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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 64

1875 - Braunschweig : Bruhn
(Unter Balduin I. und Balduin Ii. bliihete das Königreich Jerusalem aber nach des letzteren Tode wurde es hart bedrängt. — Der Abtbernhard vonllair-vaux predigte einen neuen Kreuzzug.) 2. Der zweite Kreuzzug (1147—1149) wurde von Ludwiq Vii. von Frankreich unternommen. Kaiser Konrad Iii. und 90,000 Deutsche nahmen daran Theil. Durch allerlei Noth gingen die Heere zu Grunde, und der Kreuzzug war ohne Erfolg. 3. Der dritte Kreuzzug (1189—1193). Im Jahre 1187 war Jerusalem wieder in türkischen Händen. Da machten sich 1189 der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa, Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zum Kreuzzuge aus. Friedrich aber ertrank im Flusse Saleph, Philip p und Richard wurden uneinig, so dass auch hier nur ein Waffenstillstand zu Stande kam, in welchem den Christen der Besuch der heiligen Oerter erlaubt wurde. (Richards Rückkehr und Gefangenschaft.) 4. Der vierte Kreuzzug, 1202 vom Papst Innocenz Iii. angeregt, war für das heilige Land ganz erfolglos, indem die Kreuzfahrer gar nicht bis Palästina kamen. (Ein Kinderkreuzzug im Jahre 1212 endete ganz jämmerlich Tausende von Knaben kamen auf dem Wege um oder wurden als Sklaven verkauft.) 5. Der fünfte Kreuzzug (1228—1229), vom Kaiser Friedrich Ii. unternommen, hatte zur Folge, dass Jerusalem, Bethlehem und Nararekh den Christen überlassen wurden. 6. Der sechste Kreuzzug (1248—1254). Ludwig Ix. (der Heilige) von Frankreich zog nach Aegypten, wurde aber gefangen genommen und kehrte 1254 unverrichteter Sache wieder zurück. 7. Der siebente Kreuzzug (1270). Denselben unternahm Ludwig der Heilige ebenfalls ohne Erfolg. * (1291 war ganz Palästina wieder in den Händen der Türken.) Fast 6 Mill. Menschenleben hatten die Kreuzzüge gekostet. Aber dennoch brachten sie der europäischen Christenheit vielen Gewinn. Erstlich gewann das Ritterthum einen edleren Geist und strebte nach höheren Zielen, indem Ritterorden gestiftet wurden. Die hauptsächlichsten dieser Orden waren: a. Die Johanniter oder Hospitaliter. Zweck: Pflege kranker und armer Pilger in Jerusalem. (Schwarzer Mantel mit weißem Kreuz.) b. Die Tempelherren. Zweck: Schutz der Pilger und Kampf gegen die Ungläubigen. (Weißer Mantel, rothes Kreuz.) o. Der deutsche Drden, 1190 gestiftet von Friedrich von Schwaben. Zweck: besonders die deutschen Pilger zu schirmen und zu pflegen. (Weißer Mantel mit schwarzem Kreuz.) Alle diese Orden hatten anfangs ihren Sitz in Palästina. Die Johanniter gingen später nach Ehpern, dann nach Rhodus und endlich nach Malta (Malteser). Die reichen Tempelherren wohnten zuerst da, wo der salomonische Tempel in Jerusalem gestanden, gingen dann nach Chpern; späterhin wurde der

