Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 283

1906 - München : Oldenbourg
54. Die Sendlinger Bauernschlacht (1705). 283 Weise die Feste Schärding, doch blieb das Jnnviertel von Kaiserlichen besetzt. Auch der nördliche Teil der Oberpfalz war in den Händen des Gegners geblieben, nachdem die Feste Rothenberg und die Städte Amberg und Cham nach mntvoller Verteidigung kapituliert hatten. Trotzdem konnte Max Emannel mit höchster Befriedigung ans den bisherigen Verlaus des Krieges zurückblicken. Nachdem er im Kampfe mit dem Gegner wiederholt siegreich geblieben, hielt er nun das ganze Land zwischen Lech und Iller, die sreien Reichsstädte Regensburg, Ulm, Augsburg, Memmingen und Kempten, das Herzogtum Neuburg und in Tirol das feste Kufstein besetzt und war imstande seine Bundesgenossen aus erobertem Gebiet in die Winterquartiere zu legen. Hätten es die Verhältnisse Max Emanuel gestattet, den Krieg mit gleichem Erfolge im Jahre 1704 fortzusetzen, so würde das Haus Wittelsbach wohl schou damals den Kurhut mit der Köuigskroue vertauscht haben. Aber nun betrat mit Prinz Engen von Savoyen auf gegnerischer Seite ein größerer Feldherr den deutschen Kriegsschauplatz und von da an vermochte Max Emannel nicht mehr zu siegen. 53. Das G'sangl von Anno 1705. Don Karl v. Heigel. *) „Weih' unser Schwert du, der uns kennt, Das Feuer weih', das in uns brennt, Wir kämpfen für das Bayerland! Kaiserlich Volk knecht't unsern Leib, Raubt unser Kind, schänd't unser Weib, Max Emanuel ist verbannt! Es ist für uns kein ander Heil, Die Flint' zur Hand und Sens’ und Beil! Max Emanuel ist verbannt! Wir raufen, Einer gegen Zehn, Doch die Büchsen treffen, die Sensen mäl)’n, Wir Kämpfen für das Bayerland! Weihnacht ist da; es läuft zur Metten, Wir aber wollen die Kinder2) retten, (Erretten aus fremder Hand Die Kinder! Bauer oder Knecht, Heus sind wir gleich und sind im Recht, Wir kämpfen für das Bayerland! Die Kinder retten! Schlagt zu, schlagt tot! Die weitzblaue Fahn' muß werden rot, Der Christbaum steh' in Brand! Wir raufen heute nicht um Klein's, Und fallen wir, ist alles eins — Dreimal Hoch das Bayerland!" 54. Die Senblinger Bauernschlachl (1705). Von Hans Hopfen. Nun wollen wir aber heben an Der ©emsbart und der Spielhahnschweif Von einer Ehristnacht melden: Sind drohend gerückt nach vorne, Aus den Bergen zieh'n gen München heran An ihren Bärten klirrt der Reif, Fünftausend männliche Helden. Ihr Auge glüht von Zorne. 0 »Im Isartal", eine Erzählung von K. v. Heigel, S. 87. Dresden 1902, E. Pierson. 2) Die gefangenen Prinzen. s) Gedichte, 3. 47 ff. Berlin 1883, 91. Hofmann & Co.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 437

