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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 175

1911 - Erfurt : Keyser
— 175 — diesen Plan zu hintertreiben. Die Franzosen fühlten fidi cuett als Herren Der Stadt und handelten als solche, obwohl der Kurfürst von Mainz, der größte Gegner Friedrichs Ii., ihr treuester Verbündeter war. ^ Nach der Lchlacht: Bald aber änderte sich das Bild. <zu der Schlacht bei Roßbach hatte Friedrich mit der Potsdamer Wacht-parade einen glänzenden Sieg über die Reichsarmee und das sran- zösische Heer errungen. Nun flohen die Franzosen, so schnell sie konnten, dem Rheine zu und berührten auf ihrer Flucht auch Erfurt. Am 7. November, zwei Tage nach der Schlacht, trafen die ersten Verwundeten und Versprengten hier ein. Bald aber solgten große Scharen nach, Fußvolk und Reiterei, Offiziere und Gemeine, alles in buntem Gemisch durcheinander und alle in einem erbärmlichen Zustande. Die meisten hatten ihre Gewehre und alles, was ihre eilige Flucht hätte hindern können, weggeworfen. Viele hatten keine Helme mehr auf dem Kopfe und keine Schuhe mehr an den Füßen. Einige hielten lange Bohnenstangen in den Händen und führten nach Frosches Art ungeheure Sprünge aus. Wirk lich, eine richtige Reißausarmee! — Andere wieder weinten bitterlich. Sie hatten sich während der Schlacht an den durch das Schießen heiß gewordenen Gewehren die Finger verbrannt. Besonders ausfällig war aber die Schweigsamkeit aller. Früher hatten sie den Mund nicht voll genug nehmen können, jetzt aber entschlüpfte nur selten ein „Sacre nom de Dieu“ ihren bebenden Lippen. Friedrichs Feldherrnkunst hatte ihre ruhmredigen Zungen gelähmt. Sie beschrieben, wenn sie gefragt wurden, die Schlacht mit wenig Worten: „O mon Dieu!“ Die klein, klein Trupp! O Die groß, groß Feuer!" Bald kamen auch die Gepäckwagen zurück. Ihr Durchzug wollte gar kein Ende nehmen; drei Tage dauerte er in einem fort. Die Bauern der Dörfer, durch welche der Rückzug ging, hatten furchtbar zu leiden. Viele Orte wurden ausgeplündert, z. B. Ollendorf, Klein-Mölfen und Tüttleben. Beim Anrücken eines versprengten Haufens zogen darum die Bauern die Sturmglocke und stellten sich, mit Mistgabeln, Dreschflegeln und Sensen bewaffnet, zur Wehr, und mancher französische Soldat hat damals durch die von der Verzweiflung übermannten Schützer des heimatlichen Herdes seinen Tod gesunden. (Nach Const. Beyer.) 61. Erfurt im Siebenjährigen Kriege. Grund der Feindschaft: Im August 1756 fiel Friedrich Ii. unerwartet in Sachsen ein. Dafür wurde er auf dem Reichstage zu Regeusburg von den versammelten deutschen Fürsten mit der Acht belegt. Hierbei war der Kurfürst von Mainz besonders tätig gewesen. Dem König blieb das Tun des Erzbifchofes nicht ver-

