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barin hervortrat, ba er trotz einer gewissen angeborenen Schwche ein ausgezeichneter Schtze, Schwimmer und Reiter geworben ist. Alles Somatische zog ihn mchtig an; boch besa er den Ehrgeiz, nicht (wie anbere Frstenshne) schnell von der untersten Stufe zur hchsten emporzusteigen, sonbern zuerst grnblich die Pflichten der unteren Stellungen kennen zu lernen. Daburch wrbe er so tchtig, ba er in allen Lagen die Anerkennung urteilsfhiger Männer errang. Als er dem Prinzen Friedrich Karl, dem strengeil Wahrheitsliebenben Felbherrn, die Reiter vorfhrte, welche er selbst geschult hatte, brach dieser in den Ausruf aus: Du hast es gut gemacht! Ich htte es nie geglaubt."
2. Aber auf bieses Gebiet beschrnkte er sich nicht. Seine volle Teil-nhme wenbete er auch der aufblhenben Seemacht zu, der sich sein Bruder Heinrich ausschlielich wibmete. Er lernte den Schisssbau kennen, und so oft es seine Zeit trgenb gestattete, besuchte er bte Flotte, bte er gern selbst befehligte. Frhzeitig wrbe er in die Staatsgeschfte eingefhrt. Bald erklrte der Reichskanzler, Fürst Bismarck, an den sich der lernbegierige Prinz eng anschlo: dieser junge Fürst werbe bereinst sein eigener Kanzler sein knnen. Whrenb der Krankheit des Vaters trat er dem Grovater besonbers nahe. Er empfing auch ehrfurchtsvoll bte letzten Weisungen und Ratschlge des um bte Zukunft des Vaterlanbes besorgten Greises. Es war sr den fterbenben Kaiser Wilhelm I. ein groer Trost, ba er biefen Enkel hatte, der auf feine unvollenbet zurckgelassenen Plne so treulich einging.
3. Auch dem Prinzen Wilhelm wrbe das Glck eines schnen Familien-lebens zu teil. Er vermhlte sich (am 27. Febr. 1881) mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein, einer in lnbltcher Abge-schiebenheit trefflich erzogenen Frstentochter. Die Herzensgte, bte sie auch den Geringsten in ihrer Umgebung bewies, die ungefuchte Wrbe und Anmut ihrer Erscheinung, geistige Regsamkeit, wahre Frmmigkeit hatten sie zum Liebling ihrer Familie gemacht; Prinz Wilhelm wute diese Vorzge zu wrbigen; er whlte bieses Muster einer deutschen Jungfrau, bte vielfach an bte Knigin Luise erinnerte, zu seiner Lebensgefhrtin.
Alte Zeiten schienen zurckgekehrt zu sein, wenn der stattliche Prinz mit seiner allgemein geliebten Gemahlin schlicht und ohne Geprnge durch die Straen Potsdams wanbelte. Manchmal trat das junge Paar in einen Laben, um selbst einen Einkauf zu machen, der zu einer berraschung bestimmt war; nicht selten galt sein Spaziergang dem Besuch eines Kranken ober Bebrstigen. Einmal, kurz vor Weihnachten, sah der Prinz zwei kleine Buben begehrliche Blicke in das Schaufenster einer Spielwarenhanblung
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dorthin gekommen seien, welche gefhrliche Schwrmerei unter dem Volke verbreiteten. Da glaubte er nicht lnger auf seinem einsamen Bergschlosse zurckbleiben zu drfen. Voll Besorgnis, das Reformationswerk knne auf schlimme Wege geraten, verlie er pltzlich die Wartburg und kehrte trotz Acht und Bann nach Wittenberg zurck. Dort bekmpfte er in einer Reihe von eindringlichen Predigten die falschen Auswchse seiner Lehre, und die Schwarmgeister zogen sich ins Dunkel zurck. Nun gab er dem neuen Gottes-' dienste eine festere Ordnung, und wirkte fr Errichtung christlicher Schulen.