1906 - München : Oldenbourg
85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. 437 verbreitet als dieses. Wenn uns seine milden Züge grüßen, dann möge es uns aber nicht nur an den Dichter mahnen sondern auch an den fürstlichen Freund und an das schöne Verhältnis, das gewaltet hat zwischen dem Herrscher ans dem Thron und dem Fürsten im Reiche der Geister. 85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. Von I. N. Sepp.') Wenn man mit dem Volke in seiner Mundart redet, erfährt man vieles; verkehrst du vollends als alter Bekannter und erzählst ihnen vorher etwas, alsdann werden sie zutraulich. Dies hat vor anderen der Sohn eines Kürbenzeuners (= Korbflechters) vou Tirscheureut, unser erster Sprachforscher Audreas Schmeller, verstanden und er wurde so der Begründer der deutschen Dialektforschung. Ohne sichere Lebensstellung, wie er war, hatte er sich als Soldat in Spanien anwerben lassen, hat 1814 und 1815 den Deutschen Befreiungskrieg mitgemacht, bis er nach verschiedenen Lehrschuleu zuletzt an der Staatsbibliothek und Universität in München zu wirken vermochte. Seine Sprachstudien führten ihn vor anderen zu den sogenannten Cimbern in den Veronesergebirgen, den sieben und dreizehn Gemeinden, welche verlassen mitten unter Welschen leben und entweder bajnvarischen oder langobardischen Geschlechtes sich erweisen. Derselbe Forscher-trieb brachte unseren Schmeller auch nach Tölz; denn er wollte die dortige Volkssprache näher kennen lernen. So hat er durch den Volksmund belehrt und bereichert in seinen „Mundarten Bayerns" (1821) und im „Bayerischen Wörterbuch"2) eine wahre Schatzkammer für Sprachknnde eröffnet. Beim „Kolber" setzte er sich mitten unter die Landleute und bekam vielleicht den Steffelbauer von Sachsenkam, ein lebhaftes Männlein, den Waldherr von Wackersberg, den Bartlmann von Lehen oder den Wicham von Gaißach zum Tischnachbarn; ein andermal den Pföderl von Fischbach oder den Cham, den Lambrecht und Oswald von Lenggries, den Orterer und Lui-polder aus der Jachenau, den Kifersauer oder Jand am Sauersberg, welche er daun ausfragte. „Grüß Gott, Landsmann! Wie geht's, wie steht's mit Leib und Leben? Mir gefallt's bei Enk heroben." „Kannst gleich einmal in Kirta kommen", erwiderte der Angesprochene. Schmeller fährt fort: „So, hast du eine Frau daheim, die gute Nudel kocht?" — „Na, Frau hob i keine, aber ein Weib *) „Denkwürdigkeiten aus dem Bayeroberland", S. 371 ff. München 1892, I. Lindauer. 2) In 4 Bänden 1827—1837 erschienen. Eine neue Auflage im Aufträge der Hist. Kommission bei der Kgl. Akademie der Wissenschaften wurde (1872—1877) herausgegeben.

3. Unsere Heimat - S. 155

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Röhren, die in der Erde liegen, wird es fortgeleitet. Kleinere Röhren führen es in die Laternen, andre in die Häuser, in denen ebenfalls Gas gebrannt wird. Laternenanzünder. 3. Die verkehrsreichen Straßen und Plätze in der Mitte der Stadt werden durch große elektrische Bogenlampen taghell erleuchtet. In den Anlagen brennen keine Gaslaternen, sondern Petroleum- lampen, weil das gistige Gas den Pflanzen schädlich ist. 4. In Frankfurt gibt es verschiedene Gasanstalten: an der Gntlentstraße, an der Obermainstraße und in Bockenheim. Das 155

4. Das Badnerland - S. 9

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. 4. Heidelberg. Ziel: Heidelberg, der „Gasthof Europas!" I. Frage: Was sagt die Karte? Ii. Frage: Warum wird Heidelberg der „Gasthof Europas" genannt? Iii. Frage: Wieviele Fremde halten sich dort auf? Iv. Frage: Wie ist für den Unterhalt der Fremden gesorgt? I. Frage: Was sagt die Karte? Heidelberg liegt am Ausgang des Neckartales in die Rhein- ebene. Zwischen Gebirg (Königstuhl) und Neckar ist wenig Raum. Deshalb erstreckt sich die Stadt in einer Länge von etwa dreiviertel Stunden von Westen nach Osten am linken Neckarufer. Die Vorstädte Neuenheim und Handschuhsheim liegen auf der rechten Neckarfeite. Heidelberg.

5. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 21

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge. 21 Die unterfränkische Platte, das Maindreieck, hat das mildeste Klima im rechtsrheinischen Bayem. (Januartemperatur in Würzburg 0°); der ergiebige Lößboden ermöglicht Acker-und Gartenbau, der Getreide, Gemüse, Obst und namentlich Wein hervorbringt. Vielfach wird der Boden zu doppeltem Ertrage gezwungen; ein und dasselbe Feld trägt neben Getreide, Wein oder Gemüse auch noch Obst. Schweinfurt, 22 000 Einw., im fruchtbaren Schweinfurtergau, hat Stahl- und Farbwerke, K i tz i n g e n, ist neben Würzburg Hauptsitz des unter- fränkischen Weinhandels; die Kreishauptstadt Würzburg, die „Perle des Mainlandes", liegt am Kreuzungspunkte zahlreicher Straßen und Eisenbahnen, und hat 84 000 Einw.; es besitzt eine Universität und das weitberühmte Julius- Hospital. Bedeutend sind sein Weinhandel und seine Schnellpressenfabrik. — Die Buntsandsteintafel des Spessart mit seinen Forsten umfließt der Main in einem Viereck. Am Austritt des Mains aus dem Spessart liegt A f ch a f f e u - bürg in smchtreicher Umgebung, mit lebhaftem Verkehr, mit Papierindustrie und Holzhandel. Die nördliche Fortsetzung des Spessart bildet die Buntsandsteinplatte der Rhön mit den Basaltkuppen des Kreuzberges, 930 in, und der Wasser- kuppe, 950 m, diese bereits auf preußischem Boden. Am Fuße der Rhön an der Fränkischen Saale liegt Bad Kissingen, das meistbesuchte Bad in Bayern. Das fränkische H a u s (f. S. 20) hat die größte Verbreitung in Deutschland. Wohn- haus und Nebengebäude, Scheune, Stall und Schuppen stehen getrennt voneinander und bilden ein Gehöfte. Das Wohnhaus ist ein Fachwerkbau und steht mit der Giebelseite nach der Straße. Der Eingang liegt an der breiten Seite. Er führt in einen durchgehenden Flur, in dem sich der Herd befindet. Vom Flur aus liegt nach der Giebelseite die Stube von fast quadratischer Gestalt und neben dieser eine Kammer. Die Stube hat zwei Fenster nach der Straße und ebensoviel nach dem Hos. In der Stube steht ein Kochofen. Neben der Kammer liegen die Ställe und Gerätschuppen, dem Wohnhause gegenüber ist die Scheune. Pferde Sfa// Kamer Küche 4- Nebe/tgebtjucfe Grundriß des fränkischen Gehöftes. Bei Kleinbesitzern finden sich neben dem Hausflur gleich tue Stalle, die also hter unter einem Dache mit der Wohnung liegen. Bei wachsendem Wohlstande dehnen sich die Räume und die Wirt- schaftsgebäude werden vom Wohnraum getrennt. Die fränkische Hausform ist die ver- breitetste und hat allmählich die anderen verdrängt; denn ihre Einrichtung entspricht am meisten den Forderungen der Feuersicherheit, Reinlichkeit und Gesundheit, ohne dem Hausherrn die Übersicht über sein Hauswesen zu erschweren. So wird es ein Ausdruck gesteigerter Gesittung. Geschichtliches. Die drei fränkischen Kreise wurden erst zu Anfang des 19. Jahr- Hunderts unter dem ersten Könige von Bayern, Maximilian I., mit Altbayern und der Pfalz vereinigt. Dem Stamm der Franken oblag neben dem Schutz der Ostgrenze noch die Aus- breitung des Deutschtums gegen den slavischen Osten. Die schwäbische Platte, das Neckargebiet. Sie gehört zum Königreich Württemberg. Gegen das unterfränkische Bauland und das Neckarbergland ist das Gebiet völlig offen. Wie in Unterfranken, so ist auch in Schwaben dank dem milden Klima und der Ertragfähigkeit des Bodens die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung noch immer der A ck e r - u n d Gartenbau, der Getreide,

