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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 117

1861 - Freiburg : Herder
Das Mittelalter geht zu Ende. 117 ments, das dem jedesmaligen Sieger gehuldigt und nach dessen Willen Beschlüsse gefaßt hatte, war tief gesunken. Luraund, die Mittelmacht Mischen Deutschland und Frankreich, vernichtet (1477). § 350. Als die Engländer aus Frankreich vertrieben und durch den Kampf der beiden Rosen beschäftigt waren, unternahm es Lud- wig Xi., Sohn Karls Vi., den Nebenbuhler des französischen Königs, den Herzog Karl von Burgund zu stürzen. Dies neue Herzogthum Burgund verdankte seinen Ursprung dem König Johann, der 1363 thums Bur- seinen Sohn Philipp damit belehnte; derselbe erheiratete Flandern, 6»nd. Artois, Franchecomtö (Hochburgund), Revers, Rethel, Ant- werpen und Me cheln. In Folge dieser Verwandtschaft kamen Bra- bant und Luxemburg an Burgund, die Grafschaft Namur durch Vergleich, Holland, Seeland, Westfriesland und Hennegau wurden der Wittelsbacherin Jakobea abgenöthigt, die Städte an der Somme durch Verpfändung Ludwigs Xi. erworben, Geldern und Zütph en durch Kauf, die österreichischen Städte im Elsaß und Breis- gau durch Verpfändung des Herzogs Sigismund, der Herzog von Lothrin- gen sah sich zu Vasallendiensten genöthigt, so daß der vierte und letzte Herzog von Burgund, Karl der Kühne, eines der schönsten Reiche Reg. 1467 beherrschte, mit Städten wie Antwerpen, Brügge, Gent, Ostende, bis 1477. Dünkirchen rc., deren Seehandel und Gewerbfleiß nur in den italieni- schen Städten Seinesgleichen fand. § 351. Karl war aber ein leidenschaftlicher und harter Fürst, der sich als Eroberer einen Namen machen wollte, den König von Frankreich bedrängte und zuletzt sich mit Kaiser Friedrich Iii. in eine Verbindung einließ, um von demselben den Königstitel sowie das Reichs- vikariat über Oberitalien zu erlangen, während der Kaiser bemüht war seinem Sohne Maximilian die Hand Marias, der Erbtoch- ter Karls, zu verschaffen. Die Unterhandlungen zerschlugen sich aber und endeten mit einem vollständigen Bruche; Karl mischte sich in die Kölner Fehde zu Gunsten des Erzbischofs Ruprecht (von der Kölner Pfalz), gegen dessen Verwaltung des Erzbisthums Köln die Städte ^ e* Köln, Bonn und Neuß so wie das ganze Domkapitel bei dem Kaiser klagten. Karl zog im Sommer 1474 vor Neuß, belagerte es eilf Neuß bela- Monate vergebens, verlor in 56 Stürmen seine besten Truppen, schloß ^ert. aber mit dem Kaiser Frieden, der langsam mit dem Reichsheere heran- gezogen war. § 352. Voll Wuth wendete er seine Waffen gegen die Schwei- zer, welche sich von dem Kaiser, noch mehr aber von dem französischen Könige hatten bewegen lassen Karln den Krieg zu erklären. Sie hatten am 13. November 1474 bei Herikourt ein burgundisches Heer in die Flucht gejagt, wurden aber jetzt von den beiden mächtigen Verbün- deten im Stiche gelassen. Karl vertrieb zuerst den Herzog Renat von Lothringen, der sich im Vertrauen auf Ludwig Xi. und Friedrich Iii. aufgelehnt hatte , und rückte im Februar 1476 vor Gran son im h^Granson Waadtlande; die schweizerische Besatzung ergab sich nach tapferer Ge- 3. März genwehr und wurde von Karln theils gehenkt, theils im See ertränkt, aber am 3. März warf das zum Entsätze zu spät gekommene schweizeri-

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 170

1868 - München : Lindauer
170 Bayern-Holland unter Philipp von Burgund. Jacobäa dem Herzoge Philipp nach Gent in Flandern folgen und dort ihren Sitz nehmen (Juni 1425). Von hier wußte sie (1. September 1425) nach Holland §u entrinnen, fand dort bei den Hacken fern und bei dem Bischöfe Rudolf von Utrecht günstige Aufnahme und empfing nach dem Tode ihres Gemahls Johann von Brabant (tz 1426) die Huldigung von ganz Holland. Dem Kriegsheere, welches der Herzog Philipp von Burgund wider sie anrücken ließ, brachte das hollän- dische Kriegsvolk in Vereinigung mit englischen Truppen, die der Herzog Hu mph red zu Hilfe geschickt hatte, bei dem Dorfe Alphen (zwischen Harlem und Leyden) zwei Niederlagen bei, konnte aber nicht verhindern, daß Jacobäa schlüßlich vom Her- zog Philipp von Burgund nach Gouda (spr. Chanda) in Südholland zurückgedrängt und dort belagert wurde (1428). Dort unterschrieb die Geängstigte (1428) den Vertrag zu Delft, worin sie ihre Zustimmung gab, daß Philipp ihre Lande einst- weilen verwalte und nach ihrem Hingange erbe; auch versprach sie, ohne seine Zustimmung nicht mehr zu heirathen. Trotz dieses Versprechens ehelichte sie (Juni 