Xx. §. 6. Uebcrtragung der Kaiserkrone an Otto den Großen. 373
— standen an der Spitze der schamlosesten Gottlosigkeiten. Mönche
und Aebte, Priester und Bischöfe, ja die Päpste gar finden wir in grie-
chischem Schmuck, singend und trinkend hinter der üppigen Tafel, bei
lüsternen Tänzen, oder auf der Jagd fluchend und johlend, oder in die
politischen Ränke vertieft, und mit Trug und Lüge sich gegenseitig über-
bietend. Die Bibel, das Gotteswort, war vergessen. Die altheidnischen
Dichter mit ihren Unfläthereien waren wieder an der Tagesordnung;
von kirchlichem Leben keine Spur; nur die äußerlichen Werke wurden
noch gefordert und geleistet. Wir müssen zur Ehre Christi hinzufügen,
daß es auch damals nicht und niemals an aufrichtigen Jüngern, an
wahrhaftigen Gliedern und Erben des Himmelreichs gefehlt hat; auch
nicht auf dem Vischofsstuhl (Ratherius von Verona, Atto
von Vercelli). Aber unter den Päpsten dürfen wir sie nicht suchen.
In Rom führte die berüchtigte T h eod ora, aus hochadeligem Geschlecht
und mit den tuscischen Markgrafen verwandt, mit ihren beiden bureri-
schen Töchtern Marozia und Theodora das Regiment. Mit ihren
Vuhlkünsten hielten sie die Häupter aller Parteien gefesselt und setzten
die Päpste nach ihrem Gefallen ab und ein; nicht einmal oder zweimal,
nein 50 Jahre hindurch. Erst kam der schändliche Buhle der Marozia
auf den päpstlichen Stuhl: Sergius Iii. (004—9 i 1), dann der Buhle
der The o d or a: der schon genannte Johann X., der später im Gefäng-
niß ermordet ward, als er sich von dem elenden Weibe losmachen wollte
(928). Dann kam der Sohn des Sergius und der Marozia:
Johann Xl. (921—926), und —» daß wir die dazwischen liegenden
elenden Lasterknechte gar nicht erwähnen — ihr Großsohn Johann Xii.
(956 — 963), ein Ausbund aller Lasterhaftigkeit und aller Frevel,
machte in dieser schinutzigen Reihe den würdigen Schluß. Ein Glück,
daß Rom so ziemlich an das äußerste Ende der damaligen Christen-
heit gerückt war und die wenigsten Fremden diese Greuel gewahr
wurden.
§. 6. Uebcrtragung der Kaiserkrone an Otto den Großen.
Als Italien in so schmählichen Verfall gerieth, erhub sich Deutsch,
land soeben zu einer glänzenden Höhe. Der, tapfere und weise
König Heinrich (919—936), nach ihm sein hochstrebender kriegsge-
waltiger Sohn Otto (936—973) umgaben das deutsche Königthum
mit einem Glanze, dessen herrlicher Schein weithin durch alle Länder
der Christenheit und tief hinein in die Heidenwelt leuchtete. Die fünf
Herzogthümer Sachsen, Franken, Lothringen, Schwaben und Bayern
hatten sie anfangs nur durch einen losen Lehensverband zu einem
Ganzen zusammengefügt, dann aber mit immer wachsender königlicher
Obmacht durch festes Eingreifen und kluge Besetzung der Herzogstellen
zu einem wohlgegliederten deutschen Königreiche verschmolzen. Alle
widerstrebenden Großen, alle aufrührerischen Vasallen im Innern des
Landes hatten sie versöhnt oder zu Boden geschlagen. Aller Orten
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Otto Theodora Sergius_Iii Johann_X. Johann_X. Sergius Johann Johann_Xii Johann Otto Heinrich_( Heinrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Christi Verona Vercelli Rom Rom Italien Sachsen Lothringen Schwaben
