5. Die ersten zehn Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern.
25
Jahre 1618. Der Antritt des Herzogtums durch Johann Sigismund er-folgte nicht unter so vielen Schwierigkeiten wie die Besitzergreifung der Jlichschen Erbschaft. Schon lange hatte Johann Sigismund fr den geisteskranken Herzog, den Vater seiner Gemahlin, die Regierung gefhrt, und die Mitbelehnung der das Herzogtum von seiten des Knigs von Polen, der Oberlehnsherr war, hatte schon frher stattgefunden. Das Herzogtum Preußen umfate die heutige Provinz Ostpreuen und war an Umfang wohl fnfmal so groß wie der brandenburgische Anteil an der Jlichschen Erbschaft.
Vorgeschichte Preuens. Das Land der Preußen, das Bernsteinland, wird schon von dem rmischen Geschichtschreiber Tacitus erwhnt. Nach den Nachrichten, die er hatte, wohnte zur Zeit der Geburt Christi das Volk der Astier, deren Namen wir in Esten noch wiedererkennen, zu beiden Seiten der untern Weichsel. Sitte und Tracht", sagt Tacitus, ist suevisch, die Sprache der britannischen hnlich. Selten ist Eisen ihre Handwaffe, hufiger eine Keule. Getreide und andre Frchte bauen sie fleiiger an, als das sonst der bequemen Germanen Art ist. Auch durchsuchen sie das Meer, und sie sind die einzigen unter allen, die den Bernstein, den sie selbst Gl es nennen, in den Untiefen und am Ufer sammeln. Lange lag er unter andern Auswurf des Meeres da, bis rmischer Luxus ihn begehrt machte. Jene wissen selbst nichts damit an-zufangen: er wird roh gesammelt, unverarbeitet ausgefhrt, und voll Verwundrung empfangen sie von uns den Preis dafr." x)
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts schreibt König Alfred der Groe von England nach den Berichten eines englischen Reisenden: Das Esten-land ist sehr groß und hat viele Burgen, und in jeder Burg wohnt ein König. Es gibt sehr viel Honig und Fischfang dort. Der König und die reichsten Leute trinken Pferdemilch, die Unvermgenden und Sklaven trinken Met. Bier wird bei den Esten nicht gebraut, aber Met gibt es da genug. Die Esten verstehen die Kunst, Klte zu erzeugen. Des-halb liegen dort die Toten einen, auch wohl zwei Monate, ehe man sie verbrennt, ohne zu verwesen, weil um sie her Klte bewirkt wird. Setzt man den Esten Gefe voll Bier oder Wasser hin, so knnen sie machen, da jedes friert, es sei Sommer oder Winter."
Spter verschwand der Name Esten, der nichts andres als Ost-leute bedeutet, sr die Bewohner jener Gegend, und der Name Pruzzen oder Preußen kam in Aufnahme. Die alten Preußen waren tchtige, kernige Menschen von schlankem, starkem Krperbau. Sie hatten blondes oder hellbraunes Haar und blaue Augen. Sie waren ein ttiges Volk, gast-frei und treu. Diebstahl wurde bei ihnen mit dem Tode bestraft.
