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We st-Mongolen, zu denen die Türkenvölker, Kirgisen und Jakuten
gehören. — Eine Linie von der Mündung des Brahmaputra nach dem
Kaukasus trennt die Hauptwohnsitze der kaukasischeu Rasse von
denen der Mongolen. Zu den Mittelländern gehören die asiatischen
Jnd o germ an en *) (Hindus, Iraner, Armenier), Semiten (Araber,
Syrer, Mesopotamier) und die Kankasier im engeren Sinne. Die
malayische Rasse bewohnt die sö. Inseln und Küstengebiete. Eine
eigenartige, zu keiuer der drei Rassen gehörige Gruppe bilden die
Dravidas in Vorderindien
Die Bewohner Vorderasiens und zum Teil auch die vou Südasien
sind Mohammedaner. Christen gibt es in Asien nur ca. 22 Mill.
Die Mehrzahl der Bewohner bekennt sich znm Buddhismus und
Brahmaismus. Viele Asiaten, namentlich die Völker des Nordens,
stehen in ihrem Glanben noch auf den niedrigsten Stufen des Heidentums.
7. Weltstelluliq. Asien wird vielfach als Wiege des Menschengeschlechts
und der Kultur angesehen. Europa, Nordasrika und die Südseeinseln
haben von hier ihre Bevölkerung erhalten. Asien ist ferner die Heimat
derjenigen Religionen, welche den Glauben au einen Gott lehren:
des Judentums, Christentums und des Mohammedanismus. Wenu es
im Laufe der Zeit hinter Europa iu der Knltnrentwickelung zurückgeblieben
ist, so hat dies seinen Grund größtenteils in den ungünstigeren natür-
liehen Verhältnissen. — Seit den ältesten Zeiten unterhielt Europa mit
dem Morgenlande die regsten Handelsbeziehungen. Namentlich trugen
auch die Kreuzzüge, gauz besonders aber die Entdeckung des Seeweges
nach Ostindien dazu bei, Europas Handel und Verkehr,mit den Ländern
des Orients zu belebeu. Aber auch kulturfeindliche Einflüsse sind zu
verzeichueu. Mehrmals sind von Asien Völkerwogen ausgegangen,
welche die aufblühende Kultur Europas zu vernichten drohten. (Perser.
Hunnen, Mongolen, Türken.) Infolge der Bestrebungen europäischer
Kolonialmächte " ist jetzt Über die Hälfte der Bodenfläche und über
x/3 der Bevölkerung Asiens von Enropa abhängig.
Ii. Die Länder Vorderasiens.
1. Kleinasien.
(500 000 qkm, 9^4 Mill. E., 18,3 auf 1 qkm.)
1. Die Halbinsel Kleinasien, auch die Levante (der Osten), von
den Türken Anadoli (der Ausgang) genannt, wird im N. vom schwarzen,
im S. vom weißen, im W. vom ägäischen Meer bespült und erreicht
nicht ganz die Größe des Deutschen Reichs. Im wesentlichen ist die
Halbinsel eiue viereckig gestaltete, von Randgebirgen eingefaßte Hoch-
ebene von 1000 in Seehöhe. Im besondern bietet indes ihre Ober-
flächengestalt eine so große Mannigfaltigkeit, daß die einzelnen Land-
schaften hinsichtlich ihrer mittleren Höhe aufs schärfste voueiuauder
*) Der Name dient zur Bezeichnung der sprachverwandten kaukasischen
Völkergruppe, die mit den Hindus beginnt und den germanischen Völkern in
Europa und Nordamerika schließt.
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Extrahierte Personennamen: Weltstelluliq
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Asien Europa Christentums Europa Europa Ostindien Europas Asien Europas Vorderasiens Kleinasien Kleinasien Seehöhe Europa Nordamerika
abweichen (Troas 284 m, Cappadocien 2000 m). Nord- und Süd-
küste sind durch Gebirgszüge vom Lcindinnern abgeschlossen.
An der Nordküste entlang zieht sich das pontische Küstengebirge hin.