374 Xx. §. 6. Übertragung der Kaiserkrone an Otto den Großen.
hatten sie ihre Pfalzen, Schlösser, Burgen angelegt, ummauerte Plätze
gegründet, das offene städtelose Land in trefflichen Vertheidigungszustand
gesetzt und eine künftige städtische Entwicklung vorbereitet. Die furcht-
bare Landplage Deutschlands, die Raubzüge der unbezwinglichen Ma-
gyaren, die bis nach Bremen an der Weser, bis nach Straßburg am
Rhein, ja bis nach der Loire hin alles Land mit Graus und Ent-
setzen erfüllten, hatten sie durch die großen Siege bei Merseburg 933
und auf dem Lechfeld 955 für immer von Deutschlands Grenzen zu-
rückgewiesen, und schon drangen die Schaaren der deutschen Ritter
bis tief in das Ungarland, bis an die Theiß, und holten den Raub
aus der Höhle des Räubers zurück. Das ganze heidnische Wenden-
land zwischen Oder und Elbe und Saale hatten sie mit ihren Kriegs-
heeren durchzogen, Markgrafen und Bischöfe eingesetzt und so den ersten
Schritt getban, um auch diese Provinzen, die einst zu so herrlicher Be-
deutung emporsteigen sollten, für das deutsche Vaterland zu gewinnen.
An der Spitze ihrer Heere drangen sie bis in die nördlichste Spitze
Jütlands und machten die Mark Schleswig zum deutschen Eigen-
thum. Schon machte sich ihr Einfluß und ihr Machtgebot in Osten
und Westen, in Polen und in Frankreich geltend. Aus Rußland und
aus Constantinopel kamen Gesandte mit reichen Geschenken an den
deutschen Hof. Konrad, der unmündige Sohn des Königs Rudolf
von Burgund (911—937), war am Hofe und unter dem Schutze
Otto's erzogen und hätte ohne seinen gerechten und gewaltigen Vor-
mund nimmermehr sein Erbreich wiedergesehen. Berengar, Mark-
graf von Jvrea, den die Italiener verjagt hatten, lebte eine Zeit lang
als hülfeflehender Schützling an Otto's Hofe, gewann endlich mit
deutschen Waffen sein Reich wieder und machte sich 945 zum König
von Italien. Aber er mußte auch erfahren, daß ein deutscher König
sich zwar der Schutzlosen annimmt, aber nie des Schützlings Frevel-
thaten gutheißt oder ungestraft läßt. Denn gerade dieses Berengar's
Uebermuth und Gewaltthaten in Italien waren es, welche den mäch-
tigen deutschen König über die Alpen führten und die italienische
Königskrone und in weiterer Entwicklung der Verhältnisse auch die
römische Kaiserkrone auf das blondgelockte Haupt des großen Sachsen-
fürsten setzten.
Schon im Jahr 951 war Otto mit einem großen Heere über die
Alpen gestiegen, um den Fürsten und Städten des nördlichen Italiens,
insonderheit auch der schönen jungenwittwe des Lvth ar(Könighu g o ' s
Sohn und Mitkönig von Italien ff 950), die Berengar vergewaltigt
hatte, Hülse und Schutz zu bringen. Es war ihm gelungen. Er hatte
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Otto Konrad Konrad Rudolf
von_Burgund Rudolf Berengar Jvrea Otto
00 Xxi. §. 1. Verbreitung neuer kirchlicher Grundsätze.
als Hauptträger und Seele des ganzen Unternehmens erschien. So
verwerflich uns auch Manches erscheinen mag, was er that, so war es
theils in Sinn und Sitte der damaligen Zeit begründet, wie z. B. die
schwere Bußübung, welche er dem lasterhaften Heinrich Iv. auferlegte,
theils war es die unvermeidliche Wirkung der von Jugeuv auf einge-
sogenen und in seiner ganzen Umgebung herrschenden Grundsätze. Man
wird ihm kaum den Vorwurf einer persönlichen Herrfchbegier machen
können, ja man findet hie und da Züge einer persönlichen Milde und
Weichheit bei ihm, mit welcher dann freilich seine unerbittliche Strenge
um der vermeintlichen Ehre der Kirche willen zu anderen Zeiten arg
contrastirt. Auch die ganze Reihe der vor ihm herrschenden, von ihm
beeinflußten Päpste haben das Zeugniß einer persönlichen Frömmigkeit,
und doch gehen ste mit völliger Gewissensruhe ganz in den gleichen
Wegen der Gewaltsamkeit und Rücksichtslosigkeit einher und brechen
dem kühnern und entschlossenern Nachfolger die Bahn.