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 285

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
England; Könige aus dem Haust Anjou oder Plantagenet. 285 gen Kriege, indem er behauptete, er müsse Philipp von Valois, dem Bruderssohne Philipps Iv., Vorgehen, was aber nach den französischen Gesetzen, wo die männliche Linie der weiblichen vor- tritt, nicht galt. Philipp Vi. besetzte Guienne, Eduard drang in die Picardie ein, ohne jedoch in diesem ersten Feldzuge etwas aus- zurichten. Um Verstärkung zu holen, mußte er sogar nach Eng- land zurück kehren. Eine französische Flotte sollte seine Wieder- kehr im nächsten Frühlings hindern, Eduard schlug und zerstreurtc sie aber in dem Seetreffen bei Sluis, und schickte, nach einer ver- geblichen Belagerung von Tournay, eine Ausforderung zu einem persönlichen Zweikampfe an Philipp Vi., welche dieser mit Stolz beantwortete. Nach einem vierjährigen Waffenstillestande landete Eduard Iii. in der Normandie, drang unvorsichtig gegen Paris vor, rettete sich aber durch die gewonnene Schlacht bei Eressy, wobei sich sein I5jahriger Sohn, der Prinz von Wales, Eduard, von seiner schmucklosen Rüstung der schwarze Prinz genannt, ruhmvoll hervor that. Jo Hann,König von Böhmen, der Philipp Vi. Hülfe geleistet, blieb in dieser Schlacht. Drei Straußfedern schmück- ten dessen Helm nebst der Devise: „ich dien." Zur Erinnerung nahm der Prinz von Wales diese Stcaußfedern mit dem deutschen Motto in sein Wappen auf, welches bis jetzt noch fortgeführt wird. Calais fiel darauf den Engländern in die Hände und ver- blieb ihnen über 200 Jahre. Auch Schottland erneuerte feine Befreiungsversuche; doch David Bruce gerieth in Gefangenschaft, saß 11 Jahre im Tower und erhielt seine Freiheit nur gegen das Versprechen, 100,000 Mark Sterling in 10 Terminen zu bezah- len; ein lojahriger Waffenstillestand sollte die Feindseligkeiten zwi- schen den beiden Nachbarstaaten beendigen. Um, nach damaligem Rittergeiste, eine enge Verbrüderung edler und tapferer Männer zu erzwecken, stiftete Eduard Iii. den Orden des blauen Hosen- bandes, deren Mitglieder niemals die Zahl 25 übersteigen dür- fen. Nach einigen soll das, beim Tanze verlorene Knieband der schönen Gräfin von Salisbury zu dessen Stiftung und Motto: jjliony soit qui mal y pense,“ Veranlassung gegeben haben. Philipp Vi. war gestorben, Parteien zerrissen Frankreich un- ter seinem Nachfolger Johann, Eduard säumte daher nicht, durch Erneuerung des Krieges daraus Vortheil zu ziehen. Zwei Heere landeten, das eine in Guienne, von dem schwarzen Prinzen geführt, das andere bei Calais, unter der Leitung des Königs selbst. Lan- guedoc, bis Narbonne hin, erfuhr die Verheerungen der Englän- der, wahrend die nördlichen Provinzen unter gleichen Plagen er- seufzten. Die schottischen Angelegenheiten riefen im folgenden Jahre Eduard Iii. ab, und mit allzu kühnem Wagnisse unter- nahm es der Prinz von Wales, sein kleines Heer von 12,000 Mann von Guienne nach der Normandie zur Vereinigung mit ei- ner dort stehenden englischen Armee zu führen. Doch schnell 1330 den 27 -li 1340 den 20 1340 den 3. Aua. 1347 Iss!) 135(1 1355

3. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1901 - München [u.a.] : Franz
Das Interregnum. 89 und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaßen eigene Ordenshäuser und umfaßten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muhammedaner, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brüder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu übernehmen hatten. Die wichtigsten sind: 1. Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Johannes dem Täufer, später nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schließlich (seit ihnen Karl V. 1530 Malta eingeräumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordenskleid mit weißem Kreuz. 2. Der von Frankreich aus gegründete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordenskleid war weiß mit rotem Kreuz. 3. Die Denlschhcrren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in 53jährigem Kampfe (1230—1283) germanisierten. 3. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte jzso—3517. Das Interregnum izwischenreich) 1256—1273. Nach dem Tode Konrads Iv. (1254) saud sich kein deutscher Fürst, der die Kaiserkrone hätte annehmen wollen, und so blieb Dentschlan d von 1256—1273 ohne gemeinsames Oberhaupt ^). In dieser kaiserlosen Zeit, dem sog. Interregnum oder Zwischenreich, in dem das Königtum völlig daniederlag, befestigte sich vor allem die fürstliche Gewalt in der Stellung, die sie schon unter Friedrich 11. errungen hatte. Das Neichssürftenlnm ist in Deutschland hervorgegangen ans dem Volksherzogtum. Seit Heinrich Iv. ward die fürstliche Gewalt that-fachlich erblich; die Fürsten schwangen sich mit der Zeit zu wirklichen Herren ihrer Gebiete aus, zu Landesherren, d. h. jeder von ihnen übte nun kraft Erbrechtes in seinem beschränkten Gebiete alle diejenigen Rechte aus, die srüher der König oder Kaiser für das ganze Reich besessen hatte, wie das Zoll- oder Münzregal, die Bergwerksgerechtigkeit, das Befestigungsrecht, die Befugnis einer Landesgesetzgebung, die sogar dem Reichsrecht vorging. Da dies auch nach dem Interregnum, d. H. seitdem man wieder Könige wühlte, nicht anders wurde, war die Lockerung des Reichsverbandes und die Königtum. Fürstentum. *) Richard von kornwall und Alfons von Kastilien, die sich trnn zwei Gruppen unter den Fürsten wählen ließen, waren bloß Namenkaiser.

