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1. Geschichtsbilder - S. 16

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — die Verbannung nach der Insel Scyrus (nordöstlich von Athen, hinter Euböa), wo er Güter hatte. Der König der Insel nahm ihn gastfreundlich auf. Aber er fürchtete, Theseus werde ihn aus dem Besitze der Insel verdrängen. Darum stieß er seinen Gast unversehens von einem hohen Felsen am Meeresufer in den Abgrund hinab. Die Athener bereuten später ihre Undankbarkeit, errichteten Theseus Tempel und Altäre und brachten unter großem Festgepränge seine Gebeine von Scyrus nach Athen. 5. Jason (der Argonauteiyug). Karte ü. Kühne Seefahrer ruderten von Jolkos in Thessalien aus dem (pagasäischen) Meerbusen durchs ägäische Meer, den Helles« pont (Karteiv), die Propontis (das Marmara-Meer), den Bosporus (Straße von Konstantinopel) in das schwarze Meer und hier nach Osten bis zur Mündung des P h a s i s im Lande Colchis. Karte Ii. Von Jolkos nach Korinth durch den malischen und eubö-ischen Meerbusen um das Vorgebirge Sunium herum in den saronischen Meerbusen bis zur Küste gegenüber Korinth. 1. Das goldene Vließ. — Die Wolkengöttin war von ihrem Gemahl, einem Könige in Hellas, verstoßen worden. Als ihren Kindern Gefahr drohte, sandte sie einen Wid der mit goldnemfell, die Kinder durch die Luft ins ferne Ostland zu tragen. Unterwegs fiel das Mädchen, Namens Helle, ins Meer; sortan hieß es Meer der Helle (Hellespont). Der Knabe kam glücklich nach C o l ch i s und opferte hier den Widder. Das Fell ward in einem heiligen Haine verwahrt und von einem Drachen bewacht. 2. Der Argonautenzug. — Zu Jolkos in Thessalien erschien der zwanzigjährige Königssohn Jason vor seinem Oheim, dem Könige, der Jasons Vater aus der Herrschaft verdrängt hatte, und verlangte sein Erbe. Der König aber forderte, daß Jason das goldene Vließ aus Colchis hole; erst dann werde er ihm den Thron überlassen. Da scharten sich auf Jasons Rus kühne Helden um ihn. Sie bauten die Argo, ein schnelles Schiff, und nun begannen die Argoschiffer (Argonaut e n) ihre Fahrt in das unbekannte Land des Sonnenaufgangs, von Jolkos aus nach dem schwarzen Meere. Das gefährlichste Abenteuer bestanden sie am Eingänge in das schwarze Meer, wo die Felsen der beiden Seiten zeitweilig blitzschnell zusammenklappten. Eine Taube, die Jason fliegen ließ, kam fast unbeschädigt hindurch, ebenso das Schiff- 3. Raub des Vließes. — In Colchis angelangt, forderte Jason das Vließ. Der König Äetes konnte es nach einem Götterspruche nicht versagen. Doch sollte Jason erst mit feuerschnaubenden Stieren ein Feld pflügen und Drachenzähne säen. Mit Hilfe der Königstochter Medea, die

2. Geschichtsbilder - S. 33

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 83 — beendet waren, starb er. Sein Sohn Xerxes wollte nicht allein Griechen, land, sondern ganz Europa unterjochen. Darum brachte er aus allen Völkern, über die er gebot, ein unermeßliches Kriegsheer zusammen. Die Landmacht zählte mehr denn anderthalb Millionen Menschen, und der Kriegsschiffe waren zwölfhundert. Wie eine Völkerwanderung erschien der Zug. Xerxes selbst stand an seiner Spitze. 2. Übergang über den Hellespont. — An der schmalen Meerenge zwischen Asien und Europa, welche der Hellespo nt oder Straße der Dardanellen genannt wird, ließ der König zwerkrücken schlagen. Aber ein Sturm zerstörte die Brücken. Da ließ & den Baumeistern die Köpfe abschneiden und das widerspenstige Meer mit Ruten peitschen. „Diese Strafe," rief er aus, „giebt dir dein Herr, du böses Meer, roeil du ihn beleidigt hast. Über deinen Rücken wird er ziehen, du magst wollen oder nicht." Er ließ nun zwei neue Brücken herstellen, stärker als die ersten. Als die Sonne am Himmel prächtig emporstieg, goß Xerxes aus goldener Schale ein feierliches Trankopfer ins Meer und betete um Sieg für feine Waffen. Dann begann der Marsch des Heeres über die Brücken; er dauerte sieben Tage und sieben Rächte; des Königs Macht schien unwiderstehlich. 3. Leonidas bei Thermopylä (480). — Xerxes drang an der Nordküste des Ägäifchen Meeres vor, dann an der Westküste durch Thessalien. Seine Flotte von 1200 Schiffen fuhr an der Küste hin. Run standen die Perser an der Grenze von Hellas. Alles schien verloren. Doch die Griechen verzagten nicht. Die meisten Staaten schlossen rasch einen Bund und stellten sich unter Spartas Führung. Bei Thermopy lä, einem schmalen Wege Wischen steilem Felsenge.lurge und dem Meere, erwartete der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen tausend Bundesgenossen kühnen Mutes den Feind. Xerxes verwunderte sich, daß ein so geringes Häuflein ihm den Weg nach Hellas versperren wolle. Er befahl durch Boten, ihm fofort die Waffen auszuliefern. „Komm und hole sie!" lautete die Antwort. Als den Griechen verkündet wurde: „Die Perser sind so zahlreich, daß die Sonne verdunkelt wird, wenn sie ihre Pfeile abschießen," erwiderte ein Spartaner ganz ruhig: „Desto besser, dann werden wir im Schatten kämpfen." 4. Des Leonidas Heldentod. — Run ließ Xerxes seine Krieger in den Engpaß einrücken. Aber dort standen'die Griechen dicht geschlossen, Monit an Mann, den Schild in der Sintert, die Lanze in der Rechten. Umsonit suchte Schar auf Schar den Wald von Lanzen zu durchbrechen. Bald türmten sich ganze Hausen von Perserleichen zwischen den Kämpfenden Andrii-Ernst, Geschichtsbilder. o

