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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 144

1911 - Erfurt : Keyser
— 144 — 1. -i er Erzbischof erhält 2500 Guldeu in zwei Teilzahlungen biy Martini 1531. Die beiden Stifter erhalten die noch vorhandenen Kleinodien vom Rate zurück, außerdem 1200mark^) Silber und zwar in jährlichen Zahlungen von 50 Mark vom fsabre 1538 ab. 2. Tic erzbischöflichen Hoheitsrechte werden wieder hergestellt; gegen Zusicherung jeglichen Straferlasses verspricht die Stadt, sich gegen den Erzbischof zu verhalten, „wie es treuen Untertanen Wohl gebührt und zusteht." 3. Tie Marien- und Severikirche werden dem alten Glauben zurückgegeben, ebenso das Peterskloster. - ltgegen wollte der Erzbischos „in machen den Glauben und die Zeremonien (heilige Handlungen) betreffend hiermit und diesmal feiner Partei etwas gegeben, genommen, erlaubt oder verboten haben" —, d. H. er erkannte stillschweigend die Lossagung des größeren Teiles der Stadt von der geistlichen Rechtspflege und Oberhoheit an und gewährleistete in einer Anzahl von Kirchen denjteuen Ritus (gottesdienstlicher Gebrauch), obwohl soeben noch in Lpeier das Wormser Edikt (Erlaß) zur Unterdrückung der neuen Lehre erneuert worden war. Besonders hart wurden die Evangelischen durch den 3. Punkt des Vertrages getroffen, am härtesten darunter aber Dr. Lang, Erfurts Reformator, und feine Gemeinde im Dom. Schweren Herzens räumte er das herrliche Gotteshaus, um fortan als Geist lieber der Michaelisgemeinde tätig zu sein: zugleich aber wurde er Nonarius an der Predigerkirche (heute die Stelle des Frühpredigers). Domgeistlicher wurde der Pfarrer au Der Hospital kirche, welche fortan von den Evangelischen in Besitz genommen wurde. v>n dieser Ordnung haben sich die kirchlichen Verhältnisse unverändert bis auf den heutigen Tag erhalten. (Nach Pros. Dr. Joh. Biereve u. a.) 42. Der Erfurter Bauernkrieg. Anmarsch der Bauern: Es war Ende April 1525, als vor dem äußeren Spielbergtor (Gegend des heutigen Bahndurchgangs nach der Daberstedter Schanze) Tausende von Bauern erschienen, um mit Gewalt in die Stadt einzudringen. Zugleich batten sich vor dem inneren Augusttor (Kreuzung Gartenstraße u. Reglermauer mit der Bahnhofstraße) große Haufen Vorstädter zusammengerottet, die mit den Bauern gemeinsame Sache machen wollten. Ihre Absicht war, das Regiment der Stadt zu stürzen uns einen neuen Rat einzusetzen, in welchem sie Sitz und Stimme hatten. Ferner wollten sie ihre Steuerlast an Stadt und Kirche ’) 1 Mars — 12 Lot ntnb 250 Gr.; größere Geldsummen wurden meist gewogen.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 9

