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Ii. Frankreich als Kaiserreich.
an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Großherzogtum Warschau abgetreten. Österreich hytte seinen Anteil am Meere und seine natürlichen Grenzen eingebüßt.
^Jn diesen Krieg fällt der heldenmütige Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer.
Die allzeit treu österreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, ,den sie dann mündlicb überall in Tirol bekannt machten. Hofer rief kjem Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen.
Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedensschlüsse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen:
„Zu Mantua in Banden der treue £}ofer war."
Ähnlich dem Auftreten Hofers ist das des preußischen Majors Ferdinand von Schill. In Sachsen, in der Nähe von Dresden gebürtig, war er in preußische Dienste getreten, war bei Auerstädt verwundet worden und hatte nach seiner Genesung die Erlaubnis bekommen, eine Freischar zu bilden. Mit dieser führte er den sogenannten kleinen Krieg mit Erfolg und Geschick in der Umgegend von Stralsund, als diese Festung von den Franzosen belagert wurde. Zum Lohn für seine Dienste wurde er nach dem Frieden von Tilsit zum Befehlshaber des Leibhusarenregiments in Berlin ernannt.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Salzburg Westgalizien Warschau Passeiertal Wien Bayern Napoleons Mantua Mosen Mantua Sachsen Dresden Stralsund Tilsit Berlin
22 I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 110.
stimmungen des Kaisers regierte. Die knigliche Familie entfloh nach Brasilien.
1808. Um sich auch Spaniens zu bemchtigen, benutzte Napoleon 1808 ein Zerwrfnis zwischen dem alten König und dem geistesschwachen Thron-folger dazu, beide zum Verzicht auf den Thron zu bewegen, und ernannte seinen Bruder Joseph zum König des Landes. Aber die franzsischen Truppen konnten die spanischen Volkserhebungen, durch die sie in be-stndigem Kleinkrieg Verluste erlitten, nicht unterdrcken. Da zog Napoleon selbst, nachdem er auf dem glnzenden Frstentage zu Erfurt den Bund mit Kaiser Alexander befestigt hatte, mit einem starken Heere gegen die Spanier, wodurch die Ruhe vorlufig wiederhergestellt wurde.
1809. 2. Napoleons Krieg gegen sterreich, 1809. Inzwischen bereitete sich sterreich durch bessere Ausbildung und Verstrkung des Heeres auf den Krieg vor, und als Napoleon in Spanien beschftigt war, schien die Zeit zum Losschlagen gnstig. Aber dieser bot rasch die Rheinbundtruppen auf, verlie Spanien, schlug die sterreicher in mehreren Gefechten und zog in Wien ein. Zwar wurde er vom Erzherzog Karl bei Aspern besiegt, aber nachdem er gengende Verstrkungen an sich gezogen hatte, siegte er bei Wagram und entschied dadurch den Krieg. Im Frieden zu Schnbrunn wurde sterreich abermals stark verkleinert.
Es mute abtreten: Salzburg und benachbarte Gebiete an Bayern, ein Stck von Galizien an das Herzogtum Warschau, ein anderes an Rußland und die Be-sitzungen am Adriatischen Meere an Frankreich (Jllyrische Provinzen").
Bei Beginn des Krieges erhoben sich die Tiroler unter Anfhrung von Andreas Hofer, Sandwirt im Passeier Tale, gegen die verhate Bayernherrschaft. Dreimal befreiten die tapferen Alpenshne, ermuntert durch wiederholte, Hilfe versprechende Handschreiben des Kaisers Franz, ihr Land von Bayern und Franzosen. Nach Abschlu des Schnbrunner Friedens aber nahmen die in verstrkter Anzahl eindringenden Feinde unter Morden und Brennen Innsbruck zum drittenmal ein, und der
1810. Widerstand der Tiroler war gebrochen. Andreas Hofer wurde 1810 zu Mantua erschossen.
3. Schills Ende. Nach der sterreichischen Kriegserklrung fate der preuische Major Schill den abenteuerlichen Plan, auf eigene Hand
1809. Deutschland von den Franzosen zu befreien. hne Wissen des Knigs zog er mit seinen Husaren aus Berlin und schlug sich nach Stralsund durch, das er zum Sttzpunkt seiner Unternehmungen machen wollte. Er fiel im Straenkampfe gegen dnische und Rheinbundtruppen. Seine Soldaten wurden gefangen genommen und elf Offiziere zu Wesel erschossen.
