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Deutsche Geschichte im Mittelalter.
Von den apnlischen Rittern verrterisch im Stich gelassen, strzte er sich in die dichtesten Reihen der Feinde und suchte den Tod, den er ritterlich kmpfend fand. Sein Leichnam wurde auf ppstlichen Befehl als Ketzerleiche verscharrt. Mnnlich schn, milde und gerecht, war Manfred hochgebildet. Der Hof zu Palermo entfaltete unter ihm von neuem den durch Poesie und Wissenschaft geadelten Glanz der Zeit Friedrichs Ii. Er las griechische und rmische Schriftsteller in der Ursprache und lie den Aristoteles ins Latei-nische bersetzen. Die Universitten von Neapel und Palermo blhten unter ihm auf. Selber von hoher dichterischer Begabung, zog er Dichter und Knstler an seinen Hof. Neue Straen und Hfen, vor allem die Hafenstadt Mansredonia, entstanden durch ihn.
Unteritalien und Sizilien gingen an Karl von Anjou der.
Der Versuch Konradius, sein Erbe an sich zu bringen, wurde nur ihm selbst verderblich. Konradin war 16 Jahre alt, als er die Heerfahrt nach Italien der den Brenner antrat. Als echter Sohn seines Hauses hatte er bis dahin sein Leben den Wissenschaften und Knsten gewidmet; auch zwei Minnelieder von ihm sind erhalten. Jetzt rief ihn eine hhere Pflicht, sich der Ahnen wrdig zu erweisen. Seine Mutter suchte ihn zurckzuhalten; in Hohenschwangau nahm er von ihr Abschied. Sein Stiefvater Mainhart von Tirol und fein Oheim, Herzog Ludwig von Oberbayern, redeten ihm zu und begleiteten ihn, waren aber die ersten, die ihn im Stich lieen, als sich schon in Verona Schwierigkeiten zeigten. 3000 Deutsche hielten bei ihm aus; treu zu ihm hielt Friedrich von Baden, der Sohn des Markgrafen Hermann Iv., der mit ihm am bay-rischen Hofe erzogen worden war und ein hnliches Geschick zu tragen hatte, denn Ottokar von Bhmen hatte ihm sein mtterliches Erbgut sterreich entrissen. Allmhlich sanden die italienischen Ghibellinen sich ein. Einem Triumph gleich war der Einzug des jugendlichen Staufen in Rom. Er hrte, da die pisanisch-staufische Flotte einen Sieg erfochten hatte. Da brach er kampfesmutig auf. Am 23. August 1268 stand sein Heer zwischen Tagliacozzo und der Felsenstadt Alba dem Heere Karls von Anjou gegenber. Die ungestme Tapferkeit des ersten ghibellinischen Treffens schien den Sieg zu entscheiden. Karls Marschall trug des Knigs Rstung. Er fiel, und es ging das Gercht, Karl sei gefallen. In Sieges-Zuversicht lsten sich die Reihen der Deutschen; sie verfolgten die Flcht-linge und plnderten das Lager. Da brach Karl mit 800 Geharnischten aus dem Hinterhalt, und die Schlacht war verloren. Der Sieger lie die vielen Gefangenen peinigen, verstmmeln und verbrennen. Konradin wurde auf der Flucht verraten und ausgeliefert! Ein gefangener König durfte nicht mit dem Tode bestraft werden, was auch die Sarazenen bei der Gefangennahme Ludwigs Ix. von Frankreich anerkannt hatten. Aber wider alles Kriegsrecht vollzog Karl einen Justizmord. Er klagte Konradin an als Frevler gegen die Kirche, als Emprer und Hochverrter an dem rechtmigen König". Smtliche Richter fprachen ihn frei, auer einem, der dem König gefllig sein wollte. Da sprach Karl aus eigner Macht-