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 41

1877 - Leipzig : Teubner
Ainesidemos — Aiolos. 41 eilt Neuplatoniker in der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. it. C., der eine Zeit lang in Alexandrien Beredsamkeit und Philosophie lehrte und dann zum Christenthum übertrat. In dem Dialog &s6cpqct-arog vermittelt er die platonische Unsterblichkeitslehre mit der von der Auferstehung des Fleisches. Herausg. von Boissonabe, Paris 1836. Ainesidemos, Alvsoisr^iog, 1) ein Skeptiker von Gnossos auf Kreta, der ungefähr zu Cieero's Zeit den Pyrrhonischen Skepticismus, wie es scheint, in ziemlich fruchtloser Weise erneuerte und weiter bildete. Von seinen Hauptwerken (loyot nvqqcövnoi in 8 Bb.) ist wenig ans uns gekommen. — 2) Vater des Tyrannen Theron von Akragas. Aiiiiänes, Alviccvsg, ein rein hellenischer Volksstamm , der an verschiedenen Stellen, am Ossa, ant Oite und Othrys (Horn. Ii. 2, 749.), ant Sper-cheios (Hdt. 7, 198.) erscheint u. erst durch die Aitoler, dann durch die Athamanen unterworfen wurde. Ihre Hauptstadt war das hoch am nördl Abhange des Dito gelegene Hypate od. Hypata, von dem zahlreiche Reste bei dem jetzigen Neopatra erhalten sind. Vgl. Thessalia. Ainos, 7] Alvog, 1) alte thrakische Stadt unweit der östlichen Mündung des Hebros, Horn. Ii. 4, 520. (Alvö&sv), aiolischen Ursprungs. Hdt. 7, 58. Thue. 7, 57. Später römische Freistabt mit blüheitbent Handel; j. Enos. Vergil (A. 3, 17.) läßt es aus poetischer Fiction durch Aeneas ge-grünbet werben. — 2) Stadt in Aitolieu, Hdt. 4, 90. — 3) Stadt in Thessalien am Ossa. — 4)6 Alvog, 4000 Fuß hohe Bergkette aus Kephallenia, auf bereu Gipfel ein Altar des Zsvg Alvrjaiog staub (Strab. |p, 456.), j. Elatornno, itas. Monte Nero. Aiöles, Aioleig, s. Aiolos und Graeci (unter Graecia, 10). Aiölia, (Alolcr] sc. yij), bei Homer (Od. 10, 1 ff.) eine Insel, der Sitz des Herschers der Winde, des Hippotaden Aiolos, auch Verg. A. 1, 32. 8, 415.; welche der aiolischen Inseln gemeint sei, bleibt ungewiß (Völker, Homer. Geogr. 114., versteht eine der ägyptischen Inseln). Es wurden nämlich bei den Römern darnach benannt die Aeo-liae insu!ae (Alölov v^aoi, Thue. 3, 115.), j. liparische ober vulcanische Inseln, vulcanischen Ursprungs, nörblich vou Sicilien, Verg. A. 8, 416., der Zahl nach 10: Hiera, 'Legd ober Thermissa (Volcano), Sitz des Vulcan, Lipara (bavon auch die ganze Gruppe Liparenses), Aluccqu, die größte (Lipari), mit gleichnamiger Stadt, ©trongyle, Uzqoyyvlrj (Stromboli), nach der Meinung der Alten Sitz des Aiolos; die andern, Phoinikusa, Erikusa, Euouymos, Tidyme, Hikesia, Basilibia und Osteobes, sind unbedeutend. Aiölis, Aiolig, Landschaft in Kleinasien, vom Hermosflusse nördlich dem Hellespont zu, besonders um den Meerbusen von Elaia oder Kyme, von aiolischen Griechen mit Städten reich bebaut und durch Handel und Fruchtbarkeit des Bodens ansehnlich. Hdt. 7, 95. Zwölf derselben: Kyme, Larissa, Neonteichos, Temnos, Killa, Notiou, Pitaite, Aigai, Gryueia, Myriite, Aigiroessa (Hdt. 1,149., Strabon nennt Elaia), Smyrna, und nach Smyr-na's Austritt elf, bildeten eine Staatengemeinschaft (Dodekarchie), deren Gesandte sich auf deut Vorgebirge Kaue zu einem Bundesseste, Panaeolium, versammelten. Später waren die Perser, Alexander, die syrischen Seleukideu und enblich die Römer Herren und theilten es der Provinz Asia zu; eine kurze Zeit auch Mithrabates. Eine zweite aiolische Dobekarchie lag in der troischeu Lanbschast. Aiolos, Ai'olog, Aeolus, l) ältester Sohn des Hellen und der Nymphe Orse'is, Enkel des Deu-kaliou ober des Zeus, Bruder des Doros und Lnthos, Herrscher im thessalischen Magnesia, Grün der des aiolischen Stammes, und dadurch einer der Stammväter des hellenischen Volkes. Dieser aiolische Stamm war ant weitesten ausgebreitet, übet den größten Theil des nördlichen und westlichen Griechenlands, über die südliche und westliche Seite des Peloponnes. Daher auch die Sage von seilten vielen Kindern, die als Stantmfürsten der Niederlassungen angesehen wurden, was zugleich in die Genealogie große Verwirrung gebracht hat. Aiolos, als der älteste Sohn des Hellen, erhielt das väterliche Erbtheil zwischen den Flüssen Asopos und Euipens, währenb die Brüber in die Frembe zogen; er ist der Repräsentant des Alt griechischen. Seine Gemahlin, Enarete, gebar ihm 7 Söhne: Kretheus, Sisyphos, Athamas, Sal monens, De'ion, Magnes, Periöres, und 5 Töchter: Kanäke, Alkyone, Peisibike, Kasyfe, Perünebc. Apoll od. 1, 7, 3. — Kretheus erbaut Jolko^ und zeugt mit Tyro den Aison (Herrscher in Jolkos u. Vater des Jason), den Pheres (Gründer vou Pherai u. Vater des Abmetos n. Lykurgos) und den Amythaou (Gründer von Pylos, Vater des Bia£ und Melampus). Apollod. 1, 9, 11. — — Sisyphos erbaut Ephyra (Korinth) und zeugt den Glaukos, den Vater des Bellerophou. Apoll. l, 9, 3. — Athamas (s. d.) beherrscht Orcho-menos. Apoll. 1, 9, 1. — Salmoneus, d. Vater der Tyro, erbaut Salmone in Elis. Apoll, l, 9, 7. — D ei'on wirb König in Phokis, Vater von Asteropaia, Ainetos, Aktor, Phylakos, Kephalos. Apoll, l, 9, 4. — Magnes ist Vater des Diktys u. Polydektes, welche die Insel Seriphos anbauen. Apoll. 1, 9, 6. —Perieres wird König in Messens und Vater des Apharens und Lenkippos. Apoll. 1, 9, 5. — 2) Aiolos 'imtoxäsrig, d. i. S. des Hippotes, des Reitersmanns, Schaffner der Winde (rafiiqg ccveficov), ein Winbbämon im fer neu westlichen Meere, auf der aiolischen Insel, welche ringsum von ehernen Mauern und hohen Felsen umgeben ist. Hier wohnt er, ein Liebling der Götter, glücklich im reichen Hause mit seiner Gattin und 6 Söhnen und 6 Töchtern, die er mit eiitattber vermählt hat. Den Obysseus nimmt er gastlich ans und gibt ihm, als er weiter zieht, in einem Schlauche verschlossen, die widrigen Winde mit, währenb er einen günstigen Winb seine Segel blähen läßt. Aber die Gefährten offnen, währenb Obysseus, schon nahe der heimischen Küste, in Schlaf sinkt, den Schlauch, die Winbe stürzen heraus und treiben das Schiff toieber zur aiol. Insel; aber Aiolos weist sie jetzt von sich, weil er erkennt, daß sie den Göttern verhaßt finb. Od. 10, 1 ff. In der Ilias uttb bei Hesiod wirb Aiolos nicht erwähnt; auch würde er nirgends in Griechenlanb durch Opfer und Gebet verehrt; er bleibt ein bloßes poetisches Gebilbe, ohne bei Homer schon förmlicher Gott zu sein. Anders bei Vergil (Aen. 1, 53. 8, 416. rex ventoruin), wo Inno sich bittenb au ihn weubet; spätere Dichter geben ihm Lipara

