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1. Deutsche Geschichte - S. 178

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
\ 178 Dar Zeitalter der Emporkommen» Preußen» 1648 — 1786. war ein noch Größerer, Goethe gefolgt, dessen „Götz von Berlichingen" sich freilich besonders scharfen Tadel von seiten Friedrichs zuzog ; seit 1775 weilte er am Hofe des Herzogs Karl August von Weimar, der ihn einige Jahre später zu seinem Minister machte. Schon vor Goethe hatte Wieland, der Dichter des „Oheron", seinen Wohnsitz nach Weimar verlegt, kurz nach ihm wurde Herder dorthin berufen. Zuletzt trat in diesen Kreis Schiller ein, Deutschlands größter Dramatiker. So wurde Weimar eine geweihte Stätte des deutschen Landes. Friedrichs auswärtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten. § 186. Die erste Teilung Polens. 1772. In der auswärtigen Politik bemühte sich Friedrick seit dem Aubertusburger Frieden im allgemeinen ein gutes Einvernehmen mit Katharina Ii. von Rußland zu erhalten. Katharina war eine deutsche Fürstentochter, eine geborene Prinzessin von Anhalt-Zerbst. t Uber Sitte und Schicklichkeit meinte sie sich hinwegsetzen zu dürfen. Wer^ geistvoll und willensstark wie sie war, hat sie für Rußland Hervorragendes geleistet; sie geh Vn zü"ven' großen ^Frauen der Weltgeschichte. Sie war erfüllt von dem Gedanken an Eroberung. Für die Zukunft dachte sie sich gegen die Türkei zu wenden; zunächst tat sie Schritte, um Polen an sich zu reißen. Polen. Polen warmem in ^Msl?.iv_.ii.nd wirtschaftlichem Verfall beariffener Staats Seit es ein Wahlreich war^batte das Königtum immer mehr an Mackt perlfirp^iirikl’il? fflptnafr~mnr dem Adel zugefallen, der sie in selbstsüchtigster Weise ausnutzte und die rechtlosen, leibeigenen und verkommenen Bauern in empörender Weise bedrückte. Jeder einzelne adlige Landbote, d. h. Mitglied des Reichstages, hatte das Recht, durch seinen Einspruch einen Reichstagsbeschluß zu verhindern [ ^o kam es,^daß ftlten^8cschlüffe zust^dekamm^mib^ätz Aufstande'und'bürgerkriege sehr häufig waren. { Diese Zustände benutzte Katharina. Sie bildete unter dem polnischen Adel eine russische Partei und besetzte einen großen Teil des Landes. Es war zi?^fmchm^daff'gänz Polen an Rußland fiel; dann wären Danzig, Thorn und Posen russische Städte geworden. Um dies zu verhüten, schlug Friedrich vor, daß sich sämtliche an Polen angrenzende Großmächte polnischer Provinzen bemächtigen sollten. Katharina und Joseph Ii., der 1765 seinem Vater Franz I. als erste Teilung deutscher Kaiser gefolgt war, gingen darauf ein. einteilungs- 1772! vertrag zustande. Rußland erwarb große Strecken des öjuichen Polens Österreich Galizien, Preußen das einst dem deutschen Orden entrissene Westpreußen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
wurden aus das härteste bestraft und die unruhigen Streichen ganz aufgelöst. Bald hernach starb sein treuer Freund Lefort. „9?mt habe ich feinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Thränen aus. „Auf ihn Mein konnte ich mich verlassen." Seine Stelle ersetzte später Alexander Menfchikow, früher Pastetenbäckerjunge, der den Czaren ernst vor einer Vergiftung schützte und seit dieser Zeit das volle Vertrauen desselben genoß. Er half ihm auch getreulich bei den Verbesserungen, tue er jetzt nach dem Muster des Auslandes in Rußland einzuführen sich ^ Z In der Folge unternahm Peter noch zwei Reisen ins Ausland zu seiner Belehrung und brachte Handwerker aller Art, Künstler und Gelehrte mit nach Rußland. Auch im Aeußern sollten die Russen den andern europäischen Völkern gleich werden. Wer mit einem langen Kleide durchs Thor gieug, mußte entweder einen Zoll bezahlen oder unter dem Thore niederknien und sich den Rock soweit abschneiden lassen, als ev^ beim Knien aus der Erde schleppte. Ebenso gieng es mit dem langen Beute. Wer ihn behalten wollte, mußte, mit Ausnahme der Geistlichen und Bauern, eine hohe jährliche Abgabe dafür bezahlen, j - ^or allem suchte Peter Schifffahrt und Handel emporzubriugen. Da er aber zu der Zeit noch kein Land und keinen Hafen an der Ostsee und am schwarzen Meere besaß, faßte er den Plan, im Vereine mit August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dänemark, den jungen Schweden-könig Karl Xii. anzugreifen und dessen Besitzungen an der Ostsee zu erobern. , , 5. Nachdem aber Karl Xii. die Dänen besiegt hatte, brachte er den Russen bei der Stadt Narva eine vollständige Niederlage bei. Peter zagte indes nicht; als er die Nachricht von dem Siege ver Schweden bekam, äußerte, er: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." In sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Während Karl Xii. in Sachsen und Polen Krieg führte, nahm Peter Besitz von den Ländern am finnischen Meerbusen und machte sich nun rasch daran, an der Newa eine neue Hauptstadt zu bauen. Viele tausend Bauern wurden ans weiter Ferne hier zusammengetrieben und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder sür hinreichende Lebensmittel, noch für Handwerkszeug gesorgt. Die Bauern mußten die Erde in den Rockschößen herzutragen, und viele Tausend Menschen giengen dabei zu Grunde. Dennoch erstand in kurzer Zeit eine Stadt, die dadurch, daß Peter holländische Schiffer in ihren Hafen zu locken wußte, bald zu einer großen Handelsstadt emporblühte. Sie erhielt nach dem Erbauer den Namen St. Petersburg. 6. Nach der Unterwerfung Polens und Sachsens kehrte stch Karl Xii. wieder gegen den Czaren, um ihm die eroberten Ostseeländer zu entreißen, und rückte in Rußland ein. Bei Pultawa kam es 1709

