Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 12

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — sich schmucke Kirchlein, deren Glocken die Gläubigen zum Gottesdienste riefen. Auch die Pfarre Bilk wurde von ©uitbcrt gegründet und die an der Martinstraße gelegene alte Pfarrkirche von ihm eingeweiht. Die neuen Christen ließen von Raub und Blutvergießen ab. Sie lebten einträchtig mit ihren Nachbarn zusammen, rodeten die dichten Wälder ans und schufen fruchtbare Ackerfelder, Wiesen und Gärten. Das Land erhielt dadurch ein freundlicheres und milderes Ansehen. Rings um die Kirchen herum entstanden Ansiedelungen, aus denen Dörfer und Städte hervorwuchsen. Der heilige Suitbertus aber, der mit Recht der Apostel des Bergischen Landes genannt wird, lebt bei den Beivohnern dieses Landes in gesegnetem Andenken. Seine Gebeine ruhen in einem kostbaren, reichvergoldeten Schreine, der in dem Münster, das er ans jener Insel gebaut hat, aufbewahrt wird. Diese Insel wurde nach ihm Suitbertuswörth, d. H. Suitbertusinsel genannt. Der bekannteste Genosse Suitberts ist der heilige Willtzikus. Seine Reliquien werden neben dem Leibe des heiligen Apollinaris, des Schutzpatrons Düsseldorfs, im Hochaltar der Lambertus-kirche aufbewahrt. Kaiserswerth. Friedrich Barbarossa errichtete auf den Fundamenten der Pipinschen Königsburg einen neuen Palast, Kaiserpfalz genannt. Sie war ein Lieblingssitz der Hohenstaufen und gab Stadt und Insel den Rinnen K aisers werth. Die herrliche Kaiserpfalz, die im Jahre 1702 bei der Belagerung der Stadt in eine Ruine verivandelt wurde, hatte in der kriegerischen Zeit des Mittelalters manchen Angriff zu bestehen. Bei einem solchen Kampfe ließ Gras Adolf von Berg, ein Ahtte jenes Adolf, der Düsseldorf zur Stadt erhoben hat, den rechten Rheinarin durch einen Damm abschneiden. Seitdem liegt Kaiserswerth nicht mehr ans einer Insel. Eine fromme Sage erzählt jedoch, der Rhein habe seinen Laus deswegen geändert, weil Suitbert im Tode nicht von dein Lande getrennt sein sollte, dem er das Heil gebracht hatte. Die Stadt Elberfeld fetzte dein bergifchen Apostel auf der Hardt im Jahre 1818 ein steinernes Denkmal. Gerresheim. Durch Suitbertus war auch eine der reichsten und angesehensten fränkischen Edelfamilien dem christlichen Glanben zugeführt worden. Ihr entstammt der Ritter Gerrich oder Gcrrikns, der im 9. Jahrhundert lebte. Dieser Ritter besaß einen Herrenhos, in dessen Nähe bald Häuser und Straßen entstauben, woraus sich im Lause der Zeit Gcrrichshcim, das jetzige Gerresheim, entwickelte, das int 14. Jahrhundert zur Stadt erhoben wurde. Gerrikus gründete hier ein adeliges Damenstist, dein er seine sämtlichen Güter schenkte. Die erste Äbtissin war seine Tochter Regenbierga. Töchter aus adeligen Familien des Bergischen Landes