4. Mittlere Geschichte - S. 118

1892 - Leipzig : Reisland
— 118 — des alten Mannes. Er war gleich bei dem ersten Lärmen aufgestanden und stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt, als die Mörder hereinstürzten. Einer derselben rief ihm zu: „Bist du Coligny?" — „Ich bin es," antwortete dieser mit gefaßter Stimme; „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber dieser stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus, hieb ihn ins Gesicht, in den Hals, in die Brust so lange, bis der Unglückliche kein Zeichen des Lebens mehr von sich gab, und rief dann zum Fenster hinaus: „Es ist geschehen!" Um die unten Stehenden vom Tode des Admirals zu überzeugen, wurde der Leichnam zum Fenster hinabgeworsen. Auf das fürchterliche Geschrei, welches sich gleich nach dem Läuten der Glocke erhoben hatte, waren die Reformierten aus dem Schlafe erwacht und an die Fenster, ja vor die Thüren gestürzt, meist schlaftrunken, viele fast unbekleidet. Sie wurden niedergestoßen. Jetzt kamen auch die Bürger heran, die man ins Geheimnis gezogen und zu diesem Geschäft befehligt hatte, und die als Kennzeichen weiße Tücher trugen. Sie fielen nicht bloß über die Fliehenden her, sondern drangen auch in die Häuser und metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Wirte stachen ihre Mietsleute, Dienstboten ihre reformierten Herrschaften über den Haufen. Während ein Teil der Pariser wutschnaubend durch die Straßen lief, sanken andere röchelnd und winselnd nieder oder saßen in Kammern, auf Böden und in Kellern und wagten kaum zu atmen, bis das Bedürfnis sie doch hervorlockte und sie dann ebenfalls niedergemacht wurden. Der Tag brach an über diesen Greueln; da sah man die Spuren der Menschenschlacht. Straßen und Häuser klebten von Blut; überall lagen verstümmelte Leichname oder noch zuckende Sterbende. Man mußte einen großen Teil derselben mit eisernen Haken in die Seine schleppen. So ängstlich Karl am Anfange des Blutbades gewesen war, so geriet er doch bald selbst in Wut. Er rief mehrmals zum Fenster hinaus: „Töte, töte!" Ja er schoß selber mit einer Flinte unter die Hugenotten, die über den Fluß setzen wollten. Das war die Bartholomäusnacht, 18. Aug. 1572, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit Heinrichs von Navarra stattfand, die Pariser Bluthochzeit. Philipp Ii. von Spanien triumphierte; der Papst Gregor Xiii. ließ die Kanonen lösen und hielt eine öffentliche Danksagung. Nur