1433), allerdings ganz im Ge- heimen, ihren ehemaligen Feldherrn Franco von Borselen, den Herzog Philipp neben dem Bischöfe Rudolf von Utrecht mit der Verwaltung Hollands betraut hatte. Wie Philipp dieß vernahm, besuchte er Jacobäa zu Haag unter dem Vorwände, sich aus einige Tage von seinen Arbeiten zu erholen, und ließ, während Jacobäa ihn glänzend bewirthete, den General Franco von Borselen durch eigens bestellte Leute nach dem Schloße Rep almo nt in Gewahrsam bringen. Herzog Philipp ließ der Jacobäa die traurige Wahl, ihren Gemahl bis zu seinem Ende im Kerker zu lassen, oder unverzüglich dem Hause Burgund ihre Lande abzutreten. Jacobäa wählte (1434) das Letztere und gab sich zufrieden, daß sie unter dem Titel „Gräfin von Ostermund" auf der Grafschaft dieses Namens belassen wurde. Philipp nahm von Holland, Seeland, Friesland und Hennegau Besitz; über die Straubing'schen Güter, welche der 1425 verstorbene Herzog Johann von Straubing-Hol- land zurückgelassen, erhob sich unter den Nachkommen des Wit- telöbachers Stephan Ii mit der Hafte ein Streit, der in der

3. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1884 - Leipzig : Teubner
nehmlich infolge eines Streites zwischen den Gesandten Ottokars und denen des Herzogs von Bayern. Jene protestierten gegen die Beteiligung dieser an der Wahl, weil Heinrich von Bayern zur Siebenzahl der Kurfrsten nicht gehre. Die brigen sechs aber wiesen Bhmens Widerspruch zurck und schlssen vielmehr Ottokars Gesandte aus/) Darauf beriet man sich der die Erteilung von Willebriefen, Zustimmungsurkunden der Kurfrsten zu gewissen Manahmen des Knigs, besonders zu Vergebungen von Reichs-gut." Man schuf damit nichts durchaus Neues, da schon frher die Könige die Verfgung der Reichsgut zumeist von der Zustimmung der Fürsten abhngig gemacht hatten; indem man aber zu Frankfurt eine regelmige Erteilung durch die Kurfrsten verabredete, fgte man gewissermaen eine neue Regierungssorm in die Verfassung des Reiches ein.2) Die Kursrsten traten durch das von ihnen beanspruchte Recht, durch Willebriefe des Knigs Selbstndigkeit zu beschrnken, aus dem Kreise der anderen Fürsten heraus und wurden zu einem Mittelglieds zwischen dem König und dem brigen Reich." Nach Erledigung dieser Fragen wurde am 1. Oktober das Wahl-geschft vollzogen. Mit Vollmacht der anderen Kurfrsten und der bayrischen Gesandten^) proklamierte Ludwig von der Pfalz den Grafen Rudolf von Habsburg als König. Dieser war nach Auflsung seines Heeres als-bald von Basel aufgebrochen und hielt sich bereis in Dieburg bei Frankfurt auf, um dort das Resultat der Wahl zu erwarten/) Am Tage nach der-selben5) zog er von Fürsten und Herren geleitet in Frankfurt ein und nahm nach einer feierlichen Meffe die Huldigung der Anwesenden entgegen, denen er ihre Lehen besttigtes) Dem Papste gab er noch von Frankfurt aus Nach- chronik a. a. O. Kap. 4. (S. 285 flg.). Der Klner allein war nach der Sachsenchronik mit 1200 Rittern und 800 Knappen erschienen. Vgl. auch Chron. Golm. 243. l) Wir sind durch die Urkunde Rudolfs v. 15. Mai 1275 der den Gang der Verhandlungen unterrichtet (Wittmann 1. c, I, 278, Emier I, no. 962); vgl. Lorenz, Die siebente Kurstimme bei Rudolfs Wahl. Abh. der Wiener Akad. d. W. Xvh, 175slg. und Muffat, Geschichte der bayrischen Kur seit der Mitte des 13. Jahrh., Abh. der bayr. Akad. 1869. Xi, 239 flg., sowie Haruack, Das Kurfrstenkollegium bis zur Mitte des 14. Jahrh. Gieen 1883, S. 58 flg., 262 flg. Grund der Ausschlieung war die feind-liche Stellnng, die Ottokar der Wahl Rudolfs gegenber einnahm. 2) v. d. Ropp, 82 flg. gegen Lorenz I, 415. Vgl. ferner Lamprecht, Die Entstehung der Willebriefe und die Revindikation des Reichsgutes unter Rudolf von Habsburg (Forfch, z. d. G. 21, 1 19), Ficker, Frstliche Willebriefe und Mitbesiegelungen (Mitteil, des Inst, fr sterreich. Geschichtsforschung Iii, 1 62) und Lamprechts Erwiderung in Forsch. 23, 63116: Zur Vorgeschichte des Konsensrechtes der Kurfrsten. _ 3) Joh. Victor. (Bhmer F. I, 301): Pronunciationis verbum in ore statuunt Palatini, qui surgens inquit: In nomine sancte et individue trinitatis, consensu omniurn electorum inmeposito, pronuntio ac eligo Rudolfum comitem de Habespurg in regem ac patricium Romanum. Vgl. Heinr. Heimburg. Ann. (Ss. Xvii, 715). Der erste Okto- der als Wahltag ist gesichert durch die Untersuchungen von v. d. Ropp 80, A. 3. 4) Uber Rudolfs Reife und den festlichen Empfang, den ihm die Städte, wohin der Ruf seiner bevorstehenden Wahl gedrungen war, bereiteten, siehe Chron. Golm. (Xvii, 243). 