. 4 ^Auch trat er, das Mnchskleid ablegend/wie viele andere Geistliche, in den
Ehestand,.indem er sich mit Kath arina von Bora vermhlte (1525). 1525 7. Der Bauernkrieg 1525. Unterdessen erhoben sich, aus Miver-stndnis der Predigt von der christlichen Freiheit und wegen harter Bedrckung^ die Bauern gegen ihre Gutsherren. Sie hatten ihre Forderungen in ..12 Ar-tifeln" zusammengefat und zogen damit vor die Burgen und Schlsser, um die Gutsherren zu zwingen, diese Forderungen zu erfllen. So kam es, be-sonders am Rheine, in Schwaam, Franken und Thringen zu dem Bauern-krieg, in welchem eine Menge Klster und Schlsser beraubt und zerstrt wurden. Die s chwbischen Bauern ntigten einen Ritter, Gtzvonber-lichingen mit der eisernen Hand", ihr Anfhrer zu werden; doch verlie er sie bald wieder. Der von Luther verdammte Aufstand endete nach der Niederlage des Schwrmers Thomas Mnzer bei Frankenhausen in Thringen mit harter Bestrafung der Emprer.
8. Einfhrung der Reformation. Die Reformation aber wurde in einem groen Teile von Deutschland eingefhrt, besonders im Kurfrstentum ;/ Sachsen durch Johann den Bestndigen, den Nachfolger seines Bruders Friedrich des Weisen (seit 1525). in Hessen durch den Landgrafen Philipp den (B r omiiain, in vielen Reichsstdten, ferner in Preußen, wo der Hochmeister des deutschen Ordens Alb recht von Brandenburg mit seinem bertritte zur evangelischen Lehre das Land 1525 in ein weltliches Herzogtum verwandelte, 1525.
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57. (118.)
4 Kaiser Karl V. 15191556; Fortgang der Reformation.
1. Karls Herrschaft. Nach dem Tode Maximilians I., 1519, war sein erst 19jhriger Enkel als Karl V. zum deutschen Kaiser gewhlt worden. Von seiner Mutter Johanna, der Tochter Ferdinands und Jsa-bellas, besa er als König Karli. (seit 1516) Spanien, Neapel und die in Amerika entdeckten Lnder; durch seinen Vater Philipp, Kaiser Maximilians Sohn, war er Erbe der sterreichischen Hausmacht. Man hat
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Extrahierte Ortsnamen: Wartburg Wittenberg Rheine Schwaam Frankenhausen Deutschland Sachsen Hessen Brandenburg Ferdinands Spanien Neapel Amerika
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4. Als das kurfürstliche Paar den Wagen verließ, erblickte Friedrich Wilhelm den Rat Merian an der Pforte, die vor der Treppe sich öffnete. Merian hielt ein Papier in der Hand. „Was bringt Ihr mir?" fragte der Kurfürst. „Es ist eilig, gnädigster Herr", sagte der Rat. „Gehen Sie vorauf, meine Gemahlin", bat Friedrich Wilhelm. „Ich gedachte heute mit Ihnen und den Kindern den Abend in stillem Kreise verbringen zu können, aber es soll nicht sein. Die Pflicht ruft aufs neue." Die Kurfürstin schied von ihm und stieg, sehr befriedigt von dem Ausfluge, zu ihren Gemächern empor.