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 143

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Mitau, die Hauptstadt von Kurland. sind. „Den Kern der Bevölkerung*) bilden die Beamten der Regierung und die adeligen Familien, welche entweder wegen der Erziehung ihrer Kinder beständig hier wohnen oder doch während der Wintermonate hierher übersiedeln. Etwa zwei Drittel aller Bewohner Mitaus sollen vom Adel abhängig oder von ihm besoldet sein. Die Künstler, Gelehrten, Kaufleute, Advokaten, Beamten der Stadt, bis zum Gouverneur sind durchweg Deutsche. Die Letten sind meist Arbeiter oder Dienstboten, die ärmste Klasse der Bewohnerschaft aber bilden die Juden. Zu den Deutschen, Letten und Juden gesellten sich seit der Vereinigung des Landes mit dem polnischen Reiche auch einige Polen, besonders polnische Edelleute. In neuer und neuester Zeit kamen zu diesen älteren Bewohnern der Stadt die Russen, die, wie in allen Städten der Ostseeprovinzen, auch hier eine immer mehr und mehr um sich greifende Kolonie gründeten." Als Hauptstadt von Kurland ist Mitau der Mittelpunkt des geistigen, also auch des deutschen Lebens der Provinz. Zwei wissenschaftliche Gesellschaften und über 40 Lehranstalten — darunter ein ausgezeichnetes Gymnasium und ein deutsches Lehrerseminar — suchten vom geistigen Leben zu retten, was unter russischem Regiment noch zu retten war. Dazu hat die Stadt ein Provinzial-Museum mit den Gemälden der kurischen Herzoge und anderer berühmter Männer, sowie mehrere bedeutende Bibliotheken und Privat--Gemäldesammlungen. Wie die meisten größeren Städte der alten Ordensländer, hat auch Mitau seine interessante und bewegte Geschichte. Im Jahre 1271 durch den Deutschen Schwertbrüderorden gegründet, war die Stadt zur Ordenszeit dank ihrer Lage an der schiffbaren Aa, die in den Rigaschen Meerbusen mündet, eine lebhafte Handelsstadt. Dem wurde später durch die Schweden, welche als Besitzer von Riga (in Livland) auf das emporblühende Mitau eifersüchtig waren, ein Ende bereitet, indem sie Schiffe und große Steine im Fluß versenkten und so die Zufahrt zum Meere sperrten. In dieser Zeit — es war im 16. Jahrhundert, als der Deutsche Ritterorden immer mehr in Verfall geriet — ging Kurland dem Deutschen Reiche verloren und wurde ein „Herzogtum" unter polnischer Oberhoheit. Etwd fünfzig Jahre vorher (1525) hatte bereits der Hochmeister Albrecht von Brandenburg aus dem Untergange des preußischen Teiles des Ordens für sich das „Herzogtum Preußen" gerettet. Leider war auch er genötigt, dasselbe aus der Hand des Polenkönigs nur als Lehen anzunehmen. Mitau wurde die Residenz der Herzöge von Kurland. Seine Glanzzeit war im 18. Jahrhundert unter Biron, dem Günstling der Kaiserin Anna von Rußland. Das große herzogliche Schloß in Mitau, das sich an Stelle der alten Ordensburg erhebt, erinnert an Biron, der'vom kurländischen Kammerherrn — er war der Sohn eines Stallmeisters und späteren Jagdhauptmanns — zum kurländischen Herzog, ja zum Regenten Rußlands auf- *) K. Baedeker, „West- und Mittelrußland." Handbuch für Reisende. Verlag Karl Baedeker. Leipzig.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 147

