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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 52

1909 - Leipzig : Hirt
52 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. Westen hat der Wiener Kongreß Preußen versagt. Das war ein großes Hindernis für den preußischen Handelsverkehr. Jeder Staat erhob von den durchziehenden Waren Zölle. Dadurch wurden die Waren verteuert. Die Regierung hob zunächst alle Zölle -im eignen Lande auf; nur für Waren, die aus dem Auslande kamen, wurde an der Grenze ein Schutzzoll erhoben, wenn das Inland auch diese Produkte lieferte, z. B. Getreide, Metalle. Der Zweck war, daß die inländische Arbeit gegen die ausländische geschützt wurde. Das Ausland konnte in manchen Fällen billiger liefern, als das Inland erzeugen. Auf ausländische Waren, die das Inland nicht hervorbringt, wie die Kolonialwaren, wurde ein mäßiger Finanzzoll an der Grenze erhoben. Waren die Schutzzölle hauptsächlich gegen das außerdeutsche Ausland gerichtet, so trafen sie doch auch die deutschen Staaten. Die preußische Regierung suchte diese daher zum Beitritt zu einem Zollverein zu bewegen. Aber zunächst schloß nur der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen sich an. Dadurch fiel der Grenzzoll für einheimische Waren beider Länder fort, und die Schutz- und Finanzzölle wurden nach Maßgabe der Bevölkerungsziffer geteilt. Die süddeutschen Staaten gründeten unter sich einen Zollverein, desgleichen die mitteldeutschen. Hessen-Darm-stadt schloß sich an Preußen an. Allmählich merkten die Kleinstaaten, daß der Anschluß an Preußen ihrem Handel Vorteil bringe, und so traten denn auch der mitteldeutsche und der süddeutsche Zollverein dem preußischen bei, der dadurch zu einem Deutschen Zollverein auswuchs, wenn auch die am Meere gelegenen Staaten Oldenburg, Mecklenburg, Bremen, Hamburg fernblieben; Österreich wurde in den Zollverband nicht aufgenommen. König Friedrich Wilhelm Iii. hat persönlich die Anregung zur Gründung des Zollvereins gegeben. Der Vorteil für die kleinern Staaten lag in der Verteilung der Schutzzölle nach der Bevölkerungsziffer und dem zollfreien Durchgang ihrer Waren durch das ganze Vereinsgebiet; ferner kamen die Handelsverträge, die der Verein mit fremden Staaten schloß, auch ihnen zugute; allein auf sich angewiesen, hätten sie feine Handelsverträge schließen können. 1^2. Freiheitliche Bewegungen in Deutschland. Das deutsche Volk erstrebte nach dem Wiener Kongreß Teilnahme an der Gesetzgebung und Kontrolle der Staatsverwaltung durch eine Volksvertretung, ferner die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Dagegen verlangten die privilegierten Stände die Wiederherstellung ihrer Vorrechte. Artikel 13 der Bundesverfassung versprach den einzelnen Bundesstaaten eine landständische Verfassung. Er lautet: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden."

2. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 20

1912 - Breslau : Hirt
20 A. Das Reichsland als Ganzes. abgenommen, der der Industrie von 52 % auf 63 % zugenommen. Immerhin gehört die landwirtschaftliche Bevölkerung des Reichslandes im Vergleich zu der in den andern Staaten Deutschlands zu der mittelstarken, wie folgende Tabelle zeigt. Es entfallen von der auf den drei genannten Gebieten tätigen Bevölkerung: auf die Landwirtschaft auf Industrie und Handel in Bayern .... 47 Prozent 53 Prozent „ Württemberg . . 43 57 „ Baden .... 38 62 „ Elsaß-Lothringen . 37 „ 63 „ „ Preußen .... 34 66 „ Hessen..........32 68 „ Sachsen .... 13 87 „ Im ganzen Deutschen Reiche lebten 1907 von der Landwirtschaft 34 °/0r von Industrie und Handel 66%. Von den 23 Kreisen des Reichslandes haben nur noch 6 eine überwiegend landwirtschaftliche Bevölkerung, das sind Altkirch (61 °/o), Schlettstabt(560/o), Iabern (55°/o), Weißenburg (66%), Ehäteau-S alins (67°/0) und Bolchen (63°/o). In allen andern kreisen überwiegt die industrielle Be- völkerung, am stärksten im Kreise Diedenhofen-West (93"/«), Mül- Hausen (82°/0) und Thann (76%). Dabei ist von den beiden Stadtkreisen Straßburg (96 °/0) und Metz (97%) abgesehen. Bezeichnend für die Entwicklung und den hohen Stand der wirtschaftlichen Verhältnisse Elsaß-Lothringens sind zwei Erscheinungen: 1. Die Verteilung des landwirtschaftlichen Besitzes ist eine sehr mannigfaltige und für die Bodenkultivierung eine sehr günstige. Die landwirtschaftlichen Betriebe von mittlerer Größe, welche eine feste soziale Stellung gewähren, sind relativ am stärksten vertreten und fehlen in keiner Landgemeinde gänzlich. Der eigentliche Großgrundbesitz kommt nur im westlichen Lothringen vor und macht etwa 74% aus, während der Klein- grundbesitz eine mittlere Stellung einnimmt. Im einzelnen stellen sich die Ver- Hältnisse nach der Berufszählung von 1907 folgendermaßen: Von den 244 948 landwirtschaftlichen Betrieben gehören nicht weniger als 152 246, d. i. 62%, zu denjenigen, welche unter 2 ha Boden benutzen und wegen ihrer Kleinheit nebenbei Beschäftigung in Industrie und Handel suchen müssen. Diese sog. Parzellenbetriebe besitzen nicht ganz 13%, des angebauten Bodens und sind in etwa gleich großem Verhältnis nur noch in Baden, Württemberg und Hessen vertreten. Die kleinbäuerlichen Betriebe mit 2 — 5 ha Bodenbenutzung machen 22% aus und nehmen 22°/0 des angebauten Bodens ein. Mittel- bäuerliche Betriebe mit einer Bodenbenutzung von 5 — 20 ha sind 14% mit einem Anteil von 38% am Boden vorhanden, großbäuerliche Betriebe mit einer Bodenbenutzung von 20—100 ha gibt es 1,5% mit einem Anteil von 19,5% am Boden, während der Großgrundbesitz, der mehr als 100 ha bewirtschaftet, nur in 352 Betrieben oder 0,14% mit 7,3 % des bebauten Bodens vertreten ist.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