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 50

1877 - Leipzig : Teubner
Aktaion — Alaricus. 50 er bald nachher starb. Paus. 3. 6, 2. Flut. Agis 3. Diod. Sic. 19, 70. — 2) Sein gleichnamiger Enkel folgte 265 seinem Vater, Arcus I. in der Regierung, fand aber schon in demselben Jahr (nach Droysen, Gesch. des Hellenism. Ii. S. 295, erst im I. 258) seinen Tod gegen Aristodemos, den Tyrannen von Megalopolis. Paus. 3, 6. Plut. Pyrrh. 26. Plut. Ag. 3. Aktaion, ’Axzccloov, 1) Sohn des Aristaios und der Autono«, einer Tochter des Kadmos, ein berühmter thebän. Held und von Cheiron gebildeter Jäger, der aus der Jagd im Gebirge Kithairon von Artemis in einen Hirsch verwandelt und von seinen 50 Hunden zerrissen wurde. Artemis zürnte ihm, weil er sie im Bade gesehen, oder weil er sich gerühmt hatte, sie als Jäger zu übertreffen. Als die Hunde ihren Herrn zerrissen hatten und ihn nun heulend suchten, kamen sie zur Höhle des Cheiron, der sie durch ein Bild des Aktaion beschwichtigte. Ov. met. 3, 131 — 252. Man zeigte noch später zwischen Megara und Plataiai den Aktaionsselsen, von wo aus er die Göttin gesehen, und die Aktaiousquelle, in der sie gebadet. Paus 9, 2, 3. Aktaion war das Bild des durch die Hitze der Hundstage zerstörten Erdenlebens. Seine auf Bergen und Felsen ausgestellten Bilder dienten dazu, die verderblichen Folgen der Hundstage abzuwenden., Ein solches Bild bei Orchomenos sah noch Pausanias (9, 38, 4.). Die beigefügte Darstellung des in der Verwandlung begriffenen und von seinen Hunden angegriffenen Aktaion ist die Abbildung einer kleinen marmornen Statue im britischen Museum. — 2) ein korinthischer Knabe, S. des Melissos, der durch die Verfolgung des ihn liebenden Archias (s. d.) umkam, eine eigenthümliche Version des vorigen Mythus. Plut. narr. am. 2. Akte, ’A-nriq, l) alter Name Attika's. — 2) Ostküste des Peloponnes zwischen Troizen und Epi-dauros. — 3) Küstenland von Magnesia in Thessalien. — 4) Halbinsel beim Berge Athos zwischen dem singitischen und strymonischen Meerbusen. Time. 4, 109. — 5) Kulrj a., Hdt. 6, 22., an der Nordküste Siciliens. Aktorionen s. Molionen. Akusiläos s. Aoyoyquepol. Ala. Die Truppen, welche die Bundesgenossen stellten und welche nach dem Aufhören derselben als auxiliares in den Provinzen ausgehebert wurden, zerfielen in 2 Hälften, deren jede auf einem der beiden Flügel stand. Deshalb hießen sie, Fußvolk sowohl als auch Reiterei, alarii, im Gegensatz zu den Legionssoldaten (legionarii), oder alae. Verschieden davon sind die alae, Hülssreiterei, welche in der Kaiserzeit zu keiner bestimmten Legion gehörten, sondern selbstständige Truppengattungen bildeten und nach den Völkerschaften, von denen sie gestellt waren, benannt wurden; z. B. ala Batavorum, Gallorum, Caninefates, doch auch ala singularium, Tac. hist. 4, 70. Diese alae zerfielen in turmae und decuriae und bestanden gewöhnlich aus 500 Reitern, doch waren einzelne auch doppelt so stark. Sie standen unter eigenen einheimischen Führern (vgl. Caes. b. g. 1, 18.), wogegen die equites auxiliarii römische Präfecten hatten. Alabanda, tu u. tj ’Aläßavsa, bedeutende Stadt in Karien, (Hdt. 7, 195.; nach 8, 136. in Phry-gien), nicht fern vom Maiander und Marsyas; durch Handel und Kunstfleiß, aber auch durch üppige Sitten bekannt. Unter den Römern Gerichlsstadt. Cic. n. d. 3, 15. 19. ad fam. 13, 56. Liv. 33, 18. Alalkomenai, ’Axaxy.o/isvai, l) Stadt in Boio-tien zwischen dem Berge Tilphosion und demkopa'is-see, mit einem alten Athenetempel; die Sage, daß die Göttin (daher ’Alcdhofisvrjig genannt) hier geboren sei, schützte die Stadt vor Zerstörung. Horn. Ii. 4, 3. Paus. 9, 33. — 2) Stadt auf Jthaka, nach ©traben (10, 457.) auf der Insel Asteria bei Jthaka. Aläni, ’Alavoi, ’Axccwol, ein sarrnatisches Volk, vielleicht = den Albaniern (s. Albania), zuerst am Kaukasos wohnhaft, dann in die Ebenen Rußlands einbringend, aber auch durch die kaspischen Pforten, zur Zeit Vespasians, in Medien und Armenien einfallend. Später schlugen sie im 3. Jahrh, bei Philippi in Makedonien den Kaiser Gordian, wurden von den Hunnen verdrängt, verwüsteten mit den Sueben und Vandalen Gallien und Hispanien, wo sie, von den Gothen und Franken geschlagen, als selbständiges Volk verschwinden. Alaricus, König der Westgothen, trat um das das Jahr 376 auf römisches Gebiet mit seinen Stammgenossen über und betheiligte sich an allen Kämpfen der Gothen mit den Römern, besonders im I. 379 gegen Theodosius den Großen. Be-beutung gewinnt er mit dem I. 394. Als Anführer einer germanischen Schaar war er zugegen bei der Entscheidungsschlacht am Fluffe Frigidus gegen Eugenius. Zosim. 5, 5. Nach dem Tode

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 80

1877 - Leipzig : Teubner
80 Andromache — Anios. Verfolger des Mordes gegen die Angehörigen des fremden Staates Androlepsie bis zu drei Personen ausüben, die er dann in Athen vor Gericht zu stellen hat, natürlich auf dem Wege einer gerichtlichen Klage (yqcccpq). Was in diesem Falle das Schicksal der Geraubten war, wissen wir nicht. Wurde die a.vsqolrj'ipia als unrechtmäßig ersannt, so verfiel der Kläger in Strafe. Andromäclie, Avöqo/müxti, Gemahlin des Trojaners Hektor und Tochter des Eetion (f. d.), Königs im hypoplakischen Theben, einer Stadt der Kilikier in Mysien. Hom. Ii. 6, 395. Homer schildert sie uns als eine der edelsten Frauen, die zu ihrem eben so edeln Gatten Hektor die treueste, zarteste Liebe hegte, seinen Tod tief betrauerte und ihm später noch ein liebendes Andenken bewahrte. Hom. Ii. 6, 414. 22, 460. Achilleus' Sohn, Neoptolemos, führte sie nach dem trojanischen Kriege mit sich nach Phthia oder nach Epeiros, wo sie ihm 3 Söhne gebar, überließ sie aber später dem Sohne des Priamos, dem Helenos, dem eilt Theil von Epeiros zugefallen war. Verg. A. 3, 294 ff. Sie starb in Asien, wohin sie dem Pergamos, ihrem dritten Sohne von Neoptolemos, gefolgt war. Andromeda, ’Avsqo^Sk, Tochter des Kepheus, Königs von Aithiopien^ Als dessen Gemahlin Kassiopeia durch ihren Stolz aus ihre Schönheit die Nereiden beleidigt hatte, strafte Poseidon das Reich des Kepheus durch Sendung eines Meerungeheuers, dem nach einem Orakel die Andromeda vorgeworfen werden mußte. Die an einen Felsen Gefesselte rettete Perseus (s. d.), dem ihr Vater sie trotz eines Phinens gegebenen Versprechens vermählte. Darüber kam es zwischen Perseus und Phineus zum Kampfe, in welchem Phineus zuletzt durch das Gorgoneuhaupt versteinert ward. Apoll. 2, 4, 5. Ov. met. 4, 670 ff. 5, 1—235. Pallas Athene versetzte Andromeda unter die Sternbilder. Andronlkos, ’Avsqovly.os, ein Peripatetiker aus Rhodos, lehrte Philosophie zu Rom im Zeitalter des. Augustus. Er hatte ein Werk über Aristoteles geschrieben {Gell. 10, 5.) und die Schriften diefes Philosophen und des Theophrast in Ordnung gebracht. Die ihm jetzt zugeschriebenen Schriften sind aus der Renaissauce. — Denselben Namen führen viele byzantinischekaiser und Staatsmänner. Andros, 17 "Avsqos, j. Audro, die nördlichste Kykladeninsel, nur 1% Meile vou der Südspitze Euboia's entfernt, gegen 6 Qm. groß, dem Dionysos heilig. Sie stieg bald zur Macht empor, so daß sie um 650 v. C. schon die Colonieen Akanthos, Stageira n. a. gründen konnte {Thue. 4, 84. 88.). Stadt gleiches Namens mit dem 2% St. entfernten herrlichen Hafen Gaurion (Port Gaurio) an der Süd-Westseite, der eine ganze Flotte faßt. Nach den Perserkriegen, wo sie den Persern zu-gethait gewesen war, wurde sie von den Athenern unterworfen und bedrückt. Später kam sie unter makedonische Botmäßigkeit, dann au Attalos {Liv. 31, 45.) und mit der pergamenischen Herrschaft an Rom. Androstlienes, ’Avsqoaq’svrjg, Sohn des Kal-listratos aus Thasos oder Amphipolis, betheiligte sich an den Kriegszügen Alexanders und gab zijg ’lvsfarig 7iccqcznxovg heraus, Von welchem Merke! Bruchstücke erhalte» sind. Androtion, ’Avsqotlcov, Sohn des Andron aus Athen, Schüler des Jsokrates. Härte in der Eintreibung der Steuerreste veranlaßte Enklemon und Diodoros zu einer Klage nccgavoficov gegen ihtt, für welche Demosthenes dem zweiten Ankläger die noch vorhandene Rede schrieb; derselbe verfaßte auch die Rede gegen Timokrates, den Helfershelfer des A. bei der Wegnahme eines ägyptischen Handelsschiffs. A. zog sich nach Megam zurück und schrieb dort die ’Ax&tg, eine Geschichte Athens von deu ältesten Zeiten bis Ol. 108. Die Bruchstücke sind mit denen des Philochoros herausgegeben von Siebelis, 1811, und von Müller, Fragm. hist. Graec. I, 371 ss. Anemurinm, ’Avsiaovqlov, j. Cap Anemur, die äußerste Südspitze Kilikieus, östl. neben dem Berge Kragos. Im N.-O. von der Landspitze lag die gleichnamige Stadt. Liv. 33, 20. Tac. ann. 12, 55. Angeröna, römische Gottheit, welche Angst und Besorgniß erregt, aber auch davon befreit {Macroh. Sat. 1, 10.); ihr Bild stand auf dem Altar der Volttpia, der ihr ganz entgegengesetzten Göttin. An den Angeronalia (21. See.) brachten ihr die Pontifices ein Opfer. Augli, ein germanischer Volksstamm in der Mitte des nordwestlichen Deutschlands bis in die cimbrische Halbinsel hinein, von wo aus sie später (um 430 n. C.) mit den Sachsen nach Britannien wanderten; vgl. Tac. Germ. 40. Angrivarii, später Angern, Engern, eine deutsche Völkerschaft südlich von den Ehanken, zwischen den Brukterern (im S.-W.) und Fosen (S.-O.) zu beiden Seiten des Visurgis (Weser), von den Cheruskern durch einen Erdwall geschieden. Tac. ann. 2, 19. Meist waren sie Freunde der Römer, (das. 2, 8. 22., wo aber wol Ampsivarii zu lesen ist). Nach Tac. Germ. 33. nahmen sie später auch das Land der Brukterer ein. Angaitia oder Angitia, Schlangengöttin bei den Marsern und Marrnbiern, den Umwohnern des Sees Fuciuus, eine Zauberin und Heilgöttin. Sie soll einst in einem Hain an dem See gewohnt und den Gebranch der Gegengifte gelehrt, sowie die Schlangen durch Zaubersprüche erwürgt haben. Spätere machten sie zu einer Schwester der Medea und der Circe. Nemus Anguitiae, Verg. A. 7, 759. Anicius, L. An. Gallus, besiegte als Prätor den Bundesgenossen des Perseus, König Geutius von Jllyricum, nahm ihn gefangen und führte ihn im Triumphe itt Rom ein. Liv. 44, 21 ff. 45, 43. Anio (früher Anien), ’Avi'cov, j. Teverone, Fluß Italiens, entspringt bei Treba im Hernikergebirge, bildet in reißendem Laus bei Tibur berühmte Wassersälle (daher praeceps, Hör. od. 1, 7,13.) und macht die Grenze zwischen Latium und dem Sabinerlande; 3 Millien nördlich von Rom mündet er in den Tiber. Er wird oft genannt von den Alten. Von Tibur aus führte eine der ältesten Wasserleitungen Wasser nach Rom, angelegt 265 v. C. von Man. Curius Dentatus aus der Beute des pyrrhischeu Krieges; eine andere Wasserleitung ward von Caligula und Claudius eingerichtet. In den Anio floß auch der Digeutiabach des Horaz (ep. 1, 18, 104.). Ainos, ”Avlog, (Sohn des Apollou und der Kreüfa od. der Rhoio; diese ward von ihrem erzürnten Vater in einem Kasten dem Meere über-