5. Eine Stunde später erhellte Lichtglanz das Fenster des Schlafgemaches Friedrich Wilhelms. Vor dem kleinen Arbeitstische saß der Fürst; um ihn her lagen Akten, Schriftstücke, Berichte. Der Kurfürst las sie, schrieb Bemerkungen dazu und fügte jedem Papier eine Nummer bei. „Es ist für morgen zur Ratssitzung", sagte er leise vor sich hin. „Ich muß vollständig fertig mit allem vor den Räten erscheinen; das Auge des Herrn soll in jede Falte dringen." Draußen im Vorzimmer nickte der Kammerdiener Steidel schon im Halbschlaf. Einigemal fuhr er empor — noch immer schimmerte Lichtglanz durch das Fenster. Der Diener nickte wieder ein; als er aufs neue erwachte, war es finster im Zimmer des Gebieters. Steidel horchte. „Alles still," sagte er, sich behaglich im Sessel dehnend, „der Kurfürst schlummert endlich". Die Uhren summten die zwölfte Stunde der Nacht. Das Tagewerk des Großen Kurfürsten war beendet.
George Hm (Preußische Kömgsgeschichten).
33. Der Große Kurfürst auf der Jagd im Grunewald.
Mit fahlem Schimmer erhellte das Morgenlicht den weiten, dichten Grunewald. Die Nebelschleier, welche die Nacht darüber gebreitet hatte, hob der frische Morgenwind, und bald küßten die ersten Sonnenstrahlen den First des Jagdschlosses, das Kurfürst Joachim am Seeufer zwischen die Kiefern hineingebaut hatte, um dort nach lustigem Jagen fröhliche Rast zu halten. Kaum vergoldete die Sonne das Dach des Schlosses, da erscholl auch schon von dessen Turm eine Hornfanfare, die Schläfer in den Gemächern zu wecken und zum Weidwerk hinaus in den Wald zu locken.
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5. Die ersten zehn Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern.
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genommen wurde, da ihm keine Zeit blieb fr die Verwaltung des Deutschen Reiches. Diese bertrug er dem Kurfrsten Friedrich, den er zum Statthalter und Verweser des rmischen Reiches in deutschen Landen ernannte. Von 1426 an hat der Kurfürst die Markgrasschaft nicht mehr betreten, sondern seine ganze Zeit und Kraft den Regierungsgeschften des Deutschen Reiches gewidmet. Als der Kaiser starb, erwartete man, da Friedrich zum Nachfolger gewhlt wrde. Allein die Kurfrsten er-koren den Schwiegersohn Sigismunds, den Herzog Albrecht von fter-reich, dem Friedrich selbst seine Stimme gab. Friedrich stand bereits im 68. Lebensjahre. Er zog sich von der Regierung zurck und verlebte den Rest seiner Tage aus der Kadolzburg bei Nrnberg, der Residenz der Burggrasen von Nrnberg. Im Jahre 1440 starb der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern. Seine Leiche wurde in dem Zisterzienser-kloster zu Heilsbronn bei Ansbach beigesetzt.
Persnlichkeit. Die Zeitgenossen nannten Friedrich einen Spiegel der Rechtschaffenheit, einen Beschtzer der Witwen und Waisen, einen Wohltter der Armen, einen Morgenstern unter den ihn umgebenden Regenwolken.
Die Stammburg der Hohenzollern. Die Stammburg der Hohenzollern ist ein altes Bergschlo auf dem Berge gleichen Namens. Der Berg Hohenzollern liegt 2 Kilometer sdlich von Hechingen und ist 860 Meter hoch. Die Zollernbnrg wird im 9. Jahrhundert zuerst ur-kundlich erwhnt; das Geschlecht, das von ihr den Namen hat, finden wir im 11. Jahrhundert in den Urkunden der Geschichte genannt. Im Lause der Zeit war die Burg zerfallen. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lie sie nach dem alten Grundri wiederherstellen. (Fig. 132.) Im Jahre 1192 wurde der Herr dieser Burg von Kaiser Heinrich Vi. zum kaiserlichen Burggrafen von Nrnberg ernannt. Er hie Friedrich. Von seinen Shnen Friedrich und Konrad leiten die beiden Hauptlinien des Hauses Hohenzollern, die schwbische und die frnkische, ihren Stammbaum her. Die schwbische Linie lebt noch fort in dem frst-lichen Hause von Hohenzollern-Sigmaringen und in dem rum-nischen Knigshause, die frnkische trgt Preuens Knigskrone und des Deutschen Reiches Kaiserkrone. Sie wird die frnkische genannt, weil Nrnberg im bayrischen Franken liegt. Auch die ehemaligen Familienbesitzungen dieser Linie, Ansbach und Bayreuth, liegen dort.
