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Das Zeitalter der religiösen Kümpfe 1619-161s.
den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte es nur in einer abgeänderten Form.
Magdeburg. Am entschlossensten weigerte sich Magdeburg das Interim anzunehmen. Diese Stadt erlebte damals große Tage. Sie wurde ein Zufluchtsort vieler, die ihres Glaubens wegen die Heimat verlassen hatten; dort wurden die Flug- und Streitschriften gedruckt, in denen gegen die „hispanische Tyrannei" Protestiert wurde; Magdeburg erwarb sich damals beit Namen „unsers Hergotts Kanzlei".
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz und der Augsburger Rcligiousfricdc.
§ 28. Die Erhebung des Kurfürsten Moritz. Magdeburg war vom Kaiser mit der Acht belegt und Kurfürst Moritz beauftragt worden sie zu vollstrecken. Nach längerer Belagerung ergab sich ihm die Stadt; vorher aber hatte er ihr in geheimen Unterhandlungen ihre Freiheit zn-Moritz gesichert. Denn Kurfürst Moritz, der eben als der „Judas von Meißen", wie die Protestanten sagten, dem Kaiser zum Siege über seine Glaubensgenossen verholfen hatte, ging längst mit dem Gedanken um, wieder von ihm abzufallen. Karl hatte ihn durch die Gefangenhaltung und harte Kerkerhaft des Landgrafen Philipp empfindlich gekränkt; Moritz fürchtete, wenn des Kaisers Macht noch ferner wüchse, weitere Demütigungen des deutschen Fürstenstandes. Jetzt stellte er sich an die Spitze einer Ver-Bündnis mit schwörung deutscher Fürsten gegen den Kaiser. Zugleich verband er sich von'frank- mit König Heinrich Ii. von Frankreich, dem Nachfolger Franz' I., lcid) wobei er leider kein Bedenken trug, ihm Stucke des deutschen Landes, die französisch sprechenden, aber zum Reich gehörigen Bischossstädte Metz, To ul und Verdun zu überlassen.
Im Frühjahr 1552 zog Moritz plötzlich durch Süddeutschland hindurch auf Innsbruck los, wo Karl weilte; kaum konnte sich der gichtbrüchige Kaiser über den Brenner nach Kärnten retten. Das Konzil, das seit einiger Zeit wieder in Trient tagte, löste sich auf. Jetzt über-Paffauer nahm König Ferdinand, Karls Bruder, die Vermittelung; und in Passau *552. kam ein Vertrag zustande, den der Kaiser genehmigte und welcher be-stimmte, daß außer dem von Karl bereits freigelassenen Johann Friedrich auch Landgraf Philipp seine Freiheit wiedererhalten und das Interim wieder aufgehoben werden sollte.
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz hatte einen gewaltigen Erfolg gehabt; des Kaisers Herrschaftspläne waren vereitelt, der Protestantismus gerettet. Johann Friedrich kehrte in die Heimat zurück; etwas später
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Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Magdeburg Magdeburg Magdeburg Frankreich Karls
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz und der Augsburger Religionsfriede.
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kam zwischen der ernestinischen und albertinischen Linie ein Vertrag zustande, wonach der ersteren die Lande verblieben, die heute zu den thüringischen Herzogtümern gehören. Kurfürst Moritz fand schon vorher seinen Tod. Sein früherer Bundesgenosse, der wilde Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, hatte den Passauer Frieden nicht anerkennen wollen, sondern auch fernerhin die Bistümer geplündert und gebrandschatzt. Da trat ihm Moritz selbst entgegen; bei Sievershausen unweit Braunschweig kam es im Jahre 1553 zur Schlacht, in der Moritz zwar siegte, aber tödlich verwundet wurde. Er zählte beimorihens seinem Tode erst 32 Jahre. Zob"
§ 29. Der Augsburger Religionsfriede und der Ausgang Karls Y. Der «uq*
Im Jahre 1555 führten die Verhandlungen, die zwischen König Ferdinand Relw7s-und den protestantischen Fürsten stattfanden, zum Abschluß des Augs- 1555. burger Religionsfriedens. Den lutherischen Fürsten, den „Augsburger Konfessionsverwandten", wurde freie Religionsübung und jedem weltlichen Reichsfürsten das Recht zugesprochen, sich zwischen dem katholischen und dem lutherischen Glauben zu entscheiden. Damit erhielten freilich nur die Fürsten, nicht ihre Untertanen das Recht der Gewissens- ymwa -f reih eit. Es galt der Satz: „wessen das Land, dessen der Glanbe";^^^^-^ ' -andersgläubigen Untertanen ward nur das Recht der Auswanderung zuerkannt. Ferner wurde das reformierte Bekenntnis auch jetzt noch nicht reichsgesetzlich anerkannt. Über die Frage, ob auch ein geistlicher Fürst in seinem Lande die Reformation durchführen dürfe, einigte man sich nicht..