5. Grundriß der neuern Geschichte - S. 79

1835 - Berlin : Trautwein
79 f §. 2. £)er (lebenjfl^fißc ^rieg. eener if>r cntgcgcngefrellten Obfervation$armee, 26. 3ut« 1757 bei Spaftcnbctf, br&ngte tf>n gegen die Klbe jurücf, fo baf) er in der (Konvention von Älojter 0cven 8. 0cpt. Tluftöfung feiner Tlrtnee verfprad) und Hannover pretsgab, und bebroljte fclbjl S3?agbcburg, waljrenb eine anbere franj6jtfd)c Tlrmee unter dem ‘Prinjcn 0oubife, fo wie die f)6ci)ft mangelhaft organifirte 9veid)$/ armee unter dem *Prinjen von ^)i(b6urgö^aufcn, gegen $hfivin» gen vorruefte. Tiilcin grieörtdj, weld)er erjl den 6(terrcid)ifcf)en ©eneral ^)abbif aus Sßcrlin vcrfd)cud)en lief, griff ft'e unerwartet bei Scofbad) 5. 91ov. an und fd)(ug jtc fo gänjlid), bajj aud) 9vid)clicu fid) tn$ 4?ann5verfd)e jurüefjog. 3n bes Königs Tlb* wefenijeit Ratten die Oefterreic^cr 0d)weibnii-$ erobert, den com* manbirenben ‘Prinjen von Ssevern 22. Stou. bei Sörcslau gefd>ta# gen und barauf gefangen und aud) biefc 0tabt eingenommen; jebod) griebrid), aud) je£t nid)t entmuthigt, fd)(ug 5. 0ec. bei Leutfjen mit 33,000 93iann 80,000 öeftcrreid)er unter dem ‘Prin# jen Äarl von Lothringen, fo bajj biefen in 0d)leftcn nur 0d)weib* nifc blieb. £Die Stuften unter Tiprapin hattcn den gclbmarfd)all Schwalb bei ©roftjägernborf 30. Tlug. gefd)(agcn, fid) aber halb barauf aus ‘Preuften wicber jurüefgejogen. £>ie Unternehmung gen der, faffc aller Äriegsbebürfnifte ermangclnbcn, 0chwcbcn befchranften fiel) bamals, wie fernerhin, meift auf crfolglofe 0treifjuge. 3^ 3«hl'e 1758 eroberte griebrid), jefjt von <£ng* (anb lahrlid) burd) vier Sdiill. ^h^lci* unterftüfct, junsd)ft 0d)Wetb> nifj., belagerte dann ülmufc, muftte fid) jebod) wegen weggenom* mener 3ufuht* lieber aus Diahren jurucf'jiehn; barauf fchlug er die Stuften, welche unter germor ‘Preujjen befe^t, ftd) der Ober genährt und ^üftrin cingcafcbert hatten, 25. Tlug. bei 3°rnborf; nad) 0ad)fcn jurüdfehrenb würde er jwar 14. öct. bei Spodrfivt d)en von 0aun, welcher an bcs ^rinjen von Lothringen 0tclle getreten war, überfallen, aber wegen der geringen ^h^tigfeit und (£ntfd)lo|Tenheit feinet übervor(td)tigcn ©egncrs behauptete er bennod) 0ad)jcn. 2>ie Konvention von ^lofter 0cven war von Knglanb aufgehoben und jur 3!>efd)ü£ung Hannovers eine neue Tlrmee unter dem ‘Prinjen gerbinanb von ¿>raunfd)weig gebilbet worben, welcher die granjofen burd) rafchen Tlngriff halb gegen den Schein jurüefbrangte, Diefcn übcrfchritt, bei Krcfelb 23. 3unt ftegte und nur vor der Uebermad)t der geinbe fiel) nad) Söeftphalen jurüefjog. gerbinanb griff jwar 1759 eine franjbfifdje Tlrmee \

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 67

1840 - Münster : Coppenrath
67 Kreuz auf dem Hute sollten die Merkzeichen sein, an welchen sich die Katholiken einander kennen könnten. Der Herzog Heinrich von Guise, ein wüthender Feind der Hugenotten, übernahm die Ermordung des Admirals. Als die verhangnißvolle Stunde schlug, eilte blutdürstend der Herzog von Guise nach der Wohnung des kranken Admirals. Hätte der Herzog nur einige Minuten gezögert, so wäre der Mordbefehl widerrufen worden; denn von dem Schrecken des Gewissens oder von feiger Angst überwältigt, hatten im Augen» blicke der ausbrechenden Gräuel der König und sein Bruder Anjou, selbst die Königin Mutter den Widerruf beschlossen. Aber ein durch die Nacht tönender Pistolenschuß verkündete, daß es zu spät sei. Coligni war schon gefallen. Auf den Zuruf: „Im Namen des Königes!" ward seine Pforte den Andringenden ge- öffnet, die Wächter augenblicklich erschlagen. Dann stürzten Mör- der in das Zimmer des Admirals. Bei dem ersten Lärm war der kranke Greis schnell aufgestanden; man fand ihn an die Wand gelehnt. „Bist du Coligni?" schrie Besme, ein junger Offizier. „Ich bin es," sprach der Admiral, „aber du junger Mann habe Ehrfurcht vor diesen grauen Haaren!" — Ein Stoß mit dem Degen war die Antwort, viele Hiebe und Stiche folg- ten nach; ein anderer Mörder schoß ihm eine Kugel in den Leib. Dann stürzten sie den zerfleischten Leichnam zum Fenster hinaus, vor des Grafen von Angouleme Füße. Dieser wischte ihm das Blut aus dem Gesichte, um seines Opfers gewiß zu sein, und als er die Züge erkannt hatte, stieß er noch höhnend die Leiche mit dem Fuße. Indessen hatte auch das Morden in den Straßen begonnen. Aufgeschreckt durch den plötzlichen Lärm stürzten die Hugenotten aus den Häusern und fielen so ihren Feinden in die Hände. Von allen Seiten ertönte das Brüllen der Mörder, das Schreien und Flehen der Verfolgten, das Winseln der Sterbenden, dazwi- schen das Knallen der Gewehre und Geklirre der Schwerter. Kein Geschlecht, kein Alter, kein Stand fand Gnade. Der Marschall Tavannes rannte in wüthender Mordgier durch die Straßen und« 5* i