Es fällt meist steil und unvermittelt in reich bewaldeten Abhängen zum schwarzen
Meere ab und erreicht sö. von Trapezunt bis 3 700 na Seehöhe. Mehrere aus
dem innern Hochlande kommende Flüsse durchbrechen das Gebirge. unter
ihnen als größter Fluß Kleinasiens der Kisil Jrmak (= roter Fluß), der
Halys (= Salzfluß) der Alten. — Unter verschiedenen Namen streichen von
Armenien her die Ketten des Antitaurus sw. gegen den Golf von
Jskenderun und bilden ein richtiges Grenzgebirge gegen Syrien. Vor dem
Antitaurus baut sich als vereinzelter, vulkanischer Bergstock der Erdschiäs
Dagh (Dagh, türkisch = Berg) auf, der Argäus der Alten. Mit seiner
Höhe von 3 960 m ist er der höchste Gipfel Kleinasiens. Das südliche Küsten-
gebirge wird unter dem Namen Taurus zusammengefaßt. Es schließt sich
an den Antitaurus an und entwickelt sich besonders im cilicischen Taurus
zu einem vielgestaltigen, wilden Gebirgssystem, das in seinen alpinen Gipfeln
bis 3 500 m Höhe erreicht, Hier liegt das Hochtal des G öksu oder Caly-
cadnus: hier führen aus dem Innern Kleinasiens die berühmten cilicischen
Pässe nach der Küstenebene. — Im Westen Kleinasiens verschwinden die weiten
Plateau-Landschaften; es treten west-östlich streichende Bergketten in großer Zahl
auf, welche rechtwinkelig zur Küstenlinie verlaufen und überaus fruchtbare
Längstäler einschließen. Zu ihnen gehört das Tal des vielgewunbenen
Mäander und das des Skamander, in welchem das alte Troja lag. Der
höchste Gebirgsstock im westlichen Kleinasien ist der bythynische Olymp (2500 m).
— Im Gegensatz zu der Nord- und der Südküste ist die Westküste eine reich-
gegliederte Aufschließungsküste, von welcher, den Talwindnngen folgend, die
wichtigsten Verkehrsstraßen nach dem Innern ausgehen. Der Westküste ist eine
große Zahl von Inseln vorgelagert, die Bruchstücke einer ehemaligen Landver-
bindung zwischen Kleinasien einerseits und Griechenland und Thracien anderer-
seits. Die bedeutendsten derselben sind Lesbos, Chios, Sam os (einst von
Polykrates beherrscht) und Rhodus, im Mittelalter (1310—1522) Hauptsitz
des Johanniterordens.
2. Das Klima Kleinasiens kennzeichnet sich im allgemeinen als
Mittelmeerklima (mediterran). Da die Randgebirge den Einfluß
des Meeres von den innern Hochflächen abhalten, sind dieselben größten-
teils dürre Steppen und Salzwüsten mit zahlreichen Salzseen. In der
trockenen Luft gedeihen Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter
die Angoraziege. — Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten,
fruchtbaren Küstenterrassen erzeugen Korn, Baumwolle, Tabak, Opium,
namentlich aber Südfrüchte und feurigen Wein. Auch Rosinen, Gall-
äpsel, Süßholz,*) Olivenöl und Johannisbrot**) kommen in den Handel.
Namentlich sind die Täler und Terrassenländer des Westens recht srncht-
bar und werden als „Garten Kleinasiens" bezeichnet. — Von der
Westküste kommen anch die meisten Badeschwämme***) in den Handel,
und unweit Eskischehr wird der berühmte Meerschaums) gegraben.
*) Süßholz liefert die Wurzel der in allen Mittelmeerländern, ferner in
Rußland und Ungarn wachsenden glycyrrhiza glabra und g. echinata. Der
Süßholzsaft findet in der Medizin, in Nordamerika auch vielfach bei der
Fabrikation von Kautabaken Verwendung.
**) Johannisbrot: Die Samenhülsen eines im ganzen Mittelmeergebiet hei-
mischen Baumes, ceratonia siliqua, die vielfach als Nahrungsmittel benutzt werden.
***) Badeschwämme: Das hornartige, elastiscke Gerüst mehrerer
Spongien-Arten.
1') Meerschaum: Ein Zersetzungsmineral der Kalksteine. Der Name soll
vom tartarischen „Myrsen", einer Tonart, herkommen.