Die Katholiken setzten es durch, daß der „geistliche Vorbehalt", trotzdem ihn die Protestanten nicht anerkannten, in den Frieden auf- ^ genommen wurde; danach sollte ein Bischof oder Abt, der zur Reformation übertreten wollte, verpflichtet sein sein Amt niederzulegen. Immerhin war ein vorläufiger Friede zwischen den Religionsparteien zustande gekommen.
Indessen hatte Karl V., ein vor der Zeit gealterter, müder Mann,Abdankung bereits seine italienischen Lande, dabei auch Mailand, das bisher M V" deutsches Reichslehen gewesen war, seinem Sohne Philipp überlassen; ihm übertrug er in feierlicher Versammlung auch die Niederlande, die auf diese Weise ebenfalls vom deutschen Reiche losgelöst wurden, und im Jahre 1556 auch Spanien. Er selbst begab sich in das Kloster San 1556.
Inste in der spanischen Provinz Estremadura. Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und starb im Jahre 155 8. 1558.
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Extrahierte Ortsnamen: Sievershausen Karls Mailand Niederlande Spanien
Die Wiedererhebung der Katholizismus und die Weltpolitik Philipp? Ii.
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auf dem Throne Spaniens ein Fürst saß. der mit den großen Machtmitteln seines gewaltigen Reiches für die alte Kirche eintrat. Philipp Ii., ein Fürst von rastloser Arbeitsamkeit und zäher Beharrlichkeit, zugleich aber von düsterem, mißtrauischem, despotischem Wesen, strebte denselben Zielen wie sein Vater nach, der Weltherrschaft Spaniens, der Herstellung einer unbeschränkten königlichen Gewalt in allen seinen Landen, zugleich der Ausbreitung des Katholizismus und der Bekämpfung des neuen Glaubens.
Von der Verfolgung dieser Ziele hat er während seiner mehr als vierzig Jahre langen Negierung nicht abgelassen; zeitweise schien ihm ein glänzender Erfolg zu winken, schließlich aber erlitt er Mißgeschick auf Mißgeschick, während Spanien unter dem Drucke der Steuerlast und einer despotischen Regierung verarmte und innerlich verfiel.
Ganz besonders waren es die Niederlande, in denen Philipp die Die meder. ererbten Freiheiten der Stünde zu vernichten und den um sich greifenden Calvinismus auszurotten gedachte. Er sandte dorthin den Herzog Alba, der mit blutiger, erbarmungsloser Strenge auftrat. Zwei Führer der ständischen Partei, den als Feldherrn bewährten, ritterlichen und beliebten Grasen Egmont und den Admiral Grafen Hoorn, ließ er verhaften und auf dem Marktplatz zu Brüssel hinrichten. Er setzte einen Gerichtshof ein, den das Volk den Blutrat nannte, weil er zahllose Hinrich-
tungen verfügte, und drückte das Volk durch schwere Steuern. Da brach in den nördlichen Provinzen ein Aufstand ans, an dessen Spitze Graf Wilhelm von Nassan-Olanien trat. Geusen nannten sich die Aufständischen; sie hatten den Spottnamen gueux, d. h. Bettler, mit dem sie einst bei einem feierlichen Aufzuge in Brüssel ein spanischer Edelmann bezeichnet hatte, als Parteinamen angenommen.