4. Geschichte der Neuzeit - S. 280

1887 - Wiesbaden : Kunze
280 Dritte Periode der Neuzeit. welche den Krieg im kleinen führten und den Franzosen großen Schaden zufügten. Wellington erschien mit einem neuen Heere, siegte bei Salamanea 1812 und befreite Eadix von mehrjähriger Belagerung. Der Norden Spaniens wurde von Soult zwar noch besetzt gehalten; als aber das Glück Napoleon in Rußland verließ, war auch das Geschick des französischen Heeres in Spanien entschieden. Wellington siegte über Jourdan bei Vittoria 1813 und folgte dem mit Joseph abziehenden Rest der Franzosen über die Pyrenäen nach Frankreich, wo das napoleonische Drama zu Ende ging. Ferdinand Vii. kehrte aus der französischen Gefangenschaft zurück und übernahm die Regierung in Spanien. §♦ 25. Der äcteg im lafke 1809, Im gleichen Jahre, in welchem Napoleon sich Spaniens bemächtigte, entriß er auch dem Papste Pius Vii. erst einen Teil seines Gebietes, dann 1809 den ganzen Kirchenstaat und vereinigte ihn mit Frankreich. Der Papst, der den Bann über ihn verhängt hatte, ward nach Frankreich in Gefangenschaft geführt und Rom zur zweiten Hauptstadt des Reiches erklärt. Fast ganz Italien stand jetzt unter französischer Herrschaft. Diese Machtstellung Napoleons erfüllte den Kaiser Franz I. von Östreich mit neuen Befürchtungen. In der Hoffnung, es möchten sich auch andere Fürsten entschließen, gegen die französische Gewaltherrschaft anzukämpfen, griff er zu den Waffen und stellte ein Heer von 400 000 Mann ins Feld. Erzherzog Karl erließ einen Aufruf an die deutsche Nation, sich zu erheben, das schmähliche Joch zu zerbrechen und die Ehre und Unabhängigkeit wieder zu erwerben, welche ihr gebühre. Die Tiroler und Vorarlberger, welche durch den Preßburger Frieden 1805 an Bayern gekommen waren, folgten dem Aufrufe, ebenso Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls, der hessische Oberst von Dörnberg und der Major Ferdinand Schill. Während die Östreicher mit unbegreiflicher Langsamkeit aus Böhmen nach Bayern vorrückten und ihre Kräfte zersplitterten, eilte Napoleon im Fluge von Paris an die Donau, wo die Truppen des Rheinbundes bereits seiner harrten und seine demütigende Ansprache vernahmen: „Kein Franzose ist unter euch; Ihr allein sollt die Östreicher schlagen." In den fünftägigen Gefechten bei Eckmühl und Regens bürg (April 1809) unterlagen die Ostreicher und zogen nach

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 163

1886 - Berlin : Hofmann
§92. Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. 163 sie die Heilung derselben ermöglicht. Er war eine Gottesgeißel wie Attila; aus den Trümmern seines Werkes wuchs neues Leben empor. — Die auf Deutschland bezüglichen hauptsächlichen Bestimmungen des Wiener Kongresses, der nach dem Sturze Napoleons wieder zusammentrat, waren folgende: Preußen und Österreich wurden hergestellt in ihrem früheren Umfange. Preußen mußte zwar von seinen früheren Besitzuugeu einige abtreten, z. B.- an Hannover Ostfriesland, was bei der maritimen Wichtigkeit dieses Laudes und der Treue seiner Bewohner besonders schmerzlich war; dafür erhielt es aber Ersatz in Schwedisch-Pommern und der Hälfte des Königreichs Sachsen, sowie in den Herzogtümern Jülich und Berg und den früheren Kurfürstentümern Trier und Köln. Österreich aber erhielt die Lombardei und Venetien, die illyrischen Provinzen, Tirol, Salzburg und Galizien. Das deutsche Kaiserreich wurde nicht wiederhergestellt: dafür aber schuf man den sogenannten Deutschen Bund — Buudesakte 8. Juni 1815; Wiener Schlußakte 15. Mai 1820. Derselbe bestand ans 39 souveränen Staaten, welche zur Ordnung ihrer gemeinsamen Angelegenheiten den sog. Bundestag zu Frankfurt a/M. unterhielten. Dieser deutsche Bund war wegen seiner Vielgestaltigkeit und der schwerfälligen Verfassung nicht imstande, den Wünschen der deutschen Nation nach Einheit und Macht auf die Dauer zu genügen. Auch trug er den Keim seines Unterganges in sich, da bei der gleichen Machtstellung Preußens und Österreichs zwischen diesen beiden Staaten sich ein Ringen um die Führung in Deutschland einstellen mußte, welches schließlich zum offenen Bruch und zu einer Neuordnung der deutschen Verhältnisse führte. Zunächst freilich war der Wunsch nach Frieden vorherrschend. Um denselben in ganz Europa aufrecht zu erhalten, schloffen Österreich, Rußland und Preußen noch im Jahre 1815 die sogenannte Heilige Allianz. Repetition. § 89. Die Erhebung Preußens geschieht besonders durch die Reformen zur Entfaltung der Volkskraft. Freiherr vom Stein: Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, Selbstverwaltung der Städte. Nach seiner Entlassung (erzwungen von Napoleon) setzt sein Werk fort Hardenberg. — Reformen im Heerwesen: allgemeine Wehrpflicht, neue Ausbildung der Soldaten, Verbesserung des Offiziersstandes; Scharnhorst und Gneisenau. — Geistige Erhebung der Nation: Fichtes Reden an die deutsche Nation. Stiftung der Universität Berlin 11*