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Land und Leute in Kurland. 147 Ein großer Teil der Güter Kurlands*) befindet sich in der Hand des Adels. Der kurische Adel besitzt meist Güter von beträchtlichem Umfange. Der in Kurland beliebte Ausdruck für ein großes und kleines Gut ist: „eine große oder kleine Grenze haben." Das größte Gut in Kurland ist wohl das Majorat**) Dondangen im nördlichen Teil des Landes. Es dürfte dreimal so groß sein als Schaumburg-Lippe (mit Bückeburg). Das nach Dondangen bedeutendste kurische Gut ist ein Majorat, das fast zwölf Quadratmeilen ***) (über 660 Quadratkilometer) umfaßt. Natürlich stehen diese Güter an Ertragsfähigkeit weit hinter dem Fürstentum Schaumburg-Lippe zurück, da der größte Teil der Oberfläche von Waldungen bedeckt ist. In den meilenlangen Forsten dieser Güter findet man einen reichen Stand von Elentieren. Die meisten kurischen Adelsgeschlechter stammen aus Nieder-Sachsen und Pommern, nur wenige leiten ihren Ursprung von früheren lettischen Fürsten ab» Sie sind im allgemeinen sehr gebildet und begegnen ihren Gutsinsassen mit vieler Milde und Freundlichkeit. Der kurische Adel verschließt sein Ohr nicht kalt und gleichgültig ihren Klagen, sondern hört mit großer Geduld auf ihre meist sehr umständlichen Berichte und gewährt ihnen gern seinen Rat und oft seine Hilfe. Die anmutigen, klugen und bescheidenen Frauen Kurlands sind der schönste Schmuck dieser Provinz. Wie es in Rußland sogar einem Edelmann ergehen kann, sehen wir an folgender kleinen Geschichte: Es war vor etwa 200 Jahren zur Zeit des Willkür-Regiments unter Herzog Biron, einem übermütigen Günstling der russischen Kaiserin Anna (siehe unter „Mitau"). Ein Herr von Osten-Sacken stand eines Abends arglos und keine Gefahr ahnend vor der Tür seines Landhauses. Plötzlich wurde er von vermummten Männern ergriffen und in einen verdeckten Wagen gehoben, der schnell mit ihm davonrollte. Fast zwei Jahre hindurch wurde er von einer russischen Provinz in die andere gefahren, niemand erteilte ihm Auskunft, warum er überfallen und entführt worden war. In einer Nacht endlich hielt der Wagen still. Die Pferde werden ausgeschirrt, aber keine neuen vorgespannt. Der Herr von Osten-Sacken vernimmt rings um sich keinen menschlichen Laut, so daß er zuletzt den Mut gewinnt, die Tür seines rollenden Gefängnisses zu öffnen, was ihm sonst streng verboten war. Wer beschreibt seinen freudigen Schreck, als er sich vor der Tür seines Landhauses befindet! Von nun an wurde er nicht weiter behelligt. Vielleicht hatte Herr von Osten-Sacken über Biron eine ungünstige Äußerung gemacht, die diesem durch einen seiner zahlreichen Spione wieder berichtet wurde. Der reizbare Emporkömmling rächte sich nun durch die fast zweijährige Ruhelosigkeit, zu der er den Herrn von Osten-Sacken verdammte. Nack Ludwig Brünier, „Kurland." Schilderungen von Land und Leuten. ________________________________ Verlag Heinrich Matches. Leipzig. *) Grundbesitz Kurlands — 4-1,6°/0 Großgrundbesitz, 38,1 °/0 Kleingrundbesitz, 20,3 °/o Domänen (Güter des Staates) und Grundbesitz der Städte und Kirchen. **) Majorat = Gut, welches stets dem Ältesten der Erbberechtigten zufällt. ***) Eine Quadratmeile (□ Meile) ---- 55,062 qkm.

5. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 95

1846 - Berlin : Klemann
Rußland und 'Polen. 95 seit einem Jahrhundert d.as Glück und den Wohlstand des Landes untergruben, versöhnen gewußt. — 7. Rußland und Polen. 1505—1534. Wasilei Jwanowitsch, Zar von ganz Ruß- land. Sigismund von Polen muß, von den Türken be- drängt, Smolensk an Rußland abtreten, 1514. — Die kasanschen und 'krimsehen Tartaren erobern 1521 Moskau, werden aber bald zurückgedrängt. — Das Volk bleibt ohne alle Cultur. 1534—1584. Iwan 11. Wasiljewitsch, durch seine Grau- samkeit berüchtigt, erobert die tartarischen Reiche Kasan und Astrachan, 1552 — 1555, und erweitert durch die Er- oberung eines großen Theils von Sibirien, 1571, das Reich auf 150,000 Q. M. Die widerspenstigen Großen (Boja- ren) werden hart gestraft, die Strelizen (Strielzi, das erste regelmäßige, mit Feuergewehr bewaffnete Corps) errichtet und fremde Handwerker, Künstler und Gelehrte ins Land gezogen. Mit Jwan's Ii. Sohn, dem schwachen 1584—1598. Feodor 1. erlischt der Stamm Rurik's. Blu- tige Unruhen während 14 Jahren. Boris Ghodunow, verdächtig, seinen Schwager, den Zar, und dessen Bruder Demetrius ermordet zu haben, nimmt den Thron in Pesitz, herrscht kräftig, bis 1605, wo der Mönch Otrepiew, von Polen unterstützt, als Demetrius auftritt und bald allge- • mein als Zar anerkannt wird Boris tödtet sich durch Gift. 1605—1606. Demetrius begünstigt die Polen und den Ka- tholicismus; wird von dem darüber empörten Volk in Moskau 1606 getödtet. Nach ihm treten noch zwei falsche Demetrius auf, finden aber wenig Anhang und kommen bald um. Die Polen unter Sigismund 111., welcher seinen Sohn Wladislav zum Zar ausrufen läßt, verheeren das

6. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 96

1846 - Berlin : Klemann
96 Neuere Zeit. Land und nehmen Smolensk und sogar Moskau. Dein allgemeinen Elende wird endlich ein Ende gemacht durch die Wahl des 15 jährigen Michael aus dem Hause Ro- Inanow. 2. Das Haus Romanow 1613— 1762. 1613—1645. Michael Hl. Feodorvwitsch stellt die Ruhe im Lande wieder her, muß aber den Frieden mit Polen, 1618, und nach unglücklicher Erneuerung des Krieges, 1634 durch Abtretung bedeutender Länderstriche erkaufen. Da- gegen erweitert er das Reich'durch Eroberung von ganz Sibirien auf 260,000 Q.. Meilen. 1645—1676. Alerei Michailowitsch sucht die rohen Sit- ten des Volks zu mildern. Die von Polen unwürdig be- handelten Kosaken am Dnjepr begeben sich unter seinen Schutz. In dem darüber ausbrechenden Kriege mit Polen gewinnt er bedeutende Länderstriche mit Kiew und Smo- lensk und vergrößert so das Reich um 10,000 Q. Meilen. 1676—1682. Feodor Aleriewitsch; regiert kräftig, de- müthigt den Stolz der Großen, deren sämmtliche Adels- dihlome und Dokumente er verbrennen läßt. Er ernennt bei seinem Tode, wegen des Blödsinns seines Bruders Iwan, den jüngern Bruder Peter zum Nachfolger. 1682—1725. Peter I. Aleriewitsch, der Große. Seine herrschsüchlige Schwester Sophia erregt zu ihren Gunsten einen Ausstand der Strelizen, worauf Iwan Iii. zum Mit- regenten ernannt wird. Nach einem zweiten verunglückten Aufstand der Strelizen, 1689, wird Peter Alleinherr- scher. Jetzt beginnt er unter dem Beistände Lesort's die neuen Schöpfungen, wodurch er sein Volk und Land völlig umgestaltet und der Schöpfer des neuern Rußlands wird- Er verbessert das Kriegs- und Seewesen und gewinnt im Kriege mit den Türken Asow 1696. In demselben Jahre stirbt Iwan Iii. Von einer Reise nach Holland, England und Deutschland, 1697, wird Peter durch einen neuen Auf- stand der Strelizen zurückgerufen, welche jetzt theils hinge-

7. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 97

1846 - Berlin : Klemann
Rußland und Polen. 97 richtet, theils nach Sibirien verwiesen werden, 1698. Der nordische Kr reg (1700—1721) nimmt seine ganze Thä- tigkeit in Anspruch. Am 30. Nov. 1700 bei Narva von Karl Xii. geschlagen, reformirt er das Heer, erobert Jn- germannland 1702 und gründet in dem noch streitigen Ge- biet, 1703, die neue Hauptstadt Petersburg. Nachdem die Russen in Polen 1708 von den Schweden bestegt und zu-, rückgedrängt sind, besiegt Peter Karl Xu. bei Pultawa, 8. Juli 1709.- August Ii. wird an der Stelle des entflie- henden Stanislaus Lescinski wieder König von Polen. Im Kriege mit der Türkei, welchen Karl Xii. erregt, wird Pe- ter 1711 am Pruth eingeschlossen, jedoch durch Katharina's Klugheit und die Bestechlichkeit des Großvezirs gerettet; den Frieden muß er durch die Rückgabe Asows erkaufen. Gleichzeitig wird Liefländ und Esthland erobert. Peter läßt 1718 seinen Sohn Alerei hinrichten. Der Friede mit Schweden zu Nystädt, 1721, bestätigt den Zar in dem Besitz der eroberten Oftseeprovinzen. Er nimmt 1722 den Titel „Kaiser aller Reussen" an. Peter ist bis zu seinem Tode bemüht, durch vortreffliche Einrichtungen im Innern den Wohlstand und die Cultur des Landes zu heben. 1725 — 1727. Katharina 1. besteigt, von Menzikoff unter- stützt, ohne Widerstand den Thron. Nach ihrem bald er- folgten Tode kommt der Sohn des Hingerichteten Alerei, der schwache 1727—1730. Peter Ii. auf den Thron. Menzikoff wird gestürzt und nach Sibirien geschickt. Mit Peter Ii. erlischt 1730 der männliche Stamm des Hauses Romanow. 1730 — 1740. Anna, verwittwete Herzogin von Kurland, Tochter des blödsinnigen Iwan, durch eine mächtige Partei auf den Thron gehoben. Die Fürsten Dolgorucki werden verbannt. Johann von Biron, Ostermann und Münnich herrschen. In Polen wird nach August's Ii. Tode, 1733, durch französischer» Einfluß Stanislaus Lescinski, dessen Tochter mit Ludwig Xv. vermählt war, wieder auf den Thron gerufen, muß aber bald seinem Gegner, dem Hartmann, Weltgeschichte. 7