6. Deutsche Kulturgeographie - S. 138

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
138 Iv- Die geistigem Grundlagen der deutschen Kultur. geworden, von dem eine Leiter in das Obergeschoß führt; die große Stube dient sowohl als Wohn- wie als Arbeitsraum. Außer den genannten hauptsächlichsten deutschen Bauern- Häusern gibt es noch eine Anzahl Abarten in den einzelnen deutschen Landschaften, wie z. V. das Eifelhaus, dasbergische Haus, das oberlausitzische Haus, die Bauden des Riesengebirges, das Friesenhaus u. a. m. Da die Formen unsers Bauernhauses nicht willkürlich, sondern aus Lebens- gewohnheiten und Bedürfnis entstanden sind, so hält sich der moderne Bau von Bauernhäusern noch vielfach in den alten Bahnen, wenngleich manche wichtige und reizvolle Eigentümlichkeit schon sehr selten zu werden beginnt. Verfolgt man ein Volk in seiner kulturellen Entwicklung, so wird man erkennen, daß die wahrhafte Kultur eines Volkes erst mit der festen Ansiedelung beginnt. Diese findet ihren augenfälligsten Ausdruck sowohl in den Häusern und Gehöften, wie in deren Stellung und Gruppierung. Soweit es den heutigen deutschen Boden betrifft, haben vier Nationen ihre volkstümliche Art der Besiedelung zur Geltung gebracht, die Kelten, Römer, Slaven und Deutsche. Unter ihnen haben die Deutschen bei weitem den größten Einfluß gehabt, alsdann die Slaven. In Südwestdeutschland sind verschiedene Anklänge an römische Siedelungen zu finden. Die ein Jahrhundert nach Caesar von Tiberius festgesetzte Grenze des römischen Weltreiches, der „limes romanus" oder „Pfahlgraben", lag von Emmerich aus in einigen Kilometern Abstand rechts des Rheins, begleitete ihn aufwärts bis auf die Höhe des Taunus, schloß dann die Wetterau ein und erreichte nahe bei Aschaffenburg den Main. Die Grenze führte weiter aus dem Flußtal des Mains von Miltenberg direkt nach Süden auf die nördlichen Höhen des Remstales, dann aber weiter nach Osten über Ahlen und Günzenhausen längs der Altmühl nach Pförring an der Donau und wurde durch den Lauf der Donau bis nach Panonnien (römische Provinz, hauptsächlich das heutige Ungarn südlich von der Donau, Slawonien, Kroatien und Krain umfassend) fort- gesetzt. Die römische Siedelungsweise war mehr eine schematische als volkstümliche. Besonders wurden an der Grenze des Limes und an bedeutenden Verkehrslagen Kastelle angelegt, aus denen sich späterhin bedeutende deutsche Orte entwickelten, so Cöln aus Eolonia Agrippinensis, Aachen aus Aquae Erani, Coblenz aus Confluentes, Mainz aus Mogontiacum, Augsburg aus Augusta Vindelicorum, Regensburg aus Eastra Regina usw. Teilweise entstanden die römischen Siedelungen auf alten keltischen, wie Mainz und Regensburg. In Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, vom Kaiser Augustus als Vorort der Treveri, eines Stammes der belgischen Gallier, gegründet und nach^ ihm Augusta Treverorum benannt, sind aus der Zeit der Römer- Herrschast noch viele Baureste (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphi-

7. Parricida - S. V

1905 - Braunschweig : Appelhans
Morre de. In unmittelbarer Nähe des Fürstlich Münsterschen Gutes Ledenburg, unweit der Eisenbahnstation Wissingen bei Osnabrück, befindet sich auf freiem Felde ein Stein mit der Inschrift: „Johann Parricida." Der Stein ist von dem ehemaligen Rentmeister Faust vor etwa dreißig Jahren gesetzt worden an derselben Stelle, wo sich ein anderer, leider verloren gegangener, völlig verwitterter Stein befand, der dieselbe Inschrift trug. Seit Jahrhunderten geht die Sage, daß an dieser Stelle Johann Parricida, der Mörder des Kaisers Albrecht von Österreich, seine letzte Ruhestätte gefunden habe. Diese Sage steht in geradem Widerspruch zu der bisher wenig bestrittenen Annahme, daß Herzog Johann von Schwaben, genannt Parricida, nachdem er die Verzeihung des Kaisers Heinrich Vii. und des Papstes erhalten habe, in einem Kloster in Pisa gestorben und auch dort begraben sei; und es wird sich wohl niemals mit Bestimmtheit feststellen lassen, inwieweit die Ledenburger Lokallage einen geschichtlichen Hintergrund hat. Das größte Verdienst um die Erforschung der Sage hat sich ein Freiherr von Hammerstein-Equord erworben, der im Anfang des dritten Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts, etwa 1822, mit dem Besitzer von Ledenburg, dem Grafen Münster, eifrige Nachforschungen anstellte und alle mündlichen Überlieferungen über den rätselhaften Jan Östrik, Jan von Österrik, Jvanno von Östrich sammelte. Er hat dieselben niedergelegt im „Neuen