6. Geschichte der Neuzeit - S. 67

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schweizer Reformation. Der Schmalkaldner Krieg. I 6162. 67 Von der Hochschule (Akademie"), die Calvin neben dem Gymnasium ins Leben rief, sind die Reformatoren Frankreichs und Schottlands aus-gegangen. Auch die Niederlnder Protestanten waren vorwiegend Re-formierte". 6. Der Schmalkaldner Krieg. Moritz von Sachsen. 1. Als Herrscher Spaniens und Unteritaliens hatte Karl V. die See-polizei auf dem Mittelmeer auszuben und den Handel seiner Lnder gegen die Seeruberei der Barbaresken" in Tunis und Algerien zu schtzen. Mit seinen afrikanischen Feldzgen wollte er zugleich einen Kreuzzug vorbereiten. Der Schwbische Bund hatte das Land Wrttemberg an sterreich verkauft, während der wegen seiner Zgellosigkeit gechtete Herzog Ulrich viele Jahre lang auf dein Hohentwiel,' dann in der zu Wrttemberg ge-hrigen Grafschaft Mmpelgard sa. Als Gast am Hofe Philipps von Hessen schlo sich Ulrich der Reformation an; Philipp fhrte ihn mit Waffengewalt in sein Land zurck, das er von Ferdinand zu Lehen nehmen mute. Wie in Wrttemberg wurde in Brandenburg und in den Herzogtmern Sachsen und Braunschweig nach gleichzeitigen Thronwechseln die Reformation eingefhrt; auch den bertritt der Kurpfalz zur Reformation erlebte Luther noch. Inzwischen war Karl zu einem endgltigen Frieden mit Franz ge-langt, und es trat die lngst begehrte und verheiene Kirchenversamm-lung in Trient zusammen. Die Protestanten blieben ihr fern, weil sie nur feindselige Beschlsse zu gewrtigen hatten. So brach der Krieg aus: der Papst untersttzte den Kaiser gegen den gemeinsamen Feind, während die dem Schmalkaldner Bndnis nicht angehrenden protestantischen Fürsten sich fernhielten oder auf die Seite des Kaisers traten. In Oberdeutschland verteidigten nur die Konstanzer ihre Freiheit.*) 2. )Des Kaisers Sieg bei Mhlberg machte den Papst um seine Herrscherstellung besorgt, und das Konzil zeigte keine Neigung, die Reformen zu genehmigen, die Karl bewilligen wollte. So schritt denn der Kaiser zu einer vorlufigen Ordnung, einem Interim": er gestattete die Priesterehe und den Kelch beim Abendmahl und gedachte dadurch die Kircheneinheit herzustellen. Aber Protestanten und Katholiken lehnten das Interim ab, und die Verfolgung begann von neuem. Vertriebene protestantische Prediger fanden Aufnahme in Magdeburg. Die Stadt verfiel der Reichsacht, und Moritz sollte sie vollstrecken. *) G. Schwabs Gedicht: Der Fleischer von Konstanz. 5*

