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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. I

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichtliches Lehrbuch für öhere Mädchenschulen von Dr. Friedrich Neubauer, Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt a. M. Ausgabe B. m. Feil. Deutsche Hefchichte im 'gxxuetatiex. Mit 30 Abbildungen. Sechste, nach den Lehrplänen vom 13. Dezember 1908 umgestaltete Auslage. (16. bis 20. Tausend. , Halle a. d. S. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1909. Georg-Eckert-Instltut für internation'le Schu’buchf orschun9 Braunschweig Inventarisiert unter vssbibuothek" Isb! - Rr ti 7 H-5~

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 181

1911 - Erfurt : Keyser
— 181 — nutzt, teils als Ruinen ba.1) — Das vor Jahrhunderten berühmte Erfurt war zu einer bescheibenen Mittelstabt herabgesunken. (Nach Dr. Alfreb Overmann n. a.) 63. Schiller in Erfurt. Zugult und September 1791. 1. Aufenthalt in Erfurt: Schon zu Ansang 1791(31. Dez. 1790 bis 11. Jan. 1791) hatte Schiller mit seiner Gemahlin von Jena aus für kurze Zeit in Erfurt geweilt. Leiber knüpften sich für den Dichter an biesen Besuch sehr trübe Erinnerungen, ba ihn ein heftiges Katarrhfieber zwang, für einige Zeit Bett und Zimmer zu hüten. Doch suchten ihm seine Erfurter Frennbe die Lei-benszeit so erträglich wie möglich zu machen, und auch der Koab-jutor Karl Theobor v. Dalberg besuchte ihn mehrmals. Rückkehr nach Jena: Bereits am 11. Januar kehrte Schiller nach Jena zurück, die Tage bebauernb, die er in Erfurt durch feine Krankheit verloren hatte. Gegen Frau v. Stein, die innigen Anteil an feinem Leiben nahm, hat er sich später bcchin geäußert, daß er bei dem Anfall geglaubt Hätte, sterben zu müssen. Die Kräfte stellten sich nur langsam wieber ein, ja, es fehlte sogar nicht an Rückfällen. Schon acht Tage nach feiner Rückkehr erkrankte Schiller von neuem, und ein starkes Fieber entkräftete ihn so, daß die geringste körperliche Anstrengung ihm eine Ohnmacht zuzog. Doch gelang es der liebevollen Pflege seiner Gattin und den sorgsamen Bemühungen zweier Aerzte, das Gespenst des Knochenmannes abermals zu bannen, und mit der erneuten Lebenslust erwachte in Schiller auch von neuem der Wunsch, sür zwei bis brei Monate zu seinen Frennben nach Erfurt zurückzukehren. Vorbereitungen für den 2. Aufenthalt: Er beauftragte darum unterm 21. Mai brieflich den Professor Dominikus, ihm eine passenbe Wohnung von einigen Zimmern und etwa 3 Kammern in einem Privathause zu besorgen, weil ihm ein so langer Ausenthalt im Gasthofe zu teuer käme. Doch bürste das Logis nicht zu weit von der Hofstatt (b. i. der Statthalterei, dem heutigen Re-gieruugsgebäube) entfernt liegen. Als Mietspreis bestimmte Schiller monatlich 7—8 Taler; im ganzen wollte er, wenn er brei Monate bliebe, bafür 4—5 Louisbor (Golbstück = 20 Frank) anlegen. Abermaliger Aufenthalt: Zunächst freilich nutzte Schiller nach Karlsbab zur Kur, so batz er erst im August mit seiner Gemahlin zur Nachkur in Erfurt eintreffen konnte. Beibe haben dann i) Heute ftnb von diesen nur noch die Aegidienkirche und die Türme bet Bartholomäus- (Anger), der Johannis- (Johannesstraße), Nikolai- (Augustiner* strafte', Georgs- (Geotqsgctffe) und Paulskirche (T'aulstraße) vorhanden.

