Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 132

1911 - Breslau : Hirt
132 Deutsche Geschichte im Mittelalter. Von den apnlischen Rittern verrterisch im Stich gelassen, strzte er sich in die dichtesten Reihen der Feinde und suchte den Tod, den er ritterlich kmpfend fand. Sein Leichnam wurde auf ppstlichen Befehl als Ketzerleiche verscharrt. Mnnlich schn, milde und gerecht, war Manfred hochgebildet. Der Hof zu Palermo entfaltete unter ihm von neuem den durch Poesie und Wissenschaft geadelten Glanz der Zeit Friedrichs Ii. Er las griechische und rmische Schriftsteller in der Ursprache und lie den Aristoteles ins Latei-nische bersetzen. Die Universitten von Neapel und Palermo blhten unter ihm auf. Selber von hoher dichterischer Begabung, zog er Dichter und Knstler an seinen Hof. Neue Straen und Hfen, vor allem die Hafenstadt Mansredonia, entstanden durch ihn. Unteritalien und Sizilien gingen an Karl von Anjou der. Der Versuch Konradius, sein Erbe an sich zu bringen, wurde nur ihm selbst verderblich. Konradin war 16 Jahre alt, als er die Heerfahrt nach Italien der den Brenner antrat. Als echter Sohn seines Hauses hatte er bis dahin sein Leben den Wissenschaften und Knsten gewidmet; auch zwei Minnelieder von ihm sind erhalten. Jetzt rief ihn eine hhere Pflicht, sich der Ahnen wrdig zu erweisen. Seine Mutter suchte ihn zurckzuhalten; in Hohenschwangau nahm er von ihr Abschied. Sein Stiefvater Mainhart von Tirol und fein Oheim, Herzog Ludwig von Oberbayern, redeten ihm zu und begleiteten ihn, waren aber die ersten, die ihn im Stich lieen, als sich schon in Verona Schwierigkeiten zeigten. 3000 Deutsche hielten bei ihm aus; treu zu ihm hielt Friedrich von Baden, der Sohn des Markgrafen Hermann Iv., der mit ihm am bay-rischen Hofe erzogen worden war und ein hnliches Geschick zu tragen hatte, denn Ottokar von Bhmen hatte ihm sein mtterliches Erbgut sterreich entrissen. Allmhlich sanden die italienischen Ghibellinen sich ein. Einem Triumph gleich war der Einzug des jugendlichen Staufen in Rom. Er hrte, da die pisanisch-staufische Flotte einen Sieg erfochten hatte. Da brach er kampfesmutig auf. Am 23. August 1268 stand sein Heer zwischen Tagliacozzo und der Felsenstadt Alba dem Heere Karls von Anjou gegenber. Die ungestme Tapferkeit des ersten ghibellinischen Treffens schien den Sieg zu entscheiden. Karls Marschall trug des Knigs Rstung. Er fiel, und es ging das Gercht, Karl sei gefallen. In Sieges-Zuversicht lsten sich die Reihen der Deutschen; sie verfolgten die Flcht-linge und plnderten das Lager. Da brach Karl mit 800 Geharnischten aus dem Hinterhalt, und die Schlacht war verloren. Der Sieger lie die vielen Gefangenen peinigen, verstmmeln und verbrennen. Konradin wurde auf der Flucht verraten und ausgeliefert! Ein gefangener König durfte nicht mit dem Tode bestraft werden, was auch die Sarazenen bei der Gefangennahme Ludwigs Ix. von Frankreich anerkannt hatten. Aber wider alles Kriegsrecht vollzog Karl einen Justizmord. Er klagte Konradin an als Frevler gegen die Kirche, als Emprer und Hochverrter an dem rechtmigen König". Smtliche Richter fprachen ihn frei, auer einem, der dem König gefllig sein wollte. Da sprach Karl aus eigner Macht-