Zwar war es schon seit dem vierten Jahrhundert Recht und Sitte
gewesen, die höheren kirchlichen Aemter nur ehelosen Geistlichen zu er-
theilen, und die Ehelosigkeit galt allgemein als ein Zeichen absonder-
licher Heiligkeit. Qioein der sogenannten niederer Geistlichkeit war
bisher das Recht der Ehe noch unbestritten geblieben. Nun aber hatten
bereits alle Päpste von Leo Ix. an (1049) bis auf Alexander Ii.
(1073), Greg or's unmittelbaren Vorgänger, auf das Entschiedenste er-
klärt, daß kein Geistlicher ein Weib nehmen dürfe, daß alle Kinder von
Geistlichen für Bastarde zu rechneir seien. Gregor Vii. drückte nun
das Siegel darauf, indem er allen verheiratheten Geistlichen bei Strafe
des Bannes befahl, Weib und Kinder alsobald zu verstoßen, und Jeden
mit dem Bann bedrohte, der aus der Hand eines beweibten Priesters
das Sacrament empfinge. Die gesammte Priesterschast sollte in einen
großen, alle Welt erfüllenden Mönchsorden verwandelt werden, und aus
allen irdischen Verbindungen herausgehoben mit starrem Mönchsgehor-
sam blindlings dem Gebote ihrer Oberen folgen. So wurden in starrer
Einseitigkeit die heiligsten Bande des Familienlebens schmählich entzwei-
gerissen und eine Fluth von Thränen und Jammer über Tausende von
Unschuldigen gebracht. Sodann hatte bereits Papst Nieolaus Ii.,
der bald nach dem Tode H einrich's Iii. den päpstlichen Stuhl bestieg
(1058—61), das Gesetz erlassen, daß fortan der Papst nicht mehr vom
römischen Volk und den Fürsten, sondern nur von den vornehmsten rö-
mischen Geistlichen (Cardinälen) erwählt werden solle. Daran schloß
sich dann folgerichtig das Gesetz, daß auch die Bischöfe und Aebte ledig-
lich von ihren geistlichen Wahlcollegien erkoren werden dürften; wer
aber auf andere Weise, durch Fürstengunst oder gar durch Geld und
andere verwerfliche Mittel zu einem geistlichen Amt gelangt sei, der
habe sich der Simonie schuldig gemacht (Apoftg. 8, 18—20) und sei so-
fort abzusetzen, und jeder Fürst, der es wagen würde, einen Geistlichen
in sein Amt zu setzen, verfalle dem Banne. Da es nun damals gerade
die ganz allgemeine Regel war, daß alle Fürsten ihre Bischöfe und
Aebte selber auswählten und einsetzten, so würden nach diesem Gesetz
zieinlich alle Fürsten ohne Ausnahme dein Banne verfallen sein. Aber
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Leo_Ix Leo Alexander_Ii Alexander Greg_or's Gregor
376 Xx. §. 7. Der erste Glanz des deutschen Katserthums.
zum Papst machen wollten, da strafte er sie hart und eroberte Rom
zum zweiten und dritten Male, zwang sie zur Unterwerfung und schickte
den Benedict in die Verbannung nach Hamburg. Es war offenbar,
die Kirche hatte nicht bloß einen Schirmherrn, sondern einen Oberherrn
bekommen.
8. 7. Der erste Glanz des deutschen Kaiserthums.
Schon lange ehe ihm die Kaiserkrone auf's Haupt gedrückt war,
hatten Otto's Bewunderer ihn als Kaiser begrüßt und geehrt. Schon
seinem Vater Heinrich war nach seinem großen Siege über die Un-
garn solche Ehre widerfahren, wie vielmehr dem großem Sohne,
der schon lange die vollständige kaiserliche Gewalt geübt, auch da er
nur noch den Titel eines deutschen Königs trug. Jetzt aber, mit der
kaiserlichen Krone geschmückt, erschien er wirklich als der Mittelpunkt
der ganzen abendländischen Christenheit. Frankreich, wo die letzten
absterbenden Sprößlinge der Karolinger sich nur noch durch Otto's
großmüthigen Beistand neben dem aufstrebenden Herzogsgeschlecht der
Capetingerodo, Robert und Hugo behaupteten, war sammt dem
burgundischen Reiche eigentlich nur eine Provinz des deutschen, oder
wie es damals noch hieß, des ostfränkischen Reichs. Der erste Dänen-
könig, der sich taufen ließ, erklärte sich selbst für einen Vasallen des
Kaisers, und die neueingesetzten schleswigschen und dänischen Bischöfe
wurden vorerst unter den deutschen Erzbischof von Hamburg und
Bremen gestellt. Zwar England hielt sich noch fern. Aber in den
skandinavischen Reichen bildete sich eben damals eine immer mehr
erstarkende christliche Partei, welche in dem Kaiser ihren natürlichen
Beschützer und Fürsprecher sah. Fern aus dem russischen Reich der
Waräger kamen von Rurik's Geschlecht Boten an den deutschen Kai-
ser und baten um christliche Unterweisung, und die ersten Regungen
des Chriftenthums am russischen Hofe waren durch deutsche vom Kai-
ser gesandte Missionare hervorgerufen oder gepflegt (wiewohl später
diese Verbindung Rußlands mit dem Abendlande wieder zerrissen wurde).