5) Sachsenchronik 285 flg.: In sente Remigius tage (1. Okt.) koren die forsten in eintrechticlichin. Des andern tages wart her wol entphangen von allen forsten nach kniglicher ere. 6) Herrn. Altah. Ann. (Xvii, 408) berichten, da die Fürsten den Treueid zu leisten sich geweigert, weil Rudolf das Scepter des Reichs noch nicht erhalten habe. Da habe dieser das Kreuz genommen und an Seepters statt verwendet. Die Reichsinsignien wurden Rudolf erst am 16. Okt. auf dem Wege nach Aachen, in Boppard, bergeben. Fortsetzung der Sachsenchronik 286. brigens verlegen andere Quellen den Vorgang nicht nach Frankfurt, fondern nach Aachen; vgl. Lichnowsky I, 104. Kopp I, 26. Lorenz I, 431.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1884 - Leipzig : Teubner
der Boden gab ungengenden Ertrag, Handel und Gewerbe waren durch malose Zlle fast erdrckt. Dazu kamen seit dem Jahre 1280 eine Reihe von Miernten und in ihrem Gefolge Teuerung und Hungersnot. Die Angehrigen des niederen Adels, die in den Fehden der Landesherren Sld-nerdienste thaten, bten auch in Friedenszeit ihr kriegerisches Handwerk als Landstreicher und Straenruber, allen Friedensgesetzen des Knigs zum Hohne. Die niedere Weltgeistlichkeit ging vlliger Verarmung ent-gegen, da die Einknfte der Pfarrkirchen fast smtlich in den Besitz der Stifter und Klster bergegangen waren. Das Pfarramt war kein lockender Posten mehr; daher die Masse des geistlichen Proletariats, die Lotterpfaffen und Vaganten, die zu einer wahren Landplage wurden und gegen die auch die strengsten Gesetze nichts ausrichteten. Man sieht, es waren revolutionre Stoffe in Menge vorhanden; daraus erklrt es sich, da die sozial-politische Bewegung der achtziger Jahre so weite Verbreitung erhielt. Sie knpfte an den Glauben des Volkes von der Wiederkehr Friedrichs Ii. an, des letzten groen Kaisers, den Deutschland gehabt hatte. Man erwartete mit ihm den Anbruch einer neuen Zeit, die Rckkehr geordneter Zustnde. Und doch hatte gerade Friedrich Ii. die Städte den Fürsten unterworfen, wie kein Kaiser zuvor, hatte Regungen der Selbstndigkeit und Verteidigung alter Rechte gegen das bermchtig vorschreitende und alles gleichmachende Landes-frstentnm als Emprung gebrandmarkt! Sein Kampf aber gegen das Papst-tum und die Kirche, die mit ihren immer sich steigernden Forderungen am Marke des Volkes zehrte, hatte so mchtigen Anklang in deutschen Herzen ge-fnnden, da man fchon bald nach seinem Tode verga, wie wenig ihm das Wohl des Volkes gegolten hatte, und in ihm den ersehnten Befreier von allem Elend der Zeit erhoffte. Der erste der falschen Friedriche war schon bald nach dem Tode des Kaisers in Sieilien aufgetaucht, er war eine Kreatur ficilischer Barone gewesen und von Manfred hingerichtet worden. Nun machten sich auch in Deutschland Betrger den Aberglauben des Volkes zu nutze. 1283 trat zuerst in Kln Tile Kolnp (Dietrich Holzschuh^) mit der Behauptung auf, er fei der Kaiser Friedrich. Seine Anfnge waren klglich: man warf ihn ins Gefngnis. Nach einiger Zeit nahm man ihm die Fesseln wieder ab, brachte ihn auf den Markt, setzte ihn auf eine Leiter, damit er allen sichtbar sei, drckte ihm eine Flitterkrone aufs Haupt und 1) der ihn Berichten: Ann. Mogunt. a. a. 1283 u. 85 (Xvii, 2, 3), Worm. (ibid. 77), Ann. Ellenh. a. a. 1273 (ibid. 103), Ann. Maurimonaster. (ib. 182), Ellenk. chron. I25flg. Ottokar, Reimchr. Kap. 321-326. Job. Yict. 315flg. Mon. Frstenfeld. 14. Job. Vitodur. 19flg. Chron. Sampetr. 119 (statt des sinnlosen triumphator ist trupbator zu lesen). Magdeb. Schppenchronik (Chr. der deut chen Städte Vii) 170. Cont. Vindob. (Ix, 712). Cont. Claustroneob. 746. Ann. S. Rudb. 809. Gesta Henrici arcbiep. Trever. c. 6. (Xxiv, 462 flg.; in der An-merkung ist ein bisher ungedruckter Brief Tiles mitgeteilt an den Herzog von Brabant und den Grafen von Holland), und die Urkunde des Kaisers in Lacomblet, Niederrh. Urk. Buch Ii, no. 808. Vgl. Meyer, Tile Kolup (der falsche Friedrich), Wetzlar 1868 und G. Voigt, Die deutsche Kaisersage in v. Sybels histor. Ztschr. 26, 131 flg. Da Tile Kolup und Dietrich Holzschuh dieselbe Person sind, kann nach den Untersuchungen Meyers (S. 72 flg.) als feststehend angesehen werden. Tile ist nachweisbar aus Dietrich verstmmelt; Kolup ist die griechische Ubersetzung von Holzschuh [xaoteovg (t nxov- das Holz)^; das griechische Wort findet sich in der mittelalterlichen Latinitt in den Worten: calopes, colopes, co-lupedium ic.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 43

1884 - Leipzig : Teubner
