8. Die Erneuerung des Deutschen Reiches.
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in andern Gefechten besiegt und durch die Schlacht bei Le Mans vernichtet. Orleans und Tours wurden besetzt. Die Nordarmee erlitt das gleiche Schicksal durch die Schlachten bei Amiens, an der Ha lue und Saint-Quentin durch die Generale v. Manteuffel und v. Goeben; Manteuffel und Werder zwangen die Ostarmee durch die dreitägige Schlacht bei Montbeliard und Belfort, sich auf schweizerisches Gebiet zu retten. Da auch Haris sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht mehr halten konnte und die Übergabe anbot, wurde den Franzosen am 28. Januar ein Waffenstillstand bewilligt, dem am 10. Mai der Friede zu Frankfurt am Main folgte. In diesem Frieden trat Frankreich das Elsaß und Deutsch-Lothringen einschließlich Metz ab und verpflichtete sich, innerhalb dreier Jahre fünf Milliarden Frcs. Kriegskosten zu zahlen und bis dahin eine deutsche Besatzung zu unterhalten. Der deutsche Kronprinz, Prinz Friedrich Karl, Moltke und Roon waren zu Feld-marschällen ernannt, dem Grafen Bismarck der Fürstentitel verliehen worden.
„Flammt auf von allen Spitzen, Das grause Spiel der Waffen,
Ihr Feuer deutscher Lust. Mit Gott ist's abgetan,
Und weckt mit euern Blitzen Und, die das Schwert geschaffen,
Lin Danklied jeder Brust! Die Palmenzeit bricht an.
8. Die Erneuerung des Deutschen Reiches.
Was Napoleon durch den Krieg hatte verhindern wollen, war gerade befördert worden, die Einigung Deutschlands. Während des Krieges hatte Bismarck mit den Vertretern von Bayern, Württemberg, Sachsen, Baden und der übrigen deutschen Staaten Verhandlungen behuss Wiedererrichtung des Deutschen Reiches angeknüpft. Am 18. Januar 1871 nahm König Wilhelm von Preußen die erbliche Kaiserkrone des neuen Deutschen Reiches aus der Hand der deutschen Fürsten an. Die Kaiserproklamation fand statt zu Versailles im Schlosse Ludwigs Xiv., in dem so viele Pläne zur Demütigung Deutschlands in die Wege geleitet worden waren. Sie sand statt genau 170 Jahre nach der Krönung des ersten preußischen Königs zu Königsberg. Unendlicher Jubel herrschte im ganzen deutschen Volke über die in heißem Kampf erstrittene Einheit. Alle deutschen Herzen schlugen in hoher Begeisterung dem großen Heldenkaiser entgegen, der gelobte, „allezeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung".
Dahmen, Leitfaden. Iv. Nenbtg. 7
preis dem Herrn, dem starken Retter, Der nach wunderbarem Rat Aus dem Staub uns hob im Wetter Und uns heut im Säuseln nahtl"
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name und Schwarz ein Beiname, den man dem Konstantin Angelysen gegeben hatte, weil er sich mit geheimen Künsten befaßte.
Die Chinesen oder. die Araber hatten schon vor tausend und mehr Jahren^ einen Stoff wie Pulver; sie benützten ihn jedoch nicht zum Fortschleudern von Geschossen, sondern nur zu Feuerwerken.