Alba wurde von Philipp abgerufen; aber auch seine Nachfolger konnten der Erhebung nicht Herr werden, und die sieben nördlichen sibfnn der
Staaten der Niederlande schlossen unter sich eine Union und sagten sich ^5“'
im Jahre 1581 von Spanien los. In langen, schweren Kümpfen haben sie dann, anfangs von Wilhelm von Dr anien, nach dessen Ermordung von seinem Sohne Moritz ge'ührt, ihre Unabhängigkeit behauptet. Zugleich erwuchsen sie zu einem Handels- und Kolonialvolk, das eine Blüte des mächtige Flotte schuf, den hanseatischen Kaufleuten bcn Ostseehanbel ent-5anbcls-riß und auf bcn Sunbainscln, auf Ceylon, im Kaplanbe gewinnbringende Kolonien erwarb. Damals war Amsterdam der Mittelpunkt des europäischen Handels und der gelbreichste Platz des Erbteils. Auch die nieberlänbische Malerei erlebte im 17. Jahrhundert eine herrliche Blütezeit. Der größte Maler der nördlichen Nieberlanbe war Rembranbt,
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Deutschland tm Zeitalter der Gegenreformation.
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süddeutscher Neichsstände. zum Schutze ihres Glaubens und ihrer Selbständigkeit zu der Union zusammen, an deren Spitze Kurfürst Fried-Union,m» rich Iv. von der Pfalz stand. Diesem evangelischen Bunde trat die stßa" katholische Liga gegenüber, deren Führer Maximilian von Bayern war.
Und bald schien es, als stehe der Ausbruch eines großen Krieges Der rievische unmittelbar bevor. Um das Erbe des 1609 ausgestorbenen Geschlechts der Herzöge von Jülich, Kleve und Berg, die auch Grafen von Mark und Ravensberg waren, stritten sich Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Erbprinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Da machte Kaiser Rudolf den Versuch, die Lande als erledigtes Neichslehen einzuziehen; ihm standen die Liga und Spanien zur Seite. Jetzt einigten sich die beiden streitenden Fürsten.
Sie wurden von der Union unterstützt; und diese schloß Bündnisse mit Heinrich Iv. von Frankreich, der nur auf die Gelegenheit wartete, einen großen Krieg gegen das Haus Habsburg zu beginnen, und mit den Niederlanden.
Da wurde Heinrich Iv. mitten in seinen Rüstungen von einem Tod fanatischen Menschen namens Ravaillac, der in ihm trotz seines Übet;6eindc^Iv' tritts einen Feind des katholischen Glaubens sah, im Jahre 1610 ermordet. Liga und Union schlossen einen Waffenstillstand; so wurde der Ausbruch des Entscheidungskrieges zwischen den religiösen Parteien aufgeschoben. Zwischen Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm blieb indessen die Einigkeit nicht lange bestehen; sie entzweiten sich, und Wolfgang Wilhelm trat zum katholischen Glauben und zur Liga über, während Johann Sigismund in derselben Zeit, nicht aus politischen Gründen, sondern aus religiöser Überzeugung das reformierte Bekenntnis
annahm. Zum Kriege jedoch kam es auch jetzt nicht. Vielmehr ver- Teilung der
ständlgten sich die beiden Nebenbuhler in einem Vertrage dahin, daß “ffi”
vorläufig Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg, Berg und
Jülich an Pfalz-Neuburg fallen sollten.
§ 36. Der Zwist im Kaiserhaus-. Matthias. Indessen tror6„,,6„„m, Jiuöolf Ii von seinen eigenen Verwandten, die mit seinem schlaffen und tatenlosen Wesen, den „an römisch-kaiserlicher Majestät zu unterschied, lichen Zeiten sich zeigenden Gemütsblödigkeiten", unzufrieden waren, aus der Regierung verdrängt worden. Zuerst wurde er gezwungen, auf Ungarn und Österreich zu verzichten und sie seinem Bruder Matthias zu überlassen. So behielt Rudolf nur Böhmen; und die in der Mehrheit evangelischen Stände Böhmens benutzten damals die Gelegenheit,
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Fried-Union Kleve Spanien Frankreich Haus_Habsburg Brandenburg Ungarn
32 Da« Zeitalter bet reltgtötm Kämpfe 1519-1618.
Um ihm den „Majestätsbrief" abzutrotzen, eine Urkunde, in der er ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte. Bald daranf aber mußte Rudolf Matthias auch Böhmen überlassen; er starb, machtlos und verbittert, im Jahre 1612.