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 137

1911 - Erfurt : Keyser
— 137 — die Fahrt im Lenzessonnenschein. Am 2. Mai langte er abends in Eisenach an, von wo er 20 Jahre zuvor als fröhlicher Student gen Erfurt gewandert war. Ausgestoßen aus der Kirche und gebannt vom Papste, doch umjubelt vom deutschen Volke, kehrte er zurück. Von Eisenach ging die Fahrt weiter durch den Thüringer Wald. Nichts lag da näher, als daß er einen Abstecher nach Möhra, der elterlichen Heimat, unternahm, um die Verwandtschaft zu besuchen. Er war Gast bei Heinz Luther, dem Bruder seines Vaters, und verkündete in der Dorfkirche das Wort Gottes, wie er es auch in Eisenach getan hatte. Bei seiner Abreise gaben ihm Verwandte und Freunde das Geleit bis Allenstein und nahmen beim Anbruch der Nacht innigen Abschied. Ueberfall bei Altenstein: Nun gings in den tiefen, dun- keln Wald. Zu beiden Seiten des engen, tiefen Hohlweges ragten hohe, dichtbewaldete Hügel empor. Dumpf rauschten die Wipfel der Tannen, und über krachendes Gezweig stob flüchtiges Rot-wild. Es war schier unheimlich; der schreckhafte Ordensbruder fuhr bei jedem Geräusch zusammen. Auf einmal vernahm man das Schnauben von Rossen und das Klirren von Harnischen. Da sprengten auch schon in höchster Eile gepanzerte Reiter mit geschlossenem Visier (Helmgitter) daher. Bei einer großen Buche in der Nähe eines Brunnens stießen sie aufeinander und umringten die Wagen. Der Ordensbruder schrie Mordio und ergriff eilends die Flucht. Amsdorf, in den Plan eingeweiht, erging sich, um den Fuhrmann zu täuschen, in lauten Schmähungen über die frechen Straßenränder. Diese aber bedrohten mit gespannter Armbrust den zitternden Wagenlenker, ihnen zu sagen, welcher der ruchlose Ketzer sei. Scheltend und fluchend rissen sie dann Luther aus dem Wagen und eilten mit ihm tiefer in den Wald. Amsdorf aber schrie immer lauter über die angetane Gewalt, indes die Reiter verschwanden. Anfangs mußte Luther zu Fuß folgen, dann aber setzten sie ihn aufs Pferd. Um falsche Fährte zu hinterlassen, sprengten sie zuerst gen Morgen und kreuz und quer durch den Wald, bis sie nordwärts die Richtung nahmen. Außer Hörweite des Fuhrmanns behandelten die fluchenden Gesellen ihren Gefangenen überaus fein und höflich und ritten mit ibm gegen 11 Uhr in der Nacht durch das Tor der Wartburg. Auf der Wartburg: Der Schloßhauptmann Hans von Berlepsch zog das Barett und begrüßte den Gast sehr ehrerbietig als Herrn Junker Georg. Sorgsam wachte er auch darüber, daß das Geheimnis der Person des fremden Ritters gewahrt blieb. — Eine goldene Kette schmückte nun Luthers Brust, und bald umrahmte ein stattlicher Vollbart sein Antlitz. Bei Wanderungen in die Umgebung, beim Ausritt in die Wälder und auf dem Wege nach der Stadt begleitete ibn, der dann wie ein Ritter das Schwert