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 179

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 179 — letzten Vorräte; fanden sie nichts mehr, so ermordeten sie die Hausgenossen, durchwühlten die Leichname und holten die noch unverdaute Speise hervor. Wie bleiche Schatten schwankten die Hungernden umher, das Leber der Schuhe, der Schilbe, .der Gürtel, sogar den Auswurf der Tiere verschlingenb. Ja, es kam so weit, daß Menschenfleisch gegessen und Menschenblut getrunken wurde. Eine Mutter schlachtete ihr eigenes Kind und aß es. Mit dem Hunger wüteten Seuchen um die Wette: alle Häuser und Straßen lagen voller Toten, und hunberttnusenbe von Leichen würden über die Stabtmauer geworfen. 4. Jerusalems Zerstörung. — Enblich, nach langen, heißen Kämpfen brangen die Römer in die Stadt ein. Titus wollte den prächtigen Tempel schonen; aber sein Befehl würde nicht beachtet, die wilben römischen Krieger warfen Feuer hinein, und in wenigen Stunben war das Gotteshaus in einen Aschenhaufen verwanbelt. Es folgte ein allgemeines Blutbab: Unzählige fielen durch das Schwert, andere wurden von den Mauern herabgestürzt ober fanden ihren Tod in den Flammen. Endlich ging die ganze Stadt in Feuer auf, und was noch an Mauern stehen geblieben war, würde eingerissen und der Erbe gleich gemacht. Kein Stein blieb auf dem oitbern. Mehr als eine Million Jnben war in dem entsetzlichen Belagerungskampfe umgekommen, an hunbert-tausenb würden gefangen weggeführt. Der Mische Staat hatte nun für immer aufgehört zu bestehen, und die Reste des Volkes zerstreuten sich seitbem in alle Länber. 6v. Ausbreitung tmfr Verfolgung des Ghristentnnrs. 1. Rasche Fortschritte des Christentums. — Wie die Apostel nach dem Aufträge des Herrn das Evangelium weit umhertrugen unter den Völkern, so machte auch nach ihrem Tode die Ausbreitung des Christentums rasche Fortschritte. In nicht gar langer Zeit gab es christliche Gemeinbett in allen Länbern des weiten römischen Reiches, und schon am Ende des zweiten Jahrhnnberts konnte ein Kirchenlehrer bett römischen 12*

3. Die Supplingenburger - S. 100

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 100 — sich von der Arbeit des Tages ermüdet zur Ruhe niederlegten, so ängstigte sie das Geheul der wilden Bestien, welche Beute suchend die Zelte umkreisten. Endlich nach einer Wanderung von mehreren Tagen lichtete sich der Wald, und vor den Augen der deutschen Missionare lag das Städtchen Phritz, mit Wall und Graben umgeben. Vor der Stadt an einem Brunnen, der bis aus den heutigen Tag der „Ottobrunnen" heißt, schlug Otto von Bamberg mit seinen Gefährten die Zelte auf, und die Bewohner von Pyritz strömten neugierig herbei, um zu sehen, was der fremde Wanderer beginne. Otto fing sogleich an, den Leuten, die zu ihm heraus kamen, das Evangelium zu verkünden; da er aber selbst der wendischen Sprache zu wenig mächtig war, mußten durch einen Dolmetscher seine Worte übersetzt werden. Aber trotzdem wurden viele Leute nicht nur durch seine eindringliche Predigt, sondern auch durch die Würde und Hoheit seiner Gestalt so hingerissen, daß sie schon nach wenigen Tagen die Taufe begehrten. Denn der Götterdienst war vielen eine leere Form geworden, und es bedurfte bei ihnen nur geringer Anstrengung, die Form zu zerschlagen. Diese ersten Erfolge ermutigten Otto zu rüstigem Fortschreiten; er wagte es, im bischöflichen Ornate, begleitet von seinen Gehülfen, mit Kreuzen, Kerzen und Fahnen in feierlicher Prozession durch die Stadt zu ziehen, und dieses nie gesehene Schauspiel lockte abermals viele herbei, die andächtig seinen Worten lauschten. Die Zahl der Bekehrten mehrte sich; immer mehr begehrten die Taufe, und bald waren es viele Hunderte, ja Tausende, welche am Ottobrunnen den Greueln des Heidentums entsagten. Ohnmächtig sahen die heidnischen Priester diesen gewaltigen Umschwung in der Gesinnung des Volkes; wutschnaubend verließen sie endlich die Stadt, welche schon nach wenigen Wochen eine christliche geworden war. Eine Kirche wurde gebaut und von Otto geweiht; freilich war es nur ein armseliges Holzkirchlein, aus Brettern zusammengefügt, aber es genügte dem ersten Bedürfnis. Einen Priester ließ der würdige Bischof zurück, um hier weiter das