4. Das Ende der Knigin Luise. Gegen Ende des Jahres 1809 kehrte die knigliche Familie, nachdem Berlin von den Franzosen gerumt war, dahin aus Knigsberg zurck, empfangen von der Begeisterung des Volkes. Die zarte Gesundheit der Knigin war aber den ausgestandenen
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220
1809 zweitgigen Schlacht bei Aspern vom Erzherzog Karl besiegt, so da er sich nach Wien zurckziehen mute. Bald darauf jedoch entschied er, nachdem nun der bergang der die Donau geglckt war, durch den Sieg bei Wagram den ganzen Krieg. Im Frieden zu Wien mute sterreich Salzburg an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frankreich, Westgalizien an das Herzogtum Warschau abtreten.
3. Die Tiroler unter ufer. Whrend des Krieges waren die Tiroler unter der Fhrung des Sandwirts Andreas Hofer fr fter-reich gegen die bayerische Herrschaft aufgestanden, hatten wiederholt ihre Freiheit errungen, wurden aber nach heldenmtigem Kampfe unterworfen. Hofer, der aus seinem lieben Land Tirol nicht flchten mochte, durch Verrat ergriffen und in der Festung Mantua erschossen (1810).
Der Versuch des preuischen Majors Schill, mit seiner Freischar das nrd-liche Deutschland zur Vertreibung der Franzosen aufzuregen ( lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!") milang; Schill fiel bei der Ver-teidigung Stralsunds.
147.
Napoleon auf der Hhe seiner Macht.
1. Des Kaisers Familie. In der Absicht, seinen Thron zu be-festigen und mit erhhtem Glnze zu umgeben, vermhlte sich Na-poleon, nachdem er sich von feiner Gemahlin I o f e p h i n e geschieden,
1810 1810 mit der Erzherzogin Maria Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich, welche ihm 1811 einen Sohn, den König von Rom", schenkte.
2. Das napoleonische Weltreich. Die Grenzen seines Kaiserreiches erweiterte er ferner dadurch, da er (1809) die weltliche Herrschaft des Papstes fr aufgehoben erklrte und den Kirchenstaat mit Frankreich vereinigte. Und als (1810) der König von Holland, weil die Machtgebote des Kaisers zu Hollands Nachteile ge-reichten, die Krone niederlegte, verband Napoleon auch Holland mit Frankreich, dem er ferner noch Oldenburg und die drei norddeutschen Hansestdte einverleibte. So erstreckte sich das Weltreich Napoleons, der sich als Nachfolger Karls des Groen betrachtete, 130 Departements umfassend, den Ksten des westlichen und sdlichen Europas entlang von Danzig und Hamburg bis Trieft und Korfu. Die meisten brigen Staaten Europas standen in mittelbarer Abhngigkeit von ihm (f. Karte Xii).
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Andreas_Hofer Napoleon Maria_Luise Maria Napoleon Napoleons Karls
Extrahierte Ortsnamen: Aspern Wien Donau Wien Salzburg Bayern Frankreich Mantua Deutschland Stralsunds Frankreich Holland Hollands Holland Frankreich Oldenburg Napoleons Europas Danzig Hamburg Korfu Europas
84 Vom Ausbruche der Franzsischen Staatsumwlzung bis zum Sturze Napoleons I.
goldnen Denkmnze; auch erlaubte er ihm, die Admiralsuniform zu tragen. Der greise Seemann hatte die Freude, den Untergang des korsischen Eroberers zu erleben. Er starb im Jahre 1824 zu Kolberg im 86. Lebensjahre.
Gneisenau wurde wegen seiner tapfern Verteidigung der Festung zum Oberstleutnant ernannt. Seine Hauptttigkeit entfaltete er in den Freiheits-kriegen.
Mit Kraft und Erfolg verteidigte Courbiere die Festung Graudenz in Westpreuen. Als die Franzosen ihm meldeten, der König von Preußen habe sein Knigreich verloren, antwortete er mit Festigkeit: Nun, so werde ich König in Graudenz sein." Er ergab sich nicht, und die Franzosen konnten seine Festung nicht einnehmen. Auch er stand bereits im 74. Lebensjahre, als er so Groes vollbrachte. Nach dem Frieden zu Tilsit ernannte ihn der dankbare König zum Feldmarschall und zum Gouverneur von Westpreuen. Er starb zu Graudenz 1811.