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 147

1911 - Erfurt : Keyser
— 147 — konnten, das wurde von den Frauen und Kindern für spätere Zeiten in Zubern nach Haufe geschafft. Leider find damals viele wertvolle Schriften vernichtet worden. Der Chronist berichtet: „Unnd über das alles, so zerrissen die baur und die mit inen waren uf sankt Walpurgen tagk in der Lauwengassen mehr dan zwene wagen soll bucher und wurffens auss den heussern auff die gassen; die trugen der burger gesynnde in grossen korben heym. Als dieselben am besten die zerrissenen bucher auffluden unnd in die korbe tratten unnd an die seyle wie man strau byndent, da erhübe sich ein wynndt wirbell unnd füret die zerryssene bucher, brieffe und bappire auff in die hohe über alle heuser hynwegk, das mans eyn theyll in den wyngartte an den pfehlen hernach gefunden.“ Erfurt erklärt sich für unabhängig von Mainz: In dieser Zeit des Aufruhrs hörte die amtliche Tätigkeit des Rates auf. Viele der Ratsherren blieben aus Furcht vor der aufgeregten Menge dem Rathaufe fern, einige ergriffen sogar die Flucht. Das Wahrzeichen der mainzifchen Landeshoheit, das steinerne Bild des heiligen Martin vor dem Rathaufe, wurde zerschlagen und auch die sonstigen Hoheitszeichen des Erzbifchofs entfernt. Die Stelle des Rates vertraten jetzt zwei Ausschüsse: einer für die Bürgerschaft auf dem Rathause, der andere sür die Bauern auf dem Petersberge. Auch das alte Ratsfiegel wurde durch ein neues ersetzt. Man wollte nicht mehr „die getreue Tochter des Mainzer Stifts" fein (f. S. 5 und Nr. 16) und fetzte an die Stelle des heiligen Martin den Heiland, thronend auf dem Regenbogen, und dazu die Umschrift: Recte iudicate filii hominum ut non iudicemini“. Das Vorbild dazu hatte man im Rathaus selbst gefunden, wo über der Tür zum Sitzungszimmer des Rates Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen zu schauen war. Das Gemälde zeigte dieselbe lateinische Umschrift. Der Ansicht der aufgeregten Volksmenge entsprach es vollständig, daß die Leiter der Bewegung jenes Gemälde als Sinnbild für das neue Siegel der Stadt wählten. Der Rat sollte immer an die strenge Ausübung einer unparteiischen Gerichtspflege erinnert werden: „Richtet recht Menschenkinder, daß ihr nicht gerichtet werdet." — Ferner wurde die neue Lehre eingeführt. In sämtlichen Kirchen der Stadt, von denen man die kleinsten schloß, wurde evangelischer Gottesdienst gehalten; katholischer dagegen war bei Strase selbst in Klöstern und Stiftern verboten (f. Nr. 41). Rückschlag: Nach acht Tagen kehrten die Bauern an den heimischen Herd zurück, hoffend, daß ihre Forderungen erfüllt werden würden. Und der Rat tat auch, was er konnte. Aber schon nach Monatsfrist wurde das alte Regiment wieder eingesetzt. Da kam auch der hinkende Bote für die Bauern nach. Sie mußten die Zeche bezahlen: jeder, der beteiligt gewesen war, hatte für den angerichteten Schaden 10 Gulden Strafe zu entrichten. io*

5. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 13

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
13 Vom Globus und der Karte. 8 nur eine sanfte Neigung ist, zeichnet man die Schraffen zart und weit auseinander. Der sächsische Major Lehmann (1796) hat für Spezialkarten eine genaue Schrasfeuskala aufgestellt, mittels der man bei genügender Übung den Bö- schungswiukel ablesen kann. Für Übersichtskarten gilt nur der allgemeine Grundsatz: je dunkler, desto steiler. Auf Übersichtskarten, auf denen man doch nicht den Böschungswinkel ablesen kann, ersetzt man die Schrafsen auch wohl durch die billiger herzustellende Schummerung. 3. Als Höhenfarben nimmt man für das Tiefland (bis 200 in) jetzt allgemein Grün und für die Höhen über 500 m eine bräunliche Farbe1). — Eine größere Plastik sucht man in die Karten hineinzubringen durch die sogenannte schräge Beleuchtung. Man zeich- net dabei die gegen das Licht gekehrten Abhänge hell, die von ihm abgekehrten dunkel, und erzielt dadurch eine reliefartige Wirkung. So sind z. B. die Kuhnert- scheu Wandkarten gezeichnet. Harms verbindet mit der Reliefzeichnung die farbigen Höhenschichten und nennt seine Terrainmanier farbige Reliefzeich- nungen. 4. Die Symbole der Karte. Wie stellt man auf Karten Flüsse, Eisen- bahnen, Kanäle, Sümpfe und Ortschaften dar? Harms hat für die Ortschaften eine mnemonische (d. i. das Gedächtnis unterstützende) Skala ausgestellt, mittels der man an der Form des Zeichens ohne weiteres (die abgerundete) Einwohnerzahl erkennt (z. B. ein Hunderttausend — ein Kreis, #; zwei Hunderttausend = zwei Kreise, #; drei Hunderttausend ein Dreieck,^; vier Hunderttausend ein Viereck, W. Im übrigen s. die Innenseite des Deckels.) Diese Zeichen prägen sich beim Studieren der Karte von selbst ein, so daß das lästige und unzuverlässige Auswendiglernen der Einwohnerzahlen aus- geschaltet wird. *) Ganz neuerdings hält man sich nach einem Vorschlage des Geographen Peuker in Wien bei der Farbenwahl an die Farbenreihe des Spektrums, verwendet also für die höchste Schicht Rot, weil Rot dem Auge am nächsten erscheint.

6. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 55

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb, 3, § 43. Das Rheintal bei Bingen. <Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.) or t k rvvyc m. Abb. 4, § 43. Schloß Rheinstein. .lus dem Bilde von Bingen (s.o.) ganz hinten als weißer Fleck noch eben erkennbar. Blick rhein- abwärts auf das stolze Schloß, das 80 m über dem Fluß am Hunsrückabhang hängt. Unten Fahrstraße und Eisenbahn. Rheinstein gehört dem Prinzen Heinrich von Preußen.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 147

1906 - München : Oldenbourg
29. Albrecht Dürer. 147 und Apelles lasen, fühlten das Bedürfnis anch der Malerei ihrer Zeit näherzutreten. Daß sie aber gerade Dürer znm Umgang wühlten, zeigt, daß sie an ihm nicht mir das große Talent sondern auch das rastlose geistige Vorwärtsstreben und die menschliche Liebenswürdigkeit zu schätzen wußten, während sie von anderen Künstlern der Mangel gelehrter Bildung fernehielt. Aus jener Zeit stammt auch Dürers Bekanntschaft mit einem seltsamen Manne, dem italienischen Maler Jacopo de’ Barbari, der damals unter dem Namen Jakob Walch (= der Welsche) in Deutschland lebte und namentlich an verschiedenen Fürstenhöfen als Porträtmaler herumzog. Dürer bewunderte anfänglich die überlegene Schulung des an sich recht unbedeutenden Mannes und suchte namentlich von dessen Kenntnis in der Proportion des Menschen etwas zu lernen; aber der andere wollte es ihm „nit klerlich weisen", wie er selbst erzählt. So griff er auf die Quelle zurück, aus der auch der Italiener sein erstes Wissen geschöpft, auf den römischen Architekten Vitruv, den ihm sein Freund Pirkheimer übersetzen mußte. Das Studium der Proportionslehre blieb von nun an eine Lieblingsbeschäftigung Dürers und brachte ihm trotz vieler Irrtümer auch manche förderliche Erkenntnis. Auf Jacopo aber war er später nicht mehr gut zu sprechen, als er wirklich große italienische Meister kennen gelernt und dadurch den Unwert jenes unstet herumziehenden Malers erkannt hatte. Um jene Zeit flössen Dürer die Aufträge auf Altarwerke und Bildnisse in reichem Maße zu. Er hatte damals mehrere Gesellen in seiner Werkstatt, denen er manchmal, wenn auch selten, Teile seiner Altäre zur Ausführung überließ. Daneben schritten seine Arbeiten in Kupferstich und für Holzfchnitt-werke rüstig fort. Es entstand in jenen Jahren der größte Teil einer Holz-fchnittfolge, die das Leiden Christi schildert und ihres Formates wegen meist „die große Passion" genannt wird. Auch das Marienleben, dem unser Bild entnommen ist, wurde damals begonnen. Beide Bücher erlebten erst viel später ihre Vollendung. Die Arbeiten wurden unterbrochen durch einen Ruf, der den ersten großen Triumph Dürerscher Kunst und in gewissem Sinne den größten seines Lebens bedeutet: im Jahre 1505 erhielt Dürer den Auftrag für die Kapelle in dem neuerbauten Hofe der deutschen Kaufleute in Venedig (fondaco dei tedeschi) das Altarwerk zu malen. Ende des Jahres traf er in der Lagunenstadt ein. Wir sind über sein Tun wohlunterrichtet durch eine Reihe von Briefen, die er von dort an Pirkheimer schrieb und die noch erhalten sind. Da Hören wir, daß er vom Neide der Venezianer Maler mancherlei zu leiden hatte; aber der größte unter ihnen, der alte Giovanni Bellini, kam ihm wohlwollend entgegen. Das großartige Leben der Seestadt, besonders die freiere Stellung der dortigen Künstler, macht ihm tiefen Eindruck. „Wie wird mich noch der Sunnen frieren", ruft er beim Abschied aus, „hie bin ich ein Herr, doheim ein Schmarotzer." Auf das Bild selbst verwendet er unendlichen Fleiß; erst nach 10*