1909 - Leipzig : Hirt
1. Ursachen. 9 erspart werden können, wenn man den Zeitgenossen zugerufen hätte: Hütet euch vor diesem Betrüger; ihr seid verloren, wenn ihr vergesset, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemand. Das erste Eigentum war ein Diebstahl, durch den eine Einzelperson der Allgemeinheit einen Teil des öffentlichen Vermögens raubte. Nicht allein ist das Privateigentum ungerecht durch seinen Ursprung, sondern es zieht auch durch eine zweite Ungerechtigkeit die Macht an sich, und seine Bösartigkeit wächst wie ein wucherndes Geschwür unter der Einseitigkeit der Gesetze. Sind nicht alle gesellschaftlichen Vorteile für die Mächtigen und Reichen? Sind alle einträglichen Ämter nicht durch sie allein besetzt?"1) Rousseau verkennt, daß der Einführung des Ackerbaues das Eigentumsrecht notwendig folgt, weil der eine nicht ernten darf, was der andre gesät hat. Anstatt die Auswüchse des Eigentumsrechts zu bekämpfen, bekämpft er dieses selbst. „Keiner von den führenden Geistern der Zeit hat sich so folgenreich mit dem Staate beschäftigt tote Jean Jacques Rousseau; man kann hinzufügen, daß kaum einer so toenig vom Staate verstanden hat wie er. Seine geschichtliche Bildung war gleich Null"2) Der Contrat social wurde das Evangelium der Revolution. Rousseaus Erziehungsroman Emile hat eine Spitze gegen die christliche Religion, oder besser, gegen übereifrige und deshalb unrichtige Deutung ihrer Lehre. Voltaire ließ über 150 Broschüren, in denen er über Christus und seine Kirche spottete, drucken und verbreiten?) Spott ist die gefährlichste Waffe im geistigen Kampfe. Das Königspaar. So fand Ludwig Xvi. ein verschuldetes Land und ein gottentfremdetes Volk, als er 1774 die Regierung antrat. Er war zwanzig Jahre alt, hatte sich rein gehalten von der Verderbtheit des Hofes, war aber auch in die Staatsgeschäfte nicht eingeweiht worden. Einen wohlwollendern König hat Frankreich nie gehabt. Ihm fehlte Festigkeit des Willens und Verständnis für die Sachlage. Seine Gemahlin Marie Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, war geistvoll und wohlgebildet. Als Österreicherin war sie nicht beliebt. Jung und unerfahren, gab sie durch Unvorsichtigkeiten zu ehrenrührigen Schwatzereien Veranlassung. Wirtschaftlich veranlagt war sie nicht. Hätte sie sich entschließen können, das Beispiel eines einfachen, sparsamen Lebens mit ihrem Gemahl zu geben, dann wären vielleicht die Schäden des Landes durch Verbesserungen vom Throne aus geheilt worden. Leider konnte das Königspaar sich dazu nicht entschließen, obwohl der Finanzminister Necker die Einschränkung der Hofhaltung als unbedingt notwendig zur Gesundung der Geldverhältnisse des Staates *) Taine, S. 36. 2) Dietrich Schäfer, Weltgeschichte der Neuzeit Ii, 6. 11. Berlin 1907, Verlag von Mittler & Sohn. 3) Weiß, Weltgeschichte Xiv, S. 354.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 56

1909 - Leipzig : Hirt
56 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms 111. 3> König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Die Regierung keines preußischen Fürsten ist so reich an Wechsel-süllen und Umgestaltungen gewesen, wie die Friedrich Wilhelms Iii. Nus die Jahre der tiefsten Erniedrigung folgte die Zeit des höchsten kriegerischen Ruhmes. Daran schloß sich eine lange Friedenszeit. Friedrich Wilhelm Iii. wird vielfach angegriffen, daß er die vorwärtsstrebende Partei, an deren Spitze Stein, Gneisenau, Blücher, Wilhelm von Humboldt standen, zurückgedrängt und sein Ohr mehr deut rückschrittlichen Polizeiminister von Witgenstein geliehen, daß er im Schlepptau der österreichischen und russischen Politik gestanden, anstatt eigne preußische Politik zu treiben, daß er seinem Lande eine eigentliche Verfassung nicht gegeben habe. Diesen Vorwürfen ist entgegenzuhalten, daß die Zeit für ein einiges starkes Deutschland unter Preußens Führung noch nicht gekommen war. Die Fürsten der deutschen Kleinstaaten hätten von ihren Befugnissen an den Oberherrn abtreten müssen, sie wollten aber ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit nicht preisgeben. Ferner ist zu bedenken, daß Österreich seinen jahrhundertelang behaupteten Vorrang in Deutschland sich auf friedlichem Wege nicht hätte nehmen lassen. Da aber die Kriege gegen Napoleon eine Schuldenlast von 200 Million Talern im Gefolge hatten, kann man wohl verstehen, daß der König sein Land in keinen neuen Krieg verwickeln wollte, sondern die Einigung Deutschlands seinen Nachfolgern überließ und diesen die Wege ebnete. Dies letztere hat er getan/ Seine sparsame Regierung hat innerhalb zwanzig Jahren nicht nur die große Staatsschuld getilgt, sondern auch noch einen Staatsschatz von 150 Million Mark angesammelt. Daß er ein vorwärtsstrebender Mann war, zeigt nicht nur die Gründung des Zollvereins, die seinem Gedanken entsprang, sondern noch mehr die Übertragung seiner Krondomänen an den Staat, aus deren Erträgnissen er sich jährlich nur eine bestimmte Summe vorbehielt. Seine Sorge war, die innere Verwaltung des Staates nach der neuen Einteilung in Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise durchzuführen, die verschiedenartigen Bestandteile der Monarchie einheitlich zu verwalten, ein starkes Preußen zu schaffen sowohl durch ein wohlgeschultes Heer als auch durch die Verwaltung und durch verfügbare Geldmittel. Ehe er Anbauten machte, wollte er das Hauptgebäude ausbauen. Ein weiterer Fortschritt in der Staatsverwaltung war die Aufhebung des Geheimen blewen. Un wat hadden roi denn dahn? Nicks, gor nicks. Blot in uns' Versammlungen un unner vir Ogen hadden roi von Ding' redt, de jetzt up ap’ne Strat fri utschrigt roarden, von Dütschlands Friheit un Einigkeit; oeroer tau’m Handeln roiren roi tau sroack, tau’m Schrieroen tau dumm, dorüm folgten roi de olle dütsche Mod, roi redten blot doröroer." Ut mine Festungstid, 3. Kapitel.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 64