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 98

1909 - Leipzig : Hirt
98 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 9. Grundzüge der Verfassung des Deutschen Reichest) Bestandteile. .Zum Deutschen Reiche gehören die Königreiche Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg, die Großherzogtümer Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar und Oldenburg, die Herzogtümer Braunschweig, Anhalt sowie die drei sächsischen: Meiningen, Altenburg und Coburgs-Gotha, die Fürstentümer Waldeck, Lippe und Schaumburg, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzbnrg-Sondershausen, Renß Jüngerer und Älterer Linie, die drei Freien Reichsstädte Hamburg, Lübeck, Bremen, endlich das Reichs land Elsaß-Lothringen. Stellung des Kaisers. Der jedesmalige König von Preußen ist zugleich Deutscher Kaiser. Das Reich ist demnach ein Erbreich, nicht ein Wahlreich, wie das mittelalterliche Deutsche Reich war. Der Kaiser ist Oberbefehlshaber des Reichsheeres und der Flotte. Die gesetzgebende Gewalt des Reiches liegt beim Bundes rate und beim Reichstage. Der Bundesrat ist die Vertretung der deutschen Fürsten, der Reichstag die Vertretung des deutschen Volkes. Der Bundesrat besteht aus 58 Mitgliedern. Die Zahl, die jeder Staat in denselben entsendet, richtet sich nach seiner Größe. So schickt die preußische Regierung 17, die bayrische 6, Sachsen und Württemberg je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg - Schwerin und Braunschweig je 2 Mitglieder, die übrigen Staaten je 1 Mitglied in den Bundesrat. Da Preußen allein rund 350000 qkm mit 38 Million Einwohnern hat, alle übrigen Staaten zusammen nur 190000 qkm mit 25 Million Einwohnern zählen, so sind die kleinern Staaten im Bundesrate viel stärker vertreten als Preußen. Darin zeigt sich die große Mäßigung des führenden Staates. Die Mitglieder des Reichstages werden in geheimer Wahl auf fünf Jahre gewählt. Jeder Deutsche, der das 25. Lebensjahr erreicht hat und im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte ist, hat das Recht, zu wählen. Die Bürger werden nicht nach der Steuerzahlung in Klassen eingeteilt wie bei der Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus^ sondern alle Stimmen haben gleichen Wert. Zur Gültigkeit eines Reichs^ gesetzes ist erforderlich, daß es sowohl im Bundesrate wie im Reichstage mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Der Kaiser verkündet die so beschlossenen Gesetze im Namen des Reiches. Wenn ein Reichsgesetz angenommen wird, das mir dem Landesgesetz irgendeines Staates in Widerspruch steht, so tritt das Landesgesetz außer Kraft. Post- und Telegraphenämter sind Reichsanstalten. Die Kriegsmarine steht ein- 2) Reclamsche Bibliothek Nr. 2732 enthält die vollständige Verfassung. 2) Amtliche Schreibweise laut Erlaß des Herzoglichen Ministeriums vom 12. Dezember 1881.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 23

1909 - Leipzig : Hirt
3. Niederwerfung Preußens. 23 Im Frieden zu Preßbnrg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mußte Österreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarlberg an Bayern, andre Besitzungen an Württemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bündnis mit Frankreich veranlaßt. Außer der Gebietserweiterung wurden Bayern und Württem-berg als Königreiche von Napoleon anerkannt. Österreich hatte seine letzte Besitzung in Italien verloren und hatte auch deutsches Gebiet eingebüßt. Der König von Neapel verlor sein Königreich, behauptete sich aber mit englischer Unterstützung in Sizilien. Bezeichnend sür den Übermut, mit dem Napoleon nicht willfährige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: „Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren." Das Königreich Neapel übertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Großherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Königreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Königreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Engen Beauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Basallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon für seine Familie Vasallenkönigreiche. Von einschneidender Bedeutung für die deutschen Verhältnisse war die Stiftung des Rheinbundes. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich und Preußen sagten sich vom Deutschen Reiche los und traten zum Rheinbund zusammen unter der Schutzherrschaft Napoleons. Daher legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. So fand das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände seinen Untergang in den Stürmen der Napoleonischen Kriege durch die Untreue deutscher Fürsten. 3. Niederwerfung Preußens. Zu dieser Zeit regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm Iii. Im Jahre 1797 war er seinem Vater, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt. Er war ein einfacher, schlichter Mann, religiös und rechtlich gesinnt. So lange wie möglich wünschte er feinem Lande den Frieden zu erhalten. Sah er doch, daß Napoleons Gegner überall unterlagen. Indessen bestand am Hofe und im Lande eine ansehnliche Kriegspartei. Da Preußen feit 1793 "neutral geblieben war, hatten die preußischen Truppen die napoleonifche Art der Kriegführung nur aus der Ferne kennen gelernt; das preußische Heer hatte die notwendige neue Schulung nicht mit durchgemacht. Als Kaiser Alexander I. von Rußland sich der dritten Koalition

