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1. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 114

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Das Ostdeutsche Tiefland. 114 Abb. 3, § 74. Das Brandenburger Tor in Berlin. (Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.» Wir sind vom Schlosse „Unter den Linden" entlang gewandert und stehen nun vor dein be- rühmten Tore. Es ist uach dem Vorbilde der Propyläen in Athen errichtet. a) Im S. liegen: an der Grenze der Stadt 1. der 62 m hohe Kreuzberg (32 m über der Spree), der einen gnten Überblick über die Stadt gewährt; mit Park, Nationaldenkmal (Frei- heitskriege) und künstlichem Wasserfall; 2. die Hasenheide und das Tempelhofer Feld, der große Exerzier- und Paradeplatz. Westl. davon Schöneberg 0, östl. davon Rixdorf O, seit Januar 1912 amtlich Neu-Cölln genannt. —In weiterer Entfernung von der Stadt liegen im S.-W. Steglitz Hü mit großen Gärtnereien und Groß - Lichterfelde mit der Hauptkadetten- anstatt; nnter dem Breitenkreis von Potsdam Teltow (Rüben!), noch weiter südl. der Schlacht- ort Großbeeren (1813) mit Denkmal; b) im N. liegen ebenfalls bedeutende Vororte (Neu-Weißensee O, Pankow ^H). Hier — aber mich im S. der Stadt — befinden sich weitgedehnte Rieselfelder, über die die Abwässer Berlins geleitet werden; c) im O. entstanden gleichfalls große Vororte, darunter Lichtenberg Nach S.-O. er- streckt sich das herrliche, reichbewaldete Spreetal Berlin-Köpenick (unweit des Müggelsees), der „grüne Strand der Spree". — Unter der Spree durch führt ein 454 m langer, 7 m unter dem Spreespiegel liegender Tunnel (elektrische Bahn), der die Sommerfrischen Stralau und Treptow (große Sternwarte mit Riesenfernrohr von 70 cm Durchmesser) miteinander ver- bindet. Von der Spreestrecke Berlin-Köpenick erstreckt sich nach N.-O. in der Richtung nach dem Lderbruch und Finow-Kanal die „Märkische Schweiz", eine liebliche Seen- und Waldlandschaft. Die Glanzpunkte der Umgegend Berlins aber finden sich d) im W. und S.-W. Hier bilden, von Tegel an (im Park die Grabstätte der beiden Hum- boldts) über Spandau bis Potsdam und Werder im S. die buchten- und inselreichen Havel- seen, umkränzt von weitgedehnten parkartigen Forsten (Grunewald n. a.), eine herrliche, 30 km