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 400

1836 - Leipzig : Schumann
400 Allgemeine Erdkunde. Imerethi, 650 Ulm., 250,000 E., zerfallt in das eigentliche Imerethi, Mingrelien und Guriu; mildes Klima, herrlicher Boden, Weinstock und Fasanen, Wilo, Sleinhonig. Hauptstrom der Rion oder Phasis. Kutaissi (Kotatiss am Rion, eine kleine Handelsstadt; Slss des Gouverneurs. — O n i am Rion, Hauptort im nördlichen Imerethi, mit einer Citadelle; der gebirgige Distrikt Radscha, wo Gemsen und Steinböcke. — In Mingrelien: Aubdidi, Residenz des Fürsten oder Dadian der Mingrelier. — Redutkaleh, kleine befestigte Hafenstadt. — Am untern Rion liegt die ebene Landschaft Guria, ein Theil des allen Colchis, mit den Städten Diditsike am Tschoroch (Baftiys ober Acämpsfs) und Bathumi an der Mündung des Tschoroch. Pothi, mit einer Citadelle, an der Mündung des Rion; Anapa und Ana- "Nia, Hafennädte. — In Abassien oder Abchasien, welches die rohen und grausamen Absne oder Abaffen bewohnen und in dem der beste Buchsbaum wachst, liegen die Hasenplatze S och um Kaleh und Iskuriah, in dessen Nahe man die Trüm- mer der alten berühmten Hafenstadt Dioscurias ficht. Das G eb irgsland, 1500 lum., mit mehr als j Mill. E., ist zum größten Theile von den Russen ganz unabhängig, und diese Letztern besitzen nur die Militairstraße von Mozdok nach Tiflis. — Hauptort ist die Festung Wladikawkas, mit 4000 E., wo der Gouverneur residirt. — Darielan der kaukasischen Pforte. — In Kasbek wohnt ein georgischer Fürst, unter dem die Osseten im Terekthale stehen, welche von modischen Sarmaten und Alanen abstammen. — Cirkassien zerfällt in die große Ka bür de (das Kubanthal) und die H cf?S e 'jtdva rb e (das mittlere Tcrekthal). Die Be- wohner, Tscherkcssen, bilden eine aristokratische Soldatenrepublik. Sodann woh- nen hier: die räuberischen Mitsdschegi und T sch et sch en z en ; die Ku- muk treiben Ackerbau; im Hochgebirge wohnen die wilden Lesghicr, unter denen die reinste Demokratie herrscht, und die zum Theil noch Fetisch- anbeter, zum Theil Mohammedaner sind. In ihrem Lande liegt der Flecken Khundzak, Residenz des Nutsahls oder Khans der Awaren, des mächtig- sten Fürsten im östlichen Kaukasus; er ist russischer Offizier.— Schah ar, ein Flecken der Kasikumük; die Republik Akuscha, und der Gebicgsdistrikt K u b i t s ch i. Daghestan, 450 D®., 180,000 E., der Ostabhang des Kaukasus bis zum Kaspi-See; darin die Städte Kuba und Kura; sodann in Thabas- seran, einem Gebiete westlich von Derbend, die Stadt Parsi oder Erst. — ® erben b, eine alte befestigte Stadt am Kaspi-See; Wein, Getreide und Safranbau; Verfertigung eines groben baumwollenen Gewebes, Bes genannt. — B asch li, Tarchu und Kasan ich, Städte mit eigenen Häuptlingen. K auk asien, 1900 Ih M., 200,000 E. — Hauptort S tawrop ol, 5000 E.; G e orgiew sk an der kleinen Kuma, 1000 E.; in der Nähe woh- nen Nogaier.— K o n st an tin o g ors k mit Schwefelbädern. — Mozdok, 4000 E., Handelsstadt am Tcrck, und Kisliar an einem Arme des Terek, 9000 E., meist Armeniern; wichtige Festung und Handelsstadt. — Sibirien, , (200,000 Ihm., 2 Mill. E.) Gouvernement Tobolsk mit 27,000 Ihm., 600,000 E. — Tobolsk, Hauptstadt von Westsibirien, Sitz des Gouverneurs von Tobolsk, Tomsk und Omsk, am Tobol und Jrtisch, 25,000 E., unter denen viele Türken und Ta- taren; Häuser von Holz, Straßen mit Bohlen belegt und ungepflastert; wich- tiger Handel im Frühlinge, im Spätjahre kommen Kalmücken und Bucharcn in Karavancn an; Stapelplatz für Pelzwerke; Gerberei und Seisenstederer. Lumen, 10,000 E. und Turinsk, 5000 E. Die beiden Vcrbannungsörtcr Beresow und Pelym. Inder B ara bra-Steppe liegen mehre von Verbannten gegründete Dörfer. Viele türkische Luralinzen. —