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Aurfrst Friedrich Ii.
Friedrich Ii. war nicht der lteste, aber der tatkrftigste Sohn des Kurfrsten Friedrich I. Deshalb hatte der Vater ihm den grten Teil der Markgrafschaft Brandenburg zugewiesen und den altern sowie die jiingern Brder nach der Sitte jener Zeit mit kleinen Landstrichen belehnt. In der Kur- und Erzkmmererwrde besttigte ihn der Kaiser.
Von seiner Mutter hatte der Kurfürst eine gediegene Erziehung und ausreichende Bildung erhalten. Er war friedliebend und besa ein
Dahmen, Leitfaden der Geschichte. Hi. 4. Aufl. 2
Vwv
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Im Jahre 1810 traf den Prinzen Wilhelm das herbste Leib; er verlor seine so heigeliebte Mutter. Tiefbetrbt kniete er an ihrem Sterbelager und benetzte die erfaltenbe Hand der Entschlafenen mit bit-teren Trnen. Dann ging er in den Garten, wand aus Eichenlaub und Rosen einen Kranz und legte ihn auf das Totenbett feiner Mutter.
Beim Beginne des groen Befreiungskrieges wollte auch der Prinz Wilhelm seinen Arm der gerechten Sache widmen; weil er jeboch zu schwchlich war. brste er an den ersten Kmpfen nicht teilnehmen. Als er aber das Schlachtfelb von Leipzig besuchte und von den Helbentaten der Freiheitskmpfer hrte, ba hielt den 16jhrigen Jngling nichts mehr zurck. Er trat in das Heer und zeigte sich besonbers in der Schlacht bei Bar sur Anbe als ein mutiger und unerschrockener Solbat. Geschmckt mit dem Eisernen Kreuze und dem russischen St. Georgs-orbeu kehrte er nach Hanse zurck.
Als der Krieg gegen Napoleon im Jahre 1815 von neuem losbrach, eilte Prinz Wilhelm sofort wieber zu den Fahnen, zog mit nach Frankreich und nahm auch an dem zweiten Einzge der Verbnbeten in Paris teil.
Nach biefer Zeit wibmete er sich ganz und gar dem Militrwesen; er war mit Leib und Seele Solbat. Eine natrliche Begabung fr den kriegerischen Beruf, dazu die eifrigste Beteiligung an allen Zweigen des Dienstes lieen den Prinzen rafch zu den hchsten Stellen im Heere emporsteigen.
Im Alter von 32 Jahren vermhlte sich Wilhelm mit der Prin-zessin Augusta von Sachsen-Weimar. Seinen Lieblingsaufenthalt nahm das hohe Paar zeitweife auf dem Schlffe Babelsberg (bei Potsdam). Die glckliche Ehe wurde mit zwei Kindern gesegnet, einem Sohne und einer Tochter. Der Sohn war der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., die Tochter Luise wurde die Gemahliu des Groherzogs von Baden.
2. Der Prinz von Preußen. Nach der Thronbesteigung seines Brubers, beffen Ehe kinberlos geblieben war, erhielt Prinz Wilhelm als mutmalicher Thronfolger den Titel Prinz von Preußen". Seinem kniglichen Bruder, von dem ihm schon Mb die Oberleitung der das gesamte preuische Heerwesen bertragen wrbe, war er vor allem in militrischen Angelegenheiten eine vortreffliche Sttze. Beim Ausbruche der franzsischen Februarrevolution im Jahre 1848 ernannte ihn der König zum Militrgouverneur von Rhein-land und Westfalen. In den unruhigen Mrztagen dieses Jahres
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Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Anüochia Tyrus Deutschland Schwaben
lutherischen und refcrmirten Kirche, die ,Union/ wirkte. Dieselbe fand an vielen Orten, auch in cmbern deutschen Länbern, Eingang.