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
in seine Hütte und erzog sie zu rüstigen Hirtenknaben. Sie weideten die Herden ihres Erretters und beschützten sie gegen Räuber und wilde Thiere. Einst geriethen sie in Streit mit den Hirten Numitors. Diese ergriffen den Remus und führten ihn vor ihren Herrn. Als Faustulus dies erfuhr, eilte er mit Romulus zu Rumitor und offenbarte ihm, daß die Jünglinge seine Enkel seien. Numitor freute sich sehr; Romulus und Remus aber beschlossen, an dem bösen Amulius Rache zu nehmen. Mit einer Anzahl ihrer Genossen drangen sie in die Stadt, ermordeten den König und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Aus Dankbarkeit erlaubte Numitor seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie errettet waren und als Hirten gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. Romulus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um einen Hügel nahe der Tiber im Viereck eine Furche, hob den Pflug auf, wo ein Thor fein sollte und ließ an der Furche rings herum einen Erdwall auswerfen (754). 3m Innern dieses Raumes wurden kleine ärmliche Lehmhütten gebaut, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Bald nachher entstand Streit unter den Brüdern, wer die Stadt benennen, und wer sie als König beherrschen sollte. Im Zorn sprang Remus, um seinen Bruder und die armselige Stadt zu verspotten, über die niedrige Mauer. Da erschlug der ergrimmte Romulus seinen Bruder und rief ihm nach: „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer fetzt!" 2. Romulus ward nun König und nannte die Stadt Rom. Um recht viele Bewohner nach Rom zu ziehen, erklärte ec die Stadt für eine Freistätte (Asyl), wo alle Verfolgten, Sklaven und Verbrecher Schutz finden sollten. So erhielt die Stadt recht viele Männer, aber es fehlte an Frauen. Da nun die benachbarten Völker ihre Töchter den Römern nicht zu Frauen geben wollten, beschloß Romulus, mit List und Gewalt zu nehmen, was man seinen Bitten abschlug. Er ließ in Rom ein großes Festspiel veranstalten und lud viele Fremde dazu ein. Am zahlreichsten erschienen die Sabiner mit ihren Frauen und Töchtern. Während alle Augen auf die Festspiele gerichtet waren, stürzten plötzlich die römischen Jünglinge zwischen die Zuschauer, und jeder ergriff eine -Jungfrau, die er in seine Hütte trug. Im ersten Schrecken waren die Sabiner geflohen, aber nachher sannen sie auf Rache und zogen mit einem großen Heere unter- ihrem Könige Titus Tatius gegen die Römer. Schon standen beite Heere kampfbereit einander gegenüber, da kamen die geraubten eabinerinnen mit fliegenden Haaren herbei und flehten hier für das -eben ihrer Väter und Brüder, dort für das Leben ihrer Männer. Gerührt traten die Könige in die Mitte und machten Frieden. Beide Länder sollten nun vereinigt werden und beide Könige gemeinschaftlich regieren. Doch Romulus ließ den Titus Tatius nach einigen Jahren ermorden, um wieder allein herrschen zu können. Bald darauf sand Romulus während einer Heeresmusterung, bei welcher ein schreckliches Ungewitter hereinbrach, selbst seinen Tod. Die

