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11. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 24

1888 - Leipzig : Engel
- 24 — gesunden Dingen suchte. Die Strassen waren mit Leichen angefüllt, die in der heissen Jahreszeit bald in Fäulniss übergingen und Seuchen erzeugten. Mehr als 500 Menschen fand man jeden Morgen vom Hunger hingerafft in den Strassen liegen, und zu einem einzigen Thore wurden innerhalb 6 Wochen 115,088 Todte hinausgetragen, diejenigen nicht mitgerechnet, welche von ihren Angehörigen begraben waren. Aus Verzweiflung wagten viele ausserhalb der Mauern auf dem Felde Lebensmittel zu suchen, die meisten von ihnen aber fielen den Römern in die Hände. Titus liess sie angesichts der auf der Mauer befindlichen Juden kreuzigen. In einer Nacht erlitten 5000 den Tod, sodass es zuletzt an Holz und Kaum zu den Kreuzen gebrach. Andere, die in das Lager der Eömer geflohen waren, fielen zu gierig über die ihnen gereichte Speise her und starben. Viele solcher Ueberläufer wurden von den römischen Soldaten lebendig aufgeschnitten, denn es war unter ihnen der Glaube verbreitet, dass manche Juden Gold verschluckt gehabt, weil sie es sonst nicht aus der Stadt zu bringen sich getraut hätten. Die römischen Soldaten glaubten nun bei allen Juden Gold zu finden und schnitten deshalb in einer Nacht über 2000 solcher Ueberläufer auf, bis Titus verbot, sie zu tödten, und so wurden sie sehr wohlfeil als Sklaven verkauft und ändern Leiden preisgegeben. Alle Schrecknisse des Todes, Hunger, Pest und Schwert vermochten aber den Muth der Juden nicht zu brechen. Durch den Heldenmuth der Belagerten wurde die Erstürmung der äussern Tempelmauern vereitelt, daher liess Titus die Tempelthore anzünden, der Brand wüthete einen ganzen Tag und die folgende Nacht. Als Tags darauf (9. Ab) die Eömer Anstalten trafen den Brand zu löschen, machten die Juden wieder einen verzweifelten Ausfall, wurden jedoch zurückgeschlagen und bis in den Tempelhof verfolgt. Da warf ein römischer Soldat einen Feuerbrand in den Tempel, der bald in hellen Flammen stand. Titus, der seiner Geliebten Berenice, der Schwester Agrippa’s, das Versprechen gegeben hatte, den Tempel zu erhalten, ertheilte eiligst Befehl, den Brand zu löschen; es war jedoch zu spät: die Eömer waren vom Zerstören und Morden nicht mehr abzuhalten. Sie metzelten schonungslos bis tief in die Nacht, sodass an manchen Stellen das Feuer durch das strömende Blut gelöscht wurde. So sank der Tempel, Israel’s Schmuck, in einen Aschenhaufen zusammen, am 10. Ab, an demselben Tage, an dem auch der erste Tempel durch Nebukadnezar zerstört worden war. Zahllose Juden stürzten sich aus Verzweiflung in die Flammen, sie wollten die Einäscherung ihres Heiligthums nicht überleben. Erst einen Monat später (8. Elul=August) wurde die Oberstadt erobert; Johann von Giskala und Simon bar Giora, welche sie mit Löwenmuth ver-theidigten, wurden zu Gefangenen gemacht. Weit über eine Million Juden waren während des Krieges umgekommen, über 900000 zu Gefangenen gemacht. Diese Unglücklichen liess Fronto, ein Freund Titus’, zum Theil hinrichten, die schönsten Jünglinge bestimmte er zum Triumphzuge, die übrigen, welche über 17 Jahre alt waren, wurden nach Aegypten in die Bergwerke geschickt oder als Sklaven verschenkt. Während Fronto ihr trauriges Schicksal bestimmte, starben an 10000 von ihnen vor Hunger, theils weil die Wächter aus Erbitterung und Hass ihnen keine erlaubten Speisen gaben, theils weil viele sich weigerten, solche von den Feinden anzunehnem.

12. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 26

1888 - Leipzig : Engel
— 26 — war R. Jochanan den Sakkai. Gleich R. Gamliel, der zuerst den Titel Rabban annahm und mehrere Einrichtungen zur Beseitigung von Missbrauchen bei Ehescheidungen traf, war er ein Schüler Hillel’s. Während der Belagerung Jerusalems, dessen Fall er, der Sage nach, 40 Jahre vor der Zerstörung vorausgesehen, rieth er immer zur Nachgiebigkeit gegen die Römer. Trotz der Wachsamkeit der Zeloten gelang es ihm, durch Hülfe zweier Schüler, heimlich die Stadt zu verlassen und in das römische Lager zu kommen. Vespasian nahm ihn freundlich auf und gewährte ihm drei Bitten: die Gründung eines Lehrhauses in Jamnia (Jabne), die Schonung des jungen Gramliel, dessen Vater, Simon, die Römer getödtet hatten, und die Gewährung ärztlichen Beistandes für den frommen R. Zadok, dessen Gesundheit durch anhaltendes Fasten erschüttert war. R. Jochanan liess sich mit seinen Schülern in Jamnia, einer Stadt am mittelländischen Meere, nieder; dort bildete er ein Synhedrion, in dem er den Vorsitz führte, ohne die Nasiwürde zu bekleiden, und traf verschiedene infolge der Umgestaltung der religiösen Verhältnisse gebotene Anordnungen. Sowohl seiner Tugenden als seiner grossen Gelehrsamkeit wegen allgemein verehrt, starb er in einem Alter von 120 Jahren. Von seinen Zeitgenossen, welche das mündlich überlieferte Gesetz, die Mischna, ausarbeiteten und den Namen Tannaim (Gesetzeslehrer) führten, sind die bedeutendsten: R. Chanina, der es den Juden zur Pflicht machte, für das Wohl der Regierung zu beten, unter deren Schutz sie leben; Abba Saul den Botnit, der in seinem Geschäfte als Weinhändler so gewissenhaft war, dass er nicht einmal die Neige für sich behalten wollte, und auf seinem Todten-bette, die Hand ausstreckend, von sich rühmen konnte: .,die Hand war gewissenhaft redlich beim Messen“; Nach um aus Gimso, so genannt nach seinem Wohnorte Gimso, V2 Meile von Lydda, oder weil er selbst bei den traurigsten Begeg-nissen zu sagen pflegte: „Gam su letoba“ (Auch dies ist zum Guten). In seinem Alter traf ihn viel Unglück, er erblindete und wurde gelähmt. Denen, die ihn besuchten, erzählte er, dass ihn die Leiden mit Recht getroffen, denn als er einst seinem Schwiegervater reiche Geschenke, auf Eseln geladen, zugeführt, habe ihn ein Armer um eine Gabe angefleht, er aber habe ihn warten lassen, bis er seine Esel entladen, während dessen der Arme starb. Einen gleichen Zweck wie Nachum in der Fassung und Erklärung gewisser Ueberlieferungen verfolgte R. Nechunia den Hakana. R. Jochanan den Sakkai # hatte zahlreiche Schüler, von denen die hervorragendsten waren: R. Elasar den Arach, sein Lieblingsschüler, der sich von seinen Genossen trennte und sich auf Zureden seiner Frau nach Emmaus zurückzog, R. Elieser den Hyrkanos und R. Josua den Chananja. R. Elieser war der Sohn eines reichen Landmannes und widmete sich erst in vorgerücktem Alter dem Studium des Gesetzes und zwar mit solchem Erfolge, dass er zu hohem Ansehen gelangte und die Schwester des R. Gamliel, die kluge Ima Salom, heirathete. Da er sehr herrschsüchtig und zur Nachgiebigkeit nicht zu bewegen war, wurde er von seinem Schwager in den Bann gethan. Er hatte ein eigenes Lehrhaus in Lydda, lebte aber später in Cäsarea und Galiläa, wo er mit Judenchristen verkehrte. Sein Wahlspruch war: „Die Ehre deines

13. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 27

1888 - Leipzig : Engel
— 27 — Nächsten sei dir so werth wie die deinige, sei nicht geneigt zum Zorne und bessere dich einen Tag vor deinem Tode; wärme dich an dem Feuer der Weisen, aber hüte dich vor ihren glühenden Kohlen, dass du dich nicht daran verbrennest.“ R. Josua, der seinem grossen Lehrer an Bescheidenheit und Kenntnissen am ähnlichsten war, stand in Bekiin einem von ihm gegründeten Lehrhause vor. Seines Gewerbes ein Kohlenbrenner und von abschreckend hässlichem Aeussern, stand er doch wegen seines Charakters und stets schlagfertigen Witzes in hoher Gunst bei dem kaiserlichen Hofe, bei dem er sich für seine Glaubensgenossen oft verwendete. § 2. R. Gamliel ü. und seine Zeitgenossen. Mit dem Tode R. Jochanan’s hörte auch die von ihm angestrebte und aufrecht erhaltene Einheit auf. Infolge der ausserhalb Lyddas gegründeten Lehr-häuser traten die früheren Streitigkeiten der hillel’schen und schammai’schen Schulen wieder stärker hervor, sodass der eine Lehrer für verboten hielt, was nach dem ändern gestattet war. Diese Streitigkeiten zu beseitigen und die Einheit wieder herzustellen, war R. Gamliel ü., auch R. Gamliel von Jabne genannt, als Nachfolger R. Jochanan’s und als Nasi berufen (80). R. Gamliel, Sohn des von den Römern getödteten Simon, verband mit tiefer Kenntniss des Gesetzes auch allgemeines Wissen und war namentlich ein Freund der griechischen Sprache. Voll Milde und Nachgiebigkeit im Privatleben, hielt er mit aller Strenge auf die Autorität seiner Würde und führte im Drange nach Einheit den Bann ein, welchen er über die bedeutendsten Männer verhängte. Seine Strenge bewies er besonders gegen die früher genannten R. Elieser und R. Josua. Letztem forderte er auf, an dem Tage, der nach R. Josua’s Berechnung der Versöhnungstag, seiner eigenen Meinung nach aber ein gewöhnlicher Werktag war, mit Stab und Reisekleidern vor ihm zu erscheinen. R. Josua gehorchte, aber die Mitglieder des Synhedrion waren über die harte, verletzende Weise, in der der Nasi ihm begegnete, so empört, dass sie ihn seines Amtes entsetzten und den jugendlichen, reichen R. Eleasar den Asarja, der ein Abkömmling Esra’s und bei den römischen Behörden beliebt war, an seine Stelle wählten. R. Gamliel bot alsbald die Hand zur Versöhnung, suchte den von ihm beleidigten R. Josua in seiner ärmlichen Wohnung auf und lebte, wieder in sein Amt eingesetzt, in Eintracht mit den Mitgliedern des Synhedrion. Er traf mehrere wichtige Einrichtungen, ordnete das Kalenderwesen, führte bestimmte Gebetformeln ein und liess von Simon aus Pikole das Achtzehngebet (Tephilla oder Sch’mone Esre) sowie von Samuel dem Elleinen das Gebet gegen die Angeber redigiren; auch steuerte er dem in seinei Zeit herrschenden Luxus bei Leichenbestattungen. Zeitgenosse R. Gamliel’s war Akylas oder Aquila (Onkelos), ein reicher Römer aus der Landschaft Pontus, der zum Judenthum übertrat und eine neue griechische Uebersetzung der heil. Schrift verfasste, von der übrigens nur noch Bruchstücke vorhanden sind; die aramäische Uebersetzung, welche ebenso wie die dem Jonathan den Usiel zugeschriebene Paraphrase der Propheten erst in späteren Jahrhunderten entstanden ist, trägt mit Unrecht seinen Namen.

14. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 30

1888 - Leipzig : Engel
— 30 — grosser Feind der Gelehrten war, dass er sie gern wie ein Esel gebissen hätte, widmete sich nun im Alter von 40 Jahren dem Studium: er besuchte die Lehrhäuser des R. Elieser den Hyrkanos und des R. Nachum aus Gimso und wurde einer der gefeiertesten Gesetzeslehrer, sodass sich der Sage nach 12,000 Schüler um ihn scharten, und sein hartherziger Schwiegervater Kalba-Sabua so stolz auf ihn war, dass er ihm sein ganzes Vermögen vererben wollte. R. Akiba’s tiefer Geist zeigte sich in seinem Lehrsystem: er führte das Einzelne auf allgemeine Regeln zurück und verwendete zur Folgerung gesetzlicher Bestimmungen nicht blos die kleinen Bindewörtchen, sondern auch einzelne Buchstaben und Zeichen. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die systematische Vertheilung und Ordnung des halachischen Stoffes, „Mischna des R. Akiba“, wodurch das Studium wesentlich erleichtert wurde. R. Akiba, der sein Lehrhaus in B’ne-Brak hatte und thätigen Antheil an der Empörung unter Hadrian nahm, erlitt den Märtyrertod. Trotz des strengen Edictes stellte er selbst im Gefängniss die Zusammenkünfte mit seinen Schülern nicht ein. Unerschütterliche Glaubenstreue bewies er noch in der letzten Stunde. Auf Befehl des unmenschlichen Rufus liess man ihm mit eisernen Haken die Haut vom Leibe reissen, und dennoch verrichtete er mit der grössten Andacht das Sch’ma-Gebet, glücklich, wie er meinte, Gelegenheit gefunden zu haben, die Liebe zu Gott in so seltener Weise bekunden zu können. Mit dem letzten Worte „Echod“ (Gott ist einzig) hauchte er die Seele aus. Ihm ging in den Tod voran R. Ismael, der ein Sohn des Hohenpriesters Elisa, als Gefangener in Rom von R. Josua losgekauft, eine eigene Schule gründete und die bis dahin üblich gewesenen 7 Deutungsregeln in 13 zerlegte. Das Haupt R. Ismael’s, dessen Schönheit gerühmt ward, soll, wie es heisst, auf Verlangen der Kaiserstochter nach Rom geschickt worden sein. Die übrigen Märtyrer sind: R. Chanina den Teradion, Schwiegervater des R. Meir, der gegen das Verbot der Römer und gegen die Warnung des Jose den Kisma Öffentlich religiöse Vorträge hielt, weshalb man ihn, in eine Gesetzesrolle gehüllt, und, um die Todespein zu verlängern, mit feuchter Wolle umwickelt, verbrannte, seine Frau zum Tode verurtheilte und seine Tochter nach Rom in ein verrufenes Haus, brachte wo sie jedoch mit grösster Standhaftigkeit ihre Unschuld und Reinheit zu bewahren wusste, bis sie von ihrem Schwager R. Meir befreit wurde. Dem R. Chuzpit, der Dolmetscher im Synhedrion war, -wurde die Zunge ausgeschnitten, und R. Juda den Baba, der gegen das Verbot der Römer 7 Schülern R. Akiba’s die Ordination ertheilt hatte, sollen die Henker durch 300 Lanzenstiche wie ein Sieb durchlöchert haben. Von den übrigen Märtyrern, von R. Jeschebab, dem Schreiber, R. Eleasar den Schamua u. A. ist nichts als der Name bekannt. Den Tod dieser Männer, welche übrigens nicht alle einer und derselben Zeit angehören, beklagen wir noch jetzt am Versöhnungstage und am Gedenktage der Zerstörung Jerusalems. § 5. Die Schüler R. Akiba’s Nachdem durch Antoninus Pius, den Adoptivsohn Hadrian’s, die harten Gesetze, welche sein Vorgänger gegen die Juden erlassen hatte, zurückgenommen,

15. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 32

1888 - Leipzig : Engel
— 32 — kabbalistischen Buches Sohar. Viele seiner inhaltreichen Aeusserungen sind volksthümlich geworden, so die Aussprüche: „Eher soll sich der Mensch in einen glühenden Ofen werfen lassen, als dass er jemand öffentlich beschämt.“ „Verdienstlicher ist die Verehrung der Eltern als die Verehrung Gottes durch Opfer, denn von dieser sind die Armen befreit, von jener aber nicht.“ E. Jose den Chalafta aus Sepphoris gehört ebenfalls dieser Zeit an. Hadrian vertrieb ihn aus Tiberias, worauf er nach seinem Geburtsorte zurückkehrte, wo er sich kümmerlich als Gerber ernährte, dabei aber nicht aufhörte, sich mit dem Gesetzesstudium zu beschäftigen. Sein Grundsatz war, lieber Schüler als Lehrer zu sein, lieber unter Erfüllung seiner Pflicht mit Leiden, als schuldbewusst ohne diese zu sterben, des Guten lieber zu viel als zu wenig zu thun, lieber in der Meinung der Menschen als Schuldiger zu sterben als in Wahrheit schuldig zu sein. Ergreifender und überzeugender jedoch als seine Worte war sein Leben, in dem jeder das treue Abbild seiner Lehren erkennen musste. Er ist Verfasser der schon im Talmud angeführten Chronik Seder Olam; die heute diesen Titel führende Schrift ist jedoch später entstanden. Ausser den Genannten thaten sich noch hervor: Ben Asai, Schüler des E. Akiba, der, um sich ganz dem Studium hinzugeben, unverheirathet blieb, und Ben Soma, der sich von der Welt zurückzog und ein beschauliches Leben führte. Beide starben sehr jung. § 6. E. Juda Hanasi. Die Mischna. Die Patriarchenwürde, welche durch mehrere Generationen im Hause Hillel verblieben und erblich geworden war, ging nach dem Tode Simon den Gamliel’s (163) auf seinen Sohn über, der unter dem Namen Juda Hanasi (der Fürst) oder Hakadosch (der Heilige), oder schlechthin Eabbi bekannt ist. Geboren in demselben Jahre, in dem E. Akiba den Märtyrertod erlitten (135), und von den hervorragendsten Lehrern seiner Zeit unterrichtet, trat er im Alter von 27 Jahren sein Amt an. Er vereinigte tiefe Gelehrsamkeit mit grossem Eeich-thum, den er, für seine Person bescheiden und genügsam, zur Unterstützung der Dürftigen und seiner zahlreichen Schüler verwendete; er war mild und leutselig, hielt aber wie sein Vater mit aller Strenge auf die Anerkennung seiner Würde. Es gelang ihm um so leichter, die Alleinherrschaft zu führen, als ein ebenbürtiger Nebenbuhler nicht aufstand und er mit einem oder gar mehreren der Antonine — nach Einigen mit Marc Aurelius, nach Anderen mit Septimius Severus oder mit Caracalla — befreundet war. E. Juda, der zugleich mit dem Sitz des Synhedrion sein Lehrhaus von Schefaram nach Bet-Schearim, dann nach Sepphoris und Tiberias verlegte, traf mehrere durch die Zeitumstände gebotene Erleichterungen. Sein grösstes Verdienst erwarb er sich durch die Sammlung und Vollendung der Mischna (190), wodurch die früher von E. Akiba, E. Me'ir und Anderen angelegten Sammlungen verdrängt wurden. Ob die Mischna, welche klar und präcis, in hebräischer Sprache mit untermischten aramäischen Sätzen abgefasst, bereits von E. Juda, oder erst später niedergeschrieben wurde, darüber sind die Ansichten getheilt. Sie besteht

16. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 46

1888 - Leipzig : Engel
— 46 — Die Samaritaner unterscheiden sich dadurch wesentlich von den Juden, dass sie nur die fünf Bücher Mosis als göttlich anerkennen und an den Wortlaut derselben festhalten; auch hat der Text ihres Pentateuch, welcher hebräisch mit samaritanischen Lettern geschrieben ist, vielfache, zum Theil willkürliche Abänderungen erfahren. Ausser dem Pentateuch haben sie noch ein Buch Josua, das aber, von dem unserigen ganz verschieden, erst später angefertigt, voller Fabeln ist und ihre Geschichte bis auf den Kaiser Hadrian fortführt. Ausser dem Sabbat, an dem sie gleich den Karäern weder Licht noch Feuer in ihren Wohnungen anzünden lassen und sich jeder Art Thätigkeit enthalten, feiern sie sieben Feste: nämlich das Pessachfest, an dessen Vorabend sie unter besonderer Feierlichkeit ein Lamm für die ganze Gemeinde schlachten; dieses ist das einzige Opfer, das von den Samaritanern noch jetzt dargebracht wird. 7 Tage gemessen sie ungesäuertes Brot, begehen aber nur den 1. und 7. Tag als Festtag. Drei Tage vor dem Wochenfest ist der „Tag des Sinai“, an dem die ganze Thora gelesen wird, was auch bei ihnen am Wochenfeste geschieht; dasselbe fällt immer auf den 8. Sonntag nach dem in der Pessachwoche. Das 5. Fest ist der Tag des Andenkens an das Lärmblasen (Kosch haschana), und das 6. der Versöhnungstag, an dem sie sich alles Essens, Trinkens, Schlafens und Sprechens mit einander enthalten, und volle 24 Stunden, theils ihre schönsten Gesänge singend, theils die ganze Thora lesend, in der Synagoge zubringen. Das letzte Fest ist das Laubhüttenfest, an dem sie, einen Feststrauss tragend, zum Berge Gerisim wallfahren und in Hütten wohnen. Obgleich die Samaritaner in der Beobachtung der Eeligionsgesetze sehr gewissenhaft sind, was ihnen selbst der Talmud schon zugesteht, so wurden sie doch als Heiden betrachtet, weil sie nach der Behauptung des Talmud eine metallene Taube verehrten. Früher hatten sie in Aegypten, Syrien und anderen Gegenden ihre Wohnsitze, jetzt finden sie sich nur noch in Nablus, ungefähr 12 Stunden von Jerusalem, in geringer Zahl mit einem eigenen Oberpriester an ihrer Spitze und beschäftigen sich mit Ackerbau, Handel und Handwerk. An Geisteserzeugnissen sind sie sehr arm; einige ihrer Gelehrten schrieben Erläuterungen zum Pentateuch. Auch gab es unter ihnen mehrere Dichter und Aerzte. § 6. Die Juden unter den Ost- und Westgothen Das von Theoderich gestiftete Ostgothenreich umfasste beinahe ganz Italien, Dacien und Hlyrien, Länder, welche von Juden seit früher Zeit bewohnt waren. Die Ostgothen sammt ihren Königen bekannten sich zum Arianismus und zeigten sich nicht allein duldsam gegen die fanatischen Katholiken, sondern auch sehr human gegen die Juden. Theoderich, dessen Grundsatz lautete: „Wir können keine Religion gebieten, weil niemand gezwungen werden kann, gegen seinen Willen etwas zu glauben“, bewahrte den Juden ihre Eechte und Privilegien und nahm sie gegen die römische Geistlichkeit kräftig in Schutz. Als in Eom bei Gelegenheit eines Strassenkrawalls eine der dortigen zahlreichen Synagogen in Brand gesteckt wurde, befahl der König, dass der Senat für die Wiedererbauung der Synagoge auf Kosten der vermögenden Theilnehmer an jenem Excesse zu

17. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 48

1888 - Leipzig : Engel
- 48 - und Egica aber übertrafen alle an Grausamkeit. Erwig und der von Juden abstammende Erzbischof Julian von Toledo decretirten, dass sowol sämmtliclie Juden, welche nicht das Christenthum annahmen, als auch die Getauften, die irgend ein jüdisches Gesetz befolgten, mit Verlust des Vermögens bestraft und aus dem Lande verjagt werden sollten (693). Unter Egica wurden sämmtliclie Juden Spaniens zu Sklaven gemacht, verschenkt und durch das Land vertheilt. Kinder unter 7 Jahren wurden den Eltern entrissen und frommen Christen zur Erziehung übergeben. Was wunder, dass die Juden dem siegreich vordringenden mohammedanischen Eroberer Tarik zujubelten und ihn auf seinen Siegeszügen unterstützten. Die Araber brachten den Juden Erlösung von Jahrhundert langer Knechtschaft. § 7. Die Juden unter den Merovingern und Karolingern. In Gallien lebten die Juden, welche sich schon unter der römischen Herrschaft dort niedergelassen hatten, mit dem Volke in gutem Einvernehmen; sie verkehrten mit den Geistlichen, waren Beamte und Steuereinnehmer, und bekleideten sogar Befehlshaberstellen. Allmählich regte sich auch hier der Geist der Unduldsamkeit und es gelang, beschränkende Gesetze gegen sie zu erwirken, aber dieselben wurden nur selten gehandhabt, theils weil das Volk die gehässigen Anschauungen der Geistlichkeit nicht theilte, theils weil die Juden durch ihre Kenntnisse und ihren Reichthum ihre günstige Stellung zu behaupten wussten. Unter den Merovingern verschlimmerte sich jedoch ihre Lage. Chilperich von Soissons (562—564) suchte sie zum Cbristenthume zu führen und zwang viele zur Taufe. König Dagobert behandelte sie eben so grausam wie Heraklius und Sisebut. Unter den Karolingern lebten die Juden in Buhe und Frieden. Karl der Grosse, als ein echter Held frei von Vorurtheilen, begünstigte sie hauptsächlich ihres Handels wegen; durch Juden liess er sich die Erzeugnisse des Morgenlandes zuführen. Um die Bildung der deutschen Juden, welche hinter ihren Glaubensgenossen in Spanien und Italien weit zurückstanden, zu heben, verpflanzte er eine jüdische Gelehrtenfamilie aus Lucca: Kalonymos sammt seinem Sohne Moses, nach Mainz (787). Mit der Gesandtschaft an den mächtigen Khalifen Harun-Al-Raschid betraute er in Gemeinschaft zweier Edelleute den Juden Isaak, welcher die Geschäfte zur Zufriedenheit seines Herrschers ausführte und ihm ausser einem Elephanten und ändern reichen Geschenken auch einen gelehrten Juden aus Babylon mitbrachte: R. Machir, der in Narbonne eine tal-mudische Hochschule gründete (802). Besonders begünstigt waren die Juden von Ludwig dem Frommen und der Kaiserin Judith. Ihnen zu Liebe wurden die Wochenmärkte vom Sabbat auf einen ändern Tag verlegt; sie waren in ihrem Verkehre nicht beschränkt und durften sogar frei Sklavenhandel treiben, sie genossen völlige Religionsfreiheit, ja die Synagogen wurden häufig von Christen besucht, welche an den in der Landessprache gehaltenen Predigten der Rabbinen mehr Gefallen fanden, als an denen ihrer Geistlichen. Das Judenthum stand damals in solchem An*

18. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 55

1888 - Leipzig : Engel
— 55 - indem er eine vollständige hebräische Grammatik und ein hebräisches Wörterbuch in arabischer Sprache ausarbeitete. Auch verfasste Samuel mehrere poetische Werke, Nachbildungen der Psalmen, der Sprüche und des Kohelet (Ben Tehillim, Ben Mischle, Ben Kohelet), und unterhielt einen lebhaften Briefwechsel mit Gelehrten der verschiedenen Länder, welche er reichlich unterstützte, und durch die er für arme Gemeinden Abschriften der Bibel und des Talmud auf seine Kosten anfertigen liess. Er starb im hohen Alter, 1055. Ihm folgte als Vezier und Rabbiner sein Sohn Joseph. Joseph war gleich dem Vater unterrichtet und gewandt, wohlthätig und ein Förderer der Wissenschaft, aber es fehlte ihm an Bescheidenheit und Klugheit. Durch sein herrschsüchtiges Benehmen und seine Prachtliebe erregte er den Hass der maurischen Bevölkerung, der sich bald zu offener Feindschaft und Empörung steigerte. Seine Gegner beschuldigten ihn, dass er im Einvernehmen mit einem das Gebiet von Granada bedrohenden Nachbarfürsten stehe. Auf dieses Gerücht hin stürmte die wüthende Menge seinen Palast, tödtete den 35jährigen Joseph und kreuzigte ihn (30. December 1066). Denselben Tag fiel die ganze, aus 1500 Familien bestehende jüdische Gemeinde in Granada. Unter den wenigen, welche der Volkswuth entgingen, befand sich Joseph’s Frau, die gelehrte Tochter des armen Rabbiners Nissim den Jakob aus Kairovan, der einen „Schlüssel“ zum Talmud verfasste. Sie entkam mit ihrem Sohne nach Lucena, wo die jüdische Gemeinde sich ihrer annahm. Das Gemetzel in Granada war seit der Herrschaft des Islam die erste Judenverfolgung auf der pyrenäischen Halbinsel. § 3. Die Zeitgenossen des Samuel und Joseph Ha-Nagid. Zu den Zeitgenossen des Samuel Ha-Nagid gehören Salomon Ibn Gabirol, der Arzt, Philosoph und Dichter, der als Rabbiner und Sittenlehrer bekannte Bachja Ibn Bakoda, und fünf Gelehrte, die alle den Namen Isaak tragen. Gabirol wurde gegen 1020 in Cordova oder Malaga geboren und hielt sich längere Zeit in Saragossa auf. Von seinen Lebensschicksalen ist sehr wenig bekannt. Früh verwaist, fand er in dem Astronomen und Staatsmann Jekuthiel Ibn Hassan einen Beschützer, den er nach dessen 1039 in Saragossa erfolgten Tod in mehreren Poesien beklagte. Durch seine Freundschaft zu dem Grammatiker Jona Ibn Gannach wurde sein Verhältniss zu Samuel Ha-Nagid, seinem Gönner, getrübt, und er war im Begriffe Spanien zu verlassen. Er starb zu Valencia c. 1052. Sein Ende ist sagenhaft ausgeschmückt. Ein Maure, so wird erzählt, beneidete ihn wegen seiner Weisheit und missgönnte ihm seine schönen Lieder. Er lud ihn zu sich ein, erschlug ihn dann und begrub ihn in seinem Garten zur Seite eines Feigenbaumes. Der Baum, von edlem Blute getränkt, trug frühzeitig Früchte von ungewöhnlicher Schönheit, und der Khalif, dem jener Maure davon verehrte, aufmerksam gemacht, liess die Sache untersuchen. Der Maure bekannte, den Juden erschlagen und in seinem Garten begraben zu haben. Gabirol, welcher schon in der Jugend eine versificirte hebräische Grammatik geschrieben, hat das ganze Gebiet der religiösen Poesie angebaut; Hymnen und Gebete, Buss- und Klagelieder sind von ihm in vielfachen Formen vorhanden

19. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 56

1888 - Leipzig : Engel
— 56 - und in die verschiedenen Ritualien aufgenommen. Von seinen Dichtungen, welche alle der Hauch der Schwermuth umweht, ist das bedeutendste das „Keter Malchut" (Königskrone), das in drei Abtheüungen: Gott, Welt und Mensch zerfällt und in dem somit die ewigen Grundwahrheiten des Judenthums sich zusammenfinden. Dieses Lehrgedicht ist in dem Gebetcyklus für den Abend des Versöhnungstages enthalten und ins Spanische, Italienische, sowie von Michael Sachs, Leopold Stein u. A. ins Deutsche übersetzt. Ausser religiösen und weltlichen Poesien verfasste Gabirol noch in arabischer Sprache die ethische Schrift „Tikkun Middot ha-Nefesch“ (Veredelung der Sitten) und eine ethische Spruchsammlung „Mibchar ha-Peninim“ (Perlenauswahl); beide sind von Juda Ibn Tibbon und Charisi ins Hebräische, letztere ist auch ins Deutsche und Englische übersetzt. Seinen Euf als Philosoph begründete sein „Mekor Chajim“ (Lebensquell), ein Werk, das, arabisch verfasst, mehrere Jahrhunderte einem Avencebrol zugeschrieben wurde, bis der gelehrte Salomon Munk Gabirol als den Verfasser erkannt, und nachdem er eine lateinische Uebersetzung und einen hebräischen Auszug davon aufgefunden, es mit einer französischen Uebersetzung herausgegeben hat. In diesem Werke, das in seinen Grundideen mit seiner „Königskrone“ viele Aehnlichkeit hat, stellt Gabirol keineswegs ein neues philosophisches System auf, aber er hat das Verdienst, durch die Lehre von dem göttlichen Willen, welche er bei Plotin fand, den Neuplatonismus mit der mosaischen Lehre auszugleichen versucht zu haben. Gabirol ist der Pliilo des Mittelalters. Bachja den Joseph Ibn Bakoda (Pakuda), welcher in Saragossa als Rabbiner und Richter lebte, verfasste c. 1040 das bekannte moralphilosophische Werk Chobot ha-Lebabot (Herzenspflichten), das durch Juda Ibn Tibbon und Joseph Kimchi aus dem Arabischen ins Hebräische, später ins Spanische und durch Fürstenthal, M. E. Stern und E. Baumgarten ins Deutsche übersetzt wurde. Auch Bachja liefert kein neues System; er hat die aus den neuplatonischen, unter den Arabern verbreiteten Werken entlehnten Gedanken selbständig verarbeitet und sein Buch, das in 10 Pforten zerfällt, zu einem volksthümlichen gemacht. Unter den jüngern Zeitgenossen nahm das Talmudstudium einen neuen Aufschwung und fand geniale Vertreter in den 5 Männern, welche den Namen Isaak trugen. Isaak den Baruch Albalia (st. 1094), stammte aus Cordova und stand in besonderer Gunst bei Samuel und Joseph Ha-Nagid; bei Letzterm, dem er auch ein astronomisches Werk widmete, befand er sich am Tage des Gemetzels, dem er glücklich entging. Im Jahre 1069 berief ihn der König von Sevilla als seinen Sternkundigen an seinen Hof und ernannte ihn zugleich zum Rabbiner und Fürsten (Nasi) über sämmtliche Gemeinden seines Reichs. Er starb 1094 in Granada. Isaak den Jehuda Ibn Giat aus Lucena, einer reichen und grossen Gemeinde unweit Cordova. Nach dem Tode seines Gönners Joseph Ha-Nagid bemühte er sich für dessen Sohn um das Rabbinat zu Lucena, das ihm selbst später übertragen wurde und das er bis zu seinem Tode (1089) bekleidete. Er schrieb viele synagogale Poesien, welche dunkel und schwerfällig sind, und ist

20. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 57

1888 - Leipzig : Engel
- 57 - Verfasser von „Halachot“. Von seinen Schülern einer der berühmtesten ist Joseph Ibn Sahal, Rabbiner in Cordova (st. 1124). Isaak den Rüben aus Barcelona, welcher R. Hai’s Schrift über talmu-disches Handelsrecht ins Hebräische übersetzte und ein selbständiges Werk über talmudisches Civilrecht ausarbeitete, wurde als Rabbiner in der angesehenen Gemeinde Denia angestellt, woraufhin Isaak den Moses Ibn Saknai Denia ver-liess und Gaon von Pumbedita wurde. Als talmudische Autorität Alle überragte Isaak den Jakob Alfasi (aus Fez), abgekürzt Rif=R. Isaak Fasi. Ein Schüler des R. Nissim und Chananel kam er als bedeutender Talmudist nach Spanien und wirkte in Lucena bis zu seinem im Alter von 90 Jahren (19. Mai 1103) erfolgten Tode als Rabbiner und Lehrer. Durch seine vielfach commentirten „Halachot“, welche, ein Compendium des Talmud, Alles für die Praxis Geltende enthalten und Norm für die Gesammtjudenheit wurden, gab er dem Talmudstudium eine neue Richtung. Alfasi’s grösster Gegner war der früher genannte Isaak Albalia. Dieser übergab auf seinem Sterbebette seinem 17jährigen Sohne Baruch ein Schreiben, in dem er Alfasi bat, Alles zu vergessen, was er ihm gethan, wie er auch seinerseits ihm Alles verziehen habe. Zum Beweise der Versöhnung schicke er ihm seinen Sohn mit der inständigen Bitte, sich seiner anzunehmen und für seine weitere Ausbildung zu sorgen. Baruch übergab nach dem Willen des Vaters das Schreiben persönlich dem R. Isaak Alfasi, der, von dem Edelmuth seines alten Gegners tief gerührt, den Jüngling mit den Worten umarmte: „Dein Vater ist nicht völlig für dich gestorben, von heute an will ich dein Vater sein“, und er hielt Wort. Obgleich Alfasi einen gelehrten Sohn hatte, ernannte er doch zu seinem Nachfolger seinen langjährigen Schüler Joseph den Meir Ibn Migasch, der, Enkel eines am Hofe zu Sevilla angesehenen Mannes, sich sowol durch seine Bescheidenheit wie durch seine Wahrheitsliebe auszeichnete. Von seiner tiefen Talmudkunde zeugen seine noch vorhandenen Gutachten und Erläuterungen zum Talmud. Als er 1141 starb, klagte ein zeitgenössischer Dichter: „Die Gesetztafeln sind nun zum zweiten male zerbrochen“. § 4. Castilien. Jehuda Halewi und Moses Ibn Esra. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts begann die Macht des Islam in Spanien zu sinken, die zersplitterten Reiche und die verweichlichten Fürsten vermochten nicht, der christlichen Bevölkerung namentlich Castiliens länger Widerstand zu leisten. Im Jahre 1085 eroberte der castilianische König Alfonso Vi. das alte, der Sage nach von Juden gegründete Toledo (Toleitota), das er auch zur Hauptstadt des Reiches machte, und er wäre auf seinem Eroberungszuge noch weiter vorgedrungen, hätte ihn nicht der von dem König von Sevilla aus Afrika zu Hülfe gerufene Jussuf Ibn Taschfin in der Schlacht bei Zalaca (1086) vollständig geschlagen. Auch in Castilien genossen die Juden anfangs alle bürgerlichen Rechte, und Alfonso hatte so gut wie die Khalifen jüdische Vertraute und Diplomaten, so Ibn Schalbib, Cidellus u. A., denen er trotz des päpstlichen Verbotes die wichtigsten Staatsgeschäfte anvertraute.
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