Der Einfhrung des Christentums setzten sie heftigen Wider-stand entgegen. Erzbischof Adalbert von Prag, der vertraute Freund
2) Tac. Gern?. 45.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund Johann Johann_Sigismund Johann Tacitus König_Alfred Adalbert_von_Prag
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar Augustus Aquitania Constantin Martins Alpes_Graiae Aquitania P._Licinius Gallus Cäsar Cäsar Trebellins_Pollio Calidius Cäsars Antonius Octavian Albinm_Jngaunutn Colnntella Jsola Gslllio L._Jttnins_Gallio P._Gallouius C._Gallouius Gallus
selbst, der auf die erste Kunde von diesen Unfällen herbeigeeilt war, ihn durch einen kühnen Marsch entsetzte. Labienus, der im Lande der treu gebliebenen Remer (in der Champagne) von den Trevirern unter Jnduciomarus angefallen wurde, schlug den Angriff ab und tödtete den Führer, das Haupt des ganzen Ansstandes. Dadurch war fürs Erste Ruhe gewonnen, aber um gründliche Rache zu nehmen, ließ C. im cisalpiuischen Gallien zwei neue Legionen ausheben. Solcher Uebermacht vermochten die gallischen Völker-schaften, obgleich sie bis zu den Stämmen zwischen der Seine und Loire hin geheime Einverständnisse hatten, uicht Stand zu halten: sie wurden (53) der Reihe nach bezwungen, und vor Allen die schuldigsten, die Nervier, traf die Strafe der furchtbarsten Verwüstung ihrer Landschaft. Die Trevirer hatten auch deutsche Völker zu Hülfe gerufen, aber ohne Erfolg: C. ging, nachdem jeder Widerstand aus dem linken Rheinnfer gebrochen war, zum zweiten Male, etwas oberhalb des vorigen Uebergangspnnctes, über den Fluß, begnügte sich damit, die fliehenden Feinde vor sich her in die Gebirge zurückzutreiben, und vollzog auf dem Rückmarsch zur Rache für Sabiuus und Cotta mit einer Grausamkeit, wie er sie selten geübt hat, durch Feuer und Schwert die Züchtigung an den Ebnronen in den Maas- und Sambre-Gegenden; und doch entging Ambiorix, der Urheber des Aufstandes, feine» Verfolgern. Aber auch dies furchtbare Strafexempel schreckte andere Stämme uicht ab, sondern regte zu dem Versuche an, ehe es zu spät wäre, die noch ungebrochenen Kräste zur Wiederoberung der Freiheit aufzuraffen. Der gefährliche Aufstand des I. 52 nahm bei den Carnuten in der Gegend von Orleans durch Nie-dermetzelung römischer Kaufleute seinen Anfang und gewann seine Hauptstärke bei deu Arvernern (Auvergne), an deren Spitze der kühne und ehrgeizige Vercingetorix trat und deu Aufruhr weit über die angrenzenden Landschaften verbreitete. Während Labienus zwischen Seine und Loire zur Niederhaltnng der dortigen Bewegungen zurückblieb, wandte sich C. gegen die Hanptpnncte, in denen die Feinde, mit Aufopferung der minder bedeutenden, ihren Widerstand concentrirten. Avarknm im Lande der Bituriger (Bourges) fiel nach verzweifelter Gegenwehr unter entsetzlichem Blutvergießen; aber Gergovia, die Hauptstadt der Arverner (bei Clermont), hielt sich trotz der größten Anstrengungen der Römer. C. mußte nach schwere» Verlusten, wie er sie im ganzen gallischen Kriege »och nicht erlitten hatte, den Angriff aufgeben, als er die Kunde empfing, daß auch die Aedner und Atrebaten, bisher die treuesten der unterworfenen Stämme, in seinem Rücken sich empörten. Er zog daher den Labienus mit seinen vier Legionen bei Agedinenm (Sens) zum Entscheidungskampfe an sich, und auch die Feinde vereinigten alle ihre Kräfte in und um Alesia, im Lande der Mandnbier (in der Nähe von Dijon). ■ Nach blutigen Kämpfen drang E. bis in die Nähe der Stadt vor. schloß sie durch ausgedehnte Belagerungswerke ein und sicherte sein eignes Lager durch die großartigsten Anstalten gegen Uebersälle von außen. . In diesen Verschanzungen bestand er uuter ungeheuern Anstrengungen die verzweifelten Angriffe der Feinde.