43 raufte ihm unter Schmhungen und Spottreden den Bart aus. Er lie alles der sich ergehen, ohne sich zu wehren, aber nnanshrlich schrie er: Ich, König Friedrich, werde sterben." Als ein Wahnsinniger aus der Stadt gejagt, kam er nach Nen/) Hier hatte er besseren Erfolg. Er zhlte bald nicht nur unter den Nener Brgern fanatische Anhnger, fondern auch unter den Stdten und dem Adel, so da, wie ein Zeitgenosse versichert, der grere Teil des deutschen Volkes zweifelhaft wurde, wen es fr seinen Herrn halten sollte, und das Schifflein Rudolfs stark ins Schwanken tarn.2) Die Städte Friedberg, Frankfurt, Gelnhausen und Wetzlar schlssen sich ihm an. Gndig empfing er die, welche sich nahten, bewirtete sie reichlich mit Speise und Trank und kargte nicht mit Geschenken/) Selbst bei denen, die Friedrich Ii. gekannt und ihn aus seinen Feldzgen begleitet hatten, fand Tile Glauben, um fo mehr, da feine Briefe das Siegel des Staufers trugen.4) Sein Schatz war wohlgefllt; seine Anhnger statteten ihn so reichlich mit Gelbe aus, da er an seinem Hofe kaiserliche Pracht entfalten konnte/) Im Vertrauen auf den Zulauf der Menge wagte Tile bald auch kaiserliche Rechte auszu-ben. Durch den Bischof von Utrecht forderte er den Grafen Florentiusv. von Holland, den die Friesen in Nen verklagt hatten, auf, von der Be-lstignng derselben abzulassen oder binnen sechs Wochen vor dem Kaiser" in Neu sich zu stellen und seine Rechte an das friesische Land zu beweisen/) Rudolf konnte nicht sogleich dem Unwesen Einhalt thun; er lag gerade im Streit mit mehreren Stdten, welche die Zahlung des sogen, dreiigsten Pfennigs, d.h. einer Vermgenssteuer von 3y3 %, verweigerten. Der Schulthei von Kolmar, Walter Rsselmann, begann den Krieg mit der Nieder-brennung habsbnrgischer Drfer;^) er fchlo dem Könige die Thore, als er im Juni 1285 vor der Stadt erschien. Auch in Hagenau und Wetzlar und in andern Stdten brachen Unruhen wegen der neuen Steuer aus: die Juter-esseugemeinschast fhrte zu einem Bunde zwischen Wetzlar, Frankfurt und Friedberg auf zehn Jahre gegen alle Bedrnger (9. Mai 1285). Vermutlich um den Widerstand gegen Rudolf zu strken, begab sich Tile Kolnp nach Wetzlar; vor seinem Aufbruche hatte er König Rudolf aufgefordert, ihn als rechtmigen Herrn anzuerkennen und die Belehnung mit seinen Hausgtern entgegenzunehmen/) Zwei getreue Grasen, Friedrich von 1) Gesta Henr. Trev. (Xxiv, 462). 2) Ellenh. chron. 126. Vgl. Gesta Trev. a. a. O. 3) Chron. Sampetr. Ann. S. Eudb. 4) Gesta Henr. Trev. a. a. O.: et in tantum ibidem exaltatus est, ut nonnulli nobiles et barones terre quibus ipse litteras suas, suo aigillo facto ad instar sigilli Friderici imp. sigillatas, destinavit, hesitando putarent, eum esse veraciter cesarem Fride-ricum. 5) Ottokar, Reimchr. Kap. 321: wo er ye wesen wolt, von silber und von gold warn alle dewvaz, daraws er trankch oder az. Es war natrlich, da man allgemein in den dem König Rudolf freundlichen Kreisen von den nigromantischen Knsten des angeblichen Kaisers sprach. Vgl. Meyer, Tile Kolnp 23, A. 67. 6) Die Ut!. bei Meyer 70, Beil. 6. Die derbe Antwort des Grafen hat Lorsbach auf der letzten Seite einer Pergam. Hdschr. gefunden und 1802 ediert; neuerdings hat Liebermann denselben Brief auch in einem Cambridger Cod. in Verbindung mit einem Briefe Tiles an den Herzog von Brabant und den Grafen von Holland gefunden. Vgl. die Notiz in M. G. Ss. Xxiv, 462flg., A. 1. 7) Ann. Golm. 212, a a. 1284 und 1285. Chron. Golm. 254. Die Kolrnarer hatten eben erst 30 000 Mk. Silbers dem Könige berfandt, Auch in Kolmar trat 1284 ein Eremit Bruder Heinrich" als Kaiser auf, verlie aber beim Herannahen des Knigs die Stadt, Ann. Golm. 211. 8) Gesta Henr. Trev. 1. c. Nach Ellenh. versprach er ihm auch die Belehnung mit dem Knigtum.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1884 - Leipzig : Teubner
44 Sehlingen nnb Eberhard von Katzenellenbogen, berichteten dem König im Lager vor Kolmar von den Fortschritten des Betrgers x) und veranlagen ihn, am 19. Jnni die Belagerung aufzuheben und einem Schiedsgericht die Schlichtung der Streitigkeiten zu berlassend) In Eilmrschen zog er nach Mainz und rstete zum Zuge gegen Wetzlar. Unterdes verhandelten in seinem Austrage der Gras Eberhard von Katzenellenbogen und Herr Gerlach von Breuberg mit dem Rate, der angesichts der drohen-den Belagerung sich bereitwillig zur Zahlung des Dreiigsten und zur Aus-nhme des Knigs verstand.3) In der Stunde der Not fand Tile Kolnp sich verlassen von allen seinen Anhngern.4) Als Rudols Anfang Juli vor