1909 - Leipzig : Hirt
64 Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. zusammengeschmolzen, nur ein einziges, edelstes ist, keinem andern Roste unterworfen als dem allein verschönernden der Jahrhunderte." Ein englischer Lord sagte von ihm, er könne, wenn er nicht König wäre, in jeder beliebigen Wissenschaft als Professor nicht nur sein Brot verdienen, sondern sich auch einen Namen machen. Eine erschöpfende Darstellung über des Königs Förderung von Kunst und Wissenschaft würde ein ganzes Buch füllen. 2»/jdie Zeit. Als Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung antrat, ging ein frischer Zug patriotischer Begeisterung durch das deutsche Volk. Französische Zeitungsartikel, denen das Ministerium Thiers nicht fernstand, forderten Krieg mit Deutschland, um den Rhein als Grenze Frankreichs zu erhalten. Dem Unwillen des deutschen Volkes gab Nikolaus Beckers Lied: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein", und Max Schneckenburgers „Wacht am Rhein" beredten Ausdruck. Beide Lieder sind im Jahre 1840 entstanden. Die Kriegsbegeisterung des deutschen Volkes ließ die französischen Rheingelüste bald verschwinden. Das Gefühl gemeinsamer Interessen aller deutschen Stämme wurde 1842 besonders angeregt durch den großen Brand der Stadt Hamburg und die Grundsteinlegung zum Weiterbau des Cölner Domes. Zum Wiederaufbau der Stadt und des Domes strömten die Gaben von allen Seiten, von arm und reich. Annette von Droste-Hülshoff hat die Erinnerung daran bewahrt: „wem nie ein eignes Dach beschert, Der wölbt es über fremde Not, wem nie geraucht der eigne 6erd, Der teilt sein schweißbenetztes Brot." „Wenn eines ganzen Volkes Kraft Für seines Gottes fjeiligtum Die Lanze hebt, so Schaft an Schaft, wer glühte nicht dem schönsten Ruhm." *) Eine Berliner Gewerbeausstellung des Jahres 1844 zeigte einen mächtigen Aufschwung der Industrie, eine Frucht des Deutschen Zollvereins; Thaers Anregungen hatten auf dem Gebiete der Landwirtschaft schöne Erfolge. Doch fehlte es auch nicht an Klagen. Harkort wies auf die Gefahren der Großgüterwirtschaft hin, die einen selbständigen Kleinbauernstand im Osten nicht aufkommen lasse; bezüglich des Fabrikwesens verlangte er vom Staate Verbot der Kinderarbeit, eine gesetzliche Grenze für die Zahl der Arbeitsstunden, Sorge für gesunde Nahrung und billige Wohnung der Arbeiter. Einführung von Pferdebahnen, damit *) Gedichte: Die Stadt und der Dom.

