320
Zeittafel. Vierte Periode.
1388
1400
1412
1414
1415 1419 1431
1437
1438 1440 1448
1453
1455
1477
1486
1492
1493
1498
1499
1506
1512
1516
Der Städtekrieg. Schlacht bei Döffingen.
Ruprecht von der Pfalz übernimmt die deutsche Krone.
Johanna d'are wird zu Domremy geboren.
Das Konzil zu Konstanz nimmt seinen Anfang. Johannes Hus.
Hieronymus von Prag.
Heinrich V. von England besiegt die Franzosen bei Azincourt. Anfang des Husitenkriegs.
Das Konzil zu Basel beginnt. Die Jungfrau von Orleans wird in Rouen verbrannt.
Kaiser Sigismund stirbt.
Albrecht Ii. aus dem Hanse Habsburg solgt den Luxemburgern. Johannes Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst.
Das Konzil zu Basel wird aufgelöst.
Eroberung Konstantinopels durch die Türken.
Der sächsische Prinzenraub durch Kunz von Kanffungen.
Karl der Kühne fällt bei Nancy. Seine Tochter Maria heiratet Maximilian I.
Bartholomäus Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung.
Christoph Columbus entdeckt Amerika.
Auf Friedrich Iii. folgt Kaiser Maximilian 1.
Vasco de Gama findet den Seeweg nach Ostindien auf.
Die Eidgenossen trennen sich nach Beendigung des Schwabenkrieges vom deutschen Reich.
Christoph Columbus stirbt.
Das deutsche Reich wird in 10 Kreise geteilt.
Anfang des Reichspostwesens durch Franz von Taxis.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Johanna Johannes_Hus Hieronymus_von_Prag Heinrich_V._von_England Heinrich_V. Sigismund Albrecht_Ii Albrecht Johannes_Gutenberg Karl_der_Kühne Karl Nancy Maria Maria Maximilian_I. Bartholomäus_Diaz Christoph_Columbus Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_1.
Vasco_de_Gama Maximilian Christoph_Columbus Franz_von_Taxis Franz
Extrahierte Ortsnamen: Basel Rouen Hanse_Habsburg Basel Amerika Ostindien
90
Vierte Periode. Vom Ende des 13. bis zum Ende des 15. Jh.
schlossen sich sowohl Ritter wie Städte zum Zweck der Selbst-
hilfe zu Einungen zusammen.
a) Unter den städtischen Einungen ist die älteste der rhei-
nische Städtebund (gestiftet 1254), der aber zu keiner kräfti-
gen Entwickelung kommen konnte. Bedeutender wurde der 1376
gestiftete schwäbische Städtebund (1377 sein Sieg über Ulrich,
den Sohn Eberhards von Württemberg, bei Reutlingen); nach
seiner Niederlage bei Döffingen durch Eberhard (1388) und nach
dem Egerer Landfrieden (1389) löste sich der Bund auf. Gegen
Ende des 15. Jh. schuf das Bedürfnis j nach Friedensschutz in
Schwaben einen neuen Bund, zu dem aufser den Städten auch
Ritter und zwei Fürsten (darunter der Graf von Württemberg)
gehörten. — Zunächst aus rein merkantilen Interessen erwachsen
(Verbindungen des „gemeinen deutschen Kaufmanns“ in London,
Wisby, Nowgorod, Brügge, Bergen in der ersten Hälfte des 13. Jh.),
dann auch den Schutz ihrer Selbständigkeit gegen die norddeutschen
Fürsten und Dänemark bezweckend sind die Verbindungen der
Städte, die zu dem großen Bunde der Hansa (dieser Name
zuerst 1344) führten. Seit dem Ende des 13. Jh. erscheint Lü-
beck als das Haupt des Bundes, der sich in drei Drittel1, ein
wendisch-sächsisches, ein westfälisch-preufsisches und ein gotisch-
livisches, gliedert. Ihre größte Macht erreichte die Hansa (gleich-
zeitig mit dem deutschen Orden unter Winrich von Kniprode)
in der zweiten Hälfte des 14. Jh. (1368 — 70 ruhmreicher Krieg
gegen Waldemar Iv. von Dänemark). Im 15. Jh. ging ihre Macht-
stellung zurück: 1. infolge der Erstarkung der nordischen Staaten;
2. infolge der großen Seeunternehmungen der Portugiesen und
Spanier; 3. wegen des Mangels gewerblicher Produktion; 4. wegen
des Umstandes, dafs die Heringschwärme vom Sunde nach der
holländischen Küste zogen.