Mit ihrer Niederlage war das Schicksal Galliens entschieden. Vercingetorix erkannte die Unmöglichkeit längeren Widerstandes und ergab sich dem Sieger, der ihn bis zu seinem Trinmph (46) in Hafl hielt und dann todten ließ. Die Aedner unterwarfen sich nach dem Fall von Alesia. Dennoch war noch die volle Thätigkeit des I. 51 nöthig, um in ganz Gallien die Reste der weit verzweigten Empörung zu unterdrücken. Nachdem dies endlich gelungen, lag es in C s eigenem Interesse, die Kräste der Provinz zu schonen, um sie sür seine Zwecke zu benutzen. Da ihm schon 55 durch das Gesetz der Cousuln Pompejns und Crassus das Procousulat auf weitere fünf Jahre erneuert war, fo beschloß er, so lange in Gallien zu verweilen, bis die Angelegenheiten in Rom, die er nie aus deu Augen verloren hatte, zu seinem entscheidenden Auftreten reis waren. — Hier hatte sich seit C.s Entfernung Pompejns zwischen der Nobilität, die er gegen sich aufgebracht, und der Volkspartei, die er uicht zu leiten verstand, in unbehaglicher Lage befunden. Da sich die Frechheit des Clodius nach Cicero's Vertreibung anch gegen ihn richtete und selbst jnlische Gesetze anzutasten sich nicht scheute, fo setzte Pomp. mit C.s Zustimmung und durch deu Beistand des T. Armins Milo, der die Fechterbande des Clodius mit gleichen Waffen bekämpfte, im August 57 die Zurückberufnng Cicero's durch. Dieser bewirkte zwar, daß dem Pomp. bei der herrschenden Theuerung anf fünf Jahre die Aufsicht über das Gekreidewesen übertragen wurde. Da ihm aber durch die Eifersucht der Optimaten jedes militärische Commando untersagt blieb und C.'s steigender Kriegsruhm seinen Neid erregte, so beschloß er, durch engeren Anschluß a» de» ihm wenig befreuudeteu Crassus seinem sinkenden Ansehen einen neuen Aufschwung zu geben und zunächst mit diesem vereint das Consnlat zu gewinnen. Um sich dazu C.s Mitwirkung zu sichern, hielten die Triumviru im April 56 eine Zusammenkunft in Lnca, wohin sich der Proconsul in der Regel während einiger Wintermonate begab. Hier kam zwischen ihnen der geheime Vertrag zu Stande, nach welchem sie sich gegenseitige Unterstützung zur Erreichung ihrer besonderen Wünsche zusagten. Nachdem daraus die Consnl-wahl des Pompejns und Crassus durch alle Mittel der List und Gewalt durchgesetzt war, wurden durch die Rogationen des befreundeten Tribunen C. Trebonius dem Pompejns beide Hispanien und Afrika, dem Crassus Syrien, und durch eine Rogation der Consnln selbst dem Cäsar seine gallische« Provinzen aus neue fünf Jahre zugesprochen. Allein da Pompejns nach Crassus' Abgang uach Syrien zum parthischen Kriege, in welchem er 53 umkam, in Rom blieb und bei dem grenzenlosen Unsug, der bei den Gerichten und Wahlen herrschte, auf seine eigene Dictatnr hinarbeitete, erregte er C.s Argwohu, dem es nicht entging, daß jener ihn nur als ein Werkzeug zu benutzen gedachte. Durch den Tod der Julia, der Gemahlin des Pompejns, im Sommer 54, war ein persönliches Band zwischen beiden zerrissen; durch den Fall des Crassus wurde der Gegensatz zwischen ihnen.der Entscheidung näher gerückt. Als die Anarchie und die wildesten Unordnungen in der Stadt, in welcher Clodius vou
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Extrahierte Personennamen: Cotta C. August C._Trebonius Cäsar C.s_Argwohu Julia
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Rheinnfer Maas- Clermont Alesia Dijon Galliens Alesia Gallien Cousuln_Pompejns Gallien Rom Hispanien Afrika Syrien Rom
85
England. Die Niederlande.
den nach langen Kämpfen die Mißbräuche bei der Wahl der
. Volksrepräsentanten abgestellt.
1837. Victoria, Tochter des Herzogs Eduard von Kent,
vierten Sohnes Georg's Iii., Königin.
England erhält sich auf seiner Höhe und bleibt fast in dem
ausschließlichen Besitz des Welthandels. Seine Seemacht,
wie seine Landheere haben in den jüngsten Kämpfen mit
China und in Ostindien ihren alten Ruhm erhalten und
bewährt.
5. Die Niederlande.
Germanische Völker: Belgier, Bataver und Friesen,
die ältesten Bewohner des Landes; nach harten Kämpfen
von den Römern unterworfen. —
Nach der Völkerwanderung größtentheils unter fränkischer
Herrschaft; die Friesen behaupten ihre Unabhängigkeit bis
804. — Durch die Reichstheilung zu Verdun, 843, kommt
das Land an Mittelfranken,, bildet 855 einen Theil von Lo-
thringen, und fällt mit diesem 911 an Frankreich, 923 an
Deutschland.