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 318

1906 - München : Oldenbourg
318 59. Kulturelle Zustände während der Regierung des Kurfürsten Max Iii. Joseph. und auf dem Klavier, der Violine, dem Violoncell und der Gambe (eine Art Violoncell) eine meisterliche Fertigkeit erreicht. Noch als Kurfürst ließ er sich von dem Kompositeur Beruascoui im Kontrapunkt unterrichten und komponierte mehrere kirchliche Stücke, darunter ein lobwürdiges „Stabat Mater". Bei Hof-konzerten glänzte Max Joseph als Solist auf dem Violoncell. Mit ihm wetteiferte seine Schwester Marie Antonie, die spätere Kurfürstin von Sachsen, welche in der lateinischen und den modernen Sprachen wie in der Malerei trefflich unterrichtet war und sich zu einer gefeierten Sängerin und Pianistin ausbildete. Marie Antonie komponierte mehrere Kantaten und Opern und dichtete selbst den Text in lateinischer und französischer Sprache. Die musikalische Akademie in Rom ernannte sie zu ihrem Ehrenmitglieds. Bei der Aufführung ihrer Oper „Talestri“ in Dresdeu sang sie selbst die ,,Talestri“ und wurde als Sängerin und Komponistin allgemein angestaunt. Ihr Bruder Max Joseph erbaute nach dem Plane des Architekten Franz Cuvillies (1752—1760) neben der Residenz ein neues Opernhaus, eines der damals schönsten Theater in Deutschland, mit einem Kostenanfwande von 170000 Gülden und befahl, daß an jedem Montag freier Eintritt fei. Die italienische und französische Musik, die vorzüglich am Münchener Hoftheater gepflegt wurde, ward allmählich von den großen Tondichtern Händel und Bach verdrängt und durch ihre meisterhaften Schöpfungen der deutschen Tonknnst der Weg gebahnt. Der Begründer der modernen Musik wurde Christoph Gluck, der (1714) in Weidenwang in der Oberpfalz geboren den ersten musikalischen Unterricht in Böhmen, wo fein Vater auf den Gütern des Fürsten Kaunitz im Dienste stand, unter steter Not und Arbeit erhalten hatte. Nach einer Reise durch Italien und England begab sich Gluck nach Wien, wo er zum Kapellmeister der Oper ernannt wurde. Seine Kompositionen zeichnen sich durch altklassische Einfachheit und natürliche Wahrheit aus; feine Musik gibt den Gedanken des Textes wieder. Am neuen Refidenztheater in München wurde (1773) die erste Oper von Gluck ,,0rfeo ed Euridice“ gegeben und nach zwei Jahren folgte Mozarts Oper ,,La finta giardiniera“, bei deren Ausführung der geniale Komponist selbst zugegen war. Der junge Mozart verweilte einige Zeit in München und reichte (1777) beim Kurfürsten ein Bittgesuch um Aufnahme in die bayerische Hofmusikkapelle ein; allein damals herrschte noch die italienische Musik vor und Max gab dem deutschen Tondichter den Rat, er solle vorher nach Italien reisen und sich berühmt machen. Hierüber bemerkte Mozart in einem Briefe an feinen Vater: „Da haben wir's; die meisten großen Herrn haben einen entsetzlichen Welschlandsparoxysmus." Das neue Leben auf dem Gebiete der Literatur und Musik drang auch in die bildenden Künste. Die christliche Malerkunst war längst untergegangen und man wandte sich im 18. Jahrhundert vorzugsweise der Landschaft, dem Genre, der Mythologie und zum Teil der Geschichte zu. Max Iii. stiftete (1770) eine Afabenüe der bilbenben Künste unter dem Namen „Die