zusammenhängend, wohl nur bei Klagen wegen Ketzerei u. dergl. in Wirksam-
keit trat und nur eine einzige Strafe, den Tod durch den Strang, kannte. Die
mafslose Üherhebung und die Übergriffe der Femgerichte führten ihren Unter-
gang herbei.
1) Im 16. Jh. in vier Quartiere: ein wendisches (Vorort Lübeck), preufsi-
sches (Danzig), sächsisches (Braunschweig) und westfälisches (Köln).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
553
da aus St. Ander und drang dann bis nach den Grenzen
von Leon vor; Lefebvre's Corps marschirte auf Val-
ladolid. Victor hatte sich mit dem Kaiser in Burgos
vereinigt, der nun, da seine rechte Seite durch Soult und
Lefebvre gedekt, die Ebenen Altcastiliens und Leons schon
von seinen leichten Cavalleriemassen bis Zamora und Sa-
lamanca hin durchschwärmt waren, daran dachte, seine
Fronte zu ändern und sich gegen Palafox und Castackos
nach Aragonien zu wenden. Für den Moment schinen die
Bewoner des großen spanischen Plateaulandes wie in einer
Betäubung gela'mt, so daß allerdings die Ebrogegenden
und der Süden als wichtiger erscheinen konten. Ney muste
nun von Aranda de Duero flußaufwärts marschiren, sich
an Moncey anschließen und beide solten sich dann mit
Lannes's (der la Granges Division jezt fürte) rechten Flü^
gel verbinden, um gemeinschaftlich gegen Casta/los zu ope-
riren. Victor hatte Neys Bewegung zu unterstützen. Der
Kaiser mit den Garden und der Reserve blib in Burgos,
was in jeder Weise befestigt ward, und als Sammelpunkt
aller aus Frankreich neu nachrückenden Truppen diente.
Mit dieser Disposition war eine Woche nach der Schlacht
von Gamonal verfloßen; die Trümmer von Belvederes
Armee hatten sich am Passe von Somosierra (der auch
von Madrid her durch Manschaft versorgt ward) und bei
Segovia wider zusammengefunden. General St. Juan
beseligte bei ersterem, Heredia bei lezterem Puncte. In
Sepulveda suchte man ein drittes Corps zu bilden, und
daß Castallos Napoleon noch nicht besigt hatte, erzürnte
die Centraljunta so, daß sie ihm den Oberbeselh nam und
denselben an Romana übertrug, der gleichwol im Augen-
blicke von Aragonien ganz abgeschnitten war. Castmlos
und Palafox hatten inzwischen, da sie wenig mit großem
Kriege umzugehen wüsten, eine Reihe wunderlicher Plane
versucht, auszufüren begonnen, und bald faren laßen müßen.
Plözlich trafen Nachrichten auf Nachrichten ein von dem
Vordringen Lannes's, Ney's, Moncey's — Castanos muste
vor ihnen weichen. Am 22ten kam er in Tudela mit Pa-
lasox zusammen, der sich von dem Plane Aragon zu ver-
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TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Leon Lefebvre Aranda_de_Duero Belvederes Castallos_Napoleon Napoleon Castmlos
Extrahierte Ortsnamen: Burgos Aragonien Burgos Frankreich Madrid Segovia Heredia Sepulveda Aragonien Tudela Aragon
559
1
volkommen hingereicht hätten allen Widerstand in der Halb-
insel zu Boden zu schlagen. Wo aber wie in Spanien die
Anhänglichkeit an den alten Rum und die alte Freiheit des
Volkes die ganze Nation durchdringt, hilft kein momentanes
Niderwerfen der Armee; neuer und immer neuer Wider-
stand wächst aus dem Boden, und auf die Dauer ein sol-
ches Land darnider zu halten, reicht die zehnfache Macht,
wenn man sie zusammen zu bringen und zu halten ver-
möchte, nicht hin.