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 140

1858 - Weimar : Böhlau
140 Die Reichs- städte, die Rcichêrittcr- schaft, die Reichsdorfcr. Sie machten dann das herkömmliche Recht geltend, die Stände um eine außerordentliche Beihülse anzugehen, wobei diese aber auch ihr Recht behaupteten, das Bedürfniß zu untersuchen, über die geeignetste Art der Vertheilung und Erhebung zu unterhandeln und ihre Rechte und Frei- heiten zu wahren. Hieraus ging seit dem fuufzehnten Jahrhundert der Grundsatz hervor, daß die Einführung neuer oder die Erhöhung bestehen- der Steuern an den Beirath oder gar die Bewilligung der Landstände gebunden sei. Die Geistlichkeit und die Ritterschaft suchten auch als Landstände ihre alte Steuerfreiheit möglichst festzuhalten oder noch zu erweitern. Auf die Pflege der öffentlichen Sicherheit und Wohlfahrt wendeten die Landesherren eine größere Sorgfalt. Schon im fünfzehnten Jahr- hundert wurden Verordnungen erlassen, welche die Sicherheits-, Fremden-, Wege-, Markt- und Gewerbepolizei zum Gegenstand hatten. Die Paß- porte wurden eingefübrt. Die gerichtlich gestraften Verbrecher wurden unter strenge Aufsicht gestellt. Auch von der Sittenzucht, der Beobach- tung der Sonntagsfeier, dem Aufwand bei Hochzeiten, Kirchmefsen und Kindtaufen, der Kleidertcacht biß zur Länge der Schleppen bei der Wei- berkleidung lourde in Landesordnungen gehandelt. Schulen, Armen-, und Krankenhäuser waren noch größtenteils in der Hand der Stifte, Klöster und frommen Stiftungen. Doch wurden in einzelnen Städten schon im vierzehnten Jahrhundert Stadtschulen, dann höhere Schu- len gegründet. Großes thaten die Landesherren durch Gründung von Universitäten Von 1348 — 1506 wurden die Universitäten Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Löwen, Mainz, Greifswalde, Basel, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tübingen, Wittenberg, Frankfurt an der Oder gegründet. Zur Ertheilung akademischer Würden und anderer Ehrenrechte war ein Privilegium des Papstes und des Kai- sers erforderlich. Die Reichsstädte waren den Landesherren in Beziehung aus die Reichsstandschaft und die anderen Hoheitsrechte ganz gleich geworden. Die Landeshoheit stand der Stadt als Ganzes, die Ausübung aber nach Maßgabe der Verfaffung dem Magistrate zu. Doch wurde über dessen Verhältniß zur Bürgerschaft noch viel gestritten. Der Magistrat bestand aus Bürgermeister und Rath, oder aus Schultheiß und Schöffen. Das Einzelne, das Verhältniß des inneren und äußeren Rathes, die Stellung der Patricier war fast bei jeder Stadt anders. Ueber die nächtlichen Sicherheitßanstalten, die Reinlichkeit der Straßen, den Luxus der Kleider- tracht und Gelage gab es schon früh Rathsverordnungen. Auch für die Gesundheits- und Armenpflege regte sich früh einige Thätigkeit. Es gab auch Glieder des Reiches, welche reichsunmittelbar, aber doch keine Reichßstände waren. In dieser Lage befand sich die Reichs' ritterschaft. Diese entstand dadurch, daß im vierzehnten Jahrhundert, wo die Landeshoheit noch nicht vollständig ausgebildet war, ein großer Theil der Ritterschaft, besonders in Schwaben, Franken und am Rhein unter einander in feste Verbindungen trat und sich dadurch von der Landeshoheit unabhängig in einem unmittelbaren Verhältniß zum Kaiser und Reich behauptete. Vom Kaiser begünstigt bildeten sie ihre Einigung immer bestimmter aus und erlangten durch kaiserliche Privilegien nach