Matthias. Ihm folgte auf t)cm kaiserlichen Throne Matthias. Auch er war, wie Rudolf, kinderlos. So wurde denn bestimmt, daß ihm sein Vetter Ferdinand von Steiermark, der Verfolger der Protestanten, auf dem Throne folgen sollte. In der Tat erreichte man, daß in Böhmen und Ungarn seiue Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein r welche den Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat.
3. Der Dreißigjährige Krieg 1618 —1648.
Der Böhmisch-Pfälzische Kries,.
§37. Der Böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in Böhmen ein Ansstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei etimv gelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als eine Verletzung der ihnen zugestandenen Rechte auffaßten. Beschwerden, die Der sie beim Kaiser einreichten, hatten keinen Erfolg. Da entstanden in Prag ?u Prag" Unruhen, in deren Verlauf bewaffnete Protestanten auf das Schloß 1018 zogen und zwei von den kaiserlichen Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem
Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein
Heer zur Verteidigung ausgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige Graf Thum, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem
Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen
kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen.
Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Matthias Rudolf Matthias Matthias Rudolf Rudolf Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand
Der Böhmisch.pfälzische Krieg.
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Wufftanb verbreitete sich nicht nur über Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thnrn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einer Kürassierabteilung im Burghofe.
Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der S«bf. evangelischen Kurfürsten zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde Kaiserwahl.
Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehr-^chsv geizigen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und A,m°n'" dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß töntfl-Obwohl Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von Eng-land war, fand er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, fehlte der Mnt, ihm zu helfen; einige Zeit später löste sie sich auf. Ferdinand dagegen fand tatkräftige Bundesgenossen, vor Em tu Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag- dann brach im Sommer 1620 das kaiserlich-ligistische Heer unter dem Grasen Xilft), einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstrenen Katholiken, in Böhmen ein, und im November wurde Fiiedrtchy Heer in der einstündigen Schlacht am weißen Berae bei Schlacht am Prag völlig zersprengt. Der „Winterkönig" verließ als Flüchtling da^lest Umd^Bom Kaiser geächtet, fand er eine Znflncht in den Niederlanden.
In Böhmen aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestäts-brief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Guter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die staudi,chen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstört-viele böhmische Protestanten wanderten damals aus und suchten anderswo eme neue Heimat.
§ 38. Tcr Pfälzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfas* gefragen, wohin einerseits Tillh, andrerseits von den Niederlanden her dre Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen für die «ache Friedrichs V unter ine Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschweig, zu erwähnen Er war en, Vetter der Böhme,ikönigin, deren Handschuh er an seinem
^ tcm9' Cm toubet' "beencrlicher Kriegs,uaun, der zunächst
westfalischen Bistümer brandschatzte und damals Münzen prägen ließ
Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iv. 11. Aufl. q
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Jakob_I._von_Eng-land Ferdinand Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Ferdinand Friedrichs Christian_von_Braunschweig Neubauer
Extrahierte Ortsnamen: Wien Frankfurt Prag Niederlanden Friedrichs
34 Da« Zeitalter der religiösen Kümpfe 1619 -1648.
mit der Aufschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Aber mehrere Schlachten entschieden für die Liga; auch Heidelberg fiel in ihre Hand. Übertragung Der Kaiser nahm nunmehr Friedrich V. die Pfalz und die Kur und
Maximilian* übertrug die letztere nebst dem Besitz der Oberpfalz an Maximilian von Bayern. Die katholische Partei hatte einen glänzenden Sieg erfochten und eine Machtstellung gewonnen, die für den Protestantismus höchst bedrohlich war.