der Stadt erschien und die Auslieferung verlangte, beschlossen die Brger den phantastischen Schwrmer" preiszugeben. Der knigliche Marschall, Edler von Pappenheim, brachte den Unglcklichen vor den König,6) der begierig war, den Mann zu sehen,6) der es gewagt hatte, Namen und Gerechtsame des Staufers in Anspruch zu nehmen. Peinlich befragt, bekannte sich Tile Kolnp als Betrger und Jnger der schwarzen Kunst.7) Am 7. Juli 12858) erfllte sich sein Schicksal: wegen Betrugs und Ketzerei erlitt er nebst einem Genossen den Tod durchs Feuer. Am selben Tage sa Rudolf der Neu zu Gericht, welches dem Erzbischos Siegfried von Kln den Zutritt verweigert hatte, als er dem angeblichen Kaiser das Handwerk zu legen kam. Die Neuer wurden desselben Verbrechens fr schuldig und der gleichen Strafe wie Tile fr wrdig befunden und auf Gnade und Ungnade dem Erzbischos von Kln berliefert.9) Den Wetzlarer Brgern dagegen trug Rudolf ihren Abfall nicht nach; als sie ihre Verpflichtung zur Zahlung des Dreiigsten anerkannt, erklrte er ihnen am 25. Juli 1285 von Speier aus, da er ihnen fortan wieder ein gndiger Herr fein wolle.10) Die Verbrennung des Ketzers aber rottete keineswegs den Glauben an die Wiederkehr Friedrichs Ii. aus. Als das Volk von Wetzlar in der Asche ein kleines Bein" des Verbrannten sand, da nahm man das fr einen Beweis, da er der rechte Friedrich gewesen fei, und prophezeite, er werde leibhaftig wiederkehren und die Pfaffen vertreiben.") 1) Chron. Ellenh. a. a. O. 2) Kopp I, 745. 3) Kopp I, 747. Die Shnurkunde ist vom 22. Juni datiert. 4) Ellenh. Chron. 126: familia ipsius nefandissimi mox fugam dedit et reliquerunt eum solum. 5) Joh. Victor. (B. F. 1,315). 6) Ottokar, Reimchr. Kap. 326: der kunig chawm erpait, unczt daz er jn ersach. 7) Joh. Vict. 315. Ellenh. 1. c. 8) Der Tag ausdrcklich bezeugt in den Ann. Mogunt. (Xvii, 2) 1285 und Ann. brev. Wormat. (ibid. 77). Ort der Verbrennung war der daher benannte Kaisergrund". 9) Bhmer, Reg. Rud. no. 830. Lacombletii, 808; auch bei Meyer 81 (Beil. 13), vgl. Meyer 74. 10) Bhmer, Reg. Rud. no. 837. 11) Reimchr. Kap. 326. Die Annalen von Blondigny bei Gent (bis 1292 reichend) erzählen (M. G. Ss V, 33): Quo combusto alter quid am comparens dixit, se ex combustionibus et cineribus dicti combusti post triduum resuscitatum. Multas perambulans villas et civitates tandem Gande (Gent) in cimiterio sancti Bavonis a balivo Gandensi capitur et vinclis ferreis man- cipatur; sed tandem a captione balivi liberatus apud Trajectum inferius (Utrecht) patibulo suspenditur. 1287 trat ein falscher Friedrich in Lbeck auf Detmar, der Franziskaner - Lesemeister berichtet davon in seiner Lbeckischen Chronik, her- ansg. v. Grantoff I, 162 , wurde aber vom Brgermeister Hinrik Steneke, der den Kaiser persnlich gekannt hatte, als Betrger entlarvt: davna kortliken quam de man van steden, dat nenman wiste, wor he hennen vor. Hermann Korner (Meibom, Rer. German, tom. Ii, 935) wei dann zu erzählen (z. I. 1284), da man ihn, in einen Sack gebunden, ertrnkt habe 1295 wurde in Elingen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 51

1884 - Leipzig : Teubner
- 51 aufs neue die Anwesenheit des Knigs. Otto, der Bruder des Herzogs Robert, war dem kapetingischen Knigshause durch seine Gemahlin Ma-thilde eng verwandt. Durch ihn hoffte Frankreich nicht allein die Reichs-grafschast Burgund, fondern auch Besanyon zu erhalten, wo Erzbischof und Kapitel nebst einem Teile der Brgerschaft die franzsischen Plne begnstig-ten.1) Die Umtriebe des Psalzgrasen wurden 1289 bekannt, als er sich weigerte, seine Grafschaft als Lehen vom Reiche zu empfangend) Rudolfs Aufgebot gegen den Gechteten3) war beraus stattlich.^) Das gekrnkte Nationalgefhl uerte sich in der Freudigkeit, mit der man um die Fahnen des Knigs sich scharte, als er Mitte Juli 1289 aufbrach, den gallischen bermut zu bestrafen,5) der den gleichzeitig auch aus Lothringen heftige Klagen zu seinen Ohren kamen. Aber der Erfolg des Feldzugs blieb hinter den Erwartungen weit zurck. Ottos Heer, verstrkt durch burgundische und franzsische Herren,6) zeigte sich dem des Knigs gewachsen. Durch Ab-schneidung der Zufuhr zwang er den König, nach achttgiger Belagerung von Besanyon auf die angebotenen Friedensunterhandlungen sich einzulassend) Zwar bekannte sich Otto als Vasallen des Reichs, aber der eigentliche Zweck des Feldzugs, die burgundischen Groen wieder enger mit dem Reiche zu ver-knpfen und Frankreich auf die Dauer von der Verletzung deutschen Grenz-gebietes zurckzuschrecken, wurde nicht erreicht. Bald stand Otto von neuem mit Philipp Iv. in hochverrterischer Unterhandlung.