9. Die Weltgeschichte - S. 155

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl Xu. Peter X Pultawa. 1l3 und Holland. Der König von Dänemark greift vergebens »-C.g. Holstein an; Karl erscheint mit der brittisch - holländischen Flotte vor Kopenhagen/ erzwingt den Frieden zntravendal,1700. schlägt, nachdem August von Riga abgezogen, den Zar Peter bei Narw a 1701, verfolgt die Sachsen durch Curland, dringt in Polen ein, und schlägt den August bei C lissow und bei Pul-1702. tusk 1703, — Graf Stanislaus Lesczinsky König von Polen, zu Warschau 1705 gekrönt. Nach seinem aber- maligen Siege bei Frau stad t 1706 gegen die Sachsen, dringt Karl durch Schlesien in Sachsen ein und erzwingt den Frieden zu Altranstädt unter harten Bedingungen; erst 1707 eilt er 1706. wieder nach Polen, vertreibt den Zar Peter, der indessen 1703, nach der Eroberung von Ingermannland, Peters- burg, und 1704 Kronstadt gegründet, dringt bis vor Smo- lensk 1708, und von hier gegen alle Vorstellungen, mit dem Kosacken-Hcttmann Mazcppa vereint, durch die Ukraine 1709. gegen Moskau, muß aber, bei Pultawa von Peter gänzlich geschlagen, zu den Türken nach Bender flüchten. Darauf Reich gegen 980 vom Dniepr bis zur Düna aus, und führt das Christenlhum ein; aber seit 1015 zerfallt es in kleine Fürstenthümer bis 1238, wo die ein» gedrungenen Mongolen unter wechselnden Kriegen herrschen bis 1477, indem Iwan Wasiliewicz ans dem Stamme Rurik's die Mongolen wieder verdrängt und die kleinen Fürstenthümer zu einem großen Reiche vereint. Seine Nachkommen erobern Kasan, Astrachan, Sibirien re. und erlöschen 1598 , wo dann nach manchen Verwirrungen das Haus Ro- manow 1613 auf den Thron gelangt; unter dessen drei ersten Herr- schern gegen Schweden nachtheilige, gegen Polen und Türken aber glück- liche Kriege geführt werden. Feodor Hi. stirbt 1682, und sein viel- versprechender Stiefbruder Zar Peter, den er zu seinem Nachfolger bestimmt, behauptet sich gegen seine Schwester Sophia und übernimmt 1689 selbst die Regierung ( Sophia ins Kloster ) ; durch den Genfer Isfort gebildet, beginnt er rasch die Cultivirung seines Reiches: euro- päi,che Kleidung, Reisen ins Ausland, Beschränkung des Mönchswesens, julianischer Kalender, Seearsenal zu Archangel, Schulen rc. ; er entreißt den Türken 1696 Asow (Handel auf dem schwarzen Meere); bestraft eine Strelitzen-Verschwörung, reist nach Holland 1697 ( Saardamm ) und England, und rottet 1698, nach Moskau zurückgekehrt, die abermals empörten Strelitzen aus.