Der Nieder sächsisch-Länischc Krieg.
relativ. § 39. Der Niedersächsisch-Dänische Krieg. Diesen gewaltigen Er
u°utoitne= folgen der katholischen Waffen gegenüber traten auswärtige Mächte in den Krieg ein. König Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein auch dem deutschen Reiche angehörte und von dem niedersächsischen Reichskreise zum Obersten gewählt worden war, rüstete ein Heer; die Niederlande und England, dessen König jetzt endlich sich zur Hilfeleistung verstand, stellten Geldmittel 'zur Verfügung. Auch Ernst von Mansfeld erschien von neuem im Felde.
Unter diesen Umständen war es dem Kaiser, der schon längst gewünscht hatte eigene Truppen zu besitzen, besonders willkommen, daß ihm ein bereits bewährter und bekannter Truppenführer. Albrecht von Wallenstein. Waldstein oder Wallenstein, anbot, aus eigenen Mitteln ein kaiserliches Heer aufzustellen. Wallenstein war von Geburt ein tschechischer Edelmann und ursprünglich protestantisch erzogen worden, hatte aber dann auf einem Jesuiteukolleg eine katholische Erziehung erhalten. Er hatte studiert, sich darauf im Kriegsdienst ausgezeichnet und im böhmischen Kriege auf eigene Kosten ein Kürassierregiment aufgestellt und befehligt. Die Gelegenheit der böhmischen Gütereinziehungen hatte er zu umfangreichen Güterankäufen benutzt. Jetzt erhielt er als Besitzer der Herrschaft Friedland vom Kaiser den Herzogstitel und wurde als General mit außerordentlicher Vollmacht bekleidet. In kurzer Zeit hatte er ein Heer von 50000 Mann aufgestellt, das zeitweise auf 100000 anwuchs, und das er nach dem Grundsätze „der Krieg ernährt den Krieg" durch Brandschatzung der besetzten Gebiete unterhielt. Eine wunderbare Macht übte der „Friedländer" über seine aus den verschiedensten Ländern Europas stammenden Soldaten aus. Etwas Geheimnisvolles schien ihn zu umschweben, wenn er im Scharlachmantel, eine wallende rote Feder am Hut, durch die Lagergassen schritt, oder wenn er mit seinem Astrologen aus den Sternen das Schicksal zu erforschen suchte. Er war nicht allein
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Heidelberg Holstein Niederlande England Europas
Der Nieder sschsilch Dänische Krieg. 35
Feldherr, wie Tillh, sondern auch Staatsmann; durch seine ganze Persönlichkeit und das Eigentümliche seiner politischen Pläne ist er eine der merkwürdigsten Gestalten der deutschen Geschichte geworden.
Im Jahre 1626 traf Wallenstein mit Ernst von Mansfeld Schlackt an an der Dessauer Elbbrücke zusammen, schlug ihn und folgte ihm nach Schlesien. Bald darauf wurde Ernst von Mansfeld, auf der Reise nach Venedig begriffen, das er für den Kampf gegen Habsburg gewinnen wollte, in einem bosnischen Dorfe vom Tode überrascht; er starb stehend, mit dem Harnisch bekleidet, ans die- Gefährten gestützt.
In demselben Jahre trug auch Tilly über Christian Iv. beim Cutter am Barenberge einen glänzenden Sieg davon. Als nun Tillysk«Jl und Wallenstein zugleich mit ihren Heeren die Elb- und Weserlaude 1626, überschwemmten, da wichen die Truppen des Dänenkönigs allenthalben zurück. Auch Holstein, Schleswig und Jütland wurden erobert und ebenso gebrandschatzt wie die übrigen von den katholischen Heeren besetzten Gebiete. Die Herzöge von Mecklenburg, die sich auf dänischer Seite am Kriege beteiligt hatten, wurden geächtet und vertrieben und mit ihrem Lande Wallenstein vom Kaiser belehnt. Ja, Ferdinand plante die Errichtung einer kaiserlichen Flotte auf der Nord- und Ostsee mit spanischer Hilfe und ernannte Wallenstein zum „General der kaiserlichen Schiffsarmada wie auch des ozeanischen und baltischen Meeres General".