4. Deutsche Geschichte - S. 194

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
194 Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und verbündete sich mit seinem natürlichen Gegner Frankreich. § 205. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-mt?Sen: 1'chidimg genommen. Mit tyrannischer Willkür verfügte er nunmehr über Napoleons Staaten und Völker. In N e a p e l erklärte er die dort herrschende Dynastie der Bourbonen für abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischeu Republik machte er ein Ende, schuf ein Königreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Großherzogtum B e r g, das sein Schwager, der Neitergeneral Joachim Murat, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grasen und Herren in Süd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z.b. die Gebiete der Fürsten von Hohenlohe sowie der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat Der Rhein- stehenden Bunde, dem Rheinbünde, zusammentraten. Dazu gehörten U" u.a. die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer B a d e n, H e s s e n - D a r m st a d t und Berg. Die Rheinbundstaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen für alle seine Kriege. So begannen für Deutschland die Jahre der Demütigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nürnberger Buchhändler Palm erschien damals eine Schrift: „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte deu Verfasser zu nennen, wurde er erschossen. Da^Endedcs Gründung des Rheinbundes bedeutete die Auflösung des ° 1806. deutschen Reiches. Im August 1806 legte der deutsche Kaiser Franz Ii die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehört zu sein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kjnf ers von Oft erreich angenommen; er heißt als solcher Franz I. Die Besiegung Preußens. 1806 — 1807. sckdrich § 206. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter ?78«"bis Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preußische Staat beträchtl ch 1797. v^größert. Zunächst waren die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, der bisherige Besitz der fränkischen Hohenzollern, an Preußen

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 305

1902 - Karlsruhe : Lang
- 305 — 5. Und der Bayer darauf: „(Se= schmiedet in Eins Sind Heuer im Feuer wir worden! Heut ward sie geschlagen die Brücke des Mains, Geschlagen von Süden nach Norden! Und wie wir hier sterbend zum Bunde die Hand, Zum Schwure der Treue erfassen, So reichen die Rechte sich Land und Land, Im Tode sich nimmer zu lassen!" — 6. Und als nun erglommen mit Felsen und Wald Des Abendrots glühende Brände, Da ruhten die Tapfern friedlich und kalt, Im Tod noch verkettet die Hände. Doch wir hörten den Schwur und wir halten ihn euch, Bei dem rinnenden Herzblut im Sande! Und die Kunde vom wiedererstandenen Reich, Sie donnre von Lande zu Lande! I. Lohmeyer. Die Trompete von Uionvillr. 1. Lie haben Tod und Verderben gespien: Wir haben es nicht gelitten, Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'u, Wir haben sie niedergeritten. 2. Tie Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, Tief die Lanzen und hoch die Fahnen, So haben wir sie zusammengesprengt, Kürassiere wir und Ulanen. 3- -Toch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unseren Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben. 4. Tie Brust durchschossen, die Stirne zerklasst, 'Lo lagen sie bleich aus dem Rasen, In der Kraft, in der Jugend dahingerafft: — Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! o. Und er nahm die trompet' und er hauchte hinein; ,xa — kie mutig mit schmetterndem Grimme Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, — Der Trompete versagte die Stimme! 6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmer; Entquoll dem metallenen Munde; Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, — Um die Toten klagte die wunde! 7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein. Um die Brüder, die heut gefallen, — Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, Erhub sie gebrochenes Lallen. Hud nun kam die Nacht, und wir ritten hinbann Rundum die Wachtfeuer lohten, Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir — dachten der Toten, der Toten. _______________________ Ferd. Freiligrath. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 20

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1902 - Karlsruhe : Lang
— 114 — jagte die französischen Heere aus Italien; allein der Sieg des Generals Bonaparte über die Österreicher bei Marengo (1800) und die Niederlage des Herzogs Johann bei Hohenlinden (1800) zwangen den Kaiser, den Frieden von Lüneville zu schließen, durch den Frankreich das ganze linke Rheinuser erhielt. Diejenigen weltlichen Fürsten, die Landbesitz aus dem linken Rhein-user verloren, wurden durch die Gebiete der geistlichen Fürsten und der Reichsstädte entschädigt. Von den geistlichen Fürstentümern wurde nur das Kurfürstentum Mainz, von den Reichs? städten Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck erhalten. Die neue Ordnung der deutschen Verhältnisse wurde durch den sogenannten Reichs-Depntationshanptschlnß vom 25. Februar 1803 festgestellt. 4. Das Ende. General Napoleon Bonaparte, seit 1799 Oberhaupt der französischen Republik, wurde 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben. Der deutsche Kaiser Franz Ii. und der Kaiser Alexander von Rußland schlossen (1805) mit England ein Bündnis gegen den Kaiser Napoleon. Zum großen Schaden der deutschen Sache lehnte Preußen die Teilnahme an dem Bündnisse ab und blieb neutral. Napoleon war wohlgerüstet; er eroberte in wenigen Wochen ganz Süddeutschland und zwang die Fürsten von Baden, Württemberg und Bayern, sich mit ihm zu verbinden. Der österreichische General Mack ließ sich bei Ulm mit 25 000 Mann schimpflich gefangen nehmen. Napoleon drang, fast ohne Widerstand zu finden, bis Wien vor und besiegte die vereinigten Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Jnsolge der Niederlage bei Austerlitz mußte Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg schließen, durch den er Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg, den Breisgau und die Orten an an Baden abtrat. Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Paden ein Kurfürstentum. Am 12. Juli 1806 sagten sich, von Napoleon dazu gezwungen, sechzehn deutsche Fürsten, Bayern und Württemberg voran, von Kaiser und Reich los und schlossen den Rheinbund, dessen Beschützer — richtiger dessen Zwingherr — der Kaiser Napoleon war. Ihm hatten die verbündeten Fürsten ein Heer von 63000 Mann zu stellen und Gehorsam in allem zu leisten, wie er niemals dem Oberhaupte des deutschen Reiches geleistet worden war. Nun blieb dem letzten römisch-deutschen Kaiser nichts mehr übrig, als die Kaiserkrone niederzulegen. Er richtete ein Rundschreiben an sämtliche Fürsten des Reiches lind entband sie von allen Pflichten, die sie dem Kaiser und dem Reiche zu erfüllen hatten.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 205