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Extrahierte Personennamen: Manfred Friedrichs Mansredonia Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Mainhart Ludwig_von_Oberbayern Ludwig Friedrich_von_Baden Friedrich Hermann_Iv. Ottokar_von_Bhmen Ottokar August Karls_von_Anjou Karls Karls_Marschall Karls Karl Karl Karl Karl Konradin Konradin Ludwigs_Ix Ludwigs Karl Karl Konradin Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Palermo Friedrichs Neapel Palermo Unteritalien Sizilien Italien Hohenschwangau Verona Rom Frankreich
in seine Hütte und erzog sie zu rüstigen Hirtenknaben. Sie weideten die Herden ihres Erretters und beschützten sie gegen Räuber und wilde Thiere. Einst geriethen sie in Streit mit den Hirten Numitors. Diese ergriffen den Remus und führten ihn vor ihren Herrn. Als Faustulus dies erfuhr, eilte er mit Romulus zu Rumitor und offenbarte ihm, daß die Jünglinge seine Enkel seien. Numitor freute sich sehr; Romulus und Remus aber beschlossen, an dem bösen Amulius Rache zu nehmen. Mit einer Anzahl ihrer Genossen drangen sie in die Stadt, ermordeten den König und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Aus Dankbarkeit erlaubte Numitor seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie errettet waren und als Hirten gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. Romulus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um einen Hügel nahe der Tiber im Viereck eine Furche, hob den Pflug auf, wo ein Thor fein sollte und ließ an der Furche rings herum einen Erdwall auswerfen (754). 3m Innern dieses Raumes wurden kleine ärmliche Lehmhütten gebaut, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren.
Bald nachher entstand Streit unter den Brüdern, wer die Stadt benennen, und wer sie als König beherrschen sollte. Im Zorn sprang Remus, um seinen Bruder und die armselige Stadt zu verspotten, über die niedrige Mauer. Da erschlug der ergrimmte Romulus seinen Bruder und rief ihm nach: „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer fetzt!"
2. Romulus ward nun König und nannte die Stadt Rom. Um recht viele Bewohner nach Rom zu ziehen, erklärte ec die Stadt für eine Freistätte (Asyl), wo alle Verfolgten, Sklaven und Verbrecher Schutz finden sollten. So erhielt die Stadt recht viele Männer, aber es fehlte an Frauen. Da nun die benachbarten Völker ihre Töchter den Römern nicht zu Frauen geben wollten, beschloß Romulus, mit List und Gewalt zu nehmen, was man seinen Bitten abschlug. Er ließ in Rom ein großes Festspiel veranstalten und lud viele Fremde dazu ein. Am zahlreichsten erschienen die Sabiner mit ihren Frauen und Töchtern. Während alle Augen auf die Festspiele gerichtet waren, stürzten plötzlich die römischen Jünglinge zwischen die Zuschauer, und jeder ergriff eine -Jungfrau, die er in seine Hütte trug. Im ersten Schrecken waren die Sabiner geflohen, aber nachher sannen sie auf Rache und zogen mit einem großen Heere unter- ihrem Könige Titus Tatius gegen die Römer. Schon standen beite Heere kampfbereit einander gegenüber, da kamen die geraubten eabinerinnen mit fliegenden Haaren herbei und flehten hier für das -eben ihrer Väter und Brüder, dort für das Leben ihrer Männer. Gerührt traten die Könige in die Mitte und machten Frieden. Beide Länder sollten nun vereinigt werden und beide Könige gemeinschaftlich regieren. Doch Romulus ließ den Titus Tatius nach einigen Jahren ermorden, um wieder allein herrschen zu können.