3. Geschichtsbilder - S. 48

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 48 — 2. Gründung Roms 753. — Aus der ganzen Gegend kamen auf ihren Ruf Ansiedler herbei. So entstanden bald auf dem palatinifcheu Hügel am linken Tiberufer zahlreiche Hütten aus Lehm, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Aber jeder der Brüder wollte die neue Stadt nach feinem Namen benannt wissen. Endlich beschlossen sie, den Willen der Götter durch den Vogelflug zu erkunden. Auf zwei ver-fchiedenen Bergen harrten sie der göttlichen Zeichen. Da erschienen zuerst dem Remus sechs Geier, aber gleich darauf flogen an Romulus unter Donner und Blitz zwölf Geier vorüber. Deshalb beanspruchte Romulus das Vorrecht. Remus verspottete den Bruder und sprang über die niedrige Stadtmauer der armseligen Stadt. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot mit den Worten: „So ergehe es jedem, der nach dir über meine Mauer setzt." Er nannte die Stadt nach seinem Namen Rom und herrschte in ihr als König. 3. Der Raub der Sabinerinnen. — König Romulus gewährte allen, die aus ihrer Heimat geflohen oder vertrieben waren, selbst entlaufenen Sklaven und Verbrechern, Aufnahme in seine Stadt. Aber nun fehlte es an Frauen. Da sandte der König in die Nachbarstädte, Jungfrauen für die Römer zur Ehe zu begehren. Doch niemand wollte mit den rohen Männern Gemeinschaft haben. Da lud Romulus die Nachbarn zu herrlichen Kampfspielen. Viele Sabiner erschienen als Gäste mit Weibern und Kindern. Sie wurden aufs beste bewirtet. Aber als sie neugierig den Spielen zuschauten, stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen Jünglinge in die Haufen der Zuschauer, ergriffen die Jungfrauen und rissen sie mit sich fort nach ihren Häusern. Die beraubten Eltern aber eilten jammernd in die Heimat zurück. 4. Einwanderung der Sabiner in Rom. — Bald darauf zog ein sabinisches Heer wohlgerüstet gegen Rom, den Frevel blutig zu rächen. Tarpeja, die Tochter des römischen Befehlshabers der Burg, wollte den Sabinern heimlich das Thor öffnen, wenn sie ihr das gäben, was sie am linken Arme trügen. Sie meinte die goldenen Spangen der Sabiner. Als sie aber in der Nacht die Feinde einließ, warfen diese ihre schweren Schilde, die sie gleichfalls am linken Arme trugen, auf die Jungfrau und töteten sie. Am folgenden Tage kam es zwischen Römern und Sabinern zum Kampfe. Da stürzten plötzlich die geraubten Sabinerinnen zwischen die feindlichen Reihen und flehten bald ihre Väter und ihre Brüder an, ihnen nicht die Männer, bald ihre Männer, ihnen nicht die Väter und die Brüder zu töten. Beide Heere standen vom Kampfe ab; es kam zum Frieden; ja, die Sabiner gründeten auf einem Hügel neben dem bisherigen Rom eine neue Nieder-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1887 - Leipzig : Teubner
Theoderich in Italien 489—493. 25 ' > kam es vor, daß Theoderich durch die Flucht der ©einigetvia mit fortgerissen wurde. Da trat ihm seine Mutter in den Weg und rief erzürnt: „Du willst fliehen?" Theoderich kehrte um und siegte. Drei Jahre lang wurde Odoaker^ in Ravenna belagert, ba schloß Theoberich einen Vertrag mit ihm ab, wobnrch er ihm Leben und Freiheit zusicherte, ja ein Berichterstatter sagt, er habe ihm sogar die Mitregentschaft eingeräumt. Um sich aber des gefährlichen 2^0*. Mannes für immer zu entlebigen, tötete er ihn mit eigener Hand am 10. Tage nach der Kapitulation auf eine heimtückische, frevelhafte Weise (493). An biesem Tage lnb Theoberich bett Oboaker, einen Mann von 60 Jahren, in beit Palast. Beim Eintritt in die Halle sollten zwei Männer seine zwei Hänbe ergreifen, als ob sie ihn um etwas bitten wollten, und auf biefes Zeichen sollten Bewaffnete aus dem Nebeugemach treten und ihn niebermacheu. Aber die Bewaffneten vermochten bei ihrem Eintritt die That nicht auszuführen. Da riß Theoberich selbst das Schwert aus der Scheide und stieß es dem Überraschten oben beim Schlüsselbein in die Brust, daß es bei der Hüfte herausdrang. Auf bett Ruf des Sterbenben: „Gott, was ist das?" antwortete Theoberich: „Gleiches hast btt bett Meittigett gethan." Und das Schwert herausziehend, sprach er: „Nicht einmal einen Knochen hat das Scheusal c im Leibe gehabt." Odoakers Witwe wurde dem Hungertod/ ^ im Kerker preisgegeben. So machte sich der große Theoderich durch eine That^^'' blutiger Tücke zum Herrn von Italien, wozu er auch Sicilien von den Vandalen erwarb. Außerdem gehörten zu seinem Reiche die Länder bis hinüber zur Donau und die Provence in Gallien. Seinen Wohnsitz hatte er meistc^f-itt Ravenna, manchmal auch in Verona, und deshalb heißt er in der deutschen Sage Dietrich von Berne. Sein/r,' Ruhm erglänzte weithin unter allen Stämmen der Germanen, und man bewunderte weit und breit seine Weisheit und Herrschergröße. Er verfolgte eine Politik des Friedens^ und war bestrebt, alle deutschen Staaten durch einen Friedens- J