Moore als er, noch in Salamanca, von dem Vordrin-
gen der französischen Cavallerie nach den Schlachten von
Gamonal und Espinosa bis nach Valladolid hin hörte, suchte
für seine Zweke die Einwoner von Salainanca zur Mittä-
tigkeit zu bewegen. Er sah keinen Erfolg, denn sein We-
sen, und seine Art die Dinge zu behandeln und zu betrach-
ten, war diesen Spaniern durchaus fremd. Erst am 23len
November hatte er 12,Om Man Infanterie und 6 Kanonen
in Salamanca zu vereinigen vermocht, denn der Zustand
der Wege hatte seiner Armee nur in kleineren Abteilungen
und langsam zu marschiren erlaubt. Am 26ten kam auch
Bairds Avantgarde nach Aftorga fünf Tagemärsche von Sa-
lamanca; seine Arriöregarde war aber noch in Lugo; wärend
Hope mit dem größten Teile der Artillerie noch zwischen
dem Escurial (sechs Tagemärsche von Salamanca) und Ta-
lavera stund. Valladolid, was den Verbindungspunct der
drei Eolonnen hatte abgeben sollen, war in den Händen
der Feinde, und Moore hatte, wie er die Dinge ansah, die
Ueberzeugung gewonnen, die Spanier seien ein träges, zum
Widerstande unfähiges Volk. Er war in zimlich verzwei-
felter Lage. Wolte er seine ganze Armee, auch die Arrivre-
garden Bairds und Hopes, an sich ziehen, so vergiengen
wenigstens drei Wochen. Noch konte er sich nicht zum Rük-
zuge entschließen, und ließ Baird über Benavente (wo er
am ersten Dec. ankam) und Hope über Tordesillas Vorgehen.
Am 28ten erfur er aber die Niderlage von Tudela, und daß
Castaüos keine Armee mehr habe. Da gab er Baird Be-
felh sich zur galicischen Küste zurük zu wenden, und seine
Truppen zur See nach Portugal zu füren — doch solle
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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560
er, ehe er den Rükzug antrete, noch einige Tage seine frü-
here Fronte halten. Er selbst wolle Hopes Corps erwarten,
was auch, obwol auf den lezten Märschen fortwärend von
Lefebvre bedrot, am Ende glüklich in Salamanca ankam.
In derselben Zeit erhielt Moore von Mr. Frere, englischen
Abgeorneten bei der Centraljunta, die eben Madrid aber
dieses erfült von wütendem, enthusiastischen Volke verlaßen
hatte, dringende Aufforderungen zugesandt sich nicht zurük-
zuziehen, ja! unangemeßene Vorwürfe, wenn er es dennoch
tue. Die Haltung Madrids imponirte ihm, da er sie nicht
mit eignen Augen, sondern nur in Freres Nachrichten sah.
Er beschloß also, den Rükzug noch aufzuschieben und durch
seine Bewegungen die Verbindung der französischen Armee-
corps mit Frankreich zu bedrohen. Von diesem Plane machte
ihn auch die Nachricht von Madrids Capttulation nicht wi-
der abwendig.
Napoleons Verweilen bei Madrid gewärte Moore hin-
längliche Zeit seine Heerabteilungen zusammcnzuziehen.