^) Auch den Anfall Lyons an Frankreich bereitete Philipp Iv. vor9): der Streit zwischen Erz-bischof und Brgern erleichterte ihm sein Werk. Lyon war sich seiner Reichs-angehrigkeit kaum noch bewut; seine geographische Lage, die Sprache seiner Bewohner, seine Handelsbeziehungen wiesen es mehr nach Frankreich als nach Deutschland. Schon Ludwig Ix. und Philipp Iii. hatten wiederholt eingegriffen. Am 11. Oktober 1291, wenige Monate nach Rudolfs Tode, riefen die Brger in einer feierlichen Verwahrungsurkunde gegen den Erz-bischof Philipps Iv. Schutz an und ffneten damit den franzsischen Rnken Thr und Thor.) 1) Heller 107, A. 1. 2) Ottokar, Reimchr. Kap. 327. Joh.vict. Ii, 9. (B. F. I, 324flg.). Danach behauptete Otto ein Erbrecht auf die Vogtei der Befanyon und Um-gebung zu Haben und dem Reiche in nichts verpflichtet zu fein. 3) Die Achtung geht aus der Urkunde Rudolfs vom 20. September 1289 hervor, bei Gerbert, Cod. ep. 251. Vgl. Bhmer, Reg. Rud. no. 994. 4) Ellenk. 130 spricht von 6000 Mann zu Pferd (2300 gepanzerte Reiter), 100000 Mann zu Fu und 18 300 Wagen und Karren; die Ann. Golm. 216 von 2000 gepanzerten Rosien, 2000 Reitern, 3000 Bogenschtzen, 20000 Karren und Wagen, 100000 Fern. 5) Nach Ellenh. a. a. O. richtet sich der Zug gegen den Erzbischof von Befan?on und feine Stadt, gegen Otto ac generaliter contra omnem Galliam, causa reipublice, id est ad recuper andum honorem, et bonam famam tocius Theutunie. der die Zeit des Aufbruchs (15. oder 16. Juli) vgl. Heller 109, A, 1. Der Marfch durch das Elsa whrte fnf Wochen. 6) Ellenh. 131 zhlt die Bundesgenossen aus. Uber den dort genannten Johann von Chalon vgl. Heller 110, A. l. Es ist darunter Johann von Chalon, Graf von Auxerre, zu verstehen, nicht dessen Bruder Johann von Chalon-Arlay, der vielmehr auf Rudolfs Seite stand. 7) Die Vermittelung bernahm nach Ottokar Kap. 333 und Herrn. Altah. 417 Robert von Burgund, nach Ellenh. Graf Johann von Chalon -Auxerre; als Brgen nennt die Urkunde (Gerbert, Cod. ep. 251) Johann von Chalon-Arlay. Vgl. dazu Heller 112, A 1. 8) S. Heller 113. 9) Vgl. Hffer, Die Stadt Lyon und die Westhlfte des Erz- bistums in ihren politischen Beziehungen zum deutschen Reich und zur franzsischen Krone, Mnster 1878. 10) Heller 116 flg. 4*

8. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1884 - Leipzig : Teubner
- 52 Gleichzeitig richtete Philipp Iv. sein Augenmerk auf Lothringen, das, durch Fehden mannigfacher Art zerrisfen, eine leichte Beute zu werden ver-sprach. Als ihn der Abt von Beaulieu (Dizese Verduu) in seinem Streite mit dem Grafen Theobald von Bar, unter dessen Gerichtsbarkeit die Abtei gehrte, um Hilfe bat, nahm er durch Truppen und Beamte Besitz von der-selben und den zu ihr gehrigen Orten. Die Klagen des Grafen von Bar wurden dahin beantwortet, Beaulieu sei auf franzsischem Boden gelegen, und darum knnten Proteste nur angenommen werden, wenn Theobald vor dem Könige von Frankreich und seinem Hofe sein Recht nehme.1) Der Primicerius der Verduner Kirche, bei dem sich Theobald der die franz-fische Gewaltthtigkeit beschwerte, brachte die Angelegenheit vor Rndolp) Dieser lie durch umfassende Zeugenverhre die seit alters bestehende Zu-gehrigkeit der Abtei Beaulieu zum Reiche darthuu, begngte sich dann aber damit, das Ergebnis der Untersuchungen urkundlich feststellen zulassen (12. Okt. 1289), damit es nicht in Vergessenheit gerate. Philipp Iv. behielt trotz des Widerspruchs, was er in Besitz genommen hatte. Erst Adolf von Nassau hat hier Deutschland wieder zu seinem Rechte verholsen. Ein anderes Objekt franzsischer Gelste war das Bistum Toul. Ru-dolf hat die Entfremdung dieses Reichsgebietes selbst verschuldet, indem er am 16. November 1281 den Bischos von Toul und dessen Kirche der Obhut des Knigs Philipp Iii. von Frankreich empfahl, da er bei der Ent-fernnng des Bistums vom Herzen des Reichs nicht selbst gengenden Schutz gewhren knne.3) Toul geriet dadurch in eine von Jahr zu Jahr sich steigernde Abhngigkeit von Frankreich. Philipp Iv. schlo mit dem Bi-schos 1291 einen Schutzvertrag ab, ohne des deutschen Reiches auch nur zu gedenken.4) Auch am Niederrhein und an der Schelde folgte ein bergriff Frank-reichs dem andern. Nirgends war ja das Ansehen des deutschen Knigs geringer als in diesen Gegenden, die sr ihn nur wenig Wichtigkeit hatten, da sie sr seine Hausmachtplne nicht in Betracht kernten. Vergebens hatte 1277 der Graf Johann von Avesnes das Einschreiten des