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1. Deutsche Geschichte - S. 112

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648. Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der ernestinischen Lande übertrug er auf M o r i tz. «grbung Auch Philipp von H'essen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Men. jein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zu H a l l e auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; als er dabei eine zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: „Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt feft zu begründen. § 120. Das Augsburger Interim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtauffchwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-Das «ngr- künftigen allgemeinen Konzils in Geltung fein sollte. Dieses „Interim", 3,S. das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Pro-1548' testanten einige Zugeständnisse, wie z.b. den Kelch beim Abendmahle unv die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte es nur in einer abgeänderten Form.

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 56

1888 - Berlin : Hertz
56 Friedrich's Erbhuldigung. Ursprung der hohenzollernschen Herrschaft in der Mark entstanden. Es wurde behauptet, der Burggraf Friedrich habe dem Kaiser während des Kostnitzer Coucils zur Bestreitung der erheblichen Kosten desselben mehrfache bedeutende Vorschüsse bis zur Höhe von 400,000 Guldeu gemacht und als Ersatz für diese Summe habe Sigismund ihm auf seinen dringenden Wunsch, wie früher die Statthalterschaft, so jetzt die wirkliche Markgrafschaft mit der Kurwürde verliehen. Der Wortlaut obiger und anderer Urkunden läßt jedoch diese Ansicht als eine irrthümliche erscheinen. Es ist auch sonst gar kein Anzeichen dafür vorhanden, daß Friedrich während des Concils wirklich dem Kaiser irgend welche Vorschüsse gemacht habe, dagegen ist erwiesen, daß der Burggraf sehr beträchtliche Summen auf die Einlösung der Bürgen und überhaupt auf die Wiederherstellung der Ordnung in den brandenburgischeu Bauden verwenden mußte. Die Kosten, die ihm Dadurch entstanden, werden kaum weniger als 400,000 Gulden betragen haben, und es war daher billig, daß ihm für den Fall der Rückgabe des Kurfürfteuthums voller Ersatz für diese Opfer verheißen wurde. Der klare Wortlaut aller Urkunden läßt nur annehmen, daß nicht ein Pfand- oder Kaufgeschäft, sondern einzig und allein Friedrich's hohe Verdienste um das römische Reich und um den Kaiser Sigismund, sowie um die Mark Brandenburg dem Hanse Hohenzollern das Knrfürfteuthum eingebracht haben. Friedrich blieb fürerst noch in Kostnitz, erst im Herbst konnte er sich nach der Mark begeben, um die Erbhuldigung als wirklicher Landesherr entgegen zu nehmen. Am 18. October 1415 traf der neue Markgraf in Berlin ein, gewiß mit leichterem Herzen und freudigerem Muth und wohl auch herzlicher und aufrichtiger bewillkommt als vor drei Jahren. Zu seinem festlichen Empfange und zur Erbhuldigung waren Herren, Mannen und Städte zahlreich in Berlin versammelt. Am 21 Oktober 1415 fand die Feierlichkeit der Erbhuldigung im „hohen Hause/' dem damaligen Fürstenhause zu Berlin (in der Klosterstraße, wo sich jetzt das Lagerhaus befindet), Statt. Der Propst von Berlin, Johann von Waldow, verlas die Verschreibung und die Gebotsbriefe des Kaisers, darauf schworen die Stände: „Wir huldigen und schwören Herrn Friedrich und seinen Erben, Markgrafen zu Braudeuburg eine reckte Erbhuldigung, als unsern rechten Erb-herrn, nach Ausweisung ihrer Briefe, treu, gewärtig und gehorsam zu sein, ihr Frommen zu werben und ihren Schaden zu wenden, ohne Gefährde, also uns Gott helfe und die Heiligen." Bald darauf begab sich der Fürst nach den wichtigsten Städten der Mark, um sich auch da huldigen zu lassen; überall wurde er freudig und glänzend empfangen und nirgends störte ein Mißtou deu glücklichen Verlauf der Feierlichkeiten. In der freudigen Genugthuung über diese Erbfolge zeigte sich der Markgraf auch seinerseits zu aller Huld bereit und begnadigte auf das Fürwort der Stände mehrere der vorher ihm widerstrebenden Ritter, besonders Wichard von Rochow, der von Neuem Golzow zu Lehen erhielt, und Caspar Gans zu Putlitz. Sie gelobten, dem Markgrafen künftig Treue und Gehorsam zu leisten, seinen Frieden und Unfrieden zu halten, die Herren,