Endlich am 20ten Dec. hatte er sie; die Cavallerie in Mel-
gar Abaro, die Infanterie in Mayorga beisammen — das
Ganze solle aus 35,000 Man bestehen; aber 4 Regimenter
waren in Portugal zurükgelasien worden; 3 andere hatte
Baird in Lugo und Astorga gelaßcn; 1687 waren detachirt
und 4005 im Hospital. Das Wetter war kalt und schnee-
stürmisch und überal feite es an Erwärmungsmitteln. Un-
ter diesen Umständen bestund die mit allerhand Ungemach
ringende Armee nur aus 10,053 Man Infanterie, 2278
fsian Cavallerie 1358 Man Art. — zusammen nicht ganz
23,000 Man und 60 Geschütze. Moore war am 23ten im
Vordringen gegen Soult, der seine Truppen am Carrion
concentrit hatte, als er zuerst Nachricht erhielt, daß sich
Napoleon von Madrid her gegen ihn wende. Der Kaiser
hatte am 21tcn von Moores Vordringen gegen Osten gehört,
am 22ten war er mit den oben schon als um ihn vereinigt
bezeichneten Truppen, von denen er nur 10,000 in Madrid
zurük ließ, auf dem Marfche nach dem Guadarrama Passe.
Am 24ten erreichte er Vllla Castin, und energisch vorwärts
drängend, langte er mit den Garden und einigen anderen
Ab-
/
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Extrahierte Personennamen: Lefebvre Madrids_Capttulation Napoleons Soult Napoleon Moores Vllla_Castin
Extrahierte Ortsnamen: Salamanca Madrid Frankreich Napoleons Madrid Mel- Mayorga Portugal Madrid Madrid
554
leidigen nicht abbringen ließ, und so erfolgte am 23ten
des Morgens bei Tudela eine Schlacht, zu welcher Lannes
30.000 Man Infanterie, 5000 Man Cavallerie und 00
Geschütze herbeifürte. Die spanischen Generale hatten gegen
50.000 Man aber nur zwischen 30 und 50 Geschütze, und
waren der französischen Kriegskunst nirgends gewachsen;
sie erlitten eine volsta'ndige Niderlage; 30 Geschütze und
sämtliche Pack-und Munitionswagen nebst einigen Tau-
send Gefangenen bildeten die Sigcsbeute. Nur 15,000
Man von den Heeren Aragoniens retteten sich nach Zara-
goza; einige andere Abteilungen sammelten sich am 25ten
wider in Calatayud. Alles übrige war tobt, verwundet,
versprengt oder gefangen. Aragonien, Navarra und Neu-
castilien lagen nun so werlos vor Napoleon, wie schon
vorher Altcastilien und Leon. Des Kaisers Augenmerk
war wider allein auf die Hauptstadt des Landes gerichtet.
Das Hauptquartir war schon seit einigen Tagen nach
Aranda de Duero vorgeschoben. Napoleon beauftragte
nun Ney, die bei Tudela geschlagenen Truppen rastlos zu
drängen, wä'rend Lefebvre auf Segovia hin vorgieng.
Allein die mit Palaiox nach Zaragoza geflohenen Trümmer
der aragonesischen Armee schöpften hier neuen Athem; und
Castaüos entkam mit den Trümmern von Calatayud nach
Siguenza fast ohne weiteren Verlust — Napoleons An-
ordnungen kamen auf dieser Seite zu spät; um so ent-
schidener waren die Erfolge auf der anderen. Als der
Kaiser am 28ten Aranda de Duero verließ hatte er Vic-
tors Division, die Garden und die Reserve bei sich. Am
29ten flohen die spanischen Truppen aus dem Lager von
Sepulveda gegen Segovia hin in panischem Schrecken, und
am 30ten rükten die französischen Garden auf den Somo-
sierrapass an, den St. Juan mit 10 —12 Tausend Man
besezt hielt, und durch 16 auf der Höhe aufgestelte Ge-
schütze fortwärend rein fegen konte. Es war ein nebeliger
Morgen — auf jedem Flügel giengen drei französische Ba-
taillone, in dem Wege des Passes gieng eine starke Co-
lonne vor — die spanische Batterie harte nur, daß die
leztere näher käme, wärend die Flügelangriffe schon von
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Lefebvre Napoleons Aranda_de_Duero
558
aus etwa 8000 Man gewachsen; aber die Truppe war
fortwa'rend so demoralisirt, daß La Pena den Oberbefelh
an den Herzog del Infantado abgab und sich zurükzog.