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3. Die Bewohner sind an den Küsten und auf den Inseln
Griechen, rührige und gewinnsüchtige Kanfleute, gut geschulte Seeleute,
Fischer und Tancher und vortreffliche Winzer, Obstgärtner und Seiden-
züchter. Sie bekeuueu sich zur christlichen Religion. Die Türken
wohnen vorzugsweise im Binnenlande und bekeuuen sich zum Islam.
Es sind ernste und schweigsame, doch sorglose und bequeme Lente, die
in den weiten Steppen als Nomaden leben oder sich bäuerlich und als
Handwerker beschäftigen. Die Viehzucht des Binnenlandes liefert in
erster Linie Schafe und Ziegen, weiter aber anch Pferde, Kamele
und Rinder.
4. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Kleinasien
gehört zum Gebiete der asiatischen Türkei. Alle wichtigeren Wohn-
Plätze liegen unmittelbar an den Küsten oder in der Nähe derselben
und sind Ausgangs- und Endpunkte der Karawanenstraßen.
a) An der Westküste oder in der Nähe derselben: Slllhrna
(200 Tsd. E.), im Hintergrunde des gleichnamigen Meerbusens in
schöner Lage, bedeutendste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei.
„Der Umfang und die Sicherheit ihrer Reede, die Leichtigkeit ihrer Verbindung
mit den fern im Innern liegenden Ladestellen haben es zu einem Stapel-
platze der Produkte der Levante, sowie der europäischen Erzeugnisse und der
zum Tausch eingeführten Kolonialwaren gemacht." Die Bevölkerung der Stadl
ist ein buntes Gemisch verschiedener Nationalitäten. Über die Hälfte der Be-
wohner sind Griechen. Wie diese wohnen auch die Türken, Juden, Armenier
und Christen in besondern Vierteln der Stadt. Hier wie im ganzen Morgen-
lande werden die christlichen Europäer „Franken" genannt, da die Franken zur
Zeit des Vordringens der Araber gegen Europa das erste Volk des Abendlandes
waren. — Skntari (100 Tsd. E.) am Bosporus, Konstantinopel
gegenüber gelegen, gleichsam die asiatische Vorstadt von Konstantinopel.
Von Smyrna und Skntari aus gehen die wichtigsten Eisenbahnen der
asiatischen Türkei nach dem Binnenlande — Brussa, in herrlicher Lage
am Fuße des bythynischen Olymp, wichtigste Industriestadt Kleinasiens, mit
Teppich-, Wollwaren- und Seidenfabrikation. — An die blühende Kultur des
w. Küstengebiets im Altertum erinnern die Ruinen von Troja und die von
Pergamon, letztere neuerdings vielgenannt wegen der dort gehobenen und
für das Berliner Museum gewonnenen herrlichen Kunstschätze. Heute liegt
hier der ärmliche Ort Bergham«. Schattenbilder früherer Größe sind ferner
Isnik (das einst so reiche und mächtige Nicaea), Milet, dessen Hafen
gänzlich versandet ist, Ephesus, Jsmid oder Nik-Mid (Nicomedia), einst
eine der größten Städte des römischen Reichs, u. a. m.
b) An der Nordküste: Sinöb und Tarabison (Trapeznnt),
Häsen am schwarzen Meer. Letzteres Hauptplatz des Haudels zwischen
Europa und Persien bis Täbris.
c) An der Südküste: das einst blühende Tarsus ist von Adana, welches
it. vom Meerbusen von Jskeuderun liegt und mit der Küste durch Eisenbahn
verbunden ist, überflügelt.
d) Aus der innern Hochebene liegen die größten Städte teils ^in kessel-
artigen Ebenen, die von nahen Gebirgen bewässert werden, teils am Fuße der
Gebirge. Angora (Ziegenzucht), Konia und Silvas, wichtige Durchgangs-
und Kreuzungspunkte der Karawanenstraszen. In der Nähe von der Handels-
stadt Kjutahia die Meerschaumgruben von Eskischehr.