Der Krieg sterreichs gegen Napoleon im Jahre 1809. Hofer, Schill, Herzog Wilhelm von Braunschweig. sterreich griff im Jahre 1809 noch einmal zu den Waffen gegen Napoleon. Den Ansto zum Kriege gab der heldenmtige Aufstand der Tiroler. Die allzeit treu sterreichische Graf-fchaft Tirol war von Napoleon sterreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele nderungen mi-liebig. Fhrer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirts-Hauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertale. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Ausstande Tirols vorgelegt wurde, den sie dann mndlich berall in Tirol bekannt machten. Hofer rief sein Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die ab-ziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit franzsischer Hilfe be-setzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jsel-berge gezwungen, das Land zu verlassen.
Unterdessen hatte Napoleon bei Aspern seine erste groe Niederlage durch den sterreichischen Erzherzog Karl erlitten, dann aber Verstrkungen erhalten und mit diesen den Erzherzog bei Wagram1) geschlagen. Die Niederlage bei Wagram zwang sterreich zum Friedensschlsse. Tirol mute es in den Hnden der Bayern, der Verbndeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun felbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern aus. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines sterreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Auf-standes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und franzsischen bermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhtte, weil er Tirol nicht verlasfen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem belwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tdlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schu machte feinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigeseht. Hofers Tod besingt das berall be-kannte Lied von Mosen:
_ Iu Ihantna in Banden der treue Hofer war."
Die Drfer Aspern und Wagram liegen auf dem Marchfelde in der Nhe von Wien.
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Kolberg Westpreuen Graudenz Tilsit Wirts-Hauses Wien Aspern Bayern Napoleons Mantua Mosen Aspern Wien
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck.
Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809.
Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen.
Krieg gegen Hsterreich. 1809.
3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg.
Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt.
Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten.
Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen.
w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen
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§ 25. Der Krieg im Jahre 1809.
281
Böhmen zurück. Wien fiel abermals in die Hände des Siegers. Dieser versuchte nun die Armee des Erzherzogs Karl zu vernichten und drang da, wo die Donau die Insel Lob au bildet, über den Strom. Hier kam es im Angesichte der Kaiserstadt zu der zweitägigen heißen Schlacht bei Aspern (21. u. 22. Mai 1809), in welcher Napoleon im Nachteil blieb. Der tapfere Marschall Sannes, Herzog von Montebello, fiel, die Marschälle Massena und Besseres nebst vielen Generalen waren schwer verwundet, 15000 französische Soldaten deckten das Schlachtfeld. Die Franzosen zogen sich auf die Insel Lobau zurück, und da durch Holzmassen und brennende Fahrzeuge, welche den Strom hinabgeführt wurden, die Brücken abbrannten, so wäre das französische Heer verloren gewesen, wenn die Östreich er ihren Vorteil verfolgt hätten. Dies unterblieb. Napoleon zog Verstärkungen heran, ließ Eugen Beauharnais mit Truppen aus Italien kommen und zog nach sechs Wochen wieder den nämlichen Weg über den Strom, den Östreichern entgegen, um unweit Aspern die mörderische Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) zu liefern. Erzherzog Karl mußte sich nach Mähren zurückziehen, wo ihn die Kunde von einem zu Znaim abgeschlossenen Waffenstillstände traf. Im Frieden zu Wien (14. Okt. 1809) mußte Kaiser Franz I. Salzburg und benachbarte Gebiete an Bayern, Jllyrien an Napoleon, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, im ganzen 2000 Q.-M. mit 3v2 Mill. Einw. abtreten. Napoleon kehrte nach Paris zurück. Kurze Zeit danach ließ er sich von seiner Gemahlin Josephine scheiden und warb um die Hand der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des östreichischen Kaisers. Am 2. April 1810 fand zu Paris die Vermählung statt, und ant 20. März 1811 ward des Kaisers sehnlichster Wunsch erfüllt: es wurde ihm ein Sohn geboren, welcher den bedeutungsvollen Titel „König von Rom" erhielt.
Der Aufstand in Tirol. Durch die Niederlage des Erzherzogs Kart bei Wagram gingen auch die Anstrengungen der heldenmütigen Tiroler verloren. Schon vor der Schlacht bei Aspern hatte sich in Tirol ein Volksausstand zu Gunsten des habsburgischen Kaiserhauses erhoben. Die Häupter desselben waren der Sandwirt Andreas Hofer von Passeyer, ein schlichter, kräftiger Mann von stattlichem Aussehen, im unteren Innthal Joseph Speckbacher, der beste Schütze weit und breit, und im oberen Innthal der Krämer Martin Teimer; dazu kam noch der Kapuziner Haspinger. Bald hatten die Tiroler die bayrisch-französische Herrschaft abgeschüttelt. Aber Napoleon schickte auf die Kunde
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Extrahierte Ortsnamen: Aspern Italien Wien Salzburg Bayern Warschau Paris Paris
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
Das Kaiserreich.