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 119

1909 - Leipzig : Hirt
3. Zustände der Gegenwart in Verwaltung u. Ordnung von Staat u. Gemeinde. 119 Dänen den Preußen noch immer nicht freundlich gesinnt. Der Besuch des mächtigen Kaisers bei dem Könige des kleinen Jnselreiches hob die Mißstimmung. Die Reise nach Rußland war eine Tat staatsmännischer Weisheit, der Besuch in Schweden ein Zeichen treuer Freundschaft, jener in Kopenhagen ein Beweis edler Versöhnlichkeit. Später machte der Kaiser eine Reise nach Wien zum Kaiser Franz Joseph von Österreich und nach Rom zum Könige Humbert von Italien. Durch den Besuch an den beiden Hösen wollte er den Fürsten und Völkern dieser Länder zu erkennen geben, daß er gewillt sei, das bestehende Friedensbündnis ausrecht zu erhalten. In Rom besuchte er auch das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo Xiii. Durch diesen Besuch zeigte er, daß er den kirchlichen Frieden zwischen den Angehörigen der einzelnen Bekenntnisse erhalten wissen wolle. 3. Zustände der Gegenwart in Verwaltung und Ordnung von Staat und Gemeinde. Im Perserreiche des Altertums bestand zu Recht, daß nach dem Tode eines Königs fünf Tage lang alle Gesetze aufgehoben fein sollten. Jeder Bürger durfte tun, was ihm beliebte. Niemand hatte ihm einen Befehl zu erteilen, niemand durfte ihn bestrafen. Das waren unglückliche Tage. Der Starke konnte des Schwachem Eigentum ungestraft nehmen, wer einen Feind hatte, sich an ihm vergreifen, ihn töten. Die Bürger verrammelten ihre Türen, damit niemand eindringe, sie waren zu bang, ihre Wohnungen zu verlassen; alle freuten sich, wenn die fünf Tage verflossen waren und die Regierung des neuen Königs begann. Die Notwendigkeit eines Oberhauptes, dem alle gehorchen müssen, weil es alle schirmt, war den Bürgern klar geworden. Das kleinste Dorf kann einer Obrigkeit nicht entbehren. Tritt jemand aus seiner Wohnung auf die Straße, so steht er auf einem Boden, der nicht einem, sondern allen Bürgern zusammen gehört. Die Schule ist für alle Kinder des Ortes da. Auf gemeinschaftliche Kosten werden die Straßen angelegt, ausgebessert, beleuchtet, die Schulen gebaut, die Lehrer besoldet. Der gemeinsame Gebrauch erfordert eine Behörde, die den Gebrauch überwacht, mutwillige Beschädigungen straft, für die Instandhaltung sorgt. Es muß eine Person da sein, die bestimmt, wieviel ein jeder zu den Kosten beizusteuern hat. Das darf nicht nach Willkür geschehen, sondern nach feststehenden Grundsätzen. Deshalb muß die Obrigkeit an ein Gesetz gebunden sein. Das Gesetz schützt den Bürger gegen Willkür der Obrigkeit. Weder eine einzelne Familie noch eine einzelne Gemeinde kann alle geistigen und körperlichen Lebensbedürfnisse selbst erzeugen. Kauf und

6. Für Präparandenanstalten - S. 101

1912 - Breslau : Hirt
65. Die Werft des Vulkan" in Steitm. Die Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft „Vulkan" besteht seit 50 Jahren und verzeichnet die glänzendsten Erfolge, besonders auf dem Gebiete der Schiffbaukunst. Aus ihren Werkstätten sind weit über 3000 Lokomotiven hervorgegangen, auf ihren 7 Hellingen (den mit Holz- und Eisengerüsten umrahmten Bauplätzen) mehr als 300 Kriegs- und Handelsschiffe gebaut worden, darunter die größten Schlachtschiffe unserer Flotte und einige der von aller Welt bewunderten Doppelschrauben-Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg Amerika-Linie. Das gesamte an der Oder gelegene Werk bedeckt eine Fläche von mehr als qkm (Werft 18 ha, Maschinenfabriken 12 ha) und hat einen Wert von 3» Mill, Mark. 7000 Arbeiter finden hier ihr Brot.