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 74

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 74 - weist dem Wanderer den Weg und sagt ihm, wie weit es bis zum nächsten Dorf, bis zur Stadt ist. Wo stehen solche Wegweiser? Was steht daraus? Aufgaben: Zeichnen der Landstraßen und Gemeiudestraßeu bei Gütersloh. Eine Wanderung auf der Landstraße nach Wiedenbrück. Zeichnen: Wegweiser. Holzbrücke. Steinbrücke. Steg. Der Meilen- stein in Bartels Park. Straßen, die in die Ferne führen. Von Gütersloh gehen nach allen Himmelsrichtungen Straßen in die Ferne. Sie heißen Landstraßen oder Chausseen. Auf beiden Seiten werden sie von Bäumen eingefaßt. Oft sind es Ulmen, Linden oder Ahorn- bäume, manchmal auch Obstbäume. Kilometersteine an den Seiten sagen dem Wanderer, wie weit er schon gegangen ist. Nach Osten führt die Friedrichsdorfer Straße von Gütersloh nach dem Dorfe Friedrichsdorf. Nach Nordosten führt die Bielefelder Straße den Wandersmann über Jsselhorst nach der Stadt Bielefeld. In nördlicher Richtung geht die Brockhäger Straße nach dem Dorfe Brockhagen. Die Marienfelder Straße führt in nordwestlicher Richtung nach dem Kloster und der Gemeinde Marienfeld. In westlicher Richtung verläuft die Herzebrocker Straße nach dem Dorfe Herzebrock. Die Wiedenbrücks Straße führt in füd- westlicher Richnng nach der Kreisstadt Wiedenbrück. In südlicher Richtung geht die. Nenenkirchener Straße nach dem Dorfe Neuenkirchen. Die Verler Straße führt in südöstlicher Richtung nach Verl. Gib an, wie wir vom Seminar aus uach diesen Landstraßen kommen! Zeige die Richtungen der Landstraßen in der Natur, auf der Karte! Zeichnen: Skizze. Anfchlußftoff: Nun ade, du, meiu lieb Heimatland. Der Verkehr auf der Straße. Die Landstraßen dienen dem Verkehr. Sie sind wichtige Verkehrs- ädern. Auf der Landstraße gibt es darum immer viel zu sehen. Der größte Verkehr ist auf der Bielefelder Straße. Gehen wir nach Jsselhorst zu, dann begegnen uns viele Menschen auf der Landstraße. Einige gehen spazieren, andre zur Arbeit. Kinder spielen auf der Straße „Kriegen- jagen", schlagen Klappkugel (Kreisel) oder jagen den Reifen. Handwerks- barschen mit dem Ränzel aus dem Rücken und den Stock in der Hand wandern in die Welt hinaus. Straßenarbeiter reinigen oder bessern die Straße. Alle Augenblicke kommen Radfahrer an uns vorbei. Bald siud sie unfern Blicken entschwunden. Auch viele Wagen fahren auf der Landstraße. Milchhändler und Bauern bringen ihre Wagen zur Stadt, auf großen Milchwagen wird in großen, klappernden Milchkannen die Milch zur Molkerei gefahren, vom Hartsteinwerk bringen die Steinwagen Steine nach den Neubauten. Lustig knallt der Fuhrmann mit der Peitsche. Plötz- lich tönt es „Tut — tut". Schnell eilen die Kinder an die Seite, der Fuhr- mann lenkt sein Gespann nach rechts, vor uns wirbelt gewaltiger Staub auf, surrend und knatternd naht ein Auto heran und ebenso schnell wie es gekommen, ist es auch wieder verschwunden. Da sehen wir in der Ferne

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 86

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Jetzt kann man nicht nur sehr schnell auf dem festen Lande und auf dem Wasser fahren, sondern auch wie die Vögel durch die Luft fliegen. Einen großen Ballon habt ihr alle schou gesehen. Im Sommer fliegen immer mehrere über uns weg. Es gibt aber auch große Luftschiffe, die man lenken kann. Vou dem Zeppelin habt ihr alle schon gehört. Wer hat schon einen Zeppelin gesehen? Im letzten Sommer flogen über nnsre Stadt Leute in Flugmaschinen oder Flugzeugen. Sie sahen in der Lust aus wie ein großer Vogel. Die Flugzeuge werden wie das Auto durch einen Motor getrieben. Sie surren tüchtig in der Luft. Heute ist das Fliegen noch gefährlich und teuer. Bald wird es billiger und ungefähr- licher. Dann werden viele Leute fliegen. Wer will es von euch auch? Dann werden wir vielleicht auch mal mit einem Luftschiff nach Bielefeld oder gar nach Berlin fliegen. Aufgaben: Verkehrsmittel und Verkehrswege. Eine Eisenbahnfahrt nach Jsselhorst, Bielefeld. Sammeln von Bildern aus Zeitungen und Zeitschriften. Anschlußstoffe: Gansberg: Die Fahrt mit dem Luftballon. S. 297. 31. Landeskunde. Die Lage Güterslohs. Die Stadt Gütersloh liegt in einer weiten Ebene. Nach der großen Stadt Münster, die in der Mitte der Ebene liegt, heißt sie die müustersche Ebene. Im Norden und Nordosten sehen wir die Berge des Teutoburger Waldes, die ungefähr 399 in über dem Meere liegeu. Die Stadt Güters- loh liegt viel tiefer als sie. Von den Bergen kommen die Ems und die Bäche zu uns in die Ebene. Gütersloh liegt 74 in über dem Meere. Die Größe der Stadtgemeiude. Die Stadtgemeiude Gütersloh hat eine große Ausdehnung. Sie bedeckt eine Fläche von 4487 ha 1 a 42 qm. Auf der Brockhäger Straße geht die Stadt Gütersloh bis zum Grenzstein hinter Meier Langert; das ist vom Seminar 3k km entfernt. Aus der Bielefelder Straße ist die Grenze S la km von Bartels Fabrik entfernt. Auf der Wiedenbrücker Straße kommen wir nach einer Wanderung vou 49 Minuten au die Grenze der Stadt Gütersloh, und in Sundern finden wir deu Greuzsteiu erst weit hinter der Snnderner Schule. Wenn wir vom nördlichsten Puukte der Stadtgemeinde bis zum südlichsten quer durch die Stadt gehen wollen, dann gebrauchen wir 2 Stunden. Wollten wir aber gar rund um die Stadtgemeiude herumgehen, dann hätten wir 6 Stunden nötig. Die Teile der Stadt Gütersloh. Unsre Stadt besteht aus dem Jnnenbezirk oder der Stadt und dem Außenbezirk oder dem Lande. Der Jnnenbezirk ist der kleinste aber be- völkertste Teil. In ihm unterscheiden wir die Ackerbaugegend, deu Busch, das Schulviertel, das Geschäftsviertel, Alt-Gütersloh, den westlichen Stadt-