Die alten Feinde Otto's und Plagegeister der Christenheit, die Ma-
gyaren, waren seit 935 von Otto und seinem Bruder Heinrich ge-
nöthigt worden, nicht bloß sich ruhigen und friedlichen Beschäftigungen
in ihrem schönen Ungarlande hinzugeben, sondern auch christliche Pre-
diger unter sich zu dulden. Böhmen und Polen hatten das Christenthum
angenommen (S. 358) und sich unter die Oberhoheit des deutschen
Kaisers gestellt. In Prag und Posen waren Biöthümer errichtet, eben
so in den eroberten Wendenlanden zu Brandenburg und Havelberg,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Robert Hugo Otto Otto Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Frankreich Hamburg England Chriftenthums Prag Posen Brandenburg Havelberg
392 Xxi. §. 2. Kampf des Papstthums wider die kaiserliche Obergewalt.
und gewannen die Herrschaft durch alle Länder. Was hals es dem
Kaiser, daß er schon seit 1080 einen andern Papst aufgestellt hatte,
Clemens Hl. (h 1100). Solch ein Geschöpf kaiserlicher Willkür
fand jetzt nirgend mehr Anerkennung, mochte er auch unter dem
Schutz kaiserlicher Heere auf den Stubl in Rom sich setzen. Die von
Gregor's Partei erwählten Päpste Victor M. (1085—87), Ur-
banuö Ii. (1088 — 99) und Paschatis ll. (1099—1118), ob sie
auch als heimathlose Flüchtlinge umherirren mußten, zogen dennoch
allmälig die ganze Christenheit auf ihre Seite. Der weltgeschichtliche
Anstoß zu der gewaltigsten, folgenreichsten Unternehmung, von der
gleich weiter die Rede sein wird, ging von ihnen aus und stellte sie
so hoch über den Kaiser und alle Fürsten, daß es als Thorheit erschei-
nen mußte, noch weitere kaiserliche Gegenpäpste gegen sie aufzustellen.
Auch half es dem Kaiser nicht, daß er in Deutschland allmälig alle
seine Gegner überwältigte. Die Päpste, die den Bannfluch über ihn
erneuert hatten, reizten erst seinen ältern Sohn Konrad (1093 bis
1102), darnach auch den jüngern Sohn Heinrich V. (110-1) zum
Abfall von dem Vater, bis der tiefgebeugte Greis endlich dem Kum-
mer und den Waffen seines eignen Sohnes unterlag. Der Kampf
mit den Päpsten dauerte übrigens auch noch nach seinem Hinscheiden
fort, bis sich endlich Heinrich V. (1100—25) zu bedeutenden Zu-
geständnissen herbeiließ, worauf dessen Nachfolger Lothar von
Sachsen (1125—37) den Forderungen der Päpste und der Bischöfe
noch weiter nachgab.
Heinrich V., der den Streit mit den Päpsten um das Recht der
Investitur fortsetzte und zu einem vorläufigen Abschluß brachte, war
zwar ein kluger, entschlossener, thätiger Mann, aber hart, habsüch-
tig, treulos und ohne alle sittliche Haltung. Durch die Empörung
gegen seinen Vater hatte der leichtsinnige, damals dreiundzwanzigjährige
Jüngling sich selbst nicht bloß um die Achtung aller ehrenwerthen Gemüther
gebracht, sondern auch eine beständige Anklage in seinem Innern erweckt,
die ihm die Ruhe des Herzens und die Freudigkeit des Wirkens raubte.