Bald darauf sand Romulus während einer Heeresmusterung, bei welcher ein schreckliches Ungewitter hereinbrach, selbst seinen Tod. Die
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 48 —
2. Gründung Roms 753. — Aus der ganzen Gegend kamen auf ihren Ruf Ansiedler herbei. So entstanden bald auf dem palatinifcheu Hügel am linken Tiberufer zahlreiche Hütten aus Lehm, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Aber jeder der Brüder wollte die neue Stadt nach feinem Namen benannt wissen. Endlich beschlossen sie, den Willen der Götter durch den Vogelflug zu erkunden. Auf zwei ver-fchiedenen Bergen harrten sie der göttlichen Zeichen. Da erschienen zuerst dem Remus sechs Geier, aber gleich darauf flogen an Romulus unter Donner und Blitz zwölf Geier vorüber. Deshalb beanspruchte Romulus das Vorrecht. Remus verspottete den Bruder und sprang über die niedrige Stadtmauer der armseligen Stadt. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot mit den Worten: „So ergehe es jedem, der nach dir über meine Mauer setzt." Er nannte die Stadt nach seinem Namen Rom und herrschte in ihr als König.
3. Der Raub der Sabinerinnen. — König Romulus gewährte allen, die aus ihrer Heimat geflohen oder vertrieben waren, selbst entlaufenen Sklaven und Verbrechern, Aufnahme in seine Stadt. Aber nun fehlte es an Frauen. Da sandte der König in die Nachbarstädte, Jungfrauen für die Römer zur Ehe zu begehren. Doch niemand wollte mit den rohen Männern Gemeinschaft haben. Da lud Romulus die Nachbarn zu herrlichen Kampfspielen. Viele Sabiner erschienen als Gäste mit Weibern und Kindern. Sie wurden aufs beste bewirtet. Aber als sie neugierig den Spielen zuschauten, stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen Jünglinge in die Haufen der Zuschauer, ergriffen die Jungfrauen und rissen sie mit sich fort nach ihren Häusern. Die beraubten Eltern aber eilten jammernd in die Heimat zurück.
4. Einwanderung der Sabiner in Rom. — Bald darauf zog ein sabinisches Heer wohlgerüstet gegen Rom, den Frevel blutig zu rächen. Tarpeja, die Tochter des römischen Befehlshabers der Burg, wollte den Sabinern heimlich das Thor öffnen, wenn sie ihr das gäben, was sie am linken Arme trügen. Sie meinte die goldenen Spangen der Sabiner. Als sie aber in der Nacht die Feinde einließ, warfen diese ihre schweren Schilde, die sie gleichfalls am linken Arme trugen, auf die Jungfrau und töteten sie. Am folgenden Tage kam es zwischen Römern und Sabinern zum Kampfe. Da stürzten plötzlich die geraubten Sabinerinnen zwischen die feindlichen Reihen und flehten bald ihre Väter und ihre Brüder an, ihnen nicht die Männer, bald ihre Männer, ihnen nicht die Väter und die Brüder zu töten. Beide Heere standen vom Kampfe ab; es kam zum Frieden; ja, die Sabiner gründeten auf einem Hügel neben dem bisherigen Rom eine neue Nieder-
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48 Karls Zug gegen Tunis 1535.
Unter solchen Umständen wünschte Franzi, den Frieden, und auch Karl war demselben nicht abgeneigt, da die Türken im Osten drohten und er zur Schlichtung der Religionsangelegenheiten in Deutschland freie Hand wünschte. Man schloß 1529 den Frieden zu Cambray, den man den Damenfrieden nennt, da zwei Damen, Karls Tante, Margarethe von Oestreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen, ihn verhandelt und abgeschlossen haben. Franz verzichtete auf Italien und bezahlte 2 Mill. Kronen zur Auslösung seiner beiden Söhne, die in Folge des Madrider Vertrags noch in Karls Händen waren; dagegen behielt er Burgund, ohne daß jedoch Karl auf dasselbe verzichtete.