Knigs ge-fordert, um dem vlligen Zerfall vorzubeugen, ans dem nur Frankreich, die freche Beleidigerin anderer Nationen zur Schande der kniglichen Majestt" Nutzen ziehe.5) Rudolf erlie wohl Strafandrohungen und Strafverf-gutigen, gab aber feinen Worten nicht durch entsprechende Machtentfaltung Nachdruck. Die heftigen Fehden der Grafen von Dampierre und Avesnes gegen einander, denen er durch Begnstigung der letzteren nur immer neue 1) Theobald sagt in der Urkunde vom 3. Mrz 1288 bei Calmet, Histoire ecclesiastique et civile de Lorraine (Nancy 1728)11, preuves p. 525flg.: qui rex dictum comitem nolebat resasire nec a dicta ecclesia et eius membris manum suam removere, niai idem comes coram dicto rege et in curia sua super praemissis staret iuri (zitiert bei Heller 120, A. 2). 2) Kopp Iii, 1, 275 aiebt die Urkunde Rudolfs, worin der Gang der Verhandlungen berichtet 11. 3) Bhmer, Reg. Rud. no. 637. 4) Boutaric, La France sous Philippe le Bei 68 6) Der Brief findet sich in der Summa Curie Reg. (Arch. fr Kunde sterr Gesch.-Qu. Xiv) 362. Johann schreibt: Sevus angor me angit mtrmsecus, eo quod Gallia garriens, aliarum insultatrix improba nacionum m vestre maj eatatia infamiam quadam sub sanacione tarn impudenter m-vehitur. Der Verfasser ist nicht genannt, doch ist von Heller, Beil. v i (. 157 flg.) Johann von Avesnes mit guten Grnden als Autor erwiesen, gegen Sugeuyeim, Deutsche Gesch. Iii, 75, A. 28.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1884 - Leipzig : Teubner
53 - Nahrung zufhrte, gaben den franzsischen Knigen Anla zu mannigfacher Einmischung. Nicht minder die groe Fehde zwischen Brabant und Geldern der die limburgische Erbschaft, in welche auer einer groen Zahl niederrheinischer Herren auch der Klner Erzbischos als Verbndeter Reinalds von Geldern, die Klner Brgerschaft als Bundesgenossin Johanns von Brabant und Adolfs von Berg verwickelt waren.1) An der groen Schlacht bei Worringen, am 5. Juni 1288, in welcher Erzbischos Sieg-frieb gesangen ward, nahmen auch franzsische Truppen teil, und schlie-lich fllte in dem Streite der Parteien Philipp Iv. das schiedsrichterliche Urteil.2) Wenige Jahre danach, im Todesjahre Rudolfs, gelang ihm auf Kosten Deutschlands ein weiterer nicht unwesentlicher Gewinn. Die Br-gerschaft von Valenciennes, gereizt durch einen harten Spruch Rudolfs, der sie ihrer eben erworbenen Freiheiten beraubte und von neuem der Herr-schaft des Grasen Johann von Avesnes unterwarf, wandte sich an Philipp Iv. und bat um ftanzsischen Schutz, der auch bereitwillig gewhrt wurde.3) Rudolf hat wiederholt der Frankreichs Ubergriffe in Rom Klage ge-fhrt, aber immer vergebens. Das Papsttum frderte vielmehr an seinem Teile die Verwirklichung der ftanzsischen Bestrebungen, das Machtgebiet der ftanzsischen Krone zum Nachteil des Reichs zu erweitern. Nichts beweist 'die Ohnmacht des deutschen Reiches mehr, als die Thatsache, da eine Reihe deutscher Bistmer jahrelang den Zehnten an Frankreich zahlen mute, um diesem die Fhrung des Krieges gegen Peter von Aragonien zu ermg-liehen. Philipp Iii. hatte den klugen Einsall, auch die Geldkrfte des Auslandes dem franzsischen Interesse dienstbar zu machen/) Die Kurie ge-whrte nach einigem Zgern 1284 dem Könige von Frankreich einen vier-jhrigen Zehnten in Frankreich und den Dizesen von Lttich, Metz, Toul, Verduu, sowie den Provinzen Besanyon, Lyon und Vienne, in Tarentaise und dem auerhalb der Grafschaften Provence und Forealquier gelegenen Teile von Embruu. Rudolf erhob zwar bei dem Nachfolger Martins Iv. (gest. 29. Mrz 1285), Honorius Iv., gegen diese Ausbeutung des Reiches Einsprache, erlangte aber nicht die Rcknahme der ppstlichen Bullet) ja nach Ablaus der vierjhrigen Frist erneuerte Papst Nikolaus Vi.6) das Privileg Martins auf weitere drei Jahre.7) Die lauten Klagen, die man in Deutsch- 1) Herchenbach und Reuland, Geschichte des Limburger Erbfolgestreites. Die Schlacht bei Worringen und die Erhebung Dsseldorfs zur Stadt. Dsseldorf 1882. 2) Heller 128. der die Schlacht bei Worringen vgl. Notae Colon. (Ss. Xxiv, 364), Gesta Heitir. Archiep. Trev. (ibid. 463). Dreizehn Monate lang blieb Sieg-fried in der Gefangenschaft des Gegners. 3) Heller 129 flg. Der Spruch des Knigs bei Martene et Durand, Thesaur. nov. aneed. I, 1241. 4) Heller 133. Uber die Verhandlungen, die der Bewilligung des vierjhrigen Zehnten vorausgingen, berichtet der Brief Martins (dat. Orvieto, 9. Jan. 1284) bei Amari, La Guerra del Vespro Siciliano Ii, 320flg. und die Instruktion des Kardinallegaten Johann vom Titel der heil. Cacilia bei Raynald, annal. eccles. 1284, 4. 5) Die Ant- wort des Honorius vom Jahre 1285 bei Raynald, annal. eccles. 1285, 23. 6) Honorius starb am 3. April 1287; Nikolausiv. folgte ihm am 22.Febr. 1288. 7) Raynald, annal. eccles. 1289, 13. Auch Cambray erscheint jetzt der Zehnten-Pflicht mit unterworfen, von der es Martin Iv. ausgenommen, weil es noch den zu Lyon 1274 fr das heilige Land ausgeschriebenen Zehnten zahle. Die Summen, welche Frankreich zufloffen, waren nicht unbedeutend; man vgl. die Tafeln 6et Bouquet, Recueil etc. Xxi, Heller 138.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 55

