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zeihung gewhrtes) Von den Florentinern im Stiche gelassen, zu krftigem Widerstande zu schwach gerstet, demtigte sich Cremona am 26. April 1311 vor dem heranziehenden König. Mit Stricken um den Hals, im Berkleid baten hundert der Vornehmsten auf den Knien um Gnade und Erbarmen. Heinrich blieb ungerhrt; er lie die Bittenden in Ketten schlagen und au verschiedenen Orten gesangen setzen, und zog in die Stadt ein, um Gericht zu halten.2) Sie mute nicht nur auf alle von frheren Kaisern verliehenen Rechte und Freiheiten Verzicht leisten, sondern auch Trme und Befestigungen brechen und 100000 Goldgulden zahlen. Nur der Frbitte der Knigin Margareta war es zu danken, da nicht auch der berhmte Glockenturm il Torazzo (Turracium) in Trmmer geworfen ward. Diefe Hrte mochte gerechten Grund haben, da von allen Stdten allein Cremona den Boten des Knigs, die vor Beginn des Zuges nach Italien geschickt worden waren, ungnstige Antwort erteilt hatte, aber politisch klug war sie nicht. Fr Brescia, wohin sich Guido geflchtet, als er die Cremoueser zur Unter-werfung bereit sah, war die harte Bestrafung der Schwesterstadt eine Mah-uung zur Ausdauer im Widerstande. Schlimmer als Cremona konnte es auch einer Stadt nicht ergehen, die nach tapfrer Verteidigung in die Hnde des Knigs fiel.
In Brescia hatte vor Heinrichs Ankunft in Italien die gnelstsche Partei der Brusati mit der ghibellinischen der Mazii um die Herrschaft gestritten; letztere hatte gesiegt und die Brus-ati aus der Stadt verjagt, deren Haupt Tebaldo de Brusati sich nach Deutschland begab (Sommer 1310) und beim Könige freundliche Aufnahme fand. Dem Gebote Heinrichs getreu hatte Brescia auch die Brusati wieder ausgenommen; die Mazii aber beschul-digten Tebaldo und feinen Anhang bei dem kniglichen Statthalter Alberto de Castro bar co, da er im Einverstndnis mit den mailndischen Rebellen stehe, und setzten bei ihm die Gefangennahme Tebaldos und anderer Hupter der Guelfenpartei durch. Ein Aufstand des guelfisch gesinnten Adels zwang Alberto zur Freilassung des Brusati und seiner'freunde; ersterer erhielt die Fhrerschaft in der Stadt, aus der mm Alberto und die Ghibellinen weichen muten.3) Heinrich hoffte zuerst aus freiwillige Unterwerfung; Tebaldo soll dazu bereit gewesen sein, aber das erbitterte Volk wollte von der ge-forderten Wiederaufnahme der vertriebenen Ghibellinen nichts wissen und gestand den kniglichen Gesandten nur die Freigebung der Gefangenen zu. Die Aufreizungen Guidos und geflchteter Cremonesen, sowie das Schicksal Cremonas machten die Brescianer zu unvershnlichen Gegnern des Knigs. Am 15. Mai brach Heinrich, dessen Heer durch Zuzug aus Oberitalien sich ansehnlich vermehrt hatte, von Cremona nach Brescia auf, vor dem er am 19. Mai 1311 anlangte.4) Sein erster grerer Erfolg war die Gefangennahme Tebaldos, der am 14. Juni aus einem Rekoguos-ziernngsritt deutschen Rittern in die Hnde fiel und schwer verwundet
1) Nie. Botr. 85. Den Treueid Lodis bei Bonaini I, 176, no. Iii. Auch die Verwendung der Knigin Margareta stimmte ihn nicht milder. 2) der den
Zua gegen Cremona und seine Bestrafung tigl.villani Ix, 15 (Mur. Xiii, 451), Nie. Botr. 85flg., Alb. Muss. Iii, 4 (M. 364). Die Sententia contra hommes Cremo-nenses et contra Guidonem de Turre lata bei Dnniges, Acta Ii, 148. 3) Alb.
Muss. Ii, 2 (M. 345flg.). 4) Gesta Baldew. Ii, 11 (p. 218). Jac. Malvecius Chr.
Brix. (Muratori Xiv, 967).