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 120

1877 - Leipzig : Teubner
120 Argoi ward, sämmtliche Helden, die zu jener Zeit gelebt haben konnten, wie Orpheus, Amphiaraos, Jdas, Zetes und Kalais, die geflügelten Söhne des Boreas, Kastor und Polydeukes, Meleagros, Theseus, Tydeus, Herakles. Im Ganzen nahm man 50 Helden an nach den 50 Andern des Schiffes. Der Anführer war Jason, der Steuermann Tiphys oder Erginos. 3 — Das Schiff Argo hatte seinen Namen von aeyos, schnell, oder, wie der Mythos sagt, von dem Erbauer Argos, dem Sohne des Phrixos. Hera, welche in der Sage als besondere Schützerin des Jason auftritt, oder Athene half das Schiff erbauen ans den Fichten despelion (s. die umstehende Abbildung), und Athene fügte in das Vordertheil ein Stückvon der redenden (Siche zu Dodoua. — Die Fahrt ging vonjolkos ans nach Nordosten in das ganz unbestimmt gelassene s e r n e L a u d, Aia (=ra:ta), wofür man seit Pindar das an der äußersten Küste des Pontos Enxeinos gelegene Kolchis hielt. Danach hat sich denn der Lauf der Fahrt fester bestimmt. Apollonios Rhodios in seinen Argonantika läßt die Helden von Jolkos aus über Lemuos, wo sie mit den Lemmeriunen, die ihre treulosen Männer ermordet hatten, Umgang Pflegen, und Samothrake durch beit Hellespout zu der Insel Kyzikos gelangen und bort von dem Könige der Dolionen, Kyzikos, gastlich bewirthet werden. Auf der weiteren Fahrt werden sie in der Nacht vom Sturme nach Kyzikos zurückgeworfen und gerathen uuerkaunt mit den Dolionen inkampf, wobei Kyzikos fällt. Seine erstjüngst vermählte Gattin Kleite gibt sich den Tod und wird von den Nymphen der benachbarten Wälber beweint; aus ihren Thränen entsteht die Quelle Kleite. In Mysien bleibt Herakles zurück, inbent er seinen Liebling, den von ihm nach Wasser ausgeschickten und von den Nymphen in einen Quell hinabgezogenen Knaben Hylas (s. d.), aufsucht. In Btthynien erschlägt Polydeukes den Bebrykerkönig Antykos (s. d.) im Fanstkampf. Darauf kommen sie nach dem thrakifchen Salmydefsos zu dem bliuben Seher Phiueus, der ihnen, nachdem die geflügelten Boreassöhne ihn von den Harpyien befreit haben, Rath über die weitere Fahrt gibt und sie besonbers belehrt, wie sie durch die syntplegethischen (zn-sammenschlagenben) Felsen am Eingang des Pontos steuern sollen. Die Argo fährt, nachbem die A. zuerst etne Taube haben burchfliegen lassen, glücklich durch die Felsen — das erste Schiff, dem dies gelang — und von der Zeit an stehen sie M. Darauf geht der Weg an der Südküste des Pontos weiter; sie kommen zum Lande der Amazonen und darauf auf die Insel Aretias (I. des Ares), wo die von Herakles aus Arkadien verscheuchten stymphalischen Vögel (s. Herakles, 7.) Hansen. Sie verjagen diese und gelangen mit den Söhnen des Phrixos, die auf der unternommenen Fahrt von Kolchis nach Griechenland an dieser 5 Insel Schiffbruch gelitten hatten, nach Kolchis. Jason fordert von Metes das Vließ. Dieser verspricht es zu geben, wenn Jason zwei feuer-schuaubende erzhnfige Stiere einfange, anschirre, mit ihnen ein Stück Landes pflüge und darauf in die Furchen Drachenzähne säe. Jason bestand mit -vulfe der Tochter des Metes, der Zauberin Medeia, deren Liebe er gewonnen hatte, die Arbeit. Ein von ihr empfangenes Zaubermittel schützte ihn gegen das Fener der Stiere und verlieh ihm übermenschliche Krast, und als ans den gesäeten Drachen- zähnen geharnischte Männer hervorwuchsen, warf er auf den Rath der Medeia einen Stein unter sie, woraus sie sich unter einander tödteten. Aber Metes verweigerte das Vließ. Da raubten es Jason und Medeia, nachdem sie den Drachen durch ein Zaubermittel eingeschläfert oder getödtet hatten, in der Nacht aus dem Haine und fuhren mit den Argonauten bavon. Metes läßt sie verfolgen Absyrtos (Apsyrtos), der Sohn des Metes, der Anführer der Verfolgenden, wird von Jason überfallen und getödtet, oder Medeia tobtet ihren kleinen Bruder, bett sie mitgenommen, zerstückelt ihn und wirft die einzelnen ©lieber in das Meer, bamit der verfolgende Metes durch das Sammeln und das Bestatten berselben zurückgehalten werbe. Metes soll die Stücke zu Tomi (rsfivco) in Mösiett begraben haben. Ueber die Richtung der Heimfahrt 6 stttb die Angaben sehr verschieben. Die Einen lassen die A auf demselben Wege zurückkehren, auf dem sie gekommen; nach Anbern gelangen sieben Phasis hinauf in bett östlichen Qkeanos, durch das rothe Meer in den Nil, oder durch die libysche Wüste, durch welche die Argo getragen wird, in den Tritonsee und das Mittelmeer. Der dritte Weg geht vom Pontos aus durch den Tattats oder den Jster westwärts in den Qkeanos und durch die Säulen, des Herakles ins Mittelmeer, durch welches sie dann endlich in die Heimat gelangen. Als Jason nach Jolkos kommt, hat Pelias bett Aison und dessen unmündigen Sohn Promachos ermordet; die Mutter- des Jason hat sich selbst den Tod gegeben. Jason rächt sich an ihm durch Medeia. Diese beredet die Töchter des Pelias, den Vater zu zerstückeln und zu kochen, damit er auf diese Weise wieder durch ihre Kunst verjüngt werde. Darnach aber versagt sie ihre Kunst. Akastos, des Pelias Sohn, vertreibt seinen bisherigen Freund Jason und die Medeia; sie kommen zu dem König Kreon nach Korinth, wo sich Jason mit dessen Tochter Kreüja (©laufe) vermählen will. Um sich an Jason zu rächen, tobtet Mebeia die Braut durch ein vergiftetes Gewand und Diadem sammt ihrem Vater uttb ermordet ihre und des Jason Kinder, Mermeros und Pheres, welche zu Korinth im Tempel der Hera begraben und durch jährliche Sühngebräuche verehrt wurden. Darauf entflieht sie auf einem mit geflügelten Drachen bespannten Wagen nach Athen. Ihr weiteres Geschick s. Theseus. — Jason fand seinen Tod, als er einst auf dem Jsthmos unter der zerfallenen Argo im Schlafe lag. — Die Argo- 7 nautenfage ist sehr alt. Ueber ihre religiöse Grundlage s. Athamas. Die mehr äußere Seite, die Ausbildung der Sage in Bezug auf Richtung und Weite der Fahrt knüpft sich an etwas Historisches, an die Ausbreitung der Seefahrten und Colonien zuerst der alten, Schiffahrt treibenden Mittyer, bei denen die Sage entstand, und dann der übrigen Griechen. Schon vor Homer wurde die Argonauten-fahrt in Liedern besungen; Homer kennt die Sage, er nennt die Argo eine vielbesungene (näoi n£-lovacc, Od. 12, 66.). Wahrscheinlich sittb seine Irrfahrten des Obysseus theilweife betten der Argonauten nachgebildet. Hesiod erwähnt die Geschichte des Jason wie Homer nur in einzelnen allgemeinen Andeutungen (theog. 992.). Der erste der uns erhaltenen Dichter, die die Argonauteusage ausführlich behandeln, ist Pindar (pyth. 4.). Epische Argo-nautika besitzen wir von Apollonios Rhodios (s. d.)