7. Das Mittelalter - S. 245

1877 - Leipzig : Brandstetter
245 des Islam vertilgt, die innern Angelegenheiten geordnet und süßlabende Ruhe (für kurze Zeit!) folgte aus jahrelange Leiden. Dem Herzog Gottfried trug man die Königskrone an, aber er schlug sie aus und nannte sich nur Schirmherr des heiligen Grabes. „Wie sollte ich" sprach er „dort eine goldene Krone tragen, wo der König der Könige eine Dornenkrone getragen hat?" — Gottfried starb leider zu früh, schon 1100 den 18. Juli, und überließ die von den Türken unaufhörlich beunruhigte Herrschaft seinem Bruder Balduin, der den Königstitel annahm. 4. Bernhard von Clairvaux. 1. Seit dem ersten Kreuzzuge fehlte es nicht an kleinen Pilgergesellschaften, welche von Jahr zu Jahr nach Palästina zogen; allein diese Verstärkungen waren doch viel zu unbedeutend, als daß die Eroberer des heiligen Landes sich lange hätten halten können. Sie baten den Papst dringend um Hülfe und dieser brachte auch endlich, besonders durch den frommen Abt Bernhard, in Frankreich einen großen Heereszug zu Stande, der an Glanz noch den ersten übertraf. Ludwig Vii., König von Frankreich, hatte gegen zwei rebellische Vasallen die Waffen ergriffen, ihr Land verheert und Vitri in der Champagne mit Sturm erobert. Da war eine Kirche, in welche sich 1500 Menschen geflüchtet hatten, von seinen Soldaten in Brand gesteckt worden. Um diese Grausamkeit wieder gut zu machen, getobte er Gott einen Kreuzzug. Der Abt Bernhard bestärkte ihn in diesem Vorhaben und reiste alsbald im ganzen Lande umher, das Kreuz zu predigen. Dann erschien er auf dem glänzenden Reichstag, den Ludwig Vii. 1146 zu Vezelay in Burgund hielt. Hier ertheilte er zuerst dem Könige, der jungen Gemahlin desselben, Eleonoren, und mehreren Baronen, welche Beiden zu folgen entschlossen waren, die ihm vom Papste zugesandten Kreuze. Dann begab er sich auf das freie Feld zu der unzähligen Volksmenge, die in der Stadt keinen Platz gefunden hatte. Eine Rednerbühne war daselbst für ihn bereitet. Er bestieg sie sammt dem Könige und kaum hatte er zu reden angefangen, so riefen von allen Seiten die Anwesenden: „Kreuze, Kreuze!" Er hatte ein großes Bündel derselben mitgebracht, aber es langte nicht, und nachdem er es mehr ausgestreut, als ausgetheilt hatte, so mußte er seine Kleider zerschneiden, um daraus neue Kreuze zu bereiten. Ihn selbst wollten die Bekreuzten zum Anführer erwählen, allein er verbat sich diese Ehre, ließ sich aber versprechen, daß Alle, welche das Kreuz empfangen hätten, bereit sein würden, im folgenden Frühjahr (1147) mit dem König Ludwig den Kreuzzug zu beginnen. 2. Von Frankreich aus begab sich Bernhard im Herbste 1146 nach Deutschland, um auch hier das Kreuz zu predigen und besonders den deut-