9. Teil 2 - S. 273

1882 - Leipzig : Brandstetter
Altdeutsches Badewesen. 273 verpflichtet, mit ihren Wassergeräten herbeizueilen. Im Münchner Stadtrecht war festgesetzt, daß, wenn ein Feuer aufginge, die Bader mit ihren Gefäßen (schefflin) herbeieilten, und was ihnen dabei verloren ginge, das sollte ihnen von der Stadtkümmerei ersetzt werden. In der zu Würzburg von dem Bischof Konrad von Thüngen (gest. 1540) erlassenen Feuerordnung Heißt es: „Item sollen die Badere, mann und sraweun, die es leibs halber vermögen, mit jren Eymern auch uuverzogeulich zum Feuer kommen, bei der Pen (poena, Strafe) eines Viertel Weins." In der Feuerlöfchorduuug der Kaiserin Maria Theresia (1759) werden zwar neben Maurern, Zimmerleuten, Rauchfangkehrern re. auch die Bader zur Feuerstelle befohlen, aber nicht mehr mit ihren Wassereimern, sondern mit ihrem Verbandzeug. Vom 16. Jahrhundert an bemerkt man eine starke Abnahme des Badebesuches. In Frankfurt a. M., wo es im 15. Jahrhundert 15 öffentliche Badestuben gab, waren schon 1555 nur noch zwei Badestuben und diese nur an zwei Wochentagen zugänglich. Im Jahre 1534 bestanden in Wien von den früheren 29 Badestuben noch elf. Die gegen das Ende des Mittelalters auftretende Verteuerung des Brennstoffes und die dadurch erhöhten Badepreise waren nicht ohne Einfluß auf die Abnahme des Besuches öffentlicher Bäder. Die Bader verbrauchten eine außerordentlich große Menge Holz. An manchen Orten veranlaßten die großen Holzstöße, die die Bader aufgeschichtet hatten, ein Einschreiten der Obrigkeit. In Wien verfügte der Stadtrat im Jahre 1429, daß in Anbetracht der Feuergefährlichkeit die Bader nicht mehr Holz aufstellen sollten, als sie im Laufe eines Monats zu brauchen gedächten. In Bruchsal wurde schon 1430 über die Verwüstung der Wälder durch die dortigen Bader geklagt und Vorkehrung dawider getroffen. Einfluß auf den verminderten Besuch der öffentlichen Badestuben hatten auch die seit dem 16. Jahrhunderte immer mehr in Aufnahme kommenden Mineralbäder oder, wie sie gewöhnlich genannt wurden, Wildbäder. Von deutschen Mineralquellen werden im 16. Jahrhunderte bereits genannt: Baden nächst Wien, Wiesbaden, Eger, Gastein, Karlsbad, Teplitz,'Villach, Sauerbrunn in Steiermark n. v. a. Tabernaemontanns zählt 1584 in seinem „Neuen Wasserschatz" 102 Mineralquellen auf. Der Nürnberger Barbier und Meistersänger Hans Folz schrieb um das Jahr 1480 ein Gedicht unter dem Titel: „Dises püchlein saget unß von allen Paten die von natnr heiß sein. Was natnr sie haben und wie man sich darin Halden soll." Besondere Schriften gab es über das, „wessen sich ein Bäder in der Badefahrt, so wohl im Essen als Trinken, zu verhalten, was zu erwählen und was zu meiden". Als Generalregel wird von der Schola Salerni-tana ausgestellt: Zuerst, er hab ein fröhlichs Gemüt Und sich für Trauren wol behüt, Denn solches stärkt und frischt das Leben Wann es gschieht, doch soll darneben Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. Ii. 18

10. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 36

1894 - Breslau : Hirt
36 Die Fürstentümer. Beamten, drei von den Städten und sieben von den Ämtern gewählte). Als oberste Staatsbehörde hat die fürstliche Landesregierung ihren Sitz in Bückeburg. Die oberste Gerichts-Justanz ist das gemeinsame Oberlandesgericht in Oldenburg. Das Wappen von Schanmburg bildet innerhalb der umgebenden Wappen- zeichen von Lippe und Swalenberg ein dreieckiger roter Schild, in den Ecken je ein Drittel eines silbernen Nesselblattes, zwischen den Silberbalken auf Rot drei silberne Nägel; es wird gehalten von zwei Engeln in weißer Gewandung. Der Fürst, gegenwärtig der am 10. Oktober 1846 geborene Fürst Stephan Albrecht Georg, gehört der reformierten Konfession an. Sein Bruder Adolf Wilhelm Viktor ist als Gemahl der Prinzessin Viktoria Schwager des deutschen Kaisers. 3. Das Fürstentum Tvaldeck-pyrmont. Das Fürstentum besteht aus zwei getrennten Teilen' a) Dem nördlichen Pyrmont zwischen Weser und Lippe-Detmold, durchflössen von der Emme?, 66 qkm groß mit 7977 Ew.; Stadt Pyrmont, 1500 Ew., a. d. Emmer, be- rühmter Kur- und Badeort mit Salz- und Stahlquelleu. b) Einem 70 km von dem ersteren entfernten südlichen Teile Waldeck, zwischen Westfalen und Hessen-Nassau mit 1055 qkm und 50000 Ew. Waldeck liegt im sog. rheinischen Schiefergebirge mit den hervorragenden Höhen: Hegekopf 846 m, Ettelberg 834 m und die hohe Pön 799 m. Flüsse des Landes sind die Ed er mit derwarbe, Itter und Aar, ferner die Diemel mit der Twiste, alle zum Flußgebiete der Weser gehö- rend. Das Klima ist etwas rauh, doch nicht ungesund. Die Einwohner treiben fast ausschließlich Landwirtschaft und Viehzucht. (6000 Pferde. 20000 Stück Rindvieh, 6 800 Schafe, 18000 Schweine. 7000 Ziegen.) Die Eisenindustrie ist gering, war früher lebhafter. (1888 3700 t.; Gips 2000 t.) Das Land teilt sich in 3 Kreise: Twiste-, Eisenberg- und Ederkreis. Die Fürsten von Waldeck stammen von den alten Grafen von Swalenberg, die 1189 als Grafen von Waldeck bezeichnet werden. Graf Friedrich Anton Ulrich wurde 1712 von Kaiser Karl Vi. in den Fürstenstand erhoben. Durch sog. Accessionsverträge von 1867, 1877 und 1887 hat der Fürst vou Waldeck die Verwaltung an einen von Preußen gesandten Landesdirektor auf eine bestimmte Anzahl von Jahren übertragen. Auch die Gerichtsversassung schließt sich an die preußische. Höchste Instanz für Waldeck- Arolsen ist das Oberlandesgericht in Kassel, sür Waldeck-Pyrmont das in Celle. Die Amtsgerichte in Arolsen, Korbach und Wildungen stehen unter dem Land- gericht Kassel, das Amtsgericht in Pyrmont unter dem Landgericht in Hannover. Desgleichen unterstehen auch die Schulangelegenheiten der Regierung in Kassel. Durch Militär-Konvention gehören die Waldecker zum elften Armee- korps '). Die Landesfarben find Schwarz-Rot-Gelb. Das Wappen für Wal- deck-Arolfen ist ein achtstrahliger Stern ans goldenem Grunde, für Waldeck- Pyrmont ein Ankerkreuz mit Purpurmantel und Fürstenhut. Der regierende Fürst heißt Friedrich Adolf Hermann, geb. 20. Jan. 1865. Residenzstadt mit Garnison, Amtsgericht und Realprogymnasium istarolsen, 3000 Ew. Die Stadt Korbach, 2500 Ew., hat das Landesgymnasium mit Realklassen und ein Amtsgericht. Wildungen, 2500 Ew., vielbesuchter Bade- ort, exportiert über % Millionen Flaschen seines heilkräftigen Wassers bis nach Japan und China. Eine Eisenbahnverbindung zwischen Warburg und Arolsen und weiterhin nach Korbach ist in Aussicht, bezw. Augriff genommen. *) General-Kommando in Kassel.
   bis 10 von 331 weiter»  »»
331 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 331 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 725
1 550
2 315
3 2186
4 1062
5 14255
6 242
7 2225
8 331
9 1837
10 5573
11 505
12 723
13 212
14 414
15 696
16 5286
17 119
18 270
19 1494
20 712
21 454
22 713
23 379
24 578
25 378
26 1814
27 1064
28 738
29 590
30 911
31 413
32 491
33 4542
34 278
35 85
36 1718
37 12198
38 1219
39 2659
40 218
41 232
42 1105
43 2061
44 115
45 4016
46 1191
47 998
48 575
49 198