1000—1300. Es bilden sich unter der in diesem Lande noch
ungeordneten Herrschaft der deutschen Kaiser viele Graf-
schaften (erbliche Lehne) und Reichsstädte, welche nach und
nach
1369—1477 mit Burgund durch Heirathen, Erbverträge und
Kriege vereinigt werden. Philipp der Kühne (1363 —
1404) gewinnt Flandern, Artois und Mecheln; Philipp
der Gute (1419 — 1467), Sohn Johann's des Uner-
schrocknen: Namur, Brabant, Limburg, Hennegau, Holland,
Seeland, Westfriesland und Luxemburg; Karl der Kühne
(1467—1477) Geldern und Zütphen. — Die Provinzen 1
und Städte behalten unter den burgundifchen Herrschern
ihre Verfassungen und erwerben immer größere Freiheiten.
j
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Extrahierte Personennamen: Eduard_von_Kent Eduard Philipp Philipp Philipp Philipp Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande England China Ostindien Niederlande Mittelfranken Frankreich Deutschland Mecheln Namur Brabant Limburg Hennegau Holland Seeland Luxemburg
loi Clodwig. T h e o d o r i ch.
n.h.g.manische Stämme, wie gegen die Muhamedaner und Lan-
gobarden h i n w e n d e t.
Clodwig, König dersalischen Franken, aus dem Stamme
der Merovingcr, herrsch - und eroberungssüchtig, schlagt den
.486. römischen Statthalter Syagrius bei Soissons und unterwirft
sich die letzte römische Provinz.
Theodorich, Theodomir's Sohn, König der Ostgothen,
dringt von Pannonien (mit Zeno's Bewilligung) in Italien
ein, schlägt den Odoacer bei Verona (Dietrich von Bern)
493. und gründet das ostgethische Reich in Italien (bis zur
Donau und dem Rheine), wahrend Langobarden unter Auduin
Pannonien besetzen.
Clodwig, mit einer rechtgläubigen Christin, Clotilde
496. von Burgund, vermählt, schlägt die Alemannen bei Zülpich,
läßt sich zu Rheims vom Bischof Remigius taufen, nimmt
Armorika in seinen Schutz, macht sich Burgund zinsbar,
507. schlägt, Theodorichs Drohungen ungeachtet, die Westgothen
unter Alarich Ii. bei Yivonne (ober Vougle), erhebt Paris
zu seiner Residenz und stirbt, nach der Ermordung der übrigen
511. Franken-Könige, als Alleinherrscher zu Paris. Seine Söhne
und deren Nachkommen theilen sich in das Reich, es entsteht:
») Austrasien, Ostfranken, im nordöstlichen Gallien, von
der Maas und Mosel bis über den Rhein und die Lippe hin
mit den nördlichen alemannischen Besitzungen ( Hauptstadt
Metz). Ir) Neustrien, Westfranken, zwischen der Maas
und Schelde über die Keine bis zur I^oire, und mit den
westgothischen Theilen bis zur Garonne (Hauptstädte: Paris,
Orleans und Soissons). Auch das südwestliche Thüringen
muß sich nach der Schlacht an der Unstrut 529, sowie Bur-
gund nach hartnäckigen Kämpfen den Franken unterwerfen,—
534. fränkische Grafen (später Herzoge) in Thüringen, und frän-
kische Könige in Burgund.