Der Herzog brachte die Reste dieses elenden, von den
Franzosen verfolgten Haufens nach Cuenca, wo es ihm ge--
lang sie almä'lig zur Ordnung zurükzufüren und zu ver-
stärken. Victor hatte bald bis nach Toledo hin alles un-
terworfen. Zunächst konte unter diesen Umstanden kein
Heerteil Napoleon von Wichtigkeit siin, als der englische
unter Moore und Baird. In einer Proclamation verkün-
digte er schon der unterworfenen Hauptstadt, er werde
die Engländer aus der Halbinsel verjagen, und Zaragoza,
Valencia und Sevilla zur Unterwerfung zwingen gleich
Madrid. Er bewillige allen Amnestie; nur zehn Spanier
neme er davon aus: die Herzoge von Infantado, Hijar,
Medina Celi und Ossuna; den Marques Sta. Cruz; die
Grasen Fernan Millez und Altamira; den Fürsten von
Eastel Franco; Don Pedro Cevallos und den Bischof von
St. Ander. Diese erklärte er für vogelfrei.
Am 20ten Dec. vereinigte er das bisher von Ney ge-
fürte Corps wider mit den Garden und der Reserve. Vic-
tor war in Toledo; seine leichte Cavallerie schwärmte schon
an der Sierra Morena. Lefebvre's Corps war in Talavera
gegen Portugal hin gerichtet. Die früher aus Portugal
nach Frankreich transportirten Truppen Junot's waren nun
nachgerükt und vereinigten sich mit Soults Armeecorps am
Carrion, um wie es schin gegen Galicien vorzudringen.
Iunot selbst löste Moncey ab, um dessen Corps wie es
schin gegen Valencia zu füren, wa'rend daß früher beim
Beginne des Feldzuges noch an der spanischen Grenze ste-
hende Corps unter Mortier gegen Zaragoza vorrükte, dessen
Belagerung in höchster Instanz Lannes leiten solte. In
Catalomen war die ganze Zeit über ein besonderer Heer-
teil beschäftigt gewesen. Das Ganze dieser Armee bildete
eine furchtbare Macht von 330,000 Man *), die wenn der
Krieg unter gewönlichen Umständen gefürt worden wäre,
') Darunter waren 213,000 Franzosen; der Rest bestund aus Deut-
schen, Italienern und Polen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Ortsnamen: La_Pena Cuenca Zaragoza Valencia Sevilla Madrid Altamira Talavera Portugal Portugal Frankreich Galicien Valencia Zaragoza Deut- Polen
561
Abteilungen am 26ten bereits in Tordesi'llas an. Seine
übrigen Truppen waren an diesem Tage in Valladolid und
Rio ftco — als er aber in Valderas ankam, erfur er, daß
sich die englische Armee sofort über die Cea und Esla nach
Galicien gewendet habe. Es war inzwischen Tauwetter ein-
getretcn; die englische Armee behielt einen bedeutenden Vor-
sprung auf Coruña, und Napoleon, daran verzweifelnd,
daß er sie auf dem Marsche zum Schlagen bringen könne,
überließ ihre weitere Verfolgung dem Marschal Soult,
nachdem er am Iten Jan. 1809 Astorga bcsezt, und hier
sein Armeecorps concentrirt hatte. Nachrichten, die ihm den
nahen Ausbruch eines Krieges mit Oestreich warnemen ließen,
machten seine Anwesenheit auf anderen Seiten notwendig.
Er gieng nach Madrid zurük. Soult holte die englische
Armee zwar am 16ten Jan. in Coruña ein, konte aber ihre
Einschiffung nicht hindern, die noch erkämpft ward. Wärend
dieser Schlacht von Corutla, traf eine Kanonenkugel Sir
John Moore so auf die linke Schulter, den Oberarm und
die Rippenwölbung, daß leztere ganz eingedrükt, der Arm
fast von Leibe gerißen, die Schulter zerschmettert ward.
Die Wunde war tödlich, und er überlebte sie nur wenige
Stunden, noch mit dem Bewusrsein, die Feinde zulezt zu-
rükgewisen zu haben.