So,sorgte der König unablässig für das Wohl seines Landes. Sein Volk hat bieg bankbar anerkannt und Friedrich Wilhelm Iii. wie einen Vater des Landes geliebt und geehrt.
Im Frühjahr 1840 erkrankte er; das letzte Mal sah man den lieben alten Herrn an dem Fenster seines Schlosses, als am 1. Juni der Grunbstein zu dem Denkmal Friedrich’s des Großen gelegt wurde. Seit diesem Tage hat er das Bett nicht mehr verlassen. Es war den 7. Zuni, am heiligen pfittßlttage, als man die überwältigenben Worte im Dome vernahm: „Heute schwebt der Todesengel über der Residenz, bereit, eine der frömmsten und ed elst e n Seelen in sein Reich einzuführen." Der König verschied, nachdem er seine Kinder gesegnet, ohne Schmerzen und Kampf, Nachmittags bald nach 3 Uhr.
'^m 3uni wurde die königliche Leiche nach Charlottenburg hinübergeführt. Da ruht F'riebrich Wilhelm Iii. an der Seite feiner ihm so früh entrissenen Luise.
Noch heute segnet man im ganzen Lanbe die Namen des eblen Königs* Paares und wird sie segnen immerdar.
59. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861).
Nach Friedrich Wilhelm Iii. gelangte fein ältester Sohn, Friedrich Wilhelm Iv ., zur Regierung. Er wurde ant 15. October 1795 geboren und früh entwickelte sich unter der treuen Pflege feiner trefflichen Mutter, der Königin Luise, der ungewöhnlich begabte Knabe. Er begleitete seine Mutter auf ihrem schweren Wege nach Tilsit, nahm begeisterten Antheil an den Vorbereitungen gum Befreiungskriege und zog später an der Seite feines Vaters mit in den 'Erleg. Früh betheiligte er sich an den Negierungsgefchäften und hatte stets das regste Interesse für alle Gebiete der Wissenschaft und Kunst. So kam die Zeit heran, daß Friedrich Wilhelm Iv. den Thron seiner Väter bestieg, und als er bei der Huldigung in erhabenen, edlen Worten das Bewußtsein seiner Regentenpflicht und den redlichen Willen cutsfprach, stets ein treuer und christ-licher König zu fein, wie sein unvergeßlicher Vater es war, da jubelte sein Volk ihm voll Begeisterung entgegen. Wohl selten hat ein Fürst, mit so herrlichen Anlagen geziert, begeistert für alles Gute und Schöne und mit so redlichen, trefflichen Absichten einen Thron bestiegen, wie Friedrich Wilhelm Iv. 5)ciß er letztere nicht so, wie er es wünschte, zur Ausführung bringen konnte, lag zum Theil an den Zeitverhältniffen. 1848 brach in Frankreich wieder die Revolution aus und verursachte Gährung in ganz Europa, namentlich auch in Deutschland und Preußen. Das Haus Hohenzollern hatte seit Jahrhunderten eine Reihe Fürsten hervorgebracht, die mit dem Geschick ihres Volkes in Glück und Leid auf das Innigste verwachsen und immer bestrebt gewesen waren, das Wohlergehen und die Macht desselben mit ihrer ganzen Kraft zu fördern.
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Extrahierte Ortsnamen: Charlottenburg Tilsit Frankreich Europa Deutschland
68 Iii. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte.
reichs gegen Preußen erkannt hatte, setzte er alles daran, Preußen so stark zu machen, daß man es mit Österreich aufnehmen könne. Das ist ihm auch gelungen. Als die Österreicher 1866 den Krieg ansingen, sind sie besiegt worden, und Preußen trat an die Spitze Deutschlands.
Aber auch der Jugendtraum Bismarcks erfüllte sich.