526. Das Ostgothische Reich zerfällt in Italien nach dem
Tode Theodorich's, der sechs und dreißig Jahre staatsklug
und glücklich geherrscht. Unter seinen schwachen Nachfolgern
Theodat und Vitiges macht der morgenländische Kaiser
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Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 155
Chlodwig, ward sein Nachfolger und der eig en tl i che Be- *si -
grün der der fränkis chen Monarchie. Die Erweiterung ^1=a
seines kleinen Reichs setzte er sich zum unverrückten Ziele seines
Strebens. Doch vier mächtige Völker umgrenzten ihn; südlich
die Burgunder, westlich die Westgothen, östlich die Ale-
mannen, nordöstlich die Thüringer. Klüglich richtete er sei-
nen Angriff auf den minder Mächtigen zuerst. Diesen fand er in
den nördlich von der Loire gelegenen Länderstrichen der Norman-
die, Jsle de France, Lothringen und Champagne, der letzte Nest
des zertrümmerten römischen Reichs, wo aber noch ein römischer
Statthalter, Egidius, selbstständig herrschte. Chlodwig ehrte
dessen Greisenalter; als dieser aber bei seinem Absterben seinen
Sohn Syagrius als Erben hinterließ, warf sich Chlodwig auf 4so
ihn, schlug ihn bei Soiffons (486) und bemächtigte sich der nur
gedachten Lande. Der Besiegte suchte Schutz bei Alarich H., dem
Könige der Westgothen, zu Toulouse. Gebieterisch verlangte Chlod-
wig dessen Auslieferung, heimlich eine Weigerung wünschend, zum
willkommenen Vorwände eines neuen Angriffs. Allein Alarich lie-
ferte feig den Gastfreund aus, welchen Chlodwig hinrichten ließ;
des Westgorhen Bekckcgung aber behielt ex einer künftigen Zeit vor.
Der unterworfenen Bevölkerung ließ er die herkömmliche Verfas-
sung, denn Mäßigung gegen die Besiegten war bei ihm eine weise
und stets befolgte Regel. Hierauf wendete er sich gegen die Thü-
ringer. Wegen ihrer wiederholten Verheerungendes fränkischen
Gebiets bekriegte er sie und legte ihnen einen Tribut auf. Das 491
schöne Burgund fesselte seine Blicke. Er warb um die Hand
der männlich kühnen Clotilde. Ihr Oheim, Gundobald, hatte 49z
ihren Vater, Chilpe rich, meuchlings aus dem Wege geräumt
und hielt sie selbst zu Lyon unter strenger Obhut. Zögernd nur
willigte er in ihre Vermählung, und wuthentbrannt verabfolgte er
an Chlodwig ihre von diesem nachgeforderten Schätze, welcher
einen feindlichen Angriff auf Burgund nur darum verschob, weil
er eben einen Kamps gegen die,Alemannen wagen wollte. Bei
Zülpich (Tolbiacum), im Herzogthum Jülich, kam es zu einer-
hartnäckigen Schlacht, wo Chlodwig endlich Sieger blieb; Speier, 490
Worms, die Rheinpfalz, kamen unter seine Botmäßigkeit. In
demselben Jahre ließ er sich, aus Zureden seiner Gemahlin Clo-
tilde, einer Christin, und des Bischofs Remigius zu Rheims tau-
fen, und zwar nicht nach dem arianischen, sondern catholischen
Lehrbegriffe, weshalb ihm der Papst Anastasius den auf die nach-
folgenden französischen Könige vererbten Titel des allecchrist-
lichsten Königs beilegte. 6000 Franken nahmen mit ihm die
Taufe an, so wie auch seine Schwester Audoflede, die nach-
malige Gemahlin Theodorichs des Großen, Königs der Ostgothen.
Jetzt gedachte Chlodwig auch des churgundischen Gundobalds wie-
der. Ein Zwist waltete ob zwischen diesem und seinem Bruder
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114
Römische Geschichte. Dritte Periode (133 — 31).
c) Damit hatte Cäsar zugleich die Herrschaft im mittleren Gallien gewonnen. In den nächsten beiden Jahren unterwarf er die kriegerischen belgischen Stämme, unter denen die Nervier den hartnäckigsten Widerstand leisteten, sowie die Seegaue im Nordwesten; die V6neter besiegte er in einer Seeschlacht, der ersten auf dem Atlantischen Ozean. Sein Legat Publius Crassus, der Sohn des Triumvirs, überwand die Aquitanier im Südwesten. Damit war Gallien unterworfen.
d) Aber die Grenzen waren bedroht, wie der Einfall der germanischen Usipier und Tenkterer bewies. Cäsar vernichtete diese Völker durch ein hinterlistiges Verfahren am Niederrhein. Um die Germanen zu schrecken, ging er sogar zweimal über den Rhein. Denselben Zweck verfolgten zwei Landungen in Britannien.