Als Napoleon früher Madrid zur Ucbergabe genötigt
hatte, antwortete er auf den Wunsch der Einwoner, König
Joseph möge zuriikkeren, daß dies erst geschehen werde,
wenn die Stadt Madrid hinlängliche Garantien für ihre
Gesinnung gebe. Nun waren Unterzeichnungen in den ver-
schidencn Teilen der Stadt begonnen worden und 28,600
Familienväter hatten an Eides stat durch ihre Unterschrift
versichert, sie wünschten aufrichtig des Königs Rükker.
Napoleon war aber noch auf seinem Feldzuge gegen Moore
in Valladolid als Abgeordnete aller Corporationen von Ma-
drid ankamen, dies Resultat zu berichten, und nochmals
um Joseph zu bitten. Dieser kerte nun von Burgos, wo
er wärend der lezten Kriegsbegebenheiten gewesen war, zu-
rük, und zog von 5 — 6000 französischen Gardesoldaten
begleitet am 23ten Januar in Madrid ein als König, wä-
Leo's Lehrb. d. Universalg. Bd. V. (2tc Auflg.) 36
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Soult Oestreich Soult Corutla John_Moore Napoleon Joseph Napoleon Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Valladolid Galicien Iten_Jan Madrid Coruña Madrid Madrid Valladolid Burgos Madrid
574
talonien vereinigt, und etwa ebensovil unter Caro, Roma-
nas Bruder, in Valencia. Vorster und Balesteros hatten
jn Galicien und Asturien etwa 18,000 Man beisammen;
der Herzog del Parque etwa 7000 bei Ciudad Rodrigo.
In der Sierra Morena, in der Nachbarschaft von St. Ele-
na und Carolina waren etwa 26,000 Man unter Venegas ;
in Estremadura unter Cuesta etwa 38,000 Man. Noch hiel-
ten sich frei für die Sache der Patrioten auf der einen
Seite (im Gebiete der Armee des rechten Flügels, wie man
die von Catalonien, Aragouien und Valencia nante) die
Vestungen Gerona, Hostalrich, Lerida, Mequinenza, Lar-
ragona, Tortosa, Valencia, Cartagena und Alicante, so
wie im Centrum die Vestungen Cadiz und Badajoz, und
auf der anderen Seite (im Gebiete der Armee des linken
Flügels) Ciudad Rodrigo, Coruna und Ferrei. Fast liberal
aber waren die Anfürer unter sich und mit den Junten
zerfallen, und die spanischen Armeen noch eben so unbrauch-
bar für geordnete Fettzüge wie vom Anfänge.
Demohnerachtet war klar, das Plateauland Spaniens
ließ sich den Franzosen entreißen nur durch einen Waffen-
kampf, und so schikte sich Wellesley an, aus Portugal am
Tajo heraufzudringcn, und auch die spanischen Armeen des
Ceni rums und des linken Flügels zu einer Centralbewegung auf
Madrid zu vereinigen. Wellesley zog seine englische Ar-
mee nebst einigen portugisischen Truppen in Alcantara zu-
sammen; Cuesta ebenso in Badajoz was unter seinen Be-
felhen stund. An der Grenze der Provinzen Estremadura
und Toledo vereinigten sich Cuesta's und Wellesley's Heere
in der Nähe von Almaraz. Es waren zusammen sechzig-
tausend Man. Ein Detachement englischer, von Spaniern
und Portugisen freilich nur schwach (mit 4000 Man) ver-
stärkter Truppen, was Wellesley Sir Robert Wilson über-
geben hatte, folte von Norden auf Madrid hin Vordringen
und den linken Flügel der Hauptarmee decken, wärend
Venegas aus der Sierra Morena gegen Madrid hin vor-
zudringen hatte. Allein die Centraljunta,' obgleich sie den
Plan im Ganzen gebilligt hatte, war nun unter der Hand
der Meinung, Wellesley und Cuesta hätten allein hinrei-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Caro Wellesley Wellesley Robert_Wilson Cuesta
Extrahierte Ortsnamen: Valencia Galicien Asturien Valencia Gerona Hostalrich Lerida Mequinenza Tortosa Valencia Cartagena Alicante Cadiz Badajoz Coruna Spaniens Portugal Madrid Alcantara Cuesta Badajoz Wellesley Madrid Madrid Wellesley