7. Deutsche Geschichte - S. 205

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Neubau Preußens. chtete er Ihn und 205 sich damals befand, ächtete erhn und ließ seine Güter einziehen. So mußte Stein nach Österreich flüchten, wo er eine Zuflucht fand, und verweilte dort, bis ihn im Jahre 1812 Alexander von Rußland zu sich ries. § 214. Hardenberg. Auch nach Steins Sturz nahm die Reformtätigkeit in Preußen^Hren^Fortgang. Trotz der gefahrvollen Lage, trotz des Geldmangels, trotzdem nicht einmal der Fortbestand des Staates gesichert war, gründete Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1810 die Universität u^e”^5t Berlin, eine hochsinnige Tat inmitten der allgemeinen Not. In demselben Jahre berief er als Staatskanzler mit ausgedehnter Amtsgewalt den Grafen H a r d e n b einen Hannoveraner von Geburt, der in den preußischen 'Verwaltungsdienst getreten und bereits vor dem Kriege von 1806 Minister des Auswärtigen gewesen war. Hardenberg war ein geistvoller, feingedildeter, gedankenreicher Mann, der von der Notwendigkeit der Fortführung der Reformen durchdrungen war. Steins sittliche Größe besaß er freilich nicht; auch seine politischen Ansichten wichen vielfach von denen Steins ab. Der neue Staatskanzler mußte seine besondere Aufmerksamkeit der ^?orme? Hebung der Staatseinnahmen und der Neuordnung der Steuern zuwenden. Er hat ferner den wichtigen Schritt getan, die Gewerbefreiheit einzuführen; während nämlich früher nur die Mitglieder einer Zunft ein Handwerk betreiben durften, wurde jetzt der Gewerbebetrieb jedem gestattet, der die Gewerbesteuer zahlte. Die Neuordnung der 6 ä Verhaltn i_lf e endlich wurde fortgesetzt, indem den Bauern die Ablösung 8er Frondienste und die Erwerbung ihrer Höfe zu vollem Eigentum ermöglich wurde. der Verwaltung und der wirtschaftlichen Befreiung ging die Reform des Heerwesens Hand in Hand. Sie ist vor allem G erhard David von Scharnhorst zu verdanken, einem hannöverschen^Bäüernsöhne, der früher in hannöverschen Diensten gestanden hatte und erst'als ^firrstsirnftirnnt in die preußische Armee übergetreten war. Er war ein Mann von ebenso großer Klarheit des Denkens wie Wärme des Herzens, von schlichter Hoheit der Gesinnung, von glühender Vaterlandsliebe. Sein Ideal war, das preußische Heer zu einem wahrhaften Volksheer, das preußische Volk zu einem „Volk in Waffen" zu machen. In diesem Streben unterstützten ihn begeisterte, hochgesinnte Freunde, vor allen August Neithardt von ©neifenau. ©neifenau, ein Mann von hinreißendem Zauber der Persönlichkeit. Er Heeresreform. Mit der Neuordnung Scharnhorst.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1902 - Karlsruhe : Lang
— 133 — Für den Handel, für die Verwaltung des Staates, für das gesamte Zeitungswesen, sür die Polizei ist sie von höchster Bedeutung. Zur Zeit dieses Königs gelangte die Erzeugung von Geweben und Eisenwaren aus eine hohe Stufe der Vollendung. Elberfeld-Barmen konnte mit den englischen Fabriken iumanchester, Solingen mit denen in Lüttich in Wettstreit treten. In Essen erhob sich Alsred Krupps Gußstahlsabrik zum ersten Stahlwerk und zur größten Geschützfabrik der Welt. Friedrich Wilhelm Iv. war ein ganz besonderer Freund von Kunst und Wissenschaft. Die Marienburg, den Sitz der deutschen Hochmeister in Preußen, die Burg Hohenzollern in Schwaben, das Bergschloß Stolzensels am Rhein ließ er in neuem Glanze erstehen. Aus seine Veranlassung wurde der herrliche Dom in Köln weitergebaut, und er unterstützte die Arbeiten mit reichen Geldspenden. Dreihundert Gotteshäuser hat er neu errichten, einhundertunddreißig erneuern lassen. In Berlin schus der Bildhauer Rauch das Denkmal Friedrichs des Großen. Bedeutende Dichter, wie Friedrich Rückert, berief der König in seine Hauptstadt. Er selbst war ein hervorragender Gelehrter, so daß ein Engländer von ihm behauptete: „Das ist der einzige Fürst in Europa, der, wenn er nicht König wäre, als Professor in jeder beliebigen Wissenschaft sein Brot verdienen könnte." Auch ein Mehrer seines Reiches wurde dieser König. Im Jahre 1850 traten die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Gebiete an Preußen ab; und 1853 erwarb er sich sür eine halbe Million Taler ein Gebiet am Jadebusen. Hier ließ er, um für die neugeschaffene Kriegsflotte in der Nordsee einen guten Hafen zu besitzen, den Bau eines Kriegshasens beginnen, der dann unter seinem Nachfolger beendet und 1869 unter dem Namen Wilhelmshaven eröffnet wurde. 2. Des Deutschen Bundes Ende. Im Jahre 1848 war es klar geworden, daß eine festere Einigung Deutschlands nicht so leicht erreicht werden könne, als man geglaubt hatte. Die schwierigste Frage seither war, welcher von den Bundesstaaten die Führung übernehmen sollte. Österreich hatte aus diese Ehre Anspruch durch seine bedeutende Macht, die sich auf ein Gebiet von 12000 Quadratmeilen mit 37 Millionen Bewohnern stützte. Außerdem hatte das Haus Habsburg die Erinnerung an die frühere Zeit sür sich, da es über vierthalb-hundert Jahre dem Deutschen Reiche die Kaiser gegeben hatte. Aber von seinen Bewohnern waren nur 7 Millionen Deutsche, denen die Slaven, Ungarn, Italiener — zusammen säst 29 Millionen — feindselig gegenüberstanden. Durch die Revolution in den Jahren 1848 und 1849, durch den Ausstand der Ungarn