, Die Erfindung des Berthold Schwarz hat aber gerade darin ihre größte Bedeutung, daß sie in der Kriegführung angewendet wurde. _ Schon vor dem Jahre 1400 hatte man gelernt, Kationen zu gießen und selbst Handfeuerwaffen zu verfertigen. Das meiste und beste Geschütz hatten damals die deutschen •Keich^ltüdte, besonders Ulm und Nürnberg. Die Kanonen hatten oft sonderbare, spaßhaft klingende Namen, wie „die faule Grete", „die lange Singerin" u. a. Die groben Geschütze waren anfangs sehr plump und schwerfällig; ihr Schuß war auch nicht besonders sicher, zumal da man lange Zeit keine gegossenen Eisenkugeln, sondern notdürftig runde Steinstücke schoß; überdies war für ihre Bedienung eine viel größere Zahl von Menschen, Pferden und Wagen notwendig als heutzutage. Aber ihre Gewalt war die hundertfache gegenüber den früher gebrauchten Wurfmaschinen, und die festesten Mauern der damaligen Städte und Burgen hielten ihnen nicht lange stand. In der Feldschlacht gab dem Feuergewehr gegenüber nicht mehr der ritterliche Mut allein den Ausschlag; der Eisenpanzer schützte nicht gegen die verheerende Wirkung der Kanonenkugeln. Man mußte darum aus eine andere Kampsesweise bedacht sein. Es wurde eine größere Anzahl Truppen ins Feld geführt; weil aber aus den Lehensmannen keine großen Heere gebildet werden konnten, mußte man Kriegsleute um Sold halten. Dies waren hauptsächlich Fußtruppen, die sogenannten Landsknechte, die am meisten in der Schweiz und in Süddeutschland angeworben wurden. Ihnen war der Krieg nicht mehr ein Ehrendienst für das Vaterland, sondern ein Handwerk, und sie dienten darum dem, der sie am besten bezahlte, heute dem deutschen Kaiser und morgen seinem Feinde, dem Könige von Frankreich. Die Reiterei hatte in der Schlacht feinen großen Wert mehr, und infolgedessen verfiel das Rittertum nach und nach gänzlich. Damit verschwand auch die alte Treue, welche die Krieger mit ihren Kriegsherren und den deutschen Adel mit dem Kaiser verbunden hatte.
2. Die Buchdruckerknnst.
Um das Jahr 1435 kam ein vornehmer Mann mit Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz nach Straß-
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Die letzten Jahrhunderte des römischen Reichs.
101
§ lio. Die Blüte des römischen Kaiserreichs. Von Nerva bis 96-180. Mark Aurel. Auf die kurze Regierung des vom Senat erhobenen greisen Senators Nerva folgte die seines Adoptivsohnes, des tatkräftigen Tra-Tmjan. janus, eines ebenso tüchtigen Regenten rote bedeutenden Feldherrn. Unter ihm erhielt das römische Reich durch die Eroberung Daciens, einer Landschaft, die etwa das heutige Rumänien und Siebenbürgen umfaßte, und Mesopotamiens feine größte Ausdehnung. Die mit Reliefs geschmückte Trajansfäule, die anstatt der Statue des Kaisers heute ein Standbild des Apostels Petrus trägt, ist ein Denkmal dieses hervorragenden Herrschers.
Sein Nachfolger roar Hadrian, ein Kaiser, der Eroberungen ab- Hadrian, geneigt roar und sich mit ganzer Kraft der Reichsverroaltung widmete. Unermüdlich bereiste er die verschiedensten Gegenden des Reiches, Ägypten und den Orient rote die Grenzländer Germaniens und Britannien. Hadrians riesiges Grabmal oder Mausoleum, die später sogenannte Engelsburg am Tiber, ist noch heute erhalten.
Auf Hadrian folgte Anton in us Pius, unter dem sich das Reich ungestörten Friedens erfreute; auf diesen „der Philosoph auf dem Throne", Marcus Aurelius, ein milder und ehrwürdiger Fürst, der not-Mark Aurel, gedrungen einen schweren Krieg mit den germanischen Markomannen führte und nur mit Mühe die Grenze schützte. Er starb während des Krieges im Jahre 180 zu Vindobona, dem heutigen Wien, p
Die letzten Jahrhunderte des römischen Reichs.
§ 111. Die Soldatenkaiser. Seit Mark Aurel tritt ein fortschreiten- se^be« der Verfall des Reiches ein. Immer mächtiger wurden Me Regionen, welche Kaiser einsetzten, für die Einsetzung hohe Geldgeschenke forderten, mißliebige Herrscher stürzten und ermordeten. So folgt denn ein von Umwälzungen und Bürgerkriegen erfülltes Jahrhundert, in dem oft mehrere Kaiser gleichzeitig in den verschiedenen Teilen des Reiches herrschten und allgemeine Unsicherheit des Besitzes und Zerrüttung der staatlichen Ordnung eintrat. Unter den Kaisern der Zeit finden sich neben einigen tüchtigen Charakteren Personen von großer sittlicher Roheit. Als einer der ruchlosesten erscheint Caracalla, der seinen Bruder und Mitregenten in den Armen der Mutter ermorden ließ.