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dem Falle der Hauptstadt leisteten die übrigen Teile des Reiches wenig Widerstand. Man beschloss jetzt aus dem eroberten Lande ein eigenes lateinisches Kaisertum zu bilden. Zum Kaiser wurde Graf Balduin von Flandern gewählt und ihm der vierte Teil des eroberten Landes verliehen. Markgraf Bonifaz von Montferrat erhielt das Herzogtum Thessalonich mit dem umliegenden Bezirke, die Venetianer bekamen mehrere Städte und Küstenstriche, und ein venetianischer Geistlicher wurde zum Patriarchen von Constantinopel erwählt. Auch Papst Innocenz söhnte sich jetzt mit dem Beginnen der Kreuzfahrer aus, da er eine dauernde Vereinigung der griechischen und lateinischen Kirche hoffte. Indes da das griechische Reich zu sehr zerstückelt war, indem noch mehrere Teile desselben in der Hand griechischer Prinzen waren, so konnte es nicht lange Bestand haben. Im J. 1261 eroberte der Kaiser von Nicäa, Michael Paläologus, unterstützt von den auf die Erfolge der Venetianer eifersüchtigen Genuesern, Constantinopel wieder und machte damit dem lateinischen Kaisertume ein Ende.
5. Friedrich ü.1), 1215—1250.
§ 73. Friedrich Ii. war nach Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern, tüchtig als Feldherr, noch grösser als Staatsmann. Mehr Italiener als Deutscher wollte er vor allem sein schönes sicilisches Reich zur Hauptstütze seiner Macht machen; von diesem festen Bollwerk aus sollte der Kampf gegen die päpstliche Macht geführt werden. Die deutschen Fürsten wurden durch übermässige Zugeständnisse zur Unterstützung dieser Politik gewonnen. Aber wie vordem Friedrich I. unterlag er im Kampfe mit den lombardischen Städten, den alten Bundesgenossen der Päpste.
1. Römerzug, 1220. So lange sein Gegner Otto lebte, bewies sich Friedrich dem Papste Innocenz (f 1216) und dessen Nachfolger gefügig. Nach Ottos Tode aber zeigte l3r deutlich, wie wenig er sein feierliches Versprechen, das sicilische Reich nie mit der deutschen und der Kaiserkrone zu vereinigen, zu halten gesonnen sei. Er liess seinen Sohn Heinrich, den Erben Sici-liens, zu seinem Nachfolger in Deutschland ernennen, übertrug
J) Schirrmacher, Kaiser Friedrich Ii. 4 Bde. 1859 ff. — Winkelmann, Gesch. Kaisers Friedrich Ii. u. seiner Reiche. 2 Bde. 1863 ff. — Höfler, der Hohenstaufe Friedrich Ii. 1844. — J. Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens. 4 Bde. 1868 ff.
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Extrahierte Ortsnamen: Thessalonich Constantinopel Nicäa Constantinopel Ottos Deutschland Italiens
der Venetianer eiferschtigen Genuesern, Constantinopel wieder, machte dem lateinischen Kaisertum dadurch ein Ende und brachte das Herrscher-haus der Palotogen auf den Thron.
5, Friedrich Ii., 1215-1250.
79. Friedrich Ii. war nach Begabung und Bildung der bedeu-tenfcftc unter den Staufern. tchtig als Feldherr, noch grer als Staats-mann. Mehr Italiener als Deutscher wollte er vor allem sein schnes sicilisches Reich zur Hauptsttze seiner Macht machen; von diesem festen Bollwerk aus sollte der Kampf gegen den Papst, welcher einer Vereinigung des sicilischen mit dem deutschen Reiche widerstrebte, gefhrt werden. Die deutschen Fürsten wurden durch bermige Zugestndnisse zur Untersttzung dieser Politik gewonnen. Aber wie vordem Friedrich I. unterlag er im Kampfe mit den lombardischen Stdten, den alten Bundesgenossen der Ppste.
1. Rmerzug (1220). Solange sein Gegner Otto lebte, bewies sich Friedrich dem Papste Innocenz und dessen Nachfolger gefgig. Nach Ottos Tode aber zeigte er deutlich, wie wenig er sein feierliches Versprechen, das sicilische Reich nie mit der deutschen und der Kaiserkrone zu vereinigen, zu halten gesonnen sei. Er lie seinen Sohn Heinrich, den Erben Siciliens. welchem er bereits das Herzogtum Schwaben bertragen hatte, zu seinem Nachfolget in Deutschland ernennen (1220) und verlieh den geistlichen Fürsten fast vllige Landeshoheit, um unbehindert durch die deutschen Verhltnisse seine ganze Kraft auf Italien richten zu knnen. Dann trat er 1220 seinen Rmerzug an und erhielt von Honorins Iii. die Kaiserkrone, wofr er der Kirche alle von Innocenz Iii. gewonnenen Besitzungen gewhrleisten und Beistand gegen die Ketzer geloben mute.