e) In dieser Zeit hatte Cäsar mehrere Aufstände der Gallier unterdrückt. Am gefährlichsten wurde eine Erhebung, an deren Spitze sich der ritterliche Held Vercingetorix, der Fürst der Ar-verner (in der Auvergne), stellte. Cäsars tüchtigster Legat, Labienus, konnte vor Lutetia (Paris) nichts ausrichten, Cäsar selbst wurde bei Gergovia (bei Clermont) geschlagen. Da vereinigte er sich mit Labienus, belagerte Vercingetorix in Alesia (am Nordwestabhange der Cöte d’Or) und schlug ein keltisches Entsatzheer, worauf die Stadt sich ergab. Vercingetorix wurde später hingerichtet. Im Jahre 51 war die Unterwerfung Galliens vollendet.
f) Ihre geschichtliche Bedeutung besteht darin, daß 1. Cäsar in den gallischen Kämpfen sich ein Heer schuf, das er dann als Werkzeug zur Zertrümmerung der Republik gebrauchte; 2. in den Bereich der römisch-hellenischen Kultur auch die Gebiete der Garonne, Loire, Seine und des Rheins gezogen wurden; 3. das überaus rasch romanisierte Gallien den Ansturm der Germanen gegen das Imperium fast ein halbes Jahrtausend lang aufhielt.
§ 103. 8. Der zweite Bürgerkrieg (zwischen Cäsar und Pompejus).
a) Ursache. Unterdessen hatte sich das Triumvirat aufgelöst, da Crassus auf einem Zuge gegen das tapfere Reitervolk der Parther in Mesopotamien den Tod gefunden hatte und zwischen Cäsar und Pompejus eine feindselige Stimmung ent-
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130 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
Aber innerhalb der Reichsgrenzen und in den alten mehr oder
minder angrenzenden mitteleuropäischen Ansiedelungsgebieten
macht sich infolge der verschiedenen deutschen Volksstämme doch
eine große Reihe von Unterschieden geltend, die zwar weniger
dem fremden bemerkbar sind, bei dem Einheimischen dagegen
stark ins Gewicht fallen. Im Dialekt und in verschiedenen Charakter-
eigenschaften unterscheidet sich der Ostpreuße von dem Rhein-
länder ebenso so sehr wie der Sachsen-Thüringer von dem
Schwaben oder der Schleswig-Holsteiner von dem Bayer; ja,
viele Gegenden Deutschlands erhalten durch den alt eingesessenen
deutschen Stamm ein besonderes vertrautes Gepräge.
Das Wohn- und Siedlungsgebiet der deutschen Stämme
hat im Laufe der Jahrhunderte mannigfaltige Veränderungen
und Verschiebungen erlitten. Seit vorchristlicher Zeit nehmen
Friesen, Niedersachsen, Thüringer, Hessen das
Gebiet ein, das sie noch heute bewohnen. Ihnen gesellen sich
als Alteingesessene in den Alpen und den alpinen Vorländern
die Bayern und Schwaben bei. Ganz reine Volks st ämme,
d. h. die von jeglicher Beimischung fremder Volksteile frei sind,
gibt es nicht mehr in Deutschland; selbst die Friesen, die bisher
als ein Typus reinsten Volksstammes galten, haben hauptsächlich
durch neuere Verkehrseinflüsse Bereicherungen ihres Stammes,
erfahren, die ihnen ursprünglich nicht eigen waren.
Von außerdeutschen Völkern haben auf deutsche Stämme
die Slaven den größten Einfluß gehabt. Im Osten von
Saale und Elbe bis an die polnisch-russische Grenze, also im
Königreich Sachsen, in der Provinz Sachsen, in Brandenburg und
Mecklenburg, noch mehr in den preußischen Provinzen Pommern,
Schlesien, Posen, West- und Ostpreußen, erkennt man noch die
slavischen Siedelungen teils an der Form, teils an dem Namen.