4. Die Supplingenburger - S. 102

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 102 — er ihr Land betrat, seine Predigt nicht zu dulden. Als er daher nun mit seinen Gefährten die Insel erreichte und in der Nähe der Stadt seine Zelte aufschlug, drängten die Bewohner sich herzn, überhäuften ihn mit Schmähungen und drohten, ihn zu töten, wenn er nicht alsbald ihr Eiland verlasse. Vergebens war es, daß er bat, ihn nur einmal anzuhören, vergebens, daß er endlich mit dem Zorn Lothars, des gefürchteten Herzogs von Sachsen, drohte; unter den Steinwürfen und Geißelhieben der aufgeregten Menge mußte er feine Zelte abbrechen und er konnte froh fein, daß er mit feinen Begleitern nur das Leben rettete. Otto war nicht der Mann, der sich durch einen Mißerfolg alsbald mutlos machen ließ. Er wandte sich jetzt geradeswegs nach Stettin, welche Stadt als Hauptstadt des Fürsten Wratislav und durch ihren bedeutenden Handel die wichtigste Stadt ganz Slaviens war. Die Handelsverbindungen der Stettiner hatten sie in vielfache Berührung mit ihren christlichen Nachbarn gebracht und es befanden sich schon vereinzelte Christen in der Stadt, die sich aber verborgen hallen mußten, weil Wratislav dem Christentum, als der Religion seiner Feinde, abgeneigt war. In Stettin war das Haupt* Heiligtum des Triglaff, des wendischen Gottes, der die Herrschaft über Himmel, Erde und Unterwelt hatte; in dem Tempel desselben, welcher ans einem erhöhten Platze inmitten der Stadt stand, wurde das dreiköpfige goldstrotzende Bild desselben verehrt, und in einem andern Tempel befand sich das heilige schwarze Triglaffpferd, aus dessen Huftritten die betrügerischen Priester die Zukunst weissagten. Der Fürst Wratislav befand sich zu der Zeit, als Bischof Otto in Stettin kam, nicht in der Stadt; er lag mit seiner Mannschaft im Felde gegen den Sachsenherzog, der herangezogen war, um im Falle der Not dem Bamberger, seinem Verbündeten, nahe zu sein. Anfangs schien Ottos Wirken in Stettin keinen bessern Erfolg zu haben als auf den Inseln; wenn die Bewohner der Stadt, aus Furcht vor der Rache Lothars, sich auch

5. Die Supplingenburger - S. 101

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 101 — Evangelium zu pflegen; er selbst aber machte sich auf, weiter ;n reisen, denn erst der kleinste Teil seiner Arbeit war vollbracht. — An der Stelle aber, wo Otto die ersten Wenden taufte, am Ottobrunnen, unweit Pyritz, erhebt sich, von dem frommen König Friedrich Wilhelm dem Dritten von Preußen errichtet, jetzt ein Denkmal zum ewigen Gedächtnis des wackeren Apostels der Wenden. Von Pyritz wandte sich Bischof Otto nach Kammin, wo ein wendischer Häuptling, der fünfundzwanzig Weiber hatte, Hof hielt. Unter diesen Weibern befand sich eine, die auf einem Kriegszuge, den die Wenden gegen ihre christlichen Nachbarn unternommen, geraubt worden war; aber auch als Fürstin der Wenden hatte sie ihren Christenglauben treu bewahrt. Als nun Otto nach Kammin kam, bestimmte sie ihren Gemahl, daß er dem Heilsboten seinen Schutz gewährte, und ungefährdet konnte er auch dort das Wort vom Kreuz verkündigen. Und Gott der Herr lenkte es, daß das Herz des Häuptlings den Worten des Bischofs sich erschloß. Mit seinem ganzen Hofe begehrte er die Taufe und entließ auf Ottos Geheiß seine Weiber bis auf die eine, die ihn willig gemacht, der Heilsbotschaft sein Ohr zu leihen. Seinem Beispiele folgten viele Einwohner der Stadt, und Otto konnte auch hier eine Kirche bauen, welche der Häuptling reichlich ausstattete mit den Ländereien, die früher die heidnischen Priester besessen. Nach längerem Ausenthalt in Kammin wendete er sich nach der gegenüberliegenden Insel Wollin: dieselbe galt als ein Hauptbollwerk des Heidentums, und daher mußte es seine Sorge sein, auch hier dem Christentum eine Stätte zu bereiten. Die Einwohner der Inseln Wollin und Usedom waren als ein rohes Schiffervolk bekannt und gefürchtet. Der Seeraub war ihre Haupterwerbsquelle, und wehe dem Schiffe, das hilflos an ihrer Küste strandete! Sie hatten schon von dem Wirken Ottos in Pyritz und Kammin gehört durch die heidnischen Priester, die bei ihnen Zuflucht gesucht hatten, und sie beschlossen, noch ehe