123
bergang wiederholte und m der Schlacht bn Wagram am 5. und 6. Juli den Erzherzog Karl schlug, wurde em Waffenstillstand geschlossen.
Die Tiroler hatten sich unter Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger gegen die ihnen tief verhate Herrschaft der Bayern erhoben und ihre Truppen mehrmals am Jse lb erg in der Nahe von Innsbruck geschlagen. Aber im Frieden zu Wien (14. Oktober 1809), m dem Osterreich Salzburg und das Jnnviertel an Bayern, Galten zum Teil an das Herzogtum Warschau, zum Teil an Rußland und seine Lnder am Awa-tischen Meer unter dem Namen der Jllyrischen Provinzen an Napoleon selbst verlor etwa 110000 Quadratkilometer mit 3l/2 Millionen Einwohnern, wurden die Tiroler preisgegeben. Andreas Hofer dem schon die Amnestie zugesagt worden war, ergriff auf eigne Faust wieder die Waffen. Nachdem er unglcklich gekmpft hatte, flchtete er zwei Monate lang m den Beraen von einem Versteck ins andere, wurde endlich verraten, gefangen genommen und am 20. Februar 1810 auf Befehl des Vizekmgs Eugen
von Italien in Mantua erschossen.
Beim Ausbruche des Krieges zwischen Osterreich und Frankreich sammelte der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig der Sohn des bei Auerstdt tdlich verwundeten unglcklichen Fuhrers der preuischen Armee, in Schlesien und in Bhmen ein Korps das er die schwarze Schar der Rache" nannte, und unternahm emen khnen Streif-mq durch Mitteldeutschland. Nach dem Waffenstillstand schlug er sich mit etwa 2000 Mann zwischen verschiedenen feindlichen Korps durch Braunschweig und Hannover bis zur Weser durch, wo er auf englischen Schiffen
emc Nwllndvon Schill, der sich in dem Feldzng 1806 ausgezeichnet und ein Husarenregiment erhalten hatte, verlie mit diesem, im ganzen etwa 600 Mann, seine Garnison Berlin, um auf eigne Faust Krieg zu führen. Unterwegs verstrkte sich sein Korps durch Freiwillige Bei Dodendorf, in der Nhe von Magdeburg, erfocht er emen Vorteil der die Feinde, wurde aber dann bis nach Stralsund zurckgedrngt und fiel hier in einem Straengefecht. Elf gefangene Offiziere seines Korps wurden in Wesel erschossen, die Mannschaften auf die Galeere geschickt.
Ebensowenig Erfolg hatte der Freiherr von Drnberg m Hessen mit dem Versuch eines Aufstandes.
74. Napoleon auf der Hhe seines Glckes. Im April 1810 lie sick Napoleon von Josephine Beanharnais scheiden und Ratete Marie Luise, die Tochter des Kaisers Franz von Osterreich. Durch diese Ehe wurde er in den Kreis der alten europischen Fnrstenfannlien aufgenommen. In dem folgenden Jahre wurde ihm em Sohn geboren, dem er den Titel eines Knigsvonrom verlieh (t 1832 als Herzog von Reichstdt,. Er stand damals auf der Hhe seiner Macht und semes Glckes.
Um dem Schmuggel mit englischen Waren ein Ende zu machen, ver-leibte Napoleon Holland, auf das sein Bruder Louis, weil er die seinem
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von_Italien Eugen Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Nwllndvon_Schill Napoleon Napoleon Josephine_Beanharnais Marie_Luise Franz_von_Osterreich Franz Napoleon Louis
Extrahierte Ortsnamen: Wien Osterreich_Salzburg Warschau Mantua Osterreich Frankreich Schlesien Mitteldeutschland Hannover Berlin Magdeburg Stralsund Wesel Drnberg Hessen Holland
Friede zu Wien Oktober 1809. Andreas Hofer. 83
gann, schickte der Kaiser Franz einen Unterhändler an Napoleon und schloß einen Waffenstillstand ab (12. Juli), welchem am 14. Oktober 1809 der Friede zu Wien folgte. Er ward auf dem Schlosse zu Schönbrunn unterzeichnet.