Für Deutschland besitzt Kleinasien eine hervorragende wirtschaftliche
Bedeutung. Am Schlüsse des verflossenen Jahrhunderts wurde von der deutschen
anatolischen Eisenbahngesellschaft die anatolifche Eisenbahn vollendet,
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Europa Konstantinopel Konstantinopel Smyrna Brussa Olymp Kleinasiens Altertum Troja Pergamon Milet Ephesus Nicomedia Europa Persien Adana Angora Deutschland
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— 10 —
Nordseite fließt bev Kuban vom Elbrus zum schwarzen, der Terek zum
kaspischen Meer. Auf der Südseite kommt vom Elbrus der kleine Rion und
geht ins schwarze Meer, vom armenischen Hochlande die größere Kura, die
indes die meisten Nebenflüsse vom s. Kaukasus aufnimmt und nach ihrer
Vereinigung mit dem Aras ins kaspische Meer mündet.
Das n. Vorland des Kaukasus (Ciskaukasien) ist Tieflaud und
durchaus Steppe mit Frostwintern; das s, (Transkankasien) dagegen mit
Ausnahme der Steppe an der untern Kura üppige Wald- und Kultur-
laudschaft vou italienischer Milde. Am üppigsten ist die Pflanzenwelt
auf den Bergabhängen nach dem schwarzen Meer im Lande Phasis am
Rion. Hier rankt der Weinstock ungepflegt bis hoch in die Banmwipfel;
hier ist die Heimat der Fasanen. Nußbäume, Eichen- und Buchen-
Wälder bedeckeu die liefern, Nadelhölzer die höheren Bergregionen. Im
Kaukasus ist auch noch der Wisent*) heimisch; im höheren Gebirge
kommt die Gemse und der Tnr, der Steinbock des Kaukasus, vor. —
Beide Vorländer des Kaukasus siud reich au Petroleumquelleu,
2. Die Bevölkeruug des Kaukasusgebietes ist ein buntes
Gemisch zahlreicher Stämme (ca. 150) mit etwa 70 verschiedenen,
aber verwandten Sprachen. Diese Völker gehören entschieden znr
kaukasischen Rasse.
Nach Ritter, Müller und andern Gelehrten sind die kaukasischen Völker-
schaffen als Reste einer ehemals größeren Völkerfamilie zu betrachten, die
durch das Andrängen semitischer, arischer und altaischer Völker beeinträchtigt
wurde und deren Nachkommen sich in den schützenden Gebirgstälern des Kaukasus
bis heute erhalten haben. Die kriegerischen, freiheitsliebenden Kaukasusstämme
haben sich erst nach 70jährigem Freiheitskampfe der russischen Übermacht gebeugt.
Besonders erregten die Tscherkessen im w. und die Tschetschenzen im ö. Teil
des Gebirges durch ihre kühnen Freiheitskämpfe die Aufmerksamkeit ihrer Zeit-
genossen. Nach dem unglücklichen Ausgange derselben wanderten viele Tscher-
kessen nach Türkisch-Asien und der Türkei aus. Andere Stämme sind die
Georgier (Grusiner), welche von allen am höchsten kultiviert sind, die Lesghier,
Mingrelier und die wahrscheinlich arischen Osseten und Geten. Alle
Kaukasier sind schön, schlank und kräftig gebaut und weisen edle, feine Gesichts-
züge auf. Namentlich sind die Frauen durch große Schönheit und Anmut
berühmt. Die meisten Völkerschaften sind Mohammedaner; einzelne, wie die
Georgier, sind Christen. Ihre Hauptbeschäftigung ist Viehzucht, gegen welche
der Ackerbau zurücktritt.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Kaukasien
gehört zum russischen Asien. Die Benennungen Cis- und Trauskaukasieu
sind nicht örtlich, sondern nur den geographischen Kreisen eigen. Zu
dem jenseitigen Kaukasusgebiet gehört der Verwaltung nach anch das
russische Armenien. — Tiflis („Warmer Brunnen", so genannt nach
seinen Schwefelthermen) (161 Tsd. E.), Hst. Kaukasiens, im engen Tal
zu beiden Seiten der Kura, bedeutende Handelsstadt, Zeutralstatiou der
pontisch-kaspischen Eisenbahn, Mittelpunkt der Handelsstraße vou
Ciskaukasieu nach Täbris. Die Stadt mischt asiatische und europäische
Art, Christentum und Mohammedanismus. Nur uoch iu Kairo findet
sich ein ähnliches Gemisch von Morgen- und Abendland. Sogar eine
Schwabenkolouie hat Tiflis aufzuweisen. Sie bildet den Mittelpnnkt
*) Der Wisent, fälschlich Auerochse genannt, kommt außerdem nur noch
in einem westrussischen Forstgebiet vor und ist neuerdings in die Forsten des
Fürsten Pleß in Südschlesien mit Erfolg verpflanzt.