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 48

1879 - Leipzig : Teubner
48 Karls Zug gegen Tunis 1535. Unter solchen Umständen wünschte Franzi, den Frieden, und auch Karl war demselben nicht abgeneigt, da die Türken im Osten drohten und er zur Schlichtung der Religionsangelegenheiten in Deutschland freie Hand wünschte. Man schloß 1529 den Frieden zu Cambray, den man den Damenfrieden nennt, da zwei Damen, Karls Tante, Margarethe von Oestreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen, ihn verhandelt und abgeschlossen haben. Franz verzichtete auf Italien und bezahlte 2 Mill. Kronen zur Auslösung seiner beiden Söhne, die in Folge des Madrider Vertrags noch in Karls Händen waren; dagegen behielt er Burgund, ohne daß jedoch Karl auf dasselbe verzichtete. Karls Zug gegen Tunis, 1535. Das Mittelländische Meer und die europäischen Küsten an demselben wurden schon seit langer Zeit von mohammedanischen Seeräubern der afrikanischen Nordküste unsicher gemacht. Sie nahmen die christlichen Schiffe, plünderten die Küsten und führten die Menschen in eine harte Sclaverei. Der schlimmste Seeräuber des Mittelmeers war damals Chaireddin Barbarossa, der Sohn eines Töpfers aus Lesbos, der sich zum Herrn von Algier gemacht und von da aus den Mnley Hassan, König von Tunis, aus seiner Herrschaft vertrieben hatte. Karl V., dessen Länder am Mittelmeer von den Seeräubern schwer heimgesucht wurden, hatte schon im I. 1530 dem von der Insel Rhodus vertriebenen Orden der Johanniter die Insel Malta als Sitz überlassen, unter der Bedingung, daß sie die Ungläubigen und Seeräuber beständig bekämpften. Im Jahre 1535 machte er, zur Unterstützung der Johanniter und von Hassan zur Hülse herbeigerufen, mit einer Flotte von 500 Schiffen und 30,000 M. einen Zug nach Tunis, eroberte das feste Seeschloß Goletta, schlug den Chaireddin und gab die Herrschaft von Tunis, jedoch unter spanischer Oberhoheit, an Hassan zurück. Goletta behielt er für sich. Bei seinem Einzug in Tunis befreite er nicht weniger als 22,000 Christensclaven. Dritter Krieg mit Franz I., 1536 — 1538. Kaum war Karl von Afrika zurückgekehrt, so brach ein neuer Krieg

6. Griechische und römische Geschichte - S. 42

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
42 Kampf mit Karthago. 3. Darum folgte er der Einladung der sizilischen Griechen, im Kriege gegen Karthago ihr Fhrer zu sein. Bis zur Westspitze der Insel drngte er die Karthager zurck; aber die Henenen entzogen sich bald der straffen Soldatenherrschaft des Knigs und lieen ihn im Stich. So kehrte er der die Strae von Messina zurck. 4. Bei Benevent schlugen ihn die Rmer. Ihre Schtzen scheuchten seine Elefanten auf die eigenen Leute. Ungebeugten Mutes verlie er Grotzgriechenland, das die Rmer eroberten. 5. Er endete unkniglich. Ein armes Weib in Argos, mit deren Sohn er im Straenkampfe rang, warf vom Dache herab einen Stein nach ihm und zerschmetterte ihm das Haupt. Die ganze Apenninen-Halbinsel war römisch. 3. Die Karthager und der Kampf um Sizilien. 1. Dido, die Witwe eines ermordeten Fürsten von Tyrus, landete mit ihren Anhngern auf der afrikanischen Halbinsel, die Sizilien gegenberliegt, und erbaute auf einer Anhhe, die sie den Eingeborenen um eine Ochsenhaut abgekauft, die Altstadt Kar-thagos. Bald wimmelten die beiden schnen Hfen von Fahr-zeugen; karthagische Seeleute durchkreuzten das westliche Mittelmeer. Ja sie drangen der die Sulen des Herakles" sdwrts bis zur Insel der Seligen", nrdlich bis zu den Zinn-Inseln und zur sagen-haften Insel Thle. Aber den Ruhm ihrer Khnheit trbte ihre Grausamkeit: dem Eotte Melkart opferten sie Menschen, und ihr Rat lie Truppen, die den rckstndigen Sold verlangten, auf dem Felsen-Eiland aussetzen, wo sie verhungern mutzten. Um die schne und fruchtbare Insel Sizilien kmpften die karthagischen Punier" (Phnizier) lange mit den Griechen, zuletzt mit Pyrrhus. Wenige Jahre nach seinem Tode nahm Rom den Kampf um die Insel auf: den Ersten punischen Krieg. 2. Die Rmer siegten zu Land. Aber die Karthager blieben Meister der See. Da bauten die Rmer, angeblich nach dem Muster eines gestrandeten Karthagerschiffes, in einem Sommer 100 Kriegsschiffe. Damit schlugen sie die Punier wiederholt, und ihr Konsul Regulus landete in Afrika. Schon nahte er, die prunkvollen Land-Huser der Handelsherren verbrennend, den Mauern Karthagos. Nun machte der karthagische Rat den kriegskundigen Spartaner Tan-