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 148

1877 - Leipzig : Teubner
148 Asymbolus — Ateii. daß alle Städte, welche ein Asylrecht zu haben vermeinten und es aufrecht zu erhalten wünschten, ihre Berechtigung dazu vor dem Senate in Rom darlegen sollten. Manche gaben es jetzt ohne weiteres auf, und nachdem die übrigen Vortrag vor dem Senate durch Abgeordnete gehalten (Tac. ann. 4. 61—63.), ward das Asylwesen durch Senatsbeschluß mit großen Beschränkungen geregelt und die Bestimmung hinzugefügt, daß zur Verhütung künftiger Ueberschreitung jedwede anerkannte Freistätte diese Beschränkungen, in Erz geschrieben, in ihrem Tempel aufstelle und aufbewahre. Doch war auch dieses noch nicht ausreichend zur Vermeiduug vou Collisionen, deshalb hob Tiberius bald her-nach das Asylwesen in dieser althergebrachten Bedeutung ganz und gar aus. Snet. Tib. 37. Ueber-hanpt mochte es auch unter einer absoluten Monarchie, wie sie Tiberius begründete, nicht mehr seine-Stelle haben können. Dagegen entwickelte sich mit Beginn des Principats zu Rom eine andere Auffassung desselben. So wie der Kaiser der Ausfluß jeglicher Macht sein sollte, so hatten auch die Tempel der verstorbenen Imperatoren und die Statuen und Bildnisse der gerade gegenwärtigen die Macht und Bestimmung Verfolgten und Mis-handelten Schutz zu gewähren. Sen. de dem. 1, 18. Suet. Tib. 53. Zuerst wurde der Tempel des ermordeten Jul. Caesar durch die Triumvirn für diese neue Asylie bestimmt und geweiht. Bio Cass. 47, 19. vgl. Suet. Oct. 17. Dio Cass. 51, 15. Doch bald nahm auch diese ursprünglich wohlgemeinte und segensreiche Anordnung überhand, und was ein bloßer Schutz für Unschuldige gegen Gewalt sein sollte, wurde bald den Schlechten eine Veranlassung zur Gewalt. Beispiele davon s. Tac. ann. 3, 36. Philostr. vit. Apollon. 1, 15. Diesen Misbrauch des Asylrechts abzuschaffen, war Tiberius trotz der vielfachen Klagen, wegen der zu Grunde liegenden Idee der Allgewalt des Kaisers, nicht gewilligt, obschon er in einzelnen Fällen Bestrafung verordnete; erst Antoniuus Pius untersagte förmlich den Misbrauch des kaiserl. Bildnisses zum Nachtheil eines Andern. Das Asylrecht der heidnischen Tempel ging aus die christlichen Kirchen über. Asymbolus, aovußolog, hieß derjenige, der zu einem auf gemeinsame Kosten veranstalteten Schmause (Pikenik) keinen Beitrag (ov/ißozrj) gab, zechfrei blieb. Ter. Pliorm. 2, 2, 25. Sonst im-munis, Hör. od. 4, 12, 23. Gr. davfißoxcog Seltzvelv. Atäbülus hieß in Apulien der heiße, Alles austrocknende Scirocco, der in Italien gewöhnlich im Frühjahre oder Herbst einige Wochen weht. Hör. sät. 1, 5, 78. Plin. n. h. 17, 36, 8. Sen. quacst. nat. 5, 17. Atabyris, Atabyrion, ’Azaßvqig, ’Az. oqoq, Berg im südwestlichsten Theile der Insel Rhodos, mit einem berühmten Tempel des Zeus Atabyrios. Find. ol. 7, 160. Jdiod. Sic. 5, 59. Auch auf Sicilien zu Akragas befand sich ein solcher Tempel. Auch der Berg Tabor in Palästina wird bisweilen so genannt. Ätalanta, ’Azaxävzrj, 1) Tochter des Jafos (Ja-sios, Jasion) und der Klymene, eine Arkadierin aus Schoiuus, deren Mythos mit der arkadischen Artemis zusammenhängt. Sie wurde von ihrem Vater gleich nach der Geburt ausgesetzt, von einer Bärin (Symbol der arkad. Artemis) ernährt und von Jägern ausgezogen. Sie ward eine jungfräuliche, fchnelle Jägeriu und nahm au der Jagd des kalydonifchen Ebers Theil. Da sie dem Eber die erste Wunde beibrachte, erhielt sie vou Melea-gros Kopf und Hant des Thieres als Siegespreis. Auch den Argonautenzug soll sie mitgemacht haben. Als ihr Vater, der sie wieder anerkannt hatte, sie aufforderte sich zu vermählen, versprach sie den zu ehelichen, der sie im Wettlans besiegen würde; wen sie aber einholte, den durchbohrte sie von hinten mit dem Speer. So waren fchon viele Jünglinge umgekommen; endlich ward sie vou Meilanion durch Hülfe der Aphrodite besiegt. Dieser ließ nämlich während des Wettlanfs goldene Aepfel, welche ihm die Göttin geschenkt hatte, einzeln fallen und erreichte, da Atalante im Laufe die Aepfel auflas, vor ihr das Ziel. Atalante ward die Gattin des Meilanion und Mutter des am l. thebanifchen Kriege betheiligten Parthenon paios. Später wurden Atal. uitb Meil. in Löwen verwanbelt. Dieselben Sagen würden ohne wesentliche Abweichungen ans eine 2) 6 o io tische Ata lernte, Tochter des Schoineus, Sohns von Atha-mas und Themisto, übertragen; der Wettlauf wurde hier nach Onchestos verlegt und Hippomenes der Sieger genannt. Oo. met. 8, 316. 10, 560 ff. Ätalanta, ’Azalavzrj, 1) kleine Insel im opnnti-fchen Meerbusen nahe der Küste, j. Talanda. Thue. 2, 32. 3, 89. 5, 18. — 2) Jnselchen zwischen Attika und Salamis, füdwestl. von Psyttaleia. — 3) Stadt in Makedonien am Axios. Thue. 2, 100. Atarneus, o ’Azaqvtvg, fruchtbarer Küstenstrich in Mysien, Lesbos gegenüber (Hdt. 1, 160.), von dem Könige Kyros den (Schiern als Preis eines Verrathes gegeben. Hdt. 6, 28. 7, 42. 8, 106. Xen. An. 7, 8, 8. Die gleichnamige Stadt (j. wahrscheinlich Dikeli-köi) lag aus dem Berge Kaue, sank aber bald. Zwischen ihr und Pergamon lagen die Goldgruben der lydischen Könige. Strab. 14, 680. Atax, ’Aza^, j. Aude, ein Küstenfluß in Gallia Narbonensis, welcher der Stadt Narbo zum Hasen diente. Die Umwohner hießen Atacini, die Stadt Narbo Cojonia Atacinoruin. Nach ihm führte der Dichter P. Terentius Varro (f. Terentii, 6.) den Beinamen Atacinns. Ate, ’'Atr], die Bethör nng, die zur Sünde und dadurch ins Verderben führt, heißt bei Homer die erhabene Tochter des Zeus, eine verderbliche, schnellfüßige Göttin, die mit leichten, die Erde nicht berührenden Füßen daherschreitet und über die Köpfe der Menschen hinwegwandelt. Selbst Zeus ist vor ihrer Bethöruug nicht sicher. Einst verleitete sie ihn, ein unüberlegtes Wort in Bezug auf die bevorstehende Geburt des Herakles zu sprechen, wodurch Eurystheus zu der dem Herakles zugedachten Herrschaft über Argos gelangte; darum faßt Zeus sie im Zorne an den Füßen und wirft sie ans dem Olympos; sie stürzt auf die Werfe der Menschen. Horn. Tl. 19, 91 ff. Die Sitai (Aitccl, Bitten) wanbeln ihr langsam nach und suchen wieber gut zu machen, was jene geschahet. Ii. 9, 502. Bei den Tragikern ist Ate eine Richterin und Rächerin böser Thaten, ähnlich der Nemesis und Erinys. Soph. Ant. 614. 625. Hesiod (theog. 230.) nennt sie Tochter der Eris. Ateii, 1) E. Atejus Capito, Volkstribun im I. 55 v. C., Gegner der Eonsulu Pompejus und