Unter diesen Verhältnissen war es schwer, die Grenze gegen die nunmehr immer von neuem vordringenden G e r m a n e n zu behaupten. Zudem erhob sich im Osten an der Stelle des Partherreiches, mit dem die Römer
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Extrahierte Personennamen: Nerva Nerva Apostels Hadrian Hadrian Anton Marcus_Aurelius Caracalla
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamiens Germaniens Britannien Hadrians Wien
48. Kurfürst Max Emanuel im Türkenkriege 1683—1688.
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Vor seinen muterfüllten Truppen Erstürmt er kühn die Türkenschanz' Und über der Moscheen Kuppen Erbleicht des Halbmonds Siegesglanz.
Die Schar 5eldschuken und Arnauten Entflieht und sinkt im blut'gen Fall, Im Feld der weiß und blauen Rauten Trotzt Bayerns Leu von Belgrads Wall.
48. Kurfürst Max Emanuel im Türkenkriege 1683—1688.
Von Karl v. Landmann.*
Als Kurfürst Max Emanuel am 11. Juli 1680 im Alter von 18 Jahren die selbständige Regierung Bayerns antrat, befand sich das Deutsche Reich in äußerst bedenklicher Lage. Von Westen her drängten die Franzosen, die unter ihrem ländergierigen König ein Stück nach dem andern von Deutschland abrissen. Im Osten stauben brohenb die Türken, die bereits im Besitz der Königsstadt Ofen und des größeren Teiles von Ungarn waren und ihre Macht auch auf deutsches Gebiet anszubchuen trachteten.
In diesem Kampfe um den Fortbestand des Deutschen Reiches wollte der junge Kurfürst nicht den Zuschauer spielen. Im Gegensatze zu seinem Vater, bcm Kurfürsten Ferdinand Maria, der den Frieden geliebt und in vorsichtiger Neutralität nur an die Erhaltung seines Besitzstandes gebacht hatte, brannte Max Emanuel vor Ehrgeiz sich unsterblichen Kriegsruhm zu erwerben und sein Land Bayern größer und mächtiger zu machen. Glaubte er diesen Zielen im treuen Festhalten an Kaiser und Reich näherzukommen, so war er sich zugleich klar, daß hierzu vor allem ein schlagfertiges Heer notwendig sei. Zunächst gewann er in Hannibal Freiherrn von Degenfeld, der als Feld-marschaueutnant aus dänischem in bayerischen Dienst übertrat, einen erprobten Kriegsmann als militärischen Berater. Unter dessen Leitung würde alsdann aus den 35 einzelnen, dem Hofkriegsrat unmittelbar unterstellten Kompagnien, welche die ganze damalige Kriegsmacht Kurbayerns bildeten, ein neues Heer von 7 Infanterie- und 4 Kavallerie - Regimentern, 4 Dragonerkompagnien und entsprechender Artillerie geschaffen. Vier von den damals errichteten Regimentern bestehen als 2. und 10. Infanterie-, 1. und 2. Chevaulegersregiment noch heute. Der Abschluß der Neuaufstellung des Heeres fand seinen Ausbruck in der im Herbst 1682 erfolgten Anordnung eines Übungslagers bei Schwabing unmittelbar nördlich von München. Die unter Degenfelds Leitung stattfindenden Übungen dauerten vom 12.—24. Oktober und bestauben in Manövern in zwei Parteien gegeneinanber, in einem Manöver des ganzen Korps ohne Gegner und in einer Belagerungsübung.