Oder wäre vielleicht die Zustimmung der Kirche zu seinem Meineid
und Aufstand wider seinen kaiserlichen Vater schon hinreichend gewesen,
um die Stimme des Gewissens zum Schweigen zu bringen? Die
Strafe seines Undanks empfing er reichlich. Wie er gegen seinen Va-
ter sich empört hatte, so empörten sich gegen ihn immer und immer
wieder seine Unterthanen, und kinderlos mußte er im Beginn des kräf-
tigsten Mannesalters von hinnen fahren. Im Streit wider das Papst-
thum dagegen hatte er bessere Erfolge als sein Vater. Denn ihm stand
kein Gregor Vii., kein Urban Ii. gegenüber, sondern der milde,
schwankende und nachgiebige Paschalis Ii., der wirklich am liebsten
gesehen hätte, daß die gesammte Geistlichkeit allen ihren weltlichen Be-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Clemens_Hl Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_von
Sachsen Heinrich_V. Heinrich_V. Gregor Urban Paschalis
378 Xx. §. 8. Verdunkelung des Glanzes unter den letzten Ottonen.
einer kirchlichen Zucht und Sittenstrenge, zu theologischer Gelehrsam-
keit, zu treuer Wahrnehmung ihrer Kirchenämter zurücksührte. Ueberall
wurden Versuche gemacht, den Clerus sammt den Klöstern zu reformi-
ren. Strengere Regeln wurden aufgestellt, neue geistliche Stiftungen
erfüllten das ganze Land, neue Kirchen und Klöster erhoben stch aller
Orten, und Alle schauten auf den Kaiser, auf seine fromme Mutter und
Gemahlin mit aufrichtiger Hochachtung und unbegrenzter Verehrung.
Es war die überall hervorleuchtende, Alles mit sich fortreißende Persön-
lichkeit des großen Kaisers, die ihn nicht bloß über alle Fürsten und
Könige, sondern auch über die gesammte Geistlichkeit und über den
Papst selber zu einer früher nie geahnten Höhe emporhob.
8. 8. Verdunkelung des Glanzes unter den letzten
Ottonen.
»
Alle diese Herrlichkeit und Größe beruhte, wir wiederholen es,
nächst Gottes Segen zumeist auf der Persönlichkeit, der Klugheit und
Thatkraft der beiden ersten Herrscher aus dem sächsischen Geschlecht.
Wie nun aber, wenn diesen gewaltigen Männern Schwächlinge folg-
teit? Man darf nicht sagen, daß das wirklich der Fall gewesen ist.
Des großen Otto Sohn und Enkel bewiesen sich ihres Ursprungs
würdig. Auch ihre Seele war erfüllt von hohen Entwürfen, auch sie
dürsteten nach herrlichen Thaten, aber — sie kamen nicht über das
Jünglingsalter hinaus. Fast noch Knabe bestieg Otto Ii. (973 biö
983) den ruhmreichen Thron seines Vaters, und schnell merkte die
Christenheit wie die Heidenwelt, daß nicht mehr die straffe Hand des
großen Helden die Zügel des Regiments hielt. Ueberall Aufruhr,
Abfall und Empörung. Zwar es gelang dem heranreifenden Jüng-
ling, die aufständischen Großen seines Reichs und die rebellischen Hei-
denfürsten im Norden und Osten noch einmal wieder zu bändigen.
Auch die Römer und Lombarden mußten sich abermals vor ihm beu-
gen. Aber jetzt, da er seinen Flug weiter nehmen, da er den Grie«
chen und Arabern das südliche Italien und Sicilien entreißen wollte,
zeigte sich'ö, daß er solcher Aufgabe doch noch nicht gewachsen war.
Eine schwere Niederlage erlitt er durch die Saracenen und Kummer
und Klima machten schon im 28. Jahre seinem Leben in Italien ein
Ende. Und nun saß ein vierjähriges Kind auf dem höchsten Throne
der Christenheit, schon gekrönt und gesalbt, ehe die Kunde von des
Vaters frühzeitigem Tode nach Deutschland kam. Sofort, es konnte
ja kaum anders sein, entstanden neue Unruhen. Viele Hände griffen
nach der vormundschaftlichen Negierung. Am Ende gewann sie die
kluge Griechin Theophano, des jungen Königs Mutter, und nach
ihrem Tode (991) die Großmutter Adelheid, Otto's des Großen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Theophano
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Italien Sicilien Italien Deutschland