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 215

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Südliche Reiche. 215 ihn; Lothar, Hugo's Sohn, etwas minder gehaßt als der Vater, ward König, und Berengar dessen vornehmster Nach. Bald aber räumte er ihn durch Gift aus dem Wege lind ließ sich als Be- rengar Ii. nebst seinem Sohne Adelbert, den er zum Mit- rezenten annahm, in Pavia krönen. Da er Lothars Witwe, die oso schöne Adelheid, zu einer Vermahlung mit Adelbert zwingen woll- te, rief diese den deutschen König Otto I. zu ihrer Hülse herbei,^ vermahlte sich mit ihm (s. §. 35.) und von nun an übten 95* Deutschlands Kaiser einen fortwährenden Einfluß auf die italieni- schen Angelegenheiten aus. Otto belehnte Berengar mit dein Königreiche Italien; da er aber seine Empörungen erneuerte, schickte er ihn in die Gefangenschaft nach Deutschland, wo er qgi sein Leben beschloß. Durch die vereinten Bemühungen der grie- chischen Staaten in Unteritalien wurden die von Sicilien her- über gekommenen Araber aus der Halbinsel vertrieben, die Macht der Griechen erweiterte sich, ein Generalstatthaltec, Kata- pan, regierte sie von Bari aus und die Landschaft wurde das Thema der Lombardei genannt. Weder Otto!, noch sein Nach- folger Otto 1!. konnten die Griechen vertreiben und seit des letz- tern Niederlage bei Basentello versuchte man selbiges nicht mehr. Nur gezwungen leisteten die Italiener den deutschen Kaisern den 980 oft gebrochenen Eid der Treue und des Gehorsams. Der Senator Erescentius, der sich zum Beherrscher Roms aufwarf, starb, auf Otto's Hi. Befehl, nebst zwölfandern Vornehmen durchs Schwert; allein nach Otto's Tode betrachtete man dennoch die Verbindung 998 zwischen Italien und Deutschland für aufgelöst, und wählte Har- um duin, Markgrafen von Jvrea, zum Könige, und er behauptete sich als solcher bis zu seinem Ableben, trotz der Gegenversuche Kaiser Heinrichs Ii. Auch Konrad Ii. und Heinrich Iii., beide muthig 1004 und mächtig, vermochten sich nur eine vorübergehende Unterwürfig- keit zu erzwingen; mit dem Auftreten des Papstes Gregors Vii. *073 aber übecwuchs die geistliche Macht die weltliche entschieden. Ei- nen Stützpunkt hatten die Papste schon gesunden in den Ansiede- lungen der Normannen in Calabrien und Apulien seit 1016. Die drei Söhne des rüstigen Tankred von Hauteville aus der Normandie, Wilhelm Eisenarm, Dagobert und Humphrev, hatten sich als Führer normannischer Söldnerhauscn Ehre und Ei- genthum in Apulien erworben; ihr Beispiel stachelte den jungem Bruder Robert Guiscard zum Wetteifer, welcher ihn weiter brachte als jene, denn er erlangte den Titel eines Grafen von Apu- lien, fügte Calabrien hinzu, schickte seinen jüngsten Bruder R 0- g e r nach Sicilien, entriß selbiges den Saracenen, erwarb den rooo Namen eines Grafen von Sicilien, empfing diese Lande von dem Papste Nicolaus Ii. als ein Lehen gegen Erlegung eines Tri- buts, und so bereiteten fick die Grundlagen des Königreichs beider Sicilien unter den normannischen Königen, welche den