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 61

1888 - Berlin : Hertz
Friede mit den Hussiten; Friedrich lehnt die Kaiserkrone ab. 61 zerstört. Alles, was entkommen konnte, rettete sich nach Berlin; dorthin wagte sich Procop nicht, sondern zog von Straußberg nach dem Städtchen Bernau, dessen muthige Vertheidigung in ruhmvollem Gedächtnisse geblieben ist. Der Ort war wohl befestigt und zu verzweifeltem Widerstände bereit: Procop schlug vor demselben ein Lager auf und erneuerte täglich den wilden Sturm, den die braven Bürger jedoch tapfer zurückschlugen. Schon waren ihre Kräfte erschöpft, als endlich der Retter herbeieilte. Des Kurfürsten zweiter Sohn Friedrich führte eine schnell gesammelte Schaar tüchtiger Truppen herbei, und die Bernauer, durch diesen Anblick ermnthigt, wagten mit erneuter Kraft einen Ausfall und schlugen die Hussiten in die Flucht. Das Lager derselben fiel den tapferen Bürgern in die Hände, und noch heute zeigt man dem Fremden in der Kirche zu Bernau mit Stolz die Siegeszeichen, welche von den furchtbaren Feinden erbeutet wurden. Markgraf Friedrich aber verfolgte die Hussiten in ihrer Flucht und trieb sie glücklich über die Grenzen der Marken zurück (1433). Mit Schmerz blickte der Kurfürst anf die verwüsteten Landstrecken, welche langer Jahre des Friedens und Segens bedurften, um sich von der schweren Heimsuchung zu erholen. Um so entschiedener drang er nun auf friedliche Beendigung des langen Streites. In Basel war ein Concil zusammengetreten, welches nochmals die Beilegung der kirchlichen Wirren versuchen sollte; dort erklärte nun Friedrich mit der größten Entschiedenheit, er sei nicht Willens, dem Eigensinne der Geistlichkeit das Wohl seiner Unterthanen zu opfern und werde sich deshalb nötigenfalls in einem besonderen Frieden mit den Böhmen vertragen. Als in Folge dieser Drohung die Kirchenversammlung beschloß, mit den Hussiten in gütliche Unterhandlung zu treten, drückte der Kurfürst hierüber seine lebhafteste Freude aus, und wnßte es nun auch durch seine dringenden Vorstellungen bei den Hnssiten dahin zu bringen, daß sie die Kirchenversammlung beschickten, nachdem ihnen gleichfalls durch Friedrich's Vermittelung für ihre Sicherheit nicht nur Geleitsbriefe, sondern auch Geißeln bewilligt worden waren; denn durch das Schicksal ihres Meisters Huß gewarnt, wollten sie aus das bloße Wort der Fürsten sich nicht verlassen. Endlich gelang es nun den unablässigen Bemühungen des weisen Kurfürsten, die sogenannten „Soinpactaten" zu Stande zu bringen, ein Übereinkommen, nach welchem die Hussiten wieder in den Schooß der Kirche aufgenommen wurden. Nach fünfzehn Jahren der Zerrüttung und aller Greuel eines fanatischen Krieges wurde die Ruhe tu Böhmen nunmehr wieder hergestellt, und Sigismund konnte endlich die Huldigung der böhmischen Stände empfangen. Doch sollte er den Frieden nicht mehr lange genießen, denn er starb schon im folgenden Jahre (1437) in hohem Alter. Als jetzt die Fürsten des Reichs in Frankfurt zusammentraten, um ein neues Reichsoberhanpt zu erwählen, richteten sich die Blicke vieler unter ihnen auf deu alten ehrwürdigen Kurfürsten Friedrich, welcher sich in jeder Beziehung als der Tüchtigste im Reich bewährt hatte, aber er selbst strebte nicht nach der Kaiserkrone. Auch hier hielt er seinem früheren Freunde Sigismnnd die geschworene Treue und bewirkte durch das Gewicht seiner Empfehlung, daß dessen Schwiegersohn, der ritterliche Albrecht von Oesterreich, den deutscheu Thron erhielt (1437). Mit weisen Rathschlägen stand er diesem