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 253

1902 - Karlsruhe : Lang
— 253 — im Elsaß für 80000 Gulden an den Herzog Karl den Kühnen von Bnrgnnd. In dessen Namen regierte diese Länder ein Edelmann ans dem Sundgau, Peter von Hagenbach. Zu Ensisheim hatte dieser Tyrann feinen Sitz aufgeschlagen und suchte von dort aus-die Gegend mit Steuern heim, die er aus Wein und Lebensrnittel legte. Mit rücksichtsloser Härte verfuhr er gegen alle, die sich zu zahlen weigerten. Aber er hatte noch anderes vor; Peter wollte feinem Herrn auch die kaiserlichen Städte im Elsaß unterwerfen, und Mülhausen sollte zuerst daran kommen. Die Einwohner von Mülhaufen waren sehr verschuldet; Peter von Hagenbach versprach viel Geld und alle Schulden zu bezahlen, wenn die Stadt dem Herzog den Eid der Treue schwören wolle; geschehe das nicht freiwillig, so werde er die Stadt mit Gewalt nehmen. Herzog Karl kam selbst mit 5000 Mann, um die Stadt zu bezwingen. Aber die Regenwochen im Frühjahr und die daraus entstandenen Überschwemmungen der Jll nötigten ihn, von feinem Vorhaben abzustehen. Es war klar, daß der Herzog in günstigerer Zeit wieder kommen werde. In dieser Not wandten sich die Bürger von Mülhaufen an die rheinischen und schwäbischen Städte und baten um Hilfe und Unterstützung. Und siehe! die Opferwilligkeit war so groß, daß mit dem eingegangenen Gelde nicht nur die Schulden der Stadt Mülhaufen gezahlt, sondern auch die 80000 Gulden entrichtet werden konnten, um die der Herzog von Tirol Land und Leute Karl dem Kühnen verpfändet hatte. Unglaubliche Freude herrschte im ganzen Ob er-Elf aß ob dieser Nachricht. Sofort verjagten einzelne Gemeinden die burgundifchen Beamten, und von dem herzoglichen Vogte wollte niemand mehr etwas wissen. Um sich in den Besitz einer festen Stadt zu fetzen und von da aus den Widerstand des Volkes zu brechen, zog Peter von Hagenbach in der Karwoche des Jahres 1474 nach Breifach. Am Karfreitage drang er mit feinen Soldaten in die Kirche, als eben der Pfarrer auf der Kanzel die Leidensgeschichte des Herrn vortrug. Der Pfarrer mußte heruntersteigen; die Bürger sollten fofort die Spaten ergreifen und Gräben und Schanzen aufwerfen. Aber bald schlug die Stunde der Rache. Unter den Leuten Hagenbachs war ein Hauptmann, namens Vögelin. Ihm war das Treiben feines Herrn zu toll geworden; deshalb verabredete er mit den Bürgern, sich der Person des Vogtes zu bemächtigen. Ans allen Gaffen drangen sie hervor, umringten Sen Wüterichs und nahmen ihn gefangen. Als burgundifche Truppen zu feiner Befreiung heranrückten, wurden sie zurück-geschlagen. Peter von Hagenbach stellte man vor ein Gericht,