8. Das Mittelalter - S. 252

1877 - Leipzig : Brandstetter
252 Turnier geendigt war und Bertrand seinen Ritterdank empfangen hatte, sprengte er zu seinem Vater, schlug den Helmsturz auf und rief: „Kennst du mich nun, Vater?" Der Alte umarmte ihn mit Freudenthränen im Auge und rüstete ihn nun mit Roß und Waffen freigebig aus. Aber der Ruf des jungen Helden erfüllte nun ganz Frankreich. 2. Bisher hatte Bertrand nur immer Siege aus Turnieren erfochten, jetzt sollte auch das ernstere Feld der Schlachten die Erstlingsthaten feines Schwertes erblicken. Herzog Karl von Blois führte gegen Johann von Montfort Krieg um den Besitz der Bretagne. Philipp Vi., König von Frankreich, hielt es mit Ersterem, der König von England dagegen unterstützte Montsort. Für Bertrand blieb natürlich keine Wahl, denn er folgte als braver Franzose seinem Könige, wohin dieser ihn führte. Damals war das Schloß Fougeray in den Händen der Engländer und Bertrand beschloß, diesen nicht unbedeutenden Ort ihrer Macht zu entreißen. Zu diesem Ende verkleidete er sich mit sechzig seiner Gefährten in Holzhauer; er theilte diese in vier Haufen, die sich von verschiedenen Seiten dem Platze näherten. Darauf paßte er eine Zeit ab, wo der Befehlshaber des Schlosses mit einem Theile der Besatzung eine Streifpartie machte, ließ während der Nacht feine Leute im nahen Gehölz sich versteckt halten, dann bei Tagesan bruch mit Bündeln Holz und Reisig sich beladen, die Waffen unter den Kleidern verbergen und von da und dort her auf das Schloß zugehen. Bertrand, im weißen Kittel, mit einer gewaltigen Last Holz auf dem Rücken, war der Vorderste, der vor der Zugbrücke zuerst erschien; ohne Bedenken ließ man die Brücke herab. Sogleich warf Bertrand fein Bündel nieder, zog fein Schwert und durchstach den Brückenwächter; dann schrie er mit starker Stimme: „Gnesclin!" Auf dieses Zeichen beeilten sich die Uebrigen, ihm zu Hülfe zu kommen und die Brucke zu gewinnen. Da aber wohl 200 Engländer in dem Schlosse waren, so war der Kampf sehr ungleich und es entstand ein fürchterliches Gemetzel. Ein Engländer spaltete mit seiner Streitaxt einem Gefährten Bertrand's den Kopf; dieser hieb ihn dafür zusammen, ergriff die Axt und theilte nach allen Seiten hin Hiebe aus, während er den Rücken an eine Schäferhütte lehnte. So hielt er kämpfend sich eine Zeit lang den Feind vom Leibe, bis zufällig eine Reiterschaar von seiner Partei in die Nähe kam, ihn aus der Noth befreite und den Platz gewinnen half. Es war aber auch hohe Zeit, daß Hülfe kam, denn im Kampf mit zehn Feinden war ihm bereits die Streitaxt entfallen und fein Kopf war so mit Wunden bedeckt, daß das Blut über das Gesicht rann. Durch diese ausgezeichnete Tapferkeit erlangte er den Ruf des unerschrockensten und kühnsten Ritters feiner Zeit 3. Als der Herzog von Lancaster, der Bruder des schwarzen Prinzen, Dinan belagerte, geschah es, daß während ausbedungener Waffenruhe Ber-