Daselbst hat sich das germanische langgesichtige Be-
Völkerungselement stark mit dem breitgesichtigen slavischen
Typus gemischt. Von der Niedern Elbe an, wo die germanischen
Langgesichter vorherrschen, nehmen nach Osten zu die slavischen
Breitgesichter immer mehr zu, an der Saale aber und weiter
nach Süden greift der breitgesichtige Slaventypus weit nach
Thüringen und Franken hinein. Hier im Südwesten des Misch-
gebietes ist die Heimat des breitgesichtigen deutsch-slavischen Typus.
Luthers, dort im niederelbischen Grenzgebiet entstammen die
germanischen Langgesichter, wie wir sie an Moltke und
Bismarck kennen.
Unter den deutschen Volksstämmen, die am meisten in
Deutschland nach der eigentlichen Völkerwanderung gewandert
und von größtem Einfluß auf die Mischung und den Charakter
verschiedener Stämme geworden sind, steht der fränkische obenan.
Ein großer Teil der Franken wohnt heute noch in der alten
Heimat am Niederrhein, d. i. in der heutigen Rheinprovinz.
Nicht die leiseste Spur einer natürlichen Grenze trennt die Provinzen
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Schwaben Deutschlands Niedersachsen Hessen Schwaben Deutschland Sachsen Provinz_Sachsen Brandenburg Mecklenburg Pommern Schlesien Posen Deutschland Niederrhein Rheinprovinz
71.
Einzelherrschaften.
71
wieder die Angelsachsen zur Herrschaft in ihrem Lande, aber nur aus kurze Zeit, denn 1066 brachte Wilhelm der Eroberer von der Nor-mandie durch die Schlacht bei Hostings das Land in seine Gewalt und erffnete damit die Reihe der normannischen Könige. Unter ihnen begannen die Angelsachsen mit den normannisch-franzsischen Einwanderern zur englischen Nation zu verschmelzen.
2. Frankreich. Die schwachen Karolinger (843987) konnten sich der normannisch-dnischen Seeruber nur erwehren durch berlassung der nach ihnen benannten Normandie im Jahre 911. Die Wikinger nahmen das Christentum und bald auch franzsische Sprache und Sitte an.
Mit Hugo Eapet, der sich als Herzog von Francien und Graf von Paris nach dem Aussterben der Karolinger 987 zum König ausrufen lie, kam das Haus der Kapetinger auf den Thron. Noch standen die Vasallen der Krone gegenber unabhngiger da als in Deutschland, so da die Oberherrschaft des Knigs eigentlich nur dem Namen nach bestand. Erst seit dem 12. Jahrhundert gelang es der Beharrlichkeit der Könige, die sich auf die Geistlichkeit und die seit den Kreuzzgen aufblhenden Städte sttzten, die Macht des in den Kreuzzgen zum Teil ausgestorbenen Adels zu brechen.
Welche Kapetinger unternahmen Kreuzzge?
Als 1828 das Haus der Kapetinger ausgestorben war und die Seiten-linie der Valois zur Regierung gelangte, erhob der König von England, der ebenfalls mit den Kapetingern verwandt war, Anspruch auf den fran-zsischen Thron und begann einen Krieg gegen Frankreich, der mit Unter-brechungen der hundert Jahre dauerte. Die Englnder machten groe Fortschritte in Frankreich. 1429 hatten sie den ganzen Norden bis zur Loire iitne und belagerten Orleans, den Schlssel zum Sden. Der un-entschlossene Karl Vii. wute nicht zu helfen; seine eigene Mutter Jsabeau und Herzog Philipp von Burgund waren auf die Seite der Feinde ge-treten. Da erschien dem bedrngten Land eine Retterin in der Jungfrau von Orleans".