Ver fnfte Kreuzzug, 1228- 1229.
2. Wie sehr die Begeisterung fr die Kreuzzge damals alle Gemter erfllte, bewies das eigentmliche Unternehmen der Kiuderkreuzzge.
Von einem begeisterten Hirtenknaben in der Gegenb von Venbme (am Loir) wrbe der Gebanke der Kinberkreuzzlige angeregt (1212). Ganze Scharen von Knaben sammelten sich um ihn, und sie gelangten, 30 000 an der Zahl, bis Marseille. Hier wrben sie grtenteils von Sklaven-hnblern auf Schiffe gelockt und in gypten als Sklaven verkauft. Am Rhein sammelte sich gleichfalls eine groe Anzahl beutscher Knaben, welche in regellosem Zuge bis Bruubisium zogen. Der bortige Bischof Hinberte ihre Einschiffung; die jugenbtichen Pilger kamen grtenteils auf dem Rckwege um.
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Friedrich und der Papst. Der vierte Kreuzzug.
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Die Tage Friedrich Barbarossas schienen vielen wiedergekehrt zu sein, wenn sie den hochbegabten und klugen Herrscher sahen. Freilich hatte er fr die Deutschen doch manches Fremde an sich. Der unge-wohnte Pomp, mit dem er auftrat, die sdlndischen und gar die arabischen Gestalten in seiner Umgebung wollten zum deutschen Wesen nicht recht passen.
2. Friedrich als Staatsordner im sicilischen Knigreich. Im
Jahre 1220 kehrte Friedrich nach Italien zurck und empfing von dem Nachfolger Jmtocenz' Iii. die Kaiserkrone. Alle Welt, auch der Papst, vermutete, er wrde jetzt den versprochenen Kreuzzug unternehmen. Aber Friedrich lie lange auf sich warten. Ihm erschienen andre Aufgaben wichtiger; vor allem gedachte er sein sicilisches Knigreich gehrig zu ordnen. Darauf verwandte er die nchsten Jahre, und mit groem Erfolg.
Dort im fernen Sden fhlte sich dieser Hohenstanfe berhaupt viel mehr zuhause als in Deutschland. Seine Vorliebe gehrte nun einmal dem sdlndischen Wesen. Am meisten hielt er von den Arabern. Bei ihnen ging der hochbegabte und lernbegierige König besonders gern in die Schule. Die angesehensten maurischen Gelehrten und Knstler zog er an fernen Hof; mit ihnen las er arabische und hebrische Texte in der Ursprache. In den Naturwissenschaften und in der Sternkunde ebenso sehr wie in der Dichtkunst und Musik ragte er weit der das Mittelma hinaus. Man traf an seinem Hofe auch talienifche und franzsische Knstler.
Die Verwaltung seines sicilischen Erbreiches gestaltete Friedrich binnen kurzem gnzlich um. Das Lehnswesen mute weichen; er setzte Beamte ein, die im Namen des Knigs Befehle ausfhrten und gaben; sie wurden ebenso wie sein Heer mit Geld abgelohnt. Fr die Bildung sorgte eine Hochschule. Das Knigreich Sicilien war damals das bestregierte und reichste Land Europas.^-
> Friedrich und der Papst. Der vierte^Kreuzzug. 1228 bis * 1229. In Rom war man mit Friedrich bald sehr wenig zufrieden. So lange er sich blo auf Sditalien beschrnkte, konnte man ihn gewhren lassen. Aber dabei blieb es nicht. Er wollte, wie sein Vater, Meister von ganz Italien werden.
Fr diesen seinen Plan gedachte er auch Deutschland auszuntzen. Er soll einmal gesagt haben, Sicilien msse ihm das Geld, Deutschland die Menschen stellen. Um die Fürsten im Norden an sich zu sesselu, trat er ihnen die meisten kniglichen Rechte der ihre Gebiete ab und meinte bamit ihren Beistand zu ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Sicilien Europas Rom Italien Deutschland Sicilien Deutschland
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e. an der Ostkste von Hellas: das langgestreckte Euba mit dem Vorgebirge Artemisinm (Schlacht 480) und den Stdten Chalcis und Eretrla.
Die griechischen Kolonieen s. 19.