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 66

1888 - Berlin : Hertz
ß0 Treue gegen den Kaiser; Uebermuth der Städte. vor ihm erschien, erklärte er ernst und fest, daß es ihm nur dann geziemen würde, ihrem Verlangen zu willfahren, wenn Kasimir, dem die Krone nach dem Recht der Erbfolge unstreitig gebühre, durch feierlichen Eid und schriftliche Urkunde darauf Verzicht leistete; „denn Gott wolle verhüten, daß er dem rechtmäßigen Erben zum Schaden handele, woraus viel Unruhe, Blutvergießen und Unfrieden gar leicht entstehen könnte." Dieselbe Ehrenhaftigkeit bewährte der treffliche Fürst, als die deutschen Fürsten damit umgingen, den Kaiser Friedrich Iii. seiner Würde zu entsetzen. Der König Georg Podiebrad von Böhmen hoffte an seiner Statt an die Spitze des deutschen Reiches zu treten und hatte bereits die meisten Fürsten für sich gewonnen; nur die Stimmen von Brandenburg und Sachsen fehlten ihm noch. Vergeblich aber suchte er Friedrichs geraden Sinn durch lockende Versprechungen zu berücken; zwar bot er ihm die gesammteober- und Niederlausitz, wenn er sich der Absetzung des Kaisers geneigt zeigen wollte, der Kur-fürst aber, wiewohl er die Unfähigkeit und Trägheit Friedrich's Iii. wohl erkannte und tief beklagte, wollte doch zu dem ungesetzlichen Schritt seine Einwilligung nicht geben und erwiderte auf die verführerischen Anträge: „Er sei dem Kaiser mit seinem Eide verpflichtet und könne nicht wider Ehre und Gewissen. Er wolle lieber sterben, als meineidig werden und an seiner Pflicht freveln." Als man wiederholt mit Bitten und Drohungen in ihn drang, sagte er: „Man möge den Kaiser auf ordnungsmäßigem Wege an seine Pflichten mahnen und solche Mittel ergreifen, die Gesetz und Berns den Kurfürsten des Reichs gestatten; aber nimmer werde er zum Unrecht seine Stimme geben und seine Ehre mit Meineid beflecken." Kampf gegen die Unabhängigkeit der Städte; die fürstliche Burg in Berlin (1451). Gleiche Festigkeit aber, wie Friedrich hier bewies, zeigte er seinen Unterthanen gegenüber, wo sie es versuchten, seinen Herrscherrechten zu nahe zu treten: wie sein Vater den Uebermuth eines raubsüchtigen Adels gezügelt hatte, so beugte er den Stolz der großen Städte. In der luxemburgischen Zeit, wo den Städten kein sicherer Schutz Seitens der Landesherren gewährt wurde, hatten sie sich gewöhnt, sich selbst zu helfen und zu diesem Zwecke, wie bereits erwähnt, vielfache Bündnisse unter einander geschlossen. Ihrer Hülse hatten sich sodann die neuen Landesfürsten bedient, um die Macht des Adels zu vernichten, und auch zur Zeit der Hnssiteneinfälle hatten die wehrhaften Bürger erhebliche Dienste geleistet. So konnte es denn leicht kommen, daß das Selbstgefühl der Städte sich übermäßig steigerte; sie nahmen sich in ihrem Streben nach Unabhängigkeit besonders die großen Reichsstädte zum Beispiel, welche in der That eine völlige Selbstständigkeit errungen hatten. Unter den Städten der Mark hatte sich in jenen Zeiten Berlin sehr gehoben, welches in seiner engen Verbindung mit der Nachbarstadt Köln an der Spree wohl schon der volkreichste Ort des Landes war. Beide Städte, durch einen gemeinsamen Magistrat regiert, waren nicht blos in den Besitz großer Freiheiten und Gerechtsame gelangt, sondern versuchten es auch, der Landeshoheit des Kurfürsten entgegenzutreten und verweigerten ihm hartnäckig das Oeffnungsrecht ihrer Thore. Da bot ein Streit zwischen dem Magistrat und der Bürgerschaft dem Fürsten eine willkommene Gelegenheit.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 88