Kaum war das neue kurbayerische Heer gebilbet, so fanb es auch Gelegenheit sich im Kriege zu bewähren. Am 2. Januar 1683 erklärte Sultan Mohammed den Krieg an Kaiser Leopold und alsbald erging der Ruf um Hilfe an das Reich und nach auswärts. Der erste, der dem Kaiser seinen Beistand im Kampfe gegen die Ungläubigen zusagte, indem er mit
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max Karl_v Karl Max_Emanuel Max Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Max_Emanuel Max Hannibal Degenfeld Chevaulegersregiment Mohammed Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Belgrads Bayerns Deutschland Ungarn Schwabing
84
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
gierung einen schweren Stand gegenber dem unruhigen Pbel, der wieder-holt Aufstandsversuche machte. Trotzdem versuchte sie mehrmals den Ring der deutschen Armeen zu durchbrechen. Besonders blutig verlief der Durch-bruchsversuch, den der General Ducrot am 30. November nach Osten in Champ^gnyfcer Gegend der Drfer Champigny und Brie machte. Es gelang ihm an diesem Tage, da er mit groer bermacht angriff, Boden zu ge-Winnen; nachdem aber auf deutscher Seite neue Truppen herangezogen worden waren, wurde er in einer zweiten Schlacht am 2. Dezember ^um Rckzug gezwungen^ ' Zu Beginn des Jahres 1871 wurde das lange ver-zgerte Bombardement auf die Stadt erffnet. Am 19. Januar machte der Feind einen letzten groen Ausfall, diesmal nach Westen, unter-Vierten !^tzt von dem Geschtzfeuer des Forts Mont Valerien; aber auch dieser wurde abgeschlagen. Inzwischen stiegen die Schwierigkeiten der Verpflegung in der Stadt immer hher. Am 28. Januar mute Paris kapitulieren; die Forts wurden bergeben und von deutschen Truppen besetzt. H^rabburg Die Festung Straburg war bereits kurze Zeit nach der Schlacht bei Wrth von den Deutschen eingeschlossen worden. Den Oberbefehl der die Belagerungstruppen fhrte General von Werder; in der Stadt kommandierte General U h r i ch. Erst nachdem die Stadt bombardiert und Bresche geschossen worden war, entschlo sich dieser am 28. September zur Kapitulation; so kam Straburg, nachdem es 189 Jahre lang französisch gewesen war, wieder in deutschen Besitz.
Einen Monat spter fiel Metz. Bazaine hatte in denselben Tagen, in denen Mac Mahon den Versuch machte ihn zu entsetzen, einen Ausfall nach Norden gemacht, um die deutschen Linien zu durchbrechen; so kam es zur Schlacht bei N o i s s e v i l l e, die nach mancherlei Wechselfllen mit dem Rckzug der Franzosen endete. Auch nachher machten die Belagerten mehrmals Ausflle, ohne da grere Kmpfe stattfanden; Bazaine wnschte seine Armee zu erhalten, weil er hoffte sie zur Wiederherstellung des Kaisertums verwenden zu knnen. Die langwierige Belagerung legte den deutschen Truppen groe Beschwerden auf; der Vorpostendienst war sehr anstrengend, die Verpflegung zeitweise krglich, die Witterung sehr regnerisch, und Ruhr und andere Krankheiten fgten ihnen groen Schaden zu./Endlich entschlo sich Bazaine, da die Nahrungsmittel ausgingen, zur Kapitulation. Sie wurde am 27. Oktober abgeschlossen. Es war die 27 Mober 9r^e Kapitulation der Weltgeschichte: 173 000 Mann und 6000 Offiziere gerieten in Kriegsgefangenschaft. Den tapferen Belagerern konnte keine Erholungszeit gegnnt werden; man brauchte sie notwendig auf anderen Kriegsschaupltzen. König Wilhelm aber ernannte jetzt den Krn-
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Extrahierte Personennamen: Brie Metz Bazaine Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
642 Kapitulation von Straßburg.
bürg, bestehend aus den Badensern, der preußischen Garde-Landwehr und der 1. Reserve-Division, übertragen worden war, hatte Straßburg am 13. August eingeschlossen; am 19. August traf das Belagerungsgeschütz ein. Da die Straßburger Artillerie gegen alles Völkerrecht unausgesetzt die offene Stadt und das Dorf Kehl auf dem linken Rheinufer beschoß und dieselben großentheils einäscherte, der vom General von Werder hiergegen erhobene Widerspruch aber völlig unbeachtet blieb, so konnte er nicht länger Bedenken tragen, auch seinerseits mit der Beschießung Straßbnrgs vorzu-zugeheu, so schmerzlich der alten deutschen Stadt gegenüber diese Nothwendigkeit in ganz Deutschland empfunden wurde. Am 24. August Abends wurde ein sehr wirksames Bombardement gegen die Festung eröffnet, in der Nacht zum 30. August zum förmlichen Angriff und zwar gegen die Front des Steinthors übergegangen. Schon in der Nacht zum 12. Septbr. war man bis zum Fuße des Glacis vorgedrungen; am 15. wurde die Räumung des Glacis vorgenommen und am 20. und am 21. zwei Lünetten nach geringem Widerstände genommen. Trotz des lebhaften Feuers der Vertheidiger konnte schon in den nächsten Tagen eine Bresch-batterie eröffnet werden, und der förmliche Sturm war bevorstehend, als der Kommandant sich endlich zur (Kapitulation entschloß.