Karls Zug gegen Tunis, 1535. Das Mittelländische Meer und die europäischen Küsten an demselben wurden schon seit langer Zeit von mohammedanischen Seeräubern der afrikanischen Nordküste unsicher gemacht. Sie nahmen die christlichen Schiffe, plünderten die Küsten und führten die Menschen in eine harte Sclaverei. Der schlimmste Seeräuber des Mittelmeers war damals Chaireddin Barbarossa, der Sohn eines Töpfers aus Lesbos, der sich zum Herrn von Algier gemacht und von da aus den Mnley Hassan, König von Tunis, aus seiner Herrschaft vertrieben hatte. Karl V., dessen Länder am Mittelmeer von den Seeräubern schwer heimgesucht wurden, hatte schon im I. 1530 dem von der Insel Rhodus vertriebenen Orden der Johanniter die Insel Malta als Sitz überlassen, unter der Bedingung, daß sie die Ungläubigen und Seeräuber beständig bekämpften. Im Jahre 1535 machte er, zur Unterstützung der Johanniter und von Hassan zur Hülse herbeigerufen, mit einer Flotte von 500 Schiffen und 30,000 M. einen Zug nach Tunis, eroberte das feste Seeschloß Goletta, schlug den Chaireddin und gab die Herrschaft von Tunis, jedoch unter spanischer Oberhoheit, an Hassan zurück. Goletta behielt er für sich. Bei seinem Einzug in Tunis befreite er nicht weniger als 22,000 Christensclaven.
Dritter Krieg mit Franz I., 1536 — 1538. Kaum war Karl von Afrika zurückgekehrt, so brach ein neuer Krieg
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Extrahierte Personennamen: Karls Franzi Karl Karl Karls Margarethe_von_Oestreich Franzens Louise_von_Savoyen Franz Franz Karls Karl Karl Karls Barbarossa Barbarossa Mnley_Hassan Karl_V. Karl_V. Hassan Goletta Hassan Goletta Franz_I. Franz_I. Karl_von_Afrika Karl
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Deutschland Karls Italien Karls Burgund Karls Tunis Lesbos Algier Tunis Malta Tunis Tunis Tunis
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Kampf mit Karthago.
3. Darum folgte er der Einladung der sizilischen Griechen, im Kriege gegen Karthago ihr Fhrer zu sein. Bis zur Westspitze der Insel drngte er die Karthager zurck; aber die Henenen entzogen sich bald der straffen Soldatenherrschaft des Knigs und lieen ihn im Stich. So kehrte er der die Strae von Messina zurck.
4. Bei Benevent schlugen ihn die Rmer. Ihre Schtzen scheuchten seine Elefanten auf die eigenen Leute. Ungebeugten Mutes verlie er Grotzgriechenland, das die Rmer eroberten.
5. Er endete unkniglich. Ein armes Weib in Argos, mit deren Sohn er im Straenkampfe rang, warf vom Dache herab einen Stein nach ihm und zerschmetterte ihm das Haupt.
Die ganze Apenninen-Halbinsel war römisch.
3. Die Karthager und der Kampf um Sizilien.
1. Dido, die Witwe eines ermordeten Fürsten von Tyrus, landete mit ihren Anhngern auf der afrikanischen Halbinsel, die Sizilien gegenberliegt, und erbaute auf einer Anhhe, die sie den Eingeborenen um eine Ochsenhaut abgekauft, die Altstadt Kar-thagos. Bald wimmelten die beiden schnen Hfen von Fahr-zeugen; karthagische Seeleute durchkreuzten das westliche Mittelmeer. Ja sie drangen der die Sulen des Herakles" sdwrts bis zur Insel der Seligen", nrdlich bis zu den Zinn-Inseln und zur sagen-haften Insel Thle. Aber den Ruhm ihrer Khnheit trbte ihre Grausamkeit: dem Eotte Melkart opferten sie Menschen, und ihr Rat lie Truppen, die den rckstndigen Sold verlangten, auf dem Felsen-Eiland aussetzen, wo sie verhungern mutzten.