1888 - Berlin : Hertz
88 Die Kurfürstin Elisabeth; ihre heimliche Sefehnmg- Regentenpflichten so handelte, und daß er sich trotz seiner leidenschaftlichen Feindschaft gegen die Reformation doch zu eigentlichen Verfolgungen gegen die Evangelischen nicht hinreißen ließ. Luther selbst sprach nur mit Achtung von dem Knrfürsteu, für dessen Wohlfahrt er gern betete. Joachim's Widerstreben hatte überdies die öffentliche Anerkennung der Reformation in den Marken nur für eine kurze Zeit aufgehalten; unter seinen Augen aber hatte bereits seine eigene Gemahlin mit hingebender Aufopferung und Glaubenstreue für den evangelischen Glauben gewirkt. Die Kurfürstin Elisabeths). Der Name Elisabeth ist ein gesegneter in der brandenbnrgischen Geschichte. Elisabeth hieß die Mutter unseres ersten Kurfürsten Friedrich, ebenso die Gemahlin desselben, „die schöne Else;" jetzt treffen wir bei dem Uebergang zu einer neuen Zeit wieder eine fürstliche Elisabeth, als erste Zeugin des gereinigten Evangeliums in den branden-burgischeu Landen. Elisabeth, die Gemahlin Joachim's, war die Tochter des Königs Johann Ii. von Dänemark und Ehristina's von Sachsen, eine Nichte des Kurfürsten von Sachsen. Friedrich's des Weisen. Sie wurde im Jahre 1485 geboren und erblühete in großer Schönheit und Anmuth, zugleich entwickelten sich frühzeitig auch die reichen Gaben ihres Geistes. Sie war siebzehn Jahre alt, als sie (1502) nach langen Unterhandlungen unter prachtvollen und glänzenden Festen zu Stendal dem Kurfürsten Joachim I. vermählt wurde, allgemein bewundert als eine der holdseligsten Fürstinnen jener Zeit. Noch im Jahre 1512 glänzte sie als die schönste unter allen Frauen, welche den Ritterspielen zu Neu - Ruppin beiwohnten. Damals war sie noch glücklich, eine treue Gattin, die blühende Mutter von fünf Kindern. Aber es war auch der Gipfel ihres Erdenglücks; denn einige Jahre später wurde der eheliche Friede, welcher allein auf der Liebe und Treue ruht, gestört und getrübt: das Herz des Kurfürsten schien sich unter betrübenden Verirrungen mehr und mehr von Elisabeth zu entfernen. Vorüber war nun die unbefangene, glückliche Zeit ihres Lebens und es war ihr oft um Trost sehr bange. Da wehete ihr als frischer Lebensodem das Wort vom Frieden Gottes in Christo zu, das Wort von der Rechtfertigung des Menschen durch den Glauben, welches von Wittenberg zu ihr herüberklang. Sie war durch ihren Kummer in der Herzensstimmung, wo man leichter, als im Glücke von dem Worte der Wahr-heit ergriffen wird. Da ihr Gemahl aber ein heftiger Widersacher der Witten» bergischen Reformation war, so mußte sie den Glauben, welcher sie beseligte, fürerst in sich verschließen, damit es nicht gleich zum offenen Bruch mit Joachim käme. Doch nahete der Augenblick, wo der innere Zwiespalt zwischen den Gatten an den Tag treten mußte; des Kurfürsten unbeugsames Vorurtheil gegen die neue Lehre machte jeden Versuch vertraulicher Näherung und Verständigung unmöglich, die Kurfürstin aber konnte dem Wunsche nicht mehr widerstehen, das Abendmahl nach der Einsetzung des Erlösers in beiderlei Gestalt zu genießen, und so ließ sie es sich in Abwesenheit ihres Gemahls von einem evangelischen Geistlichen aus Wittenberg heimlich reichen. Damals war ge- *) Nach der Schrift (Göschel's): Elisabeth, Kurfürstin zu Brandenburg, Berl. 1839.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 206