6. Die alte Geschichte - S. 355

1872 - Münster : Coppenrath
' 355 heidnischen Feste, in den tglichen und nchtlichen Schmausereien, in der zgellosesten Freiheit, die bei denselben herrschte, ein hinreichender Grund zur fortdauernden Anhnglichkeit an dem alten Gtzendienste der Vter. So 'war das junge Christen-thum berall von Feinden umlagert. Unter den rmischen Kaisern war Nero der erste blutige Christenverfolger. Die rmischen Geschichtschreiber berichten von ihm, da er (64 nach Chr.) die Stadt Rom, welche mit ihren vielen alten Husern und krummen Straen ihm nicht gefiel, an mehren Stellen zugleich anznden lie, um sie neuer und schner herzustellen und ihr seinen Namen Neroplis", d. i. Nerostadt, Zu geben. Sechs Tage und sieben Nchte dauerte der Brand. Als das Feuer am verderblichsten wthete, sah man den Kaiser auf der Zinne seines Palastes im prunkenden Ge-wnde eines Saitenspielers, der zum Klange der Leier die Ein-scherung Trojas besang! Obwohl die Rmer von ihren Kaisern bereits das Schlimmste ertragen gelernt hatten, so erweckte doch diese muthwillige Barbarei eine sehr bedrohliche Stimmung. Da verfiel Nero, um das Gehssige der That von sich abzuwlzen, auf ein hchst boshaftes Mittel. Er lie Unschuldige, und zwar die in Rom nicht beliebten Christen, als die Urheber dieses Brandes aufgreifen und eine zahllose Menge derselben hinrich-ten. Ihre Marter waren ihm nun eben ein so angenehmes Schauspiel, wie vorher der Brand der Stadt. Viele wurden gekreuzigt, andere in Thierhute gesteckt und von Hunden zer-rissen, noch andere mit brennbaren Stoffen bedeckt, sodann bei der Nacht wie groe Fackeln angezndet und zur Beleuchtung der kaiserlichen Grten verwendet. Nero gab hierbei zur Be-lustigung des Volkes Spiele und stellte in eigener Person ffent-liehe Wettfahrten an. Das trieb er so lange, bis endlich trotz der groen Abneigung gegen die Christen das allgemeine Mit-leid fr sie rege ward. Auch die Apostel Petrus und Paulus traf seine Verfolgung. Ersterer wurde jenfeit des Tiberflusses gekreuziget, Paulus aber, als rmischer Brger, enthauptet. 23*