Um die schne und fruchtbare Insel Sizilien kmpften die karthagischen Punier" (Phnizier) lange mit den Griechen, zuletzt mit Pyrrhus. Wenige Jahre nach seinem Tode nahm Rom den Kampf um die Insel auf: den Ersten punischen Krieg.
2. Die Rmer siegten zu Land. Aber die Karthager blieben Meister der See. Da bauten die Rmer, angeblich nach dem Muster eines gestrandeten Karthagerschiffes, in einem Sommer 100 Kriegsschiffe. Damit schlugen sie die Punier wiederholt, und ihr Konsul Regulus landete in Afrika. Schon nahte er, die prunkvollen Land-Huser der Handelsherren verbrennend, den Mauern Karthagos. Nun machte der karthagische Rat den kriegskundigen Spartaner Tan-
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Südliche Reiche.
215
ihn; Lothar, Hugo's Sohn, etwas minder gehaßt als der Vater,
ward König, und Berengar dessen vornehmster Nach. Bald aber
räumte er ihn durch Gift aus dem Wege lind ließ sich als Be-
rengar Ii. nebst seinem Sohne Adelbert, den er zum Mit-
rezenten annahm, in Pavia krönen. Da er Lothars Witwe, die oso
schöne Adelheid, zu einer Vermahlung mit Adelbert zwingen woll-
te, rief diese den deutschen König Otto I. zu ihrer Hülse herbei,^
vermahlte sich mit ihm (s. §. 35.) und von nun an übten 95*
Deutschlands Kaiser einen fortwährenden Einfluß auf die italieni-
schen Angelegenheiten aus. Otto belehnte Berengar mit dein
Königreiche Italien; da er aber seine Empörungen erneuerte,
schickte er ihn in die Gefangenschaft nach Deutschland, wo er qgi
sein Leben beschloß. Durch die vereinten Bemühungen der grie-
chischen Staaten in Unteritalien wurden die von Sicilien her-
über gekommenen Araber aus der Halbinsel vertrieben, die
Macht der Griechen erweiterte sich, ein Generalstatthaltec, Kata-
pan, regierte sie von Bari aus und die Landschaft wurde das
Thema der Lombardei genannt. Weder Otto!, noch sein Nach-
folger Otto 1!. konnten die Griechen vertreiben und seit des letz-
tern Niederlage bei Basentello versuchte man selbiges nicht mehr.
Nur gezwungen leisteten die Italiener den deutschen Kaisern den 980
oft gebrochenen Eid der Treue und des Gehorsams. Der Senator
Erescentius, der sich zum Beherrscher Roms aufwarf, starb, auf
Otto's Hi. Befehl, nebst zwölfandern Vornehmen durchs Schwert;
allein nach Otto's Tode betrachtete man dennoch die Verbindung 998
zwischen Italien und Deutschland für aufgelöst, und wählte Har- um
duin, Markgrafen von Jvrea, zum Könige, und er behauptete sich
als solcher bis zu seinem Ableben, trotz der Gegenversuche Kaiser
Heinrichs Ii. Auch Konrad Ii. und Heinrich Iii., beide muthig 1004
und mächtig, vermochten sich nur eine vorübergehende Unterwürfig-
keit zu erzwingen; mit dem Auftreten des Papstes Gregors Vii. *073
aber übecwuchs die geistliche Macht die weltliche entschieden. Ei-
nen Stützpunkt hatten die Papste schon gesunden in den Ansiede-
lungen der Normannen in Calabrien und Apulien seit 1016.