7. Deutsche Kulturgeographie - S. 172

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
172 V. Das Deutschtum im Auslande. Menschenmaterial verloren, sondern auch ein be- deutender Kapitalwert. Rechnet man den Kapitalwert jedes Auswanderers auf durchschnittlich 2500 bis 2600 M., sein mitgenommenes Barvermögen auf 600 bis 700 M., so beträgt der Schaden, der dem Reiche durch die 6 Millionen Auswanderer seit 1821 entstanden, über 20 Milliarden Mark. Fragen wir nach der Herkunft der deutschen Aus- Wanderer i. I. 1910, d. h. nach den Teilen des Reichs, aus denen sie abwanderten, so steht Bayern obenan (vgl. stat. Anh. Xxxve); es folgen Brandenburg mit Berlin, Hannover, Westfalen, König- reich Sachsen, Rheinland, Posen, Württemberg, Schleswig-Holstein, Westpreußen, Hamburg, Baden usw. Beleuchten wir jedoch die Auswanderer im Verhältnis zu der Einwohnerzahl der Gebiets- teile, aus denen sie abgewandert sind, so treten bei einem Ver- hältnis zu 100000 Einwohnern Bremen und Hamburg an die Spitze. Alsdann reihen sich Hannover, Reuß älterer Linie, Posen, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Westpreußen, Württemberg, West- falen und Reuß jüngerer Linie an. Wenn sich auch bei dieser richtigem Würdigung der Auswandererziffer das Bild gegenüber der alleinigen Berücksichtigung der Grundzahlen verschiebt, so lassen doch beide Betrachtungsweisen sehr wohl erkennen, daß der deutsche Norden noch immer wie in den frühern Jahren die größte Anzahl der deutschen Auswanderer stellt. In Süddeutschland ist besonders in Württemberg die Abwanderung sehr stark. Während in frühern Jahren die Landleute den größten Teil unter den Auswanderern ausmachten, stellen seit 1909 die in Industrie und Bauwesen Beschäftigten die größere Anzahl an Auswanderern (vgl. stat. Anh. Xxxvd). Die nächsten Be- rufsgruppen, die bei der Auswanderung noch stark beteiligt sind, gehören dem Handelsgewerbe, auch Versicherungsgewerbe, den häuslichen Dienstboten, dem Bergbau, Hütten- und Salinen- wesen an. Der Hauptstrom der deutschen Auswanderung ist nach wie vor nach den Vereinigten Staaten von Amerika gerichtet (vgl. stat. Anh. Xxxv fr). An dieser Auswanderung sind alle Reichsgebiete beteiligt, in den letzten Jahren am meisten Bayern, Hannover, Brandenburg mit Berlin; auch Posen, West- falen, Rheinland, Königreich Sachsen und Württemberg stellen hierzu erhebliche Teile. Gegen die Vereinigten Staaten spielen die übrigen außereuropäischen Bestimmungsländer, vor allem Asien und Afrika, nur eine unbedeutende Rolle. Die Aus- Wanderung nach den deutschen Schutzgebieten berück- sichtigen wir hier nicht, da Personen, die sich dorthin begeben, nicht als Auswanderer im Sinne des Gesetzes über das Aus- wanderungswesen gelten. Die meisten deutschen Auswanderer, auch die fremden, die ihren Weg über deutsche Häfen nehmen, gehen über Bremen, alsdann folgt Hamburg. Von 1871 bis 1910 sind über Bremen