Jeanne d'arc war eine einfache Hirtin, die Tochter eines Land-mannes in Domremy an der Maas. Seit ihrem dreizehnten Jahre glaubte sie fters berirdische Stimmen zu vernehmen ein solcher Glaube war int Mittelalter nicht selten , und 1429, im Alter von siebzehn Jahren, wurde sie durch diese Stimmen aufgefordert, Orleans zu entsetzen und den Dauphin so nannte man den König, solange er nicht gekrnt war zur Krnung nach Reims zu führen. Sie wandte sich deshalb an Baudricourt, den Befehlshaber von Vaucouleurs, der sie zum Dauphin nach Chinon geleiten lie. Dieser lie sie durch angesehene Männer prfen und schenkte ihr Vertrauen. Nun zog sie in mnnlicher Kleidung und kriegerischer Rstung mit Schwert und Fahne an der Spitze einer Schar von Kriegern nach Orleans, brachte Lebensmittel in die Stadt und vertrieb in mehreren
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Hugo_Eapet Karl_Vii Karl Philipp_von_Burgund Philipp Jeanne_d'arc
Extrahierte Ortsnamen: Hostings Frankreich Paris Deutschland England Frankreich Frankreich Domremy Maas Reims Chinon
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Fünfter Zeitraum.
me und ihre höhere Bildung. Die Gepiden, welche von der
Mündung der Weichsel heran drangen, zwangen sie, ihren Wohn-
platz zu verlassen; sie zogen nach den Gegenoen des Oberrheins, sie-
delten sich an zwischen der Donau und dem Maine, ostwärts von
den Alemannen, mit denen sie erfolgreich um den streitigen
Boden kämpften, bis sie endlich, nebst andern germanischen Stam-
men, in Gallien einsielen und vom Kaiser Honorius durch Ver-
trag die Landerstriche zwischen dem Oberrhein und der Rhone er-
hielten (407). Ein Theil Helvetiens, Savoyen, Dauphin«, Li-
onnois, Franche- Comt« machten fortan ihr Gebiet ans, und
Lyon oder Genf waren abwechselnd der Sitz der Regierung. Ihre
Könige, Hendinos, hingen von den Launen und der Willkühr
der Wählenden ab; für unverletzlich und heilig galt die Person
ihres Oberpriesters oder Sinestus. Chlodwig machte die Bur-
gunder nur zinsbar, (500 n> Eh.) seine Söhne aber unterwar-
fen sie der fränkischen Oberherrschaft völlig (534).
Die Britten, früher durch die Einfalle der Scoten und
Picten belästigt, nachmals durch die herbeigerusenen Sachsen un-
terjocht, vermochten es zum Theil nicht, die nimmer endenden Lei-
den zu ertragen, daher verließen viele den heimischen Boden, um
anderwärts ein neues Vaterland zu suchen. Schaarenweise lande-
ten sie an der nordwestlich ins atlantische Meer hinausstrebenden
Spitze von Gallien, damals Armorica genannt, bürgerten sich da-
selbst, mit Bewilligung der Römer, ein, und gaben diesem Lande
den Namen Bretagne.
Die Franken, germanischen Ursprungs, waren nicht durch
den Strom der Völkerwanderung gekommen, sondern bewohnten
240 schon seit der Mitte des dritten Jahrhunderts die Länderstriche zwi-
n schen dem Rhein, der Weser und der Elbe. Aus mehrern Völ-
kerschaften bestehend, Ehaucen, Sigambrern, Brukterern, Chat-
ten u. a., traten sie in einen Bund zusammen, um ihre Freiheit
gegen die Römer zu behaupten, daher gaben sie sich den gemein-
schaftlichen Namen F ran k en, die Freien. Kleine Könige herrsch-
ten über die verschiedenen Stamme, deren die Römer zwei unter-
schieden, die sali schen und die ripua rischen Franken; jene
bewohnten das nördliche Belgien, fzütphen und Overystel) diese
die Ufer des Rheins, der Maas und Mosel. C h l o d i o ist der
erste bekannte König der sali schen Franken. Ihm folgte Me-
43? rovaus; alle späteren Könige erkannten ihn für ihren Stammva-
ter und nannten sich nach ihm Merovinger. Nach seinem
*56 Tode regierte Child er ich. Seine regellosen Sitten raubten ihm
des Volkes Achtung dergestalt, daß er das Reich verlassen mußte.
Er floh zum Könige von Thüringen, knüpfte dort mit dessen Ge-
mahlin Basina ein Verständnis an, und nahm sie mit sich, da er,
nach achtjähriger Abwesenheit, in sein Reich zurückgerufen wurde.
Ein nüt ihr erzeugter Sohn,
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Extrahierte Personennamen: Honorius Honorius Chlodwig