Am 27. September Nachmittags 5 Uhr wurde eine weiße Flagge auf dem Thurm des Straßburger Münster aufgezogen und ein Parlamentär begab sich in das Hauptquartier des General Werder, wo während der Nacht die Capitulation unterzeichnet wurde. Die Besatzung in der Stärke von 16,000 Mann wurde kriegsgefantzen, ein sehr bedeutendes Kriegsmaterial, darunter 1200 Kanonen, fiel in die Hände der Sieger. Am 28. Vormittags zogen die ersten deutschen Truppen unter den Klängen der „Wacht am Rhein," und des Arndt'schen Liedes: „Was ist des deutschen Vaterland" ein. Am 30. Septbr. fand der feierliche Einzug des Generals von Werder und darauf Gottesdienst in der Thomaskirche statt.
Keine Siegesnachricht im ganzen wunderbaren Verlaufe des Krieges erfüllte die deutschen Herzen mit so inniger Freude, wie die Kunde von der Einnahme Straßburgs. So groß der Triumph und Siegesjubel über Sedan und über des Kaisers Gefangennehmnng waren, so war doch die Befriedigung des deutschen Volkes über Straßburg noch tiefer und inniger: überall wurde empfunden, daß in der Einnahme Straßburgs nicht blos ein kriegerischer Erfolg, sondern vor Allem ein hochbedeutsames nationales Ergebniß gefeiert wurde. Die Wiedergewinnung Straßburgs war im deutschen Volksbewußtsein das Wahrzeichen der Wiedergeburt Deutschlands, der Auferstehung des Volkes zu nationaler Kraft und Macht. Ebenso wie die Losreißung Straßburgs vom deutschen Reiche durch französische List die Zeit des tiefsten Verfalls unseres Vaterlandes bezeichnete, so ist durch eine wunderbare Fügung Gottes die Wiedervereinigung der alten deutschen Stadt mit dem neu erstehenden Reiche die erste Bethätigung der geeinigten Volkskraft Deutschlands geworden. Indem das deutsche Volk aber die Wiedergewinnung Straßburgs als ein Fest der Wiedererstehung Deutschlands feierte,
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Extrahierte Personennamen: August August August August
Extrahierte Ortsnamen: Dorf_Kehl Deutschland Rhein Thomaskirche Sedan Deutschlands Straßburgs Gottes Deutschlands Deutschlands
11. Das 'Kclojjcum in Kon (Xeilanfictjt).
Begonnen unter y.itiia 80 n. Chr., vollendet unter Domitian: das grte und prachtvollste Amphi-theater Roms. Umfang 524, Lnge der Achsen 188'und 155, der Arena 86 und 54 m; Raum fr 87(Xx) Zuschauer, In den 3 unteren Stockwerken ist abwechselnd die dorische, jonische und korinthische Sulensorm angewendet, im obersten Stockwerk Wandpseiler (Pilaster).
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2. Marmorsarkophag, Lateranmuseum, Rom. Zeit Konstantins.
Das Christentum hat gesiegt! Und so ist im mittleren Felde der architektonisch gegliederten Vorderseite das aus dem Monogramm Christi gebildete Feldzeichen der rmischen Legionen, das Labarum, aufgepflanzt, darunter ein wachender und ein schlafender Krieger. R.: Christus vor Pilatus gefhrt, der nachdenklich und unschlssig dasitzt, vor ihm ein Diener mit Henkelkrug und Wasserbecken; hinter Pilatus ein Beisitzer. L.: Christus, wie r., ungefesselt, mit Schriftrolle, die seine Sendung andeutet; ein Legionr setzt ihm wie huldigend einen Kranz (die Dornen-krne!) auf. Es folgt die Kreuztraguug; der Trger ist Simon von Kyrene. Das Denkmal zeigt deutlich den Verfall der bildenden Kunst im Zeitalter Konstantins, ist aber religionsgeschichtlich hochbedeutsam. Worin verrt sich die Mneigung, Christus, das Haupt der triumphierenden
Kirche, als leidend darzustellen?
3. Der gute Hirte, Lateranmuseum, Rom.
3. Die Marmorstatuette, eine frische, liebens-wrdige Arbeit des 3. Jahrhunderts, ist die aus dem Geiste des Christentums geborene Wieder-belebung eines antiken Typus, des widdertra-genden Hermes. Der jugendliche Hirt ist nicht Christus, sondern nur sein Sinnbild.