8. Deutsche Kulturgeographie - S. 150

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
150 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur. mehr auf als Schlesien, Schleswig-Holstein, Pommern, Posen, Ost- und Westpreußen zusammen. Wenn rvir nach der geographischen Verbreitung der orts- üblichen Tage löhne schauen, so unterscheiden rvir drei nord- südliche Zonen: die ärmere und bedürfnislosere Ostzone (West- und Ostpreußen, Posen und Schlesien) mit rund 2 M. Tageslohn für den erwachsenen männlichen Arbeiter, die wohl- habende Mittelzone (Pommern, Brandenburg, Provinz und Königreich Sachsen, Thüringen, Bayern mit der Pfalz, Groß- Herzogtum Hessen und Westfalen) mit rund 3 M. und die reichere Westzone (Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Anhalt, Hessen-Nassau, Rheinland, Elsaß-Lothringen, Baden und Württemberg) mit 3 und über 3 M. ortsüblichem Tagelohn. Die Großstädte des Westens, vorzugsweise die Seestädte und Berlin zahlen 4 M. und mehr. Ein Aufsteigen des Wohlstandes ist fast überall zu beobachten. Das beruht auf vielerlei Gründen, besonders in der Vervoll- kommnung der Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden, in der Arbeits- teilung und in der gesteigerten Konsumtionskraft des deutschen Volkes. 28. Die Erziehung des deutschen Volkes. Die geistigen und materiellen Güter sind das Ergebnis der Erziehung eines Volkes. Dadurch, daß Deutschland eine Welt- macht geworden und in dem großen wirtschaftlichen Wettkampf der Weltvölker auf dem Weltmarkt, der die Volkskräfte mannig- faltig bewegt und aufs äußerste anspannt, eingetreten ist, sind die geistigen Anforderungen außerordentlich gesteigert worden. Nur eine gediegene und vielseitige Erziehung und Bildung kann unser Volk in diesem Kampf dauernd stark erhalten. Für die Erziehung unsers Volkes dürfen wir selbst die größten Opfer nicht scheuen, denn in unserer Jugend liegt die Zukunft unsers Vaterlandes, und nur die beste Erziehung schafft das Volk, das in der Weltwirtschaft und Weltkultur geistig, politisch und wirtschaftlich tonangebend ist. Deutschland wird nur solange Weltmacht sein als es Kulturmacht ist. Volksbildung ist Volkskraft. Noch sind wir in der Volks- bildung von keinem Volke überflügelt worden. Mögen fremde Nationen auch über die „Potsdamer Wachtparade" und den „deutschen Schulmeister" spotten, wir wissen, beide im Bunde haben das heutige Deutsche Reich geschaffen. Was neidet man uns mehr, unsere Armee oder unsere Schule. Beides sind die Geburtsstätten deutscher Männer. Die Erziehungsmächte des deutschen Volkes sind Familie (S. 126), Schule, außerschulmäßige Einrichtungen und Kirche. Der regelmäßige Schulbesuch wurde von den deutschen Staaten

9. Deutsche Kulturgeographie - S. 246

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
I. Anhang. Reicbsverfassung und Verfassung der einzelnen deutschen Staaten^). A. Die deutsche Reichsverfassung und die deutschen Reichsbehörden. Die Zerrissenheit Deutschlands in viele Staaten ist das Ergebnis seines Bodens, seiner Geschichte und des Charakters seiner Bewohner, die sich nach Mundart, Sitte und Überlieferung in verschiedene Stämme teilen. Besonders boten die deutschen Staatengebilde nach dem dreißigjährigen Krieg ein trauriges Bild der Zerrissenheit dar. Dadurch wurde späterhin die furchtbare Demütigung Deutschlands durch Napoleon I. möglich, der dem tausendjährigen römischen Reiche deutscher Nation ein Ende bereitete. Nachdem Napoleon besiegt, wurde 1815 der Deutsche Bund geschaffen, der aber nur ein lockerer Staatenverband war und nicht der von den Besten des deutschen Volkes erstrebten Vereinheitlichung der deutschen Staaten nachzukommen vermochte. Unabhängig von der Bundesregierung führten besondere Ver- träge die durch gleiche Interessen verbundenen Staaten zusammen. In dieser Beziehung hatte vor allem der Zollverein große Erfolge, der die Mehrzahl der deutschen Staaten zu einem ein- heitlichen Zollgebiete zusammenschloß (S. 120); von ihm hatten sich nur Mecklenburg, Holstein, die Hansestädte, Österreich und Liechtenstein ausgeschlossen. Bei all' diesen Einrichtungen bildete Preußen den Kern und wies somit schon auf die Rolle hin, die es bei der Errichtung des neuen Deutschen Reiches zu spielen berufen war. Und als der Krieg von 1866 die Vor- Herrschaft in Deutschland zugunsten Preußens entschieden und Österreich aus dem Deutschen Bund ausgeschlossen hatte, kam es zur Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung. Der Norddeutsche Bund schloß mit den süddeutschen Staaten (Bayern, Württemberg, Baden und Südhessen) neben einer Zollvereinigung auch Schutz- und Trutzbündnisse, durch die die Beteiligten im Kriegsfalle verpflichtet wurden, ihre volle Heeresmacht unter dem Oberbefehle des Königs von Preußen zur Verfügung zu stellen. Diese Bündnisse sollten gar bald im Kriege mit Frankreich (1870/71) ihre Feuerprobe bestehen, und inmitten im Feindesland wurde zu Versailles am 18. Januar 1871 von den vereinten Fürsten und Städten die deutsche Kaiser- *) Dieser Abschnitt, der meinem Arbeitsgebiet ferner liegt, wurde in der Hauptsache nach dem „Handbuch der Verfassung und Verwaltung" von Graf Hue de Grais bearbeitet.

10. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 44

1903 - Karlsruhe : Lang
— 44 — umfaßte mit seinen 29 lls Quadratmeilen noch nicht den neunten Teil davon, und die 1771 wieder vereinigten gesamten badischen Stammlande (65 Quadratmeilen) hatten nicht einmal ein Viertel der Ausdehnung des heutigen Großherzogtnmzx V. Aas Großherzogtum. 1. Großherzog Karl Friedrich (1806 — 1811). Nun galt es, den äußerlich hergestellten stattlichen Bau im Innern einzurichten und wohnlich zu machen. Karl Friedrich traf, unterstützt von tüchtigen Staatsmännern, umfassende Maßnahmen, um das Land neu zu ordnen und dem ganzen Volke die Segnungen seiner väterlichen Fürsorge angedeihen zu lassen. Er regelte das in den kriegerischen Zeiten stark zerrüttete Finanzwesen, verbesserte die Verwaltung und Rechtspflege, führte das neue französische Gesetzbuch Napoleons mit entsprechender Anpassung an die heimatlichen Verhältnisse als badisches Landrecht ein (1810), förderte auch weiterhin Kirchen und Schulen aufs kräftigste und bemühte sich eifrig, allen Bedürfnissen seines Volkes, namentlich in konfessioneller Hinsicht, Rechnung zu tragen. Die Aufhebung der überaus zahlreichen Klöster, die er in feinem Lande vornahm, hat ihm zwar manchen Verdruß von feiten feiner katholischen Untertanen bereitet; aber die klare Überzeugung davon, daß das Wohl des Staates diesen Schritt unbedingt forderte, ließ Karl Friedrich keinen Augenblick schwanken, und schließlich fand man sich auch auf der andern Seite mit den vollendeten Tatsachen ab, zumal sich die Nützlichkeit dieses Vorgehens in der Folgezeit hinreichend erwies und der Großherzog jedem seiner Untertanen volle Freiheit des Bekenntnisses ließ. Das Großherzogtum war anfangs in drei Provinzen, feit dem Jahr 1809 in zehn Kreise eingeteilt. Die friedliche Ausgestaltung der Dinge wurde mehrfach unterbrochen und gehindert durch die kriegerischen Ereignisse der sturmbewegten Zeit, in die auch Baden vielfach verwickelt wurde. Badische Truppen mußten unter französischen Fahnen hinausziehen, um Napoleons ehrgeizigen Absichten zu dienen. Sie kämpften 1806 und 1807 gegen Preußen und Rußland, 1808 bis 1813 im fernen Spanien, 1809 gegen Österreich. Nicht weniger als 8000 Mauu hatte Karl Friedrich vertragsmäßig zu den Truppen des Rheinbundes zu stellen; feit 1810 belief sich die militärische Macht Badens sogar ans 12000 Mann aller Waffengattungen. Derartige gewaltige Leistungen waren natürlich nur unter den schwersten Opfern an Gut und Blut möglich; und Napoleon forderte diese mit unerbittlicher Härte. An Stelle der früher üblichen Anwerbung der Soldaten gegen Handgeld war nach französischem Muster die Konskription eingeführt
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