Die drei Söhne des rüstigen Tankred von Hauteville aus der
Normandie, Wilhelm Eisenarm, Dagobert und Humphrev,
hatten sich als Führer normannischer Söldnerhauscn Ehre und Ei-
genthum in Apulien erworben; ihr Beispiel stachelte den jungem
Bruder Robert Guiscard zum Wetteifer, welcher ihn weiter
brachte als jene, denn er erlangte den Titel eines Grafen von Apu-
lien, fügte Calabrien hinzu, schickte seinen jüngsten Bruder R 0-
g e r nach Sicilien, entriß selbiges den Saracenen, erwarb den rooo
Namen eines Grafen von Sicilien, empfing diese Lande von dem
Papste Nicolaus Ii. als ein Lehen gegen Erlegung eines Tri-
buts, und so bereiteten fick die Grundlagen des Königreichs
beider Sicilien unter den normannischen Königen, welche den
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Extrahierte Personennamen: Lothar Berengar Adelheid Otto_I. Otto Berengar Otto Otto Basentello Jvrea Heinrichs Heinrichs Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Gregors Tankred Wilhelm Robert_Guiscard Nicolaus_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Deutschlands Italien Deutschland Unteritalien Sicilien Bari Roms Italien Deutschland Calabrien Apulien Wilhelm_Eisenarm Apulien Sicilien Sicilien
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
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tötet; nun wurde die Stadt geplündert und die deutschen Landsknechte verhöhnten den Papst in lächerlichen Prozessionen. Der Papst wurde gefangen genommen. Krankheiten im französischen Heere zwangen aber den König Franz zum Frieden von Eam-brai (Damenfrieden), worin er auf Italien verzichtete (1529).
1535 unternahm Karl Y. einen Zug gegen Tunis. Zwei Brüder, Horuk und Hairadin Barbarossa, hatten als Seeräuber Algier und Tunis erobert. Der letztere hatte sich dem Sultan unterworfen und beunruhigte von Tunis aus das ganze Mittelmeer durch Seeräuberei. Karl schlug Hairadin und ^eroberte Tunis, welches er dem frühern Besitzer Muley Hassan zu Lehen gab. Dieser Sieg befreite 20 000 Christensklaven, die in ihre Heimat zurückeilten.
Im I. 1536 begann der dritte italienische Krieg, mdem der Kaiser in Südsrankreich einbrach, während König Franz Savoyen besetzte. Da beide nichts ausrichteten, so kam es zum Waffenstillstände zu Nizza (1538). Hierauf machte Karl einen neuen Zug gegen die Barbaren in Algier, verlor aber im Sturm seine Flotte und mußte die Unternehmung ausgeben.
Im vierten Kriege Karls mit Franz I. rückte der Kaiser mit den Engländern in Frankreich ein und nötigte durch eine Wendung gegen Paris den König zum Frieden von Crespy (1544), worin Franz aus Italien, Karl dagegen aus Burgund verzichtete.
Durch das Mißlingen seiner Pläne und durch fortwährende Krankheit wurde der Kaiser mißmutig und der Regierung überdrüssig. Er faßte daher den Entschluß, dieselbe niederzulegen und sich in die Stille zurückzuziehen. Im Herbst 1555 ließ er seinen Sohn Philipp nach Brüssel kommen und trat ihm in feierlicher Versammlung die Regierung der Niederlande ab. Neapel hatte er ihm schon früher übergeben. Mit Mühe erhob sich der kranke Kaiser von seinem Throne und hielt, gestützt auf die Schultern des Prinzen von Dranien, eine ergreifende Rede: Seit feinem 16. Jahre fei er mit der Regierung feiner Staaten beschäftigt gewesen und habe für sich fast gar keine Zeit übrig behalten. Überall habe er sich mit eigenen Augen zu sehen bemüht, sein Leben sei daher eine stete Pilgerfahrt gewesen. Neunmal habe er Deutschland, sechsmal Spanien, viermal Frankreich, siebenmal Italien und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sei er in England, zweimal in Afrika gewesen und habe elf Seereisen unternommen. Seine
Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 8
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Karl_Y Karl Hairadin_Barbarossa Barbarossa Karl Karl Muley_Hassan Franz_Savoyen Franz Karl Karl Karls Franz_I. Crespy Franz Franz Karl Karl Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Tunis Algier Tunis Tunis Tunis Südsrankreich Nizza Algier Karls Frankreich Paris Italien Burgund Niederlande Neapel Deutschland Spanien Frankreich Italien Niederlande England Afrika
340
Gründung
der
Normannen-
herrschast
in
Unteritalien.