1884 - Leipzig : Teubner
55 Gemahlin Margarete, Friedrichsll. Tochter, und zwang sie durch schmachvolle Behandlung zur Flucht nach Frankfurt (in der Nacht des 24. Juni 1270), wo sie sechs Wochen spter starb. Bald nach ihrem Tode vermhlte er sich mit seiner Geliebten. Als er deren Sohn Apitz auf Kosten seiner rechten Shne Friedrichs) und Diezmann (Dietrich), mit Land und Leuten aus-zustatten suchte, beschwor er selbst 1281 einen Krieg mit den Benachteiligten herauf, der mit zeitweiligen Unterbrechungen bis der die Zeiten König Adolfs hinausreichte. Vergebens suchte Erzbischos Heinrich von Mainz Friede zu stiften (1287).2) Die durch den Tod Heinrichs des Erlauchten (Anfang 12883) herbeigefhrte Erledigung der Mark Meien entzndete neuen Zwist unter den Verwandten. Die unaufhrlichen Fehden waren fr das Land eine entsetzliche Plage, das Raubrittertum stand in ppigster Blte, Handel und Verkehr stockten infolge der Unsicherheit der Straen. Hier Ord-nnng zu schaffen war Rudolfs Abficht, als er auf Weihnachten 1289 nach Erfurt einen Reichstag entbot. Am 14. Dezember hielt er, vom Mittel-rhein herkommend, daselbst seinen Einzug, von Volk und Geistlichkeit feter-lieh und freudig empfangen/) Eine glnzende Versammlung scharte sich um ihn.5) Wenige Tage nach seiner Ankunft sandte er die Erfurter Brger in Begleitung von Rittern nach Ilmenau: neunundzwanzig Raubritter wurden gefangen eingebracht. Der König felbst sa der sie zu Gericht und lie sie am 20. Dezember vor den Thoren von Erfurt hinrichten.6) Infolgedessen kam Furcht vor ihm der alle belthter und sie flohen vor seinem Angesickt, da sie hrten, da das Landfriedensgebot mit der Schrfe des Schwertes befestigt werde."7) Zur Ausrechterhaltung des Friedens rief er das von Heinrich von Mainz gestiftete Friedensgericht wieder ins Leben, und stellte ihm eine stattliche Zahl Bewaffneter zur Verfgung, deren Unter-halt durch eine in ganz Thringen erhobene Steuer bestritten werden solltet) Die Wirkung dieser Maregel war, da im folgenden Jahre nicht weniger als sechsundsechzig Raubburgen gebrochen, ihre Insassen teils enthauptet, 1) Der Gebissene" genannt. Doch ist die Erzhlung der die Entstehung des Beinamens in das Gebiet der Fabel zu verweisen Wegele 69, A. l. Von seiner Heldenhaftigkeit fhrt er den Beinamen des Freidigen". 2) Chron. Sampetr. (a. a. 1287) S. 119 flg. Der Friede sollte sechs Jahre whren. An der Spitze des Friedensgerichtes stand der Erzbischof oder sein Stellvertreter, ihm zur Seite zwlf Konservatoren: Das Siegel trug die Umschrift^ Sigillum pacis Thuringiae fratris Heinrici archiepiscopi Moguntini seu vicarii ipsius capitanei pacis et duodeeim conservatorum eius. Vgl. Segele 101, A. 2. 3) Der Todestag ist nirgends berliefert, doch mu Heinrich d. Erl. vor dem 8. Nov. gestorben sein. Vgl. Wegele 103, A. 3. Lorenz Ii, 450 nennt ohne Angabe der Quelle den 15. Febr. 4) Chr. Sampetr. a. a. 1290, S. 122: Rud.rom. rex intravit Erphordiam in cra- stino S. Luciae cum maximo comitatu principum ac nobilium plurimorum et suseeptus est cum maxima solemnitate in ecclesia S. Marie ab omni clero et populo civitatis cum crucibus et reliquiis sanetorum. Vgl. Ellenh. chron. 132. Eingehend schildert den Erfurter Tag Kopp I, 446 468. 5) Siehe die Aufzhlung im Chron. Sampetr. 122flg., und bei Lorenz Ii, 452, A. 1. 6) Chron. Sampetr. 122. Vgl. dazu Ellenh. ehr. 1. c., wo berichtet wird, da die Dienst-teilte des Grafen von Kfernburg den Zorn des Knigs herausgefordert: statuentes super menia castri stramineum regem et ei, illudendo regem verum, fidem indubitatam servare promiserunt. Nach Wegele 126, A. 1 gehrte Ilmenau damals den Herren von Kfernburg. 7) Chr. Sampetr. 1. c.: Ex quo facto terror ipsius irruit super omnes malefactores et fugerunt a facie eius, au diente s edictum regis super pace promulgatum cum gladiis confirmari. 8) Die Friedens-
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