach und nach ganz an
Frankreich kam. Erst 1871 ist ein Teil wieder deutsch geworden. Als Grenz- und Über-
gangsland ist Lothringen oft der Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen Deutschen und
Franzosen gewesen.
Trotz ziemlich dichter Bevölkerung ist Lothringen arm an größeren Städten. An der
Maas, da wo die Bahnlinie Metz—paris den Fluß überschreitet, liegt die starke Festung
Berdun (wärdöng, 22000 E., Vertrag vom I. 843). Weiter abwärts am Flusse das
früher ebenfalls befestigte, durch den Deutsch-Französischen Krieg weltbekannt gewordene
Sedan (20000 E.); da wo die Maas in die Ardennen eintritt, die Doppelstadt
Mezibres-Charleville (mesiähr-scharlwiel, 25000 E.) mit lebhafter Industrie in Eisen-
waren, Waffen und Tuchen. An der Mosel liegen die beiden Festungen Epinal
(24000 E.) und Toul (tül, 12000 E.), letzteres am Moselknie, an der wichtigsten Quer-
straße Lothringens, der jetzt der Rhein-Marne-Kanal und die Eisenbahn von Straßburg
nach Paris folgen. Der Lage an dieser Straße verdankt vornehmlich Nancy (nungßi,
deutsch Ranzig, 111000 E.) an der Meurthe, Lothringens Hauptstadt, seine Blüte.
Nancy ist eine schön gebaute, gewerbtätige Stadt mit einer auch von Deutschland aus viel
besuchten Universität. Lunöville (22000 E.) ist bekannt durch den hier abgeschlossenen
Frieden von 1801.
3. Frankreich im allgemeinen.
a) Die wirtschaftlichen Verhältnisse.
Die natürlichen Grundlagen, a) Die Lage. Frankreich hat eine vor den
meisten Ländern Europas bevorzugte Lage. Es grenzt an zwei der verkehr-
reichsten Meere, das Mittelmeer und den Atlantischen Ozean, und berührt sich
auf eine kurze Strecke auch noch mit der Nordsee. Vor Spanien hat es die
mehr binnenländische Lage, vor Italien die Abrundung, vor England den Zu-
sammenhang mit dem Festlande, vor Deutschland eine festere Begrenzung voraus.
Es berührt sich mit fünf meist hoch entwickelten Staaten: Belgien, Deutschland,
der Schweiz, Italien und Spanien, und wird von England nur durch den
schmalen Arm des Kanals getrennt. Mit Ausnahme der Nordwestseite hat es
überall natürliche Grenzen, die ihm Schutz gewähren, aber doch genügend Lücken
und Pässe aufweisen, um einen Verkehr nach allen Richtungen hin zu ermöglichen.
Dazu kommt weiter die vorteilhafte Bodengestaltung, die nirgends trennende
Schranken aufweist und die Anlage von Land- und Wasserstraßen ermöglicht, die
Gunst des Klimas, die Frankreich an den Erzeugnissen Mittel- und Südeuropas
zugleich teilnehmen läßt, und endlich die Fruchtbarkeit des Bodens, die den
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maas Nancy Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Frankreich Lothringen Lothringen Sedan Epinal Lothringens Rhein-Marne-Kanal Paris Lothringens Deutschland Frankreich Frankreich Europas Spanien Italien England Deutschland Belgien Deutschland Italien Spanien England Frankreich
Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 109. 110.
143
2. Bezirk: Ober-
elsaß (der südliche Teil
des Elsaß).
Kolmar Haupt-
stadt. — Mülhausen
(88000 Einwohner) an
der Jll und dem Rhein-
Rhöne-Kanal; Mittel-
Punkt der Baumwollen-
Weberei.
3. Bezirk: Loth-
ringen im Saar- und
Moselgebiet.
Metz (58000 Ein-
wohner) an der Mosel,
Hauptstadt; sehr starke
Festung mit Forts; die
Stadt liegt im Gebiete
der noch französisch reden-
den Bevölkerung Lothrin-
gens, wird jedoch jetzt
bereits zur Hälfte von
Deutschen bewohnt. —
In der Umgebung zahl-
reiche Schlachtfelder des
Krieges im Jahre 1870;
im W. von Metz un-
mittelbar an der Grenze
Gravelottc (Schlacht am
18. August 1870). —
Festung Dudenhofen an
der Mosel. — Bei For-
bach die Höhen von
Spichcrn (6. Aug. 1870).
Fig. 58. Straßburger Münster.
(§ 110.) Das Kaiserreich Öfterreich-Ungarn.
625000 qkm; 45^3 Million Einwohner (ohne Bosnien und Herzegowina).
Verfassung und Einteilung. Die Monarchie besteht aus den beiden Staaten
Österreich und Ungarn, deren jeder seine eigene Verfassung hat. Verbunden werden
beide durch die Person des Herrschers; außerdem ist ihnen gemeinsam das Heer-
Wesen, die Vertretung nach außen hin u. a.
a) Lage und Grenzen. Österreich-Ungarn liegt zwischen dem 42. und 51.°
n. Br. und 27.° und 44.° ö. L. — Grenzen: § 35.
b) Horizontale, vertikale Gliederung und hydrographische Verhältnisse.
Osterreich-Ungarn hat beinahe nach allen Seiten hin Landgrenzen; halbinselartig
ragen in die angrenzenden Länder hinein: Böhmen im N., Tirol und Vorarlberg
im W., Bosnien und das Küstengebiet im S.; letzteres wird vom Adriatischen
Meere bespült und weist eine reiche Gliederung auf; zwischen dem Golf von Trieft
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