1888 - Berlin : Hertz
206 Thülnahme am spanischen Erbfolgckneg. stimmung und ließen dem neuen König Friedrich I. durch besondere Gesandte ihre Glückwünsche darbringen. Schweden folgte 1704, Frankreich und Spanien beim Friedensschluß 1713, die Republik Polen dagegen erst 1764. Vornehmlich aber protestirte der Papst in heftigen Ausdrücken dagegen, daß der Kaiser ein neues Königthum errichtet habe, während es nur dem päpstlichen Stuhle gebühre, Könige zu ernennen. Friedrich sei ein offenbarer Feind der katholischen Kirche und besitze Preußen nur durch den Abfall eines seiner Vorfahren (des Großmeisters Herzog Albrecht). Deshalb erklärte der Papst, nie seine Zustimmung dazu geben zu wollen, und ermahnte, Friedrich nicht als König anzuerkennen. Freilich hatte diese Abmahnung nicht den geringsten Erfolg. Als bei der nächsten Kaiserwahl der Nuntius des Papstes, Cardinal Albani, nochmals gegen die Königswürde Friedrich's I. protestiren wollte, und der preußische Gesandte, Christoph von Dohna, das erfuhr, so erklärte dieser, wenn der Cardinal nur Miene mache, das zu versuchen, so werde er es bereuen; Dohna drohte, sich eines so handgreiflichen Beweises bedienen zu wollen, daß der Neffe des Papstes (Albani) kein Vergnügen daran haben würde. Als König Friedrich von der Angelegenheit unterrichtet wurde, billigte er nicht nur Dohna's Verfahren, sondern gab heimlich den Befehl, daß seine damals wegen des spanischen Erbfolgekrieges in Italien befindlichen Truppen in die Kirchenstaaten einrücken sollten, wenn der päpstliche Nuntius wirklich Protestation erhöbe. Doch unterblieb dies nun vorsichtigerweise. So war Preußen fast ohne Widerspruch in die Reihe der europäischen Großmächte eingetreten, um fortan seine wohlerworbene Stelle unter denselben mit immer steigendem Ruhme zu behaupten. 28. Weitere Negierung König Friedrichs I. (1701 -1713.) Theilnahme am spanischen Erbsolgekrieg. Friedrich säumte nicht, die Schuld der Dankbarkeit abzutragen, welche er gegen den Kaiser für dessen Zustimmung zu seiner Erhöhung übernommenhatte. Sobald der spanische Erbfolgekrieg ausbrach, in welchem sich zuletzt auch England und Holland mit Oesterreich verbanden, um dem Enkel des Franzosenkönigs, Philipp, nicht die ganze spanische Erbschaft ungetheilt zufallen zu lassen, stießen die preußischen Truppen zu deu kaiserlichen Heeren, und alle Bemühungen Frankreichs, den König Friedrich durch große und vorteilhafte Anerbietungen von jenem Bündniß abwendig zu machen, waren vergeblich. Wiewohl derselbe Oesterreich nur 10,000 Mann Hülfstrnppen zugesagt hatte, stellte er doch während des größten Theils des Krieges 25,000 Mann. Die preußischen Truppen, welche zunächst an den Rhein zogen, standen unter der Führung des damals noch jungen, aber schon höchst ausgezeichneten Kriegsmannes, des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau. Derselbe war der Sohn und Erbe des regierenden Herzogs von Dessau und durch seine Mutter ein Vetter König Friedrich's. Schon früh machte er durch sein einfach derbes, biederes, entschlossenes Wesen viel von sich reden Gegen den Willen seines Hofes setzte er seine Heirath mit einem einfachen Bürgermädchen, der Tochter des Hofapothekers Föfe in Dessau, durch, indem er er-