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Extrahierte Personennamen: Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Kaukasus Petroleumquelleu Kaukasus Asien Armenien Tiflis Christentum Kairo Tiflis
Adolf Uromncius
frehrbuch
der Schulgeographie.
Neu bearbeitet
von
Or. Emil Schöne,
Seminaroberlehrer.
Zweiter Teil:
Cättöerkunde.
Abteilung! Die fremden Erdteile.
2. Abteilung: Europa.
3. Abteilung: Das Deutsche Reich.
Zweite, auf Grund der neuen ministeriellen Bestinimungeu vom 1. Juli 1901
neu bearbeitete und vermehrte Auflage.
Kcrl'l'e a. b. J>.,
pädagogischer Derlag von ^»erinann Sdwföcl
1902.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Adolf_Tromnau Adolf Emil_Schöne Hermann_schroedel
— 12 —
sind Weideland, die Gebirgszüge hie und da bewaldet; doch im aügc
meinen bildet Waldarmut das Eigentümliche der armenischen Gebirge.
Bnche und Eiche, seltener Ahorn, Birke und Fichte, bilden die wenigen
Waldbestände. Die Täler sind frisch und üppig. Obst gedeiht vor-
trefflich; doch fehlen die Südfrüchte. An Feldfrüchten werden Weizen,
Roggen, Mais, Hirse, Bohnen und etwas Reis gebaut. Auch der
Weinstock und der Maulbeerbaum werdeu gepflegt, und im S. kommt
bereits die Baumwollenstaude gut fort.
2. Die Bevölkerung besteht der Hauptmasse nach ans
Armeniern und Kurden. Von den Armeniern lebt nur ein Bruch-
teil in der alten Heimat, wo sie ein Hirten- und Baueruleben führen.
Ein großer Teil hat sich in der Fremde angesiedelt, wo sie schlane
Handelsleute und begehrte Dolmetscher sind. Man findet den Armenier
in allen größeren Handelsstädten des östlichen Mittelmeergebiets, ferner
im östlichen und südlichen Rußland, in Ungarn, Siebenbürgen und
Galizien. Die Armenier sind Kankasier, die sich daheim schon frühzeitig
zum Christentum bekehrten. Dem Islam gegenüber haben sie ihren
christlichen Glauben mit Zähigkeit festzuhalten gewußt. Ihr Kultus hat
mancherlei Altchristliches bewahrt. Das Haupt dieser, nunmehr mit
der römischen Kirche verbundenen Sekte ist der armenische Patriarch,
der im Kloster Etschmiadsin residiert.
Die Kurden eriuueru durch ihre helle Hautfarbe, ihren hohen
Wuchs und die lichte Farbe ihrer Haare und Augen an den germanischen
Typus. Sie bewohnen das südöstliche Hochland und das Gebiet von
Kurdistan und sind ein räuberisches Nomadenvolk.
3. Staatliche Einteilung und Städte. Armenien bildet
kein einheitliches Staatsgebiet. In ihrer vom Gebirge dnrchgitterten
Heimat sind die Armenier nie zu dauernder staatlicher Einigung gelangt.
Der N. Armeniens ist russisch. Hier ist die Hst. Eriwän.
Nordöstlich davon das befestigte Kars.
Der W. Armeniens ist türkisch. Hst- Ersirüm, wichtige
Handelsstadt an der Karawanenstraße vom schwarzen Meer nach Persien;
starke Festung, welche die Heerstraße nach Tiflis beherrscht. — Diarbekr,
am w. oberu Tigris.
Der So. Armeniens ist persisch. Hst. Täbris (180 Tsd. E.),
größte Stadt Armeniens, vermittelt Persiens Handelsbeziehungen mit
dem Westen.