Zustimmung sie keine wichtige Verfügung treffen durften. — Die
Bürgerversammlung Qparlamentum) bestand nut aus den wirk-
lichen Mitgliedern der Gemeinde und wurde nur bei den wich-
tigsten Angelegenheiten von den Consuln berufen, um die öffentliche
Meinung zu vernehmen. Die Consuln und der Rath waren die
bevollmächtigte Obrigkeit, die von der Bürgerschaft gewählt und
zur Rechenschaft gezogen, aber nicht in ängstlicher Abhängigkeit ge-
halten wurde. Die Einteilung der Bürgerschaft beruhte nicht mehr
auf den früheren ständischen Genossenschaften, sondern, dem Prin-
cip der bürgerlichen Gleichheit gemäß, auf dem Wohnort in den
verschiedenen Bezirken der Stadt, welche man gewöhnlich nach den
Hauptthoren oder Hauptkirchen in denselben benannte. — Noch in
dem Zeitraum bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgte die Er-
nennung besonderer Gerichtsconsuln, welche mit den Consuln
des Commune an der Leitung des Staates Theil nahmen, für sich
allein aber die Civilgerichtsbarkeit besorgten. — Endlich ist auch
noch der statutarischen Gesetzgebung zu gedenken. Es ent-
standen daraus die verschiedenen Stadtrechle. Aus den in jedem
Orte vorzugsweise geltenden persönlichen Rechten hatte sich ein Ge-
wohnheitsrecht gebildet, welches durch Statuten gesetzlich gemacht
wurde. Neben diesen Stadtrechten behaupteten sich auch noch, we-
nigstens zur Aushülfe, das longobardische und das römische Recht,
und das steigende Ansehen des letzteren verschaffte ihm später die
Geltung eines gemeinen Rechts.
Unteritalien war noch immer eine griechische Provinz; doch be-
stand auch noch eine Anzahl longobardischer Fürstentümer, z. B.
Benevent und Capua, welche entweder gar nicht oder nur vorüber-
gehend die Oberhoheit des griechischen Kaisers anerkannten; auch
hatten sich die Araber, welche bereits Herrn von Sicilien waren,
im Lande festgesetzt, und endlich erhoben auch die deutschen Kaiser
Ansprüche auf Oberherrschaft. Ein angesehener Longobarde aus
Apulien, Melus, welcher sich gegen den griechischen Statthalter
empört hatte, soll eine Schaar der in Frankreich angesiedelten Nor-
m annen, welche eine Wallfahrt nach einem berühmten Gnadenorte
auf dem Berge Gargano unternommen hatten, zu seinem Beistände
gewonnen haben (1016). Diese zogen bald andere ihrer Landsleute
nach Italien. Die Normannen dienten zuerst als Söldner gegen
die Griechen, dachten aber bald an eigene Niederlassungen. Sie
erhielten von dem Herzoge von Neapel ein kleines Gebiet, auf dem
sie Aversa erbauten. Sie erkannten die Oberhoheit des deutschen
Kaisers Heinrich's H. und später auch Konrad's Ii. an und der
letztere ertheilte ihrem Anführer Rainulf den Titel eines Grafen
von Aversa (S. 277 und 284).