5. Im ganzen war Griechenland durch seine natrliche Beschaffenheit zur Entwickelung eines reichen Kulturlebens hchst vorteilhaft ausgestattet: ein Gebirgsland mitten im Meere, durch feste Naturgrenzen von andern Lndern streng abgesondert als eine Welt fr sich, dennoch (vorzglich im Osten) dem vielseitigsten Verkehr offen reich an Inseln, Halbinseln, Landzungen, Vor-gebirgen, daher mit einer Kstenentfaltung von unverhltnismiger Ausdehnung voller Hafenbuchten mannigfaltig gegliedert und zerteilt durch steten Wechsel von Hhe und Niederung, von Ge-birg und Thal begnstigt durch heitern Himmel, und glck-liches Klima mit einem Boden, der, mehr karg als ppig, rstige Arbeit forderte, aber auch durch .groe Mannigfaltigkeit der Produkte belohnte bewohnt von einem leiblich wohlge-bildeten, geistig hochbegabten Volksstamme.
6. Die Geschichte der Griechen teilen wir in drei Perioden: Erste Periode: Von den ltesten Zeiten bis zum Anfange der
Perserkriege 500 v. Chr.
Zweite Periode: Vom Anfange der Perserkriege bis zum Unter-gange der Unabhngigkeit Griechenlands, 500338 v. Chr. Dritte Periode: Das macedonische Zeitalter bis zur Eroberung der macedonischen Reiche durch die Rmer.
Erste Periode.
Von den ltesten Zeiten bis zum Anfange der Perserkriege 500 fr, Chr.
16.
Die lteste Bevlkerung.
1. Die Griechen (arischen Stammes 4, 1, a) waren in der ltesten Zeit aus Hochasien in das Land eingewandert, das sie bewohnten. Sie selbst hielten sich fr Eingeborne ihrer Halbinsel (Autochthonen) und nannten ihre alten Vorsahren
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Iii. Salamis.
Salamis für sie äußerst günstig. Ziehe man sich zurück, so gebe man Salamis, Megara und Aigina preis und locke selbst den Feind nach dem Isthmos, weil doch der Flotte sofort auch das Landheer folgen würde. Besonders scharf trat dem Themistokles der Ko-rinthier Adeimantos entgegen, der sich sogar so weit hinreißen ließ, daß er ausrief, die Athener müßten schweigen, da sie kein Vaterland mehr hätten. Da erklärte Themistokles, wenn die Griechen nicht bleiben wollten, so würden die Athener ihre alte Heimat aufgeben, ihre Angehörigen auf die Schiffe nehmen und nach Siris in Italien fahren, wo ihnen nach alten Orakelsprüchen ein Ort zur Ansiedelung verheißen sei. Erst durch diese energische Drohung bewirkte er, daß Eurybiades sich entschloß, bei Salamis zu bleiben und daselbst den entscheidenden Kampf zu bestehen. Und so rüsteten sie sich für den folgenden Tag zur Seeschlacht.
B. Ortbeschreibung.
Begeben wir uns jetzt zur Insel Salamis selbst.
Salamis \2axafiig] liegt im nördlichen Teile des saronischen Meerbusens, gegenüber den Küsten von Attika (Piraeus), Eleusis und Megaris, im Norden der Insel Aigina. Die Ausdehnung der Insel von Nord nach Süd beträgt 15 km, die größte Breite von Ost nach West 15,2 km, der Flächeninhalt 93,5 qkm. Ihre Form ist die eines nach Westen geöffneten Halbkreises mit zahlreichen kleinen Küsteneinschnitten. Der nordwestliche Teil der Insel ist in zwei felsige Landzungen gespalten, deren nördliche so nahe an die Küste von Megaris hinantritt, daß gegenwärtig eine Fähre die Verbindung der Insel mit dem Festlande unterhält. Zwei mit Strandkiefern und Strauchwerk spärlich bewaldete Gebirge durchziehen die Insel. Sie sind durch einen wenig über i/2 Stunde breiten Isthmus sattelförmig verbunden und von vielen meist wasserlosen kleinen Gießbächen durchfurcht. Der südliche Bergzug erhebt sich bis zu einer Höhe von 380 m. Im Übrigen ist der Boden meist steinig, wasserarm und unfruchtbar; nur die niederen Gebirgsabhänge liefern etwas Korn, Wein und Öl.
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frühe Tod des Kaisers hemmte alle weiteren Unternehmungen. Doch wurde auf Beschluß der in Akkon versammelten deutschen Fürsten 1198 eine während der Belagerung der Stadt gegründete deutsche Spitalbrüderschaft in einen deutschen Ritterorden umgewandelt, welcher den Kampf gegen den Islam eifrig fortsetzte.