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 146

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 148 - gehen. Heute haben wir in den früheren Bauerschaften des Amtes Güters- loh und in Kattenstroth 11 Schulen mit 33 Lehrern und 7 Lehrerinnen. Die katholische Gemeinde hat sich ebenfalls bedeutend vergrößert. Von den 18336 Einwohnern sind 3469 Katholiken. 1889 bis 1899 bauten sie sich in der Bauerschaft Kattenstroth eine eigene Kirche. Sie ist ein Backsteinbau. Der Schutzheilige ist St. Pankratius. Sein Standbild, das früher in der alten Kirche war, ist jetzt in ihr errichtet. Im August 1887 wurde zwischen beiden Kirchengemeinden ein Vertrag geschlossen, nach dem die katholische Gemeinde gegen eine Entschädigung von 39999 Mark auf ihr Miteigentumsrecht au der Apostelkirche verzichtete. Während früher nur eiu katholischer Lehrer vorhanden war, stehen jetzt 6 Lehrer und 6 Lehrerinnen an 2 katholischen Schulen. Die jüdische Gemeinde hat eine Schnle mit einem Lehrer. Mehrere Male seit der Einverleibung der Herrschaft Rheda in den preußischen Staat hat die Stadt Gütersloh die Ehre königlichen Besuches erfahreu. Als am 11. August 1848 der König Friedrich Wilhelm Iv. mit dem Prinzen Wilhelm vou Preußeu und dem Prinzen Karl durch Gütersloh kam, wurden sie vou den Güterslohern mit Jubel begrüßt. Daß in dieser schweren Zeit die Gütersloher ihren König so empfingen und mit den preußischen Fahnen begrüßten, hat er nie vergessen. So durften sie ihn und seinen Bruder, unsern ersten deutschen Kaiser, denn auch schou wieder im August des Jahres 1851 in ihren Mauern begrüßen, und am 26. und 27. März 1852 weilte der König abermals in Gütersloh und legte eigen- händig den Grundstein zum Gymnasium. Im letzten Jahrhundert wuchs die Bevölkeruug uicht nur in Güters- loh, sondern anch in dem ganzen Vaterlande sehr schnell. Uberall wurden neue Schulen gebaut und neue Lehrerstellen eingerichtet. Weil aber die Zahl der Lehrerbildungsanstalten nicht in gleichem Maße zunahm, trat bald ein erheblicher Lehrermangel ein. Um diesen Mangel zu beseitigen, wurden viele neue Seminare gebaut. So errichtete mau auch in Gütersloh ein Lehrerseminar. Es wurde am 1. Dezember 1899 eröffnet. Bis zum April 1911 wurden an 699 Lehrer auf ihm ausgebildet. Im Herbst 1919 wurde auch eine Präparande eingerichtet.