Der neue Kaiser der Franzosen, Napoleon Iii., fing mit Preußen Krieg an. 1870/71 trat aber auch ganz Snddentschland zu Preußen. Ganz Deutschland erhob sich gegen Frankreich. Nur ein halbes Jahr währte es, da lag das stolze Frankreich am Boden. In der gewaltigen Schlacht bei Sedan am 1. und 2. September wurde der Kaiser selbst gefangen und nach Wilhelmshöhe bei Kaffel gebracht. Im französischen Königsschlosse zu Versailles aber riefen die deutschen Fürsten den ruhmreichen König Wilhelm von Preußen zu ihrem Kaiser aus.
So brachte Bismarck seinen königlichen Herrn als deutschen Kaiser zurück aus Frankreich. Lange Friedensjahre hindurch stand er ihm zur Seite, um des deutschen Volkes Wohlfahrt zu gründen und zu behüten. Eines der wichtigsten Gesetze, die in diesen Jahren gegeben wurden, ist das Gesetz, das Fürsorge für die Arbeiter schuf. Jeder Arbeiter wird gezwungen, sich für sein Alter versichern zu lassen, damit er eine Unterstützung hat, wenn er nicht mehr ordentlich arbeiten kann.
Endlich mußte Bismarck seinem königlichen Herrn die müden Augen zudrücken- denn Kaiser Wilhelm starb am 9. März 1888.
Auch für den todkranken Kaiser Friedrich sorgte Bismarck. Nur 99 Tage währte des Kaisers Regierung. Als aber Kaiser Wilhelm Ii. zur Regierung kam, da verstanden sich der alte Reichskanzler und der junge Kaiser nicht ganz. Sie waren verschiedener Ansicht in manchen wichtigen Dingen. Da ist Bismarck von seinem Posten als erster Minister zurückgetreten. Er hat sich auf sein Gut Friedrichsruh bei Hamburg zurückgezogen. Alle Jahre zogen Tausende von Deutschen hin und besuchten den Alten im Sachsenwalde. Auch Kaiser Wilhelm hat ihn da besucht und sich mit ihm wieder ausgesöhnt. Tann ist der Altreichskanzler 1898 gestorben, nachdem er noch oft feinen Rat hatte hören laffen.
Sein Andenken aber ist festgewurzelt bei den Deutschen. Überall erhoben sich Bismarcktürme, von denen am 1. April die Gedächtnisfeuer lodern.
x;<sb-
Truck von Velhagen & Klasing in Bielefeld.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelm Bismarck Wilhelm Friedrich Friedrich Bismarck Wilhelm Bismarck Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Bismarcks Deutschland Frankreich Frankreich Sedan Wilhelmshöhe Frankreich Hamburg Sachsenwalde Bielefeld
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Bauernbefreiung in Österreich. Zustände in anderen deutschen Ländern.
107
Preußen. Während hier unter dem großen Könige selbstlose Arbeit und straffe Zucht mit rücksichtsloser Strenge von hoch und niedrig verlangt wurde, herrschte an der „schönen, blauen Donau" oft leichtfertige Vergnügungssucht: man ließ sich gar zu gern behaglich gehen. —
In einiaen deutschen Staaten eiferten die Herrscher dem Vor- Zustände in
vv r v anderen deut-
bilde Friedrichs des Großen glücklich nach; vor allem Karl August schenländern.
in Weimar, auf den sich Goethes*) Worte beziehen:
„So wende nach innert, so wende nach außen die Kräfte jeder; da wär's ein Fest, Deutscher mit Deutschen zu fein."