Österreich verlor in diesem Frieden 2000 Q.-M. mit 3% Mill. Seelen und jede Verbindung mit dem Meere. Es trat ab: Salzburg, das Juuviertel und mehrere benachbarte Länderstriche an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, die Länder jenseits der Sau und den Villacher Kreis, Dalmatien, Istrien, Ragnsa an Napoleon, als König von Italien, der aus diesen Abtretungen und den von Rußland ihm 1807 überlassenen jonischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen, unter Marmont (Herzog von Ragnsa) als Gouverneur, bildete.
Die Tyroler, welche beim Beginne des Krieges voll Erbitterung gegen die Bayern und Franzosen und in alter Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus Österreich aufgestanden waren, hatten dreimal die Feinde siegreich aus dem Lande gejagt, mußten aber nach dem Frieden von Wien, von Österreich im Stiche gelassen, sich wieder unterwerfen. Der Hauptführer der Tyroler war „der Sandwirt" Andreas Hofer, eine kräftige imposante Gestalt, tapfer und fromm und voll Liebe zu seinem Vaterlande, wenn auch von beschränktem Gesichtskreise. Am Ende des Krieges ward er geächtet. Man fand ihn in einer verlassenen Sennhütte im Passeyrthal, in welcher er mit seiner Familie sich verborgen hielt, und brachte ihn nach Mantua, wo er von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und gleich am folgenden Tage (20. Februar 1810) erschossen wurde. Er starb unerschrocken, wie er gelebt; mit unverbundenen Augen kommandierte er selbst den Soldaten: „Feuer!" Erst die dreizehnte Kugel gab dem Braven den Tod. Napoleon teilte jetzt Tyrol, um die Kraft des Volkes zu schwächen, in drei Teile. Bayern behielt nur ein Drittel; der südliche Teil wurde zu Italien, der östliche zu Jllyrien geschlagen. Zur Entschädigung erhielt Bayern Regensburg und Baireuth. Dem Fürsten-Primas (Dalberg) wurde zur Entschädigung für
G*
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Hofer Franz Franz Napoleon Napoleon Ragnsa Andreas_Hofer Napoleon Dalberg
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Kirchenstaat mit Frankreich vereinigt. Der Papst wurde bald darauf gefangen nach Frankreich geführt.
Tyrol, welches 1805 von Oesterreich an Baiern abgetreten werden mußte, wollte von der neuen Herrschaft nichts wissen. Die treuen Tyroler schaarten sich um ihren Anführer, den Sandwirth Andreas Hofer von Passayer, und schlugen die Baiern aus dem Lande heraus. Als aber nach der Besregung Oesterreichs i. I. 1809 immer neue Schaaren von Baiern und Franzosen herbeizogen, mußten die Tyroler nach heldenmütigem Kampfe unter-liegen. Andreas Hofer, den ein Priester verrathen hatte, wurde gefangen genommen, in Ketten nach Mantua geschleppt und dort erschossen.
30. Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht und fein Feldzug gegen
Rußland.
Als nun auch Oesterreich besiegt war, befand sich Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht; das ganze europäische Festland war entweder unterjocht, oder doch gedemüthigt und in scheuer Furcht vor dem gewaltigen Franzosenkaiser. Nur England widerstand ihm noch, und dieses Land suchte er hauptsächlich dadurch, daß er durch strenge Handhabung der Continentalsperre dem englischen Handel schwere Wunden schlug, zu schwächen und zum Frieden zu zwingen. Im Jahre 1810 vereinigte er Holland, das nordwestliche Deutschland, das ganze Großherzogthum Berg, die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck mit dem französischen Reich, so daß dieses jetzt bis an die Ostsee reichte. Kaiser Franz von Oesterreich gab ihm ans sein Verlangen seine Tochter, die Erzherzogin Marie Luise, zur Frau, und bei seiner Vermählung mußten 5 Königinnen der neuen Kaiserin von Frankreich die Schleppe tragen. Napoleon wurde immer übermüthiger und gewalttätiger. Er nahm dein Herzog von Oldenburg, welcher mit Kaiser Alexander von Nußland nahe verwandt war, sein Land ohne Entschädigung und zeigte immer mehr, daß er keine zweite Macht neben sich dulden wolle. Das erbitterte den Kaiser Alexander; er gestattete in Rußland den Handel mit England und begann zu rüsten. Sobald Napoleon dies hörte, ließ auch er während des ganzen Jahres 1811 rüsten und erklärte im Mai 1812 den Krieg an Rußland. Viele glaubten schon damals, daß es Zeit sei, das französische Joch abzuschütteln, aber da die französischen Heere an der Grenze standen, mußte-der König von Preußen das von Napoleon verlangte Bündniß annehmen und ihm ein Hülfsheer stellen.