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 134

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35. Aus der Geschichte der Stadt Gütersloh. Der Name. Über den Ursprung des Ortes und über die Entstehung seiues Namens wissen wir uichts Bestimmtes. Während der Busch schon im 8. Jahr- hundert in einer Schrift genannt wird und die in der Umgegend liegenden Orte Rietberg und Herzebrock schon um 850, Wiedenbrück 952 und Rheda um 1989 auftauchen, findet sich der Name Gütersloh erst 1119 in einer Urkunde des Bischofs Gottschalk von Osnabrück. Der Bischof schenkte darin den Zehnten von Gütersloh dem Kloster Herzebrock. Was bedeutet nun der Name Gütersloh? Das Wort „Loh" findet sich in sehr vielen Namen. Es bedeutet Wald. Wir haben schon gehört, daß in den frühesten Zeiten nnsre Gegend dicht mit Wald und Busch bewachsen war. Da in Gütersloh der Name Güth seit alter Zeit vorkommt, wird Gütersloh meistens als „Wald des Güth" gedeutet. Jellinghaus erklärt ihn als „Wald des Günther". Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung. Die älteste Zeit. Um das Jahr 1999 lagen einige Meierhöfe in uusrer Gegend. Ge- nannt werden die Meier Avenwedde, Nordhorn, zu Gütersloh. Der älteste Hof ist jedenfalls der des Meiers Avenstroth. Schon 1134 ist der Meier von Avenstroth Vogt des Klosters Clarholz. Er war im Olbrock Holz- gras und heißt deshalb Graf von Avenstroth. Auf dem Gebiete des Meiers zu Gütersloh gab es wahrscheinlich schon im 9. Jahrhundert eine kleine hölzerne Kapelle. Sie stand jedenfalls allein, wie noch heutzutage manche Waldkapelle. Um 1243 trat an ihre Stelle ein steinernes Gotteshaus. Erst allmählich entstanden in der Nähe der Kirche einige Häuser. In der frühesten Zeit hielt ein Priester von Wiedenbrück den Gottesdienst in Gütersloh ab. Um 1299 hat Gütersloh einen eigenen Pfarrer. Von der alten Kirche ist nur noch der untere Teil des Turmes und das Chor vor- Händen. In der Fehde zwischen Tecklenburg und Hoya brannte das Schiff aus. (1419.) Die heutige Kirche ist in den Jahren 1599 bis 1529 gebaut. Auf dem Kirchhofe wurden Jahrhunderte hindurch die Toten begraben. Die alten Linden standen schon vor 299 Jahren. Der Pankratiusmarkt und die Entstehung der Stadt. Am Tage des Eisheiligen Pankratius wurde nach der Messe auf dem Kirchhofe Markt, der sogenannte Kram oder die Kirmesse, gehalten. Wie in heidnischer Zeit das „Ding", so war späterhin die Messe die beste Ge-