8. Mittlere Geschichte - S. 113

1892 - Leipzig : Reisland
— 113 — tötet; nun wurde die Stadt geplündert und die deutschen Landsknechte verhöhnten den Papst in lächerlichen Prozessionen. Der Papst wurde gefangen genommen. Krankheiten im französischen Heere zwangen aber den König Franz zum Frieden von Eam-brai (Damenfrieden), worin er auf Italien verzichtete (1529). 1535 unternahm Karl Y. einen Zug gegen Tunis. Zwei Brüder, Horuk und Hairadin Barbarossa, hatten als Seeräuber Algier und Tunis erobert. Der letztere hatte sich dem Sultan unterworfen und beunruhigte von Tunis aus das ganze Mittelmeer durch Seeräuberei. Karl schlug Hairadin und ^eroberte Tunis, welches er dem frühern Besitzer Muley Hassan zu Lehen gab. Dieser Sieg befreite 20 000 Christensklaven, die in ihre Heimat zurückeilten. Im I. 1536 begann der dritte italienische Krieg, mdem der Kaiser in Südsrankreich einbrach, während König Franz Savoyen besetzte. Da beide nichts ausrichteten, so kam es zum Waffenstillstände zu Nizza (1538). Hierauf machte Karl einen neuen Zug gegen die Barbaren in Algier, verlor aber im Sturm seine Flotte und mußte die Unternehmung ausgeben. Im vierten Kriege Karls mit Franz I. rückte der Kaiser mit den Engländern in Frankreich ein und nötigte durch eine Wendung gegen Paris den König zum Frieden von Crespy (1544), worin Franz aus Italien, Karl dagegen aus Burgund verzichtete. Durch das Mißlingen seiner Pläne und durch fortwährende Krankheit wurde der Kaiser mißmutig und der Regierung überdrüssig. Er faßte daher den Entschluß, dieselbe niederzulegen und sich in die Stille zurückzuziehen. Im Herbst 1555 ließ er seinen Sohn Philipp nach Brüssel kommen und trat ihm in feierlicher Versammlung die Regierung der Niederlande ab. Neapel hatte er ihm schon früher übergeben. Mit Mühe erhob sich der kranke Kaiser von seinem Throne und hielt, gestützt auf die Schultern des Prinzen von Dranien, eine ergreifende Rede: Seit feinem 16. Jahre fei er mit der Regierung feiner Staaten beschäftigt gewesen und habe für sich fast gar keine Zeit übrig behalten. Überall habe er sich mit eigenen Augen zu sehen bemüht, sein Leben sei daher eine stete Pilgerfahrt gewesen. Neunmal habe er Deutschland, sechsmal Spanien, viermal Frankreich, siebenmal Italien und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sei er in England, zweimal in Afrika gewesen und habe elf Seereisen unternommen. Seine Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. Ii. 8

9. Geschichte des Mittelalters - S. 340

1854 - Weimar : Böhlau
340 Gründung der Normannen- herrschast in Unteritalien. Zustimmung sie keine wichtige Verfügung treffen durften. — Die Bürgerversammlung Qparlamentum) bestand nut aus den wirk- lichen Mitgliedern der Gemeinde und wurde nur bei den wich- tigsten Angelegenheiten von den Consuln berufen, um die öffentliche Meinung zu vernehmen. Die Consuln und der Rath waren die bevollmächtigte Obrigkeit, die von der Bürgerschaft gewählt und zur Rechenschaft gezogen, aber nicht in ängstlicher Abhängigkeit ge- halten wurde. Die Einteilung der Bürgerschaft beruhte nicht mehr auf den früheren ständischen Genossenschaften, sondern, dem Prin- cip der bürgerlichen Gleichheit gemäß, auf dem Wohnort in den verschiedenen Bezirken der Stadt, welche man gewöhnlich nach den Hauptthoren oder Hauptkirchen in denselben benannte. — Noch in dem Zeitraum bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgte die Er- nennung besonderer Gerichtsconsuln, welche mit den Consuln des Commune an der Leitung des Staates Theil nahmen, für sich allein aber die Civilgerichtsbarkeit besorgten. — Endlich ist auch noch der statutarischen Gesetzgebung zu gedenken. Es ent- standen daraus die verschiedenen Stadtrechle. Aus den in jedem Orte vorzugsweise geltenden persönlichen Rechten hatte sich ein Ge- wohnheitsrecht gebildet, welches durch Statuten gesetzlich gemacht wurde. Neben diesen Stadtrechten behaupteten sich auch noch, we- nigstens zur Aushülfe, das longobardische und das römische Recht, und das steigende Ansehen des letzteren verschaffte ihm später die Geltung eines gemeinen Rechts. Unteritalien war noch immer eine griechische Provinz; doch be- stand auch noch eine Anzahl longobardischer Fürstentümer, z. B. Benevent und Capua, welche entweder gar nicht oder nur vorüber- gehend die Oberhoheit des griechischen Kaisers anerkannten; auch hatten sich die Araber, welche bereits Herrn von Sicilien waren, im Lande festgesetzt, und endlich erhoben auch die deutschen Kaiser Ansprüche auf Oberherrschaft. Ein angesehener Longobarde aus Apulien, Melus, welcher sich gegen den griechischen Statthalter empört hatte, soll eine Schaar der in Frankreich angesiedelten Nor- m annen, welche eine Wallfahrt nach einem berühmten Gnadenorte auf dem Berge Gargano unternommen hatten, zu seinem Beistände gewonnen haben (1016). Diese zogen bald andere ihrer Landsleute nach Italien. Die Normannen dienten zuerst als Söldner gegen die Griechen, dachten aber bald an eigene Niederlassungen. Sie erhielten von dem Herzoge von Neapel ein kleines Gebiet, auf dem sie Aversa erbauten. Sie erkannten die Oberhoheit des deutschen Kaisers Heinrich's H. und später auch Konrad's Ii. an und der letztere ertheilte ihrem Anführer Rainulf den Titel eines Grafen von Aversa (S. 277 und 284). Es kamen immer mehr Normannen aus der Normandie nach Italien, und besonders zeichneten sich die Söhne des Grafen Tan- cred von Hauteville aus. Als die Griechen die Normannen, welche ihnen auf einem Zuge nach Sicilien Beistand geleistet hat- ten, um ihren Antheil an der Beute betrogen, durchzogen die Nor- mannen plündernd das Land und legten 1040 in der Stadt Melfi einen eigenen Raubstaat an, nachdem sie sich mit ihren Landsleuten