9. Die neue Zeit - S. 189

1877 - Leipzig : Brandstetter
189 der Glocke im Louvre abnöthigen. In der höchsten Unruhe eines Missethäters ging er hierauf aus seinem Kabinet in ein Vorzimmer des Louvre und sah zitternd zum Fenster hinaus. Seine Mutter und sein Brude Heinrich von Anjou begleiteten ihn auch dahin. In der Angst, sagt man, wünschten sie Alle den heillosen Befehl zurück, aber es war zu spät. Schon hatte das Blutbad begonnen. Der junge Guise und der Graf von An-goul&me hatten gleich nach gehörtem Zeichen das Haus des Admirals mit 300 Geharnischten besetzt, im Namen des Königs das Thor zu öffnen befohlen und ein Paar verwegene Kerle hinaufgeschickt. Diese stürmten wild die Treppe hinan, riefen: „Mord und Tod!" und drangen mit gezücktem Degen in des kranken Mannes Schlafzimmer. Er war gleich bei dem ersten Lärmen aufgestanden und stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt, als die Mörder hereinstürzten. Einer derselben, ein Lothringer Namens Böhm, rief ihn an: „Bist du Coligny?" „Ich bin es," antwortete dieser mit gefaßter Miene. „Junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren." Aber jener stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus, hieb ihn in’s Gesicht, in den Hals, in die Brust, so lange, bis der Unglückliche kein Zeichen des Lebens mehr von sich gab, und dann rief er zum Fenster hinaus: „Es ist geschehen!" Aber Guise schrie hinauf: „Der Graf von Angouleme will es nicht eher glauben, als bis er den Leichnam vor seinen Füßen sieht!" Die Söldlinge warfen den Leichnam zum Fenster hinab. Angouleme wischte ihm hierauf das Blut aus dem Gesicht, und da er sich überzeugt hatte, daß es der rechte sei, gab er ihm einen Tritt mit dem Fuße. Auf das fürchterliche Geschrei, welches sich gleich nach dem Läuten der Glocke erhoben hatte, waren die Reformirten aus dem Schlafe erwacht und an die Fenster, ja vor die Thüren gestürzt, meist schlaftrunken, viele fast unbekleidet. Die, welche auf Coligny's Wohnung zueilten, wurden von Guisen's Geharnischten, die auf das Louvre losrannten, von des Königs Gardesoldaten mit Piken niedergestochen. Jetzt kamen auch die Bürger-patrouillen mit ihren weißen Tüchern zum Vorschein und fielen nicht blos über die Fliehenden her, sondern drangen auch in die Häuser ein und metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Wirthe stachen ihre Mieths-Ieute, Dienstboten ihre reformirten Herrschaften über den Hausen. Welch' eine Nacht! Während die eine Hälfte der Pariser racheschnaubend durch die Straßen lies oder röchelnd und winselnd niedersank, saß die andere Hälfte in Kammern, auf Böden und in Kellern und wagte kaum zu athmen, bis das Bedürfniß oder die Neugier sie doch hervorlockte und sie dann wie die Andern niedergemacht wurden. Karl, so ängstlich er am Anfange des Blutbades gewesen war, gerieth bald selbst in eine Art von Wuth. Er rief selbst mehrere Male zum Fenster hinaus: tue! tue! Ja er schoß selber mit einer Flinte unter die Hugenotten, die über den Fluß setzen wollten. Guise rief laut durch alle Straßen, es sei des Königs Wille, daß diese ganze Natternbrut vertilgt werde, und den Tavannes machte die Mordlust sogar witzig. Er schrie unzählige Mal: „Laßt Ader! Laßt Ader!

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 294

1824 - Herborn : Krieger
29 \ den, der aber bei Lebzeiten Frledrich's, wenn man davon absiehr, daß ec Aachen (im 1.1246) und einige andere Ocre am Niederrhein Eroberte, obne allen Einfluß auf die Ang iegenheiten Ternschlands blieb. Ader auch nachdem Frie- drich gestorben und Koi-rad Iv. nach I'aii-m abgezogen war, konnte Wilhelm in Tcurschiand zu keinem Ansehen gelangen. Ern war er in einen diu igea Krieg mit der Gräfin» Marga- retha von Flandern verwickelt, und, als derselbe durch einen Frieden bcig.lcgt war. zer- fiel er nur leinen Bundesgenossen, den Friesen. Als er auf einem Zug bei Me den blick über das Eis setzen wollte, brach er nur seinem Pferde ein, und wurde von ihnen erschlagen (26sten. Jan. 1.256). §. 53. Richard von Corn»vallis und Alphons von Casiliien. Da bei Wilhelms Tode der Erzbischoff von Mainz, der sich die Leitung des Wahlgeschäftes sonst zueigneke, in Gefangenschaft des Herzogs Lubrechl von Braunschweig befand; so fiel die Wahl, die in Frankfurt am Main vorgenommcn wurde, zwiespältig aus, indem die eine Parrei, an deren Sp-tze der Erzbischoff von Trier stand, den König Alp hon s von Easttllen, einen Enkel Philipps von Schwaben, der wegen sei- ner astronomischen Kenntnisse und einiger ziem- lich u. weisen Aussprüche der Weile genannt wird, zum Oberhaupt des Reiches erwählte (im I. 1256), die andere aber, deren Haupt der Elzdischoss von Köln war, ihre Stimmen an den reichen Herzog Richard von Eornwal- ltö verkaufte (.im Jauner 1257). Alphvns.
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