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 135

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 135 — legenheit zu Handelsanknüpfungen aller Art. Hier kamen die meisten Eingesessenen zusammen. Wie heutzutage noch der Bauer vor und nach dem Gottesdienste auf dem Kirchplatz oder in der nahen Wirtschaft, in der er ausspannt, mit Verwandten und Bekannten Zwiesprach hält oder not- wendige Einkäufe und Besorgungen erledigt, so auch vor Jahrhunderten. Am Tage der Kirmeß wurden Verkaufsstände aufgeschlagen und allerhand Gebrauchsgegenstände und Waren ausgelegt. Ein reges Leben und Treiben entfaltete sich und den Getränken wurde tüchtig zugesprochen. Wenn heute so mancher Jahrmarkt mit heftigen Schlägereien endet, so war dies früher um nichts besser, vielleicht noch schlimmer. Aus den erst gelegentlich er- richteten Verkaufsständen entwickelten sich allmählich ständige. Die Krämer bauten sich an, und so entstand am Kirchplatz eine Reihe Krämerhäuser. Die reichen Bauern des Kirchspiels aber errichteten in dem entstehenden Orte sogenannte Spieker oder Speicher, wie wir sie noch heute auf den Bauernhöfen (Meier Raßfeld) finden. Der Name hat sich bis auf den heutigen Tag hier noch in Familiennamen erhalten. Der meiste Grund und Boden gehörte dem Bischof von Osnabrück. Ihm gehörte auch der Meierhof zu Gütersloh. Alljährlich mußte er nach dem Register von 1240 folgende Abgaben dem Bischof liefern: Drei Molt Weizen, 30 Scheffel Gerste, 4k fette Schweine, 2v* Denare für Wein, 4 Fässer Butter, 30 Käse, 16 Hühner, 2 Gänse und 100 Eier. (Eickhofs.) 1241 kam der Meierhof an das Kloster Marienfeld gegen Eintauschung der Schiffheide zwischen Gütersloh und Wiedenbrück. Bis zum Jahre 1803 blieb er im Besitz des Klosters. Lange Zeit hindurch wird das Dorf Gütersloh nur aus der alten Kirche und den auf oder am Kirchhof gelegenen Häusern bestanden haben. Allmählich dehnte es sich aus, und Straßenzüge wie die Münster- und Königstraße, die Blessenstätte und ein Teil der heutigen Berliner Straße entstanden. Von den alten Häusern sind nur noch wenige erhalten. Das alte Küsterhaus und das Haus Nr. 7 am alten Kirchhof stammen noch aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Kriege. Nicht lange wird es mehr dauern, dann werden die letzten ehrwürdigen Zeugen der vergangenen Tage verschwunden sein. Das Kirchspiel Gütersloh war ursprünglich sehr groß. Es gehörten nicht nur das Amt Gütersloh und die Bauerschaften Sundern, Blanken- Hägen und Nordhorn, sondern auch Kattenstroth, Spexard, Avenwedde, das Olbrock und der Hof Schledebrück dazu. Das Olbrock war eine aus alt- germanischer Zeit stammende „gemeine Mark". Es lag zwischen Gütersloh, Rheda und Wiedenbrück und bestand aus Wald, Heide und sumpfigem Wiesenland. Den altfreien Bauern stand das Olbrock zu gemeinsamer Benutzung zu. Sie durften in ihm Holz schlagen und das Vieh weiden lassen. Die Herrschaft Rheda. Gütersloh gehörte zur Herrschaft Rheda. In ihr war das Geschlecht der Edelherren von Freckenhorst begütert. Sie wuchsen allmählich zu Herren des Landes heran. Die älteste Gewalt aber besaß der Bischof von

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 139

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 139 — Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink- Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen- beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent- standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin- rafften. Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast- stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt- schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran. Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um- geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche zahlen. Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte. Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-' richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr- stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige

8. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 134

1896 - Breslau : Hirt
134 Deutschland. Aschersleben (mit der oberdeutschen Sprachinsel im Oberharz), Barby (Saale- mündnng); dort erreicht sie die alte deutsch-slawische Grenze n»d ist von hier ab nicht mehr sicher anzugeben. c) Von dieser Verteilung der Stämme und Mundarten weicht die Ver- breitung der volkstümlichen Hausformen, die namentlich auf dem platten Lande zu finden sind (s. Bilderanhang S. 172 und 173), einigermaßen ab. Den größten Teil deutschen Bodens bedeckt nämlich das fränkische Haus, ja es dringt bis an den Kranz der Karpaten und tief in das polnisch-litauische Land über die russische Grenze hinaus vor. Dem sächsisch-friesischen Hause gehört der N.w. an, nämlich außer den Niederlanden und Dänemark namentlich Hannover niit den eingeschlossenen und angrenzenden Landschaften, Schleswig-Holstein und Teile der Provinzen Sachsen, Brandenburg und Pommern, sowie Mecklenburgs. — Das Schweizer und Tiroler Haus beherrscht die Alpenländer und dringt mit einer Zunge von S. her bis in das mittlere Böhmen vor; ähnlichen Be- dingungen angepaßt und darum ähnlich gestaltet ist das Schwarzwald-Hans. ri) Die Ortsnamen, die bis zum t). Jahrh. entstanden sind, zeigen Zn- sammensetznngen mit Wasser, Moor, Wald u. s. w., die von da bis ans Karl d. Gr. sind mit Dorf und Weiler gebildet, weisen also ans geschlossene Siede- lungen hin; dann folgen solche, die Rodungen, Kirchen- und Burgbau, endlich Stadtanlagen ausdrücken. Die älteren Ortsnamen ö. der Elb-Saale-Linie rnhen zumeist auf slawischer Grundlage. Die ö. und s.ö. vom Harz, im thü- ringischen Stammgebiete, viel vorkommende Endung —leben (Aschersleben) kommt wahrscheinlich von laiba = „Nachlaß"; — ingen, —Hofen und — beureu sind schwäbisch, —heim und —scheid fränkisch, —um friesisch. e) Die Konfessionen sind im Deutschen Reiche stark gemischt, wie in der Schweiz und in den Niederlanden. Doch überwiegt der Protestantismus bedeutend; er ist zumeist in Norddeutschland verbreitet und umfaßt 63% der Bevölkerung, d. s. etwa 32 Mill.; römisch-katholisch sind 3(j% = über 18 Mill. *). Die Zahl der Juden beträgt 570000; sie leben hauptsächlich im O. unseres Reiches und in den Rheingegenden, dann auch in vielen Groß- städten, in Berlin 79 000. 5) An geistiger Bildung der gesamten Bevölkerung überragt unser Reich alle audereu Großstaateu. Die Zahl uuserer Volksschulen beträgt 58000; nur die Franzosen haben mehr, nämlich fast 81000; aber bei uns fanden sich z. B. 1892 unter 10000 Rekruten nur 45 Analphabeten**), in Frankreich 1889: 950, in Österreich-Ungarn 1890: 2880, in Italien 1889: 4200, in Rußland 1887: 7080. Zahlreiche Gymnasien und Realgymnasien leiten zu den Gebieten der Wissenschaft, noch zahlreichere Real- und Gewerbeschulen sorgen für Aus- bilduug zu Handels- und gewerblichen Zwecken. Wissenschaftliche Hoch- schulen bestehen 24, nämlich 20 vollständige Universitäten,***) mehr als in irgend einem anderen Staate, und- die Akademie für Philosophie und katholische Theologie zu Münster. Die besuchtesten Universitäten sind die zu Berlin, München und Leipzig. Für Maschinenbau und verwandte Berussarteu giebt es 9 technische Hochschulen.-f) *) Fast dasselbe Verhältnis findet sich in den Niederlande«. **) D. s. Leute, die weder lesen noch schreiben können. ***) Zähle sie auf. ^ f) Berlin, Braunschweig, Hannover, Aachen, Darmstadt, Karlsruhe, Stuttgart, München, Dresden.