4. Als Schmuck des Triumphbogens, der Apsis und der Oberwnde bevorzugt die christ-liehe Basilika (S.4,5) statt der Wandgemlde das dauerhaftere und leuchtendere, aus bunten Glas-wrfeln kunstvoll zusammengefgte Mosaik. Es stellt in der Regel die heiligen Personen und ihr himmlisches Gefolge in berirdischem Glnze und feierlicher Haltung in mehrfacher Lebensgre den Glubigen voraugen. Sehr frisch emp-funden ist das frheste der erhaltenen rmischen Apsismosaiken, 4: Christus im Kreise der Apostel und zweier heiligen Frauen, die ihre Krnze huldigend erheben, auf goldenem Thron, hinter der halbkreisfrmigen Halle die Palste Jerufa-lems. Darber die Evangelistensymbole. In spteren Jahrhunderten geht etwas von der Glas-und Steintechnik in die Auffassung der Figuren selbst der: sie werden starr und hager.
5. Einsam erhebt sich drauen vor Ravenna, einem Hnengrabs hnlich, Dietrichs von Bern wuchtiges Grabmal. Der ringsum erhhte Bo-den beeintrchtigt die Wirkung. Zehnseitiger Arkadenunterbau, darber ein runder, wie die Einlassungen im Mauerwerk zeigen, einst mit Sulenumgang geschmckter Oberbau. Die Frei-treppen modern. Der Deckstein von Ilm Durchmesser aus einem Stck istrischen Kalksteins!
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Bauernstand wieder ins Leben zu rufen. Dagegen nahm der Handel mit der andauernden Vergrerung des Reiches einen immer greren Auf-schwung, sowohl zu Wasser als zu Lande. Durch das Mittellndische Meer traten die entferntesten Provinzen mit einander in Verbindung, und zu Lande wurden die verschiedenen Teile des groen Reiches durch die kunstvollen Heerstraen verbunden, die alsbald nach der Eroberung eines jeden Landes angelegt wurden. Sogar der die Alpen bauten die Rmer groartige Gebirgsstraen.
2. Stellung der Frauen Von der allgemein zunehmenden ppig-keit und Genusucht wurde hauptschlich auch die rmische Frauenwelt ergriffen, und keine Gesetze der Kaiser vermochten der gesteigerten Putzsucht und Verschwendung zu steuern. Mit der verfeinerten Bildung war die uerste Roheit des Sinnes gepaart; pflegten doch auch die vornehmsten rmischen Frauen den blutigen Schauspielen des Amphitheaters, den Gladiatoren- und Tierkmpfen als Zuschauerinnen anzuwohnen!
3. Kunst und Wissenschaft. Die Baukunst entwickelte sich in der Kaiserzeit unter griechischem Einflsse zur vollendeten Schnheit im Bau von Tempeln, Theatern, Sulenhallen, Palsten, Triumphbgen, Grab-mlern.
Die wichtigsten erhaltenen Baudenkmler dieser Zeit find: das Pantheon des Agnppa, das Kolosseum, der Triumphbogen des Titus, die Trajansule, das Grabmal des Hadrian (Taf. Iv, 7, 10u. 11. Unter den Erzeugnissen der Bildnerei waren die tandbuder der Kaiser besonders zahlreich (Taf. Iv, 6).
Die Dichtkunst erhob sich zur Zeit des Augustus in den Werken des Vergil, Horaz und Ovid zu hherer knstlerischer Ausbildung.
Vergil hat in dem Heldengedichte neis" die Irrfahrten des neas besungen; 5 Vv Pben Achtet und in Satiren und Episteln die Zustnde seiner Zeit geschil-dert, Ovrd hat in den Metamorphosen" (Verwandlungen) die Dichtungen der Sagen-welt m kunstreicher Verknpfung zusammengefat.
In der G e s ch i ch t s ch r e i b u n g haben sich Livius und Taeitus aus-gezeichnet.
Livius, der dem Zeitalter des Augustus angehrte, verfate eine Geschichte Roms vom Ansang bis auf seine Zeit. Tacitus, der unter Trajan lebte, hat die Geschichte der Kaiser bis zu seiner Zeit geschrieben.
36.
Die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte; das christliche Rmerreich.
1. Ausbreitung des Christentums. Whrend der Staat der Juden mit der Zerstrung Jerusalems (70) unterging, machte die Aus-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Livius Livius Augustus