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 164

1888 - Berlin : Hertz
164 Oberst v. Kalkstein; Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. ten Geldbedürfnisse immer neue Steuern nöthig machten, bei deren Ausschreibung die Stände nicht zu Rathe gezogen wurden, trat wieder eine allgemeine Mißstimmung hervor. Jetzt stellte sich der Oberst von Kalkstein, Sohn des obengenannten Generals, an die Spitze der Unzufriedenen, drohte in seiner Erbitterung mit einem Einfall der Polen, und schien sogar dem Kurfürsten, als dem Unterdrücker der preußischen Freiheit, nach dem Leben zu trachten. Er wurde festgenommen und als Hochverräter zum Tode ver-urtheilt, der Kurfürst aber milderte das Urtheil in ewige Gefangenschaft. • Schon nach einjähriger Haft erlangte Kalkstein sogar seine Freiheit wieder, indem er schworen mußte, sich nicht rächen zu wollen und ohne Erlaubniß des Kurfürsten seine Güter nicht zu verlassen. Nichtsdestoweniger begab er sich nach Warschau, sprach dort aus schimpfliche Weise vom Kurfürsten und rühmte sich laut, er wolle es dahin bringen, daß derselbe Preußen wieder blos als- Lehen von Polen besitze. Vergeblich ließ Friedrich Wilhelm die Auslieferung des Verräthers durch seinen Gesandten verlangen; Kalkstein wurde in Warschau sogar als Bevollmächtigter der preußischen Stände behandelt, und eine von ihm verfaßte, höchst beleidigende Beschwerdeschrist gegen den Kurfürsten auf dem polnischen Landtage öffentlich verlesen. Da er so auf die frechste Weise dem Zorn des Kurfürsten trotzte, erhielt endlich der preußische Gesandte von Friedrich Wilhelm den Befehl, sich mit Gewalt des gefährlichen Mannes zu bemächtigen. Bei einer Zusammenkunft mit demselben ließ ihn der Gesandte plötzlich ergreifen, an Händen und Füßen binden, geknebelt in eine Tapete wickeln, in einen verschlossenen Wagen werfen und unter sicherem Geleite aus Warschau fortschaffen. Drei Meilen von der Stadt wurde er auf ein Pferd gesetzt und nach Preußen gebracht. Der König von Polen war hierüber sehr erbittert und verlangte die Auslieferung Kalksteins, welcher unter seinem Schutze gestanden, der Kurfürst aber erwiderte, er habe dem Könige die Verbrechen des meineidigen Hochverräthers hinlänglich bekannt gemacht, und müsse erwarten, daß diejenigen, welche ihn ausgeliefert, durch Gnadenbezeugungen ausgezeichnet würden. Da der König immer dringender wurde, sagte Friedrich Wilhelm, die Polen sollten Kalkstein zurückerhalten, aber geköpft; man möchte ihn nicht weiter reizen, sonst würde er die Beleidigung mit den Waffen in der Hand rächen. Kalkstein wurde nach Memel gebracht und vor eine besondere Gerichtscommission gestellt, welche ihn zum Tode verurtheilte. Er empfing das Urtheil mit großer Fassung und ging ebenso ruhig und zuversichtlich auf das Schaffet (1672). Sein Ausgang schreckte andere Mißvergnügte zurück und allmälig beugten sich die Preußen unter dem entschiedenen und unerschütterlichen Willen des kräftigen Fürsten. 23. Die Kriege des großen Kurfürsten gegen Frankreich und Schweden. Fehrbellin. Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. Nach dem Frieden von Oliva genoß Brandenburg zwölf Jahre Ruhe; als es daun von Neuem auf dem Kriegsschauplätze erschien, geschah es unter ganz anderen, viel günstigeren Verhältnissen, als am Beginn der Regierung

8. Badische Sagen - S. 13

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
3. Sie war ein Fräulein von Detten und in früheren glücklichen Tagen an einen tapfern und edeln Ritter, namens Cuz Schott, verlobt. Siebe, da kam vor kurzem ihr einziger Bruder von einem Turnier nach Haus und brachte einen Panzer mit Blut befleckt und eine Binde mit, die sie alsbald für den Schmuck ihres Bräutigams erkannte, meinend drückte sie die blutige Binde an ihre Brust. Ihr herz war gebrochen; denn ihr Verlobter, so wähnte sie, war auf dem Sande des Kampfplatzes gefallen. Doch dies war nur ein eitles Blendwerk des habsüchtigen Bruders. Durch diese trügerische Nachricht wutzte er sie zu bewegen, der Welt zu entsagen, und ihm ihren Rnteil an dem Erbe zu hinterlassen, jetzt war sie eben im Begriff, in Begleitung ihres Bruders in das Kloster Neuburg zu ziehen, welches in der Nähe von Heidelberg sein reizendes Rngeficht in den klaren fluten des Neckars spiegelt. Ruf ihrem Zuge ins Kloster hatte man sie überfallen und in diese Burg gebracht. 4. ln ihrer Gesellschaft befand sich auch der Lehrer Breitmann aus dem Stifte Mosbach. Diesem war es beschieden, den Tag der Befreiung herbeizuführen, nachdem sie zwei Jahre lang in der Gefangenschaft zugebracht hatte, wie nützlich ist es, wenn man schreiben kann! Er wußte einen Brief an die Stiftsherren nach Mosbach zu befördern, und dem kurpfälzischen Vogte daselbst die Nachricht zu unterbreiten, dah er nebst seiner adeligen Reisegesellschaft hier in Gefangenschaft gehalten werde. Den Brief besorgte ihm eine Magd, welche er durch das versprechen eines neuen Kleides für sich gewonnen hatte. — Hier hat die Eitelkeit ein gutes Werk gestiftet. — Da das Fräulein von Detten mit dem Kurfürsten von der Pfalz, der in Heidelberg residierte, verwandt war, so wurde