10. Geschichte des Mittelalters - S. 341

1854 - Weimar : Böhlau
341 in Aversa durch einen Vertrag verbunden hatten. Von Melfi aus, das in fruchtbarer Gegend lag und von steilen Bergen und tiefen Schluchten umgeben war, plünderten sie Freund und Feind. Nach- dem sie die Griechen in einer entscheidenden Schlacht geschlagen hatten, eroberten sie Apulien, und Wilhelm von Hauteville, genannt Eisen arm, nahm den Titel eines Grafen von Apulien an und wurde von Heinrich Hi. in dieser Würde anerkannt. Der Papst Leo Ix., welcher die Normannen aus Italien vertreiben wollte, wurde von ihnen bei Civitella 1053 geschlagen und gefan- gen genommen. Die Macht der Normannen vergrößerte durch neue Eroberungen Robert, mit dem Beinamen Guiscard, d. i. der Schlankopf. Er erhielt vom Papst Nikolaus Ii. den Titel eines Herzogs von Apulien und Kalabrien. Robert's Bruder Roger machte sich durch eine Reihe von Siegen (1060 —1090) zum Herrn von Sicilien. Robert aber vertrieb die Griechen aus Unteritalien, eroberte das durch seine medicinische Schule berühmte Salerno und vereinigte die bedeutende Handelstadt Ama lfi mit seinem Reich. Er leistete Gregor Vh. Beistand gegen Heinrich Iv. und setzte das griechische Reich durch zwei Kriegszüge in Schrecken, starb aber auf dem zweiten 1085 auf der Insel Cephalonia. Wir wollen nun noch einen Blick auf den italienischen Handel Der Handel, werfen. Zwei Städte, Amalfi und Venedig, treten da vor allen hervor. Amalfi, sechs Meilen südlich von Neapel im Meerbusen von Salerno gelegen, hat frühzeitig Seehandel und zwar nach der Le- vante getrieben. Seine Schifffahrt entwickelte sich kräftig in Käm- pfen mit den Arabern. Amalfi behauptete seine Unabhängigkeit und konstituirte sich zu einem Freistaat, dessen ergiebige Hülfs- quellen Handel und Schifffahrt waren. Seine Kaufleute hatten in Palermo, Syrakus, Messina und anderen sieilischen Städten Waa- renniederlagen und gingen von da wahrscheinlich nach Afrika über. Im 10. Jahrhundert begegnet man amalfitaner Schiffen in Alexan- drien und Beirut, und neben den Venetianern scheinen die Amal- fitaner in Constantinopel Privilegien und Vorrechte besessen zu ha- den. Amalfi zählte zur Zeit seiner Blüthe 50,000 Einwohner, sein Geld hatte durch ganz Italien und in der Levante vollgültigen Kurs, seine Flotte herrschte auf den Gewässern des Mittelmeeres und seine Schifffahrtsgesetze fanden allgemeinen Eingang. Einem Bürger Amalfi's, Flavio Gioja, schreibt man die Erfindung des Kompasses zu; und wenn man darüber auch nicht im Kla- ren ist, so hat er doch jedenfalls das Verdienst der Verbesserung und Anwendung dieses wichtigen Instruments. Von Venedig haben wir bereits in dem vorigen Zeitraume (S. 234) gesprochen. Die venetianische Seemacht wuchs besonders seit die Araber auf den Kampfplatz traten. Die byzantinischen Kai- ser fanden es bequem, den Arabern die italienische Marine entge- genzustellen und deren Dienste durch Vorrechte und Monopole zu vergelten, durch welche sie den Handel und die Schifffahrt der Frem- den in ihrem Lande auf Kosten der eignen Unterthanen bevorzug- ten. Ohne Zweifel war es Venedig, welches davon zuerst den Ge- nuß hatte. Das Freundschaftsbündniß mit dem griechischen Kaiser-
   bis 10 von 169 weiter»  »»
169 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 169 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2477
1 372
2 252
3 579
4 2558
5 10927
6 443
7 3751
8 173
9 723
10 4214
11 1302
12 775
13 206
14 83
15 470
16 1987
17 87
18 355
19 1955
20 54
21 238
22 430
23 169
24 607
25 772
26 701
27 1050
28 770
29 335
30 2652
31 9790
32 364
33 736
34 2212
35 655
36 1157
37 6127
38 2275
39 764
40 243
41 359
42 3116
43 395
44 150
45 1503
46 2538
47 332
48 373
49 210