7. Wiben Peter - S. 23

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 23 — mit einem Hemde bekleidet, barfüßig und barhäuptig, durch die eisigkalte Nacht gefesselt nach Heide. Hier war bereits ein Teil der Achtundvierziger versammelt, und ohne Verzug, ehe die Sache im Lande ruchbar wurde, sprachen diese das Urteil über den Ketzer aus — er wurde, nachdem er von den betrunkenen Bauern alle möglichen Mißhandlungen erduldet hatte, zum Feuertode verdammt. Alsbald schritt man auch zur Vollstreckung des Urteils. Ein Scheiterhaufen war bald errichtet, und der bereits halbtote Märtyrer wurde hinaufgezerrt. Aber das feuchte Holz wollte nicht brennen; da trat ein Bauer hinzu und erschlug den Blutzeugen der Wahrheit mit einem Hammer. Am anderen Tage wurde der verstümmelte, halbverkohlle Leichnam begraben an der Stelle, wo sich jetzt, _ seit dem Jahre 1830, das Denkmal zum Andenken an diese blutige That erhebt. Wenn aber die Feinde des Evangeliums geglaubt hatten, durch diesen schaurigeu Mord den Sieg gewonnen zu haben, so hatten sie sich geirrt. Freilich blieb der Mord ungesühnt und die Mönche glaubten bereits zu triumphieren; aber Nikolaus Boie war nicht der Mann, sich durch einen anfänglichen Mißerfolg von seinem Vorsätze, Dithmarschen zu reformieren, abschrecken zu lassen. Er selbst, dessen konnte er sicher sein, wurde von den Feinden nicht angetastet; davor schützte ihn sein Name und das vornehme Geschlecht, dem er entstammte. Deshalb fuhr er auch unbeirrt fort, die neue Lehre, die doch eigentlich die uralte des ersten Christentums _ war, in seiner Kirche zu verkündigen, und durch sein Beispiel angespornt, thaten an verschiedenen Orten des Landes die Geistlichen dasselbe. Es war, als ob das unschuldige Blut des heiligen Märtyrers Heinrich von Zütphen, wie einst zur Zeit der Christenverfolgungen, so auch jetzt der Gemeinde neue Gläubige zuführte. In wenigen Jahren konnte nicht nur die Stadt Meldorf, sondern auch das ganze südliche Dithmarschen als dem Evangelium gewonnen betrachtet werden. Im nördlichen Teile des Landes, wo die Franziskaner aus Heide mehr Einfluß hatten, hielt

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 85

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben, 85 sind: Rothesdorp, Rodesdorp ic., bis allmählich das „x" des Volksmundes durch- dringt. Rodersdorf gehörte zum Dingstuhl in Weddersleben, mit dem die Aschers- lebener Grafen belehnt waren, bis er im 14. Jahrhundert an Halberstadt kam. Im 14. und Is. Jahrhundert zinste Rodersdorf an die Inhaber der Dumburg. Die Gebäude des Gutes rühren teilweise noch aus der Weudeuzeit her, ebenso das Wohn- haus, auf desfeu Flur sich ein vortrefflich erhaltener großer Kamin befindet. 5. Gemeinde Deesdors mit 405 Einwohnern. Der Ort wird 1136 erwähnt und zuerst Dedestorp, Dezstorp, Dizstorp, später Destorp geschrieben, aber auch noch im 17. Jahrhundert kommt die Form Dedestorp vor. Ursprünglich war es anhaltischer Besitz, darum bestätigt Albrecht der Bär eine Schenkung an St. Paul 1136. Au den Häusern des Dorfes, soweit sie aus dm 17. Jahr- hundert stammen, finden sich mehrfach Inschriften mit den Namen des Erbauers, seiner Frau, der Jahreszahl und einem Bibelspruch. Die katholische Gemeinde ist nach Adersleben eingepfarrt. 19. Umtsbezirk Heteborn. 1. Gemeinde Heteborn, Kirchdorf mit 569 Einwohnern. 2. Domäne Heteborn mit 141 Einwohnern. 3. Oberförsterei Heteborn. Der Name ist wohl als Hedwigsbrunnen zu deuten. Markgraf Gero schenkte 964 das Dorf dem Kloster Gernrode. Aus dem Gernroder Besitze stammt die noch jetzt im Orte befindliche Domäne, die vom Kloster die Edlen von Hadmersleben zu Lehen hatten. Im Jahre 1636 wurde der Ort durch Plünderung und Brand gänzlich verwüstet. Auch die Kirche ging zu Grunde, und nachdem das Dorf wieder aufgebaut war, wurde vom Pfarrer in Rodersdorf, wohin es jetzt noch eingepfarrt ist, der Gottesdienst in einem Saale oder einer Wohnstube der Domäne gehalten. 1716 wurde die jetzige Kirche erbaut. Ein großes steinernes Gebäude, das Heinrich Julius als Jagdhaus für seine Jagden im Hakel hatte banen lassen, war das einzige Haus, das der Zerstörung im Jahre 1636 entging. Es stand an der Stelle der heutigen Oberförsterei. Die katholische Gemeinde ist nach Hedersleben eingepfarrt. 20. Amtsbezirk Uadersleben. 1. Gemeinde Badersleben, Pfarrkirchdorf mit Klosterqut und 1328 Ein- wohnern. Der Ort wird zuerst als Badesleve 1084 erwähnt. Wälle und Festungswerke werden wiederholt genannt. An die ältere Zeit erinnert der Name Knickgärten, mit dein man die rings um das Dorf laufenden Gürten bezeichnet, hervorgegangen aus einem sogenannten Knick, d.° i. ein tiefer Graben mit dichtem Dornengestrüpp be- wachsen, wie er im Mittelalter von einer Warte zur andern zu laufen pflegte, zum Schutz gegeu streifende Scharen, insbesondere Reiter. Hier scheinen solche Gräben die Stelle von Mauern vertreten zu haben. In der Nähe des Ortes war eine Ding- statte der Regensteiner, der Driberg, die sie 1344 dem Bischof abtraten. Seit 1846 befindet sich in den Maueru des ehemaligen Klosters eine Ackerbanschnle. Die Kirche mit katholischem Geistlichen, und die Schule ist geblieben.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 240