1902 - Karlsruhe : Lang
— 205 — Kriegskunst gründlich erlernte. Während des Pfälzer Krieges kämpfte er mit Auszeichnung in Oberitalien und im südlichen Frankreich. Nachdem zu Ryswick (1697) mit Frankreich Frieden geschlossen worden war, konnte der Kaiser daran denken, den Krieg gegen die Türken wieder zu beginnen. Prinz Eugen erhielt den Oberbefehl über ein Heer von 50000 Mann, mit dem er (1697) bei Zenta an der Theiß die Türken ängriss, die 100000 Mann stark waren und sich wohl oerschanzt hatten. Ungeachtet des gewaltigen Geschützfeuers der Türken erstürmten die Kaiserlichen die Schanzen; es entspann sich ein wütendes Handgemenge, das türkische Lager wurde genommen und die Türken traten den Rückzug uach der Theißbrücke an. Hier gab es durch das Gedränge der Fliehenden eine Stockung; von drei Seiten schmetterte das kaiserliche Geschütz in den Knäuel von Menschen und Pserden; Tausende gingen durch das Geschützfeuer und im Theißflusfe zugrunde. Ter Sultan floh nach einem Verluste von 50000 Mann gegen Temesvar. Gern hätte Eugen in den nächsten Jahren den Krieg fortgesetzt; allein schon drohte der Krieg mit Frankreich wegen der spanischen Erbschaft. Der Kaiser schloß darum zu Carlowitz (bei Peterwardein) im Jahre 1699 mit dem Sultan einen Frieden, durch den er im Besitze von Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien blieb. Die Türken behielten nur das Banat und die starke Festung Belgrad. Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges nahmen die Franzosen Oberitalien ein. Engen erhielt den Auftrag, sie zu vertreiben. Ta die nach Oberitalien führenden Alpenpässe von den Feinden besetzt waren, brachte Engen sein Heer ans Fußpfaden und durch unwegsame Gebirgsschluchten unter unsäglichen Mühseligkeiten über die Alpen, zwang die Franzosen zum Rückzüge und behauptete mit geringen Streitlüsten das Land mehr als zwei Jahre. Im Jahre 1704 errang er, vereinigt mit dem englischen Feldherrn Marlborongh, einen glänzenden Sieg über die Franzosen bei den Dörfern Höchstädt und Blindheim; im Jahre 1706 schlug er die Franzosen bei Turin und brachte ihnen in den folgenden drei Jahren noch mehrere schwere Niederlagen in Belgien bei. Wie Eugen ein unüberwindlicher Feldherr war, so bewährte er sich auch als kluger Staatsmann bei Unterhandlungen, und hauptsächlich ihm war es zu verdanken, daß die Engländer und Holländer im Bündnis mit dem Hause Habsburg ausharrten bis [uni Tode Kaiser Josephs I. Kaum war der Erbsolgekrieg durch die Friedensschlüsse von Rastatt und Baden beendigt, so begann der Krieg mit den Türken von neuem. Eugen besiegte ein starkes Türkenheer bei Peterwardein und belagerte Belgrad. Um die Stadt zu entsetzen,