Als dieser aber Stralsund zu nehmen versuchte, um an dieser Stadt Belagerung emen Stützpunkt für die neue kaiserliche Seemacht zu gewinnen, erlittöonl«!f.al' er einen Mißerfolg; die Stadt, die er im Zorn sich vermessen hatte herabzureißen, selbst wenn sie mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre, erwehrte sich seiner mit dänischer und schwedischer Hilfe, und er mußte abziehen.
Sägegen schloß Christian It. zu Lübeck mit dem Kaiser Frieden; z,„«. «-n er erhielt seine Lande zurück, verpflichtete sich aber, sich in die deutschen ™"‘' Angelegenheiten nicht einzumischen.
I
J~,.§ 40. Das Restitutionsedikt und die Absetzung Wallcnstems.
Ferdmand. der ganz unter dem Einfluß der Jesuiten stand, gedachte seine ^9"' gewaltige Machtstellung zu benutzen, um dem Protestantismus einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Durch das Restitutionsedikt besaht er tm Jahre 1629, daß alle Bistümer, Klöster und anderen geistlichen f!*elt dem blauer Vertrage säkularisiert worden waren, der tatholischen Kirche zurückgegeben werden sollten. Wurde das Edikt durchgeführt, so wurde das evangelische Bekenntnis in der Tat auf das schwerste
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Das Zeitalter der religiösen K-impfe 1619-1648.
geschädigt; zugleich erlitten diejenigen protestantischen Fürstenhäuser, welche geistliche Güter eingezogen hatten, eine starke Schmälerung ihres Besitzstandes.
Indessen war die Mißstimmung über Wallensteins eigenmächtiges und rücksichtsloses Verhalten und die Besorgnis vor dem ungeheuren Aufschwung der kaiserlichen Macht immer mehr gewachsen und insbesondere auch bei den katholischen Fürsten weit verbreitet Man warf dem Feldherrn vor, daß er in katholischen Gebieten ebenso gewalttätig verfahre wie in evangelischen, daß er viele protestantische Obersten habe, daß er überhaupt nicht für die Religion, sondern für das Kaisertum Krieg führe Von seinen persönlichen ehrgeizigen Wünschen abgesehen, war Wallenstein in der Tat bestrebt, die „kaiserliche Majestät" zu erhöhen, die „fürstliche Libertät" nach Kräften einzuschränken. An die Spitze der Unzufriedenen trat Maximilian von Bayern; und auf einem Kurfürstentage zu
Wanenstetns Regens bürg mußte Ferdinand die Absetzung seines Feldherrn zugestehen *16$0.*’ Tilly erhielt den Oberbefehl über die kaiserliche und ligistische Armee. Wallenstein hörte die Abgesandten, die ihm seine Absetzung mitteilten, ruhig an; er habe es, sagte er, längst in den Sternen gelesen, daß der Geist des bayrischen Kurfürsten den des Kaisers regiere. Er verließ das Heer und begab sich auf seine Güter in Böhmen, wo er in königlicher Pracht Hof hielt.
Der Siegeszng Gustav Adolfs.
Gustav Adolf. § 41. Gustav Adolf bis zur Schlacht bei Breitenfeld. In denselben Tagen, in denen zu Negensbnrg Wallensteins Absetzung beschlossen wnrde, landete an der Nordwestspitze der Insel Usedom Gustav Adolf König von Schweden. Er war der Enkel Gustav Wasas, unter dessen Führung sich das schwedische Volk von der Verbindung mit Dänemark gelöst, und der in Schweden die Reformation eingeführt hatte. Er hatte sich zu dem deutschen Kriege vornehmlich aus zwei Gründen entschlossen; erstens, weil er die Machterweiterung des Hauses Habsburg fürchtete, das jetzt schon nach der Ostsee die Hände ausstreckte, welche Schwedens Könige zu einem schwedischen Meere zu machen wünschten; andrerseits, weil er dem evangelischen Glauben zu Hilfe kommen wollte, der durch die Siege der katholischen Waffen auf das äußerste bedroht war. Denn Gustav Adolf war nicht nur ein weitsehender, klarblickender Staatsmann und furchtloser, kriegsgeübter Feldherr, er war auch ein von seinem Glauben innerlich tief ergriffener evangelischer Christ: in ihm vereinigten sich
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