4. Mesopotamien.
(260 000 qkni, 2 Mill. E., 4 ans 1 qkm).
1. Das Land. Mesopotamien Zwischenstromland), die Strom-
ebene der Zwillingsströme Enphrat und Tigris, fast so groß wie
Italien, dehnt sich zwischen den persischen Zagrosketten im O.
und dem syrischen T a f e l l a n d e im W. von Armenien bis zum
persischen Golf aus. Der n. Teil, das eigentliche Mesopotamien, anch
Hoch-Mesopotamien genannt, lehnt sich als niedere Hochfläche
von 500 m Höhe au das armenische Hochland an und reicht bis dahin,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Galizien Kurdistan Armeniens Kars Armeniens Persien Tiflis Armeniens Armeniens Mesopotamien Mesopotamien Italien O. Armenien Mesopotamien
Vorwort zur ersten 2luflagc.
Die Herausgabe des Ii. Teils des „Lehrbuchs der Schul-
Geographie" hat sich länger verzögert, als beabsichtigt war.
Nichtsdestoweniger hofft der Verfasser auf eine wohlwollende und
vorurteilsfreie Aufnahme desselben in Schul- und Fachkreisen,
wie sie ja auch seinen übrigen schulgeographischen Arbeiten fast
ausnahmelos zu teil geworden ist. Die schulgeographische „Länder-
künde" ist die Frucht einer mehr als fünfjährigen Arbeit. Der
Verfasser ist bemüht gewesen, in wissenschaftlicher Hinsicht auch
die neuesten Forschungsergebnisse und Untersuchungen sorgfältig
zu verwerten und den gegenwärtigen Forderungen der Methodik
gerecht zu werden. Wie seiner „Schulgeographie", hat er auch
hier die Grundsätze einer vergleichenden Erdkunde im
Sinne von Ritter und Humboldt zur Geltung zu bringen versucht.
Demnach berücksichtigt die „Länderkunde" Ursache und Wirkung
in den erdkundlichen Erscheinungen, gibt den Stoff in einer länder-
kundlichen Gliederung und führt besonders in das Kultur-
leben der Völker ein.
Da die Länderkunde in erster Linie dem bequemen Hand-
gebrauche des Lehrers und der Verwertung in Seminar-
an stalten dienen soll, ist eine Ausgabe in drei gesonderten Ab-
teilungen durchgeführt. In der äußern Anlage und stofflichen
Gruppierung folgt das Werk dem Ii. Teil der „Schulgeographie"
so daß es ganz besonders in der Hand jener Lehrer gute Dienste
leisten wird, die ihrem Unterricht die „Schulgeographie" des
Verfassers zu Gruude legem Aber auch in andern Fällen und
insonderheit zur Vorbereitung für Prüfungen wird das
Buch willkommen sein, zumal die Art und Weise der Verwertung
der Fachliteratur so bewerkstelligt ist, daß der Leser zum Studium
der angezogenen Quellen-Werke angeregt wird. Andererseits
ist die Schrift nach Umfang und Stoffauswahl und methodischer
Durcharbeitung so gehalten, daß der Lehrer der Erdkunde sich bei
der unmittelbaren Präparation schnell orientieren kann. Es dürfte
also ein Buch sein, „das wir brauchen", wie es im letzten Jahrgang
der „Zeitschrift für Schulgeographie" (1896/97, S. 71) für wünschens-
wert erachtet wurde, wenngleich es auch gerade in dieser Richtung
sehr schwer sein dürfte, es jedem recht zu machen. — Von einer Aus-
stattung der Schrift mit Bildern, Skizzen, Profilzeichnungen u. s. w.
glaubte die Verlagsbuchhandlung absehen zu können, da ja der
gegenwärtige Standpunkt der Schulkartographie und der Herstellung
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 14 —
5. Syrien.
(282 000 qkra, 21/2 Mill. E., 9 auf 1 qkm).