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 209

1877 - Leipzig : Teubner
Bullis — Byblis. 209 Knaben der libertini trugen eine aus Leder, bulla scortea. Sie war ursprünglich Amulet, aber diese Bestimmung war schon zu Barro's Zeit vergessen. Mit der toga praetexta wurde sie abgelegt und den Göttern geweiht. Bullis, Bovlltg, Bvllig, St. im südlichen Jllyrien, nicht weit von Apollonia. Caes. b. c. 3, 40. Die Einwohner heißen das. 3, 12. Bullidenses, bei Cie. Pis. 40, 96. Bullienses. Bupälos s. Bildhauer, 3 und Hipponax unter Iambogra-phen. Buporthmos, Bovnoq&ijlog, ein zu dem Gebiete von Hermione gehöriger halbinselartiger Bergvorsprung an der Küste von Argolis, wo sich Heiligthümer der Demeter, Kore und Athene befanden; j. Cap Mnsaki. Paus. 2, 34, 8. Buprasioii, Bovtiquoiov, alte, früher sehr ansehnliche Ortschaft der Epeier im „hohlen Elis" am linken User des Larifsosflusses, später vcrsd)wnnden (Hom. 11. 2, 615. und öfter), wahrscheinlich nie eine eigentliche Stadt, sondern eine wohlbebaute (nolvnvqog) und bevölkerte, im spätern Alterthum, wie heute, fast ganz unbewohnte Gegend. Strab. 8, 340. Bura, Bovqcc, Stadt in Achaja, 373 v. C. zugleich mit Helike durch ein furchtbares Erdbeben zerstört und vom Meere verschlungen, dann aber wieder ansgebant. Am Flusse Bovquir.ög war in einer Grotte eilt Orakel des Herakles. Strab. 6, 385. 386. Burcliana, Bovqx<xvig, Nordseeinsel der Mündung der Ems gegenüber, von Drnsns erobert, von einer wild wachsenden Bohnenart and) Fabaria genannt, j. Borkum. Pi in. 4, 27. Burdigäla, am westlichen User der Garnmna, uralte Stadt der keltischen Bituri'ges Vibisci (j. Bordeaux), bedeutender Handelsplatz, später ein Hanptsitz der Wisseuschast und Hauptstadt der Provinz Aquitauia seeuuda; Geburtsort des Dichters Ausonins. Strab. 100. Eutr. 9, 10. Amm. Marc. 15, 11. Buri oder Burii, Bovqol, germanisd)er Volksstamm, nad) Tue. Germ. 43. in Sprache und Lebensweise beit Sueben verwandt, der wahrscheinlich an der oberen Oder und an den Weichselquellen seinen Wohnsitz hatte. Frühzeitig mit den Römern besrenndet, nahmen sie Theil an den Feldzügen Trajans gegen die Datier und standen dem Marc Aurel und Commo-dns gegen die Markomannen und Quadeu bei. Dio Cass. 71, 18. 72, 2. Bald nachher aber erscheinen sie als Verbündete dieser Völker gegen die Römer. Grimm leitet ihren Namen auf die W. bairan zurüd. Burrus s. Antistii, 8. und Afranii, 4. Bursa f. M unatii, 3. Bovq, l) Opferkuchen in Form eines Horns. — 2) eine athenische Münze, worauf ein Stier geprägt war. Plut. Thes. 25. Von Bestochenen, die fchweigen, wo sie reden sollten, das Sprich-Wort: ßovg £Tt\ ylcßcarj ßtßrjxsv, ßovv'ini yxcöa-arjg cpsgslv. Busiris, Bovglqig, Sohn des von der Da-naibe Automate ermorbeteu Aigyptos. Er wirb als ägyptischer König genannt, der die Fremd- Real-Lexilon des clasj. Alterthums. 5. Aufl. linge, die in sein Land kamen, geopfert haben soll (Apollod. 2, 5, 11.). Jfokrates hielt ihm deswegen eine Sd)ntzrede. Nur die griechische Sage nennt ihn. Arr. 3, 3, 1. Gell. 2, 6. Bustuarii s. Gladiator es, 6. Butes, Bovvrig, and) Bovrccg, l) Sohn des Boreas, ein Thraker, der, von seinem älteren Bruder Lykurgos verbannt, die Insel Strongyle besetzte. Aus einer Raubfahrt uach Fraueu fiitg er in Thessalien bei einem Feste des Dionysos eine der feientbeit Frauen, Koronis, und zwang sie, ihn zu chelidjett. Koronis flehte den Dionysos um Rache an, und Bntes ward wahnsinnig, daß er sich in einen Brunnen stürzte. P)iod. Sic. 5, 50. — 2) athenischer Heros, Sohn des Pandion und der Zeuxippe, Bruder des Erechthens, Gemahl der Ehthonia, Pflüger und Stierhirt, Priester der Athene und des ercd)theisd)cit Poseidon, von welchem das Gesd)led)t der Butaben ober Eteolmtaden sich ableitete. Die Sage iitadjt ihn zum Kriegshelden und Argonauten; als foldjer heißt er gewöhnlich Sohu des Teleou und der Zenxippe. — Der athenische Argonaut ist dann wieder mit einem 3) statischen Bntes am Eryx versd)inolzen worden. Dieser gehört dem Kreise der Aphrodite an und ist eine dem Anchises ähnliche Gestalt. Aphrodite gebar ihm den Eryx, wie dem Anchises den Aineias, den die Dichter gern seinen Bruder nennen. Bei Diodor (4, 83.) heißt er ein in Stctüen einheimischer König. Indem die Sage ihn mit den Argonauten ibentificirte, dichtete sie, als die Argonauten an den Sirenen vorbeifuhren, habe sich Butes allein durch deren Gesang verlüden lassen ins Meer zu springen; Aphrodite aber rettete ihn und brachte ihn nad) Lilybänm, wo sie mit ihm den Eryx erzeugte. Apollod. 1, 9, 25. Apoll, liliod. 4, 913. — 4) Later des Polykaon. Paus. 4, 2, 1. — 5) Vater der Hippodameia, der Gemahlin des Peirithoos. Ihod. Sic. 4, 70. — 6) Sohn des Pallas, Athener. Ov. met. 7, 500. — 7) Argiver, Herrscher über Rhodos. Diod. Sic. 5, 59. — 8 und 9) zwei Trojaner, Begleiter des Aineias. Verg. A. 9, 646. 11, 691 ff. Butlirötuin, Bov&qcozov , j. Bntrinto mit ansehnlichen Ruinen, blühende Seestadt und spätere römische Eolouie an der epeirotischen Küste, Kerkyra gegenüber, mit einer Citadelle und einem Hasen Pelöbes (Ilrjxcüdrjg, Tlaxassg), der Sage uach von flüchtigen Troern unter Helenos erbaut. Dion. Hai. 1, 51. Serv. in Verg. A. 3, 349. Jiovtoj, -ovq, ägyptische Gottheit in der gleichnamigen Stadt, wo sie einen Tempel und ein Orakel hatte. Als Isis vor dem Typhou floh hatte sie ihr ihre Kinder Horos und Bnbastis anvertraut, wofür sie göttliche Verehrung erhielt. Die Griechen nahmen sie für ihre Leto. Buxeutum, Bov'e,evxov, ursprünglich Pyxüs, j. Policastro ant Bnsento, Stadt in Lucanien au einem gleichnamigen Vorgebirge im nördlichen Winkel des terinäisd)en Meerbusens, gegründet von Mikythos, Tyrannen von Messana, 467 v. C., seit 195 röm. Kolonie (Liv. 32, 29.); Uebersahrtsort nach Sieilien. Strab. 6, 252. Byblis, Tochter des Miletos und der Eido-thea, starb vor heftiger Liebe zu ihrem Bruder Kauuos, der sie versd)inähte. Aus ihren Thränen entstand ein Quell. Ov. met. 9, 446 ff. 14