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 306

1902 - Karlsruhe : Lang
— 306 — Die Nasse von (ßrnudottc. 1. Heiß war der Tag und blutig die Schlacht, Kühl wirb der Abenb und ruhig die Nacht, Droben vom Walbsaum nteber ins Tal Dreimal schmettert Trompetensignal, Labet so laut und schmettert so hell, Rust die Dragoner zurück zum Appell. 2. Truppweis in Rotten zu breien und zwei'n Stellen die tapferen Reiter sich ein, Aber nicht alle kehren zurück, Mancher liegt ba mit gebrochenem Blick; Kam zur Reveille frisch noch und rot, Liegt beim Appell bleich, blutig und tot. 3. Lebige Rosse, den Sattel leer, Irren verwaist auf der Walstatt umher; Doch der Trompete fchmetternb Signal Rust aus der Ferne zum brittenmal. Schau! und der Rappe bort spitzt das Chr, Wiehernb wirft er die Rüstern empor. 4. Sieh, und der Braune gesellt sich ihm bei, Trabt ihm zur Seite wie sonst in der Reih'; Selber der blutige Schimmel, so tnüb, Hinkt auf brei Beinen und reiht sich ins ©lieb; Truppweis, in Rotten zu breien und zwei'n, Stellen die lebigen Rosse sich ein. 5. Rosse wie Reiter verstehn den Appell; Ruft die Trompete, so finb sie zur Stell. Über breihunbert hat man gezählt Rosse, zu benen der Reitersmann fehlt. .Über breihunbert, o blutige Schlacht, Die so viel Sättel hat lebig gemacht. 6. Über breihunbert, o tapfere Schar, Wo bei vier Mann ein Gefallener war! Über breihunbert, o ritterlich Tier, Ohne den Reiter noch treu dem Panier! Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt: Denkt auch der Rosse vom Leibregiment! Karl Gerok. Kaiser Wilhelm. 1. Wer ist der greife Siegeshelb, Der uns zu Schutz und Wehr Fürs Baterlanb zog in das Felb Mit Dentschlanbs ganzem Heer? Wer ist es, der vom Baterlanb Den schönsten Dank empfing? Bor Frankreichs Hauptstabt siegreich stand Hub heim als Kaiser ging ? Du ebles Deutschland sreue bich, Dein König, hoch und ritterlich, Dein Wilhelm, bein Kaiser Wilhelm ist’s!

9. Die Zeit der Umwälzungen - S. 17

1909 - Leipzig : Hirt
108. Die Unglcksjahre 18051807. 17 108. Die Unglcksjahre 18051807. 1. Der dritte Koalitionskrieg, 1805. Nachdem Napoleon, um Eng- 1805. land zu schaden, Hannover hatte besetzen lassen, schlo England mit fter- reich und Rußland einen neuen Bund gegen Frankreich, während der friedliebende Friedrich Wilhelm Iii. noch dem Kriege fernbleiben zu knnen hoffte. Die franzsische Flotte wurde von den Englndern unter Nelson beim Vorgebirge Trafalgar vernichtet (Nelsons). Dagegen drang Napoleon, untersttzt durch die Fürsten von Baden, Wrttemberg und Bayern, in sterreich ein und besiegte die vereinigten sterreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember) so entscheidend, da Kaiser Franz den Frieden zu Preburg schlo. Er mute Venetien an Frankreich, Tirol an Bayern und die schwbischen Be-sitznngen an Baden und Wrttemberg abtreten. Napoleon hatte einen Teil seines Heeres widerrechtlich durch das preuische Ansbach marschieren lassen und dadurch die Geduld Friedrich Wilhelms auf eine harte Probe gestellt. Bald darauf machte der Zar Alexander I. auf der Reise zu seinem Heere einen Besuch in Berlin und bewog den König, zum Kriege gegen Frankreich zu rsten. Zunchst schickte Friedrich Wilhelm seinen Minister Hangwitz an Napoleon, um Genugtuung zu fordern. Statt dessen lie sich der unentschlossene Ge-sandte von Napoleon bis nach der Schlacht bei Austerlitz hinhalten und unterzeichnete dann einen Vertrag, wonach Preußen Ansbach an Bayern, Kleve an Frankreich abtreten und dafr Hannover annehmen mute. 2. Auflsung des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation, 1806. 1806. Eine unmittelbare Folge des Krieges war der Rheinbund, den Napoleon mit fechzehn fdwestdentschen Fürsten schlo. Sie muten sich verpflichten, ihren Protektor" im Kriege zu untersttzen, und erhielten dafr die in ihren Gebieten gelegenen Herrschaften kleiner Fürsten. Kaiser Franz legte nun die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von sterreich, welchen Titel er schon 1804 angenommen hatte. So wurde das tausendjhrige Reich, das schon lngst kein Leben mehr hatte, begraben. Stimmen, die sich der die neuen Zustnde freimtig uerten, unterdrckte Napoleon gewaltsam. Den Nrnberger Buchhndler Palm, der die von einem unbekannten Verfasser herrhrende Flugschrift Deutsch-land in seiner tiefsten Erniedrigung" verbreitet hatte, lie er erschieen. E. M. Arndt, Professor in Greifswald, der in seinem Buche Geist der Zeit" das deutsche Volk zur Bekmpfung des Erbfeindes ermahnte, mute nach Schweden flchten. 8. Preuens Fall, 18061807. Die Kriegspartei in Preußen wurde immer strker. Auch die Knigin Luise stand auf ihrer Seite. Als nun Christensen, Lehrbuch. Iv. Neubtg, 2