Es kamen immer mehr Normannen aus der Normandie nach
Italien, und besonders zeichneten sich die Söhne des Grafen Tan-
cred von Hauteville aus. Als die Griechen die Normannen,
welche ihnen auf einem Zuge nach Sicilien Beistand geleistet hat-
ten, um ihren Antheil an der Beute betrogen, durchzogen die Nor-
mannen plündernd das Land und legten 1040 in der Stadt Melfi
einen eigenen Raubstaat an, nachdem sie sich mit ihren Landsleuten
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in Aversa durch einen Vertrag verbunden hatten. Von Melfi aus,
das in fruchtbarer Gegend lag und von steilen Bergen und tiefen
Schluchten umgeben war, plünderten sie Freund und Feind. Nach-
dem sie die Griechen in einer entscheidenden Schlacht geschlagen
hatten, eroberten sie Apulien, und Wilhelm von Hauteville,
genannt Eisen arm, nahm den Titel eines Grafen von Apulien
an und wurde von Heinrich Hi. in dieser Würde anerkannt. Der
Papst Leo Ix., welcher die Normannen aus Italien vertreiben
wollte, wurde von ihnen bei Civitella 1053 geschlagen und gefan-
gen genommen. Die Macht der Normannen vergrößerte durch neue
Eroberungen Robert, mit dem Beinamen Guiscard, d. i. der
Schlankopf. Er erhielt vom Papst Nikolaus Ii. den Titel eines
Herzogs von Apulien und Kalabrien. Robert's Bruder Roger
machte sich durch eine Reihe von Siegen (1060 —1090) zum Herrn
von Sicilien. Robert aber vertrieb die Griechen aus Unteritalien,
eroberte das durch seine medicinische Schule berühmte Salerno
und vereinigte die bedeutende Handelstadt Ama lfi mit seinem Reich.
Er leistete Gregor Vh. Beistand gegen Heinrich Iv. und setzte das
griechische Reich durch zwei Kriegszüge in Schrecken, starb aber
auf dem zweiten 1085 auf der Insel Cephalonia.
Wir wollen nun noch einen Blick auf den italienischen Handel Der Handel,
werfen. Zwei Städte, Amalfi und Venedig, treten da vor allen
hervor. Amalfi, sechs Meilen südlich von Neapel im Meerbusen von
Salerno gelegen, hat frühzeitig Seehandel und zwar nach der Le-
vante getrieben. Seine Schifffahrt entwickelte sich kräftig in Käm-
pfen mit den Arabern. Amalfi behauptete seine Unabhängigkeit
und konstituirte sich zu einem Freistaat, dessen ergiebige Hülfs-
quellen Handel und Schifffahrt waren. Seine Kaufleute hatten in
Palermo, Syrakus, Messina und anderen sieilischen Städten Waa-
renniederlagen und gingen von da wahrscheinlich nach Afrika über.
Im 10. Jahrhundert begegnet man amalfitaner Schiffen in Alexan-
drien und Beirut, und neben den Venetianern scheinen die Amal-
fitaner in Constantinopel Privilegien und Vorrechte besessen zu ha-
den. Amalfi zählte zur Zeit seiner Blüthe 50,000 Einwohner, sein
Geld hatte durch ganz Italien und in der Levante vollgültigen
Kurs, seine Flotte herrschte auf den Gewässern des Mittelmeeres
und seine Schifffahrtsgesetze fanden allgemeinen Eingang. Einem
Bürger Amalfi's, Flavio Gioja, schreibt man die Erfindung
des Kompasses zu; und wenn man darüber auch nicht im Kla-
ren ist, so hat er doch jedenfalls das Verdienst der Verbesserung
und Anwendung dieses wichtigen Instruments.
Von Venedig haben wir bereits in dem vorigen Zeitraume
(S. 234) gesprochen. Die venetianische Seemacht wuchs besonders
seit die Araber auf den Kampfplatz traten. Die byzantinischen Kai-
ser fanden es bequem, den Arabern die italienische Marine entge-
genzustellen und deren Dienste durch Vorrechte und Monopole zu
vergelten, durch welche sie den Handel und die Schifffahrt der Frem-
den in ihrem Lande auf Kosten der eignen Unterthanen bevorzug-
ten. Ohne Zweifel war es Venedig, welches davon zuerst den Ge-
nuß hatte. Das Freundschaftsbündniß mit dem griechischen Kaiser-
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