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 275

1877 - Leipzig : Teubner
Daimon — mußte deshalb aus Atheu fliehen. Er ging nach Kreta zu dem König Minos, dem er bei Knosos das Labyrinth, ein überirdisches Gebäude mit vielen Jrrgängen, als Wohnung des Minotauros erbaute. Außer mehreren anderen Kunstwerken schuf er hier auch einen Tanzplatz für des Minos Tochter Ariadne, welchen Hephaistos ans dem Schilde des Achilleus nachbildete (Ii. 18, 590.). Da Daidalos der Ariadne den Faden gab, mit welchem sich Thesens in den Jrrgängen des Labyrinths zurecht fand, so wurde er von Minos nebst seinem Sohne Ikaros in das Labyrinth eingeschlossen; aber Daidalos bestach die Wachter und entfloh mit seinem Sohne auf Flügeln, die er kunstvoll aus Federn zusammengesetzt hatte, übers Meer. Bei dem Fluge erhob sich Ikaros allzuhoch, so daß die Wärme der nahen Sonne das Wachs, welches die Federn zusammenhielt, schmelzte und er in das Meer (das Jkarische) stürzte und ertrank. Ov. met. 8, 183 ff. Sein Leichnam trieb an eine Insel in der Nähe von Samos (Jkaria), wo er bestattet ward. Daidalos kam nach Cnmü in Uuteritalieu, wo er dem Apollon (Cumäns) einen Tempel erbaute. Verg. A. 6, 14 ff. Pragmatifirende Erklärer erzählen, Daidalos (oder anch Ikaros) hätte die Segel erfunden und sei mittelst derselben der Herrschaft und den Verfolgungen des Minos über das Meer entflohen. Von Cnmä kam Daidalos nach Ka-mlkos in Sicilien zu dem König Kokalos; Minos, der ihm nachgeeilt war, forderte ihn von Kokalos zurück, aber die Töchter des Kokalos, die den Daidalos wegen seiner Kunst lieb gewonnen hatten, tödteten Minos. Auch nach Sardinien soll Daidalos gekommen sein. Er starb aus Sicilien. Nach anderer Sage ging D. mit Theseus von Kreta nach Athen zurück. Daidalos war der mythische Ahnherr des Daidalidengeschlechtes zu Athen, zu welchem auch Sokrates gehörte, und war der mythische Repräsentant der attischen und der kretischen Kunst. Vgl. Bildhauer, 1. Daimon, dal^icov, Daemon. Bei Homer Heißt der Gott fttog oder «Wftcav, ohne daß durch beide Wörter verschiedenartige Wesen bezeichnet werden, ©sog bedeutet beit Gott für sich in seiner seligen Ruhe und Abgeschiedenheit von der Menschenwelt, Sul^cov in Bezug auf den Menschen, insofern er aus das Schicksal wohlthätig oder verderblich, gütig und fördernd oder schreckend einwirkt. Später aber entstand eine besondere Mittelelasse von göttlichen Wesen, die man Daimonen nannte. So sagt Hesiod (op. et dd. 122.), daß die Menschen des goldenen Geschlechts nach ihrem irdischen Leben Daimonen geworden seien, gute überirdische Wesen, Hüter der Menschen, welche, unsichtbar überall auf Erden umherschwebend, die Obhut haben über Recht und Unrecht und Reichthum gewähren. Doch Hält man diese Stelle des Hesiod für später eingescho-beu, da der Daimonenglaube nicht so hoch hinaufreiche. Die Philosophen haben die Lehre von den Daimonen erst recht ausgebildet; seitdem man begonnen hatte, auch die Heroen als höhere Wesen zu verehren, stellte man in die Mitte zwischen Götter und Heroen die Daimonen, welche, während die Götter immer mehr von einer Vermischung mit der Welt sich zurückzogen, in die entstehende Kluft zwischen Götter und Menschen Dalmatia. 275 eintraten, als Mittelwesen, die den Menschen nahe standen, empfinduugs- und leidensfähig waren wie diese und in ihre Schicksale thätig ein-griffen. Nach Platon bringen sie, den christlichen Engeln ähnlich, die Befehle und Gaben der Götter zur Erde nieder und tragen die Bitten und Gebete der Menschen zu den Göttern hinaus. Von den Philosophen (die Nenplatoniker des ersten christlichen Jahrhunderts haben die Daimoneiilehre besonders ausgebildet) gingen diese Vorstellungen auch in den Volksglauben über, wo sie dann in dem Culte der Heroen und dem Todtendienste die weitere Nahrung fanben. Die unsichtbar den Menschen umschwebenben Daimonen, welche Glück und Unglück bringen, theilte man nach diesem Unterschiede in gute und böse Daimonen, in Schutzgeister und Plagegeister (ccxügtoqes) , für einzelne und ganze Geschlechter, für Städte und Länder. Durch Sokrates und die platonische Schule kam der Glaube auf, daß jedem Einzelnen ein Daimou zugegeben sei, der ihn von seiner Geburt an schütze und moralisch leite, und wie man schon die Daimonen in gute und böse getheilt hatte, so gesellte man mit der Zeit jedem Einzelnen einen guten und einen bösen Daimon zu. Bei den Römern sinb die dii Indigetes, wie Romnlns, Aeueas, Saturns, sowie die Genii ähnliche Wesen. Die Juben und Christen haben später alle heibnifchen Götter für Daimonen erklärt, und zwar für böse Daimonen, Teufel. Daktylen, idaeiscbe Daktylen, ’Iscclol dükzvx öl, uralte phrygische Dämonen am Iba, denen die Auffindung und erste Bearbeitung des Eisens zugeschrieben ward. Der Begriff von Dämonen künstlicher Metallarbeit dehnte sich allmählich so aus, daß sie für Künstler überhaupt und so gar für magische Zauberer angesehen wurden. Als phrygische Dämonen kamen sie in Verbindung mit Rhea-Kybele, deren kunstfertige Diener sie waren, und wurden in Folye davon mit den Knreten und Korybanten zusammengestellt; auch mit den samo-thrakischen Kabiren und den Telchinen wurden sie verwechselt. Ihren Namen dä-Azvxoi erhielten sie von ihrer Kunstfertigkeit; er bezeichnet Finger, Knnftfinger; Cicero (n. d. 3, 16.) übersetzt ihn mit Digiti. Der phrygifchen Daktylen werden 3 genannt: Kelmis (Schmelzer, von y.rjxsco, schmelzen), Damnamenens (Hammer, von da-{Lvctco, bändigen), Afnton (Ambos). Man versetzte sie auch mit dem Dienste der Rhea-Kybele an den Iba in Kreta; hier waren ihrer 5 an der Zahl, nebst dem idaiischen Herakles. Auch nahm man deren 10 (5 männliche und 5 weibliche), 52, 100 an, vielleicht nach der Zahl der Städte Kreta's. Daktyliotheka, ein schön gearbeitetes Kästchen zum Aufbewahren der Ringe. — Vgl. auch Gemma. Dalmatia (Delmatia), duxfiuxicc (zltx^azca), ein Theil des alten Jllyricums, ungefähr dem jetzigen Dalmatien entsprechend, bildete einen schmalen Küstenstrich vom nördlichsten Winkel des adriatischen Meeres und vom Muß Titos bis au die Grenze vou Epeiros. Die Hauptstadt Hieß Del-minium (dtxfilvlov oder däxfj,tov)- unter andern Städten, im Ganzen 10, ragten Salona (d. jetzige Spalatro) und Scodra, die Hauptstadt des Gen-tius, hervor. Die bebischen Gebirge durchzogen 18*