1883 - Freiburg : Herder
1 240 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. 32 000 Mann verschwanden fast neben den 100 000 Franzosen. Die englischen Generale waren darum auch dem franzsischen Oberbefehlshaber untergeordnet, und als Napoleon Iii. fr gut fand, Frieden zu schlieen, mute sich England fgen. In Europa sagte man allgemein, gegen die groen Armeen von Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland sei die englische Armee viel zu schwach, und England werde auch die Ersah-rungen im Krimkrieg nicht wieder vergessen und seine Landtruppen nicht mehr auf einen groen Kriegsschauplatz in Europa entsenden. In dem fernen Asien aber hatte sich das Gercht verbreitet, die englischen Truppen seien von den Russen vernichtet; England habe fr den Augenblick keine Armee, darum sei es nicht imstande, einen Feind sogleich niederzuschlagen, wie es frher gethan habe. Solches verlautete auch in Ostindien, und jetzt schien den Sipahi die Zeit gekommen, um der Herrschaft der Englnder ein Ende zu machen. Sipahi heien die aus der einheimischen Bevlkerung Ostindiens angeworbenen Soldaten aller Waffengattungen (Fuvolk, Reiterei, Artillerie); sie sind wie enro-patsche Truppen eingeschult, doch sind nur die untern Dienstgrade mit Indern besetzt, die hhern von englischen Offizieren. Die Ostindische Kompagnie unterhielt eine Armee von 274 000 Sipahi und 20 000 Mann, die in England, Schottland und Irland angeworben waren; auerdem standen 30 000 Mann aus der kniglichen Armee in Ostindien, demnach 50 000 englische Soldaten neben 274 000 Sipahi, und diese 50 000 Mann waren in vielen Stationen (Standlagern) der das un-geheure indisch-britische Reich verteilt. Die Mehrzahl der zu Fue die-nenden Sipahi gehrt der brahminischen Religion an (Th. I. S. 21) und auch der brahminischen Kaste; die Reiter hingegen sind fast ohne Aus-nhme Mohammedaner, und diese indischen Anhnger des Islam waren die Hauptanstifter der Meuterei. Die englische Regierung wurde vollstndig berrascht, obwohl verschiedene Anzeichen vorausgingen; so weigerten sich z. B. verschiedene Regimenter die Patronen anzunehmen, weil die Kugeln mit Tierschmalz gefettet seien; die Mohammedaner behaupteten mit dem verunreinigenden Schweinefett, die Hindu, denen die * Kuh unverletzlich ist, mit Rindfett, man habe also die Absicht, sie zu verunreinigen. Am 10. Mai 1857 brach die Meuterei auf der Station Mirut aus, und nun folgten Schlag auf Schlag blutige Meutereien in den meisten der 188 Stationen der Prsidentschaft Calcutta; einige wurden unterdrckt, die meisten jedoch gelangen, namentlich die zu Delhi, wo einst die Gromoguln residierten; das meuterische Heer rief auch einen Nachkommen derselben als König von Indien aus. Die Trup-pen in den Prsidentschaften Madras und Bombay waren unzuverlssig, ohne jedoch zu meutern; die Sikhs hingegen blieben treu, ebenso die