Erst die Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. brachten den vierten Kreuzzug 1202-1204 zustande. Eine große Anzahl meist französischer und flandrischer Ritter unter Balduin von Flandern und Bonisaz von Montferrat versammelte sich in Venedig, ließ sich dann aber aus Mangel an Geldmitteln von dem staatsklugen Dogen Heinrich Dandolo zu einem Feldzuge gegen das byzantische Reich im Interesse der venetianischen Handelspolitik bewegen. Durch die Begründung des lateinischen Kaisertums in Konstantinopel (1204 — 1261) und fränkischer Lehnsstaaten (Königreich Thessalonich, Herzogtum Athen, Fürstentümer Achaja und Naxos) wurde das Abendland in einen langwierigen und schließlich erfolglosen Kampf mit den Griechen verwickelt, welcher dem heiligen Lande wertvolle Kräfte entzog.
Auch in den nächsten Jahren wirkte die Begeisterung für den Kreuzzugsgedanken im Abendlande noch fort, doch verhinderte der Mangel an geeigneter Führung jeden Erfolg. Ein großer Kinderkreuzzug 1212 führte seine zahlreichen Teilnehmer schon in Italien zu einem schrecklichen Ende durch Hunger und Räuber. König Andreas von Ungarn kam auf seiner Fahrt nach dem heiligen Lande (1217—1218) über einige ergebnislose Plünderungsversuche nicht hinaus. Ein mit bedeutenderen Streitkrästen unternommener Angriff auf Ägypten (1218—1221), an welchem der König und der Patriarch von Jerusalem, die Hochmeister der drei Ritterorden, Herzog Leopold von Österreich und die Grafen von Holland und Wied sich beteiligten, führte zwar zur Eroberung von Damiette, endete aber infolge der unklugen Haltung des päpstlichen Leiters des Zuges, des Kardinallegaten Pelagius, trotzdem noch erhebliche Verstärkungen aus Deutschland unter Herzog Ludwig von Bayern eintrafen, nach einem unglücklichen Zuge in das Innere des Landes 1221 mit dem Verluste aller Eroberungen. Erst Kaiser Friedrich Ii. erlangte aus dem fünften Kreuzzuge (1228—1229) gegen den Willen des Papstes von dem Sultan
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e. an der Ostküste von Hellas: das langgestreckte Euböa mit dem Vorgebirge Artemisium (Schlacht 480) und den Städten Chalcis und Eretrla.
Die griechischen Kolonieen s. § 19.
5. Im ganzen war Griechenland durch seine natürliche Beschaffenheit zur Entwickelung eines reichen Kulturlebens höchst vorteilhaft ausgestattet: ein Gebirgsland mitten im Meere, durch feste Naturgrenzen von andern Ländern streng abgesondert als eine Welt für sich, dennoch (vorzüglich im Osten) dem vielseitigsten Verkehr offen — reich an Inseln, Halbinseln, Landzungen, Vorgebirgen, daher mit einer Küstenentfaltung von unverhältnismäßiger Ausdehnung voller Hafenbuchten — mannigfaltig gegliedert und zerteilt durch steten Wechsel von Höhe und Niederung, von Ge-birg und Thal — begünstigt durch heitern Himmel, und glückliches Klima — mit einem Boden, der, mehr karg als üppig, rüstige Arbeit forderte, aber auch durch große Mannigfaltigkeit der Produkte belohnte — bewohnt von einem leiblich wohlge-bildeten, geistig hochbegabten Volksstamme.
6. Die Geschichte der Griechen teilen wir in drei Perioden: Erste Periode: Von den ältesten Zeiten bis zum Anfange der
Perserkriege 500 v. Chr.
Zweite Periode: Vom Anfange der Perserkriege bis zum Untergänge der Unabhängigkeit Griechenlands, 500—338 v. Chr. Dritte Periode: Das macedonische Zeitalter bis zur Eroberung der macedonischen Reiche durch die Römer.
Erste Periode.
Do» den ältesten Zeilen bis zum Anfange der Perserkriege 500 v. Chr.
§ 16.
Die älteste Bevölkerung.
1. Die Griechen (arischen Stammes § 4, 1, a) waren in der ältesten Zeit aus Hochasien in das Land eingewandert, das sie bewohnten. Sie selbst hielten sich für Eingeborne ihrer Halbinsel (Autochthoueu) und nannten ihre alten Vorfahren
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275 v. Chr. Schlacht bei Benevent:
Niederlage des Pyrrhos durch den Römer M.'Curius Dentatus.