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 20
2 3
3 2
4 4
5 1
6 3
7 4
8 1
9 21
10 0
11 0
12 3
13 2
14 4
15 8
16 20
17 46
18 0
19 1
20 32
21 6
22 2
23 34
24 0
25 5
26 1
27 1
28 2
29 2
30 2
31 0
32 1
33 25
34 1
35 0
36 4
37 1
38 1
39 7
40 0
41 1
42 5
43 6
44 0
45 5
46 0
47 1
48 0
49 1
50 0
51 0
52 1
53 18
54 4
55 38
56 21
57 1
58 0
59 6
60 0
61 0
62 2
63 5
64 3
65 17
66 5
67 69
68 7
69 1
70 0
71 6
72 1
73 3
74 5
75 3
76 6
77 8
78 0
79 0
80 2
81 0
82 6
83 9
84 0
85 0
86 1
87 7
88 8
89 68
90 0
91 9
92 20
93 0
94 16
95 3
96 40
97 1
98 41
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 90
1 23
2 581
3 86
4 4
5 351
6 314
7 79
8 123
9 57
10 293
11 24
12 202
13 38
14 11
15 966
16 107
17 12
18 11
19 1167
20 2
21 2
22 142
23 43
24 102
25 37
26 135
27 10112
28 15
29 100
30 2
31 44
32 23
33 1493
34 155
35 1
36 6
37 205
38 8
39 480
40 45
41 168
42 61
43 157
44 1
45 226
46 189
47 179
48 192
49 37
50 267
51 253
52 119
53 60
54 1187
55 16
56 257
57 1
58 67
59 2836
60 226
61 6
62 1378
63 506
64 326
65 233
66 1
67 7
68 7
69 84
70 6
71 95
72 96
73 30
74 155
75 635
76 5
77 48
78 14
79 5
80 75
81 2181
82 47
83 50
84 32
85 1628
86 13
87 10
88 47
89 58
90 109
91 1509
92 484
93 2
94 4
95 30
96 2
97 14
98 124
99 135
100 747
101 5
102 261
103 62
104 73
105 97
106 8
107 46
108 1140
109 36
110 89
111 30
112 344
113 55
114 58
115 331
116 218
117 3
118 73
119 62
120 448
121 1597
122 3
123 100
124 173
125 62
126 509
127 1473
128 1606
129 516
130 5
131 798
132 395
133 140
134 78
135 1
136 708
137 18
138 515
139 12
140 329
141 8
142 447
143 1598
144 3
145 849
146 7810
147 14
148 142
149 1131
150 5
151 61
152 314
153 17
154 32
155 857
156 1067
157 16
158 50
159 62
160 319
161 3
162 2675
163 2194
164 24
165 232
166 920
167 57
168 22
169 225
170 9
171 39
172 77
173 572
174 2
175 744
176 27
177 2170
178 3
179 254
180 49
181 1897
182 1073
183 813
184 24
185 35
186 851
187 153
188 113
189 144
190 87
191 24
192 4606
193 293
194 44
195 19
196 184
197 803
198 10
199 17