10. Teil 1 - S. 423

1882 - Leipzig : Brandstetter
der deutschen Juden im Mittelalter. 423 einem andern Jndenkirchhofe zu bestatten. Verletznngen der Begräbnisplätze waren verboten, doch kehrten sich weder Landesherren, noch Städte an solche Bestimmungen. Die Inden, von Worms mußten 1278 der Stadt eine große Summe zahlen, damit man von dem Vorhaben, die Kirchhofsmauer niederzureißen, abließ. Im Jahre 1345 erlaubte König Johann den Liegnitzern, die Grabsteine vom Judenkirchhofe zu nehmen, um sie bei der Aufführung der Stadtmauer zu verbauen. Andererseits verlangte man von den Juden, daß sie sich aller Verspottungen und Störungen des christlichen Gottesdienstes enthielten. Fränkische Reichsgesetze des sechsten Jahrhunderts verboten ihnen, sich vom grünen Donnerstag bis zu den Osterfeiertagen auf den Straßen sehen zu lassen. Das lateranische Konzil von 1215 erneuerte diese Bestimmung. Kein Christ sollte mit einem Juden zusammen essen. Ein Geistlicher verlor in einem solchen Falle sein Amt, ein Laie wurde exkommuniziert. In der Fastenzeit sollten Juden keine Fische kaufen, um den Preis derselben nicht zu verteuern. Auch besondere Badehäuser sollten die Juden sich halten. Das Verbot, christliche Dienstboten zu halten, wurde nicht immer streng anstecht erhalten; doch wurde 1472 ein Dienstmädchen bestraft, das zu einer Jüdin in Dienst gegangen und auch während der heiligen Zeiten bei ihr geblieben war. Ein Bader wurde in Strafe genommen, weil er an einem christlichen Festtage einer Jüdin zur Ader gelassen hatte. Die drückendste und die Inden am tiefsten erniedrigende Vorschrift war, daß sie an ihrer Kleidung besondere Zeichen tragen sollten. In Nürnberg mußten die Inden einen roten Hut tragen, König Sigismund gebot 1434, daß die Juden Augsburgs gelbe Ringe auf ihren Kleidern tragen sollten. Die Reichspolizei-Ordnung von 1530 verlangt auch einen gelben Ring an Rock oder Kappe, und die späteren provinziellen Polizeiordnungen sind sehr geschäftig, die Form und Größe noch genauer zu bestimmen, ja wohl auch durch beigegebene Abbildungen vorzuzeichnen. Viereckig oder rund, von gelber oder anderer Farbe, am Hut oder am Oberkleid getragen, war das Judenzeichen eine Aufforderung für die Gassenbuben, die Träger zu verhöhnen, war es ein Wink für den Pöbel, sie zu mißhandeln oder gar zu töten, war es selbst für die höheren Stände eine Gelegenheit, sie als Auswürflinge der Menschheit zu betrachten. Noch schlimmer als diese Entehrung nach außen war die Wirkung des Abzeichens auf die Juden selbst. Sie gewöhnten sich nach und nach an ihre demütige Stellung und verloren Selbstgefühl und Selbstachtung. Sie vernachlässigten ihr äußeres Austreten, da sie doch einmal eine verachtete, ehrlose Kaste sein sollten; sie verwahrlosten nach und nach ihre Sprache, da sie doch zu gebildeten Kreisen feinen Zutritt erlangen und untereinander sich durch ihr Kauderwelsch verständlich machen konnten. Sie büßten damit Schönheitssinn und Geschmack ein und wurden nach und nach teilweise so verächtlich, wie ihre Feinde es wünschten. In den Städten wohnten die Inden in besonderen Judenvierteln, an
   bis 10 von 134 weiter»  »»
134 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 134 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 33
1 283
2 27
3 64
4 1485
5 200
6 301
7 197
8 152
9 282
10 1721
11 1384
12 36
13 70
14 59
15 139
16 174
17 239
18 14
19 75
20 738
21 245
22 2075
23 153
24 60
25 60
26 224
27 3561
28 6
29 104
30 86
31 143
32 133
33 153
34 64
35 11
36 129
37 5194
38 142
39 133
40 90
41 233
42 266
43 88
44 13
45 2573
46 332
47 46
48 1888
49 186