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 361

1877 - Leipzig : Teubner
Entella — Epameinondas. 361 der Name verschwunden und Gerenia üblich. Ii. 10, 150. 292. Entella, "Ewsua, alte Stadt Siciliens tut westlichen Theile der Insel am Krimissos, sür die Geschichte der Insel zu den Zeiten der Dionyse nicht unwichtig. Diod. Sic. 14, 9. 15, 73. 16, 67. Cic. Verr. 3, 43. 103. Einen Fluß gleichen Namens in Etrurien nennt Ptolemaios. Entoria, die Tochter eines römischen Landmannes, gebar dem Saturn, welcher ihren Vater besucht hatte, 4 Söhne: Janus, Hymnus, Fanstus und Felix, welche von ihrem Erzenger im Weinbau unterwiesen wurden, im berauschten Zustande aber den Großvater tödteten, dann sich selbst das Leben nahmen. Bei einer späteren Hungersnoth, welche man als Strafe des Gottes auslegte, stiftete Lu-tatius Catulns einen Altar mit 4 Gesichtern am tarpejischen Felsen und nannte einen Monat Januar. Vgl. Ikarios. Enyaliosj ’Ewulios, Beiwort des Ares, selten bei Corner als Adjectiv, öfter substantivisch als Name des Gottes.(17. 13, 519. 22, 132. u. anderswo). Einen besondern Dämon dieses Namens wollte man sonst in dem attischen Ephebeneide finden. Jetzt ist das Komma zwischen und ’Ev. gestrichen. Der Name kommt von ’Ewc6, der Personisication des Kriegsgetümmels. Enyo s. Bellona, Gürgo it. Rb ea Kybele. Eordaia, ’Eoqscclcc, od. Eorclia, ’Eoqslk, eine von den illyrischen Eordi bewohnte Landschaft des südlichen Makedoniens am Bcrmiosgebirge und Haliakmonflnß, durch welche die Egnatische Straße ging, mit den Städten Kelle, Arnissa, Phiska und Galadrai. Hdt. 7, 185. Thue. 2, 99. Pol. 18, 16,3.34, 12,8. Liv. 31, 39f. 33, 8. 42,53. 45,30. Eos, ’Hcög, Aurora, die Göttin der Morgenröthe, Tochter des Hyperion und der Theia, Schwester des Helios mtb der Selene. Hesiod. theog. 371. Der Name r]toq, aiol. avag, kommt von arjfii, uveo, wehen, weil mit dem Anfange des Frührvths gewöhnlich Windhauch verbunden ist; fv kommt Aurora von aura. Die rosenfingrige (poöodaxzvzog, „von den fünf blaßrothen, perpen-dicnlär am Horizonte aufsteigenden Lichtstreisen, die man in Kleinasien und Griechenland ^überhaupt im Süden) vor dem Aufgange der Sonne wahrnimmt", Ameis zu Horn. Od. 2, 1.), hellglänzende Göttin imsafrangewande (hqok6ti£7i1os, vgl. Verg. A. 7, 26. Aurora in roseis fulgebat lutea bigis) erhebt sich des Morgens in aller Frühe von ihrem Lager aus dem Okeauos und bringt, indem sie mit ihrem Gespann weißer und röthlicher Rosse ihrem Bruder Helios voran an den Himmel fährt, den Menschen und Göttern das Licht des Tages. So ist sie bei Homer die Göttin des Tagesaufgangs, des Tageslichts im Allgemeinen, aber nicht die Göttin der Tagesdauer; erst bei deu Tragikern wird sie der He-mera gleich, welche bei Hesiod, noch von Eos verschieden, eine Tochter der Nyx und des Erebos ist (theog. 124. vgl. 748.). Die Göttin des Früh-roths, welche noch beim Flimmern der Sterne mit Windeshauch sich hebt, gebar dem Sternenmann Astraios die Winde Argestes, Zephyros, Boreas und Notos, sowie den Heosphoros und die übrigen Sterne (Hesiod. theog. 378); wie die hinwegraffenden Sturmesgöttinnen, die Harpyien, entführt sie Meufchen, jedoch nur, um ihrer Liebe sich zu erfreuen, so den Tithon os, deu Sohn des troj. Königs Laomedon. Zeus gewährte ihr für denselben ewiges Lebsn. Allein sie hatte nicht um ewige Jugend für denselben gebeten; daher trockneten seine Glieder aus und es schwand seine Stimme. Sie verschloß ihn daher in ein Gemach (hymn. in Ven. 3, 219—238.) oder verwandelte ihn in eine Cikade. Die Vergänglichkeit der Schönheit der Eos wird auf den grau gewordenen Gatten übertragen. Sie gebar dem Tithonos den Emathion uud'memuou (Hesiod. theog. 984.), den König der Aithiopen, welcher vor Troja kämpft und von Achilleus erlegt wird. Auch den Orion entführt sie, den Kleitos, den Sohn des Man-tios (Od. 5, 121. 15, 250.), und von dem Gipfel des Hymettos in Attika den Kephalos, den Gatten der Prokris. Ov. met. 7, 700. Einen Cultus hatte Eos nicht. Dargestellt wird sie entweder aus dem Wagen, in prächtiger Gestalt, oder als Führeriu der Sonnenrosse, eine Fackel in der Hand. — Bei den lat. Dichtern ist Aurora ganz gleich mit Eos. ’Exayysxia hieß in Athen die in der Volksversammlung ausgesprochene, bisweilen selbst eidlich bekräftigte Erklärung, eine Criminalklage gegen Jemanden anstellen zu wollen (So-Aiuagluy zivi snayytlleiv), besonders gegen Redner und Staatsmänner, die vor dem Volke austreten wollten, gerichtet, um im Vorwege das in sie gesetzte Vertrauen zu schwächen. ’Ejiayojyri hieß 1) der magische Bannspruch, womit man namentlich die unterirdischen Götter zum Beistände der Menschen oder böse Geister zum Schrecken eines andern heraufbeschwor, oft verbunden mit snco8ri\ — 2) in der Logik und Rhetorik die Jndnction, der Beweis aus der Erfahrung, vom Einzelnen zum Allgemeinen aufsteigend, im Gegensatze des eigentlichen Syllogismos. Epakria s. Attika^ 6. 17. Epakten, fnay.xai! (rjueqcu.), die Ueberschuß-tage, die durch die Zusammenstellung zweier ungleicher Zeiträume entstehen, namentlich die (11 an der Zahl), welche das Sonnenjahr vor dem Mondjahre voraus hat. Epameinondas, 'Enufitivcovsag, boiotisch ’Enu-fuv., der Thebauer, Sohn des Polymnis, aus einer edlen, aber unvermögenden Familie, war um 418 v. C. geboren. Bis zu seinem 40. Jahre verwandte er sein Leben auf körperliche und geistige Ausbildung, besonders hatte auf ihn die Lehre und der Umgang des Pythagoreers Lysis Einfluß, der in seinem Hause eine Freistätte gefunden harte. Flut. mus. 31. Cic. de or. 3, 34. Paus. 9, 13, 1. Nep. Epam. 2. Die politische Richtung der damaligen Pythagoreer bewahrte ihn indeß davor, sich einem beschaulichen Philosophenleben hinzugeben. Seine gymnastischen Uebungen hatten kriegerische Tüchtigkeit zum bestimmten Ziel, und neben Philosophie, Musik und einer strengen Tugendübung, die sich in Entsagung des Sinnenreizes, Verschmähung des Reichthums und aller Weichlichkeit, Selbstverleugnung und Bescheidenheit äußerte, war doch Thätigkeit und Aufopferung für Vaterland und Mitbürger die höchste Idee feines Lebens. Gerade aber weil ihm vielleicht unter allen Griechen die hohe Aufgabe einer Republik zum klarsten Bewußtsein gekommen war, hielt er sich fern von politischen Parteiungen, ob-
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