Mit einem ungeheuren Heere von 600,000 Mann, zusammengesetzt aus Franzosen, Preußen, Oesterreichern, deutschen Rheinbundstruppen, sowie den besten Soldaten aus fast allen europäischen Ländern, alle trefflich ausgerüstet, ging Napoleon (23. Juni) über den Niemen. Siegreich drang er in Rußland vor, schlug die Russen in- mehreren glücklichen Schlachten und zog (14. Sept.) als Sieger in Moskau ein. Aber die Russen zündeten die Stadt von allen Seiten an, und Napoleon, der sich in der brennenden Stadt nicht halten konnte, trat (19. October) den Rückzug an. Hierauf hatten die Russen gewartet. Sie
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87. Napoleons Macht.
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waltige Volkserhebungen entstanden, geschlagen. Da zog Napoleon selbst, nachdem er auf der Zusammenkunft zu Erfurt 1808 den Bund mit Kaiser Alexander befestigt, mit eineni starken Heere gegen die Spanier.
Dieser Zeitpunkt erschien in sterreich gnstig zum Losschlagen. Aber Napoleon bot nach Bezwingung der Spanier rasch die Rheinbund-trnppen auf, besiegte die sterreicher in mehreren Gefechten und nahm Wieu ein. Bei Aspern erlitt er vom Erzherzog Karl eine Niederlage, aber durch den Sieg bei Wagram entschied er den Krieg. Im Frieden zu Schnbrunn 1809 verlor sterreich 1809. abermals ein Viertel seines Gebiets (Karte Nr. 11).
Bei Beginn des Krieges erhoben sich die Tiroler uuter An-shruug von Andreas Hofer, Sandwirt im Passeier Tale, gegen die verhate Bayernherrschaft. Dreimal befreiten die tapferen Alpen-shne, ermuntert durch wiederholte, Hilfe versprechende Handschreiben des Kaisers Franz, ihr Land von Bayern und Franzosen. Nach Ab-schln des Schnbrnnner Friedens aber nahmen die in verstrkter Anzahl eindringenden Feinde unter Morden und Brennen Innsbruck zum dritten Male ein, und der Widerstand der Tiroler war gebrochen. Andreas Hofer wurde in Mantua erschossen.
Nach der sterreichischen Kriegserklrung zog 1809 auch der preuische Major Schill (ohne Wissen und Willen des Knigs) mit seinen Husaren aus Berliu, um Deutschland von den Franzosen zu befreien. Er fiel in einem Straenkampfe in Stralsund; seine Soldaten wurden gefangen genommen und elf Offiziere zu Wesel erschossen.
7. Ende der Knigin Luise. Gegen Ende des Jahres 1809 kehrte die knigliche Familie, nachdem Berlin von den Franzosen gerumt war, dahin ans Knigsberg zurck, empfangen von der Begeisterung des Volkes. Die zarte Gesundheit der Knigin war aber den ans-gestandenen Leiden und Aufregungen nicht gewachsen; sie starb am
19. Juli 1810 während eines Besuches bei ihrem Vater in Neu-Strelitz. 1810. Durch den Adel der Gesinnung, die Klarheit des Blickes, die uu-erschtterliche Ausdauer im Unglck hat sie sich die Bewunderung der Mit- und Nachwelt erworben. Sie wurde als das Ideal einer deutsch gesinnten Frstin der Schutzgeist des Volkes, eiu guter Engel fr die gute Sache".
8. Napoleons Familienverhltnisse. Als Napoleon aus dem fter-reichischen Kriege zurckkehrte, lste er trotz der Beliebtheit Josephinens beim Volke die Ehe mit ihr. Ihre Nachfolgerin auf dem Throne wurde 1810 Maria Luise, die Tochter des Kaisers Franz. 18111810. wurde der ersehnte Thronfolger (König von Rom) geboren.
Christensen. Kleines Lehrbuch der Geschichte. Iii. B. 3. Aufl. 4
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