X. Zeitalter der Entdeckungen.
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4. Zolgen der Erfindung, a) § ü r die Kriegs m eise: Zernkampf, Massenkampf, An die Stelle der schwergerüsteten Ritter treten die leichtbewaffneten Schützen — die Artillerie. Niederlegung der Städtemauern mit Hilfe der schweren Geschütze, Fall der Ritter- und besonders der Raubritterburgen, verfall des Rittertums. Die Städte und Landesfürsten halten sich Heere und beschaffen (Beschütze; Aufkommen der stehenden Heere, zuerst in Frankreich.
b) Für das bürgerliche Leben: Aufkommen neuer Gewerbe: Pulvermühlen, Geschützgietzereien, Büchsenmacher; Umgestaltung der Jagd, 3urüddrängung der gefährlichen Raubtiere.
(Eine Reihe von andern wichtigen Erfindungen sei noch in zeitlicher Aufeinanderfolge angeführt:
1300 Kompaß (in China angeblich bereits 200 Jahre früher besannt, von den Arabern in (Europa eingeführt); seine Bedeutung für die Schiffahrt, 1608 Zernrohr,
1660 Uhren mit Spiralfedern; früher hatte man Sonnen-, Wasser- und Sanduhren,
1760 Blitzableiter (Benjamin Franklin aus Nordamerika),
1765 Dampfmaschinen (James Watt aus Schottland),
1783 Luftballon (durch den Franzosen Zttontgolfier), 1855 das lenkbare Luftschiff (Griffard in Frankreich), 1900 Graf Zeppelins Luftkreuzer,
1786 Gasbeleuchtung (Dundonald in England bzw. Pickel in Würzburg), 1814 bzw. 1829 die Lokomotive (Georg Stephenson aus England),
1828 bzw. 1837 Photographie (zwei Franzosen),
1832 Phosphorzündhölzer (Kämmerer im Gefängnis zu hobenasperg in Württemberg),
1833 elektrischer Telegraph (Gautz und Weber in Göttingen),
1845 elektrische Glühlampen,
1851 erste Kabellegung zwischen Dover und Calais,
1860 Telephon (Reis in Frankfurt a. M.),
1888 elektrische Wellen (Hertz in Bonn), darauf gründete der Italiener Zttarconi die Telegraphie ohne Draht,
1895 Röntgenstrahlen (Röntgen in Würzburg).
X. Zeitalter der Entdeckungen.
1. Der Seeweg nach Ostindien.
Das Wunderland des Zttittelalters war Indien (das heutige Ostindien). Es lieferte Gold, Perlen, Elfenbein, Gewürze, Baumwolle. Die waren wurden auf dem Seeweg an die Küsten Persiens, Arabiens und an die Landenge von Suez gebracht, dann durch Karawanen an das mittelländische Meer befördert, wo sie von den Italienern in Empfang genommen und nach Europa verkauft wurden (Blüte Venedigs und Genuas). Als nach der Eroberung Dorderastens durch die Türken der Karawanenverkehr durch Räubereien und hohe Besteuerung erheblich gestört wurde, waren besonders die seetüchtigen Portugiesen bemüht, einen idajjerrveg nach Indien zu finden. Prinz Heinrich der Seefahrer erreichte den westlichsten Punkt Afrikas, das Grüne Vorgebirge, Diaz die Südspitze dieses Erdteils, das Kap der Guten Hoffnung (1486), endlich Dasco da Gama, dieses umsegelnd, Indien (1498).
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin Zeppelins_Luftkreuzer Georg_Stephenson Weber Heinrich Heinrich Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich China Europa Nordamerika Schottland Frankreich England Würzburg England Württemberg Göttingen Dover Frankfurt_a._M. Bonn Würzburg Ostindien Indien Ostindien Persiens Arabiens Suez Europa Venedigs Genuas Indien Afrikas Indien