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 255

1906 - München : Oldenbourg
48. Kurfürst Max Emanuel im Türkenkriege 1683—1688. 255 Vor seinen muterfüllten Truppen Erstürmt er kühn die Türkenschanz' Und über der Moscheen Kuppen Erbleicht des Halbmonds Siegesglanz. Die Schar 5eldschuken und Arnauten Entflieht und sinkt im blut'gen Fall, Im Feld der weiß und blauen Rauten Trotzt Bayerns Leu von Belgrads Wall. 48. Kurfürst Max Emanuel im Türkenkriege 1683—1688. Von Karl v. Landmann.* Als Kurfürst Max Emanuel am 11. Juli 1680 im Alter von 18 Jahren die selbständige Regierung Bayerns antrat, befand sich das Deutsche Reich in äußerst bedenklicher Lage. Von Westen her drängten die Franzosen, die unter ihrem ländergierigen König ein Stück nach dem andern von Deutschland abrissen. Im Osten stauben brohenb die Türken, die bereits im Besitz der Königsstadt Ofen und des größeren Teiles von Ungarn waren und ihre Macht auch auf deutsches Gebiet anszubchuen trachteten. In diesem Kampfe um den Fortbestand des Deutschen Reiches wollte der junge Kurfürst nicht den Zuschauer spielen. Im Gegensatze zu seinem Vater, bcm Kurfürsten Ferdinand Maria, der den Frieden geliebt und in vorsichtiger Neutralität nur an die Erhaltung seines Besitzstandes gebacht hatte, brannte Max Emanuel vor Ehrgeiz sich unsterblichen Kriegsruhm zu erwerben und sein Land Bayern größer und mächtiger zu machen. Glaubte er diesen Zielen im treuen Festhalten an Kaiser und Reich näherzukommen, so war er sich zugleich klar, daß hierzu vor allem ein schlagfertiges Heer notwendig sei. Zunächst gewann er in Hannibal Freiherrn von Degenfeld, der als Feld-marschaueutnant aus dänischem in bayerischen Dienst übertrat, einen erprobten Kriegsmann als militärischen Berater. Unter dessen Leitung würde alsdann aus den 35 einzelnen, dem Hofkriegsrat unmittelbar unterstellten Kompagnien, welche die ganze damalige Kriegsmacht Kurbayerns bildeten, ein neues Heer von 7 Infanterie- und 4 Kavallerie - Regimentern, 4 Dragonerkompagnien und entsprechender Artillerie geschaffen. Vier von den damals errichteten Regimentern bestehen als 2. und 10. Infanterie-, 1. und 2. Chevaulegersregiment noch heute. Der Abschluß der Neuaufstellung des Heeres fand seinen Ausbruck in der im Herbst 1682 erfolgten Anordnung eines Übungslagers bei Schwabing unmittelbar nördlich von München. Die unter Degenfelds Leitung stattfindenden Übungen dauerten vom 12.—24. Oktober und bestauben in Manövern in zwei Parteien gegeneinanber, in einem Manöver des ganzen Korps ohne Gegner und in einer Belagerungsübung. Kaum war das neue kurbayerische Heer gebilbet, so fanb es auch Gelegenheit sich im Kriege zu bewähren. Am 2. Januar 1683 erklärte Sultan Mohammed den Krieg an Kaiser Leopold und alsbald erging der Ruf um Hilfe an das Reich und nach auswärts. Der erste, der dem Kaiser seinen Beistand im Kampfe gegen die Ungläubigen zusagte, indem er mit
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