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 301

1906 - München : Oldenbourg
57. Der Kurfürstliche Hofbaumeister Franz Cnvillies der Ältere. 301 hegt, unser Prinzregent Luitpold, ein Umstand, der nur dazu beitrugen konnte, unsere fränkischen Lande und ihre alte Hauptstadt noch enger mit Bayerns edlem, erlauchtem Herrscherhanse zu verbinden. 57. Der kurfürstliche Hofbaumeister Franz Cuvillies der Ältere. Von Karl Trautmann.* Der 13. August des Jahres 1704 war ein Unglückstag für unser Bayerland. Seit der Morgenfrühe standen bei Höchstädt die Österreicher und Engländer in Heftigem Kampfe den Heerhaufen der verbündeten Bayern und Franzosen gegenüber. Der Augenblick war gekommen, der über die Vorherrschaft in Deutschland zwischen Habsburg und Wittelsbach entscheiden sollte. Mit einer selbst von seinen Feinden bewunderten, sieghaften Todesverachtung warf sich Max Emannel den in endlosen Scharen anstürmenden Panzerreitern entgegen und brachte sie in stundenlangem, gewaltigem Ringen dreimal zum Weichen. Doch alle seine Tapferkeit war umsonst. Das überlegene Feldherrntalent seines großen Gegners, des Prinzen Eugen, obsiegte, und als die Sonne hinabsank hinter den bewaldeten Donauhöhen, da war die Niederlage der Bayern und Franzosen entschieden, eine der blutigsten Schlachten war geschlagen und Bayern auf Jahre hinaus dem Feinde preisgegeben. Drei Tage später schrieb Max Emannel im Angesichte von Ulm jenen Brief an Ludwig Xiv., in welchem er seinem Bundesgenossen Kunde gab, daß das Kriegsglück gegen ihn entschieden habe. Damit begann für den hochstrebenden Fürsten fernab von Bayern ein nn-ftätes Wanderleben, das ihn auf ein Jahrzehnt nach Paris und in die Niederlande führte, deren Besitz ihm von Frankreich zugesichert war. Ant 1. Oktober hielt er seinen Einzug in Brüssel. Zu seinem neuen Herrschergebiete gehörte auch das Landstädtchen Soignies an der großen Heerstraße, die von Brüssel über Mons, der Heimat unseres gewaltigen Tondichters Orlando di Lasso, nach der französischen Grenze führt. Es ist eiu stiller, gartenreicher Ort, der sich um den alten Zisterzienserbau seines Kollegiatstiftes lagert und dessen fleißige Bevölkerung ihren Erwerb aus den Granitbrüchen zieht, die unweit des Städtchens zutage treten. In Soignies nun war es, wo am 23. Oktober 1695 der Mann geboren wurde, dem es auf seinem Lebensgange beschieden war der Münchener Kunst des 18. Jahrhunderts den Stempel seines Geistes tiefer einzuprägen, als irgend einer seiner altbayerischen Zeitgenossen es vermochte, und dessen Name an erster Stelle genannt werden muß, wenn von dem Schaffen jener Tage die Rede ist — Franz Cuvillies der Ältere, der Schöpfer der