Vorbild echter Fürstentugend war auch Karl Friedrich in Baden, der zuerst im außerösterreichischen Deutschland die Leibeigenschaft aufhob (1783), ferner Friedrich August Iii. in Sachsen und Max Hi. Joseph in Bayern. Auch in einzelnen kleineren Ländern trat eine Wendung zum Bessern ein, z.b. in Anhalt-Dessau durch Leopold Friedrich Franz, der Basedows „Schule der Menschenfreundschaft für Lehrende und Lernende" begünstigte. In anderen, namentlich in den westlichen geistlichen Staaten dagegen blieb der drückende Feudalismus mit den Liebhabereien und Leidenschaften der kleinen Despoten, namentlich dem Jagdunwesen, bestehen. Vor allen
*) Goethe schrieb 1777 an Frau v. Stein, er habe wieder „Liebe zu der Klasse von Menschen gekriegt, die man die niedere nennt, die aber gewiß für Gott die höchste ist." Als er 2 Jahre daraus zum Geheimrat ernannt ward, erhob sich unter den gerade so hochnäsigen, wie an Geist und Geld armen Adligen Weimars ein Sturm des Unwillens. Er legte sich erst dann etwas, als Goethe 1782 geadelt ward, eine Standeserhöhung , über die manche, z. B. Jakob Grimm, sehr scharf urteilten. In feinen späteren Jahren überschätzte Goethe, auch wegen der öfter bei Nichtadligen beobachteten Formlosigkeit, die Vorzüge der vornehmen Geburt. Er wurde auch innerlich mehr und mehr ein Adliger. Zu Eckermann aber äußerte er, Schiller fei mehr ein Aristokrat gewesen, als er (Goethe).
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Extrahierte Ortsnamen: Weimar Baden Deutschland Sachsen Bayern Weimars
— 18 —
Kaum nahte des Morgenroths glühender Schein, mit freundlich
aufdämmerndem Grauen,
Da trat zu dem Kaiser ins Schlafgemach ein der Landgraf mit
frohem Vertrauen;
„Erwache," —so rief er — „Herr Kaiser und schaut die Mauer, die
während der Nacht ich erbaut!"
Und Friedrich erhob sich, mit Staunen hinaus durchs Fenster
blickt er und siehet,
Wie rings um das Schloß aus dem Boden heraus sich eisernes
Mauerwerk ziehet;
Es stehen gerüstet in endloser Zahl die Völker des Fürsten in
glänzendem Stahl.
Und als Barbarossa auf diesen Wall herab sah freundlich und
heiter.
Empfing ihn schmetternder Hörnerschall, und jubelnd riefen die
Streiter:
„Es lebe der Kaiser, er sehe den Schutz, den wahren vor frevelndem Feindestrutz!"
Da nickte der Kaiser: „Ihr Treuen habt Recht! ei, Landgras,
Ihr seid zu beneiden!
Das nenn' ich den Grundstein der Herrschaft gelegt, solch trefflichen Wall zu bereiten!
Im wachen, im treuen, im tapferen Sinn des Volkes, da ruhet
die Sicherheit drin."
3. Ludwig Iii. (1172—1190.)
Nach Ludwigs Ii. Tod übernahm sein Sohn Ludwig Iii. die Regierung. Er begleitete seinen Oheim, Friedrich Barbarossa, auf seinem Zug ins heilige Land. Wie dieser, sollte auch er von da nicht wiederkehren. Er starb auf der Insel Cypern ohne männliche Erben, weßhalb sein Bruder Hermann (1190) die Regierung übernahm.
4. Hermann I. (1190—1216.)
a) Hermann I. hatte, wie sein verstorbener Bruder eine ausgezeichnete Erziehung genossen. Sein Vater hatte ihn an die Universität Paris geschickt, damit er in den Wissenschaften unterrichtet werde. Von seiner Mutter Jutha, (einer Schwester Friedrichs Barbarossa) welche die schwäbische Dichtkunst nach Thüringen verpflanzte, hatte er die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesang geerbt. Sein Name ist dadurch unsterblich geworden.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Ludwig_Iii Ludwig Ludwigs_Ii Ludwigs Ludwig_Iii Ludwig Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Hermann_( Friedrichs_Barbarossa Friedrichs Barbarossa