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 354

1906 - München : Oldenbourg
354 66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. bezwecke nichts als das Los seiner Untertanen zu erleichtern und auch Frankreich zum Protest gegen die Auslieferung Bayerns an Österreich zu bewegen. Die Lage Bayerns sei ja so traurig wie denkbar. „Gänzlich besetzt von österreichischen Truppen, die darin wie in einer Provinz ihres Staates schalten und walten, die Untertanen erschöpft durch Frondienste und Lieferungen aller Art, entmutigt, beunruhigt, voll Abneigung gegen eine Regierung, gegen die man sie unablässig gehetzt hat und die sich nicht mehr halten kann." Das ganze Land sei mit kaiserlichen Truppen so überspannen, daß es, wenn heute der Kurfürst stürbe, ganz ins Belieben der kaiserlichen Befehlshaber gestellt wäre, ob sie den Nachfolger zum Regiment gelangen lassen wollten oder nicht. Die eigene Regierung ohne Ansehen, der Staatsschatz leer, die Schulden in keinem Verhältnis zu den Einnahmen, aber alles mit einem dichten Schleier verhüllt um dem Kurfürsten zu verbergen, wie ein großer Teil der Einnahmen in den Taschen feiler Beamten verschwinde. Die Steuern ungerecht verteilt, fast ausschließlich auf Bürger und Bauersmann lastend. Die Armee schwach, auch mangelhaft verteilt und aller Zucht entwöhnt, das Volk zurückgeblieben unter geistlichem und weltlichem Druck. „Die Leiden Bayerns," schreibt Heymann am 28. Januar 1799, „wachsen mit jedem Tage; schon im vorigen Monat waren die Ausgaben für die einheimischen und fremden Truppen auf 1400 000 Gulden gestiegen und die Summen mußten von den Einnahmen für das kommende Jahr vorweggenommen werden" .... „Alle Berichte, die aus dem Lande kommen, sprechen nur vom Verlust des Eigentums, von der Unzufriedenheit des Volkes, vom Ruin, der alles bedroht, wenn es nicht gelingt die Österreicher zur Zurückziehung ihrer Truppen bei gleichzeitiger Räumung der Rheinuser durch die Franzosen zu bewegen." Der Herzog erwarte Hilfe gegen die einen, wie gegen die anderen nur von Preußen. „Man wird mich vermutlich," sagte Max Joseph zu Heymann, „der Hinneigung zu Frankreich zeihen; ich weiß, daß viele sich diese gewagte Behauptung erlauben, aber man erwäge nur meine Lage und beurteile dann, ob ich mich geradsinniger und offenherziger verhalten konnte!" Zu Beginn des Jahres 1799 waren österreichische Truppen über das ganze bayerische Gebiet verteilt, Erzherzog Karl stand an der Grenze. Herzog Wilhelm von Birkenseld machte seinem Vetter Max Joseph wenig tröstliche Mitteilungen über eine Unterredung mit dem Führer der österreichischen Truppen. Der Erzherzog sprach ganz offen von einer zwischen den Höfen von Wien und München getroffenen Vereinbarung, wonach 15000 Bayern in die österreichische Armee eingeteilt werden sollten. In Bezug aus die Erbfolge äußerte sich der Erzherzog mit erschreckendem Freimut. „Es unterliegt keinem Zweisel," sährt Herzog Wilhelm fort, „wenn der Wiener Hos beabsichtigt sich Ihrer Besitzergreifung nach dem Tode des Kurfürsten zu widersetzen und wenn seine Truppen so wie gegenwärtig über das Land verteilt sind, so sehe ich kein Mittel, das verhindern könnte, daß wir dem Gesetz des Stärkeren uns beugen
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