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 332

1906 - München : Oldenbourg
332 62. Die Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt und Landshut. noch unter H. v. Pechmann und bitrch die gründlichen Arbeiten verschiedener bayerischer Moorkulturkommissionen. Wenn aber gegenwärtig das Donaumoor großenteils eiuem lachenden, wertvollen Fruchtlande gleicht, wo Sommer- und Winterkorn, Haber, Kartoffeln, Rüben, Kohl und Reps prächtig gedeihen, wo an 5000 Menschen in langzeiligen, gartengeschmückten Ortschaften meist behäbig leben, wo von Birken beschattete Landstraßen den Verkehr erleichtern, die Korbflechterei in Karlshuld blüht und eine starke Torfausbeute deu Kolonisten lohnenden Verdienst gibt, so hat dazu Kurfürst Karl Theodor deu ersten und umfassendsten Grund gelegt. 62. Die letzten Jahrzehnte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. Ihre Übersiedlung nach Landshut. Von Max Haushofer.*) Eine Periode glänzenden Aufschwunges begann für das ganze bayerische Bildnngswesen mit dem Regierungsantritte des Kurfürsten Max Iii. Joseph. Für die Universität speziell begann dieser Zeitraum mit dem Eintritte I. A. Jckstatts, des vormaligen Lehrers und Erziehers des Kurfürsten (1746). Wenn es jemals einen Fürsten gab, der alle edlen Eigenschaften im reichsten Maße besaß und benutzte um wie mit einem Zauberworte sein ganzes Volk ans eine höhere Stnfe der Gesittung zu heben, so war dies Max Iii., wert, daß ihm der Segen der Nation durch alle Jahrhunderte nachklingt. Untrennbar aber mit dem Ruhme des Kurfürsten verbunden ist der seines Lehrers I. A. Jckstatt. Jckstatt, 1702 zu Vockenhausen bei Frankfurt geboren, hatte zu Maiuz, Paris und Marburg studiert, war Soldat in französischen und österreichischen Diensten gewesen, hatte Holland, England, Schottland und Irland durchreist, hernach als Professor zu Würzburg gelehrt und war 1741 Lehrer des Erbprinzen Max Joseph geworden, welcher ihn im Jahre 1746 als Direktor und als Professor für öffentliches Recht nach Ingolstadt setzte „zur besseren Einrichtung der in große Abnahme verfallenen Universität". Seine Ausgabe war es zunächst die von den Fakultäten eingelaufenen Verbefferuugsvorfchlüge zu ordnen und einheitlich zu redigieren, auf die Einhaltung der Vorlesungen zu sehen und eiu gutes Einvernehmen mit dem Statthalter und dem Militär herzustellen. Als erste glückliche Folge seiner Tätigkeit erscheint es, daß der Universität, welcher im Jahre 1676 wegen chaotischer Zustände die gesamte Verwaltung ihres Vermögens abgenommen worden war, nunmehr wieder die „Mitobsorge" dieser Verwaltung anvertraut wurde (1746) und daß im gleichen Jahre noch der „dumme Unfug" (Jckstatts Worte) der Deposition2) aufgehoben wurde. *) Akademische Monatshefte, Vi. Jahrgang, Heft 2. München 1890. Mühlthaler. 2) Vgl. das Seite 111 hierüber Gesagte!
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