375n.chr. Einbruch der Hunnen in Europa:
Anfang der Völkerwanderung.
1075 „ Sieg Hemrich's Iv. über die Sachsen an der
Unstrut. —
Die Dekrete Gregor's Yii.: Beginn des ersten Kampfes zwischen Kaiser und Papst.
1675 „ Juni 28. Schlacht bei Fehrbellin:
Sieg desgroßenkurfürsten über dieschweden.— Turenne fallt bei Saßbach.
776 v. Chr. Anfang der Olympiadenrechnung.
476 n. (Ehr. Ende des west-römischen Reiches: der deutsche Söldnerführer Odoaker wird König der Deutschen in Italien.
876 „ Ludwig der Deutsche stirbt:
Kaiser Karl der Dicke.
1076 „ Synode zu Worms:
. Papst Gregor Vii. wird von den deutschen Bischöfen abgesetzt.
1176 „ Schlacht bei Legnano:
Sieg der Lombarden über Friedrich Barbarossa.
1476 „ Schlachten bei Granson und Murten:
Siege der Schweizer über Herzog Karl den Kühnen von Burgund.
1576 „ Kaiser Maximilian H. stirbt: ->
Kaiser Rudolf Ii.
1776 „ Juli 4. Die vereinigten Staten von Nordamerika erklären auf dem Kongreß zu Phila-
delphia ihre Unabhängigkeit.
477 v. Chr. Arifteides erobert Byzanz und stiftet den attischen Seebund. —
Tod der Fabier an der Cremera.
377 „ Stiftung des jüngern attischen Seebundes durch
Timotheus, Jphikrates und Chabrias.
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Zeit des Beginns der schweitzerischen Freiheit. 411
Römerzug übergehend, faßte man den einstimmigen Be-
schluß, alle Reichsvasatlen zu mahnen, daß sie auf den
Herbst folgenden Jahrs zu Lausanne sich cinfäuden; denn
nicht blos die deutschen Fürsten zeigten Bereitwilligkeit,
sondern auch die Großen des arelatischeu Reichs, die
wiederum fester an Deutschland sich auschloßen; Klemens
war dem Unternehmen nicht entgegen, sondern hoffte von
demselben Befreiung aus seiner abhängigen Lage; über-
dies war Heinrich durch Abgeordnete der Welfen und
Ghibetlinen aufgefordert, nach Italien zu kommen. Ans
Mailand suchte Kapitan Matthäus Visconti, von
den beiden legten Kaisern bestätigter Reichsvikar, den die
Volksparthci der Torre vertrieben hatte, während Gui-
da de la Torre durch Gesandte unterhandelte, persön-
lich bei dem ritterlichen Luxemburger Hülfe, und die Pr-
sancr vereinigten mit seinen Bitten die ihrigen. Denn
in Toskana waren seit Konradins Unterliegen die Guel-
fen, an deren Spitze Florenz stand, Meister geworden
und herrlich blühte, seit das Volk den Priorcn der hö-
hern Zünfte die Signorie übertragen und dem Treiben
der Adelöfaktivnen ein Ende gemacht, diese Stadt auf,
Pisa aber hatte 1284 im Streite um Corsika und Sar-
dinien zwischen den Inseln Molara und Tavolara seine
Seemacht durch die Genueser verloren und sich, von
der Landseite durch den Bund der guelsischen Städte be-
droht, nicht anders zu helfen gewußt, als daß es auf 10
Jahre den guelsischen Grafen Ugolino de Gherar-
desco zum Signore generale erwählte, der jedoch 1288
auf Anstiften des Erzbischoffs Ruggicri degli Ubal-
din i während eines Aufruhrs gefangen und im Thurme '
der Gualaudi mit zwei Söhnen und drei Enkeln dem
Hungertode überliefert wurde. Bald aufs Neue bedrängt,
mußte Pisa 1295 den Florentinern freien Handel gestat-
ten und sich verpflichten, keinen Podcsta oder Rektor aus
einer andern als einer mit Florenz verbündeten Stadt zu
wählen. Im selben Jahre ward zu Florenz das Amt des
Gonfaloniere della giustizia, des Vcnncrs oder Banner-
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Extrahierte Personennamen: Klemens Heinrich Heinrich Kapitan_Matthäus_Visconti Konradins
Extrahierte Ortsnamen: Lausanne Deutschland Italien Mailand Toskana Corsika Molara Ruggicri