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 12
2 1
3 2
4 1
5 1
6 2
7 2
8 2
9 6
10 8
11 1
12 3
13 3
14 0
15 2
16 10
17 58
18 2
19 5
20 3
21 5
22 1
23 43
24 0
25 2
26 63
27 0
28 10
29 0
30 2
31 2
32 10
33 4
34 3
35 1
36 5
37 12
38 1
39 2
40 0
41 0
42 6
43 14
44 0
45 8
46 0
47 0
48 1
49 6
50 2
51 2
52 7
53 22
54 10
55 0
56 2
57 9
58 17
59 4
60 0
61 1
62 3
63 2
64 0
65 12
66 10
67 3
68 9
69 13
70 0
71 3
72 2
73 10
74 1
75 3
76 23
77 9
78 4
79 0
80 3
81 2
82 5
83 7
84 0
85 3
86 3
87 3
88 7
89 2
90 2
91 7
92 21
93 0
94 31
95 6
96 1
97 9
98 11
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1188
1 195
2 2088
3 793
4 976
5 565
6 851
7 438
8 178
9 6859
10 1294
11 183
12 2178
13 610
14 129
15 317
16 691
17 7587
18 1620
19 893
20 78
21 9788
22 85
23 190
24 628
25 1536
26 1676
27 571
28 110
29 413
30 2244
31 358
32 77
33 4866
34 394
35 3760
36 303
37 438
38 650
39 1889
40 677
41 150
42 396
43 1228
44 1362
45 413
46 688
47 645
48 638
49 440
50 4044
51 2066
52 651
53 559
54 1747
55 1634
56 482
57 582
58 424
59 8712
60 3428
61 1605
62 713
63 138
64 241
65 4823
66 433
67 2192
68 555
69 2199
70 592
71 3558
72 826
73 1268
74 61
75 1858
76 345
77 547
78 402
79 870
80 1813
81 11208
82 689
83 61
84 182
85 339
86 262
87 593
88 1806
89 481
90 224
91 1420
92 1449
93 842
94 1255
95 93
96 443
97 3193
98 619
99 709
100 5478
101 28
102 3939
103 2116
104 74
105 688
106 637
107 192
108 83
109 30
110 1536
111 1082
112 2615
113 157
114 986
115 162
116 549
117 1653
118 499
119 346
120 67
121 16152
122 706
123 852
124 1106
125 1145
126 179
127 428
128 787
129 1696
130 626
131 5069
132 258
133 325
134 193
135 441
136 1782
137 89
138 127
139 223
140 12506
141 6824
142 8391
143 8050
144 1092
145 1882
146 514
147 635
148 206
149 1052
150 742
151 1186
152 1969
153 499
154 804
155 6592
156 13519
157 1498
158 413
159 102
160 131
161 1132
162 146
163 318
164 91
165 325
166 965
167 732
168 301
169 1195
170 4475
171 1196
172 215
173 1229
174 979
175 3241
176 1580
177 3958
178 155
179 1227
180 134
181 245
182 5316
183 4369
184 267
185 182
186 428
187 134
188 281
189 217
190 88
191 421
192 316
193 86
194 239
195 116
196 2338
197 1890
198 7159
199 567