Syrien (so groß wie Italien), das östliche Küstenland des Mittel-
meeres, ist im wesentlichen eine Kalksteinplatte, die sich nach dem Euvhrat
und der syrisch-arabischen Wüste senkt und längs der Mittelmeerküste
von Bergketteu durchsetzt ist. Man unterscheidet einen größern nörd-
lichen Teil, das eigentliche Syrien, einen kleinern s. Teil,
Palästina, und endlich als Anhängsel des Plateaus die Halbinsel
Sinai.
a) Das eigentliche Syrien, Soristan, zeigt iu seinem Boden-
ansban drei von N. nach S. verlansende Längsstreifen: die Küsten-
ebene mit der Mündung des Orontes, das Meridionalgebirge
des Libanon und des Antilibanon mit dem dazwischen ver-
laufenden Biuuentnle Cölesyrien, das der Leontes nach S., der
Orontes nach N. entwässert, und das innere Hochland.
Die Küsten ebene besteht in Nordsyrien aus einein breiteren Küstensaum,
der landeinwärts von einem mäßigen Beigzuge eingehegt wird. Dieser wird
von dem Orontes ^jetzt Nahr el-Asi stürmischer Fluß) durchbrochen, und
dieses Durchbruchstal bildet seit altersher die natürliche Pforte vom Mittelmeer
zum Euphratgebiet. Der südliche Teil der syrischen Kllstenebene ist das alte
Stammland der Phönizier. Das schmale Küstenland trägt in zahllosen
Mauertrümmern und Grabstätten das Gepräge einer einst dichten Besiedelung,
gegen welche die gegenwärtige Ode scharf absticht. Die alten Häfen sind durch
Hebung und Versandung der Küstenstrecken größtenteils unbrauchbar geworden.
Der Libanon ( = weißes Gebirge, so genannt wegen seiner Kalkmassen)
besteht aus zwei parallel in nord-südlicher Richtung streichenden Hauptgebirgs-
zügen, dem w. eigentlichen Libanon und dem ö. Antilibanon. Beide
Gebirge bestehen vorwiegend aus horizontal gelagerten Schichten der obern und
mittleren Kreide, dem sogenanten Libanon-Tandstein, und werden durch das
Einsturztal von Cölesyrien ( = Hohljyrien) voneinander getrennt. Aus der
schmalen Küstenebene steigt der Libanon in ivohlbewässerten und fruchtbaren
Terrassen auf, die fleißig angebaut und dicht bevölkert sind, so daß die Land-
schast hier einem wohlgepflegten Garten gleicht. Die Hochwarten des Gebirges
sind viele Monate reichlich mit Schnee bedeckt.*) Am Ostrande erhebt sich im
Dahr el-Kodib der Kulm des ganzen Gebirgsstockes bis über 3000 in.
Steil ist der Absturz nach Cölesyrien; fteilrandig erhebt sich auch aus dem Tal
der Antilibanon als eine ausgedehnte felsig öde Wölbung. Seine Gebügs-
natur ist im ganzen wilder als die des Libanon, voll senkrechter Bergwände,
schauerlicher Schluchten und gefahrvoller (bei 1000 m hoch liegender) 'Pässe,
aber auch mit lieblichen Tälern durchsetzt. Die höchste Erhebung ist der Ge-
birgsstock des großen Herrn ort (2760 m). — Seit den frühesten Zeiten
bildeten die Felsenkessel und Gebirgsstöcke beider Gebirge die Zufluchtsstätten
verfolgter Volksstämme und Religionssekten, zu denen gegenwärtig die christ-
lichen Maroniten und mohammedanischen Drusen gehören. Spärliche
Reste von Zedern finden sich noch auf beiden Gebirgszügen.
Cölesyrien (= Hohlsyrien), auch Befci (= Tal) genannt, ist ein
Einsturzbecken, das in Form eines Längstales von mäßiger Breite zwischen
beiden Gebirgszügen eingelagert ist. Es ist größtenteils mit tiefem Kulturboden
bedeckt, von dem jetzt indes weite Strecken wüste liegen. Räch S. wird die
Ebene von dem vielgeäderten Flußnetz des Litani (früher Leontes — „Löwen-
*) „Aus seinem Haupte trägt der Libanon den eisigen Winter, auf seinen
Schultern den lieblichen Frühling; in seinem Schöße ruht der reiche Herbst,
und zu seinen Füßen an der Meeresküste schlummert im Schatten der Palmen
der Sommer." (Arabisches Sprichwort.)
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