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 457

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Nordische Reiche. Rußland. - 457 G tarn c. a, für Criminalfälle, abgefaßt. Ein Dane legte in Moskau die erste Druckerei an; die Königin Elifaveth von Eng- isei- lanb sendete dem Czar die ersten Aerzte, Wundarzte und Apothe- ker. Ein Kosakenhetman, Jermak Li mofiejew, welcher, um einer Strafe zu entgehen, mir 6000 Mann in die Gegenden von Sibirien geflohen war, eroberte diese Lande und unterwarf sie dem <ssi russischen Seepter. Wegen seines Jähzorns und seiner grausamen Strenge erhielt Iwan den Beinamen des Schrecklichen. Sein geistesschwacher Sohn Feodor I. ward sein Nachfolger. Sein Schwager B o- iss4 ris Fedeorowitsch Godunow herrschte an seiner Stelle, räumte ~08 dessen Bruder Dimitry aus dem Wege und schwang sich nach sch" Feodors Tode auf den Thron. Mit ihm erlosch das Geschlecht Nuriks, welches über sieden Jahrhunderte gedauert und der Monarchie 52 Regenten gegeben hatte. Boris suchte durch Milds"und Wohlthatigkeit die Unrecht- i;9s Mäßigkeit seines Erwerbs in Vergessenheit zu bringen. Den Han- — del beförderte er durch Verbindung mit den Hansestädten der Ost- "()S see; bei einer in Moskau ausbrechenden Hungersnoth, wo man 127,000 Leichen von den Straßen aufhob, zeigte er sich überall hülfceich; gegen Rauberbanden, welche die Stadt und Umgegend unsicher machten, schickte er Truppen aus-. Dagegen umlagerte er alle Vornehme voll Mißtrauen mit einem Heere von Spionen und opferte die Besten niederträchtigen Angebern hin. Dennoch ereilte ihn sein Verhangniß. Der Sohn eines Bojaren, Jacob Otrepiew, gab sich für den ermordeten Dimitry oder Demetrius aus, fand Glauben und Anhang, rückte auf Moskau los, Boris 1003 starb mit allen Anzeichen der Vergiftung, und dieser falsche De- metrius setzte sich als Herrscher an seine Stelle. Aber nach *005 einem Jahre schon stürzte und töotete ihn der Fürst Schuisstoi. . Vier falsche Demetrius traten hinter einander auf, der Bürger- roo« krieg wüthete, Schuiskoi unterlag endlich und beschloß sein Leben als Gefangener in einem Kloster in Polen. Nach einer achtjah- com rigen Gesetzlosigkeit wählte man endlich einen Verwandten des Hauses Rucik zum Czar, und so kam das Haus Romanow durch Michael Iii. Feodorowitsch Romanow auf den Thron, roiz Das Reich blutete aus tausend Wunden, darum erkaufte der neue Czar für jedes Opfer den Frieden; von Schweden durch den Vertrag " " zu Sto lbo wa gegen Abtretung von Karelien, Jngermannland, wodurch die Verbindung mir der Ostsee abgeschnitten' wurde, von Narwa und einigen andern Platzen, wozu noch 200,000 Rubel erlegt werden mußten; von Polen 1618 durch den Verlust von Smolensk, Sewerien, Czernigow. Dagegen schloß Michael neue Handelsverträge mit England 1623 und mit Frankreich 1629. Eine versuchte Wiedercroberung von Smolensk mißglückte nicht
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