9. Badische Sagen - S. 69

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
warum die Bürger freiburgs die Burg falkenstein zerstörten. Es rennt ein weid durchs Höllental gejagt von Höllenangst und Qual. Die schlimmen Herrn von falkenstein, sie fingen ihren Gatten ein. Sie klimmt zur felsenburg empor und klopft verzroeiflungökübn ans Tor: „lbr boben Herrn im Ritterbaud, gebt meinen Gatten mir beraus!“ Herr Werner stracks zum Erker kam mit Zürnen solchen Lärm vernahm. „Seid gnädig, Herr von falkenstein, so wird auch Gott euch gnädig fein. Bedenkt, roenn ibr den frieden brecht, zu Rottroeil spricht der Kaiser Recht.“ Herr Werner sprach: „Das macht mir Rngft, geschehen soll, roas du verlangst.“ Sie stürzen den gefang’nen Mann berab vom höchsten Turm sodann. flm jäben Hang bei falkenstein liegt blutig sein zerschellt Gebein.

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 109

1896 - Leipzig : Voigtländer
109 stritten, ein Ende zu machen. Dieser Zweck wurde erreicht: die drei Ppste wurden teils entsetzt, teils zur Niederlegung ihrer Wrde bewogen, und dann ein neuer Papst gewhlt. Aber eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern", wie sie vor allen die Deutschen von dem Konzil forderten, kam nicht zustande. Der Bhme Johann Hus, der gegen verschiedene Lehren und Satzungen der Kirche eifrigen Widerspruch erhoben hatte, wurde trotz des kaiserlichen Geleitbriefs 1415 zu Konstanz als Jrrlehrer auf dem Scheiter-Haufen verbrannt, und sein Freund Hieronym us von Prag erlitt im folgenden Jahre die gleiche Strafe. Diese Vorgnge riefen den Hussiten-krieg hervor. Die Anhnger von Hus erhoben unter Z i z k a einen Aufstand, der sich der ganz Bhmen verbreitete. Nach Wenzels Tode weigerten sie sich, den wortbrchigen Sigismund" als König anzunehmen, und schlugen seine Heere mehrmals zurck. Nach dem Tode des blinden Zizka machten sie auch verheerende Einflle in die Nachbarlnder. Erst nachdem ihnen das Konzil zu Basel (seit 1431) den Kelch (beim Abendmahle) zugestanden hatte, und sie durch innere Spaltung geschwcht waren, vermochte der Kaiser sie endlich zu unterwerfen. Whrend des Konstanzer Konzils 1415 erhob Sigismund den Burg-grasen Friedri ch Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern zum Markgrafen von Brandenburg. 59. Kaiser aus dem Hause Osterreich. (S. Karte Ix.) Kaiser aus dem Hause sterreich, seit 1438. 1. Albrecht Ii. (14381439), Kaiser Sigismunds Schwiegersohn, der als Erbe der luxemburgischen Hausmacht auch in Bhmen und Ungarn als König folgte, beginnt die Reihe der Kaiser aus dem Hause fter-reich, das im Besitze der rmischen Kaiserwrde bis 1806 geblieben ist. 2. Friedrich Iii. (14401493), ein Vetter Albrechts, regierte am lngsten unter den deutschen Kaisern, wie sein Vorgnger am krzesten. Aber allwege unschlssig", konnte sich der unntze Kaiser" weder im Reiche, wo er während 25 Jahren nicht ein einziges Mal erschien, noch in seinen Erb-landen Ansehen verschaffen. Das Faustrecht herrschte ungehemmt, berall ri Unordnung ein. Bhmen und Ungarn trennten sich vom Hause Habsburg und whlten eigene Könige. Whrend Friedrichs Regierung suchte der Herzog Karl der Khne von Burgund, der auch den grten Teil der Niederlande besa, sich ein Knig-reich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grand so n, Murten
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