9. Unsere Heimat - S. 120

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Von seinem östlichen Teile grüßt das freundliche Bergen. Aus weiter Ferne winken die blauen Höhen des Taunus. Lassen wir unsre Blicke dem breiten Silberband des Mains folgen, so sehen wir bei klarem Wetter die sernen Höhen des Spessarts. Nach Süden und Westen aber umschließt der Stadtwald das schöne Bild wie ein dunkelgrüner Rahmen. Kein Wunder, daß der Mühl- berg und der Sachsenhäuser Berg zu jeder Jahreszeit gern und oft besucht werden! Besonders im Frühling, wenn die Anhöhe wie von einem weißen Blütenschleier bedeckt ist, zeigt sie sich uns in ihrer vollen Schönheit. Niemand wußte dies besser als Goethe. Oft weilte er hier allem oder mit seinen Frennden. In jenem kleinen Häuschen am Hühnerweg, dem Willemerhäus- chen, oder drunten am Main in der Gerbermühle war er ein häufiger und gern gesehener Gast. Ihm zu Ehren hat man dem hölzernen Turm auf der Spitze des Mühlbergs den Namen Goetheruhe gegeben. Stelle einen Berg aus Ton her und bezeichne Fuß, Gipfel, Abhang! 76. Der Röderberg. öderberg heißt die Erhebung im Osten der Stadt. Sie fällt nach Südosten ziemlich steil ab. An dieser Seite zieht sich der Röderbergweg hin. Von dem Aussichtsturm bei der Bornheimer Landwehr haben wir eine weite Fernsicht. Im Osten sehen wir über die Mainebene bis nach Offenbach, Mainkur und Fecheuheim.vor uns liegen der neue Ostbahnhof und der Ofthafen. Daneben ist der Ostpark. Zwischen dem Ostbahnhof und dem Ost- park befindet sich der große Schulgarten, der die Pflanzen für den Unterricht liefert. Nach Norden hin erstreckt sich der Röderberg bis nach Bornheim. Mit seinem Fuße reicht er bis an die sumpfigen Wiesen des Riederbruches. Dahinter erhebt sich das Röderwäldchen. An den sonnigen Abhängen des Röderberges wurde srüher Weiu gebaut. Jetzt wächst dort vorzügliches Gemüse und gutes Obst. Gebt au, welche Orte man von dem Aussichtsturm sehen kann und bezeichnet die Himmelsrichtungen, nach denen sie liegen! 77. Seckbach und der Lohrberg. urch das Friedberger Tor und die gleichnamige Anlage ge- langen wir aus die Bergerstraße. Folgen wir ihr, so kommen wir durch Bornheim nach Seckbach. Angenehmer ist der Weg durch 120

10. Unsere Heimat - S. 123

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
von uns getrennt, liegt Ginnheim. Weiter dahinter grüßen uns die schönen Villen von Eschersheim. Die Nidda, ein Nebenfluß unsres Mains, trennt diesen Ort vom uralten Heddernheim. Bei klarem Sonnenschein sehen wir die blauen Höhen des Taunus fast vor uns. Dicht neben der Eschersheimer Landstraße liegt ein Gehöft, das den Namen Taunusblick führt. Vielleicht bist du dort schon einmal eingekehrt und hast ein Glas von der frischen Milch ge- trunken, die der Pächter den durstigen Gästen verkauft. 4. Plötzlich hören wir fernes Rufen und Schreien von jenem Platze zu uns herübertönen. Es kommt von der Hundswiese, wo sich die großen Spielplätze sür die Frankfurter Jugend befinden. Alle Arten von Spielern kannst du hier jeden Nachmittag sehen: Schlagballspieler, Läufer, Fußballspieler, Radfahrer u. a. Wenden wir unfre Blicke der Stadt zu, so sehen wir gerade vor uns einen herrlichen Park, den Grüneburgpark. Er gehört der Tochter Rothschilds, eines Frankfurters, der zu den vermögendsten Leuten der Erde zählte. Etwas links davon schaut versteckt aus hohen Bänmen ein ernstes Gebäude zu uns herüber. Es ist die Jrrenheilanstalt, ein Ort, wo arme, geisteskranke Leute Wartung und Pflege erhalten. 5. Nun verlassen wir nnsren Aussichtspunkt. Noch einmal schauen wir in die Runde und bewundern den großen Umfang unsres Stadtkreises. Dann eilen wir der breiten, schönen Miquelstraße zu, die ihren Namen nnsrem einstigen Oberbürgermeister verdankt, der so viel zum Reichtum unsrer Stadt beigetragen hat. 79. Die Bororte. or deu Toren Frankfurts liegt eine Reihe kleinerer Ortschaften. Man nennt sie Vororte. Früher lagen sie weiter von den Häusern Frankfurts entfernt. Damals war Frankfurt uoch klein. Als es sich aber immer mehr vergrößerte, reichten seine Häuser bis an die nächsten Vororte heran. Weil diese nun so dicht bei der Stadtgemeinde lagen, wurden sie mit ihr vereinigt. 2. Zuerst sind Bornheim und Bockenheim eingemeindet worden. Sie sind im Lause der Zeit mit Frankfurt so verwachsen, daß man gar nicht mehr erkennen kann, wo sie anfangen. Später sind Seckbach, Oberrad und Niederrad zu Frankfurt gekommen. 123
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TM Hauptwörter (200)200

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