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 24
2 0
3 6
4 18
5 95
6 19
7 11
8 3
9 7
10 10
11 11
12 2
13 17
14 0
15 0
16 14
17 55
18 18
19 9
20 4
21 15
22 3
23 6
24 3
25 3
26 4
27 3
28 6
29 1
30 1
31 0
32 4
33 6
34 2
35 8
36 13
37 30
38 9
39 21
40 33
41 9
42 8
43 10
44 42
45 21
46 13
47 2
48 3
49 16
50 0
51 1
52 0
53 14
54 42
55 0
56 5
57 69
58 12
59 5
60 3
61 2
62 2
63 1
64 0
65 7
66 10
67 0
68 19
69 28
70 16
71 8
72 12
73 159
74 1
75 44
76 89
77 56
78 1
79 11
80 37
81 0
82 46
83 12
84 4
85 4
86 5
87 31
88 0
89 0
90 5
91 18
92 24
93 1
94 54
95 3
96 3
97 0
98 5
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 941
1 1002
2 22
3 156
4 73
5 232
6 1130
7 205
8 74
9 356
10 299
11 603
12 297
13 229
14 1529
15 3
16 37
17 47
18 351
19 263
20 17
21 68
22 3
23 12
24 120
25 2920
26 88
27 3
28 63
29 287
30 157
31 99
32 157
33 359
34 197
35 57
36 3992
37 0
38 1174
39 423
40 448
41 57
42 63
43 201
44 433
45 59
46 38
47 675
48 6
49 37
50 247
51 360
52 317
53 220
54 249
55 735
56 219
57 73
58 96
59 265
60 107
61 159
62 180
63 18
64 150
65 112
66 4392
67 97
68 314
69 161
70 4886
71 87
72 1160
73 52
74 36
75 182
76 20
77 166
78 565
79 135
80 954
81 1931
82 121
83 144
84 14
85 0
86 46
87 72
88 37
89 442
90 307
91 330
92 247
93 3435
94 2944
95 574
96 4402
97 1375
98 208
99 595
100 330
101 129
102 187
103 163
104 11
105 1601
106 471
107 871
108 18
109 29
110 129
111 68
112 73
113 255
114 310
115 40
116 66
117 76
118 144
119 950
120 28
121 96
122 971
123 77
124 207
125 136
126 74
127 314
128 13
129 144
130 1468
131 219
132 65
133 2268
134 23
135 223
136 242
137 435
138 30
139 2475
140 192
141 112
142 2424
143 195
144 2726
145 308
146 5
147 95
148 77
149 424
150 43
151 113
152 167
153 375
154 188
155 140
156 96
157 187
158 30
159 93
160 125
161 156
162 3
163 7
164 28
165 290
166 105
167 44
168 146
169 131
170 290
171 411
172 311
173 301
174 1300
175 507
176 119
177 258
178 5
179 128
180 109
181 14
182 212
183 1018
184 11
185 66
186 25
187 152
188 2270
189 10
190 5
191 537
192 156
193 101
194 346
195 57
196 161
197 68
198 81
199 1782